DE362726C - Verfahren zur Vernichtung und Aufarbeitung von Abfall- und Ausschussmunition sowie Versagern - Google Patents
Verfahren zur Vernichtung und Aufarbeitung von Abfall- und Ausschussmunition sowie VersagernInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B33/00—Manufacture of ammunition; Dismantling of ammunition; Apparatus therefor
- F42B33/06—Dismantling fuzes, cartridges, projectiles, missiles, rockets or bombs
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- Processing Of Solid Wastes (AREA)
Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN
AM 31. OKTOBER 1922
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
- M 362726 /KLASSE 78 c GRUPPE 18
(R 52982 IV\j8c)
Dr. Hans Rathsburg in Fürth, Bay.
Verfahren zur Vernichtung und Aufarbeitung von Abfall- und Ausschußmunition
sowie Versagern.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. Mai 1921 ab. Längste Dauer: 8. Januar 1936.
In dem Patent 342265 der Kl. 72d ist ein
Verfahren zur Vernichtung und Aufarbeitung von Abfall- und Ausschußmunition sowie
Versagern durch anodisch-elektrolytische Lösung, insbesondere in rotierenden Trommeln,
beschrieben worden.
Es wurde nun durch Versuche festgestellt, daß das anodisch-elektrolytische Lösen der
genannten Abfälle auch bei Verwenidung eines porenreichen Diaphragmas mit geringem elekfrischen
Widerstand als Anodenraum außerordentlich rasch vonstatten geht. Durch die
Schwerkraft fällt die nach einiger Zeit zerstörte Munition in sich zusammen, ohne daß
die elektrische Leitfähigkeit und damit der innige Kontakt mit der Anode aufgehoben
wird. Vorteilhaft wird als solche Anode ein mehr oder weniger verquicktes Eisenblech
verwendet.
Es wurde ferner gefunden, !daß dbendieses
Prinzip der anodisch-elektrolytischen Lösung ίο fester Materialien vorteilhaft auch auf gefährliche,
zünd- und schlagempfind'liche Sprengstoffe und Zündsatzabfälle zum Zweck
ihrer Unschädlichmachung angewendet werden kann; insbesondere kommen solche Abfälle
von Zündsätzen aus Sprengkapseln, Zündhütchen, Flobertpatronen, Feuerwerkskörpern und ähnlichen in Frage, die neuzeitliche
Sprengstoffe und Zündmittel, wie Bleisalze der Stickstoffwasserstoffsäure und ao mehrfach nitrierter Phenole, z. B. 1Di- und
Trinitroresorzin u. dgl., enthalten. Außerdem eignen sich zur anodisch-elektrolytischen
Aufarbeitung vorteilhaft Abfälle der Knallquecksilberherstellung,
wie mit Kalk nejitralisierte Mutterlauge bzw. der hierbei anfallende
Knallquecksilberschlamin, ferner mit Kalk neutralisiertes Kondensat aus den
Tourilles bzw. der dabei anfallende quecksilberreiche Kalkschlamm. Hauptsächlich für
die Mutterlauge der Knallquecksilberbereitung gab es bisher noch keinen gangbaren
Weg einer ungefährlichen und lohnenden Aufarbeitung. Wesentlich ist hierbei, ebenso
wie (bei der gfeidharti|gen Vernichtung1 von
Munition·, der innige Kontakt dieser Bestand- j teile mit der Anode. . !
Die genannten Stoffe werden bei der bis- j her gebräuchlichen Behandlung der Abfälle [
mit direktem oder indirektem Dampf überhaupt nicht, wie z. B. Bleitrinitroresorzinat,
oder nur höchst unvollständig, wie z. B. Bleiazid, zerstört. Durch den elektrochemischen
Vorgang dagegen werden sie zu ungefährlichen, Körpern, z. B. die Nitrokörper zu
Aminoverbindungen, abgebaut.
Als Ausführungsbeispiel für das neue
Verfahren sei die Zerstörung von Zündsätzen angeführt, die außer Knallquecksilber als
Hauptbestandteil Bleisalze von Nitrokörpern und Bleiazid enthalten. Die Sprengstoff- und
Zündsatzabfälle werden in einem feuchtgehaltenen, porenreichen Diaphragma von beliebiger
Form gesammelt, wobei sie gleichzeitig filtriert werden, insbesondere, wenn es sich,
wie in den meisten Fällen, um feucht oder unter Wasser aufbewahrte Abfalle handelt.
Das Diaphragma wird nun in einen durch Wasser gekühlten und als Kathodenraum dienenden Steinzeugtrog mit Zyankaliumoder
Zyannatriumlösung eingesetzt und mit einer gewöhnlichen Eisenkathode und einer
verquickten Eiseflanode der Elektrolyse unterworfen.
Bei ausreichendem Porenvolumen des Diaphragmas geht das anodisch-elektrolytische
Lösen der Abfälle so rasch vor sich, daß sich schon in kürzester Zeit bei verhältnismäßig
geringen Stromstärken das an der Kathode angesammelte Quecksilber regulinisch
abscheidet.
Die Vorzüge des neuen Verfahrens sind vor allem die sichere Zerstörung aller gefährlichen
Bestandteile durch elektrochemischen Abbau, ferner die Erhaltung sämtlicher Zündsatzbestandteile, und zwar die Abscheidung
der edleren Metalle, vor allem von Quecksilber an der ,Kathode, sowie von Bleiverbindungen,
Schwefelantimon und anderen neutralen Zündsatzbestandteilen an der
Anode. Hervorzuheben ist die Ausgiebigkeit und die einfache Arbeitsweise des Verfahrens.
Vor allem bedeutet die saubere und gesonderte Abscheidung der wertvollen Metalle,
wie Quecksilber, gegenüber den bisherigen Verfahren einen erheblichen technischenFortschritt,
wobei außerdem die elektrochemische Reduktion von Nitrokörpern oder anderen stickstoffreichen Explosivstoffen
(die Unsöhädlicihfceit der entstandenen
Abbauprodukte gewährleistet.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Weitere Ausbildung des Verfahrens nach Patent 342265 der Kl. 72a, dadurch gekennzeichnet, daß die Munition oder die Abfälle mittels eines als Anodenraum dienenden porenreichen Diaphragmas in neutraler alkalischer bzw. zyanalkalischer Lösung unter Verwendung von verquickten Eisenanoden gelöst werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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Cited By (2)
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Also Published As
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