DE3605338A1 - Verfahren und vorrichtung zur herabsetzung des inaktiven salzgehaltes von abfalloesungen von kernkraftwerken - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herabsetzung des inaktiven salzgehaltes von abfalloesungen von kernkraftwerkenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herabsetzung
des inaktiven Salzgehaltes von Abfallösungen mit geringer
oder mittlerer Aktivität, die in Kernkraftwerken
anfallen und überwiegend Dekontaminationsmittel,
wie Oxalsäure, Permanganat, Borsäure und/oder Borate
und außerdem Alkalinitrat enthalten, durch Anwendung kombinierter
Trennmaßnahmen zur Herstellung eines zu verfestigenden
Abfallösungskonzentrats mit geringem inaktivem
Salzgehalt. Als Ergebnis kann die Menge an verfestigtem
Abfall beträchtlich herabgesetzt werden. Aus der Abfallösung
liefert das komplexe Trennverfahren zwei und
vorzugsweise drei Produkte, und zwar ein radioaktives
und ein inaktives Produkt, wobei ein Teil des inaktiven
Produktes rezykliert und der andere Teil als herkömmlicher
industrieller Abfall gehandhabt werden kann.
Komponenten von Abfallösungen mit geringer oder mittlerer
Aktivität gehen im wesentlichen auf drei Quellen
zurück, und zwar auf das Wäremübertragungsfluid in dem
Primärzyklus, das Borsäure als Hauptkomponente enthält,
auf die Dekontaminierungslösungen, die vor allem Permanganate,
Borsäure, Oxalsäure und/oder Oxalate, Zitronensäure
und/oder Zitrate sowie Alkalihydroxid enthalten,
sowie auf die Lösungen, die für die Regenerierung von
Ionenaustauschern verwendet werden, die Alkalihydroxid
(KOH, NaOH) und starke Mineralsäuren (hauptsächlich
HNO3) enthalten.
Radioaktive Komponenten von Abfallösungen gehen auf
zwei Hauptquellen zurück, und zwar aktivierte Korrosionsprodukte
der Baumaterialien des Primärzyklus (wie Co, Fe, Mn, Cr und Zr), ferner radioaktive Isotope (wie
Cs, Sr, Rb und Nb), die auf einen radioaktiven Zerfall
zurückgehen. Die Radioaktivität in der Abfallösung
geht auf Ionen sowie Makroteilchen und kolloide Teilchen
zurück.
Abfallösungen werden während einer 1 Jahr dauernden
Lagerung bei 20°C durch chemische Behandlung in der
Weise konditioniert (wie in den ungarischen Patentanmeldungen
1876/82 und 1947/84 beschrieben wird), daß
aus der konditionierten Lösung ein stabiles Konzentrat
mit 250 bis 900 g Salz/dm3 durch Eindampfen erhalten werden
kann. Nach der Lagerung und gegebenenfalls einer
weiteren Eindampfung wird der Abfall verfestigt (in
Zement oder Bitumen eingebettet) und das erhaltene feste
Material wird in Vorratsbehältern eingeschlossen und
an bestimmten besonders sicheren Plätzen vergraben.
Es ist bekannt, daß die Herstellungskosten von 1 m3
eingebettetem Produkt sehr hoch sind und ständig zunehmen.
Der Salzgehalt eines Kubikmeters eines eingebetteten
Abfalls kann 5 bis 15 Massen-% betragen.
Pro 1 GW/Jahr Leistung eines Kernkraftwerkes muß mit
170 Tonnen/Jahr Ausstoß an inaktivem Salz gerechnet
werden. Folglich richten sich die Kosten der Eingrabung
von Abfällen im wesentlichen nach der Menge an inaktivem
Salz, die zusammen mit den radioaktiven Komponenten
beseitigt wird. Unter der Voraussetzung, daß die Radioaktivität
die Menge an zu vergrabendem Abfall bestimmt,
könnte das ursprüngliche Volumen von 600 bis 1000 m3/Jahr
im Zusammenhang mit 1 GW/Jahr Leistung auf 45 m3 reduziert
werden.
In der Kerntechnik sind einige Methoden zur Abtrennung
von radioaktiven Komponenten von Abfällen bekannt (K.W.
Carley-Macauly et al.: Radioactive Waste: Advanced
Management Methods for Medium Active Liquid Waste,
Hardwood Academic Publishers. CEN und United Kingdom
Atomic Energy Authority, Brüssel und Luxemburg, 1981).
