DE3706082A1 - N,n,n',n'-tetrasubstituierte bis-(carbamidsaeurealkylester), verfahren zu ihrer herstellung und diese verbindungen enthaltende pestizide sowie ihre verwendung - Google Patents
N,n,n',n'-tetrasubstituierte bis-(carbamidsaeurealkylester), verfahren zu ihrer herstellung und diese verbindungen enthaltende pestizide sowie ihre verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue N,N,N′,N′-tetrasubstituierte
bis-(Carbamidsäurealkylester), ein Verfahren
zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende
Pestizide, insbesondere Insektizide und Milbenvertilungsmittel,
sowie ihre Verwendung.
In der US-Patentschrift 42 15 139 und in der europäischen
Patentschrift 4 334 sind Insektizide, die 2-(Phenoxyethyl)-
beziehungsweise 2-(Phenylthio)-carbamidsäureester
der allgemeinen Formel
worin A für einen substituierten Phenylrest steht, Z ein
Sauerstoff- oder Schwefelatom oder einen Methylenrest bedeutet,
W ein Sauerstoff- oder Schwefelatom darstellt,
A für einen Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatom(en)
steht und Q ein Sauerstoff- oder Schwefelatom oder eine
Carbonylgruppe, einen Methylenrest oder eine Sulfonylgruppe
bedeutet und R einen Alkylrest darstellt, enthalten,
beschrieben.
In der europäischen Offenlegungsschrift 138 037 sind
Pestizide, welche Carbamidsäurederivate der allgemeinen
Formel
worin R₆ ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest bedeutet,
W ein Sauerstoff- oder Schwefelatom darstellt
und R₇ für einen Alkylrest steht, enthalten, beschrieben.
In der US-Patentschrift 44 13 010 ist die insektizide
Wirkung von Carbamidsäureestern der allgemeinen Formel
worin A für einen substituierten Phenylrest steht, Z ein
Sauerstoff- oder Schwefelatom, eine Carbonylgruppe oder
einen Methylenrest bedeutet, R₈ ein Wasserstoffatom oder
einen Methylrest darstellt, R₉ für ein Wasserstoffatom
oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatom(en)
steht, Y ein Sauerstoff- oder Schwefelatom bedeutet und
R₁₀ einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatom(en) darstellt,
beschrieben.
In der deutschen Patentschrift 33 34 983 wird über
N-(Arylsulfenyl)-carbamidsäurederivate der allgemeinen
Formel
worin A für einen substituierten Phenylrest steht, R₁₁
einen Alkyl- oder Alkoxyrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatom(en)
bedeutet und R₁₂ und R₁₃ ein Wasserstoff- oder
Halogenatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatom(en),
eine Nitro- oder Trifluormethylgruppe darstellt,
die eine insektizide Wirkung aufweisen, berichtet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Carbamidsäurederivate,
welche ohne Toxizität in bezug auf
Wirbeltiere eine höhere pestizide Wirksamkeit als die bekannten
Pestizide haben, ein Verfahren zu ihrer Herstellung
und diese Verbindungen enthaltenden Pestizide sowie
ihre Verwendung zu schaffen.
Das Obige wurde überraschenderweise durch die Erfindung
erreicht.
Es wurde nämlich überraschenderweise festgestellt,
daß die im folgenden festgelegten N,N,N′,N′-tetrasubstituierten
bis-(Carbamidsäurealkylester) auf die Entwicklung
von schädlichen Insekten und Milben durch Regelung
des Hormonsystems der Schädlinge Einfluß ausüben und dadurch
den Verfall der Schädlinge hervorrufen. Die überwiegende
Mehrzahl der handelsüblichen Pestizide wirkt dagegen
als Nervengift.
Es wurde auch überraschenderweise festgestellt, daß
diese Wirkstoffe in sehr geringen Mengen wirksam sind
und ihre Wirkungsdauer länger ist als die der bekannten
Wirkstoffe sowie sie nicht persistent und infolge ihrer
selektiven Wirkung für Wirbeltiere nicht toxisch sind.
