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Vorrichtung für Behandlung einer belichteten photographischen Platte
bei Tageslicht einschließlich Kassettenfüllung unter Benutzung der. gebräuchlichen
1Vletallkassetten. Vorrichtungen, die den Zweck haben, bei der Entwicklung und Fixierung
photographischer Platten die lästige Dunkelkammer auszuschalten, sind bereits bekannt.
Ihrer Einführung stand bis jetzt aber entgegen, daß r. sie nicht einen geschlossenen
Arbeitsgang vom Kassettenfüllen bis zum Fixieren ermöglichten, 2. däß sie infolge
komplizierter Einrichtungen umständlich zu behandeln' wären, so daß 3. die Sauberhaltung
der Apparatur erschwert 'war, q.. die Vorrichtungen- zu umfangreich waren, so daß
sie nicht bei Reisen, Ausflügen usw. mitgenommen werden konnten, 5. sie- eine Spezialplattenkassette
nötig machten.
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Diese Nachteile sind bei der vorliegenden Erfindung vermieden. Mit
der Erfindung wird nicht bezweckt, eine größere Anzahl Platten gleichzeitig entwickeln
zu können; sie dient vielmehr dazu, eine einzelne photographische Platte auf einfachste
und zwangläufige Art bei vollem Tageslicht zu behandeln,, und zwar von der Kassettenfüllung
an bis zur Fixierung.
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Der Hauptzweck dieser Einrichtung ist demnach, jedem Photographierenden
mit den einfachsten Mitteln die Möglichkeit zu geben, an Ort und Sfelle der Aufnahme
die belichtete Platte unter Anwendung geringster Flüssigkeitsmengen sofort und in
kürzester Zeit behandeln zu können, wie auch teraer stets neue Platten in-. die
'Kassette ohne Gefahr -überzuführen.
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Die vorliegende Vorrichtung gestaltef sieh dadurch besonders einfach,
däß die üblichen zwecklosen roten Kontrollfenster weggelassen sind und die Entwicklung
und Fixierung, in demselben Gefäß vorgenommen wird: Letzteres ist mit Rücksicht
auf leichte Reinigung entsprechend einfach gestaltet.
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Demgemäß umfaßt die vorliegende Erfindung. als wesentlichsten Teil
eine Vorrichtung, welche die Einführung einer -photographischen Platte aus der sie
einschließenden Tasche in die Kassette und ebenso die Überführung der belichteten
Platte aus der Kassette in die Entwicklungs- und Fixiervorrichtung ermöglicht. Diese
Ein- und Überführungsvorrichtung besteht aus einem Rahmen zur lichtdichten Aufnahme
der zu füllenden oder zu entleerenden Kassette, an welchen sich ein lichtdichter
Lederbalg mit eigenartig ausgebildetem Einführungstrichter anschließt. Über dessen
Mundstück 8 wird beim Einführen einer Platte die die Platte enthaltende Tasche,
die ihrerseits auch gewisse -Neuerungen zeigt, hinübergestreift, so daß der Übertritt
der Platte unter Lichtabschluß erfolgt. Soll die belichtete Platte aus der Kassette
zum Entwickeln und Fixieren herausgenommen werden, so wird auf das Mundstück des
Lederbalges. eine lichtdichte Manschette aufgesetzt, an die sich der Behälter zum
Entwickeln und Fixieren, anschließt; der ebenfalls gemäß: der. Er-
Findung
eigenartig ausgebildet ist, so daß auch das Überführen aus der Kassette in den Entwicklungsbehälter
unter völligem Lichtabschluß erfolgt. Ist die Platte in diesen Behälter überführt,
so wird er durch einen Deckel lichtdicht geschlossen und die Platte in ihm erst
entwickelt und dann fixiert.
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Die. -Vorrichtung zum Ein- und Überführen der photographischen Platten
besteht gemäß der Abb, i der Zeichnungen aus einem Rahmen i, z. B. aus Holz, der
auf der einen Seite die Anlegefläche 2 für die Metallkassette bekannter Form (Abb.
