DE3606440A1 - Thromboresistente polyetherurethanverbindung und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Thromboresistente polyetherurethanverbindung und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine neue segmentierte Polyurethanverbindung,
welche eine ausgezeichnete Thromboresistenz bzw. Thrombowiderstandsfähigkeit und günstige
dynamische Eigenschaften aufweist, und ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Die Erfindung betrifft insbesondere
eine thromboresistente segmentierte Polyetherurethanverbindung, die in der gleichen Hauptkette ein hydrophobes
Polytetramethylenethersegment und ein hydrophiles Polyalkylenethersegment als Polyethersegmente aufweist,
und ein Verfahren zur Herstellung der thromboresistenten segmentierten Polyurethanverbindung, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man isocyanatterminierte Präpolymere für die Bildung der individuellen Polyethersegmente
mit einem Kettenextender umsetzt.
Die bekannten thromboresistenten Elastomeren umfassen beispielsweise ein segmentiertes lineares Polyurethan
oder Polyurethankautschuk, welche Polytetramethylenether
als weiches Segment und Methylen-bis(4-phenyl)-Radikale
als hartes Segment enthalten [vgl. Biomer of Ethicon Co., oder Techoflex of Thermo Electron Co., welche in Elastomerics,
March, 11-15 (1983), beschrieben werden], die nach einem Verfahren, wie es in der US-PS 3 804 812 beschrieben
wird, hergestellt werden, heparinisiertes Polyurethan (US-PS 3 766 104) und ein Block-Copolymeres,
in dem Polysiloxan und Polyurethan direkt über Silicium-Stickstoff gebunden sind (US-PS 3 562 352).
Diese bekannten polymeren Materialien erfüllen jedoch nicht die zahlreichen Erfordernisse. Beispielsweise besitzt
das bekannte segmentierte Polyurethan eine hohe mechanische Festigkeit, jedoch keine ausreichende Thromboresistenz.
Bei dem heparinisierten Polyurethan wird das Heparin innerhalb kurzer Zeit freigesetzt,und nach
der Freisetzung des Heparins verschlechtert sich seine Thromboresistenz beachtlich. Unter den bekannten Materialien
besitzt das Block-Copolymere aus Polysiloxan und Polyurethan, das direkt über Silicium-Stickstoff gebunden
ist, die beste Thromboresistenz, was durch zahlreiche klinische Versuche demonstriert wurde. Da jedoch
der Wert der Thromboresistenz abhängig von den Verformungsbedingungen des Copolymeren variiert, ist eine genaue
Verfahrenskontrolle erforderlich, um eine Oberfläche, welche mit Blut in Berührung ist, zu erzeugen,
welche einen konstanten Wert der ausgezeichneten Thromboresistenz ergibt.
Im Laufe von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die die Anmelderin bezüglich eines neuen Materials mit
ausgezeichenten dynamischen Eigenschaften und hoher Thromboresistenz und leichter Verfahrenskontrolle durchgeführt
hat, wurde gefunden, daß die Verwendung eines hydrophilen segmentierten Polyurethan enthaltenden PoIyethylenethers,
Polypropylenethers, Ethylenoxid/Propylenoxid-Random-Copolymerisats,
Polyethylenoxid/Polypropylenoxid-Block-Copolymerisats,
usw., als weiches Element eine höhere Thromboresistenz ergibt als ein bekanntes hydrophobes segmentiertes Polyurethan, welches Polytetramethylenether
als weiches Segment enthält. Dieses Polyurethan, das einen hydrophilen Polyether als weiches
Segment enthält, besitzt jedoch, wie gefunden wurde, eine sehr hohe Klebrigkeit und niedrige mechanische
Festigkeit und ist für praktische Anwendungen nutzlos.
Die Anmelderin hat daraufhin weitere ausgedehnte Untersuchungen
durchgeführt, um ein praktisch verwertbares segmentiertes Polyurethan zu entwickeln, welches die
vorteilhaften Eigenschaften eines Polyurethans aufweist, das einen hydrophilen Polyether mit ausgezeichneter
Thromboresistenz als weiches Segment enthält, und diese Untersuchungen haben zu der vorliegenden Erfindung geführt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine segmentierte Polyetherurethanverbindung mit ausgezeichneten
dynamischen Eigenschaften und Thromboresistenz und ein Verfahren zu ihrer Herstellung zur Verfügung
zu stellen.
