DE3620695C2 - Keder für Nähte an Polsterwaren - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Keder für Nähte an Pol­ sterwaren aus zweilagiger Maschenware mit Florbesatz und eingelegter Seele.

Bei einem bekannten Keder dieser Art (DE-OS 34 22 769) bedeckt der Florbesatz lediglich den die Seele um­ schließenden Bereich, während sich der an diesen Be­ reich anschließende, in die Polsterware einzunähende Steg keinen Besatz aufweist. Dies ist dann von Nach­ teil, wenn beim Einnähen des Keders nicht sorgfältig gearbeitet wird und der keinen Besatz tragende Steg leicht über die Naht vorsteht, weil dann dieser keinen Besatz aufweisende Kederteil einen optisch unbefrie­ digenden Eindruck macht. Außerdem besteht der Flor­ besatz bei dem bekannten Keder aus Frotteehenkeln, die häufig einen streifigen Eindruck machen, was ebenfalls ein unschönes Aussehen bewirken kann. Schließlich wird für die Anfertigung des bekannten Keders eine teilweise mit Frotteehenkeln besetzte, gestrickte Schlauchware verwendet, die zunächst ge­ wendet werden muß, was ebenfalls einen zeitraubenden Arbeitsvorgang darstellt.

Es ist Aufgabe der Erfindung, den geschilderten Mängeln abzuhelfen und einen Keder für Nähte an Polsterwaren vorzuschlagen, der auch bei unvollkommener Vernähung ein befriedigendes Aussehen vermittelt, keine Streifig­ keit im Besatz aufweist und leichter als bisher her­ stellbar ist.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Maschenware ein gestricktes oder gewirktes Band mit einem einseitigen, sich über die ganze Bandbreite hinweg erstreckenden Velourbesatz ist, und das Band bei außenliegendem Velourbesatz um die Seele zusammen­ gefaltet und innenseitig verklebt ist.

Dadurch, daß der Velourbesatz sich über die ganze Band­ breite erstreckt, können Stellen ohne Besatz nicht sichtbar werden. Der Ersatz des Frottees durch Velour verhindert, daß der Besatz ein streifiges Erscheinungs­ bild annimmt. Die Herstellung des Keders schließlich aus einem Band und nicht aus einer Schlauchware macht ein Wenden der letzteren unnötig.

Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

Die nachstehende Beschreibung einer bevorzugten Aus­ führungsform der Erfindung dient im Zusammenhang mit beiliegender Zeichnung der weiteren Erläuterung. Es zeigen:

Fig. 1 eine schaubildliche, teilweise auf­ gebrochene Darstellung eines Keders für Polsterwaren und

Fig. 2 eine Schnittansicht entlang der Linie 2-2 in Fig. 1.

Der in der Zeichnung dargestellte Keder 1 für Nähte an Polsterwaren wird aus einem flachen, gestrickten oder gewirkten Band 2 hergestellt, welches einseitig einen über die ganze Bandbreite hinweg reichenden Besatz 3 aus Velour (Plüsch) trägt. Wie dargestellt ist das Band mit außenliegendem Velourbesatz 3 symmetrisch um eine schlauch- oder rohrförmige Seele 4 aus biegsamem Kunststoff so herumgefaltet, daß die beiden freien Kanten des Bandes an dem der Seele 4 abgekehrten Rand des Keders bündig aufeinanderliegen. Die beiden auf­ einanderliegenden, den Steg 5 des Keders 1 bildenden Bandabschnitte sind miteinander verklebt. Zur Verkle­ bung werden mindestens auf einen Bandabschnitt ein oder mehrere, streifenförmige Klebstoffaufträge 6 (Fig. 1) aufgebracht.

