DE19716394C1 - Verfahren und Vorrichtung zur passiven verzögerten Abkühlung von Spinnfilamenten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur passiven verzögerten Abkühlung von SpinnfilamentenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur passiven verzö
gerten Abkühlung von schmelzgesponnenen Filamenten aus thermoplastischen Polymeren.
Polymere Fäden und Filamente werden unter den verschiedensten Schmelzspinnbedin
gungen hergestellt. Ausgehend von einem Schmelzestrom, der von einem Extruder oder
direkt aus einer Polykondensationsanlage geliefert wird, wird das Polymer verteilt und durch
Spinnpumpen zu den einzelnen Spinndüsen gefördert. Nach Austritt der Schmelze aus den
feinen Kapillar-Bohrungen der Düsen in Form von feinen Filamenten, werden diese mit Hilfe
eines Kühlmediums abgekühlt, gebündelt, mit Spinnpräparation beaufschlagt und aufgewic
kelt.
Die Abkühlung der Filamente ist ein wesentlicher Verfahrensschritt. Durch ihn werden insbe
sondere die Gleichmässigkeit, aber auch die textilen Eigenschaften wie Anfärbbarkeit, Fe
stigkeit und Dehnung der Filamente geprägt. Je nach den gewünschten Eigenschaften des
herzustellenden Filamentgarnes und den Anforderungen an das Verfahren gibt es völlig un
terschiedliche Abkühlvorrichtungen.
In früheren Spinnanlagen wurden aktive Kühlsysteme vorwiegend unter Berücksichtigung
einer Querstromanblaszone eingesetzt.
So betreffen die DE-AS 1 410 427 und die DE 26 44 996 A1 Vorrichtungen, mit denen verti
kal extrudierte schmelzflüssige Spinnfäden aus synthetischen Polymeren mittels Einrichtun
gen durch horizontales Anblasen abgekühlt und zum Erstarren gebracht werden. Diese
"Querstromanblasungen", im allgemeinen "Blasschächte" genannt, blasen das Kühlmedium
Luft einseitig aktiv auf das bevorzugt aus einer runden Anordnung von Düsenlöchern ge
sponnene Bündel von Fäden oder Filamenten. Die solchen Konstruktionen anhaftenden Un
gleichmässigkeiten in der Abkühlung des Spinngutes mögen den früheren Erfordernissen an
die relativ groben Synthesefäden und -Fasern, die mit Abzugsgeschwindigkeiten bis etwa
1000 m/min hergestellt wurden, genügt haben. Für die neuerdings nach dem sogenannten
Schnellspinnverfahren mit Abzugsgeschwindigkeiten über 3000 m/min und besonders über
5000 m/min hergestellten Filamente mit Einzeltitern um 2 dtx und bevorzugt unter 1 dtex,
von denen besonders hohe Gleichmässigkeiten gefordert werden, sind sie in jeder Hinsicht
ungeeignet.
Andererseits sind aber auch Verfahren bekannt, bei denen die Filamente verzögert abge
kühlt werden. Solche Verfahren beinhalten die Verwendung von aufwendigen, elektrisch
aktiv beheizten Vorrichtungen, durch die die Filamente geführt werden.
Die Entwicklungen der letzten Jahre auf dem Gebiet der Spinnerei führten einerseits zu im
mer höheren Produktionsgeschwindigkeiten und andererseits zur Herstellung von immer
feineren Filamenten mit Titern unter 1 dtex. Derartige Verfahren setzen besondere Abküh
lungsvorrichtungen voraus. Turbulenzen des Kühlmediums und eine zu rasche Abkühlung
der Filamente sind zu vermeiden, da sonst die Filamentbruchrate deutlich ansteigt.
Im DE 93 06 510 U1 z. B. werden perforierte oder poröse Kühlrohre beansprucht, die in ei
nem Luftkasten mit einstellbarer Luftzufuhr (ohne Gebläse) stecken und am unteren Ende
mit einem blendenartigen Abschlussblech und bevorzugt in ihrem Innern mit trichterförmigen
Leitblechen versehen sind. Alle diese aufwendigen Einbauteile sollen die Strömungs- und
Kühlungsverhältnisse der von den Fäden angesaugten Luft verbessern und die Auswirkun
gen von Luftwirbeln und Druckschwankungen vermindern.
Weitere Einrichtungen, die zur Lösung der aufgezeigten Probleme beitragen sollen, sind
beispielsweise aus CH 467 348 oder EP 0 530 652 B1 bekannt. Bei diesen Vorrichtungen
werden die Filamente durch ein offenes poröses Rohr geführt. Die Form des Rohres ent
spricht der Form der Düsenlochanordnung. Die Kühlung der Filamente mit Umgebungsluft
erfolgt allein aufgrund der selbstansaugenden Wirkung der Filamente im Rohr. Beide Doku
mente beanspruchen Vorrichtungen aus einem Sieb mit einer Maschendichte von 60
Mesh/cm2 und einer freien Fläche von ca. 40%. In der DE-OS 19 14 556 wird eine ähnliche Vor
richtung mit konischer Geometrie beschrieben, die sich nach unten hin im Durchmesser
verjüngt. Auch andere Geometrien sind denkbar, die die Funktion und Wirkungsweise nicht
beeinflussen.
Ganz entscheidend für die Funktion der genannten selbstansaugenden Kühlvorrichtungen ist
aber, dass eine aktive Zufuhr eines Kühlmediums unterbleibt. Die Vorrichtungen arbeiten mit
der umgebenden Luft bei Raumtemperatur.
Solche Systeme haben sich zwar zur Erreichung der höheren Produktionsgeschwindigkeit
bewährt, sie weisen aber erhebliche Nachteile auf, die im folgenden näher beschrieben wer
den:
- - Ein deutlicher Nachteil solcher Vorrichtungen ist, dass aufgrund des in industriellen Anla gen üblichen geringen Abstandes zwischen den einzelnen Filamentbündeln oder Spinn stellen in Industrieanlagen eine gleichmässige Temperatur der Kühlvorrichtung über die Länge der Produktionsanlage nicht gewährleistet werden kann. Die Kühlrohre der äu ssersten Spinnstellen weisen eine niedrigere Temperatur auf, als Rohre der Maschinen mitte. Die so veränderte Abkühlrate führt später in den Filamenten zu veränderten Pro dukteigenschaften von Spulen, die am Rand der Anlage, zu Spulen die in der Mitte her gestellt wurden.
