DE3630352C2 - Verfahren zur Durchführung einer Immununtersuchung an einer Probeflüssigkeit in einer Durchflußzelle und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Durchführung einer Immununtersuchung an einer Probeflüssigkeit in einer Durchflußzelle und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Durchführung einer Immununtersuchung an einer
Probenflüssigkeit in einer Durchflußzelle. Bei solchen Immun
untersuchungen wird die abklingende Welle, die durch totale
innere Refexion in einer optischen Faser erzeugt wird, dazu
benutzt, das beobachtete Volumen auf eine Schicht zu begrenzen,
wodurch die Störungen durch immunologisch nicht reagierende
Hintergrundsubstanzen der Probe vermindert werden.
Die Anwendung der Technik totaler innerer Reflexion auf die
Verminderung der Wirkungen von immunologisch nicht reaktiven
Substanzen bei Immununtersuchungen ist Gegenstand zahlreicher
Versuche gewesen.
US 4 447 546 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Durchführung einer Immununtersuchung, wobei eine kurze
Länge eines Kapillarrohres mit einem präzisen Durchmesser
und einer axial darin angeordneten optischen Faser benutzt
wird. Die Abmessungen von Faser und Kapillarrohr sind so ge
wählt, daß sich das Rohr selbst durch Kapillarwirkung füllt,
nachdem ein Ende des Rohres in die Probenflüssigkeit eingetaucht
wird. Eine präzise Zeitgebung und ballistische Messungen
sollen dadurch vermieden werden, daß gewährleistet wird,
daß die Inkubationszeit größer ist als die Diffusionszeit,
die notwendig ist, um das Volumen zwischen Faser und Kapillarrohr
zu spülen. Die fluorimetrischen Messungen werden durch
eine Fluoreszenztechnik durch totale Reflexion bewirkt. Hierbei
handelt es sich um ein passives Eindringen der Probenflüssigkeit
in den Ringraum zwischen Kapillarrohr und Faser.
US 3 939 350 beschreibt die Erzeugung der abklingenden
Welle durch totale innere Reflexion an der Zwischenfläche
zwischen einem innen total reflektierenden Substrat, bei
spielsweise einer Platte, und der Probe zwecks Induzierung
von Fluoreszenz in einem fluoreszenzmarkierten Abschnitt der
Probe, die immunologisch an die Platte gebunden ist, wobei der
Teil der Probe hinter der Abklingzone nicht erregt wird. Auf
diese Weise kann eine Untersuchung durchgeführt werden, ohne
daß es notwendig wäre, die nicht reagierenden Proben und
Reagenzien zu entfernen. Tatsächlich wirkt die abklingende
Welle als Trennmechanismus. Hierbei wird die Probenflüssigkeit
durch aktives Einspritzen vorgenommen. Zu diesem Zweck
ist ein Kanal vorgesehen, der mit der geschlossenen Meßkammer
in Verbindung steht und zur Füllung oder Evakuierung der Kammer
dient.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Immununtersuchung zu schaffen, wobei die
Meßgeschwindigkeit vergrößert und die erforderliche Meßzeit
verringert wird, ohne daß die Meßgenauigkeit darunter leidet.
Gelöst wird die gestellte Aufgabe durch die Kombination der
im Anspruch 1 angegebenen Merkmale, soweit das Verfahren be
troffen ist, und durch die Gesamtheit der im Patentanspruch 2
angegebenen Merkmale, soweit es sich um die Untersuchungsvor
richtung handelt.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Meßzeit, die
erforderlich ist für eine Inkubation in der Kapillare, die
die Faser umgibt, proportional ist zum Quadrat der mittleren
Diffusionsentfernung. Letztere liegt in der Größenordnung des
Abstandes zwischen der Faser und der Kapillarwand. Wenn dieser
Abstand kleiner wird, kann die Zeit, die erforderlich ist, den
Reaktionsendpunkt zu erlangen, und demgemäß die Geschwindigkeit
einer nicht-ballistischen Untersuchung, erheblich verbessert
werden. Jedoch wird durch eine solche Verminderung auch
das Probenvolumen verringert, und demgemäß das Gesamtsignal
pro Längeneinheit der Faser, was eine Beeinträchtigung der
Empfindlichkeit zur Folge hätte. Dieser Empfindlichkeitsverlust
kann nur teilweise ausgeglichen werden, indem die Faserlänge
vergrößert wird, weil sich eine Signalabschwächung in
einer nicht überzogenen Faser ergibt.
