DE3408029A1 - Verfahren zur chargenweisen feinreinigung von in einem wiederaufarbeitungsprozess fuer bestrahlte kernbrenn- und/oder brutstoffe rueckzugewinnendem uran oder plutonium - Google Patents
Verfahren zur chargenweisen feinreinigung von in einem wiederaufarbeitungsprozess fuer bestrahlte kernbrenn- und/oder brutstoffe rueckzugewinnendem uran oder plutoniumInfo
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Description
Kern for s chung s ζ entrum
Karlsruhe GmbH
ANR 1 002 597
Karlsruhe, PLA 8411
I.März 1984 Gl/hr
Verfahren zur chargenweisen Feinreinigung von in einem Wiederaufarbeitungsprozeß für
bestrahlte Kernbrenn- und/oder Brutstoffe rückzugewinnendem Uran oder Plutonium.
Verfahren zur chargenweisen Feinreinigung von in einem Wiederaufarbeitungsprozeß für bestrahlte Kernbrenn- und/
oder Brutstoffe rückzugewinnendem Uran oder Plutonium.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur chargenweisen Feinreinigung von in einem Wiederaufarbeitungsprozeß
für bestrahlte Kernbrenn- und/oder Brutstoffe rückzugewinnendem Uran oder Plutonium oder Plutonium und
Uran nach einer Grob-Abtrennung von Transuranelementen, im Falle von Uran, oder von Neptunium, Americium, im
Falle von Plutonium oder Plutonium und Uran, sowie von Spalt- und Korrosionsprodukten und anderen Verunreinigungen
(Grobreinigung), bei welchem je Charge eine wäßrige, Salpetersaure Uranyl-nitrat-Lösung
(UNH - Ausgangslösung), im Falle von Uran, oder Plutonyl- oder Plutonyl-Uranyl-nitrat-Lösung (PuNH bzw. Pu/UNH-Ausgangslösung),
im Falle von Plutonium oder Plutonium und Uran, die noch Restmengen an Transuran-Element- oder an
Neptunium- und Americium-Verbindungen, Spalt- und
Korrosionsprodukten und deren Verbindungen und andere Verunreinigungen enthält, zur Kristallisation von gereinigtem
UO2(NO3)2 · 6H2O (UNH) oder Plutonyl-oder
Plutony-Uranyl-nitrat aus der Lösung abgekühlt wird und die entstehenden Kristalle aus ihrer Mutterlauge
abgetrennt und gewaschen werden.
Für die Wiederaufarbeitung abgebrannter Kernbrennstoffe hat sich weltweit der PUREX-Prozeß technisch durchgesetzt.
Dieser Prozeß und seine Varianten sind in der Literatur ausführlich beschrieben. Dabei wird ein Gewichtsanteil
bis zu etwa 5 % an radioaktiven Spaltprodukten, Transuranen und eventuell aktivierten Verunreinigungen von
U und Pu gründlich abgetrennt; auch U und Pu werden voneinander getrennt. Die U- und Pu-Produkte müssen so
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rein sein, daß man die Refabrikation von neuem Brennstoff ohne allzu aufwendige und teure Strahlungsschutzmaßnahmen
durchführen kann. Dazu ist die Entfernung der γ-strahlenden Nuklide besonders wesentlich. Weitere
Reinheitsspezifikationen betreffen auch inaktive Verunreinigungen wie beispielsweise Eisen, Chrom, Nickel,
die durch Korrosion der meist aus Edelstahl gebauten Prozeßapparate entstehen und in die Prozeßlösungen eingeschleppt
werden können, sowie weitere Verunreinigungen durch Prozeßchemikalien oder andere Stoffe. Details der
Reinheitsspezifikationen sind u.a. vom gewählten Refabrikationsverfahren
abhängig.
Die Refabrikation des Pu-haltigen Brennstoffs ist aufwendig,
da sie wegen der hohen Radiotoxizität des Pu in Handschuhboxen erfolgen muß. Die Refabrikation von
Pu-freiem U-Brennstoff kann einfacher und ohne Boxentechnik erfolgen, wenn die Reinheit der U-Produkte mit
der von Natururan vergleichbar wird.
Von einem Wiederaufarbeitungsprozeß wird nicht nur eine hohe Produktreinheit, sondern gleichzeitig auch noch
eine hohe Produktausbeute verlangt. Solche extremen Anforderungen, können üblicherweise nicht durch ein
einziges chemisches Trennverfahren erfüllt werden. Zur technischen Lösung dieser Aufgabe verkoppelt man meist zwei
Trennverfahren. Durch eine erste Trennoperation wird ein grob gereinigtes Produkt in hoher Ausbeute erzeugt, sowie
ein Abfallstrom,der die Verunreinigungen enthält (Grobreinigung) . Durch eine zweite Trennoperation wird ein
feingereinigtes Produkt in niedriger Ausbeute erzeugt, sowie ein Abfallstrom, der die restlichen Verunreinigungen
und etwas Produkt enthält (Feinreingung).
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Ein Extraktionszyklus im Purex-Prozeß enthält bereits eine solche Verkuppelung von Grob- und Feinreinigungsoperationen.
In einem 1. Extraktor werden aus der salpetersauren Brennstofflösung U und Pu vollständig mit einer mit
Wasser oder wäßrigen Lösungen unmischbaren, organischen Hilfsphase (z.B. 30 % Tributylphosphat TBP in Dodecan
gelöst) extrahiert. Der salpetersaure Abfallstrom enthält
hochaktive Spaltprodukte (SP) sowie Transurane (TU) und eventuelle Korrosionsprodukte (KP) oder
sonstige Verunreinigungen (VP), aber praktisch kein Uran und/oder Plutonium. Die organische, Uran und Plutonium
mit sich führende Produktlösung enthält noch Reste von SP, TU, KP und VP und muß deshalb noch feingereinigt
werden.
In einem 2. Extraktor werden aus der organischen Produktlösung die restlichen Verunreinigungen mit reiner,wäßriger
Salpetersäure herausgewaschen. Weil dabei auch wieder etwas U- und Pu-Produkt herausgewaschen wird, muß die
gebrauchte Waschsäure in die Brennstofflösung vor dem 1. Extraktor zurückgeführt werden.
Zur Weiterverarbeitung müssen die gereinigten ü- und Pu-Produkte aus der organischen Brennstofflösung wieder
in eine salpetersaure wäßrige Phase zurückextrahiert
werden. Zuerst wird dabei nur das Pu und erst dann das U zurückextrahiert. Auf diese Weise können die beiden
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Produkte voneinander getrennt werden. Bei der technischen Durchführung des Purexprozesses hat sich gezeigt,
daß die Reinheit der ü- und Pu-Produkte nach einem Extraktionszyklus noch nicht ausreichend ist.
Um eine bestimmungsgemäße Produktreinheit zu erreichen, muß sowohl das Uran- als auch das Pu-Produkt durch ein
bis zwei zusätzliche Extraktionszyklen feingereinigt
werden.
Man hat sich bemüht, durch eine Verbesserung der Feinreinigungsschritte
eine ausreichende Prcduktreinheit bereits nach dem 1. Extraktionszyklus zu erhalten. Dabei wurde
die Wäsche der organischen Brennstofflösung nicht nur in einer, sondern in mehreren Feinreinigungsstufen und
unter optimalen Betriebsbedingungen (Waschsäurekonzentration, Betriebstemperatur etc) vorgenommen. Daß solche
Bemühungen bisher insgesamt nicht allzu erfolgreich waren,zeigt sich am deutlichsten daran, daß die meisten
neueren Anlagenplanungen auf 2 bis 3 Extraktionszyklen
basieren. Das Anfahren eines kontinuierlich betriebenen Extraktionszyklus mit Pulskolonnen dauert größenordnungsmäßig
etwa 1/2 Tag, wobei zu Beginn Fehlchargen produziert werden können. Häufige Betriebsunterbrechungen sind
deshalb unerwünscht.
Die Betriebsbedingungen der einzelnen Extraktionszyklen sind unterschiedlich. Der Grund dafür ist nicht zuletzt
das unerwünschte Verhalten einiger Problemelemente im Purexsystem. Insbesondere die Spaltprodukte Ru(Rh),
Zr(Nb), Tc sowie das Np können in störendem Ausmaß in die Produkte gelangen, da sie unter prozeßüblichen Bedingungen
in mehr oder weniger großem Ausmaß mitextrahiert werden. Da es keine Betriebsbedingungen gibt, bei denen
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eine Mitextraktion störender Mengen aller Problemelemente gleichzeitig unterdrückt werden kann, muß
man sie nacheinander in den einzelnen Extraktionszyklen durch darauf abgestimmte Betriebsbedingungen berücksichtigen.
