DE3613388C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von L-Cystein
und/oder L-Cystin gemäß Oberbegriff des Hauptanspruchs.
L-Cystein und L-Cystin werden viel für kosmetische Anwendungen, in
der Nahrungsmittelindustrie als Zusatz und für andere Zwecke, u. a.
in der Medizin z. B. als Bestandteil bei Transfusionen eingesetzt.
Es sind verschiedene Verfahren zum Herstellen von L-Cystein und
L-Cystin bekannt:
- (1) Gewinnung aus Naturprodukten, z. B. Haar;
- (2) Chemische Synthesen, z. B. gemäß DE-PS 32 63 099;
- (3) Enzymatische Synthese aus DL-2-Aminothiazolin-4-carbonsäure gemäß DE-OS 25 49 924;
- (4) Umsetzung eines β-substituierten Alanins mit einem Metallsulfid oder -hydrosulfid in Gegenwart von L-Cystein-Desulfhydrase gemäß DE-PS 25 20 772.
Diese Verfahren sind in der technisch-industriellen Anwendung nicht
vollauf befriedigend.
Die Aufgabe der Erfindung liegt daher in der Schaffung eines mit
geringem Aufwand durchführbaren Herstellungsverfahren für L-Cystein
und/oder L-Cystin bei guten Ausbeuten und vorteilhaften Reinheits
graden.
Nach der Erfindung erreicht man dies mit Hilfe des Verfahrens gemäß
Hauptanspruch. Eine vorteilhafte Ausgestaltung ist aus dem Unter
anspruch ersichtlich.
Erfindungsgemäß können L-Cystein und/oder L-Cystin bei geringen
Kosten dadurch hergestellt werden, daß β-substituiertes L-Alanin
mit einem Metallsulfid, einem Metallhydrosulfid, einem Metallpoly
sulfid, Ammoniumsulfid, Ammoniumhydrosulfid oder einem Ammoniumpoly
sulfid in Gegenwart von Tryptophansynthase umgesetzt wird.
Tryptophansynthase ist in vielen Mikroorganismen, höheren Pflanzen
et al. vorhanden (vgl. "Bacteriological Reviews", Band 39, 1975,
No. 2, Seiten 87-120).
Tryptophansynthase wird üblicherweise aus Mikroorganismen gewonnen;
jedoch ist man hierbei nicht beschränkt. Stämme, die Tryptophansynthase
erzeugen, sind z. B.
Escherichia coli MT-10232 FERM BP-19, Escherichia coli
MT-10242 FERM BP-20, Neurospora crassa ATCC 14692 und
Sacharomyces cerevisiae ATCC 26787.
Verfahren zum Gewinnen von Tryptophansynthase aus gezüchteten
Zellen sind bekannt und in "The Journal of Biological Chemistry",
Band 249, Nummer 24, Seiten 7756-7763 (1974) für
E. coli, dsgl. Band 250, Nummer 8, Seiten 2941-2946
(1975) für Neurospora crassa und im "European Journal
of Biochemistry", Band 102, Seiten 159-165 (1979) für
Sacharomyces cerevisiae beschrieben.
Die erfindungsgemäß eingesetzte Tryptophansynthase
ist nicht notwendigerweise ein extrahiertes und gereinigtes
Enzym. Es können als Enzymquelle
Kulturen eines Tryptophansynthase erzeugenden Mikroorganismus,
durch Zentrifugieren oder ähnliche Verfahren aus den
Kulturen gewonnene lebende Zellen, daraus erhaltene getrocknete
Zellen sowie daraus erhaltene Zelltrümmer benutzt werden,
die durch Zerreiben, Ultraschall- oder andere Behandlung
oder durch Autolyse der Zellen erhalten wurden. Extrakte
dieser Zellen und aus den Extrakten erhaltene Rohenzyme können
ebenfalls benutzt werden. Ebenso können auch immobilisierte
Zellen oder Enzyme eingesetzt werden.
Zum Züchten von Tryptophansynthase produzierenden Zellen
kann jedes synthetische oder natürliche Medium benutzt werden,
vorausgesetzt, es enthält eine Kohlenstoffquelle, eine Stick
stoffquelle, Mineralien und gegebenenfalls eine geringe Menge
untergeordneter Nährstoffe. Die Zugabe einer geringen Menge
von Tryptophan oder Indol zum Kulturmedium kann manchmal wirksam
sein. Die produzierte Menge an Tryptophansynthase kann
man z. B. dadurch erhöhen, daß man eine geringe Menge Indol
acrylsäure zum Medium hinzugibt. Das Züchten erfolgt aerob
durch Schütteln oder durch Bewegen der Kultur mittels Belüftung.