Dadurch, daß erfindungsgemäß die Strömungsgeschwindigkeit
nach bestimmten Dimensionskriterien gemäß der in Anspruch 1
angegebenen Formel eingestellt wird, kann erreicht werden,
daß die Verweilzeit der Probe gegenüber dem aktiven Bereich
gleich wird der Zeit, die erforderlich ist, um das Volumen
zwischen Substrat und Umhüllung zu spülen.
Durch die Erfindung wird es möglich, ein großes Probenvolumen
in relativ kurzer Zeit zu untersuchen, wobei jedoch ein kleiner
Teil der Probe durch die abklingende Welle ständig beleuchtet
wird. Die Bindung an dem aktiven Abschnitt der Faser
ist kumulativ, je nach der Titrierung und der Probe und dem
Spülvolumen.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des
Aufbaus einer Vorrichtung zur Immununtersuchung
unter Benutzung eines an sich bekannten Fluorimeters;
Fig. 2 einen Längsschnitt des von der Proben
flüssigkeit durchströmten und von einer optischen Faser axial
durchsetzten Kapillarrohres;
Fig. 3 eine schematische Ansicht des Raums
zwischen Kapillarrohrwandung und aktivem Bereich der optischen
Faser, der von der Probenflüssigkeit durchströmt wird.
In der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen
entsprechende Teile. Die Darstellung in den Figuren
ist schematisch und es wurde kein Versuch unternommen,
tatsächliche Maße oder Verhältnisse darzustellen.
In bezug auf die gewählte Terminologie bei der Be
schreibung der Vorrichtung werden "obere" und "untere"
Schnitte erwähnt. Dies geschieht aus Zweckmäßigkeitsgründen
unter Bezugnahme auf die Anordnung in den
Zeichnungen. Es ist jedoch klar, daß die Vorrichtung
in jeder Lage oder Orientierung im Raum arbeitsfähig
ist.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der Vor
richtung, welche ein Immununtersuchungsgerät
6, ein Fluorimeter 7, eine Einspritzvorrichtung 8 und eine
Einspritzpumpe 9 umfaßt.
Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt eines Immununter
suchungsgeräts 6. Das Immununtersuchungsgerät 6 umfaßt
eine optische Faser 12, ein die optische Faser 12 um
schließendes Kapillarrohr 14 und einen Stopfen 16.
Die optische Faser 12 besteht aus einem langgestreckten
zylindrischen, optisch transparenten Körper, in
dem über die Länge durch Mehrfach-Totalreflexion
im Inneren optische Strahlung geführt wird, die
an einem Ende der Faser unter einem festen Winkel
eintritt, der im wesentlichen rotationssymmetrisch
um die Faserachse verläuft. Wie allgemein auf dem
Gebiet der Faseroptik bekannt, wird der maximale
Akzeptanzwinkel in bezug auf die Faserachse für
die in die Faser eintretende Strahlung und für die
in der Faser fortschreitende Strahlung durch die
Brechungsindizes von Faser und umgebenden Medien
bestimmt. Für eine Strahlung, die anfänglich durch
ein Medium mit dem Brechungsindex n₀ fortschreitet
und auf eine Faser mit dem Brechungsindex n₁ auftrifft,
die im übrigen von einem Material mit dem
Brechungsindex n₂ umgeben ist, ergibt sich der maximale
Akzeptanzwinkel aus der Gleichung
N.A. = n₀sinB = (n₁² - n₂²)½ (1)
Dabei ist N.A. die sogenannte numerische Apertur der
Faser. Beispielsweise kann die optische Faser 12 aus irgendeinem
optisch transparenten Material bestehen, beispielsweise
Glas, Quarz, Polypropylen, Polyolefin,
Nylon oder dergleichen, wobei das Material so gewählt
wird, daß es einen Brechungsindex besitzt, der
größer ist als der Brechungsindex der zu untersuchenden
flüssigen Probe. Letztere ist im typischen Fall eine
wäßrige Lösung mit einem Brechungsindex von etwa 1,33
oder eine Serumprobe mit einem Brechungsindex von
etwa 1,35. Die Faser wird außerdem aus einem
solchen Material gewählt, daß sie unlöslich in
der Probenflüssigkeit ist und mit dieser nicht
reagiert. Es hat sich gezeigt, daß 200 µm einen
zufriedenstellenden Faserdurchmesser darstellen.
