DE3607654C1 - Vorrichtung zum Ermitteln des Beruehrungswinkels bei Kugellagern - Google Patents
Vorrichtung zum Ermitteln des Beruehrungswinkels bei KugellagernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ermitteln
des Berührungswinkels bei Kugellagern nach dem Oberbe
griff des Hauptanspruches.
Der Berührungswinkel oder auch Druckwinkel ist ein spe
zifisches Merkmal insbesondere bei Schrägkugellagern
und gibt unter anderem die Belastungsrichtung innerhalb
des Lagers, d. h. unter axialer Belastung die Übertra
gungsrichtung der Kraft, beispielsweise vom Innenring
ausgehend über die Kugeln auf den Außenring, an. Be
zogen auf eine Kugel des gesamten Kugelsatzes wird der
Berührungswinkel durch die Verbindungslinie durch die
Berührungspunkte Innenring-Kugel-Außenring und der Ra
dialrichtung des Lagers gebildet. Da die genannten Be
rührungspunkte bei zusammengebautem Lager aus räumlichen
Gründen nicht zu ermitteln sind, werden in der einschlä
gigen Industrie Meßverfahren angewendet, bei denen Dreh
zahl des Kugelsatzes bzw. des damit verbundenen Käfigs
relativ zur Antriebsdrehzahl, beispielsweise des Innen
ringes bei stillstehendem Außenring, ermittelt wird.
Diese ist ausgehend von den geometrisch bedingten Über
setzungsverhältnissen durch Abrollen der Kugeln auf den
Rollbahnen der Lagerringe ein präzises Maß für den Be
rührungswinkel. Dazu wird beispielsweise der Innenring
um eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen gedreht mit
möglichst genauer Messung in Winkelschritten im Bereich
beispielsweise eines Winkelgrades. Ebenso hoch auflösend
wird die Anzahl der Umdrehungen des Kugelsatzes gemessen.
Aus dem Verhältnis dieser Werte läßt sich bei bekannten
Abmessungen der Laufbahnen der Lagerringe und der Kugeln
der Berührungswinkel des gemessenen Lagers berechnen.
Entsprechende Berechnungsgrundlagen sind in Palmgren,
Grundlagen der Wälzlagertechnik, Seiten 67 ff veröffent
licht.
Die nach diesem Verfahren arbeitenden Geräte werden we
gen des hohen Aufwandes während der Messung nur für
Stichprobenmessungen eingesetzt. Insbesondere das indi
viduell bei jedem Lager erforderliche Aufsetzen, An
bringen bzw. Anstellen eines Aufnehmers oder Meßwerk
zeuges auf den Käfig erfordert viel Feingefühl und ge
wissenhaftes Arbeiten. Es werden bereits topfförmige
Meßwerkzeuge verwendet, die auf den Käfig aufgesetzt
und justiert werden, an die ein entsprechender Aufneh
mer zur Erfassung der Umdrehungsinformation angestellt
wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der ein
gangs genannten Art zu schaffen, mit der sehr kurze
Zykluszeiten erzielbar sind und die einen automatisch
gesteuerten Ablauf gestattet.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Meßwerkzeug bei
axial auseinander bewegten Werkzeugen an einem von diesen
zentriert angeordnet ist, während in Meßstellung bei zu
einander bewegten Werkzeugen und auf dem Käfig aufliegen
dem Meßwerkzeug ein dieses völlig vom entsprechenden Werk
zeug trennender Spalt vorgesehen ist.
Zum Beispiel kann
das Innenringwerkzeug vertikal über dem Außenringwerk
zeug angeordnet sein und eine sich nach oben verjüngende
Kegelfläche und das Meßwerkzeug eine entsprechende kege
lige Bohrung aufweisen.