Die Temperatur liegt im Bereich von 20-40°C, gewöhnlich zwischen
25 und 37°C. Der pH-Wert des Kulturmediums liegt im
Bereich von 5 bis 8.
Es ist bekannt, daß Tryptophansynthase ein multifunktionelles
Enzym ist, d. h. daß das Enzym nicht nur die
Synthese von L-Tryptophan aus Indol-3-glycerinphosphorsäure
und L-Serin katalysiert, sondern auch viele andere Umsetzungen (vergleiche
z. B. "Advances in Enzymology and Related Areas of Molecular
Biology", Band 49, Seiten 127-185 (1979).
Erfindungsgemäß wird jedoch erstmalig auch die beschriebene
Umsetzung durch Tryptophansynthase katalysiert.
β-substituierte L-Alanine, d. h. Ausgangsprodukte für
die Umsetzung, die erfindungsgemäß eingesetzt
werden können, sind z. B. β-Halogen-L-alanin,
wie β-Chlor-L-alanin und β-Brom-L-alanin; O-Alkyl-L-
serine, wie O-Methyl-L-serin und O-Ethyl-L-serin; S-Alkyl-L-
cysteine, wie S-Methyl-L-cystein und S-Ethyl-L-cystein;
O-Acetyl-L-serin; O-Benzyl-L-serin; S-Benzyl-L-cystein;
L-Serin-O-sulfat; L-Serin et al.
Sulfide, Hydrosulfide oder Polysulfide für das erfindungs
gemäße Verfahren sind z. B. Metall
sulfide, wie Natriumsulfid, Kaliumsulfid und Lithiumsulfid;
Metallhydrosulfide, wie Natriumhydrosulfid, Kaliumhydrosulfid
und Lithiumhydrosulfid; Metallpolysulfide, wie Natriumpolysulfide
und Kaliumpolysulfide; Ammoniumsulfid; Ammoniumhydrosulfid;
Ammoniumpolysulfide et al.
Nach der Erfindung werden das β-substituierte L-Alanin und
das Sulfid, Hydrosulfid oder Polysulfid üblicherweise in
einem wäßrigen Medium bei einem pH-Wert von 6 bis 10 in Gegenwart
von Tryptophansynthase umgesetzt. Die Reaktionstemperatur
wird geeigneterweise im Bereich von 20 bis 60°C gehalten.
Die Reaktionszeit beträgt allgemein 1 bis 100 Stunden für
eine ansatzweise Durchführung der Reaktion, obwohl sie in
Abhängigkeit vom Titer des Enzyms, den Konzentrationen der
Ausgangsprodukte und anderen Bedingungen variieren kann.
Die Umsetzung wird stationär oder unter langsamem Rühren
ausgeführt.
Die Konzentrationen der Ausgangsstoffe, des β-substituierten
L-Alanins und des Sulfids, Hydrosulfids oder Polysulfids,
sind nicht besonders begrenzt, liegen jedoch üblicherweise
im Bereich von etwa 0,1 bis 30 Gew.-%. Die Ausgangsstoffe
können zu Beginn auf einmal hinzugegeben werden oder man
kann sie portionsweise hinzufügen, während die Umsetzung
fortschreitet. Es ist erwünscht, daß (bezogen auf das b-sub
stituierte L-Alanin) das Sulfid, Hydrosulfid oder Polysulfid
in der Reaktionsmischung in einer äquimolaren Menge oder
mehr vorhanden ist. Bei der Umsetzung ist es erwünscht, eine
geringe Menge eines Coenzyms (Pyridoxalphosphat) zu den Aus
gangsstoffen hinzuzugeben.