Gegenstand der Erfindung sind daher
N,N,N′,N′-tetrasubstituierte bis-(Carbamidsäurealkylester)
der allgemeinen Formel
worin
R₁für enen Alkylrest mit 1 bis 4
Kohlenstoffatom(en) steht,
R₂einen Alkylrest mit 1 bis 12
Kohlenstoffatom(en) bedeutet,
R₃ein Wasserstoffatom oder einen
Alkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatom(en)
darstellt,
R₄ und R₅unabhängig voneinander für [ein]
Wasserstoff- und/oder Halogenatom(e)
stehen,
n0, 1 oder 2 ist und
Xeinen Alkylrest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatom(en)
oder 2-[4′-
(Phenoxy)-phenoxy]-alkylrest der
allgemeinen Formel
in welch letzterer
R₃, R₄
und R₅ die oben angegebenen
Bedeutungen haben,
darstellt,
mit der weiteren Maßgabe, daß,
im Falle daß
X für einen 2-
[4′-(Phenoxy)-
phenoxy]-alkylrest
der allgemeinen
Formel
II steht,
R₂ nur bis
zu 4 Kohlenstoffatome
aufweist.
Wenn X für einen 2-[4′-(Phenoxy)-phenoxy]-alkylrest
der allgemeinen Formel II steht, dann sind zweckmäßig
R₃, R₄ beziehungsweise R₅ in den allgemeinen Formeln
I und II einander gleich.
Vorzugsweise ist der Alkylrest, für den R₁ steht, ein
solcher mit 1 bis 3, insbesondere 2 oder 3, ganz besonders
2, Kohlenstoffatomen.
Es ist auch bevorzugt, daß, im Falle daß X für einen
Alkylrest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatom(en) steht, der
Alkylrest, für den R₂ stehen kann, ein solcher mit 1 bis
3, insbesondere 2 oder 3, ganz besonders 2, oder 8 bis
12, insbesondere 8 oder 12, Kohlenstoffatom(en) ist. Beispiele
sind Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Octyl- und
Dodecylreste.
Ferner ist es bevorzugt, daß, im Falle daß X für
einen 2-[4′-(Phenoxy)-phenoxy]-alkylrest der allgemeinen
Formel II steht, der Alkylrest, für den R₂ stehen kann,
ein solcher mit 1 bis 3, insbesondere 2 oder 3, ganz besonders
2, Kohlenstoffatom(en) ist.
Weiterhin ist es bevorzugt, daß das beziehungsweise
die Halogenatom(e), für welche[s] R₄ und/oder R₅ stehen
kann beziehungsweise können, [ein] Chlor-, Brom- und/oder
Fluoratom(e), insbesondere Chlor- und/oder Fluoratom(e),
ist beziehungsweise sind. Außerdem ist es bevorzugt, daß
der Alkylrest, für den X stehen kann, ein solcher mit
1 bis 8, insbesondere 1 bis 4, ganz besonders 1, 3 oder 4,
Kohlenstoffatom(en) ist. Beispiele sind die Methyl-,
Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl- und n-Octylreste.
Ganz besonders bevorzugt ist der n-Butylrest.
Die Alkylreste können jeweils geradkettig oder verzweigt
sein.
n ist besonders bevorzugt 0 oder 1.
Ganz besonders bevorzugte erfindungsgemäße bis-(Carbamidsäurealkylester)
sind
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-
äthyl}-carbamidsäureäthylester],
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩- äthyl}-carbamidsäureisopropylester],
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(3′′′′-fluor- phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-carbamidsäurepropylester],
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(3′′′′,5′′′′- dichlor-phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-carbamidsäureäthylester],
N,N′-[Sulfinyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩- äthyl}-carbamidsäureäthylester],
N′-[N-(Äthoxycarbonyl)-N-(isopropyl)-aminosulfenyl]- [N′-{2′′-4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}- carbamidsäureäthylester],
N′-[N-(n-Octyloxycarbonyl)-N-(methyl)-aminosulfenyl]- [N′-{2′′-⟨4′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}- carbamidsäureäthylester] und
N′-[N-(n-Dodecyloxycarbonyl)-N-(n-butyl)-aminosulfenyl]- [N′-{2-⟨4′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}- carbamidsäureäthylester].
