DE3607057A1 - Schmelzspinneinrichtung - Google Patents
SchmelzspinneinrichtungInfo
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Description
Schmelzspinneinrichtung
Die Erfindung betrifft eine Schmelzspinneinrichtung, insbesondere für das Multifilament-Spinnen von Kohlenstoff
asern auf Pechbasis.
Beim herkömmlichen Schmelzspinnen von Hochpolymeren werden große Anstrengungen unternommen, um die Ablagerung und
Ansammlung von Fremdkörpern in der Nähe der Düsenöffnungen, die einen Hauptgrund für Störungen des Spinnvorgangs
darstellen, sowie Fadenbruch und Ungleichmäßigkeiten im Durchmesser der Spinnfasern zu vermeiden. Z. B. werden
bei einer Schmelzspinneinrichtung für Hochpolymere wie Polypropylen, Nylon und Polyester normalerweise ein Spinnaggregat,
ein Stufenkühlungsteil und ein Zwangskühlungsteil mit einer Kühlluftanblasfläche nacheinander von oben
nach unten angeordnet, und als Verstreckzone für die Spinnfasern wird über einen Bereich von wenigstens 30 cm,
üblicherweise von 50-100 cm, eine Kühlsäule verwendet, um die Kühllufttemperatur, -feuchte und Blasgeschwindigkeit
zu vergleichmäßigen, und es wird darauf geachtet, in Hochpolymeren enthaltene flüchtige Bestandteile oder Rauch
bzw. Dämpfe zu entfernen.
Gegenüber den vorgenannten Hochpolymeren hat andererseits Erdöl- oder Teerpech ein geringes mittleres Molekulargewicht,
das zwischen ca. 600 und 2000 liegt, und seine Molekulargewichts-Verteilung ist nicht immer scharf. Im
Hinblick auf die Verbesserung der Spinnfähigkeit und des
Verhaltens von durch die Karbonisierung von Teerfasern erhaltenen Kohlenstoffasern wurde bereits versucht, die
Molekulargewichts-Verteilung dadurch einzustellen, daß Teer einer Lösungsmittelfraktionierung unterworfen wird,
wodurch niedrig- und hochsiedende Komponenten entfernt werden. Während des Schmelzspinnens ist es jedoch unvermeidbar,
daß eine Spurenmenge einer niedrigsiedenden Komponente zu Rauch wird und zu Fleckenbildung im Bereich der
Düse führt, und es ist schwierig, über einen langen Zeitraum einen gleichmäßigen Spinnvorgang zu unterhalten.
Wegen des geringen mittleren Molekulargewichts ist ferner die Temperaturabhängigkeit der Viskosität der Schmelze
sehr hoch, und schon eine geringe Temperaturänderung führt zu einer erheblichen Viskositätsänderung. Ferner ist die
Spinntemperatur von Teer hoch, sie liegt normalerweise nicht unter 300 0C, und die Viskosität ist äußerst niedrig
und liegt zwischen 1000 und 500 000 cP. Wenn also zur Erzielung einer feinen Faser eine hohe mechanische Spannung
bei unzureichender Kühlung angewandt wird, bricht die Faser, wogegen bei übermäßiger Kühlung der Faser eine
feine Faser unmöglich erhalten werden kann, weil Teerfasern vor dem Verstrecken sehr schnell erstarren. Wenn
ferner die Kühlung ungleichmäßig ist, stellen sich Ungleichmäßigkeiten
im Faserdurchmesser ein.
/T, Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Überwindung der
bei herkömmlichen Schmelzspinneinrichtungen und -verfahren auftretenden Probleme.
Es wurde nun gefunden, daß es zum gleichmäßigen Spinnen über lange Zeiträume wesentlich ist, die Verstreckzone für
ersponnene Teerfasern richtig einzustellen, wozu eine gleichmäßige Kühlung der Teerfasern durch gleichmäßige
Zufuhr und Abfuhr eines Kühlgases gewährleistet sein muß. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis wurde nunmehr eine
Schmelzspinneinrichtung entwickelt, die eine Anzahl Spinnfasern gleichmäßig kühlen kann, wodurch sowohl ein Faserbruch
als auch eine Ungleichmäßigkeit im Durchmesser vermieden
und ein gleichmäßiger Spinnvorgang über einen langen Zeitraum gewährleistet werden kann.
