DE36666C - Verfahren und Apparat zur Herstellung von Rohren mit Glaskern und einer Hülle aus Papierschichten und Holzcement - Google Patents
Verfahren und Apparat zur Herstellung von Rohren mit Glaskern und einer Hülle aus Papierschichten und HolzcementInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 32: Glas.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 15. December 1885 ab.
Bei Rohrleitungen stellt sich als empfindlicher Nachtheil die zu grofse Reibung an den
Wänden der Rohre ein, wodurch ein nicht unbedeutender Druckverlust entsteht, der durch
schwierig herbeizuführende höhere Gefälle ausgeglichen werden mufs. Es ist daher schon
verschiedentlich das Bestreben aufgetreten, die Reibungsverluste thunlichst herabzudrücken, jedoch
geschah dies bisher nur mit mangelhaftem Erfolge. Was aber hauptsächlich alle bisher zur Anwendung gelangten Rohre unvollkommen
macht, ist der Umstand, dafs sie sich nicht indifferent gegen die durchströmenden
Flüssigkeiten, ja selbst nicht gegen Wasser und besonders gegen Säuren verhalten.
Alle Wässer bilden Niederschläge in den Röhren, und zwar so, dafs nicht jedes Material
sich auf gleiche Weise gegen ein bestimmtes Wasser verhält, indem sich 2. B. thönerne
Leitungen dort halten, wo eiserne sich unbrauchbar zeigen.
Die Niederschläge sind entweder erdiger Natur, es ist eine Art Kalksinter, der sich an
die Röhrenwä'nde anlegt und die Kaliber der Röhren so verengt, dafs diese schliefslich beseitigt
werden müssen, oder es sind Vegetabilien, die sich bei den bisherigen Röhren absetzen
und die doppelte Unannehmlichkeit mit sich führen, dafs der Durchmesser der Röhren
sich verringert und das Wasser infolge aufgenommener Pflanzenteile einen üblen Geschmack
annimmt und sich beim Stehenlassen überhaupt gar nicht hält.
Aber nicht nur Niederschläge bilden die Wässer je nach den verschiedenen Substanzen,
aus denen die Rohrleitungen hergestellt sind, sondern die Röhren leiden auch Gefahr der
Corrosion durch das Wasser.
Wichtiger und gesundheitsgefährlicher aber als die Zerstörung der Röhren selbst ist die
viel schlimmere Rückwirkung einer solchen Action auf die Beschaffenheit des Wassers,
z. B. bei den Bleiröhren. Bei langsamem Rinnen des Wassers, sowie bei unvollkommener
Füllung der Röhren findet am leichtesten Incrustation statt, letzterer Umstand deswegen,
weil dadurch dem Wasser zu viel Anlafs zum Verdunsten von Kohlensäure gegeben und die
Fällung des kohlensauren Kalkes ermöglicht ist.
Schliefslich sei noch hervorgehoben, dafs sich in den bisherigen Röhrenleitungen dort
immer der Kern für Anlegung chemischer Ausscheidungen bildet, wo das Innere der Leitung
durch ihre Rauhheit immer Gelegenheit zu leichtem Ansatz bietet.
Auf beiliegender Zeichnung, Fig. 1 bis 5, ist eine Rohrleitung dargestellt, welche auf
eigenartige Weise hergestellt wird und deren innerer Kern aus Glas, welches fast gar keine
Reibung verursacht, besteht. Die Glasrohre lassen sich ihrer Sprödigkeit wegen jedoch
nicht ohne Weiteres verwenden, sondern bedürfen einer besonderen Bearbeitung, welche
im wesentlichen darin besteht, dafs sie mit einer Hülle umgeben werden, welche nicht
nur genügende Festigkeit besitzt, sondern auch
Stöfse etc. von dem Glaskern abzuhalten im Stande ist.
Zur Herstellung dieser Hülle dient einestheils Papier oder anderes ähnliches Material, welches,
über einander gewickelt, mittelst einer Schicht aus Holzcement, dem event, gelöster Kautschuk
beigefügt werden kann, zu einem festen Ganzen gestaltet wird. Um diese Umhüllung herzustellen,
dient eine Wickelvorrichtung A, Fig. 4 und 5, in welche das Glasrohr eingepafst wird,
ferner ein Gefäfs B, welches Holzcement enthält, der durch geeignete Heizung derart flüssig
gehalten wird, dafs- er in dünner Schicht auf das Papier läuft und mit letzterem um den
Glaskern gewickelt wird. Wenn das auf solche Art hergestellte Rohr, Fig. 1 bis 3, erkaltet ist,
besitzt es nicht nur einen hohen Grad von Festigkeit, sondern lä'fst sich ebenso bequem wie
jedes andere Rohr dicht und sicher verlegen, ohne dafs eine Bruchgefahr zu befürchten wäre.
Das zu umwickelnde Papier kann entweder einen einzigen breiten oder eine Anzahl schmaler
Streifen bilden. Letzteres dürfte sich dann empfehlen, wenn Muffenrohre, Fig. 1, in Anwendung
kommen sollen, deren Muffenansatz nicht mit einem einzigen breiten Streifen überwickelt
werden kann.
Die Rohre lassen sich zu Säureleitungen, Gasleitungen, Ent- und Bewässerungsleitungen,
hauptsächlich aber für Wasserleitungszwecke mit sehr gutem Erfolge verwenden und haben
nicht nur den Vortheil, weniger Reibung zu verursachen, sondern sie sind leichter im Gewicht
und werden weder vom Wasser noch von Säuren jemals angegriffen, auch setzt sich
an der Innenwand derselben nichts an.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren zur Herstellung von Rohren mit innerem Glaskern, darin bestehend, dafs der Glaskern mit Papierschichten oder mit anderem wickelbaren Material umwickelt wird, wobei zwischen die einzelnen Papierlagen je eine Schicht Holzcement oder anderes ähnlich wirkendes Klebematerial eingebracht wird.
- 2. Zur Ausübung des unter 1. beschriebenen Verfahrens die Anwendung der Wickel-■ vorrichtung A und des heizbaren HoIzcementbehälters B.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DENDAT36666D Expired - Lifetime DE36666C (de) | Verfahren und Apparat zur Herstellung von Rohren mit Glaskern und einer Hülle aus Papierschichten und Holzcement |
Country Status (1)
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DE (1) | DE36666C (de) |
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