Als Klebstoff wird ein Schmelzkleber, beispielsweise ein Äthylencopolymerisat verwendet. Der Schmelzkleber ist von solcher Konsistenz, daß er im Endzustand über­ nähbar ist, d. h. beim Einnähen des Keders in eine Polsterware sollen die Nähnadeln den Kleber leicht durchstechen. Nach dem Aufbringen des Klebers werden die beiden Abschnitte des Bandes 2 aufeinandergelegt und unter Hitzeeinwirkung aufeinandergepreßt. Hierzu kann man beispielsweise die aufeinanderliegenden Ab­ schnitte durch beheizte Walzen hindurchlaufen lassen.

Die Seele 4 kann lose in den Keder eingefügt sein. Bei einer anderen Ausführungsform kann der Keder 4 auch, wiederum vorteilhafter Weise mit einem Schmelzkleber, unverrückbar eingeklebt sein.

Von Vorteil ist es, wenn man gleichzeitig mit dem Zu­ sammenpressen der miteinander verklebten Bandabschnitte die freie, der Seele 4 gegenüberliegende Kante glatt beschneidet.

Die Seele 4 kann auch massiv ausgebildet sein. Eine schlauch- oder rohrförmige Seele hat den Vorteil, daß sie etwas weicher ist und bei ungenau geführten Näh­ stichen nicht zu einem Abbrechen der Nadel führt.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform eines Keders der beschriebenen Art wird das den Keder bildende Band 2 einschließlich dem Velourbesatz 3 aus einem Garn gefertigt, welches zu 100% aus Polyesterfasern besteht.

Mit Vorteil wird bei der Herstellung des beschriebenen Keders eine verhältnismäßig dicht gewirkte oder ge­ strickte Maschenware mit entsprechend dichtem Velour­ besatz verwendet. Beispielsweise kann die Stäbchenan­ zahl etwa 13± 1/cm, die Reihenzahl 17± 1/cm und das Flächengewicht 420± 20 g/m² betragen. Die Garnfeinheit beträgt bei einer bevorzugten Ausführungsform dtex 167/1.

Da der Keder insgesamt aus einer biegsamen Maschenware besteht, kann er insbesondere an gekrümmten Nähten der Polsterwaren leicht eingearbeitet werden. Aufgrund der Tatsache, daß auch der Steg 5 des Keders einen Velour­ besatz aufweist, fallen Stellen, an denen der Keder nicht ganz sachgemäß vernäht und der Steg 5 teilweise über die Naht vorsteht, nicht ins Auge.

Claims (9)

1. Keder für Nähte an Polsterwaren aus zweilagiger Maschenware mit Florbesatz und eingelegter Seele, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenware ein gestricktes oder gewirktes Band (2) mit einem einseitigen, sich über die ge­ samte Bandbreite hinweg erstreckenden Velourbesatz (3) ist, und das Band bei außenliegendem Velourbe­ satz um die Seele (4) zusammengefaltet und innen­ seitig verklebt ist.

2. Keder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seele (4) lose und verschieblich im zusammen­ gefalteten Band (2) angeordnet ist.

3. Keder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die Bandinnenseiten mit einem übernähba­ ren Schmelzkleber (6) zusammengeklebt sind.

4. Keder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandinnenseiten mit einem Äthylencopolymerisat zusammengeklebt sind.

5. Keder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß seine zusammengeklebten Kanten beschnitten sind.

6. Keder nach einem der voranstehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die Seele (4) ein Kunst­ stoffschlauch ist.

7. Keder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzkleber (6) streifenförmig auf wenig­ stens eine Bandinnenseite aufgetragen ist.

8. Keder nach einem der voranstehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die ihn bildende Ma­ schenware eine Stäbchenanzahl von etwa 13± 1/cm, eine Reihenzahl von etwa 17± 1/cm, ein Flächenge­ wicht von etwa 420± 20 g/m² und eine Garnfeinheit von etwa 167 dtex aufweist.

9. Keder nach einem der voranstehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die ihn bildende Ma­ schenware zu 100% aus Polyestergarn besteht.