Durch Ausfällen kann ein Dekontaminierungsfaktor (DF)
von mehr als 100 im Falle von bestimmten Isotopen erzielt
werden. Der Ionenaustausch wurde ebenfalls lange
Zeit angewendet. Verschiedene Trennmethoden unter Einsatz
von Membranen, beispielsweise Ultrafiltern sowie
Umkehrosmosemembranen, sind bekannt. Man kann nicht nur
Teilchen mit kolloidaler Größe, sondern auch ein- und
mehrwertige Ionen nach den Membranmethoden abtrennen.
Sogar die Abtrennung von Alkalimetallnitrat und Borsäure
kann mit gutem Wirkungsgrad durchgeführt werden
[Ito, Y.: (Mitsubishi Heavy Industries Ltd.) Japan
Kokai Tokyo Koho 8000, 430; Johannsen, K.H., Grossmann,
Ch.: Acta Hydrochim. Hydrobiol. 9 (5) 535 (1981)].
Es ist ein komplexes Verfahren zur Herabsetzung des
inaktiven Salzgehaltes von Abfallösungen, die vergraben
werden sollten, bekannt, das wirksam arbeitet und unabhängig
ist von der Konzentration der Komponenten und
gleichzeitig in der Lage ist, die sehr scharfen Anforderungen
zu erfüllen, welche die Emission von inaktiven
Abfällen regeln (der Alkalinitratgehalt muß geringer
sein als 0,1%), wobei gleichzeitig Borsäure rezykliert
werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Beseitigung
der vorstehend beschriebenen Nachteile ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Herabsetzung des
inaktiven Salzgehaltes von Abfallösungen mit niedriger
oder mittlerer Aktivität, die in Kernkraftwerken anfallen,
zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1
bzw. durch eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch 9
gelöst.
Zweckmäßige Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 11 und zweckmäßige Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand der Patentansprüche 13
und 14.
Die Erfindung ermöglicht es daher, die Bestimmungen bezüglich Umweltverschmutzung
und Strahlenschutz und die diesbezüglichen technischen Anforderungen
zu erfüllen, und zwar durch eine geeignete Auswahl von
Trennmaßnahmen, die in einer bestimmten Kombination und Koordination
durchgeführt werden.
Die Erfindung wird durch die beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschema des Verfahrens, das im allgemeinen
für die Handhabung von Abfallösungen von Kernkraftwerken
des Typs VVER-440 angewendet wird.
Fig. 2 ein Blockschema einer der bevorzugtesten Kombinationen
der ausgewählten Trennmaßnahmen entsprechend
dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Die modernste Technologie für die Verarbeitung von
Abfallösungen des Kernreaktortyps VVER-440 wird in den
ungarischen Patentanmeldungen 1876/82 und 1948/84 beschrieben.
Dieses Verfahren (Fig. 1) kann mit kleineren
Modifizierungen an Reaktoren eines anderen Typs angepaßt
werden.
Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die
erwähnten Figuren näher erläutert.
Die ΣA i -Abfallösung sammelt sich aus den Quellen A 1,
A 2, A 3 . . . A n in dem Vorratsbehälter 1 an. Die Lösung
in dem aufgefüllten Vorratsbehälter wird homogenisiert,
analysiert und die Menge an zuzusetzendem Permanganat
(B 1) wird berechnet (die Menge an Permanganat muß dazu
ausreichen, vollständig Verbindungen wie Oxalsäure und/oder
Zitronensäure, Hydrazin, die Salze dieser Verbindungen sowie andere
oxidierbare Materialien, beispielsweise Komplexone,
zu oxidieren). B 2 ist die Menge an Säure (HNO3). In dem
Vorratsbehälter erzeugtes CO2 kann beseitigt werden,
Manganoxid-hydroxid kann durch Belüftung (B 3) der Lösung
ausgefällt werden. Lauge B 4 wird in den gleichen Vorratsbehälter
zur Stabilisierung der Löslichkeit der Borsäure
eingeführt. Der Niederschlag C 1 aus dem Filter 2
gelangt in das Lagerungsgefäß 4, wo es sich zusammen
mit dem Konzentrat C 2 der Eindampfungsvorrichtung 3 anreichert,
das aus der verdünnten chemisch behandelten Abfallösung
G erhalten wird. D 1 kennzeichnet das Kondensat
der Verdampfungseinrichtung. Nach einer 1 Jahr dauernden
Zerfallsperiode (Zerfall von Isotopen mit kurzer Halbwertszeit)
wird Abfallkonzentrat mit einem Salzgehalt
von 300 bis 500 g/l aus dem Vorratsgefäß 4 zum Einbetten
(Zementieren) entnommen. Das Konzentrat wird durch
Additive F verfestigt (gewöhnlich Zement oder andere
Additive) und das feste Produkt E (Blöcke, die in Fäßern
verfestigt sind) wird in Endlagern gelagert.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Abfallösung
in wenigstens zwei, vorzugsweise drei, Produkte durch eine
Kombination von Trennmaßnahmen (Fig. 2) aufgetrennt.