Gegenstand der Erfindung ist eine thromboresistente segmentierte
Polyetherurethanverbindung, in der das PoIyethersegment aus 99 bis 1 Gew,% von (a) Polytetramethylenethersegment
mit einem zahlendurchschnittlichen Molekulargewicht von 200 bis 5000 und 1 bis 99 Gew.% von
(b) einem Polyalkylenethersegment mit einem zahlendurchschnittlichen Molekulargewicht von 200 bis 5000, worin
die Alkylengruppe 2 oder 3 Kohlenstoffatome aufweist, besteht bzw. diese enthält, wobei die Segmente (a) und
(b) in der gleichen Hauptkette vorhanden sind.
Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Verfahren zur
Herstellung einer thromboresistenten segmentierten Polyetherurethanverbindung,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man 99 bis 1 Gew.% Polytetramethylenetherdiol mit
einem zahlendurchschnittlichen Molekulargewicht von 200 bis 5000 und 1 bis 99 Gew.% Polyalkylenetherdiol
mit einem zahlendurchschnittlxchen Molekulargewicht von 200 bis 5000, wobei die Alkylengruppe 2 bis 3 Kohlenstoff
atome enthält, mit einer Polyisocyanatverbindung umsetzt, und das entstehende Präpolymere mit einem Kettenextender
bzw. Kettenverlängerungsmittel umsetzt.
Bei der vorliegenden Erfindung werden als Polyurethanverbindung sowohl Polyurethan als auch Polyurethanharnstoff
verwendet.
Die erfindungsgemäß hergestellte Polyurethanverbindung
ist ein segmentiertes Polyurethan oder ein segmentierter Polyurethanharnstoff, welcher ein hydrophobes Polytetramethylenethersegment
und ein hydrophiles Polyalkylenethersegment, in dem die Alkylengruppe 2 oder 3 Kohlenstoffatome
enthält, in der gleichen Hauptkette besitzt, und welche mit Vorteil zur Herstellung verschiedener medizinischer
Instrumente, die mit Blut in Kontakt sind, als Intra-Aorta-Ballonpumpe und als künstliche Organe, die
als Kunstherzen verwendet werden können, wobei man die Thromboresistenz, mechanische Festigkeit und die leichte
Verfahrenskontrolle ausnutzen kann, verwendet werden kann.
Beispiele für das Polyalkylenetherdiol, in dem die Alkylengruppe
2 oder 3 Kohlenstoffatome enthält, welches zur Herstellung des erfindungsgemäßen hydrophilen Polyethersegmentes
verwendet wird, sind Polyethylenetherglykol, Polypropylenetherglykol, ein hydroxyterminiertes Random-Copolymeres,
welches sich von Ethylenoxid und Propylenoxid ableitet, und ein hydroxyterminiertes Block-Copolymeres,
welches (A) Polyethylenoxid-Blöcke und (B) Polypropylenoxid-Blöcke enthält. Die Block-Copolymeren können
irgendwelche der AB-, ABA- und BAB-Typen sein.
Der Gehalt an Ethylenoxid in den Random-Copolymeren und Block-Copolymeren liegt normalerweise im Bereich von
10 bis 90 Gew.%, bevorzugt von 30 bis 70 Gew.%. Wenn er
unter 10 Gew.% liegt, kann eine ausreichende Thromboresistenz nicht erhalten werden. Wenn er 90 Gew.% überschreitet,
ist die mechanische Festigkeit der entstehenden Polyurethanverbindung niedrig.
Diese Polymeren besitzen ein zahlendurchschnittliches Molekulargewicht von 200 bis 5000. Wenn es unter 200
liegt, kann eine ausreichende Thromboresistenz nicht erhalten werden. Wenn es 5000 übersteigt, ist die mechanische
Festigkeit der entstehenden Polyurethanverbindung niedrig. Das bevorzugte zahlendurchschnittliche Molekulargewicht
dieser Polymeren beträgt 500 bis 3000.