- - Auch die ungleichmässige radiale Temperaturverteilung über den Umfang eines Kühlroh res wirkt sich besonders nachteilig auf die Gleichmässigkeit innerhalb eines Filamentbün dels aus. An der Verbindung zum Rohr der benachbarten Spinnstelle ergeben sich Tem peraturspitzen, die zur ungleichmässigen Abkühlung innerhalb des Filamentbündels füh ren.
- - Insbesondere ist die Wartung und Bedienung der Kühlrohre der Vorrichtungen aus dem Stand der Technik in der praktischen Anwendung wenig vorteilhaft. Die Filamentbündel müssen exakt zentrisch die Rohre durchlaufen, da sonst die Aerodynamik gestört und dadurch die Qualität des entstehenden Filament-Garns verschlechtert wird.
- - Ein wesentlicher Nachteil ist, dass die Filamentbündel zu Beginn jedes Anspinnens erst durch die Rohre geführt werden müssen. Zusätzlich ist die Kontrolle, ob die Rohre z. B. durch Monomere oder durch gebrochene Filamente, sogenannte Flusenreste, verunrei nigt sind, schwierig. Eine Reinigung der Rohre im eingebauten Zustand ist nahezu aus geschlossen.
Die im genannten Stand der Technik beschriebenen Verfahren haben für ihre Durchführbar
keit bei hohen Spinngeschwindigkeiten sehr hohe Spinntemperaturen zur Voraussetzung. In
den angegebenen Beispielen übersteigen die Spinntemperaturen die üblichen Werte um bis
zu 20 K. So hohe Temperaturen beeinträchtigen im erheblichen Masse die Zuverlässigkeit
der Verfahren und die Häufigkeit von Unterbrüchen aufgrund von Spinnstörungen. Die Ursa
chen für Spinnstörungen können von unterschiedlicher Natur sei:
- a.) Verunreinigungen an der Düsenplatte infolge von Ablagerungen aus Monomeren oder verbrannter Schmelze an den Rändern der Düsenbohrungen,
- b.) thermisch bedingte Inhomogenitäten in der Polymerschmelze,
- c.) aerodynamische Turbulenzen in der Abkühlung.
Für die vorliegende Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, für das Spinnen von Fila
menten aus thermoplastischen Polymeren den Verfahrensschritt des Abkühlens so zu ge
stalten, dass Filamentgarne mit verbesserten textilmechanischen Eigenschaften und gleich
mässigerer Anfärbbarkeit bei reduzierter Anzahl der Spinnstörungen resultieren, die Produk
tionskapazität erhöht und die Bedienung und Reinhaltung der Vorrichtungen vereinfacht
werden können.
Diese Aufgabe wird erfüllt durch die Vorrichtung zur passiven, verzögerten Abkühlung von
schmelzgesponnenen Filamenten aus thermoplastischen Polymeren mit Umgebungsluft
nach den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 und durch das Verfahren nach
Anspruch 17.
Sie wird insbesondere erfüllt durch eine Vorrichtung und ein Verfahren, die es ermöglichen,
die Temperaturverteilung in jeder Kühleinrichtung über deren Querschnitt und über alle Ein
richtungen einer Produktionsanlage zu vergleichmässigen.
Dabei ist es für die Funktion der erfindungsgemässen Vorrichtung wesentlich, dass die Kühl
einrichtung, durch die das Filamentbündel geführt wird, eine genügend hohe, aber nicht
übermässige Temperatur aufweist, die über die Länge der Vorrichtung bis unter den Erstar
rungspunkt des Polymeren abfällt und dabei über den Querschnitt der Vorrichtung weitge
hend konstant ist.
Die Vergleichmässigung der Temperatur wird insbesondere dadurch ermöglicht, dass die
Kühleinrichtungen, welche die einzelnen Filamentbündel einer Spinnanlage konzentrisch
umgeben und die in vorteilhafter Weise als längliche, rohrförmige gelochte Körper ausgebil
det sind, im Abstand von mindestens 20 mm von der Düsenplatte, der sie zugeordnet sind,
angebracht und mit einer Thermoisolation versehen sind.
Diese Thermoisolierung lässt nicht nur eine ausgezeichnet konstante Temperaturverteilung
über den Umfang eines Kühlrohres erreichen, durch sie werden auch die benachbarten
Kühleinrichtungen thermisch voneinander isoliert. Diese Isolierung wird insbesondere für die
bei kompakten Bauweisen üblichen geringen Abstände zwischen benachbarten Spinnposi
tionen erforderlich. Sie unterbindet die Ausbildung von asymmetrischen Temperaturvertei
lungen über den Rohrumfang und lässt unterschiedliche Temperaturen zwischen den Kühl
einrichtungen in der Maschinenmitte und denen der Aussenpositionen in industriellen Anla
gen vermeiden.
Die Thermoisolation besteht vorzugsweise aus einem Material mit ausgesprochener niedri
ger Wärmeleitfähigkeit. In einer besonderen Ausführung kann die Isolation auch zusätzliche
Heizelemente beinhalten.
Die Kühleinrichtung darf nicht in direktem Kontakt zur Düsenplatte angebracht sein, da sonst
die Gefahr besteht, dass die Düse an Wärme verliert. Sie wird vorteilhaft über eine Abdec
kung zwischen Düsenplatte und Kühleinrichtung indirekt beheizt, d. h. diese Abdeckung hat
die Funktion eines Wärmeleitbleches. Diese Abdeckung verhindert somit, dass den Düsen
Wärme entzogen wird. Sie schafft ausserdem die Möglichkeit, die Kühleinrichtungen ausrei
chend zu beheizen. Die Abdeckung ist vorteilhaft so konstruiert, dass durch einfaches Auf
klappen das Reinigen der Düsen erfolgen kann.
In einer bevorzugten Ausführung besteht die erfindungsgemässe Kühleinrichtung aus Grün
den der Reinhaltung und Bedienbarkeit der Länge nach zum Öffnen aus zwei Teilrohren.
Dieses Öffnen erlaubt sowohl eine genaue Reinheitskontrolle im Inneren der Einrichtung und
deren Reinigung im eingebauten Zustand ohne Aufwand, wie auch das problemlose Ein- und
Durchführen der Filamentbündel nach einem Spinnunterbruch.
Die geteilte Ausführung der Kühleinrichtung ermöglicht ausserdem, den Innendurchmesser
der Kühleinrichtung unterschiedlich zu gestalten und erlaubt so die Anpassung an verschie
dene Schmelzedurchsätze oder Düsengeometrien.
