DE3631196A1 - Verfahren zur entfernung von thallium aus werk- und feinblei - Google Patents
Verfahren zur entfernung von thallium aus werk- und feinbleiInfo
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Description
Bei der Erzeugung von Blei werden die sulfidischen
Bleikonzentrate zur Schwefelentfernung einer Sinterröstung
reduzierend verschmolzen.
Bei diesem Prozeß reichert sich Thallium im Flugstaub
der Sinterröstung an, der Flugstaub kann gesondert verarbeitet
werden
Neuere Bleigewinnungsverfahren sehen vor, Blei direkt
aus dem sulfidischen Konzentrat unter Umgehung einer geson
derten Sinterröstanlage zu verarbeiten. Als Produkte ergeben
sich dabei ein hoch SO₂-haltiges Abgas, das der Kontaktanlage
zugeführt wird sowie eine Flugstaub-, Schlacke- und Werkblei
phase. Der Flugstaub wird wegen seines hohen Bleigehalts permanent
repetiert. Damit steht er aber nicht mehr als Auslaß für
Thallium zur Verfügung. Dieses reichert sich daher in Werkblei
und in der Schlacke an. Damit ergibt sich die Notwendigkeit,
in einem gesonderten Raffinationsgang Thallium aus dem
erzeugten Blei zu entfernen.
Bei der pyrometallurgischen Raffination kann Arsen,
Antimon, Zinn und Zink durch selektive Oxidation mit Luft
als Oxidationsmedium aus dem Bleibad entfernt werden. Eine
äquivalente Umsetzung ist für Thallium nur bei gleichzeitiger
Zugabe von Boroxid und Bildung von Thalliumborat möglich
(M. Foex, Bull Soc. Chim. France 5 (1941) 8, 897).
Bei dieser Umsetzung sind aber zur vollständigen
Entfernung von Tl erhebliche Anteile an teurem Reagenz not
wendig, und es entsteht eine große Menge an bleikontaminierter
Schlacke, die vor der Deponie aufwendig aufbereitet werden
muß.
Ferner ist es bekannt, Thallium aus Blei mittels
Amalgamelektrolyse zu entfernen. Neben teurer elektrischer
Energie sind zur Rückgewinnung von Quecksilber zusätzliche
Einrichtungen notwendig (L. F. Kosin, N. I. Iwantschenkow
J. IZV. Acad. Nauk. K. SSR (1980), 28).
Die japanische Anmeldung SH 051-6 06 620 aus dem Jahre
1976 befaßt sich ebenfalls mit der Thalliumentfernung mittels
Zinkchlorid, dabei wird als Minimum die zwanzig- bis vierzigfache
Äquivalentmenge, bezogen auf den zur Thalliumentfernung
notwendigen stöchiometrischen Bedarf an ZnCl₂, hinzugegeben.
Weiterhin liegt eine japanische Patentanmeldung
Nr. 78/71 623 aus dem Jahre 1976 vor, bei der als Reaktions
agenz Bleichlorid, Zinkchlorid oder Ammoniumchlorid verwendet
wird. Zur Einstellung des gewünschten Endwertes von
<10 ppm Tl im Blei werden entsprechend der dort angeführten
Beispiele Chloridzugaben in der Größenordnung von mehr
als der zweitausendfachen Äquivalentmenge notwendig. Diese
Umsetzung ist aber nur mit technischem Bleichlorid durchführbar.
Bei den angegebenen Chloridmengen tritt der Nachteil auf,
daß große Mengen an wasserlöslichen Salzschmelzen entstehen,
die große Deponie- bzw. Aufbereitungsprobleme mit sich bringen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Verfahren
vorzuschlagen, mit welchem die Entfernung von Thallium
aus Werk- und Feinblei durchführbar ist, ohne daß die aufge
führten bekannten Nachteile eintreten bzw. diese Nachteile
beträchtlich vermindert sind.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Entthalliumierung
in mehreren Stufen unter Anwendung eines auf die
Gesamtheit der Stufen bezogenen geringen Überschusses an Metall
chloriden bzw. Chlorgas, bezogen auf den Thalliumgehalt,
durchgeführt wird, und daß nach jeder Stufe die Metallschmelze
von den entstandenen thalliumhaltigen Chloridschmelzen
befreit wird.