Radioaktiver Produktstrom ΣC i enthält Radioaktivität
(mit Ausnahme von Tritium), vorwiegend zusammen mit einer
kleinen Menge eines völlig inaktiven Salzes. Der andere
Produktstrom H 2 + H 3, der die Hauptmenge der inaktiven
Salze enthält, wird in geeigneter Weise in zwei Teile
aufgetrennt, und zwar enthält H 3 überwiegend Nitrate,
hauptsächlich Alkalinitrate (Natrium- oder Kaliumnitrat),
und H 2 enthält Borsäure. H 3 ist radioaktiv so sauber,
daß er als industrieller Abfall gehandhabt werden kann.
H2 mit einem Nitratgehalt von weniger als 0,1 Gew.-%
(Masse/Masse), kann erneut in dem Primärzyklus verwendet
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf folgenden
Feststellungen:
- 1. Die Radioaktivität in Abfallösungen, die auf Makroteilchen und kolloide Teilchen oder 2- oder mehrwertige Ionen zurückgeht (Cr-, Mn-, Co-, Fe-, Sr-, Zr-, Nb-, Ce-, Ru- und Sb-Teilchen oder -ionen), kann von den inaktiven Salzen, die hauptsächlich Nitrate und Borsäure enthalten, durch bestimmte Trennmaßnahmen abgetrennt werden, wie durch Ausfällung 1, Filtration 2, Ultrafiltration 3, Umkehrosmose 7 und 8 und Ionenaustausch 10 und 11.
- 2. Alkalinitrate und -borate, welche den Hauptteil des inaktiven Salzgehaltes bilden, können selektiv durch Umkehrosmose 7 oder 8 und/oder Kristallisation 9/a-b abgetrennt werden.
- 3. Der Produktstrom G 3, der Nitrate enthält, kann von Restradioaktivität, d. h. von restlichen 2- oder mehrwertigen Ionen, durch Ionenaustausch 10, vorzugsweise durch komplexbildenden Ionenaustausch, und von Cäsium-tragender Radioaktivität (134+137Cs) durch hochselektive Ionenaustauscher 11, die Salze, wie von Eisen(III)ferrocyanid, K2Me[Fe(CN)6], Co+2 und Zn+2, enthalten, gereinigt werden.
- 4. Die Anwendung der vorstehenden Trennmaßnahmen ist Gegenstand von Patentanmeldungen (ungarische Patentanmeldungen 1876/82 und 1947/84), die sich mit einem Verfahren unter Anwendung einer Reduktion befassen, beispielsweise mit einer Behandlung durch Oxalsäure oder Zitronensäure und einer Beseitigung von Permanganat, wobei (vor der Zugabe der Lauge B4) eine Abfallösung gebildet wird, die Alkalinitrat und Borsäure als Hauptkomponenten enthält. Die vorstehend erwähnte Lösung ist das Ausgangsmaterial des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Lösung wird durch die Eindampfung 3 zur Gewinnung eines Konzentrats mit einem Salzgehalt von maximal 50 kg Salz/m3 konzentriert, es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß diese Maßnahme nicht wesentlich für das Verfahren ist und nur ein kleiner Vorteil bei ihrer Anwendung erwartet werden kann.