Dadurch wird das Gesamtverfahren komplexer.
Das 2- oder 3-malige Wiederholen der gleichartigen Trennoperationen
ist auch bei geänderten Betriebsbedingungen in den einzelnen Extraktionszyklen für eine effektive
chemische Trennung nicht optimal.
Zur einfacheren Durchführung chemischer Trennungen benutzt man oft Hilfsstoffe. Am häufigsten benutzt man
eine wäßrige Phase als Hilfsstoff, in der z.B. eine
Reihe verschiedener Stoffe gelöst ist. Zur Stofftrennung kann manbespielsweise durch Zusatz bestimmter Stoffe
einen festen Niederschlag ausfällen, in dem eine oder einige Komponenten aus der Lösung stark angereichert
sind. Die eigentliche Trennoperation ist das Trennen der festen und flüssigen Phase, beispielsweise durch
Filtrieren. Beim Purexprozeß wird neben der wäßrigen Hilfsphase wegen der Trennung durch eine Flüssig-Flüssig-Extraktion
noch eine zweite, organische Hilfsphase benötigt, die mit der wäßrigen nicht mischbar ist. Zur
Stofftrennung werden dann Betriebsbedingungen eingestellt, bei denen sich die Produkte entweder in der einen oder
anderen Phase stark anreichern. Nicht nur die anschließende Trennung der beiden nicht mischbaren flüssigen
Phasen ist einfach, sondern auch die technische Handhabung von Flüssigkeiten bei weiteren Operationen, wie
Fördern, Dosieren, Lagern usw.. Das ist ein besonderer Vorteil des Purexprozesses, weil er wegen der Radioaktivität
der Stoffe fernbedient in Heißen Zellen durchgeführt werden muß.
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Die Verwendung eines organischen Lösungsmittels bringt jedoch auch einige Nachteile mit sich. Die Brennbarkeit
muß durch zusätzliche Brandschutzmaßnahmen beherrscht werden. Die Bildung explosiver organischer Verbindungen
("red oil") in den Prozeßverdampfern für salpetersaure Lösungen muß durch zusätzliche Maßnahmen vermieden
werden. Durch die Strahlung wird das organische Lösungsmittel langsam zersetzt. Die Zersetzungsprodukte
müssen durch zusätzliche Reinigungseinrichtungen, z.B.zum Waschen mit Sodalösung, entfernt werden, wobei radioaktiver
Abfall entsteht und in geringem Maße Produktverluste auftreten können. Es werden sehr große Lösungsmittelvolumina
in der Anlage gebraucht, da die Produktkonzentration im Lösungsmittel meist gering ist (z.B.
0,3 Mol/l U). Zur Handhabung und Lagerung so großer Mengen wird ein entsprechender Platz in teuren Heißen
Zellen gebraucht. Wenn man Pulskolonnen als Extraktionsapparate einsetzt,müssen die Heißen Zellen darüberhinaus
noch eine große Bauhöhe aufweisen.
Bei einem gut geführten ersten Purex-Extraktionszyklus
werden -abgesehen von einigen Problemelementen - bereits mehr als 99,9 % der SP entfernt. Geht man von ursprünglich vorhandenen
etwa 5 % aus, so findet man in den wäßrigen U- und Pu-Produkt-Lösungen des 1. Extraktionszyklus
größenordnungsmäßig insgesamt weniger als 100 ppm. Zur weiteren Abtrennung dieser radioaktiven Spurenverunreinigungen
ist es aus chemischer Sicht nicht vorteilhaft, als Hilfsstoff große Mengen organischen Lösungsmittels
für die Hauptprodukte U bzw. Pu zu verwenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Wiederaufarbeitung bestrahlter
Kernbrenn- und/oder Brutstoffe zu schaffen, bei welchem
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nach der Auflösung der Brenn- und/oder Brutstoffe in starker Säure eine Grob-Abtrennung der die Weiterverarbeitung
und Wiederverwendung der Spaltstoffe störenden Elemente oder Verbindungen mit Hilfe eines bekannten
Verfahrens erfolgt, und welches nach dieser Grobreinigung einfacher, sicherer, mit weit weniger Aufwand an
Raum- und Trennhilfsmittel-Bedarf und mit einem wesentlich geringeren Volumen an flüssigen,radioaktiven Abfällen
durchführbar ist. Es soll ein Feinreinigungsverfahren mit möglichst wenigen Änderungen geschaffen
werden, welches in die Prozeßführung der bekannten Wiederaufarbeitungsverfahren, insbesondere in die des
Purex-Prozesses eingefügt werden kann. Das Verfahren soll möglichst allgemein anwendbar und ausreichend
flexibel sein, so daß es durch Variation der Verfahrensführung und/oder der Betriebsparameter an verschiedene
Prozeßrandbedingungen angepaßt werden kann. Das Verfahren soll entweder nur mit möglichst kleinen Mengen
oder ohne zusätzliche Hilfsstoffe, insbesondere ohne brennbare organische Lösungsmittel durchführbar sein.
Es soll in den Heißen Prozeßzellen möglichst wenig Platz beanspruchen, d.h. die Anzahl aller Operationen
und Apparate soll möglichst gering sein. Die Raum-Zeit-Ausbeute des Verfahrens soll ausreichend groß
sein und die Prozeßlösungen sollen in ausreichend konzentrierter Form gehandhabt werden können, um die
Anlage kompakt bauen zu können. Das Verfahren soll die Anzahl und/oder das Gesamtvolumen der radioaktiven Abfallströme
vermindern. Es soll die Produktreinheit verbessern und gleichzeitig auch eine ausreichend hohe
Ausbeute ermöglichen. Die Verwendung gefährlicher Chemikalien oder extremer Betriebsbedingungen, die z.B.
durch Brand, Explosion etc. bei Betriebsstörungen evtl. zur Freisetzung radioaktiver Stoffe aus den Apparaten
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führen könnten, soll mit dem Verfahren vermieden werden. Das Verfahren soll beim An- und Abfahren möglichst
wenig oder überhaupt keine Fehlchargen liefern, so daß selbst eine häufige In- oder Außerbetriebnahme der Feinreinigungsanlage
ohne zusätzliche Einbußen an der Gesamtverfügbarkeit möglich ist. Schließlich sollen die Verfahrensoperationen so einfach sein, daß sie auch durch Fernbedienungstechniken
zuverlässig und ohne Schwierigkeiten ausgeführt werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß, im Falle einer nach der
Grobreinigung erhaltenen, wäßrigen, salpetersauren Uranylnitrat-Lösung (ÜNH-Ausgangslösung),gelöst durch die Verfahrensschritte
a) Einstellen der Ausgangslösung auf eine Uran-Konzentration von 0,2 bis 2 Mol/l und auf eine HNO3-Konzentration
im Bereich von 6 bis 12 Mol/l bei 0,2 Mol/l U bis 4 bis 8 Mol/l bei 2 Mol/l U durch
entweder Entzug oder Zugabe von Wasser und/oder HNO3-Lösung,
b) Abkühlen der eingestellten Lösung aus Schritt a) bis unter O0C mit der Maßgabe, daß
1) die Zeitdauer zwischen Einsetzen und Beendigen des Kristallisationsvorganges zwischen 0,1 und
10 Stunden gehalten wird,
2) eine Menge der UNH-Kristalle auskristallisieren gelassen wird, die mindestens 80 Gew.-% des eingesetzten
Urangehaltes entspricht,
3) das Verhältnis des Volumens der gebildeten Kristalle zum Volumen der verbleibenden Mutterlauge
nicht größer wird als 0,5,
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4) eine Endkonzentration der Salpetersäure in der Mutterlauge zwischen 6 und 12 Mol/1 HNO3 (bei
Zimmertemperatur)eingestellt wird,
5) ein Mitauskristallisieren von Wasser (als Eis) und/oder Salpetersäuretrihydrat (HNO3 · 3H2O)
vermieden wird
unter weitgehend gleichmäßiger Verteilung der entstehenden Kristalle in der Lösung, hervorgerufen
durch kräftige Bewegung bzw. Durchwirbelung derselben,
c) Abtrennen der Mutterlauge aus Schritt b) von den Kristallen und Rückführen dieser Mutterlauge in
den Prozeß und
d) mindestens einmaliges Waschen der Kristalle mit einer HNO3-Lösung mit ähnlichem Säuregehalt und ähnlicher
Temperatur wie dem bzw. die der abgetrennten Mutterlauge am Ende des Kristallisatxonsvorganges,
wobei die Verfahrensschritte b) bis d) einmal oder, nach jeweiligem Auflösen der Kristalle in wäßriger
Salpetersäure von ^ Raumtemperatur (Schritt e)), mehrmals-durchgeführt werden und die jeweils sich aus
diesen Wiederholungen ergebenden Mutterlaugen und/oder · Waschlösunqen zum Auflösen oder Waschen von Kristallen
weiterer Chargen verwendet werden und die gereinigten Kristalle nach Maßgabe des geforderten Reinheitsgrades
nach der Beendigung eines der Schritte d) als Chargenprodukt aus dem Verfahrensgang entfernt werden.