Die gelochten Körper der Kühleinrichtung haben einen zylindrischen, konischen, elliptischen
oder vieleckigen Querschnitt, wobei der zylindrische bevorzugt ist.
Vorteilhaft weisen die Kühleinrichtungen eine der Düsenplatte entsprechende Querschnitts
form auf und sind in besonderen Ausführungsvarianten mit ihrem Innendurchmesser auf den
Titer des Filamentbündels abgestimmt.
In besonders vorteilhaften Varianten entspricht der Innendurchmesser der Kühleinrichtung
mindestens dem Durchmesser des Filamentbündels, das aus der zugeordneten Spinndü
senplatte austritt.
Variable Innendurchmesser der Kühleinrichtungen sind in besonderen Ausführungsformen
beispielsweise durch federbelastete Spannvorrichtungen einstellbar.
Damit die Kühleinrichtung der erfindungsgemässen Vorrichtung eine für die passive verzö
gerte Abkühlung genügend hohe Temperatur und eine gleichmässige Temperaturverteilung
erreicht, ist sie für eine gute Wärmeleitung nicht wie nach dem Stand der Technik als Sieb,
sondern als länglicher rohrförmiger Körper in entsprechender Wandstärke gestaltet, der ge
locht ist.
Dabei ist die Wandstärke der Rohre für die Funktion der erfindungsgemässen Vorrichtung
sehr wesentlich. Sie bestimmt vornehmlich die Wärmemenge, die pro Zeiteinheit vom obe
ren Teil der erfindungsmässigen Vorrichtung in den unteren Teil abfliessen kann. Grundsätz
lich stört jede Perforierung den Wärmefluss. Sie ist aber für die passive Kühlung durch
selbsttätige Ansaugung des Kühlmediums Luft durch das Filamentbündel, die nicht behindert
werden darf, unerlässlich.
Beträgt die Wandstärke unter 1 mm, tritt aufgrund der Wärmekonvektion mit der Umge
bungsluft eine zu starke Abkühlung der Rohre und somit eine zu stark ausgeprägte Abküh
lung der Filamente ein. Die bevorzugte Obergrenze der Wandstärke liegt aus praktischen
und wirtschaftlichen Gründen bei 10 mm. Als bevorzugte Konstruktionsmaterialien eignen
sich besonders solche mit besonders ausgeprägter thermischer Leitfähigkeit. Aus wirtschaft
lichen und fertigungstechnischen Gründen bestehen die Rohre der erfindungsgemässen
Vorrichtung vorzugsweise aus Aluminium oder Kupfer.
Die Wandstärke der Kühleinrichtung wird ausserdem vorteilhaft auf ihre Länge abgestimmt.
Es kann auch vorgesehen werden, die Wandstärke über die Rohrlänge zu variieren und da
durch die Temperaturverteilung auszugleichen.
Dabei liegen die bevorzugten Längen bei mindestens 300 mm und maximal bei 1800 mm,
bevorzugt aber im Bereich zwischen 350 mm und 1500 mm.
Vorteilhafte Ausführungsformen zur Variation der Rohrlänge sind:
- a. teleskopartiger Ausführung
- b. balgartiger Ausführung
- c. steckbare Ausführung
Bei allen Ausführungen ist eine ungestörte Wärmeleitung zwischen den einzelnen Rohrab
schnitten unerlässlich.
Grosse Längen der Kühleinrichtung sind bevorzugt schwarz gefärbt und werden in speziel
len Ausführungsvarianten von aussen aufgeheizt. Dazu kann das geforderte Temperaturpro
fil längs oder über den Umfang mit Hilfe von Strahlern oder Heizelementen eingestellt wer
den. Eine andere besonders einfache Variante besteht in der Verkleidung der Kühleinrich
tung mit einem zweiten thermisch isolierenden Mantel, zum Beispiel mit einem Kasten oder
Zylinder. Dadurch lässt sich der Wärmeaustausch der Kühleinrichtung mit der Umgebung
minimieren. Dieser zweite Mantel darf keinesfalls die selbstansaugende Wirkung des Fila
mentbündels in der Kühleinrichtung beeinträchtigen. Er ist ebenfalls perforiert.
In einer vereinfachten Ausführungsform ist der isolierende Mantel einfach als Kunststoffbe
schichtung der Kühleinrichtung ausgeführt. Eine solche Beschichtung kann bei ausreichen
der Dicke die Isolierung zwischen Kühleinrichtung und Mantel ersetzen.
Um möglichst viel Wärme aus dem oberen spinndüsennahen Teil der erfindungsgemässen
Kühleinrichtung nach unten zu leiten, sind die Lochdichte und insbesondere die Grösse, An
zahl und Form der Löcher über die Länge der Kühleinrichtung vorteilhaft variabel gestaltet.
Dabei ist in der Regel der seitliche Abstand der Löcher grösser als ihr Abstand in Filament
laufrichtung.
Für den oberen Bereich, in dem die Filamente aufgrund der geringeren Geschwindigkeit nur
wenig Luft ansaugen, genügt eine kleine Lochdichte oder "relative freie Fläche".
Die sogenannte "relative freie Fläche" wird auch als freier Querschnitt oder offene Fläche der
Lochungen, bezogen auf die innere Mantelfläche, bezeichnet. Sie ist als die gesamte Ober
fläche der Löcher der Kühleinrichtung vorteilhaft auf die Anzahl und den Titer der Filamente
abgestimmt. Für vielkapillarige Filamentgarne ist eine grössere relative freie Fläche notwen
dig als bei Produkten mit weniger Kapillaren. In allen Fällen genügen Rohre mit einer relati
ven freien Fläche von 30% bis 70%, bevorzugt aber 35% bis 60%. Mit kleinerer Filamentan
zahl reduziert sich die notwendige freie Fläche, und mit grösser werdendem Titer erhöht sich
die notwendige freie Fläche, liegt aber immer in dem angegebenen Bereich von 30 bis 70%.
Bei einer gegebenen relativen freien Fläche sind wenige grosse Löcher günstiger als viele
kleine, da sie weniger Randfläche für einen Wärmeaustausch mit der Umgebung bieten.
Vorteilhaft sind auch Lochreihen, die geradlinig am Rohr hinunterlaufen und keinen diago
nalen Versatz aufweisen.
