DE3604818A1 - Motorsteuerung fuer die verstellung einer schmalseitenplatte von stranggiesskokillen fuer metall, insbesondere fuer stahl - Google Patents
Motorsteuerung fuer die verstellung einer schmalseitenplatte von stranggiesskokillen fuer metall, insbesondere fuer stahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Motorsteuerung für die Verstellung einer
Schmalseitenplatte von Stranggießkokillen für Metall, insbesondere
für Stahl, mit zwei übereinanderliegenden Verstellorganen, die je
weils mittels eines Getriebes und einer elektromagnetischen Kupplung
an einen Antriebsmotor angeschlossen sind.
Aus Gründen der Energie-Ersparnis und damit zur Produktionskosten
senkung werden Zwischenlager vor Warmbreitbandstraßen von Walzwerken
so klein wie möglich gehalten, wobei die in der gegossenen Bramme
gespeicherte Wärme unmittelbar für den Walzprozeß genutzt werden
kann, d.h. dem Direkteinsatz von der Stranggießanlage in das Walzwerk
dient. Für einen solchen Heißeinsatz sind walzwerksgerechte Abmes
sungen auf der Stranggießmaschine zu produzieren. Die Veränderung der
Breitenabmessung erfolgt während des Gießens. Hierbei ist eine Erhö
hung und eine Verkleinerung der Breite üblich.
Es ist schon vorgeschlagen worden (DE-PS 23 40 768), bei einer
Regelvorrichtung für die automatische Verstellung von Schmalseiten
platten eine Sollwerteingabestelle zu schaffen, die mit den Verstell
organen eines Positionsgebers in Verbindung steht, der als Aus
gangssignal die Abweichung des gesetzten Sollwertsignals von dem Sig
nal gemäß der tatsächlichen Position der Schmalseiten abgibt, wobei
allerdings eine Regelung angewendet wird, die in Form einer Ablauf
regelung den Motor einer Seite jeweils abwechselnd in Betrieb setzt.
Es ist auch schon eine Vorrichtung zur ferngesteuerten Verstellung
von Kokillenschmalseitenwänden bekannt (DE-OS 34 07 284), wobei für
jede Schmalseitenplatte ein oberer und ein unterer Spindelantrieb
angelenkt sind, die im Sinne einer Schwenk- oder Verschiebebewegung
der Schmalseitenplatte angetrieben werden. Um die Durchbruchsgefahr
beim Verstellen der Schmalseitenplatten zu vermindern, ist bei einer
Spindel unabhängig von der anderen Spindel die Drehzahl oder die
axiale Position veränderbar.
Darüber hinaus sind Parameter, wie z.B. die Länge der Stranggieß
kokille, die Gießgeschwindigkeit, maximal zulässige Spalte, maximal
zulässige Verformungen, zu beachten, um eine Überbeanspruchung der in
der Stranggießkokille noch dünnen Strangschale zu vermeiden. Auf der
anderen Seite hängt von der Verstellgeschwindigkeit und der Gieß
geschwindigkeit die sogenannte Verstellkeillänge, d.h. die
Zwischenstücklänge zwischen zwei Gußstrangbreiten ab.
Um den ständig steigenden Anforderungen an die Qualität der er
zeugten Brammen, wie auch der Höhe der Gieß- und Verstellgeschwin
digkeit gerecht zu werden, werden optimierte Bewegungen angestrebt.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die
Verstellbewegungen auch für empfindliche Güten von Gießwerkstoffen
bei konstanten Gießbedingungen und minimaler Strangbelastung zu ver
bessern.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß aus
gehend von einer Anfangsposition der Schmalseitenplatte ein weitest
gehend spaltfreier und verformungsfreier Bewegungsablauf der Schmal
seitenplatte berechnet wird, daß bei Berücksichtigung des Verlaufs
einer Tangente zwischen Gießspiegel und unterster Fußrolle der
maximal sich theoretisch ergebende Spalt zwischen Gußstrang und
Schmalseitenplatte und die sich tatsächlich ergebene Verformung
errechnet werden und daß aufgrund der Rechenwerte die momentan
erforderliche Verstellgeschwindigkeit auf die Angriffsstellen der
Verstellorgane übertragen werden. Daraus ergibt sich eine optimale
Bewegung der Schmalseitenplatten, und zwar sowohl für das Vergrößern
als auch für das Verkleinern der Strangbreite. Außerdem lassen sich
aufgrund der Erfindung auch empfindliche Gießwerkstoffe bei konstan
ten Gießbedingungen verstellen. Gleiche Strangbelastung zugrundege
legt, reduziert sich beim Vergleich einer reinen Parallelverstellung
zur erfindungsgemäßen optimierten Bewegung der Verstellkeil auf ein
Fünftel seiner Ursprungslänge.
