DE3709707A1 - Verfahren zum automatischen abgleich einer hochaufloesenden elektronischen waage - Google Patents
Verfahren zum automatischen abgleich einer hochaufloesenden elektronischen waageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Abgleich
einer hochauflösenden elektronischen Waage, bei dem
von der Auswerteschaltung des Wägesystems bzw. einem Mikroprozessor
Aenderungen von das Wägeergebnis beeinflussenden
Parametern erfasst und verarbeitet werden.
Aenderungen der Temperatur des Luftdruckes, die Alterung
von Bauteilen usw. bewirken bei hochauflösenden Waagen, dass
das angezeigte Gewicht nicht mehr mit dem aufgelegten übereinstimmt.
Eine wiederholte Abgleichung der Waage ist deshalb unumgänglich.
Fehlerkompensationsverfahren für elektronische hochauflösende
Waagen sind bekannt und auch schon beschrieben worden.
Aus der DE-A1-31 06 534 ist bekannt, als Störgrösse den aktuellen
Luftdruck zu erfassen und den erfassten Wert bei der
elektronischen Auswertung des Wägewertes laufend zu berücksichtigen.
Es ist auch ein Kompensationsverfahren für Messgeräte bekannt
(CH-PS 6 24 773), bei dem Korrekturwerte mehrerer Bauelemente,
die das Messergebnis beeinflussen können, erfasst
und deren Referenzgrössen registriert werden. Ausserdem werden
Temperaturkoeffizienten und alterungsbedingte Aenderungswerte
der Referenzgrössen auch bezüglich der Zeit
seit dem Einsatz des Gerätes erfasst und bei der Berechnung
des endgültigen Messergebnisses durch den Computer berücksichtigt.
Diese bekannten Fehlerkompensationsverfahren benutzen Aenderungswerte
von das Messergebnis beeinflussenden Faktoren
zur kontinuierlichen Korrektur des gerechneten Messergebnisses.
Wenn nun aber Aenderungen der wesentlichsten Faktoren,
die das Messergebnis einer hochauflösenden Waage beeinflussen,
dauernd zur Korrektur des Messergebnisses herangezogen
werden, ergibt sich oft ein sehr hoher Aufwand an der Waage,
z. B. weil die für die Erfassung externen Störgrössen (Temperatur
etc.) notwendigen Fühler für eine kontinuierliche
Erfassung sehr genau arbeiten und reproduzierbare Werte erzeugen
müssen und das Abgleichprozedere zu aufwendig wird.
Ein anderes bekanntes Verfahren (EU-A1-00 44 707) umfasst
eine automatische Neu-Kalibrierung, die immer dann ausgelöst
wird, wenn eine bestimmte Zeit verstrichen ist oder eine gegebene
Anzahl Wägungen vorgenommen wurde oder aber nach jeder
Tarierung. Eine solche starre Festlegung führt dazu,
dass auch dann kalibriert wird, wenn es objektiv gar nicht
erforderlich wäre bzw. sogar schädlich sein könnte. Sie bildet
somit eine häufig unnötige Störung beim Wägen.
Mit den bekannten Verfahren kann nur ein kleiner Teil der
Abgleichprobleme gelöst werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, das eine Anzahl von Messergebnis beeinflussenden
Faktoren erfasst, die im wesentlichen nur dann
eine Kalibrierung und/oder Linearisierung auslösen, wenn ein
solcher Abgleich wirklich nötig ist, bzw. wenn aus Sicherheitsgründen
ein solcher vorgenommen werden muss.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß aus der
erfaßten Änderung mindestens eines Parameters jeweils eine Bewertungszahl
gebildet wird, die Bewertungszahl mit einem vorgegebenen
Auslösewert Xa verglichen wird und eine Kalibrierung
und/oder Linearisierung der Waage angefordert und/oder eingeleitet
wird, wenn die Bewertungszahl den Auslösewert Xa erreicht.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren wird also die Änderung
mindestens eines Parameters erfaßt und die Änderung mittels
einer geeignet gewählten Funktion in eine Bewertungszahl,
d. h. einen Punktewert, umgerechnet und gespeichert. Erst
nach Erreichen eines der auslösenden Punktezahl Xa entsprechenden
Funktionswertes wird eine Kalibrierung und/
oder Linearisierung der Waage angezeigt und/oder eingeleitet.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichendarin zu sehen, dass die Aenderungen der berücksichtigten
Parameter nicht zur dauernden Korrektur des Messergebnisses
herangezogen werden. Erst wenn ein Gesamtfehlerwert
ereicht ist, der eine Korrektur tatsächlich notwendig
macht, wird eine Kalibrierung und/oder Linearisierung ausgelöst.
