DE3610503A1 - Metallurgisches praeparat zur behandlung von aluminiumschmelzen - Google Patents
Metallurgisches praeparat zur behandlung von aluminiumschmelzenInfo
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Description
Zur Behandlung von Aluminium-Schmelzen (wobei in diesen
Begriff auch die Schmelzen von Al-Legierungen eingeschlossen
sind) sind metallurgische Präparate bekannt, die Hexachlorethan
oder andere Chlorkohlenstoffe enthalten. Beispielsweise erfolgt
bei übereutektischen Al-Si-Legierungen eine Kornfeinungs-Behandlung
der Schmelze mit Preßkörpern (nachfolgend als "Tabletten"
bezeichnet), die sich aus rotem Phosphor, Hexachlorethan und
einem Gemisch verschiedener Alkalisalze zusammensetzen. Hierin
hat der Phosphor die Funktion, daß die Schmelze mit sehr feinkörniger
und kompakter Gefügestruktur erstarrt, eine geringere Neigung
zur Lunkerbildung aufweist und somit zu Gußstücken mit besseren
mechanischen Eigenschaften führt. Das Hexachlorethan unterstützt
dabei über die Abspaltung von Chlor in der Gießhitze die
Entgasung der Schmelze (insbesondere die Entfernung von störendem
Wasserstoff) sowie die Beseitigung von Natrium, und außerdem
besitzt es eine Treibmittelwirkung, die zum Austreiben des Phosphors
(oder ggfs. anderer Wirkstoffe) aus den Tabletten sehr
erwünscht ist.
Höchst unerwünscht ist es hingegen, daß die in den
metallurgischen Präparaten eingesetzten Chlorkohlenstoffe in der
Gießhitze nicht nur Chlor, sondern auch eine Anzahl von mehr oder
weniger stark umgewandelten Chlorkohlenstoffen ergeben, welche
gasförmig aus der Schmelze emittieren. Darunter befinden sich
auch aromatische Produkte, die als krebserzeugend eingestuft
sind. Somit besteht ein Bedarf an metallurgischen Präparaten,
welche die von den Umsetzungsprodukten der Chlorkohlenstoffe
ausgehende Umweltgefahr vermeiden.
Es ist das Ziel der Erfindung, der Gießereitechnik
einen Einsatzstoff für metallurgische Präparate, insbesondere
solchen in Tablettenform, zur Verfügung zu stellen, der die
Chlorkohlenstoffe zu ersetzen vermag, ohne daß sich eine Verminderung
der mit den Chlorkohlenstoffen angestrebten Wirkungen
ergibt. Dieses Ziel erreicht die Erfindung dadurch, daß das
metallurgische Präparat feste Fluorkohlenstoffe, vorzugsweise ein
feinpulveriges Polytetrafluorethylen (PTFE) enthält.
Die Erfindung nutzt konsequent die überraschende
Erkenntnis aus, daß feste Fluorkohlenstoffe, die u. a. in Form des
Polytetrafluorethylens marktgängig sind, sich hervorragend als
Einsatzstoffe für metallurgische Präparate zur Behandlung von
Aluminiumschmelzen eignen. Sie zersetzen sich in der Gießhitze
unter Bildung einer großen Menge an gasförmigen Umwandlungsprodukten,
besitzen dementsprechend also ausgeprägt gute Treibmittelwirkung.
Diese gasförmigen Umwandlungsprodukte enthalten im
Gegensatz zu den Umwandlungsprodukten der Chlorkohlenstoffe auch
keine krebserzeugenden Stoffe, sind also wesentlich umweltfreundlicher.
Weiterhin sind sie auch metallurgisch wirksam, denn sie
enthalten Fluor, das analog dem sich aus Chlorkohlenstoffen
abspaltenden Chlor entgasend wirkt und in der Schmelze Fluoride
bildet, welche die Beseitigung des bei übereutektischen Al-Si-
Legierungen unerwünschten Natriums begünstigen.