Nach den genannten Literaturstellen wird die Ausgangslösung,
welche die erwähnten radioaktiven Komponenten
enthält, durch die Säure B 2 sauer gemacht, ferner wird
ein Oxidationsmittel B 1 der Lösung zugesetzt. Die erforderliche
Menge an B 2 und B 1 richtet sich nach der
Stöchiometrie der folgenden Reaktion:
5e + MnO4 - + 2,5(COO)2 2- + 8H⁺ = Mn2+ + 5CO2 + 4H2-O
(die Oxalsäure kann durch jedes äquivalente Reduktionsmittel
ersetzt werden). Kein Überschuß an Oxalsäure und/
oder Zitronensäure, d. h. Reduktionsmittel oder Säure
(mit Ausnahme von Borsäure), sollte in der Lösung verbleiben und kein Mangan mit einem höheren Oxidationszustand
als +2 sollte gebildet werden.
Die Belüftung B 3, die nach den genannten Literaturstellen
durchgeführt wird, treibt das CO2 aus der Lösung aus
und gleichzeitig wird Mn+2 zu Manganoxid-hydroxid, das
in Wasser unlöslich ist, oxidiert. Dieses Oxidationsverfahren
erfolgt bereits in der leicht sauren Lösung von
Borsäure (pH = 5). Als Ergebnis der Eliminierung, Belüftung
und Ausfällung/Filtration bestehen die Hauptkomponenten
der Lösung aus Alkalinitraten, und zwar
Natrium- und Kaliumnitrat, sowie Borsäure.
Teilchen und Ionen, welche eine Radioaktivität tragen
und nicht durch die Ausfällung von Manganoxid-hydroxid
durch Ionenadsorption, Ionenaustauscher etc. abgetrennt
werden, verbleiben in Lösung. Dekontaminationsfaktoren
(DF) von ungefähr 200 und ungefähr 1,104 für Cr+3 bzw.
Co+2, bestimmt durch eine radioaktive Nachweismethode,
charakterisieren den Wirkungsgrad der Abtrennung.
Für die kolloidalen Teilchen und Makroteilchen liegen
die DF-Werte sogar höher, da diese Teilchen Zentren für
die Ausfällung darstellen.
Unter den vorherrschenden pH-Bedingungen sind Salze von
B 5 (Fe+3), B 6 (Al+3) und B 7 (Co+3) wirksame Ausfällungsmittel,
da sie in Wasser hydrolysieren und Hydroxide
bilden.
Zur wirksamen Adsorption und Eliminierung von 134Cs⁺
und 137Cs⁺ ist die Herstellung des Niederschlags BaSO4
(B 8, B 9) und K2Me[Fe(CN)66] (B 10, B 11) in der Lösung vorteilhaft
(der DF beträgt ungefähr 100).
Wendet man die Ausfällungsmittel B 5, B 6, . . . B n zusammen
an, dann wird die Wirkung eines jeden Mittels infolge
einer gemeinsamen Ausfällung (Kopräzipitation) und Ausflockung
erhöht. Die geringe Löslichkeit des erzeugten
Niederschlags (die Löslichkeitsexponenten liegen oberhalb
10 und bis 30 bis 40) ermöglichen die Anwendung von
Reagenzien in einer Konzentration von weniger als 0,1
bis 0,2% und vorzugsweise 0,1 bis 100 ppm. Die Ausfällung
ist eine sehr wirksame, einfache und billige
Trennmaßnahme. Die Konzentration an Ionen mit Radioaktivität
ist gewöhnlich sehr gering, was bedeutet, daß die
für die Ausfällung verwendeten Mengen eine wirksame Abtrennung
ermöglichen.
Die Ausfällung wird durch eine traditionelle 1 und eine
Ultrafiltration 6 (bis 0,1 µm) vervollständigt. Die Ergebnisse
dieser Maßnahmen lassen sich durch einen hohen
DF charakterisieren, ferner sind diese Maßnahmen notwendige
Vorbehandlungen der Abfallösungen vor der Umkehrosmose
7, 8.
Nach der vorliegenden Erfindung erfolgt die weitere Verarbeitung
der Abfallösung, die in einem Kernkraftwerk
anfällt, nach der Ausfällung 1 und der Filtration 2 und
6 durch die nacheinander geschaltete Zweistufenumkehrosmose
7 und 8. Die erste Stufe 7 wird zur Abtrennung von
2- und mehrwertigen Ionen von den Alkalinitraten und Borsäure
verwendet. Zu diesem Zweck sind solche Umkehrosmosemembranen
besonders geeignet, die eine relativ hohe
(≦λτ70 bis 80%) Retention für mehrwertige Ionen und
gleichzeitig eine relativ geringe Retention R (≦ωτ30%)
für einwertige Ionen (Na⁺, K⁺, NO3 -) bedingen. Borsäure
geht durch die Membran praktisch ohne Retention des
Konzentrats G aus der Osmoseeinheit 7 mit einem DF von
30 bis 100 für mehrwertige Ionen mit Radioaktivität
in bezug auf das Permeat I nach der Eindampfung hindurch,
und die kristallisierte Borsäure K aus dem Konzentrat
H 1 geht als C 2 in das Lagerungsgefäß 4 und dann zum
Einbetten 5 durch Zugabe des Additivs F und wird abschließend
endgelagert (E).