Es sind jedoch auch noch andere Faserdurchmesser
möglich. Bei den meisten Untersuchungen erweist
sich eine Faser von 25 mm Länge als ausreichend.
Es ist jedoch klar, daß die Länge der Faser an die
durchzuführenden Untersuchungen angepaßt werden kann.
Die Empfindlichkeit verbessert sich mit ansteigender
Faserlänge bis die Signalabschwächung über die Faserlänge
1/e überschreitet.
Wie im folgenden im einzelnen beschrieben, ist die optische
Faser 12 mit einem Oberflächenüberzug versehen, der
Mittel aufweist, um ausgewählte Teile eines Antigen-
Antikörper-Komplexes anhaften zu lassen. Der hierbei
benutzte Ausdruck "Antigen-Antikörper-Komplex" umschließt
Komplexe nicht nur von vollständigen Antikörpern
und Antigenen, sondern auch Komplexe, die
immunologisch reaktive Fragmente von einem Komplex
oder von beiden enthalten.
Das Kapillarrohr 14 ist ein optisch
transparentes Rohr und das Konstruktionsmaterial
hierfür ist ebenfalls so gewählt, daß es relativ
unlöslich in der zu untersuchenden Probenflüssigkeit
ist und mit dieser nicht reagiert. So besteht
das Kapillarrohr 14 beispielsweise aus Glas, Quarz,
Polypropylen, Polyolefin oder dergleichen.
Das Kapillarrohr 14 hat einen Innendurchmesser,
der etwas größer ist als der Durchmesser der optischen Faser 12
(beispielsweise hat bei einem Faserdurchmesser von
200 µm das Kapillarrohr 14 einen Innendurchmesser
von etwa 240 µm).
Der Stopfen 16 paßt
in das Ende des Kapillarrohres 14. Er trägt
einen Endabschnitt 18 der optischen Faser 12 im wesentlichen
koaxial im Abstand zu dem Kapillarrohr. Außerdem
bietet der Stopfen 16 eine harte Lagerfläche, um
das Immununtersuchungsgerät 6 in einem Fluorimeter festzulegen,
wie dies weiter unten beschrieben wird. Zu diesem
Zweck ist der Stopfen 16 mit einem
Flansch 20 versehen, dessen Gesamtdurchmesser etwa
dem Außendurchmesser des Kapillarrohres 14 entspricht,
während ein zentral angeordneter Fortsatz
21 koaxial zu einer zentralen Bohrung 22 verläuft.
Die Bohrung 22 ist durch den Stopfen 16 hindurchgeführt
und so bemessen, daß ein Endabschnitt 18 der optischen
Faser 12 festgelegt werden kann. Gemäß einem
Ausführungsbeispiel ist der Stopfen 16 an Ort
und Stelle um die optische Faser 12 herumgeformt und der Stopfen
ist aus einem Material mit geringem
Brechungsindex, beispielsweise Siloxan hergestellt.
