DE3708818A1 - Vorrichtung zur entnahme einer probe aus einer glasschmelze - Google Patents
Vorrichtung zur entnahme einer probe aus einer glasschmelzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Das Verglasen hochradioaktiver Abfallösungen wird in
einem keramischen Schmelzofen durchgeführt. Um den Ver
glasungsprozeß durchführen zu können und dichtebedingte
Ablagerungen in der Glasschmelze, wie zum Beispiel Me
talle und Edelmetalle, feststellen zu können, ist es
notwendig, Proben aus dem Schmelzofen zu entnehmen.
Bisher wurden Glasreste am Bodenauslauf des Schmelz
ofens als Proben entnommen. Dabei ist die Probennahme
auf den Bereich der Auslaßöffnung beschränkt. Eventuell
entstehende Ablagerungen in einem anderen Bereich des
Glasschmelzofens können nicht untersucht werden.
Aus der DE-PS 29 11 008 ist eine Vorrichtung zur Entnahme
von geschmolzenem Glas aus einer Wanne bzw. einem Glas
schmelzofen bekannt, welche eine um ihre Achse drehba
re, durch ein in der Seitenwand des Glasschmelzofens
befindliches Stichloch einführbare Stange aufweist, die
drehbar und mit ihrem freien vorderen Ende in die Glas
schmelze eintauchbar ist. Über eine Antriebsvorrichtung
ist diese Stange im wesentlichen axial aus dem seitli
chen Stichloch herausführbar.
Aufgrund der unterschiedlichen Dichte der Glasschmelze
und der Schwer- und Edelmetalle werden die Metalle beim
Herausziehen der Vorrichtung in der Schmelze abgespült.
Eine repräsentative Probe ist mit dieser Vorrichtung
nicht zu gewinnen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung der eingangs geschilderten Art zu schaffen, durch
die fernbedient repräsentative Proben aus verschiedenen
Bereichen der Glasschmelze unter leichterer und ein
facherer Fernhantierung gewonnen werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch
1 gekennzeichneten Merkmale gelöst.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann mit einem Kranha
ken am inneren Trägerrahmen erfaßt werden. Das Eigen
gewicht der übrigen Vorrichtungsteile wirkt dabei in
Richtung "Schließen" der Vorrichtung.
Die Vorrichtung wird mit dem Zellenkran über einen ge
öffneten Ofenstutzen auf der Oberseite des Glasschmelz
ofens positioniert. Über den Kran wird die geschlossene
Vorrichtung mit dem Bereich des Führungsrohres in die
Glasschmelze definiert tief abgesenkt. Durch eine rela
tive Verschiebung des Trägerrahmens im Führungsrahmen
abwärts werden die Greiferhalbschalen in einem Radius
auseinander in die geöffnete Stellung verschwenkt. An
schließend wird der Trägerrahmen im Führungsrahmen wie
der aufwärts bewegt, so daß die Greiferhalbschalen zu
sammenschwenken und dabei eine Glasprobe in dem von
ihnen gemeinsam gebildeten Aufnahmeraum einschließen.
Die Vorrichtung wird aus dem Schmelzofen nach oben ge
zogen und zur weiteren Behandlung abtransportiert.
Die relative Verschiebung der beiden Rahmen kann auf
grund des einfachen Aufbaus durch die in kerntechni
schen, abgeschirmten Zellen vorhandenen Fernhantie
rungsgeräte erfolgen.
Durch die vorteilhafte Ausgestaltung gemäß dem Kennzei
chen des Anspruchs 2 wird die Relativbewegung zwischen
dem Führungsrahmen und dem Trägerrahmen in funktions
sicherer Weise in die Schwenkbewegung der Greiferhalb
schalen umgesetzt.
Gemäß dem Anspruch 3 ist im Führungsrohr ein dicht an
der Zugspindel anliegender Dichtring eingesetzt. Durch
diesen Dichtring wird der Hohlraum zwischen Führungs
rohr und Zugspindel nach oben hin gasdicht geschlossen.
Bei dem Eintauchen in die Glasschmelze entsteht so ein
Luftpolster in dem Führungsrohr, das weitgehend den
Eintritt von flüsssigem Glas zwischen Zugspindel und
Führungsrohr verhindert.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
werden die Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs 4
zur Erzielung der Relativbewegung zwischen Führungsrah
men und Trägerrahmen vorgeschlagen.
Werden die mit dem Glas in Kontakt kommenden Teile der
Vorrichtung gemäß dem Anspruch 5 mit einer Graphit
schicht versehen, so kann die Glasprobe nach dem Er
kalten leicht aus den Greiferhalbschalen entnommen wer
den. Das an dem übrigen Metall anhaftende Glas läßt
sich leicht entfernen, so daß die fernbedienbare Vor
richtung schnell für die nächste Glasprobennahme wieder
einsetzbar ist.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die Außenfläche des Führungsrohres mit einer Län
genmeßskala versehen. Diese sichtbare Längeneinteilung
erlaubt die genaue Positionierung der Probennahmevor
richtung innerhalb des Glasschmelzofens. Es kann da
durch aus einem genau vorbestimmten Bereich der Schmel
ze eine Probe entnommen werden.