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩- äthyl}-carbamidsäureisopropylester],
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(3′′′′-fluor- phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-carbamidsäurepropylester],
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(3′′′′,5′′′′- dichlor-phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-carbamidsäureäthylester],
N,N′-[Sulfinyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩- äthyl}-carbamidsäureäthylester],
N′-[N-(Äthoxycarbonyl)-N-(isopropyl)-aminosulfenyl]- [N′-{2′′-4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}- carbamidsäureäthylester],
N′-[N-(n-Octyloxycarbonyl)-N-(methyl)-aminosulfenyl]- [N′-{2′′-⟨4′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}- carbamidsäureäthylester] und
N′-[N-(n-Dodecyloxycarbonyl)-N-(n-butyl)-aminosulfenyl]- [N′-{2-⟨4′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}- carbamidsäureäthylester].
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur
Herstellung der erfindungsgemäßen N,N,N′,N′-tetrasubstituierten
bis-(Carbamidsäurealkylester), welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß
- a) zur Herstellung der bis-(Carbamidsäurealkylester) der allgemeinen Formel I, bei welchen X für einen 2-[4′-(Phenoxy)-phenoxy]- alkylrest der allgemeinen Formel II steht, N-{2′-[4′′-(Phenoxy)-phenoxy]-alkyl}- carbamidsäurealkylester der allgemeinen Formel worin R₁, R₃, R₄, R₅ und n die oben angegebenen Bedeutungen haben, mit Schwefelverbindungen der allgemeinen Formel worinYein Halogenatom bedeutet und ndie oben angegebene Bedeutung hat,umgesetzt werden oder
- b) zur Herstellung der bis-(Carbamidsäurealkylester) der allgemeinen Formel I, bei welchem X für einen Alkylrest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatom(en) steht, N-{2′-[4′′-(Phenoxy)- phenoxy]-alkyl}-carbamidsäurealkylester der allgemeinen Formel worin R₁, R₃, R₄, R₅ und n die oben angegebenen Bedeutungen haben, mit N,N-disubstituierten Carbamidsäurealkylestern der allgemeinen Formel worinYdie vorstehend angegebene Bedeutung hat und n und Xdie oben angegebene Bedeutung haben,umgesetzt werden
und gegebenenfalls erhaltene bis-(Carbamidsäurealkylester)
der allgemeinen Formel I, bei welchen
n 0 ist, gegebenenfalls zu bis-(Carbamidsäurealkylestern)
der allgemeinen Formel I, bei welchen
n 1 oder 2 ist, oxidiert werden.
Die Varianten a) und b) des erfindungsgemäßen Ver
fahrens können durch die folgenden Reaktionsschemata
veranschaulicht werden.
Bei der Variante a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden als Schwefelverbindungen der allgemeinen
Formel IV vorteilhaft solche, bei welchen das Halogenatom,
für welches Y steht, ein Chlor- oder Bromatom
ist, eingesetzt. So können als Schwefelverbindungen der
allgemeinen Formel IV Schwefelhalogenide, zum Beispiel
Schwefeldichlorid, Dischwefeldichlorid, Thionylchlorid
oder Sulfurylchlorid, verwendet werden. Die Umsetzung
wird vorteilhaft in inerten aprotischen Lösungsmitteln,
beispielsweise Äther, Tetrahydrofuran, Aceton, Halogenkohlenwasserstoffen,
vor allem Chlorkohlenwasserstoffen,
vor allem Chlorkohlenwasserstoffen,
und/oder Pyridin, durchgeführt. Zweckmäßig wird sie
in Gegenwart von säurebindenden Mitteln durchgeführt.
Als säurebindende Mittel können die üblichen anorganischen
oder organischen Substanzen, beispielsweise Alkalimetallcarbonate,
wie Kaliumcarbonat, Alkalimetallhydride,
wie Natriumhydrid, oder 1 oder 2 Stickstoffatom(e)
aufweisende tertiäre Amine, wie Triäthylamin,
Pyridin, 4-(Dimethylamino)-pyridin oder 1,4-Diaza-bicyclo-
(2,2,2)-octan beziehungsweise Mischungen derselben
verwendet werden. Als Reaktionstemperaturen sollen
zweckmäßig -10°C bis zum Siedepunkt des verwendeten Lösungsmittels
angewandt werden. Bei Verwendung von Pyridin
kann dieses auch als Lösungsmittel dienen. Als Molverhältnisse
des N-substituierten Carbamidsäurealkylesters
der allgemeinen Formel III zur Schwefelverbindung
der allgemeinen Formel IV und zum säurebindenden
Mittel werden vorteilhaft 2 : 1 bis 1,2 : 1,9 bis 50
gewählt. Das erhaltene Produkt läßt sich aus dem Reaktionsgemisch
in an sich bekannter Weise, zum Beispiel
durch Extrahieren, entfernen.