Durch die Erfindung wird demnach eine Schmelzspinneinrichtung angegeben, bei der ein Stromungsvergleichmaßiger an
einem zentralen Teil der Spinnseite einer Spinndüse mit kreisförmig oder konzentrisch angeordneten Düsenöffnungen
befestigt ist, wobei der Stromungsvergleichmaßiger einen um 3 mm oder mehr kleineren Durchmesser als die innerste
Reihe von Düsenöffnungen hat und ferner eine nicht unter 2 cm betragende Länge aufweist; eine Kühlvorrichtung mit
einer ringförmigen Ausblasöffnung zum Anblasen der ersponnenen Fasern mit einem Kühlgas als Außenumfangsteil
unter einem Spinnaggregat angeordnet ist; und der Zwischenraum zwischen dem Spinnaggregat und der Kühlvorrichtung mit
einem Wärmedämmstoff dicht verschlossen ist.
Beim üblichen Schmelzspinnen werden Spinnfasern gekühlt und verstreckt, während sie mit einem Kühlgas angeblasen
werden. In diesem Fall wird das Kühlgas durch die Erstarrungswärme oder Strahlungswärme erwärmt und staut sich in
einem zentralen Teil unterhalb der Düse, so daß dieses erwärmte Gas schnell nach unten abgeführt werden muß, weil
es sonst schwierig wird, die Spinnfasern gleichmäßig zu kühlen. Bei der vorliegenden Einrichtung wird ein Kühlgas,
das von außen gegen die Spinnfasern geblasen wird, zur Innenseite geleitet und dann sehr schnell
vertikal nach unten durch einen Stromungsvergleichmaßiger
abgeleitet, der an einem zentralen Teil auf der Spinnseite einer Düse angeordnet ist. Infolgedessen kann eine gleichmäßige
Kühlung der Spinnfasern stattfinden.
Der verwendete Stromungsvergleichmaßiger, der die vorstehenden
charakteristischen Abmessungen aufweist, ist ein massives Formteil aus einem geeigneten Werkstoff wie etwa
Metall, das unter Einsatzbedingungen unverformbar ist. Bevorzugt hat es symmetrische Form. Eine Zylinder- oder
Kegelstumpfform wird besonders bevorzugt.
Der Durchmesser des Strömungsvergleichmäfligers beeinflußt
dessen Abstand von in seiner Nähe befindlichen Spinnfasern. Düsen sind in einer oder mehreren Reihen
kreisförmig oder konzentrisch angeordnet. Selbstverständlieh ist der Durchmesser des Strömungsvergleichmäßigers
kleiner als der Durchmesser (Teilkreis) der innersten Reihe von Düsenöffnungen. Während des Spinnvorgangs erfahren
Spinnfasern nicht nur eine durch das Kühlgas bedingte "Durchbiegung", sondern werden zusätzlich durch Störungen
in gewissem Maß durchgebogen; um also zu verhindern, daß die Fasern den Strömungsvergleichmäßiger infolge eines
solchen Durchbiegens berühren, was zu Faserbruch führen würde, hat der Strömungsvergleichmäßiger im Querschnitt
bevorzugt einen Durchmesser, der um 3 oder mehr mm kleiner als der Teilkreis der innersten Reihe ist. Wenn der Durchmesser
um mehr als 25 mm kleiner als der Teilkreis ist, nimmt der Wirkungsgrad ab. Daher ist der Durchmesser des
Strömungsvergleichmäßigers auf einen Wert eingestellt, der um 3-25 mm, bevorzugt um 5-20 mm, kleiner als der Teilkreis
ist.
Die Länge des Strömungsvergleichmäßigers steht in enger Beziehung zu der Verstreckzone für Spinnfasern. Wenn sie
kurzer als die Länge der Verstreckzone ist, kann der volle Wirkungsgrad nicht erzielt werden. Daher ist der Strömungsvergleichmäßiger
nicht kürzer als 2 cm, z. B. beträgt seine Länge 2-20 cm, bevorzugt 3,5-20 cm.
Die angegebene Schmelzspinneinrichtung weist als Außenumfangsteil unterhalb des Spinnaggregats eine Kühlvorrichtung
auf, die mittels eines Wärmedämmstoffs dicht mit dem Spinnaggregat verbunden ist. Die Kühlvorrichtung hat eine
ringförmige Ausblasöffnung, durch die die Spinnfasern von außen nach innen mit einem Kühlgas angeblasen werden.