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Wird nach der Grobreinigung eine wässrige, salpetersaure
Plutonyl- oder Plutonyl-Uranyl-nitrat-Lösung (PuNII-bzw. Pu/UNH-Ausgangslösung) erhalten, dann wird die Aufgabe erfindungsgemäß
gelöst durch die Verfahrensschritte
a) Einstellen der Ausgangslösung auf eine Pu- bzw. Pu+U-Konzentration von 0,2 bis 2 Mol/l und auf
eine HNO.,-Konzentration im Bereich von 6 bis 12 Mol/l bei 0,2 Mol/l Pu bzw. Pu+U bis 4 bis 8 Mol/l
bei 2 Mol/l Pu bzw. Pu+U durch entweder Entzug oder Zugabe von Wasser und/oder HNO.,-Lösung,
b) Abkühlen der eingestellten Lösung aus Schritt a) bis unter O0C mit der Maßgabe, daß
1) die Zeitdauer zwischen Einsetzen und Beendigen des Kristallisationsvorganges zwischen 0,1 und
10 Stunden gehalten wird,
2) eine Menge der Plutonyl- oder Plutonyl-Uranylnitrat-Kristalle auskristallisieren gelassen
wird, die mindestens 50 Gew.-% des eingesetzten Plutonium(VI)- bzw. Plutonium (VI)-Uran
(VI)-gehaltes entspricht,
3) das Verhältnis des Volumens der gebildeten Kristalle zum Volumen der verbleibenden Mutterlauge
nicht größer wird als 0,5,
4) eine Endkonzentration der Salpetersäure in der Mutterlauge zwischen 6 und 12 Mol/l HNO,
(bei Zimmertemperatur) eingestellt wird,
5) ein Mitauskristallisieren von Wasser (als Eis) und/oder Salpetersäuretrihydrat (HNO-, ' 3H-0)
vermieden wird
gleichmäßiger Verteilung der entstehenden Kristalle in der Lösung, hervorgerufen
durch kräftige Bewegung bzw. Durchwirbelung derselben,
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c) Abtrennen der Mutterlauge aus Schritt b) von den Kristallen und Rückführen dieser Mutterlauge in
den Prozeß und
d) mindestens einmaliges Waschen der Kristalle mit einer HNO3-Lösung mit ähnlichem Säuregehalt und
ähnlicher Temperatur wie dem bzw. die der abgetrennten Mutterlauge am Ende des Kristallisationsvorganges ,
wobei die Verfahrensschritte b) bis d) einmal oder, nach jeweiligem Auflösen der Kristalle in wäßriger
Salpetersäure von ^Raumtemperatur (Schritt e)), mehrmals durchgeführt werden und die jeweils sich aus
diesen Wiederholungen ergebenden Mutterlaugen und/oder Waschlösungen zum Auflösen oder Waschen von Kristallen
weiterer Chargen verwendet werden und die gereinigten Kristalle nach Maßgabe des geforderten
Reinheitsgrades nach der Beendigung eines der Schritte d) als Chargenprodukt aus dem Verfahrensgang
entfernt werden.
Zwar ist die Trennung von Uran und Spaltproduktelementen durch eutektisches Ausfrieren von Uranylnitrat-Hexahydrat
aus einer wässrigen, spaltproduktenthaltenden Uranylnitrat-Prozeßlösung, welche nach dem Aminverfahren zur Abtrennung
von Plutonium aus einer Auflöserlösung anfällt, bekannt geworden
(Hans Th. Christensen et al, Nukleonik, Band 11, Heft 4 (Juli 1968) Seiten 165 bis 170), doch lag diesem
Verfahren eine andere Aufgabe zugrunde. Das Christensen et al-Verfahren sollte aus einer salpetersauren Kernbrennstoff
lösung (Auflöserlösung), aus der nur das Plutonium durch eine Amin-Extraktion abgetrennt worden war, zur Verminderung
der Abfallmenge und Rückgewinnung des Urans ein möglichst großer Teil des Urans durch Auskristallisieren von
UNH in gereinigter Form von den Spalt- und Korrosionsprodukten etc. abtrennen. Die Uranabtrennung und die Ver-
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ringerung des Abfallvolumens sollte also ohne vorausgegangene Grobreinigung erfolgen. Die Summe der Spaltprodukte
in der Lösung wies eine Konzentration von 1,7 g/l auf. Im Gegensatz zum erfindungsgemäßen Verfahren hatte das
Christensen et airVerfahren nicht zur Aufgabe, das in der
Ausgangslösung enthaltene Uranylnitrat praktisch vollständig
rückzugewinnen und in so reiner Form rückzugewinnen, daß es ohne zusätzliche Reinigungsmaßnahmen zur Refabrikation
verwendet werden kann.
Die Feinreinigung von Plutonylnitrat-Lösungen oder Lösungen, die sowohl PlutonyInitrat als auch Uranylnitrat enthalten,
wird in der Christensen et alv-Veröffentlichung nicht angesprochen.
Durch die gleichzeitige Forderung, Uran rückzugewinnen und das Abfallvolumen zu verringern, wird die ursprünglich
vorliegende Konzentration der Spaltprodukte in der Lösung weiter erhöht, so daß die nach dem Kristallisationsvorgang
verbleibende Mutterlauge aufkonzentriert bzw. mit Spaltprodukten angereichert ist. Hierdurch können
aber keine weitgehend von Verunreinigungen freie Uranylnitrat-Hexahydrat-Kristalle
erhalten werden. Aus diesem Grunde wird nach dem Christensen et al,-Verfahren das
UNH zusammen mit Eis auskristallisiert und nach Abtrennen der Mutterlauge von den Kristallen diese erwärmt, so daß
das von den Eiskristallen abschmelzende Wasser einen Teil der noch an der Oberfläche der UNH-Kristalle haftenden
Mutterlauge abspülen kann. Hierdurch wird bereits deutlich, daß dem Christensen et al.-Verfahren Grenzen gesetzt sind.
U.a. werden nur 38,5 % des Urans zurückgewonnen, während bei dem erfindungsgemäßen Verfahren praktisch keine Uranverluste
auftreten, wenn die noch Resturan enthaltende Mutterlauge aus dem ersten Kristallisationsvorgang vor
die Grobreinigung in den Prozeß zurückgeführt wird. Die in
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der Veröffentlichung als erwünscht erkennbare erhebliche Volumenreduktion durch das Mitauskristallisieren von Eis
(es wird eine Volumenverminderung von 85 % erreicht) kann nicht beliebig weit getrieben werden wegen der begrenzten
Löslichkeit der Spaltprodukte, aber auch aufgrund der von den radioaktiven Elementen entwickelten Wärme. Hätte man
die Uranausbeute durch deutlich niedrigere Kristallisationstemperaturen weiter steigern wollen, wäre das auskristallisierende
UNH durch die ebenfalls schwerlöslichen Spaltproduktnitrate, insbesondere von Barium und Strontium, verunreinigt
worden.
Dieser Gesichtspunkt ist besonders wesentlich, weil moderne Oxidbrennstoffe, insbesondere abgebrannter Core-Brennstoff
aus Schnellen Brütern größenordnungsmäßig 10 mal mehr SP enthalten kann, als der bei den bei Christensen et al. beschriebenen
Arbeiten eingesetzte Brennstoff. Um unter diesen Voraussetzungen weitgehend reine UNH-Produkte in ausreichender
Ausbeute zu erhalten, muß eine zumindest grobe Entfernung solcher Stoffe vorausgehen.
Bei den Christensen et al.-Versuchen wurde besonderer Wert
darauf gelegt, daß zusammen mit dem UNH auch möglichst viel Eis auskristallisiert, so daß das Volumen der spaltprodukthaltigen
Abfallösungen möglichst klein wird. Das ist besonders bei geringen ΗΝΟ-,-Konzentrationen der Ausgangslösung
der Fall. Die HNO -Konzentration der Ausgangslösung wurde deshalb zuerst durch Umsetzung mit Formaldehyd absichtlich
von 2 Mol/l HNO3 auf rund 0,5 Mol/l HNO3 herabgesetzt.
Der abfiltrierte Kristallkuchen besteht dann aus einer Mischung von Eis- und UNH-Kristallen mit etwas
anhaftender Mutterlauge. Eine Verbesserung der UNH-Produktreinheit wurde durch Waschen des Kristallkuchens
erreicht, indem man etwas Eis abtauen ließ und die anhaftende Mutterlauge mit dem so entstandenen Wasser ab-
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spülte. Dabei traten jedoch größere UNH-Verluste infolge
der guten Löslichkeit des UNH in verdünnter HNO auf.