Die Umsetzung der Variante b) des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann in den bei der Variante a) genannten
inerten Lösungsmitteln in Gegenwart von säurebindenden
Mitteln bei Temperaturen von -10°C bis zum Siedepunkt
des Lösungsmittels durchgeführt werden. Als Molverhältnisse
des N-substituierten Carbamidsäurealkylesters der
allgemeinen Formel III zum N,N-disubstituierten Carbamidsäurealkylester
der allgemeinen Formel V und zum
säurebindenden Mittel werden vorteilhaft
1 : 1,2 : 0,9 bis 20 gewählt. Die N,N-disubstituierten
Carbamidsäurealkylester der allgemeinen Formel V können
unmittelbar vor der Umsetzung auch in situ aus den
entsprechenden N-substituierten Carbamidsäurealkylestern
und den Schwefelverbindungen der allgemeinen Formel
IV hergestellt worden sein. Das erhaltene Produkt
läßt sich aus dem Reaktionsgemisch in an sich bekannter
Weise, beispielsweise durch Extrahieren, entfernen.
Das gegebenenfalls erfolgende Oxydieren der gegebenenfalls
erhaltenen N,N,N′,N′-tetrasubstituierten bis-
(Carbamidsäurealkylester) der allgemeinen Formel I,
bei welchen n 0 ist, zu N,N,N′,N′-tetrasubstituierten
bis-(Carbamidsäurealkylester) der allgemeinen Formel I,
bei welchen n 1 oder 2 ist, kann in an sich bekannter
Weise durchgeführt werden, wobei 1 oder 5 Moläquivalente
des Oxidationsmittels je nach dem gewünschten Produkt
verwendet werden soll(en).
Die Ausgangsverbindungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind bekannt oder in analoger Weise zu bekannten
Verfahren herstellbar. So können zum Beispiel die
N-{2′-[4′′-(Phenoxy)-phenoxy]-alkyl}-carbamidsäurealkylester
der allgemeinen Formel III nach den in der US-Patentschrift
42 15 139 beziehungsweise in der europäischen
Patentschrift 4 334 beschriebenen Verfahren hergestellt
werden. Die N-(Chlor-sulfinyl)-N-(alkyl)-carbamidsäurealkyester
der allgemeinen Formel V können nach dem Verfahren
von Fahmy und Mitarbeitern [J. Agric. Food Chem.,
26 (1978), 550] hergestellt werden.
Gegenstand der Erfindung sind auch Pestizide, welche
durch einen Gehalt an 1 oder mehr erfindungsgemäßen
Verbindung(en) als Wirkstoff(en), zweckmäßig zusammen
mit 1 oder mehr üblichen inerten Träger-, Verdünnungs-,
Füll- und/oder Hilfsstoff(en) gekennzeichnet sind.
Die erfindungsgemäßen Pestizide können in Form von
Pestizidpräparaten, welche außer dem beziehungsweise den
Wirkstoff(en) 1 oder mehr übliche Träger-, Verdünnungs-,
Füll- und/oder Hilfsstoff(e) enthalten, vorliegen.
Vorteilhaft enthalten die erfindungsgemäßen Pestizide
den beziehungsweise die Wirkstoff(e) in Mengen von
0,0001 bis 95 Vol.-%, insbesondere 0,01 bis 80 Vol.-%.
Der beziehungsweise die Träger-, Verdünnungs-, Füll-
und/oder Hilfsstoff(e) kann beziehungsweise können fest
und/oder flüssig sein. Er beziehungsweise sie kann beziehungsweise
können natürlichen und/oder künstlichen
Ursprunges sein. Solche sind im Fachschrifttum ausführlich
beschrieben.
Der beziehungsweise die Hilfsstoff(e) kann beziehungsweise
können beispielsweise [ein] oberflächenaktive[r]
Zusatz beziehungsweise Zusätze {Tensid(e)} sein.