5) zeigt. Ein durch die Klammern q. verschließbarer Deckel 3 drückt die Kassette
fest und lichtdicht an. Die Schmalseiten ebenso wie die Langseiten dieses Rahmens
sind bei 5 und 6 (Abb. =i) abgeschrägt, so daß die photographische Platte an ihnen
entlanggleitet und, da der Rahmcriausschnitt sich mit dem Plattenraum in der Kassette
deckt, in die Kassettenöffnung hineintrifft. Auf der anderen Seite des Rahmens ist
ein lichtdichter weicher Balg 7 beispielsweise aus Leder beutelartig angebracht.
Dieser Balg 7 verengert sich allmählich und trägt am Ende einen Trichter oder ein
Mundstück 8 aus Metall, das unsymmetrischen langgezogenen Querschnitt hat, und zwar
ist die eine Fläche eben, die andere leicht gewölbt. Der verschiedene Querschnitt
ist gewählt, damit die Ansatzstücke, die den gleichgeformten Querschnitt haben,
nur in einer bestimmten Lage an die Überführungsvorrichtung angesetzt werden können.
Es ist das mit Rücksicht auf die Lage der Plattenschicht wichtig.
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Das Mundstück 8 trägt unweit seiner Öffnung auf der ebenen Seite eine
Festhaltevorrichtung; bestehend aus einer Klappe 9 mit hakenförmig umgebogenem Rand,
die um die Exzenterwelle =o drehbar ist: Diese Welle =o ist in den Lagern =i mittels
der Hebel 12 drehbar. - Unmittelbar an dieser Festhaltungsvorrichtung läuft um das
Mundstück ein trichterartiger Hohlrand 13.
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In dem Rahmen i ist noch ein Greifer 14 (Abb. 1, 6 und i2) drehbar
und schiebbar angeordnet, und zwar mit Hilfe einer in dem Rahmenholz drehbar eingelassenen
Walze 15; letztere hat eine schlitzartige Öffnung, in der sich der Greifer 14 verschiebt.
Die lichtsichere Abdichtung zwischen diesem und der Walze 15 ist durch Ausfüllung
der letzteren mit elastischem Material erreicht. Der Greifer hat den Zweck, die
federnde Plattenklammer 16 (Abb. 5, 6 und r2) der Kassette zurückzuziehen, damit
die Platte in die Kassette einfallen kann.
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Um das Einführen der- Platte in die Kassette mit Sicherheit unter
völligem Lichtabschluß durchführen zu können, wird gemäß der Erfindung eine Plattentasche
aus lichtdichtem Material gemäß Abb. 8 benutzt, die etwas länger als die Platte
ist und einige Zentimeter von der Öffnung einmal umgeknickt ist, so daß hier ein
langer Überführungstrichter r8 entsteht. Solche Taschen sind bereits bekannt. Um
die Tasche lichtdicht und lange Zeit brauchbar zu machen, -ist sie aus einem Stück
doppelt gewickelt. Hierdurch ist es "möglich, an den sich bildenden Bruchstellen
unaktinisch gefärbte Zwischenlagen aus zähem Material einzulegen. Ferner sind unweit
der Knickstelle zwei Sperrstreifen i9 aus federndem Kartonpapier befestigt; um die
Tasche durch Zusammendrücken von den Kanten aus leicht zum Öffnen zu bringen. Ferner
ist am, Boden eine Zwischenlage in der Stärke der Platte befestigt, um der Platte
einen lockeren Sitz in der Tasche zu geben. Außerdem ist am Mundstück an einer Seite
ein Verstärkungsrand 2o lose angebogen, der vor dem Einreißen schützt und außerdem
dazu dient, die Tasche an der Überführungsvorrichtung nach Abb. i festzuhalten.
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Soll eine unbelichtete photographische Platte in die in Abb. 5 offen
dargestellte Kassette eingeführt werden, so wird gemäß Abb. =o die die Platte enthaltende
Tasche mit ihrem Ende 18 auf das Mundstück des Lederbalges 7 der Einführungsvorrichtung
herübergestreift, bis die Tasche in dem trichterförmigen Hohlrand 13 des Mundstückes
lichtdicht festsitzt. Die Klappe 9 der Festhaltevorrichtung wird jetzt am Verstärkungsrand
2o der Tasche eingehakt und die Exzenterwelle io gedreht, so daß sie die Klappe
9 anzieht und die Plattentasche festhält. Nachdem diese lichtsichere Verbindung
hergestellt ist, wird in die Überführungsvorrichtung eine Kassette eingesetzt, und
der Kassettenschieber entfernt (Abb. 5 u nd 6). Jetzt wird die umgeknickte Plattenta-tche
gestreckt und an den Faltkanten leicht zusammengedrückt, so daß die Wandungen auseinandersperren.