Die optische Faser 12 ist durch den Stopfen 16 geführt und
wird von diesem getragen, so daß im wesentlichen
die gesamte Faser mit Ausnahme des Endabschnittes
18 dem Inneren des Kapillarrohres 14 ausgesetzt
ist, wobei eine Stirnfläche 24 des Endabschnittes
18 frei liegt, die mit dem stirnseitigen Ende der
Bohrung 22 außerhalb des Kapillarrohres fluchtet.
Die Stirnfläche 24 liegt
normal zur Achse der optischen Faser 12.
Die Stirnfläche 26 der Faser, die
von der Stirnfläche 24 entfernt liegt, ist flach
poliert oder geschnitten, und sie ist mit einem
verspiegelten Ende 28 oder einem getrennten Spiegel ver
sehen, der normal zur Faserachse
verläuft, wodurch die Strahlung, die in die optische Faser
eingeleitet ist, veranlaßt wird, die Faser zweifach
zu durchlaufen.
Die Gesamtabmessungen von optischer Faser 12, Kapillarrohr 14
und Stopfen 16 sind so gewählt, daß gewährleistet
wird, daß die Stirnfläche 26 der Faser
innerhalb des Kapillarrohres liegt.
Das Immununtersuchungsgerät 6 entspricht im
wesentlichen jenem, wie es in oben erwähnter US 4 447 546
beschrieben ist. Wichtig ist jedoch, daß das Kapillarrohr
14 mit einer seitlichen Einspritzöffnung 30 versehen ist,
die in Strömungsverbindung mit dem Inneren des Kapillarrohres
14 steht und distal zum offenen Ende des Kapillarrohres an
geordnet ist. Die seitliche Einspritzöffnung 30
hat die Form eines Rohrabschnitts 32,
der mit einer Scheidewand 34 versehen ist. Der Rohrabschnitt
32 liegt in der Nähe des Stopfens 16 und
steht radial von dem Kapillarrohr 14 vor. Die Scheidewand 34
dient in bekannter Weise dazu, von einer Injektionsnadel
(nicht dargestellt) durchstochen zu werden und
das Innere des Rohrabschnitts 32 ist so bemessen, daß
es der Nadel angepaßt ist, die in Verbindung mit dem System
benutzt wird. Die seitliche Einspritzöffnung 30 kann in gleicher
Weise als Kupplung zur Festlegung einer Luer-Spritze
oder einer äquivalenten Vorrichtung ausgerüstet sein.
Vor dem Einbau in das Immununtersuchungsgerät 6 wird die optische
Faser 12 mit einem Überzug versehen, wodurch ein aktiver, nicht
ummantelter Bereich 36 gebildet wird. Der aktive Bereich
36 liegt zwischen zwei ummantelten Bereichen 38.
Im folgenden wird auf Fig. 3 der Zeichnung Bezug
genommen. Diese stellt eine stilisierte Wiedergabe
eines Schnittes des
aktivierten Bereichs 36 der optischen Faser 12 dar,
gefüllt mit einer zu untersuchenden Probe 43. Die
Oberfläche der optischen Faser 12 innerhalb des Bereiches 36
ist mit einer Vielzahl von Koppelstellen 44 versehen,
und ein Teil von diesen wird durch Teilchen
46 von Antikörper-Antigen-Komplexen gebunden. Der
Ausdruck "Teilchen eines Antikörper-Antigen-Komplexes"
bezieht sich auf einen immunologisch reaktiven Teil
eines solchen Komplexes und schließt Hapten sowie
vollständige Antigene und antigenreaktive Antikörperfragmente
[Fab] und vollständige Antikörper bzw.