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Beim Schmelzspinnen ist es unvermeidbar, daß ein Bestandteil des Ausgangsmaterials, der geringes Molekulargewicht
aufweist, verflüchtigt wird, wenn das Gas nach dem Kühlen der Fasern erwärmt wurde, und geringere Dichte hat, so
daß es unter der Düse stagniert, anstatt abwärts zu strömen, wodurch es sich unmittelbar unter dem Spinnaggregat
in Horizontalrichtung allmählich ausbreitet. Der im vorliegenden Fall eingesetzte Stromungsvergleichmaßiger ist
ein hochwirksames Mittel, um solche Dämpfe sehr schnell nach unten abzuleiten. Wenn jedoch zwischen dem Spinnaggregat
und der Kühlvorrichtung ein Zwischenraum vorhanden ist, halten sich die Dämpfe in diesem Zwischenraum.
Wenn sich das Spinnaggregat und die Kühlvorrichtung in unmittelbarem gegenseitigem Kontakt befinden, tritt ein
Wärmeverlust infolge von Wärmeleitung auf, wodurch die Temperaturverteilung an der Spinndüsenoberfläche beeinflußt
wird. Im vorliegenden Fall ist der Zwischenraum durch einen Wärmedämmstoff zwischen dem Spinnaggregat und
der Kühlvorrichtung dicht verschlossen, so daß sowohl eine Stagnation von Dämpfen als auch ein durch Wärmeleitung
bedingter Wärmeverlust vermieden werden.
Als Wärmedämmstoff kann z. B. eine Asbestplatte, eine asbesthaltige Kieselgurplatte, Steinwolle, Glaswolle,
eine Kalziumsilikatplatte oder eine Teflonplatte dienen; selbstverständlich ist der Wärmedämmstoff nicht auf diese
Werkstoffe beschränkt.
Die verwendete Kühlvorrichtung weist eine ringförmige Ausblasöffnung
auf, aus der die Spinnfasern von außen nach innen mit einem Kühlgas angeblasen werden. Das Kühlgas muß
unterhalb der Spinndüse eingeleitet werden, ohne daß es direkt gegen die Spinndüsenoberfläche geblasen wird. Die
Spinndüse wird durch ein Heizmedium, das um das Spinnaggregat herum angeordnet ist, auf einer vorbestimmten
Temperatur gehalten. Etwaige Temperaturunterschiede müssen möglichst klein gehalten werden. Es wurde nunmehr gefunden,
daß ein direktes Ausblasen von Kühlgas auf die Spinndüsenoberfläche nicht nur zu einer Vergrößerung der Tem-
peraturdifferenz, sondern bei einer Volumenänderung des
Kühlgases auch zu einer Änderung der Spinndüsentemperatur und außerdem zu einer Differenz der extrudierten Teermenge
zwischen den Positionen der Düsenöffnungen führt. Es ist daher sehr wichtig, daß das Kühlgas unterhalb der Spinndüse
ausgeblasen wird, ohne direkt auf die Spinndüsenoberfläche aufzutreffen.
Eine Kühlgasausblasrate von mehr als 30 cm/s bewirkt eine starke Durchbiegung der Spinnfasern und kann zu deren
Bruch führen. Eine weniger als 1 cm/s betragende Kühlgasausblasrate macht es unmöglich, eine befriedigende Kühlwirkung
zu erzielen. Als Kühlgas wird entweder ein Inertgas, wie Stickstoff, oder Luft eingesetzt.
Der im vorliegenden Fall eingesetzte Strömungsvergleichmäßiger kann eine eigene Kühlvorrichtung aufweisen. In
diesem Fall kann eine sehr wirksame Kühlung dadurch erreicht werden, daß das Kühlgas von der Unterseite oder
einer Seitenfläche des Stromungsvergleichmaßigers eingeleitet und unterhalb der Spinndüse aus Ausblasöffnungen in
der Seitenfläche des Stromungsvergleichmaßigers ausgeblasen wird. In Verbindung mit der oben erwähnten Kühlvorrichtung,
die das Kühlgas von der Außenseite der Spinnfasern zu deren Innenseite bläst, kann damit noch leichter
eine gleichmäßige Kühlung erzielt werden.
Insbesondere, wenn die Düsenöffnungen beim Multifilament-Spinnen
in fünf oder mehr Reihen angeordnet sind, wirken Teerfasern, die aus diesen Düsenöffnungsreihen extrudiert
werden, wie eine Art Vorhang, so daß das Kühlgas aus der ringförmigen Ausblasöffnung, die in einem Außenumfangsabschnitt
unter dem Spinnaggregat angeordnet ist, die inneren Spinnfasern nicht ausreichend kühlen kann, wodurch
eine gleichmäßige Kühlung erschwert wird.