Die erfindungsgemäße segmentierte Polyurethanverbindung
mit einem hydrophoben Polytetramethylenethersegment und einem hydrophilen Polyethersegment in der gleichen Kette,
d.h., ein Polyurethan oder Polyurethanharnstoff, kann hergestellt werden, indem man ein hydrophiles Polytetramethylene
therdiol und ein hydrophiles Polyalkylenetherdiol mit einer Polyisocyanatverbindung umsetzt, und das
entstehende isocyanatterminierte Präpolymere mit einem Kettenextender umsetzt. Das Präpolymere kann beispielsweise
hergestellt werden, indem man ein Gemisch der PoIyetherdiole mit der Polyisocyanatverbindung unter Bildung
eines Präpolymeren-Gemisches umsetzt-oder indem man die beiden Polyetherdiole individuell mit den Polyisocyänatverbindungen
unter Herstellung von zwei isocyanatterminierten Präpolymeren umsetzt. Das letztere Verfahren
ist wegen der Thromboresistenz bevorzugt.
Die Präpolymer-Bildungsreaktion kann in Abwesenheit eines Lösungsmittels durchgeführt werden. Bevorzugt wird
sie jedoch in Anwesenheit von Lösungsmitteln, die bei der Herstellung üblicher Polyurethanverbindungen eingesetzt
werden, durchgeführt. Bevorzugte Lösungsmittel sind beispielsweise N,N-Dimethylformamid, Ν,Ν-Dimethylacetamid,
Dimethylsulfoxid, Tetrahydrofuran, 1,4-Dioxan, N-Methylpyrrolidon und Gemische, die diese Lösungsmittel
in Hauptanteilen enthalten. Hinsichtlich der Reaktionstemperatur gibt es keine besondere Beschränkung, aber
eine Temperatur von 40 bis 1300C ist bevorzugt.
Katalysatoren, die für die Herstellung der üblichen Polyurethanverbindungen
verwendet werden, können ebenfalls bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden.
Für die medizinischen Anwendungen sind leicht entfernbare Katalysatoren, wie Triethylendiamin und Diazabicycloundecen,
besonders bevorzugt.
Alle Polyisocyanatverbindungen, die in der Vergangenheit für die Herstellung von Polyurethan verwendet wurden,
können bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden, aber Diisocyanatverbindungen sind besonders bevorzugt.
Beispiele sind Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat, Trimethylhexamethylendiisocyanat, Cyclohexan-l,4-diisocyanat,
Isophorondiisocyanat, 2,4-Tolylendiisocyanat, 2,6-Tolylendiisocyanat, ein Gemisch von 2,4-Tolylendiisocyanat
und 2,6-Tolylendiisocyanat, Xylylendiisocyanat, 4r4'-Diphenylmethandiisocyanat, 1,4-Phenylendiisocyanat,
4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat, 1,3-Phenylendiisocyanat
und Naphthalin-ljS-diisocyanat. Diese
können einzeln oder im Gemisch verwendet werden.
Zu der entstehenden Präpolymer-Mischungslösung oder zu
der Lösung aus den entstehenden zwei Präpolymeren-Lösun-
41 ftiSPECTED
3606A40
gen wird ein Kettenextender zugegeben und damit umgesetzt,
wobei die erfindungsgemäße Polyurethanverbindung erhalten wird.
Damit die erfindungsgemäße Polyurethanverbindung eine sehr gute Thromboresistenz und mechanische Festigkeit
aufweist, sind die Verhältnisse bzw. Anteile des hydrophoben Polyethers und hydrophilen Polyethers in der
gleichen Hauptkette wichtig. In den gesamten Polyethersegmenten
sollte der Gehalt an hydrophilem Polyether 1 bis 99 Gew.%, vorzugsweise 5 bis 80 Gew.%, besonders
bevorzugt 10 bis 60 Gew.%, betragen. Wenn er unter 1 Gew.% liegt, ist die Thromboresistenz ungenügend, und
wenn er 99 Gew.% übersteigt, verschlechtert sich die mechanische Festigkeit der Polyurethanverbindung so, daß
sie für die praktischen Anwendungen ungeeignet ist. Bevorzugt werden daher zwei Präpolymere so vermischt, daß
die Anteile der beiden Polyether in der fertigen Polyurethanverbindung innerhalb der oben angegebenen Bereiche
liegen, und das Gemisch wird dann mit dem Kettenextender umgesetzt.