Das gemeinsame Auskristallisieren von Eis mit Uranylhexahydrat ist jedoch nur mit Pu-freien Lösungen ohne
Schwierigkeiten durchführbar. Wegen der Neigung des 6-wertigen Pu zur Reduktion in den vierwertigen Zustand,
und dessen weitere Hydrolyse bei niedrigen Säurekonzentrationen zu Pu-Polymeren können sich ernsthafte
Schwierigkeiten durch das Abtauen der Eiskristalle ergeben. Die einmal gebildeten Pu(IV)-Polymeren sind sehr
stabil und zeigen ein ganz anderes chemisches Verhalten als die monomolekular gelösten Spezies. Eine Pu-PoIymerenbildung
würde entweder zu Pu-Verlusten führen oder würde zusätzliche Operationen zu ihrer Zerstörung
erfordern.
Eine Pu-Polymerenbildung läßt sich am einfachsten durch
höhere HNO.,-Konzentrationen vermeiden. Das ist beim
Auskristallisieren von Pu0„(NO3)2 · 6HO besonders
wichtig, weil das bei der langsamen Reduktion sich bildende Pu(NO3J4 pro Pu--Atom die doppelte Nitratmenge enthält
und bei seiner Bildung deshalb noch freie Säure verbraucht. Um eine Pu-Polymerenbildung sicher zu vermeiden,
sollte die HNO -Konzentration der an den Plutonylnitrathexahydrat haftenden Mutterlauge oder Waschsäure
ausreichend hoch sein.
Durch eine höhere HNO _. -Konzentration wird dabei noch
gleichzeitig die Löslichkeit von UNH und PuNH vermindert, so daß größere Ausbeuten erzielt werden können. Hohe Ausbeuten
können auch erreicht werden, wenn in den Ausgangslösungen eine möglichst hohe Produktkonzentration vorliegt.
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Wenn deshalb jedoch nach dem Abkühlen am Ende des Kristallisationsvorganges das Kristallvolumen mehr als
etwa 1/3 des Gesamtvolumens der Suspension ausmacht, wird sie schwer durchmischbar und der Kristallbrei ist
durch einen großen Anteil anhaftender Mutterlauge stark kontaminiert. Um eine brauchbare Produktreinheit zu erzielen,
muß die Mutterlauge mit relativ großen Mengen Waschsäure vergleichbarer Säurekonzentration gründlich
abgespült werden. Man erhält von vornherein ein reineres Produkt, wenn der Kristallbrei am Ende der Kristallisation
weniger als etwa 1/3 des Gesamtvolumens ausmacht. Dann muß jedoch eine ausreichend hohe Ausbeute durch eine
höhere Säurekonzentration und/oder eine möglichst niedrige Temperatur am Ende der Kristallisation sichergestellt
werden.
Die Handhabung allzu konzentrierter HNO3 ist aus
Korrosionsgründen unerwünscht. In den Prozeßverdampfern wird u.a. aus diesem Grund üblicherweise nur etoe HNO3 mit 11-13
Mol/l (ca. 50- 60 Gew.-%) hergestellt. Da man eine solche Säure vernünftigerweise auch zum Einstellen meist vorkonzentrierter
Ausgangslösungen geringer Säurestärke einsetzt, ist es zur Einpassung in den Gesamtprozeß vorteilhaft,
wenn die Säurestärke der Ausgangslösung deutlich unter 11 Mol/l HNO3 liegt, so daß der Aufwand eines
VorkonZentrierungsschrittes durch Verdünnen der Produktkonzentration
mit der Einstellsäure nicht wieder weitgehend zunichte gemacht wird.
Überraschenderweise zeigen die Schmelzpunkte der Salpetersäure
gerade bei einer Säurekonzentration um 6 bis 7 Mol/l HNO3 (Minimum 33 Gew.-% HNO3) einen sehr niedrigen
Schmelzpunkt bis - 43°C (siehe Figur 1). Eine solche
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Säurekonzentration trägt einer ganzen Reihe von Gesichtspunkten in großem Ausmaß gleichzeitig Rechnung:
- Bei solchen Säurekonzentrationen in der Mutterlauge am Ende der Kristallisation kann ein gleichzeitiges
Auskristallisieren von Eis oder Salpetersäuretrihydrat auch beim Abkühlen auf sehr niedrige Temperaturen ver-r
mieden werden.
- Bei den niedrigen Temperaturen und der relativ hohen Säurekonzentration ist die Löslichkeit der UNH- und
PuNH-Produkte geringer, so daß man höhere Ausbeuten erhält.
- Man erhält ausreichend hohe Ausbeuten auch noch dann, wenn infolge einer geringeren Produktausgangskonzentration
der Kristallbrei am Ende der Kristallisation weniger als 1/3 des Gesamtvolumens ausmacht. Bei
solchen Betriebsbedingungen haftet weniger Mutterlauge im Kristallbrei und er kann zur Verbesserung der Produktreinheit
mit relativ kleinen Waschsäuremengen gründlich abgespült werden, so daß auch die gute
Ausbeute weitgehend erhalten bleibt.
- Eine Bildung von Pu-Polymeren ist bei diesen Säurestärken
und der niedrigen Temperatur nicht zu befürchten .
- Die Einstellung der vorkonzentrierten Ausgangslösung ist mit einer 11 - 13 Mol/l HNO-, ohne extreme Rückverdünnung
möglich. Macht beispielsweise ein Kristallvolumen am Ende der Kristallisation 20 Volum-% und
dasjenige einer Mutterlauge mit 6 Mol/l HNO-.
80 Volum-% aus, so enthielt die Ausgangslösung rund 5 Mol/l freie HNO3, da in die Kristalle praktisch keine
HNO3 eingebaut wird.
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Um bei einer praktischen Anwendung keine allzu hohen Anforderungen an die Genauigkeit der Einstelloperationen
für die Ausgangslösungen zu stellen, kann ein relativ breiter Konzentrationsbereich in Betracht gezogen werden,
der sich grob dadurch abgrenzen läßt, wenn man die Lösung auf mindestens -2O°C ohne Ausfrieren von Eis oder Salpeter
säuretrihydrat abkühlen kann.
Durch die Wahl der Ausgangskonzentration an Produkt und Säure sowie der Kristallisationsendtemperatur innerhalb
relativ breiter Bereiche sowie der Variationsbreite der Verfahrensführung während des Kristallisationsvorganges
(z.B. Abkühlrate) kann der Prozeß flexibel an unterschiedliche Prozeßrandbedingungen -„ angepaßt werden.
Es kann auch Vorteile bringen, wenn man der Lösung geringe Mengen oxidierender, reduzierender oder komplexierender
Hilfsstoffe zusetzt oder z.B. durch elektrolytische Verfahren darin erzeugt. Da diese Hilfsstoffe mit den
Mutterlaugen und Waschlösungen oder deren Konzentrationen vor die Grobreinigung rezykliert werden können, müssen
sie prozeßverträglich sein, d.h. daß sie z.B. auch die Abfallbehandlung nicht ungebührlich erschweren sollen.
Die U- und Pu-Produkte brauchen in den Ausgangslösungen auch nicht ausschließlich in 6-wertiger Form vorzuliegen.
Es kann durchaus vorteilhaft sein, wenn ein kleinerer Bestandteil in einer anderen Wertigkeitsstufe als VI
vorliegt, obwohl dadurch die Ausbeute etwas verringert wird.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß
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die Rückführung einer abgetrennten Mutterlauge aus Schritt c) einer Charge oder aus dem entsprechenden
Schritt (c1, c" etc.) einer Wiederholung der Schritte
b) bis d) an der gleichen Charge nach Maßgabe des Gehalts an Verunreinigungen dieser Mutterlauge
f) entweder vor die Grobreinigung (z.B. in die Auflöserlösung,
g) oder ganz oder teilweise, durch Abtrennen eines Teilvolumens an Wasser und Salpetersäure durch Destillation,
zum Einstellen der Ausgangslösung einer anderen
Charge in Schritt a),
h) oder nach Erwärmen ganz oder teilweise, durch Abtrennen eines Teilvolumens an Wasser und Salpetersäure durch
Destillation, zum Wiederauflösen der Kristalle einer früheren Wiederholung einer anderen Charge in einen
oder mehrere Schritte e, e1, e" etc. vorgenommen wird.
Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß die Rückführung einer
Waschlösung aus Schritt d) einer Charge oder aus dem entsprechenden Schritt (d1, d" etc.) einer Wiederholung
an der gleichen Charge nach Maßgabe des Gehalts an Verunreinigungen dieser Waschlösung
i) entweder vor die Grobreinigung (z.B. in die Auflöserlösung) ,
j) oder ganz oder teilweise, durch Abtrennen eines Teilvolumens an Wasser und Salpetersäure durch
Destillation, zum Einstellen der Ausgangslösung einer anderen Charge in Schritt a),
- 27 -
k) oder nach Erwärmen ganz oder teilweise, durch Abtrennen
eines Teilvolumens an Wasser und Salpetersäure durch Destillation, zum Wiederauflösen der
Kristalle einer früheren Wiederholung einer anderen Charge in einen oder mehrere der Schritte e, e1, e"
etc. ,
1) oder ganz oder teilweise zum Waschen der Kristalle einer früheren Wiederholung einer anderen Charge in
einen oder mehrere der Schritte d, d1, d" etc.
vorgenommen wird.
Die chargenweise Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erlaubt, daß alle Verfahrensschritte an einer
Charge in einem und demselben Kristallisationsgefäß ausgeführt v/erden, und daß bei χ Kristallisationsgefäßen
(x = ganze Zahl S^ 1) die zu behandelnde-(x+erste)-Chargenach
Entfernen des gereinigten ersten Chargenprodukts in das erste Kristallisationgefäß, die
(x + zweite)-Charge nach Entfernen des gereinigten zweiten Chargenprodukts in das zweite Kristallisaticnsgefäß
usw. eingespeist werden.
Hierdurch wird gewährleistet,daß zumindest ein Teil der
abgetrennten Mutterlaugen und/oder zumindest ein Teil der Waschlösungen jeweils zyklisch versetzt von Kristalli-
- 28 -
sationsgefäß zu Kristallisationsgefäß im Kreislauf wiederverwendet werden, wobei der Kreislauf zwischen
dem x. und dem 1. Kristallisationsgefäß geschlossen wird.
Das Einstellen der Ausgangslösung durch Entzug von Wasser und/oder HNO^-Losung (Schritt a) kann durch Eindampfen
erfolgen. Die Uran(VI)-Konzentration, die Plutonium (VI)-Konzentration
oder die (Pu+U) (VI)-Konzentration in Schritt a) wird bevorzugt auf einen Wert im Bereich von 0,6
Mol/l bis 1,6 Mol/l eingestellt. Es ist weiterhin von Vorteil wenn die HN03~Konzentration in Schritt a) auf
einen Wert im Bereich von 7 bis 10 Mol/l bei 0,2 Mol/l U oder Pu oder (Pu+U) bis 4 bis 8 Mol/l bei 2 Mol/l U
oder Pu oder (Pu+U) eingestellt wird. Bevorzugt wird die Zeitdauer zwischen Einsetzen und Beendigen des
Kristallisationsvorganges in den Schritten b, b1, b"
etc. zwischen 0,3 und 3 Stunden gehalten. Vorteilhafterweise wird das Abkühlen der eingestellten Lösung
(Schritte b, b1, b" etc.) jeweils durch Einleiten eines
kalten, in der Lösung nicht wesentlich löslichen Fluids vorgenommen. Als Fluid können gasförmiger Stickstoff
oder Luft oder Freon-artige Verbindungen, wie z.B. CClBrF (Handelsbezeichnung R12B1) oder CCl3F2 (Handelsbezeichnung
R12), verwendet werden. Eine vorteilhafte Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, daß das Abkühlen (in den Schritten b, b1,
b" etc.) bis zu einer Temperatur im Bereich von -1O°C
ο
bis -35 C bei Kristallisationsende durchgeführt wird.
bis -35 C bei Kristallisationsende durchgeführt wird.
Die Kristallisationsreinigung kann beispielsweise im Purexprozpeß nach dem 1. Extraktionszyklus zur weiteren
Feinreinigung der bereits voneinander getrennten U-und Pu-Produkte eingesetzt werden. Die salpetersauren U-oder
Pu-Produktlösungen können zuvor beispielsweise durch Ein-
_ TQ _
dampfen aufkonzentriert evtl. zusätzlich oxidiert
und danach durch sehr verdünnte oder konzentrierte HNOo auf die gewünschte Säure und Produktkonzentration
eingestellt werden. Nach ein oder mehrmaliger Kristallisationsreinigung,
die immer im gleichen Kristallisationsapparat durchgeführt werden kann, können die Mutterlaugen
und Waschlösungen oder deren Konzentrate, die kleine verunreinigte Produktmengen enthalten, zur wäßrigen
Speiselösung vor den 1. Extraktionszyklus, also vor die Grobreinigung, zurückgeführt werden. Dadurch wird beim
erfindungsgemäßen Verfahren bei der Kristallisationsreinigung, kein zusätzlicher flüssiger Prozeßabfall
erzeugt. Anzahl, Typ und Größe der Apparate (Kristallisationsgefäße, Verdampfer, Behälter) sowie die Anzahl
der Operationen kann geringer gehalten werden, als beispielsweise für zwei weitere Extraktionszyklen der bisher
durchgeführten Prozesse. Zumindest die Apparate für Pu müssen geometrisch kritikalitätssicher gebaut werden.
Es muß noch darauf hingewiesen werden, daß vor dem Einsatz der Kristallisationsreingung im Aufarbeitungsprozeß lediglich eine Grobreinigung erforderlich ist,
jedoch nicht notwendigerweise ein vollständiger Extraktionszyklus. Bei der Kristallisationsreinigung
werden die Produkte auch noch gleichzeitig konzentriert, ohne daß sie wie beim Eindampfen durch Korrosionsprodukte
wieder verunreinigt werden. Da ein chargenweiser Betrieb der Kristallisationsapparate wegen der einfacheren Fernhantierbarkeit
vorgesehen ist, entfallen auch die Fehlchargen die beim Betrieb kontinuierlicher Verfahren
häufig vor dem Erreichen eines stationären Betriebszustandes anfallen (beispielsweise Phasengleichgewichte bei
Extraktionen). Die Sicherheit des Kristallisationsverfahrens läßt sich als hoch einstufen, da es praktisch
- 30 -
ausschließlich nur mit salpetersauren wäßrigen Lösungen
arbeitet und keine extremen Betriebsbedingungen erfordert. Durch die niedrige Betriebstemperatur der
Kristallisationsapparate, wird auch die Korrosion der eingesetzten Werkstoffe gering gehalten.
Weitere Vorteile der Verwendung höherer Säurekonzentrationen als bei den Arbeiten nach Christensen et al.
sind:
- geringere Radiolyse-Wasserstoff-Bildung und damit eine Verringerung der Gefahr der Bildung explosiver
Gasgemische,
- zur Ausführung der Kühlung der Lösungen werden zum Erreichen einer guten Ausbeute lediglich Temperaturen
nicht weit unter -3O°C benötigt (die Endtemperaturen in der Lösung liegen dann bei -20 bis ca. -3O°C),
so daß nur ein fache Kühlaggregate verwendet werden müssen.
In Vorversuchen wurde gefunden, daß bei Urankonzentrationen > 2 Mol/l die Durchmischung der auskristallisierten
Lösung we gen des hohen Kristallanteils Schwierigkeiten bereitet. Darüberhinaus wird der relative
Anteil der im Kristallkuchen festgehalten en Mutterlauge zu groß. Das ist unerwünscht, da der Dekontaminationsfaktor
von der Menge der an den Kristallen adhärierenden Mutterlauge stark beeinflußt wird und
durch größere Waschsäuremengen verbessert werden muß. Bei Konzentrationen unter 0,2 Mol/l Uran würde sich die
Kristallisationsbeute unter 50 % verringern.
- 31 -
Um bei vorgegebener Urankonzentration eine möglichst
hohe Ausbeute reiner UNH-Kristalle zu erzielen, muß man die Lösung auf sehr niedrige Temperaturen, unter
- 20° C, abkühlen, ohne daß gleichzeitig Eis oder SaI-petersäuretrihydrat
HNO3 · 3H2O ausfällt. Die dabei
erforderlichen HN03-Konzentrationen in der Mutterlauge können in guter Näherung aus dem Kristallisationsdiagramm
des E^O-HNO^-Systems in Figur 1 entnommen werden. Geeignete Säurekonzentratxonen in der Mutterlauge
liegen zwischen 6 und 12 mol/1 HNO3, bevorzugt jedoch
zwischen 7 und 10 mol/1 HNO_. Beispielsweise können
aus einer 1 M Uranlösung mit geeigneter HN03-Konzentration
beim Abkühlen auf -25° C in einer Mutterlauge mit 44,8 Gew.-% HNO3 UNH-Produktausbeuten über 90 % erreicht
werden.