Aus den DF-Werten der Ausfällung 1, Filtrationen 2 und 6
und der Umkehrosmose 7 kann geschlossen werden, daß der
radioaktive Strom ΣC i wenigstens 99% und vorzugsweise
99,99% der gesamten Radioaktivität (mit Ausnahme von
Tritium) der verarbeiteten Lösung ΣA 1 enthält.
Das der Umkehrosmoseeinheit 8 zugeführte Material besteht
aus dem Permeat I aus der Umkehrosmoseeinheit 7,
das hauptsächlich Alkalinitrat und Borsäure enthält.
Die Membran, die in der Umkehrosmoseeinheit 8 eingesetzt
wird, besitzt eine hohe Retention (≦λτ80 bis 90%) für
Alkalinitrate (und für NaCl, das als Bezug für die Umkehrosmoseeinheiten
verwendet wird) und ist praktisch
vollständig für Borsäure durchlässig (der gemessene
R-Wert beträgt 10%). Das Konzentrat der Einheit 8 ist
der Produktstrom G 3, der Nitrate enthält, während das
Permeat G 2 Borsäure enthält.
Das Konzept der vorliegenden Erfindung besteht darin,
daß der Produktstrom G 3, der Nitrate enthält, als industrieller
Abfall verarbeitet werden kann. Nach diesem Konzept
werden Abfallösungen, die eine Radioaktivität besitzen,
die höher ist als die für industrielle Abfälle zugelassene,
durch den Ionenaustausch 10 und 11 weiter gereinigt.
Zeigen Messungen, das die Radioaktivität die zulässige
Grenze übersteigt, dann wird die Abfallösung durch
Durchschicken durch die Ionenaustauscher 10 und 11 behandelt,
die Ionenaustauscherharze, welche für mehrwertige
Ionen selektiv sind, und auf einem Träger abgeschiedenes
K2Me[Fe(CN)6] zur Abtrennung von einwertigen
Cs⁺-Ionen enthalten.
Der Produktstrom G 3, der vor oder nach der Reinigung
10 und 11 Nitrate enthält, wird verdampft (3) und das
Konzentrat H 3 wird als industrieller Abfall 12 gelagert.
Das bei der Abtrennung 8 erhaltene Permeat G 2 enthält
hauptsächlich Borsäure und als Verunreinigungen Nitrate.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird Borsäure K
rezykliert (Borsäure wird als Neutronen-Moderator in dem
Primärzyklus verwendet). Der Gehalt an Verunreinigungen
(das Alkalinitrat, insbesondere der Gehalt an Natriumionen)
muß auf einen derartig niedrigen Grad abgesenkt
werden (NaNO3 0,1 Gew.-%), daß die Lösung für eine
erneute Zurückführung in den Borsäureregenerator 13 des
Kernkraftwerks geeignet ist, ohne daß dabei diese Einheit
überladen wird. Nach einer Verdampfung wird daher der
Produktstrom durch Kristallisation 9/b zur Erzielung
der gewünschten Reinheit gereinigt.
Das komplexe Trennverfahren umfaßt die Erzeugung von
verschiedenen rezyklierten und Nebenströmen, d. h. Borsäure
B x , die durch Kristallisation des radioaktiven
Produktstroms erhalten wird, wird rezykliert, und zwar
vorzugsweise zu dem Ausgangspunkt des Verfahrens (zu
der Ausfällung 1), erschöpfte Ionenaustauscher
10 und 11, die für die Reinigung des Nitrat enthaltenden
Produktstromes verwendet werden, werden in das Lagerungsgefäß
4 für radioaktive Produkte gegeben, die
Mutterlauge 7, die aus dem Produktstrom H 2 erhalten wird,
der Borsäure durch die Kristallisation 9/b enthält,
wird erneut dem Verfahren vor der Ultrafiltration zugeführt,
die Kondensate D 1, D 2 und D 3 der Verdampfung 3
werden teilweise zum Auflösen vor Borsäure K verwendet,
jedoch hauptsächlich entsprechend den Bestimmungen für
Abfälle von Kernkraftwerken eingesetzt. Die verdünnten
Abfallösungen G 1, G 2 und G 3 werden vorzugsweise durch
alternierenden Einsatz der Eindampfvorrichtung 3 eingedampft.