Difunktionelle Kettenextender mit aktiven Wasserstoffen
sind als Kettenextender, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden, geeignet. Beispiele sind aliphatische
Diamine, wie Ethylendiamin, Propylendiamin, Butylendiamin und Hexamethylendiamin, alicyclische Diamine,
wie Cyclohexandiamin, aromatische Diamine, wie Phenylendiamin, Diphenylmethandiamin und Xylylendiamin, heterocyclische
Diamine, wie Piperazin, Hydrazin, Diole, wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol, Dipropylenglykol,
1,4-Butandiol, Neopentylglykol und Cyclohexandimethanol,
Wasser und Ethanolamin.
Damit man eine Thromboresistenz erhält, ist es unerwünscht, daß die segmentierte Polyurethanverbindung stark vernetzt
ist. Bevorzugt ist ein im wesentlichen thermoplastisches Elastomeres. Wenn eine trifunktionelle oder höhere Verbindung,
wie Trimethylolpropan, Glycerin oder Ν,Ν,Ν',Ν1-Tetrakis(2-hydroxypropyl)ethylendiamin
als Kettenextender verwendet wird, sollte ihre Menge so ausgewählt werden, daß sich die Thermoplastizität der entstehenden Polyurethanverbindung
nicht verschlechtert.
Die Kettenverlängerungsreaktion wird normalerweise unter Kühlen mit Eis oder Wärme durchgeführt. Bei der Herstellung
der erfindungsgemäßen Polyurethanverbindung sind die Mengen an Polyetherdiol, Diisocyanatverbindung und
Kettenextender, die verwendet werden, solche, die normalerweise verwendet werden. Normalerweise werden etwa
2 Mol Diisocyanat und etwa 1 Mol Kettenextender pro Mol Polyetherdiol verwendet.
Die so synthetisierte segmentierte Polyurethanverbindung wird als Lösung oder in getrocknetem Zustand nach der
Präzipitierung aus der Lösung, gutem Waschen mit Wasser oder Ethanol und wiederholter Präzipitation zur Entfernung
von Verunreinigungen gewonnen.
Medizinische Vorrichtungen, die in Kontakt mit Blut sind, können unter Verwendung der erfindungsgemäßen Polyurethanverbindung
in Form einer Lösung gemäß einem Beschichtungsverfahren, einem Eintauchverfahren oder einem Gießverfahren
hergestellt werden. Sie können auch hergestellt werden, indem man die Polyurethanverbindung pelletisiert
und die Pellets nach an sich bekannten Verformungsverfahren für thermoplastische synthetische Harze, wie durch
Extrudieren, Spritzgießen oder Kompressionsverformen,
verformt. Die erfindungsgemäße Polyurethanverbindung ist
während der Lagerung entweder in Form von Pellets oder als Lösung sehr stabil, und es findet keine molekulare
Desintegration unter dem Einfluß von Feuchtigkeit statt. Sie ist daher sehr leicht zu handhaben und besitzt eine
gute Reproduzierbarkeit und ausgezeichnete Eigenschaften
als thromboresistentes Elastomeres.
Die gewünschten dynamischen Eigenschaften des thromboresistenten Elastomeren sind im allgemeinen eine Zugfestigkeit
von mindestens 100 kg/cm2 und eine Dehnung von 300 bis 500% oder höher. Das erfindungsgemäße Polyurethan-Elastomere
besitzt eine Zugfestigkeit von 100 bis 500 kg/cm2 und eine Dehnung von mindestens 500% und
besitzt somit ausgezeichnete dynamische Eigenschaften.
