DE3632334A1 - Eisenpraeparat, dieses enthaltende brausetablette und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Eisenpraeparat, dieses enthaltende brausetablette und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine oral verabreichbares Eisen
präparat, mit einem Gehalt an mindestens einem in Was
ser löslichen Ferro-Salz, dessen Anion physiologisch
verträglich ist, wie Eisengluconat, an Ascorbinsäure
und an mindestens einer CO2-liefernden Verbindung, wie
Natriumbicarbonat, Natriumcarbonat oder dergleichen,
sowie ggf. Süß-, Aroma- und/oder Farbstoff(en), eine
darauf basierende Brausetablette sowie ein Verfahren zu
deren Herstellung.
Aus der DE-PS 17 67 017 ist bereits ein oral verab
reichbares Eisenpräparat der gattungsgemäßen Art be
kannt, bei dem das wasserlösliche Ferro-Salz, bei dem
es sich vorzugsweise um Eisensulfat handelt, die Ascor
binsäure und die CO2-liefernde Verbindung, die in einer
höchstens equivalenten Menge, bezogen auf die Ascorbin
säure, vorhanden ist, in einer Steckkapsel enthalten
sind. Nach Eindringen des Magensaftes in die Steckkap
sel setzt die Ascorbinsäure aus der CO2-liefernden
Verbindung Kohlendioxid frei, so daß die Kapsel inner
halb weniger Minuten nach Verabreichung auseinanderge
rissen und ihr Inhalt fein in der Magenflüssigkeit
verteilt bzw. in Lösung gebracht wird. Das freigesetzte
Eisen soll dann gut resorbierbar sein, wie ja allgemein
bekannt ist, daß die gleichzeitige Verabreichung von
Eisen2+- oder Eisen3+-Salzen und Ascorbinsäure sowohl
bei einer galenischen Darreichung in Form von Tabletten
oder Kapseln, aber auch in Form von Brausegranulaten
oder Brausetabletten, bessere Eisenresorbtion ergibt,
bzw. auch dann zu einer merkbaren Eisenresorbtion
führt, wenn das Eisen unter normalen Konditionen nicht
vom Organismus aufgenommen würde. Obwohl man die Frage
stellen kann, ob es günstig ist, den Körper zur Aufnah
me von Eisen zu zwingen, wenn er es freiwillig nicht
aufnimmt, kann sich doch therapeutisch die Notwendig
keit ergeben, Eisen in den Organismus aus speziellen
therapeutischen Gründen einzubringen, wobei in derarti
gen Fällen die Gabe von Eisenascorbat möglicherweise
vorteilhaft oder notwendig sein kann. Diese Wirkung der
Verabreichung von Eisenascorbat bezüglich der Resorbti
onsfähigkeit ist beispielsweise in "Pharmaceutisch
Weekblad Scientifec Edition", Vol. 6, 1985, Seiten 245
ff., insbesondere Seite 247, in einem Artikel von C. M.
Plug et al. beschrieben.
Das gattungsgemäß vorausgesetzte oral verabreichbare
Eisenpräparat, bei dem die Ascorbinsäure dazu dient,
aus dem Eisensalz unter dem Einfluß der Magenflüssig
keit unmittelbar unter gleichzeitiger Brausewirkung
direkt Eisen freizusetzen, hat sich bezüglich der Re
sorbtionsfähigkeit an Eisen noch nicht als befriedigend
erwiesen. Die unmittelbare Verabreichung von Eisenas
corbat als Trockensubstanz hingegen ist schwierig, weil
Eisenascorbat naturgemäß aufgrund der Empfindlichkeit
der Ascorbinsäure gegenüber Eisensalzen instabil ist,
wobei insbesondere derart hergestellte Lösungen in
Wasser maximal 30 Minuten haltbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
oral verabreichbares Eisenpräparat der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, welches ermöglicht, Brausetabletten
herzustellen, die gegenüber dem gattungsgemäßen Stand
der Technik eine erheblich verbesserte Eisen-Resorbti
onsfähigkeit mit sich bringen, wobei aber die Schwie
rigkeiten der Herstellung von Eisenascorbatpräparaten
der beschriebenen Art vermieden werden sollen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem oral ver
abreichbaren Eisenpräparat der eingangs genannten Art
gelöst durch einen Gehalt an mindestens einer weiteren
schwachen, physiologisch verträglichen Säure mit klei
nerem pK1 als Ascorbinsäure.
Dabei kann vorgesehen sein, daß die weitere schwache
Säure Maleinsäure ist.
Das Eisenpräparat kann ferner gekennzeichnet sein durch
einen Gehalt an mindestens einem inerten Zusatzstoff,
wie Mannitol, Lactose und/oder Kohledydrat(en).