Wenn sich das Innenringwerkzeug in Ruhelage befindet,
d. h. vom Lager abgehoben und vertikal nach oben bewegt
ist, ruht das Meßwerkzeug mit seiner kegeligen Bohrung
auf der entsprechenden Kegelfläche des Innenringwerk
zeuges. Durch sein Eigengewicht hängt es auf dieser
Kegelfläche und zentriert sich dadurch selbst. Während
des Absenkens des Innenringwerkzeuges bzw. des Meßwerk
zeuges kommt zunächst dessen Rand mit dem Käfig in Be
rührung. Dieser Rand ist der Käfigseitenfläche angepaßt,
so daß dadurch eine eindeutige und sichere Auflage ge
währleistet ist. Beim weiteren Absenken des Innenring
werkzeuges verbleibt nunmehr das Meßwerkzeug in seiner
Lage auf dem Käfig. Lediglich das Innenringwerkzeug mit
beispielsweise einer in die Bohrung des Innenringes
eingreifenden Kegelfläche wird nach unten abgesenkt,
bis dieses mit der vorbestimmten axialen Belastung ge
gen den Innenring gepreßt wird. Durch die relative
axiale Bewegung zwischen Innenringwerkzeug und Meßwerk
zeug entsteht zwischen deren gegenüberliegenden Kegel
flächen ein Ringspalt. In diesem Zustand ist das Meß
werkzeug völlig vom Innenringwerkzeug und damit vom
Antrieb getrennt, so daß es sich völlig frei zusammen
mit dem Käfig und von diesem allein angetrieben drehen
kann. In dieser Lage kann die Messung in bekannter
Weise durchgeführt werden, wobei auf eine völlig reak
tionsfreie Aufnahme der Umdrehungsinformation durch be
rührungslose Aufnehmer geachtet werden muß. Nach der
Messung wird das Innenringwerkzeug wieder abgehoben,
wodurch auch das Meßwerkzeug über die Kegelflächen mit
genommen und erneut zentriert wird. Neben der geometri
schen Anpassung der Randfläche des Meßwerkzeuges an den
Käfig kann diese auch mit den Reibschluß verbessernden
Materialien, wie Gummi etc. beschichtet werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind das Au
ßenringwerkzeug durch einen Arbeitszylinder vertikal
und das Innenringwerkzeug relativ zu einer diesen an
treibenden Spindel gegen die Kraft einer Feder axial
bzw. vertikal bewegbar. Diese Maßnahme ist ein weiterer
vorteilhafter Schritt zur Automatisierbarkeit der Vor
richtung. Das Außenringwerkzeug ist dabei mit dem Kol
ben eines beispielsweise hydraulisch arbeitenden Zylin
ders verbunden und um eine einstellbare Strecke verti
kal bewegbar. Das Innenringwerkzeug ist weiterhin über
eine Feder, deren Kraft der gewünschten Belastung für
das zu messende Lager entspricht, ebenfalls vertikal
bewegbar. Auf diese Weise ist es möglich, das Lager mit
nach weiteren erfindungsgemäßen Merkmalen gekennzeichne
ten Zuführeinrichtungen automatisch auf das Außenring
werkzeug zu legen, danach den Meßzyklus zu starten und
schließlich nach Absenken des Außenringwerkzeugs das
Lager wieder abzuführen.
Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfin
dung ist am Meßwerkzeug eine gegenüber dem Lagerdurch
messer große Scheibe mit, wie an sich bekannt einer, Viel
zahl am Umfang verteilter Markierungen für das reaktions
freie Zählen von Winkelschritten mittels berührungsloser
Aufnehmer vorgesehen, wobei die in bekannter Weise zur
Gewinnung der Winkelschrittimpulse an der Spindel bzw.
am Innenringwerkzeug und am Meßwerkzeug bzw. an der
Scheibe angeordneten Aufnehmer und an einem daraus den Be
rührungswinkel berechnenden und anzeigenden oder wei
terverarbeitenden Kleinrechner angeschlossen sein kön
nen. Die genannte große Scheibe ist beispielsweise an
ihrem Rand mit einer Vielzahl von Radialschlitzen ver
sehen, die bei einer entsprechenden Durchlichtschranke
jeweils einen Impuls erzeugen. Durch den großen Durch
messer der Scheibe können am Umfang extrem viele
Schlitze verteilt werden, so daß bei entsprechend klei
nen Winkelschritten bereits ein Impuls erzeugt wird.
Dadurch wird die Auflösung stark gesteigert und ein
genaues Meßergebnis erzielt. In gleicher Weise kann die
Umdrehungsinformation vom Innenringwerkzeug aufgenom
men werden. Die Signale dieser beiden Aufnehmer werden
einem elektronischen Gerät, beispielsweise einem Klein
rechner eingegeben, der aufgrund eines eingespeicherten
Programmes zusammen mit den diversen Laufbahnabmessungen
des Lagers einschließlich der Kugel einen Wert für den
Berührungswinkel des betreffenden Lagers berechnet und
danach anzeigt, abspeichert, ausdruckt oder dgl. Dieser
Kleinrechner kann auch in bekannter Weise die Arbeits
schritte der erfindungsgemäßen mechanischen Vorrichtung
zyklusgemäß steuern.