Das Gewicht und das Volumen der Probelösungen, Mutterlaugen und Waschsäuren wurden bestimmt. Die Uranbestimmungen
wurden entweder durch Einwaage von UNH oder in Lösung durch Röntgenfluoreszenzanalyse bestimmmt.
Weitere Gehaltsbestimmungen erfolgen an Aliquoten der Lösungen
- für Pu durch α-Spektroskopie
- für Spaltprodukte und Am-241 durch γ-Spektrometrie
mit einem hochauflösenden Ge-Li-Detektor.
Die Nuklidmengen wurden über ein routinemäßiges Auswerteprogramm für Spaltprodukte und Transurane ausgewertet.
Dabei werden nur sicher identifizierbare 11 γ-Strahler erfaßt, deren Menge deutlich über der Nachweisgrenze
liegt. Inaktive Spaltprodukte oder reine 3-Strahler werden dabei nicht nachgewiesen. Die so gemessene
Strahlungsaktivität der gereinigten Produkte ist jedoch maßgebend für die weiteren Strahlenschutz-
-. 32 -
maßnahmen, die bei der Wiederverarbeitung der Produkte eingehalten werden müssen.
Bei Kristallisationsversuchen in einem kühlbaren Becherglas mit Magnetrührer wurden häufig Übersättigungserscheinungen
beobachtet, die anschließende schnelle Auskristallisation zur Folge hatten. Dabei
wurden größere Kristallisationsaggregate erzeugt, die häufig an der Wand hafteten und schwer auswaschbar
waren. Die dabei mit Na-22 Tracer erreichten Dekontaminationsfaktoren waren meist 2-3 mal kleiner als
bei der oben beschriebenen Verfahrensführung. Die gesamte Kristallisationsdauer bis zum Erreichen der Endtemperatur
von ca. —25 C war dabei meist kleiner als 1/4 h. Eine Übersättigung konnte bei diesen Versuchen
durch Eintropfen von kaltem, flüssigem R12B1 (CClBrF2) oder R12(CCl2F2) erreicht werden. Die Flüssiggastropfen
verdampften dabei im Kontakt mit der Lösung.
Kristallisationsdauer:
Bei sehr langsamem Kristallisieren mit Abkühlzeiten zwischen 3 und 10 h konnte im Rahmen der Streuung der
y-eßwerte keine erkennbare Verbesserung der Dekontaminationsfaktoren
mehr erreicht werden. Kristallisationszeiten unter 3 h werden deshalb auch im Interesse einer
technisch vernünftigen und guten Raum-Zeit-Ausbeute, als ausreichend betrachtet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einiger Beispiele, eines Phasendiagrammes des Systems ΗΝΟ^-Η-Ο
(Figur 1) und eines Beispiels für ein Kristallisationsgefäß (Figur2) erläutert.
- 33 -
Für die meisten Untersuchungen wurde ein Glaszylinder 1 mit Kühl- bzw. Heizmantel 2 und eingeschmolzener
Glasfritte 3 als Kristallisationsgefäß, wie in Figur 2
schematisch dargestellt, verwendet, Die Probelösungen wurden um oder leicht über Raumtemperatur unter leichtem
Durchperlen von N„-Gas oder Luft 4 (durch die Glasfritte) eingefüllt. Die Abkühlgeschwindigkeit der Lösung während
der Kristallisation wurde sowohl durch den Kühlmantel 2 als auch durch das Einperlen von kaltem N2 gesteuert.
Der eingeperlte N~ wurde dabei stark unterkühlt und diente sowohl zum Rühren und Durchmischen der Probelösung
als auch zur Erzeugung von Kristallkeimen an den unterkühlten Gasbläschen. Durch diese Verfahrensweise konnte
eine störende Übersättigung der Lösung vermieden werden. Es entstand ein fein- bis grobkristalliner Kristallbrei 5;
die Kristallgröße lag üblicherweise bei einigen 0,1mm. Zur Beendigung des Kristallisationsvorganges wurde der
Rührstickstoff abgestellt. Die Kristalle sammelten sich auf der Fritte und die Mutterlauge 6 lief durch die
Fritte 3 ab. Das Anlegen eines leichten Vakuums zum Absaugen ist meist unnötig. Der Kristallbrei wird auf der
Fritte ein- oder mehrmals mit Waschsäure gewaschen.
Ausgangslösung: 23 g Uran/100ml, 6,18 Mol/1 HNO3,
Na-22 Tracer Abkühlen von Raumtemperatur auf
+ 100C | nach | 15 | min |
°oC | nach | 30 | min |
- 200C | nach | 40 | min |
- 27°C | nach | 80 | min |
Danach wurden 95g Mutterlauge abgesaugt und der Kristallbrei 3 mal mit je 8 ml -30°C kalter ca. 6M HbTO3 gewaschen.
- 34 -
Vor der 1. Wäsche lag der Dekontaminationsfaktor (DF)
bei 10, nach der 1., 2. und 3. Wäsche bei 15, 20 und 23.
Ausgangslösung: 23 g Uran/100ml, 5,69 Mol/l HNO3,
die Lösung wurde mit 2 ml eines MAW-Konzentrats aus dem Purexprozeß versetzt.
Abkühlen von Raumtemperatur auf + 1O°C nach 10 min.
nach 20 min. nach 30 min. nach 40 min.
+ 10 | °C |
0 | °C |
- 10 | °C |
- 26 | °C |
Danach wurden 103g Mutterlauge abgesaugt und der Kristallbrei 3 mal mit je 10 ml -26 C kalter ca.6M HNO3 gewaschen.
Die DF1S für die im γ-Spektrum identifizierten Nuklide
sind in der folgenden Liste zusammengestellt.
Nulid
ohne Wäsche
nach 1.
2.
3.Wäsche
Ru-106 | UMittel- - wert) |
15 |
12 | ||
Sb-125 | 23 | |
68
aus y-Gesamtaktivität mit Handmonitor 11
130
Die Produktausbeute betrug 85 % des UNH der Ausgangslösung.
- 35 -
Ausgangslösung: 23g Uran/1OOml, 5,7 Mol/l HNO3
der Lösung wurden 4 pi HAW aus dem Purexprozeß zugesetzt.
Abkühlen der Raumtemperatur auf +100C nach 10 min.
O 0 C |
nach | 25 | min. |
-10°C | nach | 30 | min. |
-26°C | nach | 40 | min. |
Danach wurden 98.5 g Mutterlauge abgesaugt und der Kristallbrei 3 mal mit je 9 ml -26°C kalter ca. 6M HNO3
gewaschen. Die DF's für einzelne Nuklide sowie die γ-Gesamtaktivität (Handmonitor) sind in der folgenden
Liste zusammgestellt.
Nuklid | ohne Wäsche | nach 1. | 2. | 3. | Wäsche | 185 |
Nb-9 5 | 7 | - | - | - | 141 | |
Ru-106 | 15 | 59 | - | - | 131 | |
Ce-144 | 12 | 34 | 84 | |||
Cs-134)(Mittel- Cs-137 ; wert) |
14 | 46 | 81 | |||
^--Gesamtaktivi tät am Hand monitor |
12 | 32 | 71 |
Die Produktausbeute betrug 87 % des eingesetzten UNH. Beispiel 4:
Ausgangslösung: 43 g Uran in 186ml 6 Mol/l HNO3
der Lösung wurden 2 ml aufkonzentrierter 1 CU aus dem Purexprozeß zugesetzt
Abkühlen von Raumtemperatur auf +100C nach 15 min.
ο 0 C nach 30 min.
- 36 -
■2O0C -nach 45 min.
■27°C nach 50 min.
Danach wurden 87 g Mutterlauge abgesaugt und der Kristallbrei mit 8,5 ml -25°C kalter ca.6 M HNO3 gewaschen. Die
DP's für einzelne Nuklide sind in der folgenden Liste
zusammengestellt.
Nuklid ohne Wäsche mit Wäsche
Am-241 11 44
Ru-106 19 80
Nb-95 - 16
Ausgangs lösung: 1 qj UranproduVt aus Purexprozeß nach Konzentration
24 mg U/ml, 6,36 Mol/l HNO3 Abkühlen von Raumtemperatur auf 4-1O0C nach 30 min,
00C | nach | 55 | min |
-200C | nach | 60 | min |
-26°C | nach | 70 | min |
Nach dem Absaugen der Mutterlauge wurde der Kristallbrei mit 30 ml -260C kalter ca. 6 Mol/l HNO3 gewaschen.
Nuklid: Ru-106 Cs-137 Am-241 Pu
DF : 29 19 68 11 nach dan Waschen
Eine Wiederholung der Kristallisation aus einer Lösung mit 24 mg U/ml und 6 Mol/l HNO3 unter Verwendung von
Destillaten aus Mutterlauge und Waschsäure der 1. Kristallisation zum Wiederauflösen des Kristallbreis und zum
anschließenden Waschen bei -260C 3 mal mit je 10 ml ca.