Es ist generell wichtig, dass die selbstansaugende Wirkung der Filamente nicht unterbro
chen wird, damit Turbulenzen vermieden werden. Andererseits ist es von Vorteil, wenn die
Perforierung nicht so grob ausgeführt ist, dass die Filamente zu schnell abkühlen. In jedem
Fall ist die Verfestigung der Filamente im entsprechenden Abschnitt der Kühleinrichtung von
der Grösse der freien Fläche der Löcher abhängig.
Vorteilhafte Ausführungsvarianten der Kühlungseinrichtung sind mit genügend freier Fläche
für den Längenabschnitt ausgeführt, in dem sich die Filamente verfestigen. Sie haben Län
gen, die bevorzugt 100 bis 250 mm nach dem Erstarrungspunkt der Filamente enden.
In vorteilhaften Ausführungsvarianten sind Wandstärke, Abstand, Fläche und Anzahl der
Löcher pro Fläche in geeigneter Weise aufeinander abgestimmt.
Die Lochform ist grundsätzlich von untergeordneter Bedeutung. Für eine intensive Kühlwir
kung ist jedoch eine Langlochung mit der Längsachse parallel zur Rohrachse von Vorteil.
Bei einem Verhältnis von Wandstärke/Lochdurchmesser < 1 ist es wichtig, dass die Loch
achsen exakt zur Rohrmitte weisen, welche aus radialsymmetrischen Gründen vorzugsweise
der Filamentbündelmitte entspricht. Bohrungswinkel zur Rohrachse unter 90° sind in Fila
mentlaufrichtung abwärts geneigt, damit das Kühlmedium nicht gegen die Laufrichtung der
Filamente angesaugt wird und Turbulenzen, die die Garngleichmässigkeit negativ beeinflus
sen können, vermieden werden.
Für das Verfahren zur passiven verzögerten Abkühlung von Filamenten aus thermoplasti
schen Polymeren mit Umgebungsluft wird für jedes Filamentbündel, das aus einer zugeord
neten Spinndüsenplatte austritt, eine Kühleinrichtung der Vorrichtung nach den Ansprüchen
1 bis 16 eingesetzt, die das Bündel konzentrisch umgibt, für das Kühlmedium Luft durchläs
sig ist und durch ihre Thermoisolation die Abkühlung der Filamente verzögert.
Durch den Einsatz einer solchen Kühleinrichtung lässt sich die Spinntemperatur für Microfi
lamente bei Spinngeschwindigkeiten über 2300 m/min oder für Filamente mit höheren Ein
zeltitern bei Spinngeschwindigkeiten von über 5000 m/min auf maximal 290°C absenken.
Dabei sind mit Vorteil folgende Gesichtspunkte zu beachten:
Die Rohrwandstärke darf eine Minimalstärke nicht unterschreiten, um eine optimale Wär meleitung bis zum Verfestigungspunkt der Filamente in der Kühleinrichtung zu gewährlei sten.
Die Rohrwandstärke darf eine Minimalstärke nicht unterschreiten, um eine optimale Wär meleitung bis zum Verfestigungspunkt der Filamente in der Kühleinrichtung zu gewährlei sten.
Für einen bestimmten Titer wird die minimale relative freie Fläche gewählt, ohne die
selbstansaugende Wirkung des Filamentbündels zu stören und die Garngleichmässigkeit
negativ zu beeinflussen.
Das nachfolgende Beispiel 1 zeigt, wie im Vergleich mit Beispiel 4 durch Geometrie der
Kühleinrichtung und Spinnparameter die Spinntemperaturen um 10 K reduziert werden kön
nen.
Der Durchmesser der Kühleinrichtung hängt im wesentlichen von der Düsengeometrie ab
und entspricht im Minimum dem Durchmesser des Kreises der Kapillar-Bohrungen der Dü
senplatte. Er ist von wesentlichem Einfluss auf den Uster-Wert.
Auch für den Titer gilt, dass es für jeden Bereich einen optimalen anlagebedingten Kühlein
richtungs-Durchmesser gibt, den der Fachmann unter den Gegebenheiten der Spinnanlage
leicht ermitteln kann.
Lochgrösse, Lochanzahl und Lochabstand und die relative freie Fläche der Löcher der ein
gesetzten Kühleinrichtung werden vorteilhaft in Abhängigkeit von Titer und Anzahl der ge
sponnenen Filamente gewählt. Letztere liegt vorteilhaft zwischen 30% im Minimum und 70%
im Maximum.
Für gute Wärmeübertragung zwischen der Kühleinrichtung und den Filamenten ist zwischen
beiden grundsätzlich ein sehr kleiner Abstand von Vorteil. Die untere Grenze liegt bei der
steigenden Anzahl von Filamentbrüchen durch Kontakt zwischen Filament und Rohrwan
dung.
Vorteilhaft sind Abstände zwischen Rohr und Filament von mindestens 4 bis maximal 15
mm, bevorzugt von mindestens 5 bis maximal 8 mm, bei Abständen zwischen den aus den
Düsenbohrungen austretenden Filamenten von 3-15 mm.
In den bevorzugten Ausführungsformen mit Düsenbohrungen in der Anordnung auf einem
einzigen Kreis, hat jedes Filament in der eingesetzten Kühlanlage den gleichen Abstand von
der Wandung und erfährt somit die gleiche Kühlung. Diese Radialsymmetrie führt zu einem
besonders gleichmässigen Produkt.
In den bevorzugten Verfahrensvarianten wird die Länge der verwendeten Kühleinrichtung
durch den gröbsten Titer bestimmt, der noch gesponnen werden soll.
Wichtig ist, dass der Verfestigungspunkt des Filamentbündels noch im Rohr liegt. Vorteilhaft
liegt dieser Punkt mindestens 100 mm, bevorzugt aber mindestens 250 mm vor dem Ende
der Einrichtung.
Bei kürzeren Abständen besteht die Gefahr, dass das Filamentbündel die Luft entgegen der
Filamentbewegung über das Rohrende, statt durch die Rohrperforierung ansaugt. Dies wür
de zu erheblichen Turbulenzen führen.
Die Länge der Kühleinrichtungen der erfindungsgemässen Vorrichtung ist im Vergleich zu
Vorrichtungen nach dem Stand der Technik grösser, da durch die erhöhte Innentemperatur
die Verfestigung der Filamente zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.
Um die erfindungsmässige Vorrichtung den verschiedenen Düsengeometrien, Titer- und
Filamentzahlen und der somit unterschiedlichen Aerodynamik anpassen zu können, sind
vorteilhafte Ausführungvarianten der Kühleinrichtung sowohl in ihrem Innendurchmesser als
auch in ihrer Länge veränderbar einzustellen.