Durch die gemäß Anspruch 7 angeordnete Arretierung kann
die Vorrichtung sicher aus der Schmelze heraus bewegt
und an einen beliebigen Ort transportiert werden, ohne
daß ein vorzeitiges Öffnen des Aufnahmeraumes zu be
fürchten ist.
Durch die Erfindung wird eine Vorrichtung zur Glaspro
bennahme geschaffen, die leicht fernhantierbar ist und
über ihre einfache Fernbedienbarkeit eine sichere Glas
probennahme an einem beliebigen Ort in der Glasschmelze
erlaubt.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine defi
nierte, unvermischbare Probe gewonnen werden. Bei dem
Nachobenziehen des Probengreifers bleibt die aus dem
bodennahen Bereich genommene Probe sicher eingeschlos
sen und kann sich nicht mit der Schmelze aus anderen
Bereichen vermischen.
Anhand der Zeichnung wird nachstehend ein Ausführungs
beispiel der Erfindung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Glasprobennahme im Teil
schnitt, wobei die linke Hälfte geschlossene und
die rechte Hälfte geöffnete Greiferhalbschalen
zeigt,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Fig. 1.
Die gezeigte fernbedienbare Vorrichtung zur Entnahme
einer Glasprobe weist einen rechteckigen, senkrecht
stehenden, offenen Führungsrahmen 5 auf, der mit verti
kalen Innenführungen 7 versehen ist. In diesen Innen
führungen 7 ist ein ebenfalls rechteckiger, senkrecht
stehender Trägerrahmen 9 angeordnet, der relativ zum
Führungsrahmen 5 in diesem verschiebbar und zur Auf
nahme mittels eines Kranhakens geeignet ist.
Der Boden 11 des Führungsrahmens 5 ist mittig von einem
Führungsrohr 13 durchdrungen. Im oberen Teil des Füh
rungsrohrs 13 ist ein O-förmiger Dichtring 15 einge
setzt. In dem Führungsrohr 13 ist eine koaxiale Zug
spindel 17 verschiebbar angeordnet, die am Boden 19 des
Trägerrahmens 9 über einen mit einer Mutter 21 ver
schraubten Bolzenansatz 23 befestigt ist. Am Ende des
Führungsrohrs 13 und am Ende der Zugspindel 17 sind
zwei Hebelgelenkpaare 25, 26 gegenüberliegend ange
bracht, die jeweils eine Greiferhalbschale 27, 29
tragen, deren Aufnahmeöffnungen zueinander gewandt
sind. Die Greiferhalbschalen 27, 29 bilden in zusammen
liegender Position einen Aufnahmeraum 31 für die Glas
schmelze.
Jedes Hebelgelenkpaar 25, 26 weist zwei drehbar an dem
Führungsrohr 13 angelenkte Festhebel 33 auf. Die freien
Enden der Festhebel 33 sind unter Bildung eines spitzen
Winkels mit jeweils einem Ende eines Traghebels 35
drehbar verbunden. Die freien Enden der Traghebel 35
sind am Ende der Zugspindel 17 diametral angelenkt. An
der unteren Flanke jedes Traghebels 35 ist ein starres
Trägerstück 37 angeschweißt, wobei die beiden Träger
stücke 37 eines Hebelgelenkpaares 25 bzw. 26 am anderen
Ende die jeweilige Greiferhalbschale 27 bzw. 29 tragen.
Der Führungsrahmen 5 weist am oberen Ende seitlich ei
nen angeschweißten, nach vorn herausstehenden Lagerbock
39 auf, der ein Drehgelenk 41 für einen zweiarmigen
Betätigungshebel 43 bildet. Das kürzere Ende des Be
tätigungshebels 43 ist mit einem Langloch 45 versehen,
in das ein seitlich am Trägerrahmen 9 angebrachter
Führungsbolzen 47 faßt.
Am Führungsrahmen 5 ist im Schwenkbereich des Betäti
gungshebels 43 eine Arretierung 49 angebracht, durch
die der Betätigungshebel 43 in der Schließposition ge
sichert werden kann. In die Arretierungsöse 49 kann ein
Ende einer Sicherungsklammer eingehängt werden, deren
anderes Ende in eine Hebelbohrung 51 greift.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist wie folgt.
Die beschriebene Vorrichtung wird vom Zellenkranhaken
am Trägerrahmen 9 erfaßt. Die Vorrichtung wird im ge
schlossenen Zustand mit dem Zellenkran über einen ge
öffneten Stutzen des Glasschmelzofens gebracht und in
die Glasschmelze mit einer vorbestimmten Tiefe abge
senkt. Dabei ist es vorteilhaft, den oberen Bereich des
Führungsrohrs 13 mit einer gut sichtbaren Zentimeter
einteilung zu versehen. Dieses erlaubt, auf den Zenti
meter genau eine Probe aus einem vorbestimmten Bereich
innerhalb der Schmelze zu entnehmen.