Durch die erfindungsgemäßen Merkmale ist es möglich,
eine vorteilhafterweise schnell arbeitende und vor allem
automatisch ablaufende Vorrichtung zu schaffen, die ohne
manuellen Eingriff zuverlässig und störungsfrei arbeitet.
Die Erfindung wird im folgenden an dem in der Zeichnung
dargestellten Beispiel beschrieben.
Die einzige Figur zeigt den teilweisen Längsschnitt
einer Vorrichtung zur Messung des Berührungswinkels bei
einem Schrägkugellager in der Meßphase. Die Darstellung
ist stark vereinfacht. Ein dazu noch erforderlicher
Kleinrechner, der die Drehzahlinformation weiterverar
beitet oder dgl. ist nicht dargestellt.
Der mechanische Teil der Vorrichtung besteht aus einer
wälzgelagerten Antriebsspindel 1 mit einem Innenringwerk
zeug 2, einem Arbeitszylinder 3 mit einem Außenringwerk
zeug 4 für das Schrägkugellager 5 und zwei Schlitzschei
ben 6, 7 für jeweils eine Durchlichtschranke 8. Alle ge
nannten Bestandteile einschließlich eines nicht darge
stellten Motors für die Antriebsspindel 1 sind auf einem
nur angedeuteten Gestellrahmen 9 befestigt. Während die
Antriebsspindel 1 axial fixiert ist, kann das Innenring
werkzeug 2 relativ zu dieser gegen die Kraft einer Feder
10 axial bzw. insgesamt vertikal verschoben werden. Die
Verschiebestrecke ist durch einen Bolzen 11 in der einen
Richtung begrenzt, der auch eine Arretierung in Umfangs
richtung bewirkt. In der anderen Richtung übernimmt
diese Funktion der Kopf einer Befestigungsschraube 12,
über die das Innenringwerkzeug 2 und die Feder 10 gewech
selt werden können, wenn andere Lagertypen bzw. -größen
gemessen werden sollen. Das Innenringwerkzeug 2 ist an
seinem unteren freien Ende mit einer Kegelfläche 13 ver
sehen, die in der dargestellten Position in die Bohrung
des Innenringes 14 des Schrägkugellagers 5 eingreift.
Dadurch wird dieses auf dem Außenringwerkzeug 4 liegend
einerseits durch Radialverschiebung zentriert und ande
rerseits entsteht für das Drehen des Innenringes 14 ein
Reibschluß im Randbereich der Bohrung. Unmittelbar daran
schließt sich eine weitere Kegelfläche 15 des Innenring
werkzeuges 2 an, die sich vertikal nach oben verjüngt
und in eine zylinderische Führungsfläche 16 übergeht.
Ein topfförmiges Meßwerkzeug weist eine gleichermaßen
geneigte, kegelige Bohrung 17 auf und ruht mit einer
unteren Randfläche 19 auf dem Käfig 20 des Schräg
kugellagers 5. Die dargestellte Lage entspricht der
Meßphase, wobei zwischen der Kegelfläche 15 des Innen
ringwerkzeuges 2 und der kegeligen Bohrung 17 des Meß
werkzeuges 18 ein Ringspalt 21 vorgesehen ist, durch
den das Meßwerkzeug 18 völlig reaktionsfrei getrennt
ist und ausschließlich der Umdrehung des Käfigs 20
folgt, wenn der Innenring 14 durch den nicht darge
stellten Motor über die Antriebsspindel 1 und das In
nenringwerkzeug 2 in Drehung versetzt wird.
Auf dem Meßwerkzeug 18 ist die genannte Schlitzscheibe
6 befestigt mit einer Vielzahl von Schlitzen bzw. Zun
gen 22, die in die Durchlichtschranke 8 reichen. Diese
liefert an den nicht dargestellten Kleinrechner pro
Umdrehung des Meßwerkzeuges 18 beispielsweise 36 Im
pulse. Wie bereits beschrieben, liegt das Schrägkugel
lager 5 mit seinem Außenring 23 auf dem Außenringwerk
zeug 4, das zur Vorzentrierung einen ringförmigen Vor
sprung 24 mit gegenüber dem Außendurchmesser des Außen
ringes 23 größerem Bohrungsdurchmesser aufweist. Das
Außenringwerkzeug 4 ist auswechselbar mit dem Kolben 25
des Arbeitszylinders 3 verbunden, der zwei vorbestimmte
Endpositionen durch zwei Einlaßöffnungen 26 für Hydrau
liköl einnehmen kann. Das erforderliche Hydraulikaggre
gat mit entsprechender Steuerung des Kolbens 25 ist
nicht dargestellt. Zur Erfassung der Antriebsdrehzahl
dient die an der Antriebsspindel 1 angebrachte weitere
Schlitzscheibe 7 mit Durchlichtschranke 8, die eben
falls an den Kleinrechner angeschlossen ist.