Die erfindungsgemäße thromboresistente Polyurethanverbindung
kann somit geeigneterweise für Oberflächen, die mit Blut in Berührung sind, in medizinischen Vorrichtungen,
die in direktem Kontakt mit Blut sind, verwendet werden. Spezifische Beispiele solcher Vorrichtungen sind
Vorrichtungen für die Handhabung und Lagerung von Blut mit einer Oberfläche, die in Kontakt mit Blut ist, wie
Blutbeutel bzw. Blutpackungen, Intra-Blutgefäßkatheter
und -Kanülen und Vorrichtungen für die extracorporeale Zirkulation des Blutes, wie künstliche Nieren, Kunstherzen
und Ballonpumpen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teile und Prozentgehalte in diesen Beispielen sind, sofern
nicht anders angegeben, durch das Gewicht ausgedrückt.
Beispiel 1
Ein vollständig durch Erhitzen in einem Stickstoffstrom
getrockneter Reaktionsbehälter wird mit 30 g (0,03 Mol) hydroxyterminiertem Ethylenoxid/Propylenoxid-Random-Copolymeren
(ADEKA POLYETHER PR-1003, ein Warenzeichen für ein Produkt von Asahi Denka Kogyo K.K., mit einem
Molekulargewicht von 1000 und einem Ethylenoxidgehalt von 30%) gefüllt. Das Copolymere wird bei 800C bei einem
verringerten Druck von weniger als 0,1 mmHG während 2 Stunden dehydratisiert. Die Temperatur wird auf 500C erniedrigt
und entwässertes und gereinigtes Dimethylacetamid wird in einer Gewichtsmenge von der 50fachen Gewichtsmenge
des Copolymeren zugegeben. Anschließend werden in an sich bekannter Weise 15 g (0,06 Mol) 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
zugegeben und das Gemisch wird 2 Stunden unter Bildung eines Präpolymeren (1) gerührt.
Auf gleiche Weise wie oben beschrieben werden 30 g (0,046 Mol) hydroxyterminierter Polytetramethylenether
(Molekulargewicht 650) und 23 g (0,092 Mol) 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
in entwässertem und gereinigtem Dimethylacetamid in einem getrennten Reaktor unter Bildung
des Präpolymeren (2) umgesetzt.
Die Präpolymer-(1)-Lösung und die Präpolymer(2)-Lösung
werden gemischt, so daß das Gewichtsverhältnis der beiden Polyetherdiole 1:1 beträgt. Dann werden 6,8 g (0,076 Mol)
1,4-Butandiol zu dem Gemisch zugegeben und dann wird unter
Rühren bei 8O0C während 6 Stunden die Bildung des Polyurethans umgesetzt.
Der Polyurethanharnstoff wird bei den gleichen Bedingungen, wie oben beschrieben, synthetisiert, ausgenommen,
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daß 4,6 g (0,076 Mol) Ethylendiamin anstelle von 1,4-Butandiol verwendet wurden.
Nach jeder der obigen Reaktionen wird die Reaktionslösung
tropfenweise zu Methanol zugegen, um das Polyurethan oder den Polyurethanharnstoff auszufällen. Das Präzipitat wird
mit Methanol dreimal zur Reinigung der Polyurethanverbindung gewaschen und dann bei verringertem Druck getrocknet.
Die entstehende Polyurethanverbindung besitzt ein Molekulargewicht,
bestimmt durch GPC unter Verwendung von Tetrahydrofuran als Lösungsmittel, von 29000 bzw. 30000.
Auf gleiche Weise wie in Beispiel 1 werden (a) ein hydroxyterminiertes Ethylenoxid/Propylenoxid-Random-Copolymeres
(ADEKA POLYETHER PR-1007, ein Warenzeichen für ein Produkt von Asahi Denka Kogyo K.K., mit einem Molekulargewicht
von 1000 und einem Ethylenoxidgehalt von 70%) und (b) ein hydroxyterminierter Polytetramethylenether
(Molekulargewicht 650) einzeln mit 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
unter Bildung von Präpolymeren in Lösung umgesetzt.
