DE2100921C3 - Verfahren zur Gewinnung von Beryllium - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von BerylliumInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Beryllium aus einem Beryllium enthaltenden Erz
oder anderen Beryllium führenden Materialien, in dem das Beryllium enthaltende Material direkt mit wasserfreiem
Schwefeltrioxid umgesetzt wird.
Obwohl Beryllium ein relativ seltenes und teures Material ist. hat es sich in vielen verschiedenartigen
Anwendungsgebieten als brauchbar erwiesen. So ist Beryllium beispielsweise ein wertvolles Legierungsmittel.
Wird es zu Kupfer gegeben, dann erhält man eine M durch Ausscheidung härtbare Legierung, welche in
weitem Umfang für Federn, elektrische Kontakte, Lager
und Schweißelektroden Verwendung findet. Wenn es mit Aluminium oder Magnesium legiert wird, dann
verleiht es diesen Metallen eine Oxidationsbeständig- «>ο
keit und Kornverfeinerung, Auf dem Gebiet der kernenergie ist Beryllium brauchbar als Neutronen^
quelle, Moderator und Überzugsmaterial für Kern-Brennelemente. Auch wird Beryllium als Fenster für
Röntgenröhren verwendet.
Da Beryllium relativ selten ist und es auf verschiedenartigen industriellen Gebieten verwendet wird, ergab
sich die Notwendigkeit, Beryllium aus Erzen mit niedrigem Berylliumgehalt (einschließlich andern Beryllium
führenden Materialien mit niedrigem Berylliumgehalt),
sowie auch aus solchen Materialien, die reich an dem Metall sind, mit Hilfe eines Verfahrens zu
gewinnen, das weniger kostenaufwendig und wirksamer ist als die gegenwärtig angewendeten Verfahren.
Die zur Extraktion von Beryllium aus seinen Erzen hauptsächlich angewendeten Verfahren umfassen mehrerere
ziemlich komplexe chemische und physikalische Trennbehandlungen. Das US-Patent 3148 022 beschreibt
z. B. ein Verfahren zur Extraktion von Beryllium-Verbindungen aus nicht-pegmatischen Erzen,
bei dem das Erz in fein verteilter Form mit Schwefeltrioxid-Gas bei einer Temperatur zwischen ca.
560" und ca. 750°C in Kontakt gebracht wird und das Reaktionsprodukt dann ausgelaugt wird, um die
gewünschten gelösten Berylliumverbindungen ζ j erhalten.
Obwohl dieses Vorgehen eine Verbesserung gegenüber den früheren Bestrebungen zur Anreicherung
von Beryllium aus Erzen mit niedrigem Berylliumgchült
darstellt. So hai cS düch Verschiedene Nächiciic.
Das Verfahren erfordert vor aüern ein Erhitzen auf ziemlich hohe Temperaturen, d.h. 5600C bis 7503C1
vorzugsweise 5800C bis 6500C. Da bei dem bekannten
Verfahren eine Trocknung des Erzes oder die Verwendung einer trockenen Reaktionsatmosphäre
nicht vorgesehen sind, kann das Verfahren weiterhin die Bildung von Schwefelsäuredämpfen in den die Reaktionszone
verlassenden Gasen nicht vermeiden. Die Gegenwart von Schwefelsäure in diesen Gasen führt
jedoch zu schwierigen Handhabungsproblemen.
Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile der bekannten Verfahren zu vermeiden. Die erfindungsgemäße
Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Verfahren der oben beschriebenen Art bei relativ niedrigen
Temperaturen und in einer im wesentlichen wasserdampffreien Atmosphäre durchgeführt wird. Durch das
erfindungsgemäße Vorgehen werden gleichzeitig noch hervorragende Beryllium-Ausbeuten erzielt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein einfaches, relativ billiges und wirksames Verfahren zur Gewinnung
von Beryllium aus berylliumhaltigen Erzen mit niedrigem Berylliumgehalt, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Erz mit niedrigem Berylliumgehalt in einem im wesentlichen trockenen Zustand direkt mit wasserfreiem
Schwefeltrioxid bei einer Temperatur unter ca. 350"C und vorzugsweise im Bereich von ca. 500C bis
3500C unter Bildung von wasserlöslichem Berylliumsulfat
umgesetzt wird. Das umgesetzte Erz ν ird in an sich bekannter Weise mit einem wäßrigen Medium ausgelaugt,
um das Berylliumsulfat zu lösen, wonach die erhaltene Lösung vom unlöslichen Rückstand abgetrennt
wird. Das Beryllium wird dann aus der ausgelaugten Lösung gewonnen.
Ein bemerkenswerter Vorteil des neuen Verfahrens besteht dann, daß nur ein relativ geringer Anteil an
Aluminium (ein übliche Verunreinigung bei berylliunführenden
Erzen mit niedrigem Berylliumgehalt) löslich gemacht und zusammen mit dem Beryllium gewonnen
wird, wodurch, die nachfolgende Behandlung der Lauge
zur Gewinnung von reinem Beryllium vereinfacht wird.
Es wurde Weiterhin gefunden, daß durch Umsetzen des im wesentlichen trockenen Erzes mit geringem
Berylliumgehalt direkt mit wasserfreiem Schwefeltrioxid bei den angegebenen niedrigen Temperaturen
folgende Vorteile erzielt werden. Erstens erübrigt sich die Notwendigkeit zur Verwendung von übermäßigen
Wärmemengen für die Reaktion und trotzdem wird eine
ausgezeichnete Ausbeute an löslichem Berylliumsulfat erhalten. Zweitens wird die Bildung von Schwefelsäuredämpfen
in den den Reaktor verlassenden Gasen vermieden, so ddß die Probleme bei der Handhabung
der Reaktionsgase, die Schwefelsäuredämpfe enthalten, beseitigt sind. Drittens ermöglicht das Vorgehen eine
leichte Aufarbeitung des Berylliumsulfats durch Verwendung von minimalen Wassermengen zur Auslaugung
des mit SOj behandelten Erzes. Viertens werden Filtrationsprobleme während der Aufarbeitung des
Erzes vermieden, indem das Erz vor der bei niedriger Temperatur stattfindenden Reaktion mit Schwefeltrioxid
entwässert wird, und fünftens wird die Bildung von größeren Mengen an Verunreinigungen, wie Aluminium,
vermieden.
Ein Berylliumerz, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgearbeitet werden kann, wird beispielsweise
aas dem Spor Mountain-Gebiet in Utah gewonnen und als ein Erz mit vier Grundtypen von
Beryllium enthaltenden Materialien klassifiziert: (1) fvluiiimuriiionii mil 1,4% BeO, (2) Saponil rnii 0,8%
BeO und (4) ungealteter berylliumführender Tuff mit 0,5% BeO. Der erste Typ ist reich an Siliciumdioxid und
arm an Kalzit, wogegen der letzte Typ arm an Siliciumdioxid und reich an Kalzit ist. Die anderen
beiden Typen haben mittlere Siliciumdioxid- und Kalzitgehalte. Im ersten und im dritten Typ kommt
Beryllium hauptsächlich als Bertrandit
(4BeO ■ 2 SiO2 · 2,8 H2O) vor, wogegen es in den
beiden anderen Typer ais Mischung aus Bertrandit und Saponit vorkommt. Alle vier Typen entMten merkliche
Mengen an Fluorit. Knollen mit wenigen Millimetern Durchmesser, die einen hohen Prozentsatz an Beryllium
enthalten, werden gewöhnlich in der Ablagerung gefunden, sie machen jedoch nur einen geringen
Prozentsatz des Erzes aus.