Der Gehalt des metallurgischen Präparats an festen
Fluorkohlenstoffen richtet sich nach dem jeweiligen Einsatzgebiet
und läßt sich für jeden Anwendungsfall rasch durch einfache
Handversuche festlegen. Generell gilt, daß die Menge an Fluorkohlenstoffen
wesentlich geringer sein kann als die für die gleiche
Wirkung erforderliche Menge an Chlorkohlenstoffen und sich häufig
sogar bis auf 10 Gew.-% der an Chlorkohlenstoffen erforderlichen
Menge senken läßt. Das wirkt sich gleichermaßen auf die
Wirtschaftlichkeit und die Umweltbelastung vorteilhaft aus.
Ein besonderer herstellungstechnischer Vorteil ist es
überdies, daß feste Fluorkohlenstoffe Gleitmitteleigenschaften
besitzen, insbesondere wenn sie in Form runder Teilchen mit
geringem Körnungsdurchmesser eingesetzt werden. Dies ermöglicht
eine bessere Verdichtung von Tabletten bei geringeren Preßdrücken.
Die Erfindung ist nicht auf diejenigen Anwendungsfälle
beschränkt, bei denen bislang Chlorkohlenstoffe eingesetzt worden
sind (wie dies auf übereutektische Al-Si-Legierungen zutrifft).
Ebenso kann die Erfindung auch beispielsweise bei untereutektischen
Al-Si-Legierungen eingesetzt werden, die anstelle einer
Kornfeinung durch phosphorhaltige Präparate einer Veredelung
durch Zugabe von metallischem Natrium bedürfen. Die Zugabe des
Natriums erfolgt dabei meistens mit Hilfe von Tabletten, die
Na-spendende Mischungen enthalten, insbesondere Mischungen aus
NaF, Soda und Aluminium, die wegen des NaF hochtoxisch sind. Ein
Zusatz von festen Fluorkohlenstoffen zu solchen Mischungen ergibt
neben einer Verbesserung der Treibwirkung und des Preßverhaltens
vor allem auch die Möglichkeit, auf den Gehalt an NaF völlig zu
verzichten, weil die Fluorkohlenstoffe das NaF in situ bilden
können.
Ein weiteres Beispiel für einen erfolgreichen Einsatz
der Erfindung sind die Al-Mg-Legierungen, die üblicherweise mit
Tabletten behandelt werden, welche Ti-B-F-Verbindungen (z. B.
K₂TiF₆, KBF₄) enthalten. Auch bei derartigen Tabletten führt ein
Zusatz von festen Fluorkohlenstoffen zu einer Verbesserung der
Treibwirkung, des Preßverhaltens und der metallurgischen Wirkung
infolge einer Fluoridbildung.
Im übrigen ist es auch nicht erforderlich, die festen
Fluorkohlenstoffe im Gemisch mit anderen Wirkstoffen zum Einsatz
zu bringen, vielmehr können sie auch den alleinigen Wirkstoff
bilden. Auch ist die Tablettenform, wenngleich häufig praktiziert,
nicht zwingend, ebenso können die Präparate auch in anderer
geeigneter Form in die Schmelze eingebracht werden, z. B. in Pulverform
eingeblasen werden.
Die Erfindung wird nunmehr anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Zur Kornfeinung einer übereutektischen Al-Si-Legierung
wurden sowohl Tabletten mit einem Gehalt an Hexachlorethan
(Vergleich) als auch solche mit einem Gehalt an feinpulverigem
Polytetrafluorethylen (Erfindung) hergestellt, deren übrige Bestandteile
jeweils die gleichen waren, nämlich roter Phosphor sowie
ein gleich zusammengesetztes Gemisch aus Alkalisalzen. Diese
Tabletten hatten im einzelnen die folgende Zusammensetzung (in
Gew.-%):
In aufeinanderfolgenden, mit den gleichen Geräten unter
gleichen Bedingungen durchgeführten Gießversuche wurden jeweils
300 kg der Schmelze einer übereutektischen Al-Si-Legierung mit
1,25 kg der Tabletten V bzw. der Tabletten E behandelt. Die
Reaktionszeit betrug in beiden Fällen 3½-4 min, wobei die
Rauchentwicklung bei den Tabletten V gering und bei den Tabletten E
sehr gering war. In beiden Fällen ergab sich ein Phosphoraustrag
von 50-60 ppm, und die anfallende Schlacke war exotherm
und trocken, enthielt also wenig Al.
