DE3631075A1 - Material fuer antidroehnbelaege und verfahren zur herstellung von antidroehnbelaegen aus diesem material - Google Patents
Material fuer antidroehnbelaege und verfahren zur herstellung von antidroehnbelaegen aus diesem materialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Material für Anti
dröhnbeläge, welches Bitumen oder ein Gemisch aus Bitu
men und Kunststoff sowie Füllstoffe enthält. Außerdem
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Her
stellung von Antidröhnbelägen aus diesem Material.
In vielen Bereichen der Technik, insbesondere im Auto
mobilbau oder bei der Herstellung von Haushaltsgeräten,
werden dünnwandige Bleche verwendet, die durch sich
bewegende Teile, z.B. durch laufende Motoren, zu
Schwingungen und damit zur Schallabstrahlung angeregt
werden. Zur Reduzierung dieser Schallabstrahlung werden
diese Blechflächen mit schalldämpfenden Belägen
(Antidröhnbelägen) ausgerüstet, die vorzugsweise in
Form von Schichten aufgeklebt oder auch aufgespritzt
oder aufgespachtelt werden.
Die Antidröhnbeläge bestehen üblicherweise aus
einem Bindemittel und Füllstoffen. Das Bindemittel ist
in der Regel Bitumen, vorzugsweise mit Kunststoff modi
fiziertes Bitumen. Als Füllstoffe sind Kalksteinmehl,
Glimmer, Schiefermehl o.dgl. üblich.
Aufgabenstellung der letzten Jahre, besonders in
der Kraftfahrzeugindustrie war es, leichtere Ma
terialien zur Körperschalldämmung zu entwickeln.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist bereits vorgeschlagen
worden (DE-OS 29 04 689), als Füllstoff poröses Material,
wie Holzkohle, Koks, Asche o.dgl. einzusetzen. Eine
wesentliche Gewichtsreduzierung kann dadurch jedoch
nicht erzielt werden, da diese Füllstoffe das Bitumen
in sich einsaugen, das spezifische Gewicht des Bitumens
also maßgeblich bleibt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Material für Antidröhnbeläge zu schaffen, das wesent
lich leichter als die vorbekannten Materialien ist.
Außerdem soll ein Verfahren zur Herstellung von schicht
förmigen Antidröhnbelägen aus diesem Material ange
geben werden.
Der erste Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß als Füllstoff mit einer Beschichtung ver
sehene, überwiegend aus Hohlkörpergebilden bestehende Ton
stoffe, vorzugsweise der Obsidianklasse, verwendet werden.
Füllstoffe dieser Art sind beispielsweise unter den
Handelsnamen "Norfil" und "Microloy" bekannt. Sie be
stehen überwiegend aus Silizium- und Aluminiumoxiden
und liegen in Form von Micro-Hohlkugeln oder als multi
zellulares Hohlkörpergebilde vor. Die Form der multi
zellularen Hohlkörper ist unmittelbar nach ihrer Her
stellung vielfältig (Kugel-, Stäbchen-, Flockenform u.
dgl.) bei einer Korngröße von ca. 10 bis 200 µm. Be
sonders geeignet für die Verwendung als Füllstoff in
Bitumen ist der kugelförmige Anteil des multizellula
ren Stoffes, da von allen vorkommenden Formen die Kugeln
in Bezug auf ihr Volumen die kleinste Oberfläche haben
und besonders einfach zu beschichten sind. Bei der Her
stellung des erfindungsgemäßen Materials ist es deshalb
zweckmäßig, den nicht kugelförmigen Anteil weitestgehend
(bis auf einen Rest von weniger als 10%) abzutrennen und
dann erst die Beschichtung vorzunehmen.
Da es möglich ist, die Hohlkörpergebilde vor dem Mischen
mit dem Bitumen mit geeigneten Materialien (mit Metall,
Kunststoff, Silan, Wasserglas o.dgl.) zu beschichten,
können diese Tonstoffe als Füllstoff in Bitumen verwendet
werden. Durch eine bis zu 400°C temperaturbeständige
Schicht dieser Art wird verhindert, daß das Bitumen, das
bei der üblichen Mischtemperatur von ca. 220° relativ
dünnflüssig ist, in die Hohlkörper eintritt. Das ur
sprüngliche Raumgewicht der Hohlkörpergebilde bleibt er
halten und bewirkt damit eine erhebliche Gewichtsredu
zierung des Bitumen-Füllstoff-Gemisches.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Hohlkörpergebilde
mit magnetisierbarem Material (Barium-, Strontiumferrit
o.dgl.) beschichtet werden. Mit einem Füllstoff dieser
Art hergestellte Folien können magnetisiert werden. Ihre
Applikation auf den zu entdröhnenden Blechen wird dadurch
erheblich erleichtert. Durch die Beschichtung der Hohl
körpergebilde mit magnetisierbarem Material erübrigt sich
in der Regel der gesonderte Zusatz von Pulvern aus magne
tisierbarem Material. Nur dann, wenn die gewünschte mag
netische Haftkraft nach der Magnetisierung der Folie nicht
ausreicht, ist magnetisierbares Pulver ergänzend hinzuzu
fügen.