Zur Kristallisation der Konzentrate H 1 und H 2,
die Borsäure enthalten, wird die gleiche Kristallisationseinrichtung
9/a, 9/b verwendet. Offensichtlich ist die
Installierung der Lagerungstanks T 1, T 2 und T 3 vor der Eindampfungsvorrichtung
3 unvermeidbar.
Auf Kosten einiger Nachteile können Trennungen durch die
Umkehrosmose 7 und 8 weggelassen werden. In diesem Falle
muß der gesamte Produktstrom L durch Ionenaustausch 10
und 11 gereinigt werden und die gesamte Menge des inaktiven
Konzentrats, das durch die Eindampfung 3 erhalten
wird, muß als industrieller Abfall behandelt werden,
wobei als Alternative die Borsäure K in einer erforderlichen
Reinheit durch die Kristallisation 9, jedoch
wenigstens in zwei Stufen, erhalten werden kann.
Ein weiter entwickeltes Verfahren ist dann gegeben, wenn
wenigstens eine Einstufenumkehrosmose 7 angewendet wird.
Auf diese Weise ist die Beladung der Ionenaustauscher
10 und 11 geringer (ungefähr 10 bis 20%), eine Abtrennung
von Borsäure in der erforderlichen Reinheit ist
jedoch schwierig.
Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist dann
gegeben, wenn die Ausfällungsmittel B 5 . . . B n nicht
verwendet werden, jedoch die Beladung der Ionenaustauscher
10 und 11 intensiv ist. Bei Anwendung einer
sehr wirksamen Ausfällung (Einsatz von Ausfällungsmitteln
in mehreren Stufen oder in einem großen Überschuß)
können die Ionenaustauscher 10 und 11 teilweise
oder vollständig weggelassen werden.
Technologische und wirtschaftliche Parameter des erfindungsgemäßen
Verfahrens gehen aus den folgenden Beispielen hervor.
Die Werte des neuesten Verfahrens zur Verarbeitung einer
Abfallösung, die in einem Kernkraftwerk anfällt, sind
folgende:
Menge der zu verarbeitenden
Abfallösung (ΣA n ) = 40 000 m3/Jahr
durchschnittliche Konzentration der verarbeiteten Abfallösungc = 1,9 kg/m3 inaktiver Salzgehalt nach einer chemischen Behandlung
und Stabilisierung der LöslichkeitΣM = 82 Tonnen/Jahr Volumen der erzeugten BetonblöckeE = 350 m2/Jahr.
durchschnittliche Konzentration der verarbeiteten Abfallösungc = 1,9 kg/m3 inaktiver Salzgehalt nach einer chemischen Behandlung
und Stabilisierung der LöslichkeitΣM = 82 Tonnen/Jahr Volumen der erzeugten BetonblöckeE = 350 m2/Jahr.
Die in dem Vergleichsbeispiel genannte Abfallösung wurde erfindungsgemäß
wie bei der Erläuterung der Fig. 2 beschrieben verarbeitet.