Immunkörper ein. Die Koppelstellen 44 sind so gewählt,
daß die Teilchen 46 stillgesetzt werden, ohne merklich
die Reaktivität, d.h. die Affinität und Avidität
der Teilchen für den komplimenteren Anteil des Komplexes
zu beeinträchtigen. Gemäß dem Ausführungsbeispiel
besteht die optische Faser 12 aus Glas oder
Quarz und die Koppelstellen 44 sind reaktive Gruppen
einer Silyl-Verbindung, beispielsweise 3-Aminopropyl-
trimethoxysilan und die Teilchen 46 bestehen aus einem
Antikörper, d. h. einem Immunkörper wie beispielsweise
Immunoglobulin G (IgG). Diese spezielle Kombination
der festen Phase der Koppelstellen 44 und der Teilchen
46 kann durch Antikörper-Carboxylendungen gebunden
werden, wodurch die Antikörper-Antigen reaktiven
Aminoenden frei werden.
Für die Aufbereitung der Glasoberfläche
der optischen Faser 12 zur Aufbringung der Silyl-Verbindung
darauf und zur kovalenten Bindung eines Antikörpers
auf dem Glas durch die Silyl-Kupplung wird auf die
US 3 652 761 Bezug genommen. Hier findet sich auch
eine Beschreibung der anderen Silyl-Verbindungen und
der Verfahren, durch die Carboxyl-Amino und andere
reaktive Gruppen von Antikörpern oder Antigenen
(oder ihrer Fragmente) kovalent mit verschiedenen
anorganischen Materialien verbunden werden können.
Es ist klar, daß es auch eine andere Möglichkeit zur
Stillsetzung von Antigenen oder Antikörpern auf
Polymeren gibt und daß die Koppelstellen
44 für Antigene oder Antikörper auch auf
Polymerfasern angebracht werden können. Beispielsweise
kann, wenn die optische Faser 12 aus Nylon (Polyamid) besteht,
die Kopplung in Form einer Substitution eines geeigneten
Radikals anstelle einer Hydrogenbindung mit den
Aminogruppen des Polymers sein. Die Koppelstellen 44
können auch Abstandsgruppen enthalten, wie dies bekannt
ist, um eine genügende Trennung zwischen der optischen Faser 12
und den Teilchen 46 zu erlangen, um das Sterik-Hindernis
des Antikörper-Antigenbindeprozesses zu vermindern.
Beispielsweise könnten die Koppelstellen 44 eine
Polyäthylenkette aufweisen, beispielsweise im Falle
einer 1,6 Diaminohexan oder 6 Aminohexanoik-Säurebindung
mit der optischen Faser 12 über eine Peptid-Bindung,
und indem jeweils eine freie primäre Aminogruppe
und eine freie Carboxylgruppe für eine kovalente
Bindung mit dem Carboxylrest oder dem Aminorest der
Teilchen 46 erlangt wird. Alle diese Koppelmaterialien
liefern eine 6-Kohlenstoffkette zwischen
den Resten, und dadurch werden die Teilchen 46 von
der optischen Faser 12 in einem entsprechenden Abstand gehalten.
Ähnliche geeignete Koppel- und Abstandsmaterialien
sind sowohl in der Immunoversuchs- als
auch in der Affinität-Chromotographie bekannt.