Der Hohlraum zwischen Führungsrohr 13 und Zugspindel 17
ist nach oben hin durch den Dichtring 15 gasdicht ge
schlossen. Das so entstehende Luftpolster verhindert
weitgehend den Eintritt des flüssigen Glases zwischen
Zugspindel 17 und Führungsrohr 13.
Mit einem in den kerntechnischen Zellen vorhandenen Ma
nipulator drückt man nun den Betätigungshebel 43, der
Führungsrahmen 5 und Trägerrahmen 9 verbindet, nach
oben. Die Kraft wird von dem nach unten gleitenden Trä
gerrahmen 9 über die Zugspindel 17 auf die Hebelgelenk
paare 25 und 26 übertragen. Die Greiferhalbschalen 27
und 29 schwenken voneinander weg. Nun wird der Betäti
gungshebel 43 wieder nach unten gedrückt. Die oval aus
gebildeten Greiferhalbschalen 27 und 29 schließen, in
dem sie sich gegeneinander bewegen. In dem Aufnahmeraum
31 der Greiferhalbschalen 27 und 29 befindet sich eine
Probe der Schmelze.
Mit dem Kran wird die Vorrichtung senkrecht nach oben
aus dem Glasschmelzofen gezogen und zum Erkalten der
Probe in eine Abstellposition gebracht. Über Angreifen
mittels eines Manipulators und Nachobendrücken des
Betätigungshebels 43 werden die Greiferhalbschalen 27
und 29 wieder geöffnet, so daß die Glasprobe entnommen
werden kann. Die Vorrichtung, die einen
Glasprobengreifer darstellt, ist nun für die nächste
Probenahme wieder einsetzbar.
- Bezugszeichenliste
5 Führungsrahmen
7 vertikale Innenführungen
9 Trägerrahmen
11 Boden
13 Führungsrohr
15 Dichtring
17 Zugspindel
19 Boden des Trägerrahmens
21 Mutter
23 Bolzenansatz
25 Hebelgelenkpaar
27 Greiferhalbschale
29 Greiferhalbschale
31 Aufnahmeraum
33 Festhebel
35 Traghebel
37 Trägerstück
39 Lagerbock
41 Drehgelenk
43 Betätigungshebel
45 Langloch
47 Führungsbolzen
49 Arretierungsöse
51 Hebelbohrung
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Entnahme einer Probe aus einem Glas
schmelzofen, die einen durch eine Ofenöffnung in das
Ofeninnere einführbaren Probengreifer aufweist,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) ein rechteckiger, senkrecht stehender, offener Füh rungsrahmen (5) ist seitlich mit vertikalen Innen führungen (7) versehen,
- b) in den Innenführungen (7) ist ein vertikal, relativ zum Führungsrahmen verschiebbarer Trägerrahmen (9) angeordnet,
- c) der Boden (11) des Führungsrahmens (5) ist von einem Führungsrohr (13) durchdrungen,
- d) in dem Führungsrohr (13) ist eine koaxiale Zugspin del (17) verschiebbar angeordnet, die am Boden (19) des Trägerrahmens (9) befestigt ist,
- e) am Ende des Führungsrohrs (13) und am Ende der Zug spindel (17) sind zwei Hebelgelenkpaare (25, 26) zum Verschwenken zweier zusammenwirkender Greiferhalb schalen (27 und 29) angeordnet, die in zusammenge schwenkter Stellung einen abgeschlossenen Aufnahme raum (31) für die Probe bilden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) jedes Hebelgelenkpaar (25 bzw. 26) weist zwei dreh bar an dem Führungsrohr (13) diametral angelenkte Festhebel (33) auf,
- b) die anderen Enden der Festhebel (33) sind unter Bil dung eines spitzen Winkels mit jeweils einem Trag hebel (35) drehbar verbunden, deren andere Enden am Ende der Zugspindel (17) diametral angelenkt sind,
- c) an der unteren Flanke jedes Traghebels (35) sind starre Trägerstücke (37) angebracht,
- d) an den beiden Trägerstücken (37) jedes Hebelgelenk paares (25, 26) ist eine Greiferhalbschale (27 bzw. 29) angebracht, wobei die beiden Greiferhalbschalen (27, 29) im geschlossenen Zustand der Vorrichtung einen in etwa kreisförmigen Aufnahmeraum (31) bil den.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Führungsrohr (13) ein dicht an der Zugspindel
(17) anliegender Dichtring (15) eingesetzt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Betätigung der Greiferhalbschalen (27, 29) ein
seitlich am Führungsrahmen (5) drehbar angebrachter
zweiarmiger Betätigungshebel (43) vorhanden ist, dessen
kürzeres Ende über eine Langlochführung (45) am Träger
rahmen (9) angelenkt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greiferhalbschalen (27, 29) und die mit der
Glasschmelze in Kontakt kommenden Teile der Vorrichtung
mit Graphit beschichtet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenfläche des Führungsrohres (13) mit einer
Längenmeßskala versehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Führungsrahmen (5) eine Arretierung (49, 51) für
den in die Schließstellung geschwenkten Betätigungshe
bel (43) angeordnet ist.
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