Da die beschriebenen multizellularen Hohlkörpergebilde
ein spezifisches Gewicht von etwa 0,2 g/cm3 haben,
können extrem leichte Antidröhnmaterialien auf Bitumen
basis hergestellt werden. Selbst wenn diese aus Kosten
gründen neben dem aus den multizellularen Hohlkörper
gebilden bestehenden Füllstoff noch weitere Füllstoffe,
wie Kalksteinmehl, Glimmer und/oder dgl., enthalten, sind
Antidröhnmaterialien mit einem spezifischen Gewicht von
unter 1 herstellbar.
Die erwähnten Micro-Hohlkugeln sind relativ hart und
druckfest. Sie können ohne Beschädigung mit dem Bitumen
in Mischern verarbeitet werden. Bei der Verwendung des
aus multizellularen Hohlkörpern bestehenden Füllstoffes
empfiehlt sich die Verwendung von Langsammischern mit
querliegenden Rührwerken, um eine Beschädigung zu ver
meiden und dennoch eine gute Homogenisierung zu erzielen.
Das anschließende Kalandieren zur Herstellung von Anti
dröhnbelägen oder -folien ist ohne Beeinträchtigung des
äußerst leichten Füllstoffes möglich.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die Eigen
schaften des erfindungsgemäßen Antidröhnmaterials in
Bezug auf die Körperschalldämpfung nicht schlechter
sind als die Körperschalldämpfungseigenschaften kon
ventioneller Antidröhnbeläge mit den üblichen schweren
Füllstoffen. Bei gleicher Stärke und damit etwa gleichen
Dämpfungseigenschaften sind deshalb im Vergleich mit
bekannten Folien Gewichtseinsparungen von 60% und
mehr (je nach den Gewichtsanteilen) möglich. Wird
hingegen aufgrund der Gewichtseinsparung eine z.B. um
20% stärkere Folie verwendet, dann ist damit immer
noch im Vergleich mit konventionellen Folien eine
Gewichtsersparnis verbunden. Zusätzlich wird eine
Verbesserung der Dämpfungseigenschaften um ca. 30%
erreicht. Da der Mineral-Füllstoff dimensionsstabil und
lange haltbar ist, tritt eine zeitliche Veränderung der
Dämpfungseigenschaften praktisch nicht ein.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen
anhand von einigen Beispielen erläutert werden.
Die folgenden Bestandteile wurden in einem Langsammischer
bei 220°C gemischt und zu einer Folie (Antidröhnbelag)
mit einer Stärke von 2,8 mm kalandriert:
50 Gewichtsanteilemodifiziertes Bitumen
20 GewichtsanteileKalksteinmehl
2 GewichtsanteileFasern
15 Gewichtsanteilemit Silan beschichtete
multizellulare, über-
wiegend kugelförmige
Mineral-Hohlkörper 8 GewichtsanteileGlimmer 5 GewichtsanteileHarz
multizellulare, über-
wiegend kugelförmige
Mineral-Hohlkörper 8 GewichtsanteileGlimmer 5 GewichtsanteileHarz
Eigenschaften der Folie:
spez. Gewicht:0,9 Verlustfaktor:20°C, 200 Hz auf 1 mm
Stahlblech bei einem
Flächengewicht
von 2,5 kg/m², d = 0,13
spez. Gewicht:0,9 Verlustfaktor:20°C, 200 Hz auf 1 mm
Stahlblech bei einem
Flächengewicht
von 2,5 kg/m², d = 0,13
Der Verlustfaktor liegt damit in der Größenordnung dieser
Werte bei konventionellen Folien. Das spezifische Gewicht
ist um den Faktor 1,7 geringer. Soll die Beschichtung der
multizellularen Hohlkörper aus magnetisierbarem Material
bestehen, dann ist der Gewichtsanteil der beschichteten
Hohlkörper auf 22 bis 25% zu erhöhen und die Gewichtsan
teile des Bitumens (um 5 bis 7%) und des Kalksteinmehls
(um 2 bis 3%) zu reduzieren.
