DE3630082C2 - - Google Patents
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- F42B12/02—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect
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- F42B12/56—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect for dispensing materials; for producing chemical or physical reaction; for signalling ; for transmitting information for dispensing discrete solid bodies
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum
Ausstoßen von Behältern, insbesondere von Munition, aus
einem Gefechtskopf oder dgl. Behältnis nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-PS 30 26 159
bekannt. Dabei wird ein Gasgenerator nach der US-PS
38 65 034 verwendet. Bei dem bekannten Gasgenerator
befindet sich zwischen dem Siebrohr und einer
Durchzündeinrichtung aus einer Anzündschnur und einer
Übertragerladung eine massive Feststofftreibladung. Um
eine schnelle Druckzunahme im Balg für eine hohe
Abgangsbeschleunigung der Munition zu erreichen, muß die
Durchzündeinrichtung zum Zünden der Treibladung
entsprechend groß ausgelegt werden. Dies hat zur Folge,
daß die Streumunition sozusagen auseinandergesprengt
wird, also sehr hohe Beschleunigungsspitzen beim Abgang
der Munition auftreten, so daß empfindlichere Munition
nicht ausgestoßen werden kann, von einem Ausstoß mit
einem kontrollierten optimalen Flugverhalten ganz zu
schweigen.
Aufgabe der Erfindung ist es, das Abgangsverhalten der
Streumunition mit einfachen Mitteln in weiten Grenzen
variierbar zu machen, d. h., einen kontrollierten,
definierten Ausstoßvorgang mit hohen, aber einstellbaren
Druck- bzw. Beschleunigungsspitzen sicherzustellen.
Dies wird erfindungsgemäß mit der im Anspruch 1
gekennzeichneten Vorrichtung erreicht. In den
Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung wiedergegeben.
Erfindungsgemäß liegt also einerseits die Treibladung in
Form von Teilchen mit definierter Formgebung,
vorzugsweise als Plättchen, vor, während andererseits
eine Verdämmung des Siebrohres mit einem Material
vorgesehen ist, das sich erst bei einem bestimmten Druck
öffnet, um das Druckgas in den Balg eintreten zu lassen.
Durch die Verdämmung steigt der Druck im Balg relativ
schnell an. Dies hängt damit zusammen, daß die
Verdämmung in dem relativ kleinen Raum innerhalb des
Siebrohres zu einer sehr schnellen Zunahme des Drucks
und der Temperatur und damit zu einer hohen
Abbrandgeschwindigkeit, also einer schnellen
Treibgaserzeugung führt. Zugleich kommt man dadurch mit
einer relativ geringen Initialenergie zum Zünden der
Treibladung aus. Bei einem bestimmten kontrollierten
Druck öffnet sich die Verdämmung, wodurch ein schneller
und gleichmäßiger Druckaufbau im Balg und damit eine
hohe, aber durch die Verdämmung sowie die Formgebung der
Treibladungsteilchen einstellbare Abgangsbeschleunigung
der Munition erreicht wird.
Die Geometrie der Öffnungen des gasdurchlässigen Rohres
ist auf die Treibladung abgestimmt, um die gewünschte
Klemmung, d. h., das gewünschte Verhältnis der
Gesamtflächen aller Öffnungen des gasdurchlässigen
Rohres zu dessen Mantelfläche zu erhalten. Die
Treibladung wird durch wenigstens eine pyrotechnische
Anzündschnur entzündet, welche in der Mittelachse des
gasdurchlässigen Rohres liegt. Die
Partikelanzündmischung ist vorzugsweise ein Gemisch aus
einer sauerstoffabgebenden Verbindung, wie Kalium- oder
Ammoniumchlorat, sowie einem Metallpulver, wie
Aluminiumpulver, ggf. mit Zusätzen, wie einem
Kunststoffpulver. Durch die Partikelanzündmischung wird
die Treibladung gezündet und ein mögliches Erlöschen als
Folge des Druckabfalls nach dem Öffnen der Verdämmung
verhindert. Neben der Formgebung der
Treibladungsteilchen und der Verdämmung kann durch die
Ausströmöffnungen des gasdurchlässigen Rohres die
pyrotechnische Anzündschnur und die
Partikelanzündmischung der Gasgenerator zusätzlich
gesteuert werden und damit auch das Abgangsverhalten der
Munition.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigt
Fig. 1 einen Gefechtskopf im Querschnitt;
Fig. 2 eine teilweise längsgeschnittene Ansicht des
Gasgenerators; und
Fig. 3 einen der Fig. 2 entsprechenden Längsschnitt,
jedoch in vergrößerter und nur teilweiser
Wiedergabe.
Gemäß Fig. 1 befindet sich in der Hülle 2 eines
Gefechtskopfes 1 Streumunition 3.