Die Verstellbewegung aufgrund der erfindungsgemäßen Motorsteuerung
ist derart optimal, daß Verstellkeillängen von nur noch ca. 1,6 m
Länge entstehen bei einem zugrundegelegten Stellwert von 25 mm.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß zumindest während
einzelner Zeitabschnitte eines der Verstellorgane mit kontinuier
licher Geschwindigkeit und das andere mit diskontinuierlicher Ge
schwindigkeit antreibbar ist. Der Vorteil dieser Maßnahme besteht
darin, daß ein Spezialgetriebe, wie z.B. ein Überlagerungsgetriebe,
ein Planetengetriebe, eingespart wird oder darin, daß zwei Motoren
durch einen Motor ersetzt werden können.
Ein weiteres Erfindungsmerkmal besteht darin, daß das mit diskonti
nuierlicher Geschwindigkeit antreibbare Verstellorgan inkremental
antreibbar ist. Diese Maßnahme kann vorteilhaft in der Praxis durch
abwechselndes oder unterbrechendes Bestromen von elektromagnetischen
Kupplungen ausgeführt werden.
Die zeitliche Schrittlänge für die weitestgehend beanspruchungsarmen
Bewegungen beim Verstellen der Schmalseitenplatten werden vorteil
hafterweise dahingehend vorgenommen, daß die Inkremente des diskonti
nuierlich antreibbaren Verstellorgans in einem Optimalbereich von 4
bis 20 Sekunden wählbar sind.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seite einer Stranggießkokille mit der rechten Schmal
seitenplatte und den Verstellorganen mit Antrieb,
Fig. 2 eine Übersicht über die einzelnen Verstellbewegungsschritte,
Fig. 3 ein Balkendiagramm mit Vergleichswerten zwischen den bekann
ten Verstellwerten und der Erfindung jeweils für Verstell
keillänge, maximalem Spalt und maximaler Verformung beim
Vergrößern der Strangbreite und
Fig. 4 ein Balkendiagramm wie Fig. 3 beim Verkleinern der Strang
breite.
Die Erfindung basiert auf jeweils einer Schmalseitenplatte (1) mit
zumindest einer an dieser befestigten Fußrolle (2). Die zwei überein
anderliegenden Verstellorgane (3 und 4) bestehen aus Schraubspindeln.
Der Gewindeteil (5) der Schraubspindel ist jeweils in der Gewinde
mutter (6) geführt. An die Schraubspindeln ist jeweils zumindest eine
Getriebestufe (7) angeschlossen. Die aus der Getriebestufe (7) he
rausgeführte Welle (8) steht jeweils mit einer Elektromagnetkupplung
(9) in Verbindung. Letztere ist wiederum über jeweils mindestens eine
weitere Getriebestufe (10) mit dem einzigen Elektromotor (11) ver
bunden.
Die Wirkungsweise der Motorsteuerung ist aus Fig. 2 ersichtlich. Vor
der Schmalseitenplatte (1) befindet sich das flüssige Metall (12),
das den Gießspiegel (13) bildet. Fig. 2 zeigt nunmehr in zehn Bewe
gungsschritten (mit 1 bis 10 bezeichnet) den Ablauf einer Breiten
verstellung im Sinn einer Vergrößerung der Gußstrangbreite. Der
Schritt (0-1) ist ein Parallelschritt, bei dem beide Verstellorgane
(3 und 4) in den Angriffsstellen (14 und 15) gleich betätigt werden.
Die Linie (0) entspricht in Fig. 1 der Tangente (16), die zwischen
dem Gießspiegel (13) über die Innenseite (1 a) der Schmalseitenplatte
(1) und der untersten Fußrolle (2) verläuft.
Der Schritt (1-2) erfordert nur die Betätigung des oberen Verstell
organs (3). Ein weiterer Parallelschritt (2-3) schließt sich an,
wobei beide Verstellorgane (3 und 4) mit gleicher Geschwindigkeit
betätigt werden. Der Schritt (3-4) erfolgt unter Betätigung des
oberen Verstellorgans (3). Der Schritt (4-5) ist wiederum ein
Parallelschritt, wobei die beiden Verstellorgane (3 und 4) wie
beschrieben betätigt werden. Auf den Schritt (5-6) als Schwenk
schritt durch das obere Verstellorgan (3) folgt ein Parallelschritt
(6-7) - durch Betätigung der beiden Verstellorgane (3 und 4) wie
beschrieben. Der Schritt (7-8) erfordert den Antrieb des unteren
Verstellorgans (4). Der Schritt (8-9) stellt einen Parallelschritt
wie beschrieben dar. Der Schritt (9-10) läßt durch das Verstell
organ (4) die Schmalseitenplatte (1) in die Stellung der größten
Breite des Gußstranges (17) gelangen. Die Bildung der Strangschale
(17 a) beginnt im Bereich des Gießspiegels (13) und setzt sich bei
entsprechender Abkühlung vorbei an der Unterkante (18) der Strang
gießkokille stetig fort.