Der beziehungsweise die oberflächenaktive(n) Zusatz
beziehungsweise Zusätze kann beziehungsweise können [ein]
ionogene[s] und/oder nicht-ionogene[s] Dispergier-,
Emulgier- und/oder Netzmittel sein.
Die Wahl des beziehungsweise der Träger-, Verdünnungs-,
Füll- und/oder Hilfsstoff(e) richtet sich nach dem speziellen
Verwendungszweck.
Ferner ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung
der erfindungsgemäßen Verbindungen zur Schädlingsbekämpfung.
Bei dieser werden die Schädlinge oder das von
den Schädlingen infizierte Gebiet mit einer wirksamen
Menge der erfindungsgemäßen Pestizide behandelt.
Die erfindungsgemäßen N,N,N′,N′-tetrasubstituierten
bis-(Carbamidsäurealkylester) der allgemeinen Formel I
haben nämlich wie bereits gesagt wertvolle pestizide,
insbesondere insektizide und milbenvertilgende, Eigenschaften.
Die erfindungsgemäßen Pestizide lassen sich in der
Landwirtschaft zur Vertilgung von schädlichen Insekten
und Milben sowie ferner auf allen Gebieten, auf welchen
die Gegenwart von Insekten und Milben schädlich ist,
anwenden. Die insektizide Wirkung der erfindungsgemäßen
Pestizide kann durch ihre Anwendung zusammen mit 1 oder
mehr die Wirksamkeit fördernden Wirkstoff(en), sogenannten
Synergisten, erhöht werden. Derartige Wirkstoffe
sind zum Beispiel Piperonyl-butoxid, Propargylätherderivate
und S,S,S-Tri-(butyl)-trithiophosphat.
Die Wirkung von erfindungsgemäßen Verbindungen wurde
im Laboratorium und im Freien untersucht.
Die Insektizidwirkung der Wirkstoffe wurde
an den aus Laborzüchtung stammenden, im letzten Entwicklungsstadium
befindlichen, 24stündigen Raupen
des Kohlweißlings (P. brassicae) untersucht. Die
mit 2 µl Aceton angefertigten Lösungen der Wirkstoffe
wurden in Mengen von 0,01 und 0,1 µg/Raupe auf die
Rückenfläche der Raupen aufgetragen. Je eine Dosis
wurde an 25-50 Tieren untersucht. Die behandelten
Raupen wurden in aus 12-15 Stück bestehenden Gruppen,
in mit Leinen verschlossenen 0,5-l-Plastikbechern,
mit frischen Kohlblättern fortlaufend ernährt, bei
25°C unter 18stündiger täglicher Beleuchtung aufbewahrt.
Die Wirkung wurde nach der Häutung oder Larvung
beobachtet und der prozentuale Anteil der morphogenetisch
beschädigten, lebensunfähigen Exemplare bestimmt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle
I angegeben.
Aus der Verbindung des Beispieles 1 als
Wirkstoff wurde ein benetzbares Pulver folgender Zusasmmensetzung
hergestellt:
Wirkstoff50 Vol.-%
Kaolin40 Vol.-%
Sulfitablauge 5 Vol.-%
Fettalkoholsulfat 5 Vol.-%
Durch Verdünnung mit Wasser wurden aus
dem Mittel wäßrige Suspensionen mit 0,01, 0,001
und 0,0001 Vol.-% Wirkstoffgehalt hergestellt. Diese
wurden dann mit feinzerstäubenden Handsprühapparaten
- das Sprühen bis zur vollkommenen Bedeckung, bis zum
"Herabrinnen" fortsetzend - an die auf Pflaumenbaumzweige
angelegten, mit den im letzten Entwicklungsstadium
(L7) befindlichen Raupen des amerikanischen
Weißspinners infizierten Zweig-Isolatoren aufgebracht.
Der Versuch zeigte, daß selbst bei Behandlung mit
der Sprühflüssigkeit von geringstem Wirkstoffgehalt
der Großteil der Puppen lebensunfähig war, (morphogenetische)
Entwicklungsanomalien zeigte, während
die unbehandelten Kontrollpuppen intakte Exemplare
lieferten.