Meistens erfolgt dieser Abgleich, wenn nicht gerade
eine Wägung im Gange ist. Insbesondere können auch Störgrössen
berücksichtigt werden, deren direkte Verarbeitung im
Messergebnis nur schwer oder gar nicht möglich ist.
Anhand von Beispielen wird die Erfindung für den Fall einer
Kalibrierung näher erläutert; für die Linearisierung verläuft
das Verfahren analog.
In der einzigen Figur sind durch Kreisringe an einer Waage
einige Sensoren bezeichnet, mit denen das Messergebnis beeinflussende
Störgrössen erfasst werden können.
Die Waage 1 umfasst einen vertikal beweglichen Träger 10, an
dessen oberem Ende eine Waagschale 12 befestigt ist. Er
durchsetzt mit Spiel eine zentrale Bohrung eines Permanentmagnetsystems
14, das ortsfest auf einem Ausleger 16 des
Waagengestells 18 angeordnet ist. Ein Anschlag 20 verhindert
unzulässig grosse Auslenkungen des Trägers 10.
Zwei Biegelenker 22, 22′ in Dreieckform, an einer Seitenwand
24 des Waagengestells 18 fixiert, führen den Träger 10
parallel. Ein Positionsgeber 28 signalisiert bei Belastung
der Waagschale 12 eine Auslenkung des Trägers 10 aus der
Sollstellung. Dieses Signal dient zur Regelung des Spulenstromes,
welcher in einer elektrischen Auswerteschaltung 30
verarbeitet und auf einer Anzeigeeinrichtung 34 in Gewichtseinheiten
digital dargestellt wird.
Ein Mikroprozessor 33 - innerhalb oder ausserhalb der Waage 1
angeordnet - dient zur Verarbeitung und Auswertung von
Signalen von Sensoren, die inner- und ausserhalb der Waage 1
angeordnet sind. Der Mikroprozessor 33 ist mit dem Mikroprozessor
bzw. der Auswerteschaltung 30 verbunden. Er kann auch
mit dem Mikroprozessor der Auswerteschaltung 30 identisch
sein.
Im Mikroprozessor 33 werden die von den Sensoren kommenden
Werte individuell in einer vorgegebenen Weise verrechnet und
in eine Punktezahl Xe umgewandelt. Ebenfalls in einer Punktezahl
berücksichtigt werden die Kalibrations- und/oder
Linearisierungswerte der letzten, der letzten zwei, drei
oder mehr Kalibrationen und/oder Linearisierungen.
Der Zusammenhang zwischen der Aenderung des Parameters (Temperaturen,
Druck, usw.) und der Punktezahl Xe kann durch
eine Funktion allgemeiner Art beschrieben werden. In dieser
Funktion können neben den einzelnen Parameterverläufen auch
deren erste oder höhere Ableitungen sowie Integrale einbezogen
sein. Die Punktezahl Xe kann beispielsweise eine
Funktion folgender Art sein:
wobei p = Druck, T 1, T 2 Fühlertemperaturen
und t = Zeit bedeutet.
Im Fall der Linearisierung wird sich die Funktion in der Regel
von derjenigen im Fall der Kalibrierung unterscheiden.
Die Anordnung oder Bewertung der Aenderung der Parameter
(Störgrössen) muss nicht einzeln erfolgen. Es können auch
komplexere Zusammenhänge formuliert werden, bei denen zwei
oder mehr Parameter in einer Funktion verknüpft eine Punktezahl
ergeben.