Die bevorzugten Längen liegen bei mindestens 300 mm und maximal bei 1800 mm, bevor
zugt aber im Bereich zwischen 350 mm und 1500 mm.
In vorteilhafte Verfahrensvarianten wird eine Kühlungseinrichtung mit genügend freier Fläche
für den Längenabschnitt verwendet, in dem sich die Filamente verfestigen. Sie haben Län
gen, die bevorzugt 100 bis 250 mm nach dem Erstarrungspunkt der Filamente enden.
Bevorzugte Gesamt-Längen der Kühleinrichtung liegen zwischen 300 und 1800 mm.
Für die Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens für verschiedene Produkttiter ist
der Abstand der Rohre von der Düsenplatte in einem Bereich von 20 mm bis 200 mm, vor
zugsweise in einem Bereich von 30 mm bis 150 mm und die Höhe der Abdeckung vor Dü
senplatte und Kühleinrichtung zwischen 40 mm und 450 mm vorteilhaft.
In weiteren bevorzugten Verfahrensvarianten ist die Präparationsvorrichtung variabel in der
Höhe verstellbar und kann, um mit einer Vorrichtung einen grossen Titerbereich abzudec
ken, innerhalb der Kühleinrichtung positioniert werden.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass zur Produktion von Filamenten mit Geschwin
digkeiten von über 5000 m/min oder bei der Herstellung von Filamentgarnen mit Einzeltitern
zwischen 0.3 dtex und 0.8 dtex zur Reduktion der Spinnorientierung höhere Spinntemperatu
ren angewendet werden müssen. Die auftretenden Nachteile wurden bereits beschrieben.
Bei Verwendung der erfindungsgemässen Kühleinrichtung hat sich überraschend gezeigt,
dass bei einer indirekten Beheizung der Rohre durch eine Abdeckung im Beispiel einer
Spinngeschwindigkeit von 5200 m/min und einem End-Titer 77 dtex f36 die Spinntemperatur
von den üblichen 297°C auf 287°C reduziert werden konnte.
In den nachfolgenden Beispielen 1 bis 4 wird im Vergleich gezeigt, dass für einen vorgege
benen Wert der Bruchdehnung die Produktionsgeschwindigkeit für das Aufwickeln auf 6600
m/min und die Spinngeschwindigkeit auf 5400 m/min angehoben werden konnte.
Bei allen vergleichbaren Beispielen aus dem Stand der Technik nach DE 42 08 568 oder EP
0530 652 B1 werden für diese Spinngeschwindigkeiten als Spinndüsentemperatur 296°C bis
301°C, mindestens aber 293°C genannt.
Die Reduzierung der Spinntemperatur um circa 10°C, mindestens aber um 6°C, unter Ver
wendung der Kühleinrichtung der erfindungsgemässen Vorrichtung hat, wie auch in DE 196
26 051 A1 "Spinndüse mit integrierter Wärmeisolierung" beschrieben, einen deutlichen Ein
fluss auf die Langzeitstabilität des Spinnprozesses. Durch die deutlich verminderte thermi
sche Zersetzung der Polymerschmelze und die ebenfalls deutlich reduzierte Verschmutzung
der Düsenplatte können die Düsenreinigungsintervalle im Vergleich zu den bekannten Ver
fahren um bis zu 70%, mindestens aber um 30%, verlängert werden. Überraschend hat
sich auch gezeigt, dass durch die Anwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung und bei
reduzierter Spinntemperatur die Garneigenschaften trotz der erhöhten Produktionsge
schwindigkeit verbessert werden. Insbesondere steigt die Qualitätszahl an, wie in Beispiel 2
gezeigt wird, was sich auf den reduzierten Schmelzeabbau zurückführen lässt.
Die Qualitätszahl wird beispielsweise in der DE 28 36 514 C2 als das mathematische Pro
dukt aus der Reissfestigkeit und der Wurzel der Bruchdehnung definiert.
Die niedrigere Spinntemperatur hat zur Folge, dass die thermische Zersetzungsrate der Po
lymerschmelze erniedrigt wird und ihre Molekulargewichtsverteilung in ihrer Einheitlichkeit
bevorzugt konstant bleibt. Die dadurch erhöhte Lösungsviskosität und auch die infolge der
niedrigeren Spinntemperatur erhöhte Schmelzeviskosität haben eine höhere Fadenspan
nung zur Folge. Die höhere Fadenspannung stabilisiert die Filamente und führt zu einer ho
hen Gleichmässigkeit, welche sich in verbesserten Uster-Werten (gemäss DIN 53 817) aus
drückt.
Ebenfalls überraschend ist, dass die Absenkung der Spinntemperatur bei Verwendung der
Kühleinrichtung in Verfahren mit niedrigeren Produktionsgeschwindigkeiten möglich ist, die
zu Produkten mit einem Spinntiter von kleiner als 1 dtex pro Filament führen (Beispiele 5 und
6). Solche feintitrigen Produkte werden üblicherweise, ähnlich wie in Hochgeschwindigkeits
verfahren, bei sehr hohen Spinntemperaturen hergestellt (Beispiel 7).
Wesentlich für die Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens ist, dass die Kühlein
richtungen eine genügend hohe Temperatur aufweisen. Alle bekannten Vorrichtungen erlau
ben es nicht, die Filamente mit tieferen Temperaturen zu spinnen (Beispiel 3). Sie führen nur
unzureichend Wärme vom oberen Teil ihrer Vorrichtungen in den unteren Teil. Die Filamente
kühlen bei der reduzierten Spinntemperatur zu schnell ab. Sie zeigen eine drastisch erhöhte
Bruchrate, wenn auch die Qualitätszahl hoch ist (Beispiel 3 im Vergleich mit Beispiel 4).
Mit dem erfindungsgemässen Verfahren sind somit in vorteilhafter Weise Filamentgarne her
stellbar, welche sich durch textilphysikalischen Eigenschaften, insbesondere eine hervorra
gend gleichmässige Anfärbbarkeit und eine besonders einheitliche Molekulargewichtsvertei
lung auszeichnen.
Weitere Vorteile des Verfahrens liegen in der erheblich verlängerten Produktionsdauer durch
die Reduktion der Häufigkeit von Verfahrensunterbrüchen. Durch Verwendung der erfin
dungsgemässen Vorrichtung reduziert sich nämlich infolge der vorteilhaften tieferen Spinn
temperaturen deutlich der Aufbau von Verunreingungen an der Düsenplatte sowie der Ab
bau der Polymerschmelze im Spinnteil und im Zuleitungs- und/oder Extrusionsteil der Pro
duktionsanlage.