Das Berylliumerz wird erfindungsgemäß vorzugsweise in feinverteilter Form verarbeitet. Das Erz kann für
die Behandlung beispielsweise vorbereitet werden durch einen herkömmlichen Mahl- oder Brechvorgang,
durch Sieben oder durch eine andere Sortiermethode, um die gewünschten Teilchengrüßen auszuwählen und
das zu große Material rückzuführen. Die für die Behandlung verwendete Teilchengröße kann variieren
und liegt vorzugsweise im Bereich von ca. 0,15 mm bis ca. 0,035 mm und weniger (- 100 bis -400 mesh). Die
Verwendung des Erzes in fein verteilter Form ermöglicht eine schnelle und vollständige Reaktion mit
dem Schwefeltrioxid.
Der Sulfatisierungsprozeß, in dem das Beryllium im Erz in Berylliumsulfat umgewandelt wird, kann in einem
Reaktionsofen mit Wirbelbett durchgeführt werden. Ein solcher Ofentyp ermöglicht einen sehr engen Kontakt
zwischen Erz und Schwefeltrioxid. Es können aber auch sowohl Schachtofen als auch Drehofen für den
Sulfatisierungsprozeß verwendet werden.
Eine spezifische Ausführungsform der Erfindung wird durch die folgenden Merkmale erläutert:
Ein Erz mit geringem BerylliumgehaU wird zunächst
in fein Verteilter Form in einen Trockenofen gebracht, in dem es äiif eine Temperatur Von ca. 200°C erwärmt
wird, bis das Hydrat-Wasser (wenn Vorhanden) beseitigt ist und das Erz im Wesentlichen vollständig getrocknet
ist. Die für diesen Vorgang benötigte Zeit beträgt Ungefähr 60 Minuten. Das im wesentlichen trockene Erz
wird dann in einen Reaktionsofen gebracht Man leitet in den Öfen wasserfreies Schwegeltrioxid^Gas und läßt
dies mit dem Erz ungefähr 15 Minuten bei einer Temperatur reagieren, die typischerweise bei ungefähr
200° C liegt
Das Reaktionsprodukt aus dem Ofen wird mit Wasser ausgelaugt, um das Berylliumsulfat aufzulösen, wonach
das Material einem Filtrationsvorgang oder einem anderen Fest-Flüssigtrenn-Vorgang unterworfen wird,
um den unlöslichen Rückstand von der Berylliumsulfatlösung abzutrennen. Die Berylliumsulfatlösung wird
nach einem der gängigen bekannten Methoden, beispielsweise durch alkalische Fällung oder Lösungsmittel-Extraktion,
auf die Gewinnung von Beryllium weiter verarbeitet
Wsitere Ausführup.gsbeispiele der Erfindung werden
nachstehend erläutert
Die verwendete Erzprobe ergab folgende Analyse: BeO-0,87%, Al2O1-10,56%, CaF2-6,6%, F-3,2%,
MgO-3,0%, CO2-3,0% und H2O -6,5% (alles in
Gewichtsprozent). Diese Analyse stimmt mit einem Erz
vent *japGtui-1 yp ÜL/Crcin. L~inc nuncrHiGgtSCuC niiatysc
eines typischen Saponiterzes vom Spor Mountain erscheint in Tabelle I.
Mineralogische Analyse von Saponit-Erz
Gewichtsprozent | |
30 Montmorillonit | 25 |
Berylliumführender Saponit | IO |
Wasserhaltiger Bertrandit | 2 |
Vulkanisches Glas | 10 |
Kalzit | 5 |
35 Fluorit | 6 |
Eisen-Manganoxide | 3 |
Cristobalit, Tridymit, Quarz | 25 |
Feldspate | 15 |
Das Erz wurde in einem Ofen erhitzt, der anfänglich mit gereinigtem Stickstoff gespült wurde, um atmosphärische
Feuchtigkeit, Sauerstoff, Kohlendioxid usw. zu entfernen. Das für die Reaktion verwendete Schwefeltrioxid,
war ein handelsüblich reines, farbloses flüssiges Schwefeltrioxid in der stabilisierten Gammaform. Zu
den Reagenzien, die zur Stabilisierung des Schwefeltrioxids verwendet wurden, gehören Borverbindung, SbCI?