Sobald eine im voraus eingegebene auslösende Punktezahl Xa
oder ein Gesamtwert oder eine im voraus eingegebene Punktezahl
Xe eines einzelnen Parameters erreicht ist, wird die
Fälligkeit einer Kalibrierung und/oder Linearisierung der
Waage 1 angezeigt z. B. optisch oder akustisch; oder aber sie
wird automatisch vorgenommen.
Die Kalibrierung und die Linearisierung können miteinander
oder unabhängig voneinander vorgenommen werden.
Die Technik, wie die Kalibrierung und/oder die Linearisierung
erfolgt, ist nicht Gegenstand dieser Erfindung und wird
daher nicht näher beschrieben; sie kann in bekannter Weise
erfolgen. Häufig wird die Kalibrierung mit einem oder mehreren
in die Waage eingebauten, zweckmässigerweise motorisch
angetriebenen Kalibriergewichten vorgenommen werden.
Die Linearisierung erfolgt in der Regel mit zwei oder mehreren
eingebauten, zweckmässigerweise motorisch betriebenen
Gewichten. Diese Gewichte können mit den Kalibriergewichten
identisch sein.
Das nachfolgend aufgeführte Beispiel weist der Einfachheit
und der Anschaulichkeit halber einen linearen Zusammenhang
zwischen den Parametern und der bewerteten Punktezahl Xe
auf.
Mit Bezugszeichen A ist ein Temperaturfühler (T 1) innerhalb,
mit B ein Temperaturfühler (T 2) ausserhalb des Gehäuses der
Waage 1 bezeichnet. C ist ein Luftdruckfühler (p) und D ein
Sensor, mit dem die Neigung (N) der Waage 1 zur Senkrechten
festgestellt werden kann.
Im Fall der Linearisierung ist in der Regel die Gewichtung
und die Punktezahl Xe anders, da die Abhängigkeiten nicht
mit denjenigen der Kalibrierung übereinstimmen.
Das Vorgehen bei der Linearisierung ist hingegen gleich wie
für die Kalibrierung.
Auslösende Punktezahl Xa ist 2.0.
In diesem Beispiel ist damit die vorgegebene auslösende
Punktezahl Xa von 2.0 Punkten erreicht bzw. überschritten
und es wird eine Kalibrierung ausgelöst oder die
Notwendigkeit einer Kalibrierung angezeigt.
Im Beispiel wird die vorgegebene Punktezahl Xa von 2.0 zu
70% von der Temperaturänderung T 1 bewirkt, die Temperaturänderung
T 2 hat nur einen Anteil von 5% an der Punktezahl
Xa der gewichteten Summe.
Statt der im Beispiel aufgeführten Parameter können auch
weniger oder mehr Parameter beigezogen werden, z. B. die relative
und die absolute Luftfeuchtigkeit, die Gaszusammensetzung
z. B. bei Wägungen in Schutzgas oder in verschmutzter
Luft, die Luft- oder Gasdichte, elektrische und magnetische
Felder, Erschütterungen, bzw. deren Auswirkungen auf die
Waage, die Radioaktivität, Strahlungen aller Art, die Alterung
von Bauteilen, der Mond- und der Sonnenstand sowie die
Gezeiten etc.
Im Beispiel ist als die Kalibrierung auslösende Punktezahl
Xa = 2.0 festgesetzt worden. Die Punktezahl Xa = 2.0 kann ein
waagenspezifischer Erfahrungswert sein, welcher sich als
zweckmässig erwiesen hat.
Anstelle eines Erfahrungswertes kann, nachdem bei der Installation
der Waage vorerst einmal ein Erfahrungswert eingegeben
worden ist, z. B. 2.0, als auslösende Punktezahl Xa
jeweils ein Wert festgelegt werden, welcher sich aus den Aenderungen
der letzten zwei oder mehr Kalibrationswerte ergibt.
Ein einfacher Fall ist ein Mittelwert berechnet aus
den Punktezahlen der beiden vorangegangenen Kalibrierungen.
Das automatische Auslösen einer Kalibrierung und/oder
Linearisierung setzt in der Regel voraus, dass die Waage im
Bereich von "0" steht und die Gewichtsänderung (dG/dt) unter
einer vorgegebenen Grenze liegt.