Ein zusätzlicher Vorteil wird dadurch erreicht, dass sich der Durchmesser der Kühleinrich
tung der die Filamentbündel umgebenden Rohre variieren lässt. Dadurch können Produkt
veränderungen, z. B. im Titer sehr rasch korrigiert werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung eignen sich für
Filamente aus allen thermoplastischen Polymeren, insbesondere aber für solche aus Poly
estern und Copolyestern und Polyamiden.
Im folgenden werden die erfindungsgemässe Vorrichtung und das erfindungsgemässe Ver
fahren anhand von Ausführungsbeispielen in den Fig. 1-13 näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: Gesamtansicht einer Kühleinrichtung;
Fig. 2a: Schematische Darstellung einer mehrstelligen Spinnanlage jeweils mit
Kühleinrichtungen;
Fig. 2b: Detaildarstellung der Kühleinrichtung, Abdeckung und Düsen
platte mit Rücksprung;
Fig. 2c: Detaildarstellung, wie Fig. 2b, aber mit verschiebbarem, d. h.
entfernbarem Düsenrücksprung;
Fig. 3: Schematische Darstellung einer Kühleinrichtungsvariante (teilweise geöffnet)
Fig. 4a: Darstellung einer verstellbaren Kühlvorrichtung zwischen Thermoisolations
wänden;
Fig. 4b: Darstellung einer verstellbaren Kühlvorrichtung mit zusätzlichen perforierten
Seitenwänden;
Fig. 4c: Aufsicht auf eine verstellbare Kühlvorrichtung;
Fig. 4d: Schematische Darstellung verschiedener Querschnittsformen der Kühlvor
richtung;
Fig. 5a, 5b: Verschiedene Ausführungsvarianten mit variablem Innendurchmesser durch
Stellring;
Fig. 6: Schematische Darstellung der Anordnung von verschiedenen
Lochreihen in einer Kühleinrichtung;
Fig. 7: Schematische Darstellung des Bohrungswinkels α der Löcher der
Kühleinrichtung;
Fig. 8: Usterwert in Abhängigkeit von Filament-Titer und Durchmesser der
Kühleinrichtung;
Fig. 9: Abhängigkeit Titer/Rohrdurchmesser D;
Fig. 10a, b, c: Varianten der Kühleinrichtung mit variabler Länge;
Fig. 11a, b, c: Varianten der Kühleinrichtung mit variabler Länge;
Fig. 12: Gemessene Temperaturverteilung entlang der Kühleinrichtung;
Fig. 13: Schematische Darstellung von Details der Positionierung
der Präparationseinrichtung.
Fig. 1 zeigt schematisch die Gesamtansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung, mit ei
ner Spinndüsenplatte 2, einem sogenannten Spinnbalken 3, einem aus der Vorrichtung aus
tretenden Filamentbündel 4, einer rohrförmigen, gelochten Kühleinrichtung 5, einer Thermo
isolation als Seitenwand 6 und einem perforierten vorderen Gehäuseteil 7a und einem perfo
rierten hinteren Gehäuseteil 7b, sowie einer Abdeckung 8. Letztere stellt die Verbindung
zwischen dem Spinnbalken 3 und einem durch eine linksseitige und eine rechtsseitige Sei
tenwand 6 und die beiden Gehäuseteile 7a und 7b gebildeten Gehäuse 9 her. Die Abdec
kung 8 ist an einer Seite mit einer Klappe 10 versehen, über die der Zugang zur Spinndü
senplatte 2 gewährleistet ist.
In Fig. 2a sind mehrere Spinnstellen einer Spinnanlage schematisch dargestellt, wobei der
Übersichtlichkeit halber der vordere Gehäuseteil 7a teilweise in aufgerissener Darstellung
gezeichnet ist.
Die Polymerschmelze wird über eine Schmelzeleitung 1, die im Spinnbalken 3 auf die ein
zelnen Positionen aufgeteilt wird, gleichmässig einzelnen Spinndüsen 2 im Spinnbalken 3
zugeführt. Unter dem Ausdruck Spinndüse wird hierbei die gesamte Spinndüsenplatte 2 ver
standen. Die Schmelze S tritt dann in Form von einzelnen Filamenten aus den Bohrungen
der Spinndüsenplatte 2 aus. Diese werden zur Abkühlung und zur Verfestigung durch die
Kühleinrichtung 5 geführt und vor dem Aufwickeln in Filamentbündeln 4 zusammengefasst.
Das geschieht bevorzugt durch eine Präparationseinrichtung (siehe Fig. 13a, 13b, 13c).
Während des Spinnens ist das perforierte vordere Gehäuseteil 7a des perforierten Gehäu
ses 9 der Thermoisolation geschlossen.
Die rohrförmigen, gelochten Kühleinrichtungen 5, in diesem Ausführungsbeispiel als Rohre
dargestellt, sind durch die Wände der Thermoisolation 6 voneinander getrennt. Sie schlies
sen nicht bündig an die einzelne Spinndüsen 2a an, sondern sind unter der Abdeckung 8 im
Abstand h (siehe Fig. 1) am Spinnbalken 3 montiert.
In den Fig. 2b und 2c ist der Übergang von der Spinndüsenplatte 3 zur erfindungsge
mässen Vorrichtung im Detail gezeigt. Die Rohre 5 der Kühleinrichtung grenzen nicht bündig
an die Spinndüsen 2, da sonst die Gefahr besteht, dass die Spinndüsen an Wärme verlieren.
Über die Abdeckung 8 sind diese Spinndüsen 2 indirekt beheizbar. Die Abdeckung 8 verhin
dert somit einerseits, dass den Düsen Wärme entzogen wird, und andererseits, dass die
Rohre 5 nicht ausreichend beheizt werden. Für eine ausreichende Beheizung ist ein guter
thermischer Kontakt der Rohre 5 zur Abdeckung 8 vorteilhaft. Die Abdeckung 8 ist so kon
struiert, dass durch einfaches Aufklappen der Klappe 10 das Reinigen der Spinndüsen 2
erfolgen kann.
In vorteilhaften Varianten ist die Abdeckung 8 zur Vermeidung von Wärmeverlusten zudem
isoliert. Sie kann zur Vermeidung von Turbulenzen ausserdem mit kleinen Öffnungen verse
hen sein.