und SbFs. Diese werden gewöhnlich in der Größenordnung
von 0,5% verwendet
Die Analyse für Beryllium und Aluminium wurde durch Absorptionstechnik durchgeführt Die Wasserlöslichkei·
des Reaktionsproduktes wurde in der Wärme bestimmt. Durch Analysieren des unlöslichen Rückstandes
war es möglich, den Prozentsatz der Auflösung zu errechnen. Das gleiche Verfahren wurde verwendet, um
die Aluminiumaufnahme in die Lauge zu bestimmen.
Zwei Gewichisteile des fein gemahlenen Erzes, das zuerst bei 200"C während 60 Miruten getrocknet
wurde, wurden in Form eines dünnen Bettes in einen Reaktionsofen gebracht, wo man sie 15 Minuten lang bei
200°C mit gasförmigem, wassserfreiem Schwefeltrioxid reagieren ließt Das umgesetzte Erz wurde dann in ein
Auslauggefäß überführt und dort mit heißem Wasser ausgelaugt Analyse ergab, daß 84,3% des Berylliumgehaltes
des Erzes in Form von wasserlöslichem Beryllium in der Laugenflüssigkeit gewonnen wurden. Extraktion
des Rückstandes der Auslaugung mit Schwefelsäure von 0,5 g pro 1 (pH 2) zeigte, daß alles gewinnbare Beryllium
wasserlöslich war. Das in der Auslauglösung erhaltene wasserlösliche Aluminium betrug 20,6% der im
Erzausgangsmaterial vorliegenden Menge.
Entsprechend der Verfahrensweise nach Beispiel 1 wurde fein vermahlenes, getrocknetes Erz mit Schwefeltrioxid
während 15 Minuten bei 250° C umgesetzt Der wasserlösliche Berylliumanteil betrug 81,5%,
wogegen der wasserlösliche Aluminiumanieil 27,6% betrug.
Entsprechend der Verfahrensweise nach Beispiel 1 wurde fein vermahlenes, getrocknetes Erz mit Schwefeltrioxid
während 15 Minuten bei 3000C umgesetzt. Der wasserlösliche Berylliumanteil betrug 83,1%. Der
wasserlösliche Aluminiumanteil blieb niedrig, war
ίο jedoch höher als in Beispiel 2.
Claims (7)
1. Verfahren zur Gewinnung von Beryllium aus einem Beryllium enthaltenden Erz mit niedrigem
Berylliumgehalt durch Umsetzung des Erzes mit Schwefeltrioxid, wobei das umgesetzte Erz zur
Auflösung des gebildeten Berylliumsulfats mit einem wäßrigen Medium ausgelaugt, die erhaltene Lösung
vom unlöslichen Rückstand abgetrennt und das Beryllium aus der Lauge gewonnen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Erz in im wesentlichen trockenem Zustand eingesetzt und direkt mit
wasserfreiem Schwefeltrioxid bei einer Temperatur unterhalb ca. 350"C umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Erz vor der Reaktion mit Schwefeltrioxid auf eine Temperatur von ca. 200° C
erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwefeltrioxid in gasförmiger
Form verwendet wird.
4. Verfahren nuch einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Erz mit Schwefeltrioxid
bei einer Temperatur im Bereich von ca. 50° C bis 3500C, vorzugsweise im Bereich von etwa 2000C,
umgesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Erz
vor der Reaktion mit Schwefeltrioxid fein vermählen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Anbrüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Erz in
zerkleinerter Form in einem Wirbelbettreaktor mit Schwefeltrioxid umgesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Beryllium
enthaltendes Erz Montmorülonit. Saponit, kalkartiges, berylliumführendes Erz, ungealterter
berylliumführender Tuff und Mischungen hiervon eingesetzt werden.
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-
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- 1971-01-11 DE DE2100921A patent/DE2100921C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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