Als Metallchloride können viele Chloride zweiwertiger
Metalle, wie z. B. die des Magnesiums, Mangans, Eisens, Kobalts,
Nickels verwandt werden, vorzugsweise jedoch das
Zinkchlorid und Chlorgas, mit dem sich dann Bleichlorid bildet.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß im Gegensatz
zu dem Stand der Technik, der, wie beispielsweise aus
der japanischen Patentanmeldung 78/71 623 hervorgeht, mit
einer mehr als zweitausendfachen Äquivalentmenge, bezogen
auf das Thallium, arbeitet, mit geringen Überschüssen zwischen
der zweifachen bis höchstens der fünfzehnfachen Äquivalent
menge gearbeitet und dennoch der Endwert des Thalliums
auf weniger als 10 ppm abgesenkt werden kann.
Dies ist ein beträchtlicher Fortschritt, der sich
nicht nur darin äußert, daß die Reagenzien eingespart werden
können, sondern auch darin, daß das Blei geringere Mengen an
Fremdionen aufnimmt.
Darüber hinaus wird der angewandte Chloridanteil
durch die Verfahrensvariante eines mehrstufigen Entthalliumierens
deutlich abgesenkt. Hierdurch wird nicht nur der
Reagenzienverbrauch verringert, auch wird bei gleicher Ent
thalliumierungsrate die Menge entstehender Salzschmelze ver
ringert. Durch einen einfachen ergänzenden Aufbereitungs
schritt, durch Lösen der Salzschmelze in Wasser und Auszementieren
des Thalliums an Zinkblech, wird Thallium in eine
einfach zu deponierende Metallphase überführt, die gegebenenfalls
auch verkauft werden kann und das Reagenz zur erneuten
Entthalliumierung teilweise wieder zurückgewonnen.
Bei dem Verfahren werden Metallchloride in das Bleibad
eingerührt, oder Blei wird durch ein entsprechendes Behältnis
durch die flüssigen Salzschmelzen hindurchgepumpt.
Die Durchführung der Entthalliumierung erfolgt im wesentlichen
im Temperaturbereich zwischen 350 und 450°C. Bei höheren
Temperaturen treten Verdampfungsverluste infolge der Zunahme
der Dampfdrucke der Chloride auf. Die Reaktionsdauer pro
Stufe liegt bei rund 30 Minuten. Die verwendeten Chloride
reagieren mit dem Thallium im Blei wie folgt:
1) 2 Tl + MeCl₂= 2 TlCl + Me
2) 2 Tl + MeCl₂ + ½ O₂= 2 TlCl + MeO
Bei Umsetzung entsprechend Reaktionsgleichung 1
lösen sich die metallischen Komponenten der Chloride zu
nehmend im Blei und müssen gegebenenfalls durch einen ge
sonderten Raffinationsgang entfernt werden. In diese Gruppe
gehören unter anderem Zinn, Kupfer, Cadmium und teilweise
Zink. Beim zweiten Reaktionstyp entstehen Oxide, die entweder
verdampfen oder aber mit der Salzschmelze ausgebracht
werden.
Die Entthalliumierung erfolgt am schnellsten und um
fangreichsten, wenn die Salzschmelze in flüssiger Form vor
liegt, obwohl die Reaktionen ebenfalls zwischen der flüssigen
Metallphase und festen Chloriden, die in das Metallbad
hineingerührt werden oder durch die die Metallphase gepumpt
wird, ablaufen. Dennoch empfiehlt es sich, bei den Chloriden,
die im bezeichneten Temperaturintervall nicht verflüssigt
werden, deren Schmelzpunkt durch Zugabe von inerten, nicht
an den Reaktionen beteiligten Chloriden oder durch sinnvolles
Mischen mit anderen ebenfalls reagierenden Chloriden
zu senken, um sie im Temperaturintervall zu verflüssigen.