Die Platte entgleitet nun der senkrecht gestellten Tasche, tritt iri den Lederbalg
7 der Überführungsvorrichtung ein und wird durch die Schrägflächen des Rahmens (Abb.
=i) in den Kassettenraum geleitet. Jetzt fühlt die Hand durch den Lederbalg die
richtige Lage der Platte, und während die andere Hand mittels des Greifers 14 die
Plattenfesthaltung 16 zurückzieht bzw. zurückhält, drückt die andere Hand die Platte
vollends in die Kassette hinein. Der Greifer 14 läßt die Festhalteklammer 16 los,
die Platte ist gesichert. Nachdem der Schieber 2i in die Kassette geschoben ist,
kann letztere gefüllt abgenommen werden.
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Zum Entwickeln und Fixieren der belichteten Platte wird diese mittels
der Überführungsvorrichtung der Abb. i in einer später
zu beschreibenden
Weise in die in Abb. 2, 9 und rz veranschaulichte Dose 22 übergeführt. Diese Dose
22 besteht zweckmäßig aus gegen Alkalien und schwach saurer Fixiernatronlösung widerstandsfähigem
Material, beispielsweise vernickeltem Messingblech. Der Querschnitt dieser Dose
(Abb.13) ist unsymmetrisch gewählt- und von gleicher Form wie das Mundstück 8 der
Überführungsvorrichtung der Abb.1. Auf der Fläche 23 liegt beim Entwickeln die Platte
auf, der durch die leichte Wölbung 24 gebildete Raum gibt Platz für den- Entwickler.
Diese gewölbte Form der . Entwicklungsdose verhindert jede Berührung der Wandung.
mit der in Abb. 13 angedeuteten Plattenschicht. Aus dem gleichen Grunde sind auch
alle metallenenDurchtrittsöffnungen leicht. gewölbt, um jede Verletzung der Schicht
auszuschließen. Infolge der unsymmetrischen Form kann die Dose nur in einer Lage
an die Überführungsvorrichtung angesetzt werden, so daß die Plattenschicht immer
der gewölbten Fläche 24 der Dose zugekehrt ist.
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Die Dose hat ferner am leicht gewölbten Boden (Abb. 2) die durch eine
Kammer 25 lichtsicher versperrte Einflußöffnung 26 mit äußerem Rohrstutzen 27 sowie
eine Feder 28, die die einfällende Platte auffängt. Die Dose ist wenige Zentimenter
länger als die Platte und trägt etwas unterhalb ihrer Öffnung ringsherum einen trichterförmigen
Hohlrand 29. Sie kann mit einer überfassenden, lose sitzenden Kappe 3o verschlossen
werden, die ein verschließbares Luftventil trägt. Dieses besteht aus Sockel 31 (Abb.
2 und q:), durch den sieh ein längsdurchbohrter Gewindestift 32 schraubt. Dieser
trägt einen hohlen Kopf 33. Die Wandung des Gewindestiftes ist im Innern des Kopfes
durchbohrt, um den Luftkanal lichtsicher zu machen. Der -Sockel 31 trägt einen Ring
aus luftabdichtendem Material, beispielsweise Leder. Durch Aufschrauben des Kopfes
auf diese Dichtung kann das Luftventil verschlossen werden.
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Der Gewindestift dient gleichzeitig als Verbindung zwischen Kappe
und Dose. Zu diesem Zweck ist letztere bei 34 durchbohrt.
