DE36624C - Neuerung an Luftpumpen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 27: Gebläse und Lüftungsvorrichtungen.

O. BERNDT in BERNBURG. Neuerung an Luftpumpen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 3. Januar 1886 ab.

Beiliegende Zeichnung stellt drei Anordnungen von Luftpumpen dar, und zwar alle drei doppelt wirkend; jedoch können dieselben auch einfach wirkend gebaut werden.

Die Haupteigenthümlichkeit dieser Pumpen besteht darin, dafs der Cylinderdeckel lose auf dem Cylinderende aufliegt und so als Druckventil gebraucht wird. Der Hub des Kolbens ist etwas gröfser, als er der Länge des Cylinders entsprechend sein müfste. Infolge dessen tritt der Kolben bei seiner Endstellung etwas aus dem Cylinder heraus, so dafs, da der Cylinderdeckel durch Federkraft zurückgetrieben wird, jedesmal eine vollständige Berührung zwischen Kolben Und Deckel eintreten mufs. Beim Rückgange des Kolbens geht der Deckel infolge des Federdruckes und der 'Reibung in der Stopfbüchse mit, bis er sich dicht auf den Cylinderrand gelegt hat; dann erst kann sich der Kolben von ihm entfernen. Bei dem Vorgehen des Kolbens wirkt die Reibung in der Stopfbüchse dem Federdruck entgegen, so dafs ein leichtes Oeffnen des Druckventils stattfinden kann.

Eine fernere EigenthUmlichkeit dieser Luftpumpen bildet das in Fig. 1 und 3 angewendete Plattenventil, Fig. 4. Es besteht aus einer durchbrochenen Metallplatte, auf der eine ebenfalls durchbrochene, biegsame Platte (Leder, Gummi etc.) liegt, welche nur am Rande befestigt ist. In Fig. 4 sind die Durchbrechungen der biegsamen Platte ausgezogen, während diejenigen der Metallplatte punktirt gezeichnet sind. Es ergiebt sich hieraus, dafs der Durchgang versperrt ist, wenn beide Platten dicht auf einander liegen, dafs aber eine geringe Entfernung derselben von einander eine bedeutende Durchgangsöffnung schafft.

Die Anordnungen der Fig. 1 und 2 eignen sich besonders zu Luftverdünnungspumpen, da sie die Luft ins Freie ausblasen, während sich die Anordnung 3 zur Luftverdichtung und zur Fortbewegung von Gasen eignet.

Bei den Anordnungen 1 und 2 sind die Höhlungen der Cylinderdeckel d und h mit dem zu entleerenden Gefäfs durch bewegliche Rohre, z. B. einen Schlauch, verbunden. Bei 1 ist als Saugventil das oben erwähnte Plattenventil mit der biegsamen Platte c angewendet, während bei Fig. 2 ein Kegelventil gezeichnet ist, das infolge der Verbindung mit Stopfbüchse und Feder ebenso arbeitet, wie es oben von dem Druckventil angegeben ist. In beiden Fällen ist der Kolben b massiv und der Cylinder a an beiden Enden offen.

In Fig. 3 ist der Kolben in hohl; er trägt auf beiden Endflächen die Saugeventile (Plattenventile, während auch Kegelventile angewendet werden können), und die Luft wird ihm durch die hohle Kolbenstange f zugeführt. Bei dieser Pumpe sind die beiden Enden des Cylinders α durch die Kappen i geschlossen, in welche die geprefste Luft eintritt und von wo sie weiter geführt wird. Soll einfach Luft zusammengeprefst werden, so bleibt das Ende der Kolbenstange offen; soll dagegen gleichzeitig geprefst und verdünnt werden, so läuft

die hohle Kolbenstange in einem an i angebrachten geschlossenen Ansatzrohr, das mit dem zu entleerenden Raum verbunden ist. Macht man bei dieser Anordnung den Kolben langer, als der Hub desselben ist, so kann die hohle Kolbenstange fortfallen und die Luft durch Durchbrechungen in der Wand des Cylinders und des Kolbens in letzteren eintreten. Es ist dann auch möglich, den Cylinder um zwei Zapfen schwingen zu lassen und dabei den einen Zapfen als Zuleitung, den anderen dagegen als Ableitung zu benutzen.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüche:
   Die Benutzung des lose aufliegenden Cylinderdeckels bei Luftpumpen als Druckventil, während gleichzeitig der Hub des Kolbens so grofs genommen wird, dafs dieser den Cylinderdeckel sicher berühren mufs.

   Die gleichzeitige Benutzung des hohlen Cylinderdeckels als Saugeventil, indem seine durchbrochene Fläche von einer gleichfalls durchbrochenen, biegsamen Platte bedeckt ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.