Das Ergebnis der Bewegungsschritte (0-1 bis 9-10) ist eine
Strangverbreiterung wie in Fig. 3 dargestellt ist. Das Balkendiagramm
für die "Verstellkeillänge" zeigt 8,4 m für das bekannte Parallel
verstellungs-System. Andere Bewegungsverfahren erbringen eine Ver
stellkeillänge von 5,6 m bzw. 5,1 m. Gemäß der Erfindung werden
1,6 m Verstellkeillänge erzielt, wobei der Berechnung ein Abstand
zwischen Gießspiegel (13) und unterster Fußrolle von 1,4 m sowie eine
Breitenänderung des Gußstranges von 25 mm zugrundeliegen.
Die entsprechenden "Spaltwerte" betragen bei bekannten Bewegungs
systemen 5 mm, 1 mm, 5 mm und für die Erfindung ebenfalls 5 mm.
Für die Fig. 3 und 4 ist folgendes zu beachten: Die jeweils erste
Säule einer der drei Säulengruppen (Verstellkeillänge, Spalt,
Verformung), die jeweils zweite Säule einer der drei Säulengruppen
usw. gehören für die Betrachtung zusammen und sind daher jeweils
gleich schraffiert.
Die in Fig. 3 zugehörigen "Verformungswerte" betragen bei bekannten
Bewegungssystemen 0 mm, 5 mm, 3 mm und für die Erfindung 5 mm.
Hierbei ist jedoch bezüglich des Wertes "0 mm" zu beachten, daß der
jeweils erste Wert der drei Balkendiagramme einer Parallelverstellung
zugrundeliegt, die zu einer untragbaren Verstellkeillänge führt.
Außerdem sind die Werte gemäß Fig. 4 zu berücksichtigen.
Fig. 4 zeigt die dementsprechenden Werte für das Verkleinern der
Gußstrangbreite. Sämtliche angegebenen Wertzahlen sind nur als Ver
hältniswerte zu betrachten. Ferner ist folgendes zu beachten: Für den
Fall eines Spaltes (Fig. 3) der von 5 mm auf 2 mm verkleinert wurde
(dies ist der Fall der vorliegenden Erfindung), ergäbe sich eine Ver
stellkeillänge von 2,6 m und für die bekannte Parallelverstellung
eine Verstellkeillänge von 18,9 m.
Claims (4)
1. Motorsteuerung für die Verstellung einer Schmalseitenplatte von
Stranggießkokillen für Metall, insbesondere für Stahl, mit zwei
übereinanderliegenden Verstellorganen, die jeweils mittels eines
Getriebes und einer elektromagnetischen Kupplung an einen
Antriebsmotor angeschlossen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß ausgehend von einer Anfangsposition der Schmalseitenplatte
(1) ein weitestgehend spaltfreier und verformungsfreier Bewe
gungsablauf der Schmalseitenplatte (1) berechnet wird, daß bei
Berücksichtigung des Verlaufs einer Tangente (16) zwischen Gieß
spiegel (13) und unterster Fußrolle (2) der maximal sich theo
retisch ergebende Spalt zwischen Gußstrang (17) und Schmalsei
tenplatte (1) und die sich tatsächlich ergebende Verformung er
rechnet werden und daß aufgrund der Rechenwerte die momentan
erforderliche Verstellgeschwindigkeit auf die Angriffsstellen
(14, 15) der Verstellorgane (3, 4) übertragbar sind.
2. Motorsteuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest während einzelner Zeitabschnitte eines der
Verstellorgane (3, 4) mit kontinuierlicher Geschwindigkeit und das
andere mit diskontinuierlicher Geschwindigkeit antreibbar ist.
3. Motorsteuerung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mit diskontinuierlicher Geschwindigkeit antreibbare
Verstellorgan (3 bzw. 4) inkremental antreibbar ist.
4. Motorsteuerung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Inkremente des diskontinuierlich antreibbaren
Verstellorgans (3 bzw. 4) in einem Optimalbereich von 4 bis 20
Sekunden wählbar sind.
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