Werden Zellen oder Kulturmedien eines Mikroorganismus, der
Tryptophansynthase erzeugen kann, als Enzymquelle benutzt,
dann kann die Ausbeute dadurch erhöht werden, daß man zumin
dest eine der Verbindungen, ausgewählt aus Alkoholen, Estern,
Ketonen und oberflächenaktiven Mitteln zu der Reaktionsmischung
hinzugibt. Die Alkohole, die benutzt werden können,
sind z. B. Ethanol, 1-Propanol, 2-Propanol, 1-Butanol,
2-Butanol, Isobutylalkohol, Tertiärbutylalkohol, 1-Pentanol,
1-Octanol und ähnliche. Die Ester, die benutzt werden
können, sind z. B. Ethylformiat, Propylformiat, Butyl
formiat, Ethylacetat, Propylacetat, Butylacetat, Isobutylacetat
und ähnliche. Die Ketone, die benutzt
werden können, sind z. B. Aceton, Methylethylketon, Methyl
isobutylketon und ähnliche. Die oberflächenaktiven Mittel,
die benutzt werden können, sind z. B. anionische
oberflächenaktive Mittel, wie Natriumdodecylsulfat
und Natriumdeoxycholat, nichtionische oberflächenaktive Mittel,
wie Octylphenylether, und andere oberflächenaktive Mittel.
Die Menge dieser Verbindungen, die zu der Reaktionsmischung
hinzugegeben wird, liegt üblicherweise im Bereich von 0,01
bis 5 Gew.-%, wobei die Menge in Abhängigkeit von den benutzten
Verbindungen oder dem eingesetzten Stamm variieren kann.
Bei dieser Arbeitsweise enthält die Reaktionsmischung
im allgemeinen eine Mischung von L-Cystein und L-Cystin,
da das L-Cystein leicht oxidiert und in L-Cystin
umgewandelt wird. Die Menge an L-Cystin nimmt mit fortschreitender
Umsetzung graduell zu. Das Verhältnis der Konzentration
von L-Cystein zu der von L-Cystin kann durch Steuern
der Reaktionsbedingungen variiert werden.
L-Cystein oder L-Cystin kann in irgendeiner üblichen Weise
aus dem Reaktionsmedium gewonnen werden. So kann man zum
Beispiel L-Cystin, das schwierig in Wasser löslich ist, leicht
dadurch isolieren, daß man die Reaktionsmischung belüftet,
um einen Hauptanteil des L-Cysteins zu L-Cystin zu oxidieren,
nachdem die Umsetzung beendet ist. L-Cystein kann man erhalten,
indem man das so erhaltene L-Cystin einer elektrolytischen
Reduktion unterwirft.
Die quantitative Bestimmung von L-Cystein und L-Cystin erfolgt
durch Flüssigkeitschromatographie. Die Flüssigkeitschroma
tographie unter Verwendung einer Säule zum Trennen der optischen
Isomeren zeigt, daß sowohl Cystein als auch Cystin
in der L-Konfiguration erhalten werden.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Beispielen näher
erläutert.
Escherichia coli MT-10242 FERM BP-20 wurde in ein flüssiges
Medium von einem Prozent Fleischextrakt, 0,5% Pepton, 0,1%
Hefeextrakt und 0,2% KH₂PO₄ (pH 7,0) geimpft und unter Schütteln
20 Stunden bei 30°C gezüchtet.
Danach wurden die Zellen
durch Zentrifugieren gesammelt und das Enzym nach dem Verfahren
von O. Adachi et al. "The Journal of Biological Chemistry",
Band 249, Nummer 24, Seiten 7756-7763 (1974) gereinigt. Das
erhaltene Enzym Tryptophansynthase mit einer spezifischen
Aktivität (Titer) von 9,2 Einheiten/mg wurde in der folgenden
Umsetzung verwendet. Die Enzymaktivität wurde nach dem Verfahren
von C. Yanofsky et al., "Methods in Enzymology", Band 15,
Seiten 801-807 (1962) bestimmt. Eine Einheit ist durch
die Menge des Enzyms repräsentiert, die ein Mikromol/min
Tryptophan aus L-Serin und Indol bei 37°C (pH 7,8) erzeugt.
0,5 mg Tryptophansynthase wurden zu 10 ml eines Reaktions
mediums (pH 8,5) hinzugegeben, das 50 mM L-Serin, 100 mM
eines Sulfids, Hydrosulfids oder Polysulfids, wie in Tabelle 1
angegeben, und 0,1 mM Pyridoxalphosphat enthielt, und
dann wurde das Reaktionsmedium langsam 10 Stunden bei 35°C
geschüttelt. Die Konzentration des erhaltenen L-Cysteins und
L-Cystins und die Gesamtausbeuten, bezogen auf L-Serin, sind
in Tabelle 1 angegeben.
Nach dem Verfahren von W. H. Matchett et al., "The Journal
of Biological Chemistry", Band 250, Nummer 8, Seiten 2941-2946
(1975), wurde Neurospora crassa ATCC 14692 gezüchtet
und das Enzym gereinigt.