Um auch während einer über einen längeren Zeitraum andauernden
Wägung die Bedienungsperson auf die Notwendigkeit einer
Kalibrierung und/oder Linearisierung aufmerksam zu machen,
kann z. B. eine optische oder akustische Anzeige vorgesehen
werden. Der Entscheid, die Wägung zu unterbrechen bzw.
abzubrechen, bleibt dann dem Benutzer freigestellt.
Die im Beispiel gewählte Gewichtung der Aenderung der Parameter
ist rein beispielsweise und willkürlich; sie muss
selbstverständlich entsprechend der Art der Waage, der Empfindlichkeit
und dem Einsatzbereich und -ort gewählt und
allenfalls auch nachträglich angepasst werden.
Insbesondere ist es auch möglich, die Kalibrierung und/oder
Linearisierung nicht nur bei Erreichen der auslösenden
Punktezahl Xa, sondern auch schon durch das Erreichen einer
vorgegebenen Punktezahl Xe eines einzelnen Parameters auszulösen
bzw. anzuzeigen, wobei die letztere Punktezahl Xe auch
wesentlich unter der auslösenden Punktezahl Xa liegen kann.
Die Gesamtsumme kann sich selbstverständlich aus positiven
und negativen Werten zusammensetzen, weshalb die Wahrscheinlichkeit
besteht, dass häufig trotz Aenderung einiger Parameter
keine Kalibrierung und/oder Linearisierung notwendig
wird, weil sich die Aenderungen gegenseitig kompensieren.
Beim vorliegenden Verfahren brauchen die verwendeten Fühler
(z. B. für die Temperaturerfassung) nicht die gleich hohen
Anforderungen wie im Fall der direkten Fehlerkompensation zu
erfüllen.
Das Verfahren ist bei allen elektronischen Waagen anwendbar,
unabhängig vom angewandten Messprinzip.
Claims (6)
1. Verfahren zum automatischen Abgleich einer
hochauflösenden elektronischen Waage, bei dem von der
Auswerteschaltung des Wägesystems bzw. einem Mikroprozessor
Aenderungen von das Wägeergebnis beeinflussenden
Parametern erfasst und verarbeitet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß aus der erfaßten Änderung mindestens eines
Parameters jeweils eine Bewertungszahl gebildet wird,
die Bewertungszahl mit einem vorgegebenen Auslösewert Xa
verglichen wird und eine Kalibrierung und/oder Linearisierung
der Waage angefordert und/oder eingeleitet wird,
wenn die Bewertungszahl den Auslösewert Xa erreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Parameter die Änderung der Temperaturen innerhalb
und/oder außerhalb der Waage (1) und/oder des Luftdruckes
und/oder der Neigung der Waage und/oder die relative
oder die absolute Feuchtigkeit und/oder die Gaszusammensetzung
und/oder die Luft- oder Gasdichte der Umgebung
und/oder elektrische oder magnetische Felder und/oder
die seit der letzten Wägung erfolgten Erschütterungen und/
oder die Radioaktivität und/oder die Alterung der Bauteile
und/oder der Mond- oder der Sonnenstand und/oder die
Gezeiten erfaßt und berücksichtigt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auslösewert Xa aus dem
oder den Kalibrierungs- und/oder Linearisierungswert(en)
des letzten oder der letzten zwei, drei oder mehr Kalibrierungen
und/oder Linearisierungen und/oder einem
oder mehreren beeinflussenden Parametern errechnet oder
vorgegeben wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auslösewert Xa aus dem
oder den Parametern gemäß einer vorgegebenen Funktion
errechnet oder vorgegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das automatische Kalibrieren
und/oder Linearisieren bei Erreichen eines einem einzelnen
Parameter zugeordneten Auslösewertes, der kleiner ist als
der Auslösewert Xa, ausgelöst wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösewerte und/oder die
die Bewertungszahl in Abhängigkeit von den Parametern
bestimmende Funktion zu jedem Zeitpunkt neu vorgebbar
oder neu bestimmbar ist.
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Owner name: METTLER-TOLEDO AG, GREIFENSEE, CH |
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Owner name: METTLER-TOLEDO GMBH, GREIFENSEE, CH |
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