- 37 -
6 Mol/1 HNO3
Nukiid: Ru-106 Cs-137 Am-241 Pu
DF !: 11 > 7 > 4 26
unter Nachweisgrenze
Die Gesamtausbeute an UNH betrug 66 %.
Damit ergeben sich nach 2-maligem Umkristallisieren folgende
Dekofaktoren (s.a.Fig.3: T'-Spektrum des Ausgangslösung und des
aufgelösten Chargenproduktes für gleiche U-Menge.
Nukiid: Ru-106 Cs-137 Am-241 Pu
Gesaiut-DF 319 > 100 > 272 286
Ausgangslösungen:
vor der 1. Kristallisation: 25,1 g U in 100 mlf 6 Mol/l
HNO3
vor der 2. Kristallisation: ca. 24 g in 90 ml, 6,2 Mol/l
HNO3
Der Ausgangslösung vor der 1. Kristallisation wurde wie
in Beispiel 4 1 ml iCU-Produktkonzentrat aus dem Purexprozeß
zugesetzt. Das UNH der 1. Kristallisation wurde in der leicht uranhaltigen Mutterlauge einer Kristallisation
der Probe aus Beispiel 4 gelöst. (Zuvor wurde die Probe aus Beispiel 4 noch zwei weitere Male umkristallisiert
und die Mutterlauge der 3. Kristallisation zum Lösen eingesetzt.) Nach 2-maligem Umkristallisieren bis
-26 C ergaben sich folgende Dekofaktoren:
Nuklid: Ru-106 Cs-137 Am-241 Pu
DF : 253 > 140 253 23
- 38 -
Die Uranausbeute der ersten Kristallisation betrug 84 %, der 2. Kristallisation 80 %; daraus ergibt sich
eine Gesamtausbeute von 64 %, bezogen auf das ursprünglich eingesetzte UNH.
Das Beispiel soll zeigen, daß man Ausbeuten über 90 % erhalten kann. Die Ausgangslösung enthielt 240 g/l Uran
und 5/2 Mol/l HNO3. Die Lösung wurde im Verlauf von
40 Min. auf -38°C abgekühlt. Die von den UNH-Kristallen abgetrennte Mutterlauge enthielt noch 13 g/l Uran und
6,3 Mol/l HNO3. Die Säurekonzentration der Mutterlauge
ist höher als diejenige der Ausgangslösung, weil das Mutterlaugenvolumen um das UNH-Kristallvolumen vermindert
ist (Dichte UNH 2,8 kg/1). Aus diesen Werten ergibt sich eine Ausbeute von 95 - 96 %.
Das Beispiel soll zeigen, daß man auch inaktive Edelstahlkorrosionsprodukte
Fe, Cr, Ni entfernen kann. 1 g Edelstahl wurde in Königswasser gelöst und die Salzsäure mit Salpetersäure abgeraucht. Der Eindampfrückstand
wurde mit 100 ml einer 1 Mol/l Uran und 6 Mol/l HNO., enthaltenden Lösung aufgenommen. Die Lösung
wurde zur UNH-Kristallisation im Verlauf einer halben Stunde auf -260C abgekühlt. Die UNH-Ausbeute
betrug 83 %. Bei einer groben Fe, Cr und Ni-Bestimmung
in der abgetrennten Mutterlauge plus Waschsäure ergaben sich für jedes Element über 85 % der in der Ausgangsprobe
enthaltenen Menge.
- 39 -
Eine nach 2 Extraktionszyklen insbesondere mit SP und
TU1S und Spuren anderer Stoffe noch verunreinigte knapp
1 Mol/l HNO3 und rund 0,1 Mol/l Pu enthaltende wäßrige
Pu-Produktlösung mit ca. 5 Gew.-%igem Urananteil aus einer Purexwiederaufarbeitungskampagne von rund 1 Jahr
gekühltem Brüterbrennstoff wurde durch Verdampfen sehr stark aufkonzentriert. Dabei wird das 4-wertige Pu in
der Lösung im Verlauf weniger Stunden durch Zutröpfen und Abdestillieren von konzentrierter HNO3 weitgehend
zu 6-wertigem Pu oxidiert. Die Details dieses Verfahrens sind nicht Gegenstand dieser Arbeit. Nach
Beendigung der Pu-Oxidation wurde aus der hochkonzentrierten Lösung mit verdünnter HNO3 eine Pu-Konzentration
zwischen etwa 1,5-2 Mol/l Pu und eine HNO3-Konzentration
zwischen etwa 7-11 Mol/l HNO3 eingestellt und die Lösung im Verlauf einer halben Stunde von
etwas oberhalb Zimmertemperatur auf eine Temperatur unter 0 C abgekühlt. Die entstandenen Kristalle wurden
abfiltriert. Die Entfernung der strahlenden Verunreinigungen wurde durch Messung der γ-Spektren an Aliquoten
der Ausgangslösung und der gereinigten Kristalle ermittelt. Die Mutterlauge enthielt
weniger als 50 % des Pu (VI) d. Ausgangs lösung. Durch weiteres
Abkühlen hätte sich die Pu-Ausbeute noch steigern lassen.
Nuklid: Nb-9-5 Zr-95 Ru-lo6 Am-241 U
Dekofaktor 12 30 21 141.5
- 40 -
Eine weitere Reinigung kann analog wie beim Uran u.a. durch Wiederauflösen der Kristalle und Wiederholen des
Kristallisationsprozesses erfolgen.
Vergleicht man das γ-Spektrum des gereinigten Produkts aus Figur 3 mit dem γ-Spektrum von Natururan in Figur
(längere Meßzeit), so erkennt man, daß die Restkontamination nur noch gering ist.
Erläuterung zu Figur 1:
Beanspruchter Bereich der Säurekonzentration in der Mutterlauge bei Kristallisationsende und Temperatur
bei Kristallisationsende: Fläche ABCD Bevorzugter Bereich EF GH.
Claims (14)
1. Verfahren zur chargenweisen Feinreinigung von in einem
Wiederaufarbeitungsprozeß für bestrahlte Kernbrenn- und/oder Brutstoffe rückzugewinnendem Uran nach einer
Grob-Abtrennung von Transuran-Elementen, Spalt- und Korrosions-Produkten und anderen Verunreinigungen
(Grobreinigung), bei welchem je Charge eine wäßrige, salpetersaure üranylnitrat-Lösung (ÜNH-Ausgangslösung),
die noch Restmengen an Transuran-Element-Verbindungen, Spalt- und Korrosions-Produkten und deren Verbindungen
und andere Verunreinigungen enthält, zur Kristallisation von gereinigtem UO2(NO-J2 · 6H3O (UNH) aus der Lösung
abgekühlt wird und die entstehenden Kristalle aus ihrer Mutterlauge abgetrennt und gewaschen werden, gekennzeichnet
durch die Verfahrensschritte
a) Einstellen der Ausgangslösung auf eine Uran-Konzentration von 0,2 bis 2 Mol/l und auf eine HNO3-Konzentration
im Bereich von 6 bis 12 Mol/l bei 0,2 Mol/l U bis 4 bis 8 Mol/l bei 2 MoIAU durch
entweder Entzug oder Zugabe von Wasser und/oder HNO3-Lösung,
b) Abkühlen der eingestellten Lösung aus Schritt a) bis unter 0 C mit der Maßgabe, daß
1) die Zeitdauer zwischen Einsetzen und Beendigen des Kristallisationsvorganges zwischen 0,1 und
10 Stunden gehalten wird,
2) eine Menge der UNH-Kristalle auskristallisieren gelassen wird, die mindestens 8OGew.-% des eingesetzten
Urangehaltes entspricht,
3) das Verhältnis des Volumens der gebildeten Kristalle zum Volumen der verbleibenden Mutterlauge
nicht größer wird als 0,5,
4) eine Endkonzentration der Salpetersäure in der Mutterlauge zwischen 6 und 12 fto.1/1 HN(X (bei
Zimmertemperatur)eingestellt wird,
5) ein Mitauskristallisieren von Wasser (als Eis)
und/oder Salpetersäuretrihydrat (HNO3 · 3H2O)
vermieden wird
unter weitgehend gleichmäßiger Verteilung der entstehenden Kristalle in der Lösung, hervorgerufen
durch kräftige Bewegung bzw. Durchwirbelung derselben,
c) Abtrennen der Mutterlauge aus Schritt b) von den Kristallen und Rückführen dieser Mutterlauge in
den Prozeß und
d) mindestens einmaliges Waschen der Kristalle mit einer HNO-.-Lösung mit ähnlichem Säuregehalt und ähnlicher
Temperatur wie dem bzw. die der abgetrennten Mutterlauge am Ende des Kristallisationsvorganges,
wobei die Verfahrensschritte b) bis d) einmal oder, nach jeweiligem Auflösen der Kristalle in wäßriger
Salpetersäure von ^ Raumtemperatur (Schritt e)), mehrmals'durchgeführt v/erden und die jeweils sich aus
diesen Wiederholungen ergebenden Mutterlaugen und/oder"
Waschlösungen zum Auflösen oder Waschen von Kristallen weiterer Chargen verwendet
werden und die gereinigten Kristalle nach Maßgabe des geforderten Reinheitsgrades nach der Beendigung
eines der Schritte d) als Chargenprodukt aus dem Verfahrensgang entfernt werden.