In Fig. 2b ist eine Spinndüsenplatte 2 mit Rücksprung in den Spinnbalken 3 und in Fig.
2c die Variante mit einer verstellbaren Rücksprungvorrichtung 11 dargestellt. Der Rück
sprung lässt sich mit dieser verstellbaren Rücksprungvorrichtung 11 beweglich einstellen, so
dass ein Reinigen der Düsenplatte weiterhin ohne Probleme möglich ist.
Fig. 3 zeigt schematisch ein teils aufgeschnittenes und teils in Explosionsdarstellung ge
zeigtes weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Vorrichtung. Das Öffnen
der gesamten Vorrichtung gestattet einerseits sowohl die Reinigung der Spinndüsen 2a und
andererseits der gesamten Kühleinrichtung im eingebauten Zustand. Dazu ist vorgesehen
die Rohre 5 als Teilrohre 5a und 5b, die Thermoisolation der Seitenwände jeweils in zwei
Teilseitenwänden 6a und 6b und diese über die Enden der Teilrohre 5a und 5b hinaus in
Richtung des Spinnbalkens 3 auszubilden, so dass auch die Abdeckung 8 zweiteilig vorge
sehen werden kann. (Bei dieser Variante entfällt die Klappe 10, da die ganze vordere Hälfte
des Kühlaggregats 13 über Schaniergelenke 12 schwenkbar angeordnet ist.)
Die Fig. 4a, 4b, 4c und 4d zeigen verschiedene Ausführungsformen zum Nachbilden
des rohrförmigen Querschnitts mit Lochprofilblechen 14 der Kühleinrichtung.
Die rohrähnlichen Geometrien in Fig. 4a und 4b sind in Ihrer kühlenden Wirkung auf die
Filamente nahezu gleichwertig. Selbst Ausführungen gemäss den geometrischen Halbprofi
len 18, 19, 20, 21 der Fig. 4d zeigen sehr gute Ergebnisse.
Bei Befestigungen mittels Abstandshalter 16 auf den Seitenwänden der Thermoisolation 6
nach Fig. 4b wird gegenüber Fig. 4a die Symmetrie der Ansaugung weniger beeinflusst,
weil gemäß Ausführung nach Fig. 4b der Luftzutritt durch die zusätzlichen perforierten
Seitenbleche rundherum gewährleistet ist.
In Fig. 4c ist gezeigt, wie über eine Einstellschraube 17 die Lochprofilbleche 14 gegenein
ander verschoben werden können und somit ebenfalls - wenn auch asymmetrisch - der Quer
schitt der rohrförmigen Kühleinrichtungen verändert werden kann.
Ausführungsformen zur Variation des Innendurchmessers der Kühleinrichtung - bei dieser
Ausführungsform des rohrförmigen Hohlkörpers - sind in den Fig. 5a und 5b gezeigt.
Durch eine federbelastete Spannvorrichtung lassen sich die Kühleinrichtungen der Fig.
5a und 5b im Durchmesser verändern, wobei es sich bei der in Fig. 5a gezeigten Anord
nung um ein gelochtes Federblech 22 handelt, das durch eine Spannvorrichtung 23 im
Durchmesser variierbar ist.
Bei der Anordnung gemäss Fig. 5b ist das gelochte Federblech 22 aus Fig. 5a durch im
Abstand zueinander angeordnete Stege 24 ersetzt. Der Abstand dieser Stege 24 mit tra
pezförmigem Querschnitt lässt sich über die Spannvorrichtung 23 ebenfalls stufenlos verän
dern, und dadurch lässt sich der Durchmesser in einem vorbestimmten Bereich einstellen.
Fig. 6 zeigt vorteilhafte Lochreihen 25 am röhrenförmigen Körper der Kühleinrichtung 5,
die geradlinig oder mit Versatz im Winkel β am Rohr hinunterlaufend angebracht sind.
Die Funktion der erfindungsgemässen Vorrichtung ist allerdings nicht durch die Form der
Löcher eingeschränkt. Der Winkel β in Bezug auf die Vertikale liegt im Bereich 0° ≦ β ≦ 45°.
Bevorzugt ist der Bereich 0° ≦ β ≦ 20°.
Fig. 7 erläutert den Bohrungswinkel α bei einer Wandstärke d für die Löcher in der Kühl
einrichtung, der in Filamentlaufrichtung abwärts gebildet wird.
In Fig. 8 lässt sich aus der Abhängigkeit des Uster-Wertes für verschiedene Titer bei ver
schiedenen Rohrdurchmessern erkennen, dass für jeden Titer ein optimaler Rohrdurchmes
ser der Kühleinrichtung von Vorteil ist.
Fig. 9 zeigt die Abhängigkeit des optimalen Rohrdurchmessers einer Kühleinrichtung 5
vom Gesamttiter der Filamentbündels 4.
In den Fig. 10a, b und c sind besondere Ausführungsformen der Kühleinrichtung 5 mit
variabler Rohrlänge dargestellt:
- - teleskopartige Ausführung in Fig. 10a,
- - balgartige Ausführung in Fig. 10b,
- - steckbare Ausführung in Fig. 10c.
In den Fig. 11a, b und c sind weitere Varianten der Kühleinrichtung 5 mit variabler
Rohrlänge, aber mit zusätzlicher stabilisierender Verankerung, dargestellt. Die Verbindungen
von den Verankerungen zu den Rohren sind so ausgebildet, dass die Selbstansaugung der
Filamente auch weiterhin gewährleistet wird, d. h. die zur Verankerung dienenden Halteringe
sind am Innendurchmesser bevorzugt gewellt oder mit Zähnen versehen, welche den Rohr
körper exakt zwischen den Bohrungen abstützen. Während in Fig. 11a und 11c nur eine
diskontinuierliche Versteilbarkeit der Rohrlänge möglich ist, gewährt die Ausführung gemäss
Fig. 11b eine stufenlose Versteilbarkeit.
Fig. 12 zeigt die Temperaturverteilung innerhalb der Kühleinrichtung 5 und lässt die vor
teilhaft verzögerte Abkühlung der Filamente im Abstand von der Abdeckung erkennen. Die
relative Strecke X beschreibt den Abstand ab dem unteren Ende der Abdeckung 8 bis hin
zum jeweiligen Messpunkt, bezogen auf die Gesamtrohrlänge.