Zur Entthalliumierung ist grundsätzlich nur der Chloridanteil
der Metallchloride erforderlich. Daher kann ebenfalls
Chlorgas zur Entthalliumierung verwendet werden. Dennoch
muß für bestimmte niedrige Thalliumendwerte ein Lösungsmittel
zur Verfügung stehen, in das sich Thallium, verbunden
mit einer Aktivitätserniedrigung, lösen kann, denn
entsprechend dieser Aktivitätserniedrigung stellt sich ein
Gleichgewichtswert in der koexistierenden Metallphase ein.
Die Metallchloride stellen einerseits die Chlorkomponenten
für die chemische Reaktion zur Verfügung, andererseits bilden
sie das Lösungsmittel zur Absenkung der Thalliumaktivität.
Bei Verwendung von Chlorgas wird das Lösungsmittel durch
sich bildendes PbCl₂ dargestellt.
Bei dem erfindungsgemäßen mehrstufigen Verfahren wird
nach jeder einzelnen Stufe die Metallschmelze von den entstandenen
thalliumhaltigen Chloridschmelzen vollständig befreit
und weitere kleine Metallchloridmengen hinzugegeben, so lassen
sich mit geringen Mengen an Chloriden gleiche Thalliumendwerte
im Blei erzielen wie in einem vergleichsweise einstufigen
Verfahrensgang.
Da sich in den späteren Stufen während der Entthalliumierung
nur noch wenig Thalliumchlorid in die vorgegebene
Menge Metallchlorid hineinlöst, lassen sich diese Schmelzen
in die ersten Stufen der nachgeschalteten Entthalliumierungs
arbeit erneut zurückführen. Hierdurch wird der Gesamtverbrauch
an Chlorid noch einmal wesentlich gesenkt. Die Menge
der zugegebenen Metallchloride oder von Chlorgas hängt von
den Thalliumgehalten des Bleies und den gewünschten Endkon
zentrationen ab.
Wird z. B. ein Blei mit rund 1000 ppm Thalliuminhalt
mit der fünffachen Äquivalentmenge an Zinkchlorid und/oder
Bleichlorid oder Mischungen aus diesen Chloriden oder anderen
Chloriden bei mehrstufiger Verfahrensweise versetzt,
liegen die Thalliumgehalte nach der Behandlung unter dem
gewünschten Endwert von 10 ppm. Liegt der Ausgangsthalliumgehalt
bei 200 bzw. 500 ppm, so ist Chloridverbrauch beim
acht- bis fünfzehnfachen, bezogen auf den stöchiometrischen
Bedarf, um Endwerte unter 10 ppm zu erzielen. Diese Werte
können jedoch durch Umführung der Salzschmelzen noch einmal
vermindert werden.
Bei den Versuchen wurden Einsätze von 2 bis 20 kg in
Form von Fein- oder Werkblei zugrunde gelegt, in die die
Chloride eingerührt wurden. Die Stufenzahl kann im allgemeinen
zwischen 2 und 15 liegen, vorzugsweise bei 2 bis 4 Stufen.
Bei einem Betriebsversuch im 100 t-Kessel wurden 8 Stufen
zur Entthalliumierung angewandt. Dadurch wurde Chlorid
nur von der fünffachen Äquivalentmenge verbraucht, um im
Blei einen Thalliumendwert von unter 10 ppm zu erzielen.
Die Aufarbeitung der Salzschmelzen erfolgte durch eine
einfache Behandlung mit Wasser im Verhältnis Fest : Flüssig
1 : 1. Dann läßt sich Thallium problemlos am Zinkblech bereits
bei 25°C Metallschwamm quantitativ auszementieren.
Äquivalente Mengen an Zink gehen als Zinkchlorid in Lösung.
Der Thalliumschwamm kann in Barren verschmolzen und entweder
deponiert oder verkauft werden. Die Lösung läßt sich eindampfen
und zumindest ein Teil des Chlorides zur erneuten
Entthalliumierung zurückgewinnen.
Die Erfindung wird nun anhand von Beispielen näher
erläutert.