Ferner ist ein Balg 4 vorgesehen, der konzentrisch zur
Längsachse 5 des Gefechtskopfes 1 angeordnet ist. Der
Balg 4 weist konkave, d. h., zur Längsachse 5 hin
gerichtete Taschen 6 auf, in denen sich die
Streumunition 3 befindet. Die beiden Stirnseiten des
Balges 4 sind, was aus der Zeichnung nicht hervorgeht,
durch Schottplatten abgedeckt. Bei Beaufschlagung des
Balges 4 von innen mit Druckgas verformt er sich zu
einem Zylinder, d. h., die Taschen 6 werden mit hoher
Geschwindigkeit nach außen gestülpt und dabei die
Streumunition 3 ausgestoßen. Statt vier können z. B. auch
drei Taschen 6 vorgesehen sein.
Die Druckbeaufschlagung des Balges 4 erfolgt durch den
Gasgenerator 7. Der Gasgenerator 7 besteht aus einem
konzentrisch zur Längsachse 5 angeordneten Siebrohr 8, das
an einer Innenwand mit einer Polyethylenfolie 9 verdämmt
ist. Entlang der gesamten Längsachse 5 erstrecken sich in
der Mitte des Rohres 8 zwei Anzündschnüre 10, 10′.
Die Anzündschnüre 10, 10′ können z. B. durch eine
sogenannte Hivelite-Schnur gebildet sein, welche durch
ein Metallröhrchen gebildet wird, in dem eine Anzündmi
schung aus Cäsiumborhydrid, Kaliumnitrat als Oxidations
mittel und einem Polyethylenglykolbindemittel enthalten
ist. Bei Verwendung mehrerer Anzündschnüre 10, 10′
wie in Fig. 3 gezeigt, werden diese durch Spannbänder
13′ zusammengehalten.
Um die Anzündschnüre 10, 10′ ist eine Partikel-Anzündmi
schung 11 angeordnet, d. h. eine Anzündmischung, die
beim Abbrand ein partikelreiches Heißgas erzeugt.
Die Partikel-Anzündmischung 11 kann z. B. aus einem
Gemisch aus einer Sauerstoff abgebenden Verbindung,
wie Kaliumnitrat, und einem Metallpulver, z. B. Bor-
oder Aluminiumpulver bestehen.
Die Partikelanzündmischung 11 ist mit einer Schlauchfolie
13, vorzugsweise einem Schrumpfschlauch umgeben.
In dem Ringraum zwischen der Partikel-Anzündmischung
11 bzw. der Schlauchfolie 13 und dem Rohr 8 bzw.
der Verdämmungsfolie 9 befindet sich die aus Plättchen
bestehende Treibladung 12. Die Schlauchfolie 13 verhin
dert, daß sich die Partikel-Anzündmischung 11 mit
der Treibladung 12 im unbetätigbaren Zustand der Vorrich
tung vermischt und bewirkt eine gezielte, z. B. gleichmä
ßige Verteilung der Partikel-Anzündmischung 11 um
die Anzündschnüre 10, 10′.
Die Treibladung 12 besteht z. B. aus einem doppelbasi
gen Treibstoff.
Gemäß Fig. 3 sind in die Anzündschnüre 10, 10′ pyrotech
nische Verzögerungselemente 14 integriert, die von
einer nicht dargestellten Verstärkerladung initiiert
werden können. Die Verzögerungselemente 14 stecken
in einem Gehäuse, das über eine Tülle 16 in ein Rohr
15 mündet. Es ist ersichtlich, daß die Anzündschnüre
10, 10′, die Partikel-Anzündmischung 11 und die Schlauchfo
lie 13 eine Einheit bilden. Diese Einheit ist über
den Folienschlauch 13 mit dem Rohr 15 verbunden.
Durch Verschlußteile 18, 18′ ist das Siebrohr 8 an
beiden Enden verschlossen. Im Verschlußteil 18′ ist
dabei das andere Ende der Anzündschnüre 10, 10′ mit
z. B. Klebstoff 17 befestigt. Weiterhin sind auf den
Anzündschnüren 10, 10′ Inertkörper z. B. in Form von
Kunststoffschaumstoffringen 19, 19′ in beliebiger
axialer Verteilung vorgesehen, z. B. zwischen der
Treibladung 12 und dem Verzögerungselement 14 sowie
am anderen Ende des Rohres 8.
Zum Ausstoß der Streumunition 3 wird zunächst die
Gefechtskopfhülle 2 z. B. durch nicht dargestellte
Schneidschnüre beseitigt. Daraufhin werden, verzögert
durch das Verzögerungselement 14, die Anzündschnüre
10, 10′ gezündet. Die Anzündschnüre 10, 10′ führen
zum Anbrennen der Partikel-Anzündmischung 11. Durch
die brennende Partikel-Anzündmischung 11 wird die
Schlauchfolie 13 zerstört, wodurch die heißen Partikel
der Anzündmischung 11 zwischen den Plättchen der Treib
ladung 12 gedrückt werden und diese entzünden. Auf
diese Weise erfolgt die Anzündung der Treibladung
12 gleichzeitig über die gesamte Länge mit entsprechend
raschem und kontrollierbarem Druckaufbau.