Dabei werden folgende Werte erhalten (die Werte werden auf
der Basis von Labormessungen in großem Maßstabe berechnet):
Zusammensetzung der Abfallösung (40 000 m3/Jahr,
Salzgehalt 1,9 kg/m3)
Tonnen/Jahr
H3BO327
Oxalsäure 7,6
Alkalinitrate38
KMnO4 3,4
gesamt76,0 = ΣM
Menge an für die Ausfällung zugesetztem
Reagens
kg/Jahr
Fe(NO3)3 · 6H2O 14
Al(NO3)3 · 9H2O 15
Ba(NO3)2105
H2SO4400
K4Fe(CN)6 · 3H2O400
Co(NO3)3200
Die Parameter einer jeden Maßnahme gehen aus der Tabelle 1
hervor. Die Symbole sind wie folgt:
- C Salzkonzentration, kg/m3
V Volumenstrom, m3/Jahr
M Menge an inaktivem Salz, Tonnen/Jahr
N Index für Alkalinitrat
B Index for Borsäure
Aus den Daten der Tabelle 1 kann der Schluß gezogen
werden, daß das Volumen der Betonblöcke im Vergleich
zu dem Volumen von Blöcken, die nach der herkömmlichen
Technologie erzeugt werden, von 350 m3/Jahr auf 95 m3/
Jahr abnimmt. Die Betriebskosten sind proportional geringer.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß ein
beträchtlicher Teil an Borsäure rezykliert wird, was
einen geringeren Chemikalienverbrauch bedeutet. Die
chemische Zusammensetzung des eingebetteten inaktiven
Salzes verändert sich und verbessert sowohl die mechanischen
Eigenschaften als auch die Isotopenretention
der Blöcke in durchsickernden Flüssigkeiten. Die vorstehenden
Faktoren sind von größer Wichtigkeit bei der
Untersuchung von Blöcken im Hinblick auf den Umweltschutz.
Die Betriebseinheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind mit existierenden Technologien verträglich.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herabsetzung des inaktiven Salzgehaltes
von Abfallösungen von Kernkraftwerken unter Anwendung
von Trennverfahren einschließlich der chemischen Behandlung
des Fällens, des Filtrierens, des Ultrafiltrierens,
der Umkehrosmose und/oder des Ionenaustausches,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Abfallösung
chemisch behandelt und/oder ausgefällt, filtriert oder
einer Trennung durch Ultrafiltration oder Umkehrosmose
unterzogen und/oder durch Ionenaustausch gereinigt und
durch Eindampfen oder durch Kristallisation des Konzentrats
zur Gewinnung von wenigstens zwei Material-
oder Produktströmen aus einem radioaktiven Strom oder
radioaktiven Produkt, der beziehungsweise das wenigstens
99% Radioaktivität mit Ausnahme von Tritium und
inaktives Salz in einer Menge von weniger als der
Hälfte der Salzmenge der Ausgangsabfallösung enthält,
und einem inaktiven Materialstrom konzentriert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
drei Material- oder Produktströme gewonnen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als radioaktiver Strom oder radioaktives
Produkt ein solcher beziehungsweise solches mit einem
Gehalt an mindestens 99,9% Radioaktivität mit Ausnahme
von Tritium gewonnen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der inaktive Materialstrom in zwei Ströme oder
zwei Produkte, von welchen einer Alkalinitrat enthält
und zur Verarbeitung als herkömmliche industrielle
Abfallösung geeignet ist, während der andere Borsäure
enthält und zum Rezyklieren geeignet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Herabsetzung des inaktiven Salzgehaltes und
die Konzentration der Radioaktivität der Abfallösung,
die Salz in einer Konzentration von maximal 50 g/l Lösung
enthält, durch Ausfällen von Manganoxid-hydroxid
und/oder Fe(OH)3 und/oder Al(OH)3 und/oder BaSO4 und/oder
K2Me[Fe(CN)6], wobei Me für Co2+, Zn2+, Ni2+ oder Cu2+
steht, Abtrennen des Niederschlages durch eine Einstufen-,
vorzugsweise Zwei- oder Mehrstufenfiltration, Vornahme
einer osmotischen Abtrennung, die bezüglich mehrwertiger
Kationen selektiv ist, Konzentrieren der Lösung durch
Eindampfen und durch Auskristallisation von Borsäure und
Zurückführen der erhaltenen Borsäure vorzugsweise erneut
dem Ausgangspunkt des Verfahrens durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der inaktive Materialstrom, der inaktive Salze enthält
und durch Abtrennen von dem radioaktiven Strom erhalten
wird,
- a) durch Ionenaustausch gereinigt und durch Eindampfen
zu einem industriellen Abfall konzentriert
wird