Folgende Bestandteile wurden gemischt und kalandriert:
75 Gewichtsanteilemodifiziertes Bitumen
2 GewichtsanteileFasern
10 Gewichtsanteilemit Silan beschichtete
multizellulare, über-
wiegend kugelförmige
Mineral-Hohlkörper 10 GewichtsanteileGlimmer 3 GewichtsanteileHarz
multizellulare, über-
wiegend kugelförmige
Mineral-Hohlkörper 10 GewichtsanteileGlimmer 3 GewichtsanteileHarz
Eigenschaften der Folie:
spez. Gewicht:0,8 Verlustfaktor:20°C, 200 Hz auf 1 mm
Stahlblech bei einem
Flächengewicht
von 2,5 kg/m², d = 0,18
spez. Gewicht:0,8 Verlustfaktor:20°C, 200 Hz auf 1 mm
Stahlblech bei einem
Flächengewicht
von 2,5 kg/m², d = 0,18
Als Ausgangspunkt für die Herstellung eines Antidröhnbelags
mit Micro-Hohlkugeln als Füllstoff, welche mit magnetisier
barem Material beschichtet sind, ist die folgende Mischung
zweckmäßig:
45 Gewichtsanteilemodifiziertes Bitumen
17 GewichtsanteileKalksteinmehl
2 GewichtsanteileFasern
25 Gewichtsanteilemit Bariumferrit beschichtete
Micro-Hohlkugeln 8 GewichtsanteileGlimmer 5 GewichtsanteileHarz
Micro-Hohlkugeln 8 GewichtsanteileGlimmer 5 GewichtsanteileHarz
Wegen des höheren spezifischen Gewichts der Micro-Hohlkugeln
(0,6) im Vergleich zu den Hohlkörpergebilden mit multi
zellularer Struktur (0,2) hat auch der aus dieser Mischung
hergestellte Antidröhnbelag ein höheres spezifisches Gewicht.
Sein Verlustfaktor liegt jedoch in der gleichen Größenordnung
wie beim Beispiel I.
In einer in dieser Weise hergestellten Folie ist das magne
tisierbare Material zu etwa 5 bis 10% enthalten. Die dadurch
nach einer Magnetisierung erzielte Haftkraft ist relativ ge
ring. Sind höhere Haftkräfte erwünscht, ist magnetisierbares
Material (z.B. Bariumferrit) ergänzend hinzuzufügen. Das
spezifische Gewicht der Folie nimmt dann zwar zu; im Ver
gleich zum spezifischen Gewicht herkömmlicher Magnetfolien
ist es jedoch erheblich geringer.
Claims (10)
1. Material für Antidröhnbeläge, welches Bitumen oder ein Ge
misch aus Bitumen und Kunststoff sowie poröse Füllstoffe
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoff mit einer
Beschichtung versehene, überwiegend aus Hohlkörpergebilden
bestehende Tonstoffe verwendet werden.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hohlkörpergebilde überwiegend aus Silicium- und Alu
miniumoxiden bestehen und mit einer bis zu 400°C tempera
turbeständigen Schicht versehen sind.
3. Material nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hohlkörpergebilde mit magnetisierbarem Material
beschichtet sind.
4. Material nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Hohlkörpergebilde in Form von Micro-Hohl
kugeln vorliegen.
5. Material nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß multizellulare Hohlkörpergebilde von überwiegend
sphärischer Form vorliegen.
6. Material nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es neben dem aus den Hohlkörpergebilden
bestehenden Füllstoff noch weitere Füllstoffe wie Kalkstein
mehl, Glimmer und/oder dgl. enthält.
7. Material nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
es die folgenden Bestandteile enthält:
35-55 GewichtsanteileBitumen
20 GewichtsanteileKalksteinmehl
2 GewichtsanteileFasern
15-35 Gewichtsanteilebeschichtete Hohl-
körpergebilde 8-13 GewichtsanteileGlimmer
körpergebilde 8-13 GewichtsanteileGlimmer
8. Verwendung eines Materials nach einem der vorhergehenden
Ansprüche zur Herstellung von Antidröhnbelagen.
9. Verfahren zur Herstellung von Antidröhnbelägen aus einem
Material nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß es unter Verwendung von Langsammischern
mit querliegenden Rührwerken gemischt und bei erhöhter
Temperatur auf Kalandern zu Schichten oder Folien ver
arbeitet wird, welche danach in der gewünschten Größe
zugeschnitten werden.
10. Nach einem Verfahren nach Anspruch 9 hergestellter Anti
dröhnbelag, dadurch gekennzeichnet, daß er als Füllstoff
mit einer Beschichtung versehene Hohlkörpergebilde nach
einem der Ansprüche 1 bis 7 enthält.
Priority Applications (4)
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DE19863631075 DE3631075A1 (de) | 1986-05-07 | 1986-09-12 | Material fuer antidroehnbelaege und verfahren zur herstellung von antidroehnbelaegen aus diesem material |
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DE (1) | DE3631075A1 (de) |
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- 1987-03-24 EP EP87104365A patent/EP0244615A3/de not_active Withdrawn
- 1987-04-25 KR KR870004011A patent/KR870011394A/ko not_active Application Discontinuation
- 1987-05-05 CN CN198787103425A patent/CN87103425A/zh active Pending
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