Diese Präpolymer-Lösungen werden so vermischt, daß das Gewichtsverhältnis des Polymeren (a) zu dem Polymeren (b)
3:2 beträgt. Das Gemisch wird mit 1,4-Butandiol als Kettenextender
zur Bildung des Polyurethans umgesetzt. Das Produkt wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, gereinigt, wobei
man gereinigtes Polyurethan mit einem Molekulargewicht von 32000 erhält.
Polyurethanharnstoff wird ebenfalls auf gleiche Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, synthetisiert.
Auf gleiche Weise wie in Beispiel 1 werden (c) ein hydroxyterminiertes Ethylenoxid/Propylenoxid-Block-Copolymeres
(ADEKA POLYETHER CM-164, ein Warenzeichen für ein Produkt von Asahi Denka Kogyo K.K., mit einem Molekulargewicht
von 1600 und einem Ethylenoxidgehalt von 40%) und (d) ein hydroxyterminierter Polytetramethylenether
(Molekulargewicht 650) einzeln mit 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
unter Bildung von Präpolymeren in Lösung umgesetzt.
Diese Präpolymer-Lösungen werden so gemischt, daß das Gewichtsverhältnis des Polymeren (c) zu dem Polymeren
(d) 4:1 beträgt. Das Gemisch wird mit 1,4-Butandiol als
Kettenextender unter Synthetisierung des Polyurethans umgesetzt. Das Produkt wird, wie in Beispiel 1 beschrieben,
gereinigt, wobei man gereinigtes Polyurethan mit einem Molekulargewicht von 31000 erhält.
Auf gleiche Weise wie in Beispiel 1 wird (e) ein hydroxyterminiterter Polyethylenether (Molekulargewicht
1000) und (f) ein hydroxyterminierter Polytetramethylenether (Molekulargewicht 1500) einzeln mit 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
unter Bildung von Präpolymeren in Lösung umgesetzt.
Diese Präpolymer-Lösungen werden so gemischt, daß das Gewichtsverhältnis des Polymeren (e) zu dem Polymeren (f)
3606AA(S
1:4 beträgt. Das Gemisch wird mit 1,4-Butandiol als
Kettenextender unter Synthetisierung von Polyurethan umgesetzt. Die Produkte werden, wie in Beispiel 1 beschrieben,
gereinigt, wobei man gereinigtes Polyurethan mit einem Molekulargewicht von 40000 erhält.
Polyurethan wird auf gleiche Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, synthetisiert, ausgenommen, daß die Präpolymer-Lösungen
so gemischt werden, daß das Gewichtsverhältnis von hydrophilem Polyether zu hydrophobem Polyether
1:4 beträgt.
Vergleichsbeispiel 1
Polyurethan wird auf gleiche Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, umgesetzt, indem ein hydroxyterminiertes '■
Ethylenoxid/Propylenoxid-Random-Copolymeres (Molekulargewicht 1000, Ethylenoxidgehalt 70%) mit 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
und dann mit 1,4-Butandiol als Kettenextender umgesetzt wird.
Vergleichsbeispiel 2
Polyurethan wird auf gleiche Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, synthetisiert,indem man einen hydroxyterminierten
Polytetramethylenether (Molekulargewicht 650) mit 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat und dann mit 1,4-Butandiol
als Kettenextender umsetzt.
Beispiel 6
Jede der neun Polyurethanverbindungen, hergestellt gemäß den Beispielen 1 bis 5 und den Vergleichsbeispielen 1
und 2, werden in einem 2:1-, ausgedrückt durch das Gewicht, Gemisch aus Tetrahydrofuran und Dioxan oder
Ν,Ν-Dimethylacetamid in einer Konzentration von 10 Gew.% gelöst. Die Lösung wird auf eine Glasplatte unter Bildung
eines Films gegossen. Der Film ist farblos und transparent und besitzt, wie durch Beobachtung mit einem
Abtast-Elektronenmikroskop festgestellt wurde, eine sehr glatte Oberfläche.
Ein Wassertröpfchen wurde auf den Film getropft, und der Kontaktwinkel, der sich zwischen der Filmoberfläche und
dem Wassertröpfchen bildet, wird mit einem Kontaktwinke1-meter
des Goniometer-Typs gemessen.