Das so erhaltene Enzym Tryptophansynthase
hatte eine spezifische Aktivität von 1,3 Einheiten/mg.
Die Enzymflüssigkeit wurde in der folgenden Umsetzung benutzt:
Ein Reaktionsmedium (pH 8,5; 10 ml), das 50 mM L-Serin, 100 mM
Natriumhydrosulfid, 0,1 mM Pyridoxalphosphat und 1,3 Ein
heiten Tryptophansynthase enthielt, wurde 10 Stunden bei
35°C leicht geschüttelt. In dem Reaktionsmedium wurden 12 mM
L-Cystein und 4 mM L-Cystin gebildet.
Saccharomyces cerevisiae ATCC-26787 wurde in ein flüssiges
Medium aus 1% Pepton, 0,5% Hefeextrakt, 2% Glucose und 0,01%
Indolacrylsäure (pH 6,0) geimpft und unter Schütteln 20 Stunden
bei 30°C gezüchtet. Danach wurden die Zellen durch Zentri
fugieren gesammelt.
Das Enzym wurde nach dem Verfahren von
M. Dettwiler et al., "European Journal of Biochemistry",
Band 102, Seiten 159-165 (1979) gereinigt.
Es wurde Tryptophansynthase
mit einer spezifischen Aktivität von 1,2 Einheiten/mg
erhalten.
Die Enzymflüssigkeit wurde benutzt, um die folgende Umsetzung
auszuführen: Eine Reaktionsflüssigkeit (10 ml), die 50 mM
L-Serin, 100 mM Natriumhydrosulfid, 0,1 mM Pyridoxalphosphat
und 1,2 Einheiten Tryptophansynthase (pH 8,5) enthielt, wurde
10 Stunden bei 35°C leicht geschüttelt. Die erhaltene Reak
tionsflüssigkeit enthielt 11 mM L-Cystein und 3 mM L-Cystin.
Escherichia coli MT-10242 FERM BP-20 wurde in ein flüssiges
Medium vom pH 7,0 geimpft, das 1% Fleischextrakt, 0,5% Pepton,
0,1% Hefeextrakt und 0,2% KH₂PO₄ enthielt, und dann wurde 20 Stunden
bei 30°C geschüttelt. Die Zellen wurden danach durch Zen
trifugieren gesammelt und als Enzymquelle von Tryptophansynthase
benutzt. Die Naßzellen hatten eine spezifische Aktivität
von 120 Einheiten/g.
Ein Reaktionsmedium (100 ml), das 200 mM L-Serin, 300 mM Natrium
sulfid, 0,1 mM Pyridoxalphosphat und 5 g der nassen Zellen
enthielt und mit HCl auf einen pH-Wert von 87,5 eingestellt
worden war, schüttelte man 24 Stunden bei 35°C. Nach Abschluß
der Umsetzung wurde das in dem Reaktionsmedium vorhandene
L-Cystin durch Dithiothreit zu L-Cystein reduziert. Die Menge
des erzeugten L-Cysteins betrug 98 mM.
Nach Beispiel 1 erhaltene Tryptophansynthase wurde in der
folgenden Umsetzung benutzt:
Die Tryptophansynthase (500 Einheiten) wurde zu 100 ml einer Reaktionsflüssigkeit hinzugegeben, die 300 mM eines β-substi tuierten L-Alanins, wie in der Tabelle 2 angegeben, 600 mM Natriumhydrosulfid, 1 mM Pyridoxalphosphat und 480 mM Trisamino methan-HCl-Puffer (pH 8,5) enthielt, und 1 Stunde bei 35°C leicht geschüttelt. Nach Abschluß der Umsetzung wurde das in der Reaktionsflüssigkeit vorhandene L-Cystin durch Dithiothreit zu L-Cystein reduziert und die Menge des L-Cysteins bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Die Tryptophansynthase (500 Einheiten) wurde zu 100 ml einer Reaktionsflüssigkeit hinzugegeben, die 300 mM eines β-substi tuierten L-Alanins, wie in der Tabelle 2 angegeben, 600 mM Natriumhydrosulfid, 1 mM Pyridoxalphosphat und 480 mM Trisamino methan-HCl-Puffer (pH 8,5) enthielt, und 1 Stunde bei 35°C leicht geschüttelt. Nach Abschluß der Umsetzung wurde das in der Reaktionsflüssigkeit vorhandene L-Cystin durch Dithiothreit zu L-Cystein reduziert und die Menge des L-Cysteins bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Escherichia coli MT-10232 FERM BP-19 wurde in ein flüssiges
Medium vom pH-Wert 7,0 geimpft, das 1% Fleischextrakt, 0,5%
Pepton, 0,1% Hefeextrakt und 0,2% KH₂PO₄ enthielt und zum
Züchten wurde 20 Stunden bei 30°C geschüttelt. Danach sammelte
man die Zellen durch Zentrifugieren und fror sie bei -20°C
ein, um sie als Enzymquelle von Tryptophansynthase zu lagern.