Die optische Faser 12 ist mit Teilchen 46 versehen, welche
Bindungssitze aufweisen, wie durch das Bezugszeichen
46C angedeutet. Die Teilchen sind zum Teil mit markierten
Komponenten 50 ausgestattet, um Immunoversuche
berechnen zu können. Demgemäß ist bei einem Ausführungsbeispiel
als Teilchen 46 ein Immunkörper vorgesehen,
der mit markierten Antigenen oder Hapten beschickt
ist, was im Überzug der optischen Faser 12 enthalten
ist. Jede markierte Komponente 50 ist mit einer vorbestimmten
Menge von Fluorophor 52 versehen, wodurch
eine Markierung geschaffen wird. Die spezielle fluoreszierende
Verbindung, die zur Markierung benutzt
werden kann, besteht aus Fluoreszein, Tetramethylrhodamin,
seltenen Erden, Chelat und dergleichen. Verfahren zur
Bindung von Fluoreszenz-Markierungen an Proteinen sind
bekannt, und zahlreiche, der kommerziell verfügbaren
fluoreszierenden Verbindungen haben Gruppen, die
eine Verbindung mit Proteinen ermöglichen. Es
wird für Vergleichsversuche ein fester Anteil
von Koppelstellen 44 mit einem immunologisch inerten
Protein 56, beispielsweise Albumin, versehen. Der
Überzug kann so gestaltet sein, daß er eine feste
Oberflächenzusammensetzung hat, in dem die Absorptionsphänomene
wie folgt benutzt werden. Für eine Überzugslösung,
die mit der geeigneten Konzentration der Bestandteile
hergestellt wurde, erzeugt das bloße Eintauchen
der Faser, die aktiviert ist mit einer entsprechenden
Koppelstelle 44 eine Oberflächen-Monoschicht
aus chemisch gebundenem Protein. Der Anteil
von Immunglobulin zu inertem Protein in dieser Schicht
ergibt sich durch ihren Anteil in der Lösung, was
jedoch nicht identisch ist. Eine partielle Anfüllung
der bezüglich immunoglobulinaktiven Sitze mit markierten
Antigenen wird natürlich auf diesem Pegel in
der Lösung aufrechterhalten. Nach dem Eintauchen
wird die Faser aus der Überzugslösung entfernt. Um
zu verhindern, daß die anhaftende flüssige Schicht
zusätzliche Reagenzien aufnimmt, wird die Faser dann
schnell gewaschen, bevor eine Verdampfung erfolgen
kann. Die Proteinschicht, die kovalent gebunden ist,
wird dadurch nicht entfernt. Um zu
verhindern, daß mehr als eine Proteinschicht gebunden
wird, braucht das bifunktionale Reagenz nicht die
Gesamtladung des Proteins zu ändern (dies kann gesteuert
werden durch Einstellung des pH-Wertes der
Überzugslösung), wobei ein nicht zu langer Abstandsarm
vorhanden ist.
Das Immununtersuchungsgerät 6 wird in Verbindung mit einem
Fluorimeter 7 (Fig. 1) benutzt, welches die markierten
Komponenten des Reagenzmittels erregt und
eine Fluoreszenz von diesem aufnimmt. Ein geeignetes
Fluorimeter ist in der US 4 447 546 beschrieben.
Das Fluorimeter mißt
die Fluoreszenzemission, die nach
dem Ende der Faser zurückwandert, von welchem aus
die Erregerstrahlung eingeführt wurde.
Eine Probe wird in die Einspritzvorrichtung 8 eingesaugt,
die dann beispielsweise über eine Luer-Verbindung
mit dem Immununtersuchungsgerät 6, wie aus Fig. 1 ersichtlich,
verbunden wird, d. h. die Einspritzvorrichtung 8 wird
in einer Einspritzpumpe 9 angeordnet und das Immununter
suchungsgerät 6 wird mit einem Fluorimeter 7 verbunden.
Nunmehr wird die Einspritzpumpe 9 aktiviert und
diese drückt die Probe in der Einspritzvorrichtung 8 durch das
Immununtersuchungsgerät 6.
Die Einspritzpumpe 9 bildet demgemäß Mittel,
um die Strömungsrate so zu steuern, daß die Verweilzeit
der Probe 43 gegenüber dem aktivierten Bereich
36 ähnlich der Zeit ist die erforderlich ist, um
das Volumen zwischen optischer Faser 12 und Kapillarrohr 14
gründlich zu spülen. Größere Strömungsraten erhöhen die
Empfindlichkeit des Systems, aber es besteht die
Gefahr, daß die Wirksamkeit der Probe wegen einer
unvollkommenen Spülung abnimmt. Die Probenströmung
durch den Zwischenraum zwischen optischer Faser 12 und Kapillar
rohr 14 sollte kontinuierlich den Zwischenraum füllen und
während des gesamten Versuchs gefüllt
halten. Wie in US 4 447 546 beschrieben, ist
das Fluorimeter 7 so ausgebildet, daß die Stirnfläche
24 der optischen Faser 12 mit einem Konuswinkel beleuchtet
wird, der durch die numerische Apertur der Faser
definiert ist. Diese Strahlung breitet sich infolgedessen
längs der optischen Faser 12 mit oder über dem kritischen
Winkel aus (wie durch den Strahl 54A in Fig. 3 angedeutet),
und es erfolgt eine mehrfache totale innere
Reflexion über die Länge der Faser. Infolgedessen
wird eine abklingende Welle in der Flüssigkeit 43
benachbart zur Faser während der Strömung
des Probenteils in dem aktivierten Bereich 36 erzeugt.