Bei der Messung der Thromboresistenz wird die obige Polymerlösung
zweimal auf die Innenwand eines Reagenzglases aufgetragen, und das Lösungsmittel wird vollständig
verdampft. Unter Verwendung des entstehenden in der Innenseite beschichteten Reagenzglases (Innendurchmesser
10 mm, Länge 100 mm) wird die Blutkoagulationszeit gemäß dem Lee White-Verfahren gemessen.
Die obige Polymerlösung wird auf Polyestergarne (Nr. 2-0)
aufgetragen und dann wird getrocknet, indem das Lösungsmittel vollständig verdampft wird. Die Garne werden jeweils
in einem Ausmaß von etwa 10 cm in ein Gefäß der jugularen Vene und das Gefäß einer femoralen Vene eines
Hundes, der 5 bis 15 kg wiegt, durch eine Injektionsspritze eingesteckt. Ein Ende von jedem Garn wird
fixiert, und das Garn wird stehengelassen (periphere
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Veneneinsatzmethode). Einen Tag später wird dem Hund Heparin intravenös injiziert, und der Hund wurde bis zum
Sterben ausgeblutet. Die Gefäße werden geöffnet und der Thrombus, der an den eingesetzten Garnen haftet, wird
beobachtet.
Der obige Film wird von der Glasplatte entnommen und in eine rechteckige Form geschnitten. Die Festigkeitseigenschaften
der rechteckigen Probe werden mit einer Dehngeschwindigkeit von 200 mm/min gemessen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle I aufgeführt.
ΤΑΒΚΤ,Τ,Ε Ι
\ | Polyurethanverbindung | Hydropho bes Segment |
Art (*1) |
Blut- koagu- lations- zeit (min) |
Zustand der Thrombus-Ad häsion bei dem peripheren Ve neneinsatzver fahren |
Kontakt winkel (*2) |
Zug festig keit (kg/cm2) |
Dehnung (%) |
Beisp. 1 | Anteile der Polyether- segmente (%) |
50 | U | 105 | keine Adhäsion | 52,7±2,1 | 530 | 500 |
Beisp. 2 | Hydrophi les Segment |
40 | UU | 100 | ditto | 40,5-1,3 | 600 | 450 |
Beisp. 3 | 50 | 20 | ü | 110 | ditto | 500 | 550 | |
Beisp. 4 | 60 | 80 | UU | 110 | ditto | 47,5^1,3 | 540 | 550 |
Beisp. 5 | 80 | 80 | U | 110 | ditto | 60,3-3,0 | 400 | 600 |
Vergleichs- beisp. 1 |
20 | - | U | 105 | ditto | 58,4^2,3 | 560 | 500 |
Vergleichs- beisp. 2 |
20 | 100 | ü | 110 | ditto | 30,0^4,2 | 500 | 500 |
Kontrolle | 100 | Reagenzglas (*3) | LI | 70 | Adhäsion in kleiner Menge |
64,7-3,1 | 80 | 300 |
- | 56 | Adhäsion in großer Menge |
- | 530 | 500 | |||
9-13 | - | - | - |
Bemerkung: (*1): U bedeutet Polyurethan; UU bedeutet Polyurethanharnstoff
(*2): Ein durchschnittlicher Wert von vier Messungen für jede Probe
(*3): Nicht mit der Polyurethanverbindung beschichtet
(*3): Nicht mit der Polyurethanverbindung beschichtet
Beispiel 7
Die Innenoberfläche einer sackartigen Blutpumpe aus Polyvinylchlorid wird mit dem Polyurethan oder dem Polyurethanharnstoff,
hergestellt gemäß den Beispielen 1, 2 oder 3, beschichtet. Das Beschichten erfolgt, indem
man die Polyurethanverbindung in einem 2:1-Gemisch aus Tetrahydrofuran und Dioxan löst, die Lösung in die Blutpumpe
füllt und sie unmittelbar entfernt, indem man die Pumpe neigt und dann die Pumpe in Luft trocknet.