Nach der in bekannter Weise durchgeführten Ermittlung
des Meßwertes für den Berührungswinkel wird der Kolben
25 des Arbeitszylinders 3 und damit das Außenringwerk
zeug 4 mit dem Schrägkugellager 5 abgesenkt. Dabei legt
sich, wie nicht dargestellt ist, das topfförmige Meß
werkzeug 18 mit seiner kegeligen Bohrung 17 auf die
entsprechende Kegelfläche 15 des Innenringwerkzeuges 2,
wobei der Ringspalt 21 verschwindet und automatisch
eine erneute Zentrierung erfolgt. Das Schrägkugellager
5 wird danach entnommen und ein neues eingelegt, wo
durch ein weiterer Meßzyklus beginnen kann.
Die dargestellte Ausführung ist nur ein Beispiel. Ins
besondere die Anordnung der Spindel, die Bewegungsvor
gänge hinsichtlich der Lageraufnahme und die Art und
Anbringung der Meßaufnehmer kann in weiten Grenzen
variieren.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Ermitteln des Berührungswinkels
bei Kugellagern, insbesondere Schrägkugellagern
(5), wobei einer der Winkelschenkel in der Radial
ebene des Lagers (5) und der andere durch die bei
den Berührungspunkte einer der Kugeln mit den bei
den Lagerringen (14, 23) verlaufen, durch Messung
der relativen Drehzahl des Kugelsatzes bzw. des
Käfigs (20) gegenüber der des angetriebenen Lager
ringes (14) bei axial belastetem Lager (5), be
stehend aus einem das Lager (5) an dessen Außen
ring (23) abstützenden Außenringwerkzeug (4), ei
nem das Lager (5) an dessen Innenring (14) abstüt
zenden Innenringwerkzeug (2), wobei die in vertika
ler Achse angeordneten Werkzeuge (2, 4) relativ
zueinander drehbar und axial bewegbar sind, aus
einem durch sein Eigengewicht frei auf dem Käfig
(20) des Lagers (5) aufliegenden Meßwerkzeug (18)
und aus Einrichtungen (6, 8; 7, 8) zum hochauflö
senden Erfassen der Anzahl von Umdrehungen einer
seits des angetriebenen Lagerringes (14) und ande
rerseits über das Meßwerkzeug (18) des Käfigs (20),
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßwerkzeug (18)
bei axial auseinander bewegten Werkzeugen (2, 4)
an einem von diesen zentriert angeordnet ist,
während in Meßstellung bei zueinander bewegten
Werkzeugen (2, 4) und auf dem Käfig (20) auf
liegendem Meßwerkzeug (18) ein dieses völlig
vom entsprechenden Werkzeug (2) trennender
Spalt (21) vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Innenringwerkzeug (2) vertikal über
dem Außenringwerkzeug (4) angeordnet ist und eine
sich nach oben verjüngende Kegelfläche (15) und
das Meßwerkzeug (18) eine entsprechende kegelige
Bohrung (17) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Außenringwerkzeug (4) durch einen
Arbeitszylinder (3) vertikal und das Innenringwerk
zeug (2) relativ zu einer diesen antreibenden Spin
del (1) gegen die Kraft einer Feder (10) axial bzw.
vertikal bewegbar sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich des Außenringwerk
zeuges (4) zyklusgesteuerte Zu- und Abführeinrich
tungen für das Lager (5) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß am Meßwerkzeug (18) eine ge
genüber dem Lagerdurchmesser große Scheibe (6) mit,
wie an sich bekannt, einer Vielzahl am Umfang ver
teilter Markierungen (22) für das reaktionsfreie
Zählen von Winkelschritten mittels berührungsloser
Aufnehmer (8) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die in bekannter Weise zur Ge
winnung der Winkelschrittimpulse der Spindel (1)
bzw. des Innenringwerkzeugs (2) und des Meßwerk
zeugs (18) vorgesehenen Aufnehmer (8) an einem
daraus den Berührungswinkel berechnenden und an
zeigenden oder weiterverarbeitenden Kleinrechner
angeschlossen sind.
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