Je 8 ml der 5 mM Wirkstoff enthaltenden
Acetonlösungen wurden als Behandlung auf die Frucht
von je einem Kürbis (Cucurbita ficifolia) gesprüht.
Nach dem Eintrocknen der Sprühflüssigkeit wurde die
aus dem Kürbis gezüchtete Kultur je Behandlung
mit 50-60 kalifornischen Schildlauslarven des ersten
Stadiums infiziert. Die Behandlungen wurden unter Laborverhältnissen
bei 28°C durchgeführt. 3 Monate nach
der Behandlung wurde die Anzahl der vollentwickelten
Larven ermittelt. Der Wirksamkeitsprozentsatz wurde
auf Grund der gesamten Anzahl der Tiere mit Hilfe
der Henderson-Tiltonschen Formel berechnet.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle II
angegeben.
Nummer des WirkstoffesHenderson-Tiltonsche
Wirksamkeitsprozente
Nummer des WirkstoffesHenderson-Tiltonsche
Wirksamkeitsprozente
Kontrolle 0
1100
5 78
7100
11100
12100
13100
Die Prüfungen wurden auf die im Abschnitt A)
beschriebene Weise und unter den dort beschriebenen
Bedingungen durchgeführt, neben parallelen
Untersuchungen mit 2 handelsüblichen, bekannte
Wirkstoffe von hormonaler Wirkung - Phenoxicarb
und Methopren - enthaltenden Mitteln. Die bekannten
Wirkstoffe wurden ebenfalls in Acetonlösung, in Mengen
von 0,01 und 0,1 µg/Raupe eingesetzt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle III enthalten.
Die erhaltenen Ergebnisse bestätigten,
daß die Wirkung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe
jene der bekannten Wirkstoffe übertrifft.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele
näher erläutert. Die Struktur der Verbindungen wurde
mittels Elementaranalyse sowie infrarotspektroskopischer
und NMR-spektroskopischer Verfahren bestätigt.
Die mit Eiswasser abgekühlte Lösung von 3,1 g
(0,01 Mol) N-{2′-[4′′-(Phenoxy)-phenoxy]-äthyl}-carbamidsäureäthylester
in 20 ml wasserfreiem Methylenchlorid,
0,90 ml (0,011 Mol) wasserfreiem Pyridin und 0,36 g
(0,003 Mol) 4-(Dimethylamino)-pyridin wird mit 0,35 ml
(0,0055 Mol) Schwefeldichlorid beschickt und das
Gemisch bei Raumtemperatur 18 Stunden lang gerührt.
Danach werden 30 ml Chloroform dem Reaktionsgemisch
zugeführt, dann nacheinander mit je 20 ml 5gew.-%iger
Salzsäure, gesättigter NaHCO₃-Lösung und Wasser gewaschen,
über Magnesiumsulfat getrocknet und das
Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert.
Der erhaltene Rückstand wird mittels Säulenchromatographie
gereinigt. Es werden 0,77 g eines zähflüssigen,
hellgelben Öles erhalten. Die physikalischen Kennwerte
des erhaltenen Produktes sind in Tabelle IV angeführt.
In analoger Weise lassen sich die folgenden
Verbindungen herstellen.
Auch die Verbindungen der Beispiele 2 bis 6 sind hellgelbe,
zähflüssige Öle. In der Tabelle IV sind die physikalischen
Kenndaten auch dieser Verbindungen zusammengestellt.
Die mit Eiswasser abgekühlte Lösung von 2,0 g
(0,0066 Mol) N-{2′-[4′′-(Phenoxy)-phenoxy]-äthyl}-carbamidsäureäthylester
in 6 ml wasserfreiem Tetrahydrofuran
und 1,1 ml (0,008 Mol) Triäthylamin wird mit 0,24 ml
(0,0034 Mol) Thionylchlorid versetzt und das Gemisch
bei Raumtemperatur 18 Stunden lang gerührt. Danach werden
dem Gemisch 10 ml Benzol und 10 ml n-Hexan zugefügt,
die erhaltene Lösung wird mit je 10 ml 5gew.-%iger
Salzsäure, gesättigter NaHCO₃-Lösung und Wasser
gewaschen, getrocknet und das Lösungsmittel durch
Destillation entfernt. Das erhaltene Rohprodukt ergibt
nach chromatographischer Reinigung 0,68 g der
titelgemäßen Verbindung, in Form eines zähflüssigen
Öles. Tabelle IV zeigt die physikalischen Kennwerte
der Verbindung.