Die Verdämmung bzw. die Folie 9 ist erforderlich, weil ein
ausreichend hoher Druck bzw. eine ausreichend hohe
Temperatur erforderlich sind, um die Treibladung 12
anzuzünden.
Andererseits führt das Öffnen der Verdämmung 9 zu einem
plötzlichen Druckabfall. Die heißen Partikel der ITLX-
Anzündschnur 10, 10′ haben demgemäß nicht nur die Aufgabe,
die Anzündung der Treibladung 12 zu bewirken, vielmehr
verhindern sie auch, daß die Treibladung 12 in Folge des
Druckabfalls nach dem Öffnen der Verdämmung 9 erlöschen
kann.
Durch den geschilderten Aufbau des Gasgenerators 7 kann
also ein schneller und gleichmäßiger Druckaufbau in dem
Balg 4 und damit eine hohe Abgangsbeschleunigung der
Streumunition 3 erreicht werden.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht nun darin, daß die Abgangsbeschleunigung oder
allgemein das Abgangsverhalten der Streumunition den
jeweiligen Anforderungen relativ leicht angepaßt und über
die Länge des Balges variiert werden kann.
Neben der Klemmung, d. h. dem Verhältnis der Gesamtfläche
der Öffnungen des Siebrohres 8 zu dessen Mantelfläche, der
Art der Verdämmung und der Art und Menge, der Anzündschnüre
10, 10′ kann dies durch die Art, Menge und axiale
Verteilung des Treibstoffs sowie die Konfiguration der
Treibladung 12 und deren axiale Verteilung erfolgen.
Insbesondere ist es möglich, gemäß Fig. 2 die Treibladung
12 durch, in axialem Abstand voneinander angeordnete,
sich radial erstreckende Trennwände 20 aus Inertmaterial
zwischen der Schlauchfolie 13 und dem Rohr 9 in einzelne
Segmente oder Ringkammern 21 zu trennen. Die Trennwände
20 können dabei z. B. aus Kunststoff- oder Schaumstoff
ringen bestehen.
In jede dieser Kammern 21 kann nun gezielt eine bestimmte
Treibstoffmenge eingebracht werden, z. B. um eine
gleichmäßige Verteilung einer bestimmten Treibstoffmenge
entlang dem Rohr 8 zu erhalten.
Auch können entlang dem Rohr 8 mehrere durch Schottplatten
getrennte Bälge 4 hintereinander angeordnet sein, die
jeweils mit Streumunition bestückt sind, wobei das
Abgangsverhalten der Streumunition der einzelnen Bälge 4
in ähnlicher Weise, also z. B. durch die für jeden Balg 4
im Gasgenerator 7 vorgesehene Treibladungsmenge steuerbar
ist, z. B. aber auch durch weitere in die Anzündschnüre
10, 10′ integrierte pyrotechnische Verzögerungselemente,
wobei entweder die dadurch entstehenden gesamten Anzünd
einheiten mit der entsprechenden Art, Menge und Verteilung
der Treibladung 12 in einem einzigen Rohr 8 z. B. durch
Trennwände oder Schottplatten voneinander getrennt oder
mehrere getrennte komplette Gasgeneratoren 7 in der
Gefechtskopflängsachse 5 in einer Reihe hintereinander
angeordnet werden können.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Ausstoßen von Behältern, insbesondere von
Munition, aus einem Gefechtskopf oder dergleichen Behältnis quer zu
dessen Längsachse mit einem Balg, der die Behälter jeweils in konkaven,
gleichmäßig am Umfang angeordneten Taschen aufnimmt, durch Schottplatten
an beiden Enden abgedeckt ist, und mit einem Gasgenerator zum Aufblasen
des Balges mit einem konzentrisch im Innern des Balges angeordneten und
sich über die gesamte Länge des Balges erstreckenden gasdurchlässigen,
eine Feststofftreibladung enthaltenden Rohr, wobei die Anzündkette für
die Treibladung wenigstens eine, sich mittig über die gesamte Länge des
Rohres erstreckende Anzündschnur und eine um die Anzündschnur
angeordnete Partikel-Anzündmischung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibladung (12) teilchenförmig ausgebildet ist, und das
gasdurchlässige Rohr (8) nach außen mit einem bei Druckbeaufschlagung
durch die Treibladungsgase sich öffnenden Material (9) verdämmt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Teilchen der Treibladung
(12) als Plättchen ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Treibladung (12) aus einem
doppelbasigen Treibstoff besteht.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material zur
Verdämmung des gasdurchlässigen Rohres (8) eine an
der Innenwand des Rohres (8) angeordnete
Kunststoffolie (9) ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Partikel-Anzündmischung (11) Bor-, Aluminium-
und/oder Magnesium-Partikel enthält.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung (12)
durch sich radial erstreckende Trennwände (20) in
einzelne, in axialer Richtung beliebig angeordnete
und verteilte Kammern (21) unterteilt ist.
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