Diese Blutpumpe wird als linkes ventrikulares Hilfselement einer Ziege verwendet. Das Schlagvolumen der Blutpumpe
beträgt 40 ml. Das Pumpen erfolgt während 7 Tagen, während die Entnahmegeschwindigkeit 80 Zyklen/min und
die Menge bei der Entnahme 2 l/min betrug . Die Pumpe wurde dann durch eine neue ausgetauscht.
Der Status der Adhäsion des Thrombus an der verwendeten Blutpumpe wurde geprüft. Man stellte fest, daß keine Adhäsion
des Thrombus an der Innenoberfläche der Blutpumpen beobachtet wurde, die mit den Polyurethanverbindungen
beschichtet waren, welche gemäß den Beispielen 1, 2 und 3 hergestellt wurden.
Die Oberfläche der Blutpumpen war vollständig glatt, wenn man sie mit einem Abtast-Elektronenmikroskop beobachtet,
und man beobachtete keine Rißbildung, bedingt durch Ermüdung des Polyurethans. Man beobachtete ebenfalls kein
Abschälen der Polyurethanschicht auf der Innenseite der Blutpumpe.
Claims (11)
1. Thromboresistente segmentierte Polyetherurethanver- \
bindung, dadurch gekennzeichnet , daß das ** Polyethersegment aus 99 bis 1 Gew.% von (a) einem Polytetramethylenethersegment
mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 200 bis 5000 und 1 bis 99 Gew.% von
(b) einem Polyalkylenethersegment mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 200 bis 5000, worin die
Alkylengruppe 2 oder 3 Kohlenstoffatome enthält, besteht, und daß die Segmente (a) und (b) in der gleichen Hauptkette
vorhanden sind.
2. Segmentierte Polyetherurethanverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß
das Polyalkylenethersegment (b) mindestens ein Polymeres ist, ausgewählt aus der Gruppe Polyethylenether, PoIypropylenether,
Ethylenoxid/Propylenoxid-Random-Copölymeres
und Polyethylenoxid/Polypropylenoxid-Block-Copolymeres.
3. Segmentierte Polyetherurethanverbindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß es ein segmentiertes Polyurethan ist.
4. Segmentierte Polyetherurethanverbidnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß es ein segmentierter Polyurethanharnstoff ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer thromboresistenten segmentierten Polyetherurethanverbindung, dadurch
gekennzeichnet , daß man 99 bis 1 Gew.% Polytetramethylenetherdiol mit einem zahlenmittleren
Molekulargewicht von 200 bis 5000 und 1 bis 99 Gew.% Polyalkylenetherdiol mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
von 200 bis 5000, worin die Alkylengruppe 2 bis 3 Kohlenstoffatome enthält, mit einer Polyisocyanatverbindung
umsetzt und das entstehende Präpolymere mit einem Kettenextender umsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß das Polyalkylenetherdiol mindestens
ein Diol ist, ausgewählt aus der Gruppe, welche Polyethylenetherglycol, Polypropylenetherglycol, Ethylenoxid/Propylenoxid-Copolymer-Diol
und Polyethylenoxid/ Polypropylenoxid-Block-Copolymer-Diol, enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch g e kennzeichnet , daß die Polyisocyanatverbindung
eine Diisocyanatverbindung ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß der Kettenextender
ein Diol oder ein Diamin mit niedrigem Molekulargewicht ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß ein Gemisch aus einem
Präpolymeren, welches sich von Polytetramethylenetherdiol
und einer Polyisocyanatverbindung ableitet, und einem Präpolymeren, welches sich von einem Polyalkylenetherdiol
und einer Polyisocyanatverbindung ableitet, mit dem Kettenextender umgesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß das Präpolymere, welches
sich von der Polyisocyanatverbindung ableitet, und ein Gemisch aus Polytetramethylenetherdiol und Polyalkylenetherdiol
mit dem Kettenextender umgesetzt werden.
11. Medizinische Einrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Oberfläche aufweist, wel- *
ehe mit Blut in Kontakt ist, und aus der Polyetherure- -f
thanverbindung nach Anspruch 1 hergestellt worden ist.
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