10 000 g Werkblei mit einem Thalliumgehalt von
1913 ppm wurden im Eisentiegel eingeschmolzen. In das
flüssige Blei wurden bei 400°C 64 g, entsprechend dem zehn
fachen Thalliumäquivalent, an Zinkchlorid eingerührt. Die
Rührergeschwindigkeit lag bei 400 Upm, die Rührdauer bei
30 min.
Anschließend wurde mittels eines Laborkrählwerkzeuges
die flüssige thalliumhaltige Zinkchloridsalzschmelze voll
ständig von der flüssigen Bleioberfläche entfernt. Eine Analyse
ergab, daß der Tl-Gehalt auf 40 ppm abgesunken war.
In der zweiten Stufe wurde durch Zugabe von 9,4 g,
entsprechend dem 1,5fachen Thalliumäquivalent, bezogen
auf den Ausgangswert, Zinkchlorid bei 400°C bei einer Rühr
zeit von 30 min., der Thalliumgehalt im Werkblei auf 9 ppm
gesenkt.
Insgesamt wurden 73,4 entsprechend dem 11,5fachen
Thalliumäquivalent an Zinkchlorid benötigt, um den Tl-Gehalt
des Werkbleis von 1913 ppm auf 9 ppm abzusenken.
In 10 000 g Werkblei mit einem Ausgangsthalliumgehalt
von 7021 ppm wurden in der ersten Stufe 80 g Zinkchlorid,
entsprechend dem 3,5fachen Thalliumäquivalent, bei 400°C
über 30 min. eingerührt. Nach Entfernen der Salzschmelze
mit einem Krählwerkzeug von der Badoberfläche war der Tl-Gehalt
im Werkblei auf 631 ppm abgesunken. In drei weiteren
Stufen, bei gleicher Temperatur und Rührdauer pro Stufe,
wurden jeweils 20 g Zinkchlorid entsprechend der 0,86fachen
Äquivalentmenge in das Bad eingerührt. Zwischen den
einzelnen Stufen wurde die Tl-haltige Zinkchloridschmelze
vollständig von der Badoberfläche entfernt.
Der Thalliumgehalt im Werkblei belief sich nach der
zweiten Stufe auf 85 ppm, nach der dritten auf 18 ppm und
nach der vierten Stufe auf 9 ppm.
Insgesamt wurden 140 g Zinkchlorid benötigt, um den
Anfangsthalliumgehalt von 7021 ppm auf 9 ppm in vier Stufen
abzusenken. Diese Zinkchloridmenge entspricht der 6,1fachen
Äquivalentmenge, bezogen auf den zur Thalliumentfernung be
nötigten stöchiometrischen Bedarf.
10 000 g Werkblei mit einem Thalliumanfangsgehalt von
212 ppm wurden bei 400°C im Eisentiegel aufgeschmolzen. Über
30 min. wurden 7,1 g Zinkchlorid entsprechend der 10fachen
Äquivalentmenge in das Werkblei eingerührt. Die Analyse des
Bleis auf Thallium nach dieser Stufe wies einen Wert von
18 ppm aus. Die Tl-haltige Zinkchloridschmelze wurde mittels
eines Krählwerkzeuges vollständig von der flüssigen Badober
fläche entfernt.
In der zweiten Stufe erfolgte ein Eintrag von 3,5 g
Zinkchlorid, entsprechend der 5fachen Äquivalentmenge, in
das flüssige Blei. Die Analyse des Bleis wies nach 30 min.
Rührdauer bei 400°C einen Endwert von 9 ppm Thallium auf.
Insgesamt wurden 10,6 g Zinkchlorid, entsprechend der 15fachen
Äquivalentmenge, in das flüssige Werkblei bei 400°C
über 30 min. pro Stufe eingerührt, um in 2 Stufen den Thallium
ausgangsgehalt von 212 ppm auf 9 ppm abzusenken.