Eine kompetitive Bindung der markierten Komponenten
50 und der markierten Komponenten 54 an den
Teilchen 46, die an der Faser anhaften, führt zu
fluoreszierenden markierten Komplexen 46C proportional
zu der relativen Konzentration von markierten zu unmarkierten
Komponenten. Die markierten Komplexe 46C
fluoreszieren, wenn sie von der abklingenden Welle
erregt werden. Ein Teil der fluoreszierenden
Emission wird in die Faser eingeleitet und wandert
in dieser längs Pfaden zurück, die den kritischen
Winkel überschreiten, wie dies beispielsweise
durch den Strahl 56A in Fig. 3 angedeutet ist. Die
Hälfte oder mehr der total reflektierten Fluoreszenzemission
tritt aus der optischen Faser an der Stirnfläche
24 aus, wo die Strahlung durch das Fluorimeter 7
gesammelt wird.
Wenn der Zwischenraum zwischen der optischen Faser und dem
Kapillarrohr völlig mit der Probenflüssigkeit wenigstens
in der Nähe des aktiven Bereichs 36 angefüllt
ist, dann ergibt sich das Volumen der Probe, das
augenblicklich gegenüber einem aktiven Bereich 36
der Faser liegt, durch die folgende Gleichung:
V = L π (D² - d²) / 4 (2)
Dabei ist L die Länge des aktiven Bereichs der optischen
Faser 12, D ist der Innendurchmesser der Kapillare
und d ist der Durchmesser der optischen Faser. Das beobachtete
Volumen ergibt sich durch eine ähnliche Beziehung,
wobei die Größe (D - d) durch die wirksame Dicke
der beobachteten Zone zu ersetzen ist. Die Inkubationszeit,
die notwendig ist ein statisches Volumen zu
spülen, ergibt sich aus der Gleichung (2) wie folgt:
t = k [(D - d) / (2s)]² (3)
Dabei ist k eine dimensionslose chemische
Reaktionskonstante (abhängig z.B. von der Dichte
der Bindesitze der Faser oder der Wahrscheinlichkeit,
daß die Reaktion in der Probe einen Bindesitz betrifft)
und s ist die Brown'sche Bewegung.
Wenn D und d in cm und s in cm sec½ gemessen
werden, dann ergibt sich t in Sekunden. Der Wert
von k liegt zwischen etwa 1 und 10 für alle
praktischen Fälle.
Wenn die Probe an dem aktiven Bereich 36 derart vor
beiströmen kann, daß sie über die Länge des aktiven
Bereiches 36 während einer Zeitdauer verbleibt, die
gleich ist der statischen Inkubationszeit, dann
ergibt sich aus der Gleichung (3) die folgende
Gleichung:
v = L/t = 4 Ls² / [k (D - d)²] (4)
Dabei ist v die Strömungsgeschwindigkeit.
Indem die Gleichungen (2) und (3) kombiniert werden,
ergibt sich das Volumen, welches pro Inkubationszeit
gespült wird (V/t) wie folgt:
V/t = π L s² (D + d) / [k (D - d)] (5)
Die Gleichung 5 definiert die tatsächliche wirksame
Probenvolumenströmung pro Zeiteinheit. Eine größere
Strömungsrate ermöglicht keine vollständige Spülung
der Probe, während eine kleinere Volumenströmungsrate
dazu führt, daß die Probe während einer längeren
Zeit als nötig gegenüber dem aktiven Bereich verbleibt.