oder - b) durch Umkehrosmose und Auskristallisation und anschließende Eindampfung in zwei Produktströme aus einem Hauptlösungsstrom aus Alkalinitraten, der zum Verarbeiten als herkömmlicher industrieller Abfall geeignet ist, und einem Hauptlösungsstrom aus Borsäure, der rezykliert werden kann, getrennt wird,
oder in ganz bevorzugter Weise die Abfallösung durch Umkehrosmose
in einen radioaktiven Strom, einen Strom,
der Alkalinitrat enthält, und einen Strom, der Borsäure
enthält, getrennt wird, wobei die Lösungen, die Alkalinitrat
oder Borsäure enthalten, durch Ionenaustausch,
Eindampfung und Kristallisation gereinigt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hauptalkalimetallnitratstrom, der durch Umkehrosmose
und/oder Kristallisation erhalten wird, einem
Ionenaustausch zur selektiven Abtrennung von mehrwertigen
Ionen, wobei vorzugsweise ein komplexbildendes Ionenaustauscherharz
verwendet wird, und/oder zur Abtrennung
von Cs⁺ einer Behandlung unter Verwendung von auf einem
Träger abgeschiedenem K2Me[Fe(CN)6], wobei Me der vorstehenden
Definition entspricht, unterzogen, eingedampft
und als industrieller Abfall gelagert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hauptproduktstrom, der Borsäure enthält und
durch Umkehrosmose und/oder Kristallisation erhalten
wird, durch Eindampfen und Kristallisation weitergereinigt
wird und die Borsäure, die auf diese Weise abgetrennt
wird und einen Alkalinitratgehalt von maximal
0,1 Gew.-% besitzt, erneut verwendet und die Mutterlauge
erneut dem Ausgangspunkt des Verfahrens zugeführt
wird, vorzugsweise unmittelbar vor der Filtrierungsstufe.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausfällung und der Ionenaustausch oder
die Umkehrosmose und die Kristallisation als ergänzende
oder mehr oder weniger als Ersatzmaßnahmen zur
Erzeugung der Hauptproduktströme angewendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Eindampfeinrichtung und die
Kristallisationseinrichtung für Borsäure wahlweise
für die Verarbeitung der Produktströme verwendet
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die technischen Parameter der Abtrennungsmaßnahmen
für radioaktive Produkte innerhalb
bestimmter Grenzen, die durch das wirtschaftliche
Optimum und in Bezug auf Produkte,
die Alkalinitrat oder Borsäure in solchen Mengen enthalten,
daß technologische Anforderungen und/oder
Umweltschutzbestimmungen erfüllt werden, ausgewählt
werden.
12. Vorrichtung zur Herabsetzung des inaktiven Salzgehaltes
von Abfallösungen von Kernkraftwerken nach
einem komplexen Trennverfahren, gekennzeichnet durch
Vorratsbehälter (1) zum Ansammeln von Abfallösungen,
für die chemische Behandlung und für die Ausfällung
von radioaktiven Ionen und Teilchen, ein herkömmliches
Filter (2) und vorzugsweise ein Ultrafilter (6),
eine Eindampfeinrichtung (3), ein Lagerungsgefäß
(4) zum Ansammeln und zur Aufbewahrung von radioaktiven
Abfallösungskonzentraten (ΣC i ), eine Einrichtung
(5) zum Einbetten und Verfestigen von
radioaktiven Abfallösungskonzentraten (ΣC i ),
ein Ultrafilter (6), vorzugsweise eine Zweistufeneinrichtung
(7, 8) für eine Umkehrosmose, Ionenaustauschereinheiten,
die mit einem komplexbildenden
Harz (10) und auf einem Träger abgeschiedenen
K2Me[Fe(CN)6] (11) gefüllt sind, und Vorratsbehälter
für eine industrielle Abfallösung (12) und Borsäure
(13).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorratsbehälter (1) zum Anreichern von Abfallösungen
für die chemische Behandlung und Ausfällung
über Filter (2, 6) mit Einheiten (7, 8) für
eine Umkehrosmose verbunden ist, die zum Leiten des
Produktstromes direkt (G 1 und G 2) oder gegebenenfalls
(G 3) durch Ionenaustauscher (10, 11) an Sammelgefäße (T 1, T 2 und T 3) angeschlossen
sind, welchletztere mit einer alternierend arbeitenden
Eindampfeinrichtung (3) für den Produktstrom verbunden
sind, wobei diese letztere für die hier erhaltenen
Konzentrate (H 1, H 2, H 3) direkt oder über Kristallisationseinrichtungen
(9/a und 9/b) an entsprechende
Vorratsbehälter (4, 13, 12) angeschlossen sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zum erneuten Zuführen der
Mutterlauge (J, B x ) zu den Kristallisationseinrichtungen
(9/a und 9/b) zum Ausgangspunkt des Abtrennungsverfahrens
eingerichtet ist.
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