Erfindungsgemäß wird ferner eine Brausetablette vorge
schlagen, hergestellt unter Verwendung des Eisenpräpa
rates nach einem der vorangehenden Ansprüche, und unter
derartiger Einstellung des Verhältnisses der Einzelkom
ponenten, das der pH-Wert in wäßriger Lösung ca. 4,7
bis 4,8 und die Auflösungszeit in Wasser von ca. 10°C
etwa 2 bis 3 Minuten beträgt.
Schließlich schlägt die Erfindung ein Verfahren zum
Herstellen einer derartigen Brausetablette vor, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß zunächst ein feinstpul
veriges erstes Gemisch aus dem/den Ferrosalz(en) und
der/den weiteren schwachen Säure(en) sowie ggf. dem/den
Zuschlagstoff(en) hergestellt und im Vakuum getrocknet
wird; daß ferner ein feinstpulveriges zweites Gemisch
aus der Ascorbinsäure und der/den CO2-liefernden Ver
bindung(en) sowie ggf. dem/den Süß-, Aroma- und/oder
Farbstoff(en) hergestellt und im Vakuum getrocknet
wird; und daß anschließend die beiden Gemische unter
Feuchtigkeitsabschluß in klimatisierter Atmosphäre ver
mischt und zu Brausetabletten verpreßt werden.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zu
grunde, daß es gelingt, die Nachteile des Standes der
Technik zu vermeiden und ein Eisenpräparat mit stark
verbesserter Resorptionsfähigkeit zu schaffen, indem
beim Auflösen der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Brau
setablette das Eisenascorbat ad hoc hergestellt wird,
wobei ein Reaktionssystem verwendet wird, welches den
Erfordernissen der Empfindlichkeit der Ascorbinsäure
gegenüber Eisensalzen einerseits, andererseits aber
auch den physiologischen Gegebenheiten, wie Aggresivi
tät der Magensäure gegenüber Eisensalzen, pH-Wert-
Verhältnisse in Magen und Darm etc., Rechnung trägt.
Bei der Erfindung wird von Eisensalzen, vorzugsweise
Eisengluconat, und Ascorbinsäure ausgegangen, die ja
eine zweibasische Säure mit einem pK1 von 4,1 ist und
daher die Freisetzung von Eisen aus dem z. B. Eisenglu
conat zum Eisenascorbat ermöglicht. Dieser Vorgang, der
an sich sehr langsam vor sich geht und auch einer
gewissen Dissoziation bedarf, wird dadurch beschleu
nigt, daß die weitere schwache Säure, beispielsweise
Äpfelsäure mit einem pK1 von 3,4, sowie Alkali-Carbo
nate und Bicarbonate, wie z. B. Natriumbicarbonat oder
Natriumcarbonat, eingesetzt werden, die für eine Durch
wirbelung der Komponenten von beispielsweise Eisenglu
conat und Ascorbinsäure sorgen und einen End-pH-Wert
bewirken, bei dem die Bildung von Eisenascorbat bereits
möglich ist. Es wurde diesbezüglich festgestellt, daß
ab einem pH von 4,6 oder 4,7, in welchem die Ascorbin
säure dominiert, in Lösung (wäßrig) bereits Eisenas
corbat vorliegt. Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Brausesysteme sind zwar nicht so "lebendig" wir normale
Brausetabletten, nichts desto weniger aber schnell und
hinreichend reaktionsfreudig, um ad hoc Eisenascorbat
herzustellen. Durch die höhere Ionen-Konzentration
dieser Lösungen sind die Systeme auch unempfindlicher
gegen Magensäure als beim Stand der Technik, wobei auch
die Zugabe von z. B. 100 ml synthetischen Magensaftes zu
einer Dosis den pH-Wert nur unwesentlich verändert,
weil dieser durch das Eisenascorbat und z. B. Natrium
malat abgepuffert ist. Auf diese Weise ist sicherge
stellt, daß Eisenascorbat tatsächlich in den Darm ge
langt. Klinische Untersuchungen haben gezeigt, daß
dorthin angelangtes Eisenascorbat auch im alkalischen
Milieu zur Komplexbildung befähigt ist, so daß ein
Ausfallen von Eisenhydroxid durch das alkalische Milieu
des Darmes verhindert wird.
Wesentlich bei der Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist, daß Mischungen der beanspruchten Art
nicht granuliert werden dürfen, weil durch jedwede
Granulierung eine Vorreaktion zwischen Ascorbinsäure
und Eisen erfolgen und die Bildung von wasserunlösli
chem Eisenascorbat oder entsprechenden Zersetzungspro
dukten beginnen würde. Es ist daher empfehlenswert,
derartige Mischungen mit inerten Stoffen weiterhin zu
verdünnen, wobei sich hauptsächlich Mannitol und Lac
tose und einige Kohlehydrate als geeignet erwiesen
haben.