In 10 000 g Werkblei mit einem Ausgangsthalliumgehalt
von 1913 ppm wurden bei 400°C 32 g Zinkchlorid, entsprechend
dem 5fachen Thalliumäquivalent, eingerührt. Die Salzschmelze
wurde nach einer Rührdauer von 30 min. vollständig
mit einem Krählwerkzeug von der flüssigen Badoberfläche entfernt.
Sie wies 18,32 g Thallium auf und wurde zur teilweisen
Regeneration des Zinkchloridinhalts zur Zementation gegeben.
Die Analyse des Werkbleis nach dieser ersten Stufe wies
einen Tl-Gehalt von 81 ppm auf. In der zweiten Stufe erfolgte
bei gleicher Temperatur, Rührdauer und Geschwindigkeit
(400 Upm wie in Stufe 1) der Eintrag von weiteren 32 g, ent
sprechend dem 5fachen Thalliumäquivalent, Zinkchlorid.
Diese Zinkchloridsalzschmelze wies nach Entfernung vom
Bleibad nur 0,6 g Tl-Gehalt auf. Der Tl-Wert des Werkbleis
war auf 21 ppm abgesunken. In der dritten Stufe erfolgte
bei gleicher mechanischer Durchführung der erneute Eintrag
von 32 g Zinkchlorid, entsprechend dem 5fachen Thalliumäquivalent,
bezogen auf den Ausgangswert.
Nach dieser Stufe wies das Blei einen Tl-Gehalt von
5 ppm auf. Die von der Badoberfläche entfernte Zinkchlorid
salzschmelze hatte nach dieser Stufe einen Tl-Inhalt von
0,16 g. Die Salzschmelzen von Stufen 2 und 3 wurden vereinigt
und erneut bei 400°C mit Werkblei mit einem Tl-Gehalt von
1913 ppm in Kontakt gebracht. Nach einer Rührdauer von 30 min.
wurde die Tl-haltige Salzschmelze von der Badoberfläche
entfernt. Im Blei verblieben 44 ppm Thallium. Durch
erneute Zugabe von 9,4 g Zinkchlorid, entsprechend dem
1,5fachen Thalliumäquivalent, bei 400°C wurde nach 30minütigem
Rühren ein Endwert von 9 ppm Thallium in Blei
erzielt.
Insgesamt wurden 105,4 g Zinkchlorid für 2×10 000 g
Werkblei mit dem Ausgangsgehalt von 1913 ppm Thallium be
nötigt, um die Endwerte von 5 bzw. 9 ppm Thallium einzustellen.
Dies entspricht einem Thalliumäquivalent von 8,3.
Werkblei wurde in einem gasbeheizten Kessel zwischen
350 und 450°C trockengerührt, so daß zur Entthalliumierung
100 t Blei mit einem Anfangsthalliumgehalt von 8498 ppm
zur Verfügung standen.
Die erste Entthalliumierungsstufe erfolgte bei
370°C. Dabei wurden 150 kg Zinkchlorid und 50 kg Bleichlorid,
entsprechend der 0,58fachen Äquivalentmenge eingerührt.
Die Umdrehungsgeschwindigkeit des Rührers lag bei
120 Upm. Die Salzschmelze, bestehend aus Zinkchlorid, Bleichlorid
und Thalliumchlorid, wurde nach Reaktionsbeendigung
von der Badoberfläche mit geeigneten Vorrichtungen entfernt.
Der gesamte Entthalliumierungsvorgang dieser Stufe, bestehend
aus Chlorideintrag, Rühr- und Reaktionszeit, Austrocknen
der flüssigen Schlacke und Entfernen der Reaktionsprodukte,
belief sich auf 2 h. Der eigentliche Rührvorgang lag
bei etwa 30 min. Die Analyse des Werkbleis zeigte nach der
ersten Stufe eine Abnahme des Tl-Gehalts auf 6553 ppm.
Der Verfahrensgang der nachfolgenden Entthalliumierungsstufen
sowie der zeitliche Bedarf pro Stufe war grundsätzlich
identisch mit der ersten Stufe.