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Um die belichtete Platte in die Entwickler-und Fixierdose überzuführen;
wird die Kassette mit der Platte wieder in der vorhin angedeuteten Weise in den
Rahmen x der Überführungsvorrichtung flach Abb. z eingelegt und durch Schließen
. des Deckels 3 lichtdicht befestigt. Die Verbindung dieser Uberführungsvorrichtung
mit der Entwicklerdose 22 erfolgt, wie Abb. 9 zeigt; mit Hilfe einer aus lichtdichtem
Material, z: B. schwarzem Papier, bestehender Manschette 35 (vgl. Abb. 7). Diese
Manschette 35 ist aus mehreren Lagen Papier gewickelt und trägt an ihren- Öffnungen
schmale Lappen 36 gleichen Materials. ,Diese-Lappen 36 fassen unter die trichterförmigen
- Hohlränder i3. und 29 des Lederbalgmundstücken 8 und der. Dose 22. Die lichtdichte
Verbindung durch die Manschette ist somit hergestellt. Damit diese sich nicht lösen
kann, wird die Brücke 37 (Abb. 9 und 3) übergelegt; die an der Dose 22 bei 38 mittels
des Hakens 39 (Abb. ,3) eingehakt und andrerseits an ihrem Rand 4:ö (Abb. 3) von
der früher erwähnten Feststellungsklappe 9 des Lederbalgmundstückes erfaßt wird.
Die Brücke 37 hat bei 41 (Abb. 3 und 9) ein Scharnier, das durch Vörreiber
42 verriegelt werden kann, so - daß sie starr wird.
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hTachdein der Schieber 21 (Abb: 9) dei zu entleerenden Kassette entfernt
ist, wird mittels Greifer 1q. die Plattenfesthaltung 16 zurückgezogen, (Ahb. 12),
die Platte fällt in den Lederbalg und -gleitet bei Senkrechtstellung der Apparatur
durch den Lederbalg und sein Mundstück und der Manschette .35 in die Entwicklungsdose
22.
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Jetzt wird -die Manschette 35 etwas oberhalb der Dosenöffnung
scharf eingedrückt, so daß, nachdem das Scharnier der Brücke entriegelt ist; die
Manschette umknickt und die Entwicklungsdose lichtdicht abschließt. Die Festhaltung
wird gelöst und die Entwicklungsdose 22 abgenommen. Die auf letzterer sitzende Papiermanschette
wird -fest angefaltet und die Kappe 30 mit zurückgeschraubtem Ventilstift
32 aufgesetzt. Letzterer wird darauf eingeschraubt, hierbei durchstößt sein angeschärftes
Ende die Papiermanschette 35: und öffnet somit der Innenluft der Entwicklungsdose
einen Entweichungskanal.
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Wenn diese Dose jetzt in den Entwickler getaucht wird, nachdem - vorher
das Ventil wieder etwas geöffnet wurde, so füllt sich das Innere mit -Flüssigkeit.
Diese- steigt an der Platte empor, treibt die Luft vor sich her, so daß keine Luftblasen
an der Plattenschicht entstehen können. Nachdem die Döse sich mit Entwickler gefüllt
`-hat, wird sie so weit aus der Flüssigkeit gezogen, daß bei einer 9Xr2-Platte etwa
5o cm Entwickler im Innern der Dose verbleiben. Alsdann wird das Luftventil verschlössen,
die Dose vollends herausgezogen; wagerecht gestellt, der Abflußstutzen 27 durch
einen Pfropfen verschlossen und die Entwicklung durch Schaukeln wie bei einer Entwicklungsschale
eingeleitet. Ist: die Entwicklungszeit abgelaufen, wird das Ventil 27 geöffnet,
der Entwickler abgelassen, an seiner Stelle Wasser eingelassen und kräftig ausgespült,
worauf dann in gleicher Weise Fixiernatron in die Dose eingebracht wird. Nachdem
die Fixierzeit verstrichen ist, wird auch -diese Lösung abgelassen, mehrere Maie
mit Wasser ausgespült und nach Abnehmen der Kappe das fertige Negativ entnommen.
Anstatt
die Dose in die Flüssigkeiten einzutauchen, können am Füllstutzen
27 Füllvorrichtungen angesetzt werden.
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Die Erfindung ermöglicht also gemäß vorstehender Darstellung die Behandlung
einer photographischen Platte durch den ausübenden Photographen vom Füllen der Kassette
bis zu dem fertigen Negativ -ohne Dunkelkammer, ohne Wechselsack oder irgendwelche
umfangreichen oder komplizierten Hilfsmittel, da die hier benutzten Vorrichtungen
der jeweiligen Plattengröße entsprechend wenig umfangreich sind und ohne Beschwerden
auf Reisen u. dgl. mitgenommen werden können. '