In ähnlicher Weise lassen sich die folgenden
Verbindungen herstellen.
Die physikalischen Kenndaten auch der Verbindungen der
Beispiele 8 bis 10 sind in der Tabelle IV zusammengestellt.
Die mit Eiswasser abgekühlte Lösung von 2,0 g
(0,0066 Mol) N-{2′-[4′′-(Phenoxy)-phenoxy]-äthyl}-carbamidsäureäthylester
in 5 ml wasserfreiem Pyridin
wird mit 1,3 g (0,0067 Mol) N-(Chlorsulfenyl)-N-(isopropyl)-
carbamidsäureäthylester versetzt und die Mischung
bei Raumtemperatur 18 Stunden lang gerührt. Dann
werden dem Reaktionsgemisch 20 ml Diäthyläther und
20 ml n-Hexan zugefügt, der Niederschlag wird abfiltriert,
das Filtrat mit je 20 ml 5gew.-%iger Salzsäure, Wasser
und gesättigter NaHCO₃-Lösung gewaschen und getrocknet.
Das erhaltene Rohprodukt ergibt nach chromatographischer
Reinigung 1,8 g der titelgemäßen Verbindung
in Form eines farblosen, zähflüssigen Öles, dessen
physikalische Kennwerte in Tabelle IV angeführt sind.
In ähnlicher Weise lassen sich die folgenden
Verbindungen herstellen.
Mit Wasser emulgierbares Konzentrat:
N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-
(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-
carbamidsäureäthylester]40 Volumteile N-(Methyl)-pyrrolidon50 Volumteile Polyäthylenglykol10 Volumteile
carbamidsäureäthylester]40 Volumteile N-(Methyl)-pyrrolidon50 Volumteile Polyäthylenglykol10 Volumteile
N,N′-[Sulfinyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-
(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-
carbamidsäureäthylester]25 Volumteile Xylol55 Volumteile Dimethyl-sulfoxid10 Volumteile Triäthanolamin 5 Volumteile Kationisches Tensid 5 Volumteile
carbamidsäureäthylester]25 Volumteile Xylol55 Volumteile Dimethyl-sulfoxid10 Volumteile Triäthanolamin 5 Volumteile Kationisches Tensid 5 Volumteile
Claims (19)
1. N,N,N′,N′-tetrasubstituierte bis-(Carbamidsäurealkylester)
der allgemeinen Formel
worinR₁für einen Alkylrest mit 1 bis 4
Kohlenstoffatom(en) steht,
R₂einen Alkylrest mit 1 bis 12
Kohlenstoffatom(en) bedeutet,
R₃ein Wasserstoffatom oder einen
Alkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatom(en)
darstellt,
R₄ und R₅unabhängig voneinander für [ein]
Wasserstoff- und/oder Halogenatom(e)
stehen,
n0, 1 oder 2 ist und
Xeinen Alkylrest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatom(en)
oder 2-[4′-
(Phenoxy)-phenoxy]-alkylrest der
allgemeinen Formel
in welch letzterer
R₃, R₄
und R₅ die oben angegebenen
Bedeutungen haben,
darstellt,
mit der weiteren Maßgabe, daß,
im Falle daß
X für einen 2-
[4′-(Phenoxy)-
phenoxy]-alkylrest
der allgemeinen
Formel
II steht,
R₂ nur bis
zu 4 Kohlenstoffatome
aufweist.
2. Bis-(Carbamidsäurealkylester) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Alkylrest, für den
R₁ steht, ein solcher mit 1 bis 3, insbesondere
2 oder 3, Kohlenstoffatomen ist.
3. Bis-(Carbamidsäurealkylester) nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß, im Falle
daß X für einen Alkylrest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatom(en)
steht, der Alkylrest, für den R₂
stehen kann, ein solcher mit 1 bis 3, insbesondere
2 oder 3, oder 8 bis 12 Kohlenstoffatom(en)
ist.