Die nassen Zellen hatten eine Tryptophansynthase-Aktivität
von 89 Einheiten/g. Die gelagerten Zellen wurden in der folgenden
Umsetzung eingesetzt:
Ein Reaktionsmedium (100 ml), das 200 mM L-Serin, 300 mM Natrium sulfid, 0,1 mM Pyridoxalphosphat, 100 mM Trisaminomethan- HCl-Puffer (pH 8,5) und 5 g der nassen Zellen enthielt, wurde 10 Stunden bei 35°C leicht geschüttelt. Nach Beendigung der Umsetzung wurde das im Reaktionsmedium vorhandene L-Cystin durch Dithiothreit zu L-Cystein reduziert. Man erhielt 114 mM L-Cystein.
Ein Reaktionsmedium (100 ml), das 200 mM L-Serin, 300 mM Natrium sulfid, 0,1 mM Pyridoxalphosphat, 100 mM Trisaminomethan- HCl-Puffer (pH 8,5) und 5 g der nassen Zellen enthielt, wurde 10 Stunden bei 35°C leicht geschüttelt. Nach Beendigung der Umsetzung wurde das im Reaktionsmedium vorhandene L-Cystin durch Dithiothreit zu L-Cystein reduziert. Man erhielt 114 mM L-Cystein.
Die nach Beispiel 6 erhaltenen Naßzellen wurden in der folgenden
Umsetzung benutzt:
Eine Reaktionsflüssigkeit (100 ml) vom pH-Wert 8,0, die 200 mM
(2,1 g) L-Serin, 1000 mM Natriumhydrosulfid, 0,1 mM Pyridoxal
phosphat und 5 g der nassen Zellen enthielt, wurden 10 Stunden
bei 35°C leicht gerührt. L-Serin wurde nach 2 und nach 5 Stunden
nach Beginn der Umsetzung jeweils in einer Menge
von 2,1 g hinzugegeben. Während der Umsetzung wurde der pH-Wert
der Reaktionsflüssigkeit durch Zugabe von 6 normaler
Phosphorsäure bei 8,0 gehalten. Nach Beendigung der Umsetzung
hatten sich 4,3 g L-Cystein und 1,1 g L-Cystin in der Reaktions
flüssigkeit gebildet.
Die nach Beispiel 4 erhaltenen Naßzellen wurden direkt als
Enzymquelle von Tryptophansynthase in der folgenden Umsetzung
benutzt:
Ein Reaktionsmedium (100 ml; pH 8,5), das 200 mM L-Serin,
300 mM Natriumsulfid, 1 mM Pyridoxalphosphat, 5 g der nassen
Zellen und eine Verbindung enthielt, die in der Tabelle 3
angegeben ist, wurde 5 Stunden bei 35C leicht geschüttelt.
Der pH-Wert wurde während der Umsetzung bei 8,5±0,3 gehalten.
Nach Beendigung der Reaktion wurde das im Reaktionsmedium
vorhandene L-Cystin durch Dithiothreit zu L-Cystein reduziert
und die Menge des gebildeten L-Cysteins bestimmt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 3 gezeigt.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von L-Cystein und/oder
L-Cystin durch Umsetzen eines β-substituierten L-Alanins
der allgemeinen Formel (I):
worin X für ein Halogenatom oder eine -OR- oder eine -SR-Gruppe
steht, in der R ein Wasserstoffatom oder eine Alkyl-,
Acetyl-, Benzyl- oder Sulfonsäure-Gruppe ist,
mit einem Metallsulfid, einem Metallhydrosulfid, einem Metall
polysulfid, Ammoniumsulfid, Ammoniumhydrosulfid oder einem
Ammoniumpolysulfid, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Umsetzung in Gegenwart von Tryptophansynthase durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung in Gegenwart von 0,01 bis 5 Gew.-% mindestens
einer Komponente aus der Gruppe von Alkoholen, Estern, Ketonen
und oberflächenaktiven Mitteln ausgeführt wird.
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