Nach dieser Behandlung erfolgte noch eine übliche
Chlorierung (10 min mit Cl₂), und dann wurden Probestücke gegossen.
In beiden Fällen verlief der Abguß einwandfrei, und die
Probestücke zeigten die gewünschten Eigenschaften, insbesondere
ein Gefüge mit guter Feinung (Schliffbild), das frei von
Gaseinschlüssen und Oxideinschlüssen war.
Damit ist gezeigt, daß feste Fluorkohlenstoffe hervorragend
zur Behandlung von Aluminiumschmelzen geeignet sind. Dabei
ist besonders darauf hinzuweisen, daß bei den Tabletten V der
Gehalt von 8 Gew.-% Hexachlorethan an der unteren Grenze lag und
ohne metallurgische Nachteile nicht mehr unterschritten werden
konnte, während bei den Tabletten E ein Gehalt von nur 1 Gew.-%
PTFE voll ausreichte.
Claims (4)
1. Metallurgisches Präparat zur Behandlung von Aluminiumschmelzen
zum Zwecke der Gefügeverbesserung der daraus hergestellten
Gußstücke, dadurch gekennzeichnet, daß es feste
Fluorkohlenstoffe enthält.
2. Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die festen Fluorkohlenstoffe feinpulveriges Polytetrafluorethylen
sind.
3. Präparat nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die festen Fluorkohlenstoffe im Gemisch mit
anderen Wirkstoffen, insbesondere Phosphor vorliegen.
4. Präparat nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die festen Fluorkohlenstoffe den alleinigen
Wirkstoff bilden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863610503 DE3610503A1 (de) | 1986-03-25 | 1986-03-25 | Metallurgisches praeparat zur behandlung von aluminiumschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863610503 DE3610503A1 (de) | 1986-03-25 | 1986-03-25 | Metallurgisches praeparat zur behandlung von aluminiumschmelzen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3610503A1 true DE3610503A1 (de) | 1987-10-01 |
DE3610503C2 DE3610503C2 (de) | 1988-07-21 |
Family
ID=6297463
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863610503 Granted DE3610503A1 (de) | 1986-03-25 | 1986-03-25 | Metallurgisches praeparat zur behandlung von aluminiumschmelzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3610503A1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2345623B2 (de) * | 1973-06-18 | 1975-09-11 | Olin Corp., New Haven, Conn. (V.St.A.) | Verfahren zum Reinigen von Aluminium und seinen Legierungen in der Schmelze |
DE3232850A1 (de) * | 1981-09-14 | 1983-03-31 | Spolek pro chemickou a hutní výrobu, N.P., Ustí nad Labem | Verfahren zur vorbereitung von festen brikettenfoermigen raffiniermitteln zum raffinieren von aluminium und dessen legierungen |
-
1986
- 1986-03-25 DE DE19863610503 patent/DE3610503A1/de active Granted
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2345623B2 (de) * | 1973-06-18 | 1975-09-11 | Olin Corp., New Haven, Conn. (V.St.A.) | Verfahren zum Reinigen von Aluminium und seinen Legierungen in der Schmelze |
DE3232850A1 (de) * | 1981-09-14 | 1983-03-31 | Spolek pro chemickou a hutní výrobu, N.P., Ustí nad Labem | Verfahren zur vorbereitung von festen brikettenfoermigen raffiniermitteln zum raffinieren von aluminium und dessen legierungen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3610503C2 (de) | 1988-07-21 |
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