Die zweite und dritte Entthalliumierungsstufe erfolgte
bei jeweils 370°C mit jeweils 100 kg Zinkchlorid + 100 kg
Bleichlorid, entsprechend einer Äquivalentmenge von 9,53
je Stufe. Der Tl-Gehalt nach der zweiten Stufe
lag bei 5336 ppm, nach der dritten bei 4072 ppm.
Die vierte Stufe erfolgte bei 380°C jeweils mit
50 kg Zinkchlorid und Bleichlorid, entsprechend der
0,26fachen Äquivalentmenge, bezogen auf den zur Tl-Entfernung
benötigten stöchiometrischen Bedarf. Der Tl-Gehalt nach
dieser Stufe war auf 3366 ppm abgesunken.
Stufen 5 und 6 erfolgten bei 370 bzw. 380°C mit jeweils
einer Mischung aus 100 kg Zinkchlorid und 100 kg
Bleichlorid je Stufe. Der Tl-Gehalt im Blei lag nach
der 5. Stufe bei 2652 ppm, nach der 6. bei 1152 ppm.
Nach der 7. Stufe, die bei 370°C mit einer Mischung
aus 200 kg Zinkchlorid und 200 kg Bleichlorid durchgeführt
wurde, entsprechend dem 1,06fachen Tl-Äquivalent, war der
Tl-Gehalt im Werkblei auf 80 ppm abgesunken.
Die abschließende 8. Stufe bei 380°C mit lediglich
50 kg Zinkchlorid, entsprechend der 0,18fachen Äquivalentmenge,
führte zu einem gewünschten Tl-Wert von 8 ppm.
Insgesamt wurden in 8 Entthalliumierungsstufen 850 kg
Zinkchlorid und 700 kg Bleichlorid zur Entfernung des Thalliumierungs
gehalts von 8498 ppm auf nur noch 8 ppm benötigt.
Dies entspricht einer Äquivalentmenge von 4,3.
Claims (13)
1. Verfahren zur Entfernung von Thallium aus Werk- und Fein
blei durch die Zugabe von Chloriden oder Chlorgas, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entthalliumierung in mehreren Stufen
bei Temperaturen zwischen 350 und 450°C unter Anwendung eines
geringen Gesamtüberschusses an Metallchloriden bzw. Chlorgas,
bezogen auf den Thalliumgehalt, durchgeführt wird und daß
nach jeder Stufe die Metallschmelze von den entstandenen
thalliumhaltigen Chloridschmelzen vollständig befreit wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Thalliumentfernung die Chloride fast aller zweiwertigen
Metalle einzeln oder in Kombination eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stufenzahl zwischen 2 und 15 liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entthalliumierung je nach Ausgangsgehalt und einem
zu erreichenden Endwert <10 ppm, vorzugsweise mit der zwei-
bis vierfachen Äquivalentmenge an Chlorid, bezogen auf den
stöchiometrischen Bedarf, durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung im Temperaturintervall zwischen 350 und
450°C durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung je Entthalliumierungsstufe in 30 Minuten
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Chloride in das flüssige Metall eingerührt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Blei durch das Salz bzw. die Salzschmelze gepumpt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß Chlorgas in die Metallschmelze eingeblasen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die thalliumhaltige Chloridschmelze in Wasser gelaugt
und Thallium an Zinkblech auszementiert wird, dabei werden
äquivalent Teile Zink als Zinkchlorid in Lösung überführt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß Thallium in Barren umgeschmolzen und verkauft oder deponiert
wird, Zinkchlorid durch Eindampfung der Lösung zur weiteren
Entthalliumierung zurückgewonnen werden kann.
12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Verwendung von Metallchloriden, die im Temperatur
intervall zwischen 350 und 400°C sich nicht verflüssigen, in
ihrem Schmelzpunkt durch Zugabe inerter, nicht an den Reaktionen
beteiligter Chloride oder durch Mischen mit anderen rea
gierenden Chloriden der Schmelzpunkt gesenkt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verringerung des Gesamtverbrauchs an Chlorid die
thalliumhaltigen Metallchloridschmelzen aus den späteren
Stufen in die ersten Stufen einer erneuten Entthalliumierungs
arbeit überführt werden.
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