Bei der vorliegenden Einrichtung, bei der die Düsenöffnungen in vier oder weniger Reihen angeordnet sind, wird
eine ausreichende gleichmäßige Kühlung nicht nur dann gewährleistet, wenn der Strömungsvergleichmäßiger eine
Kühlvorrichtung aufweist, sondern stellt sich auch ein, wenn keine solche Kühlvorrichtung vorhanden ist. Wenn
jedoch die Düsenöffnungen in fünf oder mehr Reihen angeordnet sind, ist der Wirkungsgrad besonders hoch, wenn der
Strömungsvergleichmäßiger eine Kühlvorrichtung aufweist.
Bevorzugt weist die Kühlvorrichtung des Stromungsvergleichmaßigers
eine Eintrittsöffnung zur Einleitung des Kühlgases vom Boden oder einer Seitenfläche (bevorzugt
einer unteren Seitenfläche) des Stromungsvergleichmaßigers
auf, und in seiner Seitenfläche sind Ausblaslöcher in dem Bereich von 3-35 mm direkt unterhalb der Spinndüse ausgebildet,
wobei dieser Bereich der Teerfaser-Verstreckzone entspricht. Das Kühlgas wird durch die Eintrittsöffnung
eingeleitet und aus den Ausblasöffnungen ausgeblasen, ohne direkt auf die Spinndüsenoberfläche aufzutreffen. In diesem
Fall liegt die Kühlgasausblasrate zwischen 1 und 30 cm/s, bevorzugt zwischen 1 und 15 cm/s.
In den beigefügten Zeichnungen zeigen: 25
Fig. 1 die Schmelzspinneinrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 Ausführungsbeispiele des bei der Erfindung verwendeten Stromungsvergleichmaßigers, wobei (a)
einen Zylinder und (b) einen Kegelstumpf zeigen; und
Fig. 3 Strömungsvergleichmäßiger mit Kühlvorrichtungen.
Die in die Zeichnungen eingefügten Bezugszeichen bedeuten:
1 | 1 | O1 | Spinnaggregat |
2 | 1 | 1 ' | Heizmedium |
3 | Spinndüse | ||
4 | Strömungsvergleichmäßiger | ||
5 | Wärmedämmstoff | ||
6 | Kühlvorrichtung | ||
7 | Kühlgasausblasöffnung | ||
8 | Spinnfasern | ||
9 | Stellschraube | ||
10, | Kühlgaseintrittsoffnungen | ||
11, | Kühlgas | ||
12 | Kühlgaseintrittsöffnung | ||
13 | Kühlgasausblasöffnung | ||
'tl·
- Leerseite -
Claims (5)
1. Schmelzspinneinrichtung mit einem Spinnaggregat (1),
einer in dem Spinnaggregat angeordneten Spinndüse (3), die kreisförmig oder konzentrisch angeordnete Düsenöffnungen
aufweist; einem Strömungsvergleichmäßiger (4), der an dem zentralen Teil an der Spinnseite der Spinndüse befestigt
ist, wobei der Durchmesser des Strömungsvergleichmäßigers (4) um 3 mm oder mehr kleiner als der Durchmesser der innersten
Reihe von Düsenöffnungen ist und seine Länge nicht weniger als 2 cm beträgt; und mit einer Kühlvorrichtung (6), die
als Außenumfangsteil unterhalb des Spinnaggregats vorgesehen
ist und die eine ringförmige Ausblasöffnung (7) zum Aufblasen eines Kühlgases auf die Spinnfasern aufweist, wobei
der Zwischenraum zwischen dem Spinnaggregat (1) und der Kühlvorrichtung (6) mit einem Wärmedämmstoff (5) abgedichtet
ist.
2. Schmelzspinneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet , daß der Durchmesser des Strömungsvergleichmäßigers (4) um 3 bis 25 mm kleiner
als der Durchmesser der innersten Reihe der Düsenöffnungen ist.
3. Schmelzspinneinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungsvergleichmäßiger
(4) die Form eines Zylinders oder eines Kegelstumpfes hat.
4. Schmelzspinneinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Strömungsvergleichmäßiger (4) aus Metall besteht.
5. Schmelzspinneinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß der
Strömungsvergleichmäßiger (4) eine im unteren Teil des Strömungsvergleichmäßigers ausgebildete Eintrittsöffnung
für Kühlgas (12) und mehrere in seiner Seitenwand ausgebildete
Kühlgas-Ausblasöffnungen (13) aufweist.
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