Die relative Temperatur T ist die am Ort X gemessene Temperatur (in °C) im Verhältnis zur
Anfangstemperatur bei X = 0 (in °C).
In den Fig. 13a, b und c ist eine Präparationseinrichtung als erste Führung des gespon
nenen Filamentbündels dargestellt und zwar
- - vor dem Einfahren in die Anlage in Fig. 13a,
- - unterhalb der Kühleinrichtung in Fig. 13b,
- - innerhalb der Kühleinrichtung in Fig. 13c.
An der Präparationseinrichtung bildet sich der sogenannte Konvergenzpunkt des Filament
bündels. Wird der höhenverstellbare Konvergenzpunkt in die Kühleinrichtung hinein verlegt,
ergibt sich dadurch ein reduzierter Fadenspannungsaufbau am Filamentbündel. Niedrige
Fadenspannungen erweisen sich als besonders günstig im weiteren Spinnereiverlauf. Hin
gegen ist das Anspinnen nur möglich, wenn die Präparationseinrichtung nicht von dem Rohr
der Kühlanlage umgeben ist.
Claims (22)
1. Vorrichtung zur passiven, verzögerten Abkühlung von schmelzgesponnenen Filamen
ten aus thermoplastischen Polymeren mit Umgebungsluft, bestehend je Spinndüsenplatte
einer Spinnanlage aus einer für ein Kühlmedium durchlässigen Kühleinrichtung, welche in
Filamentlaufrichtung angeordnet ist und ein Filamentbündel (4) konzentrisch umgibt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühleinrichtung Löcher (25) von unterschiedlicher Anordnung, Lochdichte, Lochform und Lochgrösse aufweist, im Abstand von mindestens 20 mm von der Düsenplatte angeordnet und mit einer Thermoisolation (6) versehen ist, eine Wandstärke von mindestens 1 mm und einen vorbestimmten Innendurchmesser (D) aufweist, wobei die Kühleinrichtung (9) samt Thermoisolation (6) zum Öffnen gestaltet
und die Kühleinrichtung (9) mit dem Spinnbalken (3) durch eine wärmeleitende Abdeckung (8) verbunden ist.
die Kühleinrichtung Löcher (25) von unterschiedlicher Anordnung, Lochdichte, Lochform und Lochgrösse aufweist, im Abstand von mindestens 20 mm von der Düsenplatte angeordnet und mit einer Thermoisolation (6) versehen ist, eine Wandstärke von mindestens 1 mm und einen vorbestimmten Innendurchmesser (D) aufweist, wobei die Kühleinrichtung (9) samt Thermoisolation (6) zum Öffnen gestaltet
und die Kühleinrichtung (9) mit dem Spinnbalken (3) durch eine wärmeleitende Abdeckung (8) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühleinrichtung (9) einen länglichen rohrförmigen gelochten Körper (5) mit 30 bis 70%
relativer freier Loch-Fläche aufweist, der eine der Spinndüsenplatte (2) entsprechende
Querschnittsform und einen an den Titer des Filamentbündels (4) angepassten Innendurch
messer aufweist, wobei Material und Geometrie des gelochten Körpers eine möglichst hohe
Wärmeleitung in Körperlängsrichtung ermöglichen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Thermoisolation (6) zusätzlich mit Heizelementen versehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühleinrichtung (9) von einem perforierten Gehäuse oder Zylinder umgeben ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdeckung (8) eine Höhe h im Bereich von 40 bis 450 mm aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der gelochte Körper (5) einen zylindrischen, konischen, elliptischen oder vieleckigen Quer
schnitt hat.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der gelochte Körper (5) eine, vorzugsweise über die Länge variierbare Wandstärke zwischen
1 und 10 mm hat.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der gelochte Körper (5) aus einem gut wärmeleitenden Material besteht, das vorzugsweise
Kupfer oder Aluminium ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Löcher (25) des gelochten Körpers (5) in Lochreihen angeordnet sind die einen Versatz
aufweisen, der im Bereich 0° ≦ β ≦ 45° und bevorzugt im Bereich 0° ≦ β ≦ 20° liegt.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Löcher (25) in Grösse und Anzahl und Form über die Länge der Kühleinrichtung unter
schiedlich gestaltet sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der seitliche Abstand b der Löcher (25) voneinander grösser ist als der Abstand a in Fila
mentlaufrichtung
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Löcher (25) auf das Zentrum der Kühleinrichtung (9) ausgerichtet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Löcher (25) in einem Winkel von 90° oder in Filamentlaufrichtung abwärts gerichtet sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die relative freie Fläche der Löcher (25) zwischen 35 und 60% der gesamten inneren Man
telfläche liegt.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Länge des gelochten Körpers (5) zwischen 300 und 1800 mm liegt.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innendurchmesser des gelochten Körpers (5) mindestens dem Durchmesser des aus
der zugeordneten Spinndüsenplatte (3) austretenden Filamentbündels (4) entspricht.
17. Verfahren zur passiven, verzögerten Abkühlung von schmelzgesponnenen Filamenten
aus thermoplastischen Polymeren mit Umgebungsluft, mittels einer Vorrichtung gemäss ei
nem der Ansprüche 1 bis 16
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abkühlung der Filamente derart verzögert wird, dass die Spinntemperatur für Microfila
mente bei Spinngeschwindigkeiten über 2300 m/min oder für Filamente mit höheren Einzelti
tern bei Spinngeschwindigkeiten von über 5000 m/min auf maximal 290°C abgesenkt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
Lochgrösse, Lochanzahl und Lochabstand in Abhängigkeit von Titer und Anzahl der ge
sponnenen Filamente gewählt werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
die relative freie Fläche der Löcher (25) in Abhängigkeit von Titer und Anzahl der gesponne
nen Filamente so gewählt wird, dass das Minimum bei 30% und das Maximum bei 70% der
Gesamtfläche liegt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Länge der Kühleinrichtung (9) so gewählt wird, dass der Erstarrungspunkt der Filamente
zwischen 100 und 250 mm vor dem Ende der Einrichtung liegt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei einem Abstand der aus der Spinndüsenplatte (2) austretenden Filamente untereinander
zwischen 3 und 15 mm in Abhängigkeit von Titer und Anzahl der Filamente ein Abstand zur
Wand der Kühleinrichtung (9) zwischen 4 und 15 mm gewählt wird.
22. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 17 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine nach dem Stand der Technik übliche Präparationseinrichtung für die Filamente in die
Kühleinrichtung (9) integriert wird.
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