4. Bis-(Carbamidsäurealkylester) nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß, im Falle
daß X für einen 2-[4′-(Phenoxy)-phenoxy]-alkylrest
der allgemeinen Formel II steht, der Alkylrest,
für den R₂ stehen kann, ein solcher
mit 1 bis 3, insbesondere 2 oder 3, Kohlenstoffatom(en)
ist.
5. Bis-(Carbamidsäurealkylester) nach Anspruch 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das beziehungsweise
die Halogenatom(e), für welche[s] R₄
und/oder R₅ stehen kann beziehungsweise können,
[ein] Chlor-, Brom- und/oder Fluoratom(e) ist
beziehungsweise sind.
6. Bis-(Carbamidsäurealkylester) nach Anspruch 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkylrest,
für den X stehen kann, ein solcher mit 1 bis 8,
insbesondere 1 bis 4, Kohlenstoffatom(en) ist.
7. N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-
äthyl}-carbamidsäureäthylester].
8. N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-
äthyl}-carbamidsäureisopropylester].
9. N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(3′′′′-fluor-
phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-carbamidsäurepropylester].
10. N,N′-[Sulfenyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(3′′′′,5′′′′-
dichlor-phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-carbamidsäureäthylester].
11. N,N′-[Sulfinyl]-bis-[{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-
äthyl}-carbamidsäureäthylester].
12. N′-[N-(Äthoxycarbonyl)-N-(isopropyl)-aminosulfenyl]-
[N′-{2′′-⟨4′′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-
carbamidsäureäthylester].
13. N′-[N-(n-Octyloxycarbonyl)-N-(methyl)-aminosulfenyl]-
[N′-{2′′-⟨4′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-
carbamidsäureäthylester].
14. N′-[N-(n-Dodecyloxycarbonyl)-N-(n-butyl)-aminosulfenyl]-
[N′-{2-⟨4′′-(phenoxy)-phenoxy⟩-äthyl}-
carbamidsäureäthylester].
15. Verfahren zur Herstellung der N,N,N′,N′-tetrasubstituierten
bis-(Carbamidsäurealkylester) nach
Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) zur Herstellung der bis-(Carbamidsäurealkylester) der allgemeinen Formel I, bei welchen X für einen 2-[4′-(Phenoxy)-phenoxy]- alkylrest der allgemeinen Formel II steht, N-{2′-[4′′-(Phenoxy)-phenoxy]-alkyl}- carbamidsäurealkylester der allgemeinen Formel worin R₁, R₃, R₄, R₅ und n die im Anspruch 1, 2 oder 5 angegebenen Bedeutungen haben, mit Schwefelverbindungen der allgemeinen Formel worinYein Halogenatom bedeutet und ndie im Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat,umsetzt oder
- b) zur Herstellung der bis-(Carbamidsäurealkylester) der allgemeinen Formel I, bei welchen X für einen Alkylrest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatom(en) steht, N-{2′-[4′′-(Phenoxy)- phenoxy]-alkyl}-carbamidsäurealkylester der allgemeinen Formel worin R₁, R₃, R₄, R₅ und n die im Anspruch 1, 2 oder 5 angegebenen Bedeutungen haben, mit N,N-disubstituierten Carbamidsäurealkylestern der allgemeinen Formel worinYdie vorstehend angegebene Bedeutung hat und n und Xdie im Anspruch 1 oder 6 angegebene Bedeutung haben,umsetzt
und gegebenenfalls erhaltene bis-(Carbamidsäurealkylester)
der allgemeinen Formel I, bei welchen
n 0 ist, gegebenenfalls zu bis-(Carbamidsäurealkylestern)
der allgemeinen Formel I, bei welchen
n 1 oder 2 ist, oxidiert.
16. Pestizide, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
1 oder mehr Verbindung(en) nach Anspruch 1 bis 14
als Wirkstoff(en), zweckmäßig zusammen mit 1 oder
mehr üblichen inerten Träger-, Verdünnungs-, Füll-
und/oder Hilfsstoff(en).
17. Pestizide nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß sie den beziehungsweise die Wirkstoff(e) in
Mengen von 0,0001 bis 95 Vol.-% enthalten.
18. Verwendung der Verbindungen nach Anspruch 1 bis 14
zur Schädlingsbekämpfung.
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