Der Umstand, daß die Substanzen feingepulvert vorliegen
müssen und nicht granuliert werden können, erfordert
spezielle Vorkehrungen bei der Bereitstellung der Pres
sen und Preßwerkzeuge zur Herstellung der Brausetablet
ten. Bei der Herstellung von Granulaten kann man sich
dabei, z. B. eines Kompaktierers bedienen, um eine gewis
se Schüttfähigkeit des Pulvers zu erhalten.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachstehenden Beschreibung, in der die
Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im einzel
nen erläutert ist.
700 Gewichtsteile Eisengluconat wurden feinstgepulvert
mit 220 Gewichtsteilen Äpfelsäure, 400 Gewichtsteilen
Mannit und 700 Gewichtsteilen Lactose vermischt. Die
Mischung wurde im Vakuum bei 105°C getrocknet, um
Restspuren von Feuchtigkeit zu entfernen. Ferner wurde
eine zweite Mischung, bestehend aus 400 Gewichtsteilen
Ascorbinsäure und 300 Gewichtsteilen Natriumbicarbonat,
hergestellt der Süßstoffe, Aromastoffe und Farbstoffe
in der gewünschten Menge zugegeben wurden. Auch diese
Mischung wurde im Vakuum getrocknet.
Die beiden vorgenannten Mischungen wurden dann unter
streng klimatisierten Verhältnissen gemischt und zu
Tabletten gepreßt, wobei eine Tablette 700 mg Eisenglu
conat, entsprechend einem Gehalt von 80 mg Eisen++-Ion,
enthielt.
Bei der Auflösung einer so hergestellten Brausetablet
te, die innerhalb von 2 bis 3 Minuten mit schwach
violetter Farbe erfolgte, betrug der pH-Wert am Ende
4,7 bis 4,8. Zur Characterisierung des Produktes sei
angemerkt, daß dieses, wenn es in Lösung mit Natron
lauge oder Natriumcarbonat alkalisiert wird, keine
Ausfällung von Eisenhydroxid zeigt, sondern die Lösung
klar, jedoch dunkel wird.
Die in der vorstehenden Beschreibung, und in den An
sprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen
Ausführungsformen wesentlich sein.
Claims (5)
1. Oral verabreichbares Eisenpräparat, mit einem
Gehalt an mindestens einem in Wasser löslichen Ferro-
Salz, dessen Anion physiologisch verträglich ist, wie
Eisengluconat, an Ascorbinsäure und an mindestens einer
CO2-liefernden Verbindung, wie Natriumbicarbonat, Nat
riumcarbonat oder dergleichen, sowie ggf. Süß-, Aroma-
und/oder Farbstoff(en), gekennzeichnet durch einen
Gehalt an mindestens einer weiteren schwachen, physio
logisch verträglichen Säure mit kleinerem pK1 als As
corbinsäure.
2. Eisenpräparat nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die weitere schwache Säure Maleinsäure
ist.
3. Eisenpräparat nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeich
net durch einen Gehalt an mindestens einem inerten
Zusatzstoff, wie Mannitol, Lactose und/oder Kohlehy
drat(en).
4. Brausetablette, hergestellt unter Verwendung des
Eisenpräparates nach einem der vorangehenden Ansprüche,
und unter derartiger Einstellung des Verhältnisses der
Einzelkomponenten, das der pH-Wert in wäßriger Lösung
ca. 4,7 bis 4,8 und die Auflösungszeit in Wasser von
ca. 10°C etwa 2 bis 3 Minuten beträgt.
5. Verfahren zum Herstellen einer Brausetablette nach
Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein
feinstpulveriges erstes Gemisch aus dem/den Ferro-
Salz(en) und der/den weiteren schwachen Säure(n) sowie
ggf. dem/den Zuschlagstoff(en) hergestellt und im Vaku
um getrocknet wird; daß ferner ein feinstpulveriges
zweites Gemisch aus der Ascorbinsäure und der/den CO2-
liefernden Verbindung(en) sowie ggf. dem/den Süß-,
Aroma- und/oder Farbstoff(en) hergestellt und im Vakuum
getrocknet wird; und daß anschließend die beiden Gemi
sche unter Feuchtigkeitsabschluß in klimatisierter
Atmosphäre vermischt und zu Brausetabletten verpreßt
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863632334 DE3632334A1 (de) | 1986-09-24 | 1986-09-24 | Eisenpraeparat, dieses enthaltende brausetablette und verfahren zu deren herstellung |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3632334A1 true DE3632334A1 (de) | 1988-04-07 |
DE3632334C2 DE3632334C2 (de) | 1989-11-02 |
Family
ID=6310177
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863632334 Granted DE3632334A1 (de) | 1986-09-24 | 1986-09-24 | Eisenpraeparat, dieses enthaltende brausetablette und verfahren zu deren herstellung |
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