Aus der Gleichung (5) ist ersichtlich, daß der
Wert von V/t dadurch maximiert werden kann, daß
die Länge des aktiven Bereiches 36 vergrößert wird
und daß die Differenz zwischen D und d so klein
als möglich gemacht wird. Andernfalls wird das Volumen in
folge des zusätzlichen Durchmessers dann nicht
überprüft.
Ein großes Kapillarvolumen kann mit einer Proben
strömungsgeschwindigkeit benutzt werden, die größer
ist, als durch die Gleichung (4) angegeben, so daß
ein wirksamer Kapillardurchmesser Deff erzeugt wird,
der durch die folgende Gleichung bestimmt ist:
Deff = d + s · (L(kv)½ (6)
Bei einer solchen Anordnung wird k kleiner und
daher wird das optimale Verhältnis Volumen zu Zeit
(V/t) größer wegen der Spülung der Probe außerhalb
des effektiven Durchmessers Deff sowie wegen des
Fehlens der Notwendigkeit eine vollständige Spülung
der Probe abzuwarten.
Als Beispiel wird für D = 4d, (D+d)/(D-d) = 1.66,
während für D = 1.1d (D+d)/(D-d) = 21 resultiert.
Letzteres stellt eine 12,6fache Verbesserung dar.
Claims (4)
1. Verfahren zur Durchführung einer Immununtersuchung
an einer Probenflüssigkeit in einer Durchflußzelle, die eine
zentrale, mit einer auf einer aktiven Länge vorhandenen
Reaktionsschicht zum Festhalten der Immunkomplexe versehene
optische Faser und ein diese umschließendes, den Durchfluß
ermöglichendes Kapillarrohr aufweist, bei dem die Strömungs
geschwindigkeit der Probenflüssigkeit nach der folgenden Formel
eingestellt wird, wobei gilt:v = Strömungsgeschwindigkeit [cm/sec]
L = aktive Länge [cm]
t = Zeit zum Durchlaufen der aktiven Länge [sec]
s = Brownsche Bewegung [cm/sec½]
k = dimensionslose chemische Reaktionskonstante (zwischen 1 und 10)
D = Innendurchmesser des Kapillarrohres [cm]
d = Außendurchmesser der optischen Faser [cm]
L = aktive Länge [cm]
t = Zeit zum Durchlaufen der aktiven Länge [sec]
s = Brownsche Bewegung [cm/sec½]
k = dimensionslose chemische Reaktionskonstante (zwischen 1 und 10)
D = Innendurchmesser des Kapillarrohres [cm]
d = Außendurchmesser der optischen Faser [cm]
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 mit:
- - einer optischen Faser (12) mit einer Stirnfläche (24) und einem aktiven, nicht ummantelten Bereich (36) zwischen zwei ummantelten Bereichen (38);
- - einem die optische Faser (12) umschließenden Kapillarrohr (14);
- - einem Stopfen (16) an einem ersten Ende zur Ab dichtung des Kapillarrohres (14) gegen die optische Faser (12);
- - einem dem Stopfen gegenüberliegenden verspiegelten Ende (28) der optischen Faser (12);
- - einem dem ersten Ende gegenüberliegenden, zwischen optischer Faser (12) und Kapillarrohr (14) angeordneten offenen zweiten Ende;
- - einer Anordnung zum Einleiten einer Strahlung in die Stirnfläche (24) und zum Ausleiten der Fluoreszenz emission aus der flüssigen Probe in ein Fluorimeter (7);
- - einer am ersten Ende des Kapillarrohres (14) an geordneten Einspritzöffnung (30) in Gestalt eines Rohrabschnittes (32), der radial vorsteht, zum kontinuierlichen Einspritzen der Probenflüssigkeit während des Meßvorgangs.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Steuern der Strömungs
geschwindigkeit vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einspritzpumpe (9) vor
gesehen ist.
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