2. Verfahren zur chargenweisen Feinreinigung von in einem Wiederaufarbeitungsprozeß für bestrahlte Kernbrenn-
und/oder Brutstoffe rückzugewinnendem Plutonium oder Plutonium und Uran nach einer Grob-Abtrennung von
Neptunium, Americium, Spalt- und Korrosions-Produkten und anderen Verunreinigungen (Grobreinigung), bei
welchem je Charge eine wäßrige, salpetersaure Plutonyl-
oder Plutony-Uranyl-nitrat-Lösung (PuNH bzw. Pu/UNH-Ausgangslösung),
die noch Restmengen an Neptunium- und Americium-Verbindungen, Spalt- und Korrosions-Produkten
und deren Verbindungen und andere Verunreinigungen enthält, zur Kristallisation von gereinigtem
Plutonyl- oder Plutonyl-Uranyl-nitrat aus der Lösung abgekühlt wird und die entstehenden
Kristalle aus ihrer Mutterlauge abgetrennt und gewaschen werden, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte
a) Einstellen der Ausgangslösung auf eine Pu- bzw. Pu+U-Konzentration von 0,2 bis 2 Mol/l und auf
eine HNO^-Konzentration im Bereich von 6 bis
12 Mol/l bei 0,2 Mol/l Pu bzw. Pu+Ü bis 4 bis 8 Mol/l bei 2 Mol/l Pu bzw. Pu+U durch entweder Entzug oder
Zugabe von Wasser und/oder HNO3-Lösung,
b) Abkühlen der eingestellten Lösung aus Schritt a) bis unter O0C mit der Maßgabe, daß
1) die Zeitdauer zwischen Einsetzen und Beendigen des Kristallisationsvorganges zwischen 0,1 und
10 Stunden gehalten wird,
2) eine Menge der Plutonyl- oder Plutonyl-Uranylnitrat-Kristalle
auskristallisieren gelassen wird, die mindestens 50 Gew.-% des eingesetzten Plutonium(VI)- bzw. Plutonium(VI) Uran(VI)-gehaltes
entspricht,
3) das Verhältnis des Volumens der gebildeten Kristalle zum Volumen der verbleibenden Mutterlauge
nicht größer wird als 0,5,
4) eine Endkonzentration der Salpetersäure in der Mutterlauge zwischen 6 und 12 Mol/l HNO3
(bei Zimmertemperatur) eingestellt wird,
5) ein Mitauskristallisieren von Wasser (als Eis)
und/oder Salpetersäuretrihydrat (HNO3 * 3H2O)
vermieden wird
und weitgehend gleichmäßiger Verteilung der entstehenden Kristalle in der Lösung, hervorgerufen
durch kräftige Bewegung bzw. Durchwirbelung derselben,
c) Abtrennen der Mutterlauge aus Schritt b) von den Kristallen und Rückführen dieser Mutterlauge in
den Prozeß und
d) mindestens einmaliges Waschen der Kristalle mit einer HNOo-Lösung mit ähnlichem Säuregehalt und
ähnlicher Temperatur wie dem bzw. die der abgetrennten Mutterlauge am Ende des Kristallisationsvorganges ,
wobei die Verfahrensschritte b) bis d) einmal oder, nach jeweiligem Auflösen der Kristalle in wäßriger
Salpetersäure von^Raumtemperatur (Schritt e)), mehrmals durchgeführt werden und die jeweils sich aus
diesen Wiederholungen ergebenden Mutterlaugen und/oder
Waschlösungen zum Auflösen oder Waschen von Kristallen der gleichen Charge oder weiterer Chargen verwendet werden
und die gereinigten Kristalle nach Maßgabe des geforderten Reinhextsgrades nach der Beendigung eines der
Schritte d) als Chargenprodukt aus dem Verfahrensgang entfernt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückführung einer abgetrennten Mutterlauge aus Schritt c) einer Charge oder aus dem
entsprechenden Schritt (c1, c" etc.) einer Wiederholung
der Schritte b) bis d) an der gleichen Charge nach Maßgabe des Gehalts an Verunreinigungen dieser
Mutterlauge
f) entweder vor die Grobreinigung (z.B. in die Auflöserlösung) ,
g) oder ganz oder teilweise,durch Abtrennen eines Teilvolumens an Wasser und Salpetersäure durch
Destillation, zum Einstellen der Ausgangslösung einer anderen Charge in Schritt a),
h) oder nach Erwärmen ganz oder teilweise, durch Abtrennen eines Teilvolumens an Wasser und Salpetersäure
durch Destillation, zum Wiederauflösen der Kristalle einer früheren. Wiederholung einer
anderen Charge in einen oder mehrere Schritte er er, e" etc. vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückführung einer Waschlösung aus
Schritt d) einer Charge oder aus dem entsprechenden
Schritt (d1, d" etc.) einer Wiederholung an der
gleichen Charge nach Maßgabe des Gehalts an Verunreinigungen dieser Waschlösung
i) entweder vor die Grobreinigung (z.B. in die Auflöserlösung) ,
j) oder ganz oder teilweise, durch Abtrennen eines Teilvolumens an verdünnter Salpetersäure durch
Destillation, zum Einstellen der Ausgangslösung einer anderen Charge in Schritt a),
k) oder nach Erwärmen ganz oder teilweise, durch Abtrennen eines Teilvolumens an verdünnter Salpetersäure
durch Destillation, zum Widerauflösen der Kristalle einer früheren Wiederholung einer anderen
Charge in einen oder mehrere der Schritte . e, e1, e" etc.,
1) oder ganz oder teilweise zum Waschen der Kristalle einer anderen Charge in einen oder mehrere der
Schritte d, d1, d" etc.
vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Verfahrensschritte an einer Charge
in einem und demselben Kristallisationsgefäß ausgeführt werden, und daß bei χ Kristallisationsgefäßen
(x = ganze Zahl =^1) die zu behandelnde (x + erste)-Charge
nach Entfernen des gereinigten ersten Chargenprodukts in das erste Kristallisationgefäß, die
(x + zweite)-Charge nach Entfernen des gereinigten zweiten Chargenprodukts in das zweite Kristallisationsgefäß
usw. eingespeist werden.
— π —
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der abgetrennten Mutterlaugen
und/oder zumindest ein Teil der Waschlösungen jeweils zyklisch versetzt von Kristallisationsgefäß zu
Kristallisationsgefäß im Kreislauf wiederverwendet werden, wobei der Kreislauf zwischen dem x. und dem
1. Kristallisationsgefäß geschlossen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Einstellen der Ausgangslösung durch Entzug von Wasser und/oder HNO3~Lösung (Schritt a))
durch Eindampfen erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Uran (VI)-Konzentration, öie .Plutonium (VI)-Konzentration
oder die PÜ+U)(VI)-Konzentration in Schritt a) auf einen Wert im Bereich von 0,6 Mol/l
bis 1,6 Mol/l eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die HNO-,-Konzentration in Schritte a) auf
einen Wert im Bereich von 7 bis 10 Mol/l bei 0,2 Mol/l U oder Pu oder (Pu+Ü) bis 4 bis 8 Mol/l
bei 2 Mol/l U oder Pu oder (Pu+U) eingestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer zwischen Einsetzen und
Beendigen des Kristallisationsvorganges in den Schritten b, b', b" etc. zwischen 0,3 und 3 Stunden
gehalten wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abkühlen der eingestellten Lösung (Schritte b, b1, b" etc.) jeweils durch Einleiten
eines kalten, in der Lösung nicht wesentlich löslichen Fluids vorgenommen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Fluid gasförmiger Stickstoff oder
Luft verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fluid CClBrF2 (Handelsbezeichnung R12B1) oder CCl3F2 (Handelsbezeichnung R12) verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abkühlen (in den Schritten b, b1, b" etc.) bis zu einer Temperatur im Bereich von
-1O°C bis führt wird.
-1O°C bis -35°C bei Kristallisationsende durchge-
— 9 —
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