DE3604216C2 - Sensor zum selbsttätigen Auslösen von Insassenschutzvorrichtungen bei einem Unfall - Google Patents
Sensor zum selbsttätigen Auslösen von Insassenschutzvorrichtungen bei einem UnfallInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Sensor zum selbsttätigen
Auslösen von Insassenschutzvorrichtungen bei einem Unfall
nach der Gattung des Hauptanspruchs. Es ist bekannt, als
Sensor ein ungedämpftes Pendel zur Bestimmung des Schein
lots und der translatorischen Beschleunigung zu verwenden.
Im Kraftfahrzeug treten bei normalem Fahrbetrieb nur trans
latorische Beschleunigungen auf, die kleiner als die Erd
beschleunigung sind (z.B. Haftreibung der Reifen). Somit
kann das Pendel maximal ein Scheinlot von 45° anzeigen.
Fahrzustände des Kraftfahrzeugs, die ohne Rotation zu ei
ner größeren Auslenkung führen (z.B. Aufprall oder
Kurvenfahrt, bei der das Fahrzeug von einer Leitplanke ge
führt wird), sollen bereits die Insassenschutzvorrichtun
gen auslösen, ohne daß ein Überschlag eintreten muß. Das
ungedämpfte Pendel stellt aber bezüglich einer paramet
rischen Erregung der Aufhängung ein schwingungsfähiges Sy
stem dar. Dadurch kann der Sensor bereits bei unkritischen
Fahrzuständen (z.B. Slalomfahrt) die Insassenschutzvorrich
tungen auslösen.
Ferner kann das Pendel auch in einem mit einer Dämpfungs
flüssigkeit gefüllten abgeschlossenen Raum aufgehängt
werden. Es ist so möglich, das Pendel kritisch zu dämpfen.
Aber dadurch wird auch insbesondere dessen obere Grenz
frequenz bezüglich der Rotation und Translation verringert,
so daß der Sensor bei einer in der Praxis technisch mög
lichen Pendellänge eine zu lange Ansprechzeit besitzt. Dies
ist aber bei Insassenschutzvorrichtungen ein entscheidendes
Auswahlkriterium. Es ist nämlich notwendig, daß der Sensor
möglichst schnell und verzögerungsfrei anspricht und die
Insassenschutzvorrichtungen rechtzeitig während des Unfalls aus
löst.
In der US 27 73 953 und der US 33 63 470 werden Sensoren
beschrieben, die einen nach Art eines Pendels aufgehängten und
als seismische Masse dienenden Körper aufweisen. Dieser Körper
befindet sich in einem Gehäuse, das vollständig mit einem als
Dämpfungsflüssigkeit dienenden Fluid ausgefüllt ist. Die
spezifischen Gewichte der Dämpfungsflüssigkeit und des Körpers
unterscheiden sich dabei. Aufgrund der baulichen Gestaltung wird
bei beiden Sensoren eine signifikante Dämpfung bei jeder Änderung
des Bewegungszustands bewirkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Sensor zur
Erfassung von Bewegungszustandsänderungen eine Dämpfung des
translatorischen Ansprechverhaltens vorzusehen und gleichzeitig
eine Dämpfung des rotatorischen Ansprechverhaltens zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale nach Anspruch 1 gelöst.
Der erfindungsgemäße Sensor mit den Merkmalen
des Hauptanspruchs gewährleistet, daß
die Dämpfung durch die Flüssigkeit nur bei translatorischer
Bewegung der Pendelaufhängung und der seismischen Masse und
nicht bei deren Rotation wirksam ist. Die Gefahr des Aufschaukelns
des Pendels wird verhindert, so daß man einen
resonanzfreien Sensor erhält, der bezüglich der Rotation
um die Pendelaufhängung nicht gedämpft ist. Er kann damit
verzögerungsfrei die Lage des Kraftfahrzeugs anzeigen. Eine
mögliche Verfälschung der absoluten Lagemessung durch trans
latorische Beschleunigungen ist dabei erwünscht, da eine
entsprechend kritische Fahrsituation zusätzlich zur Lage
des Kraftfahrzeugs richtig bewertet wird. Die bei Einsatz
des Sensors als Überrollsensor zusätzlich zur Lage noch be
nötigte Rotationsgeschwindigkeit läßt sich leicht aus der
Lageänderung des Pendels mit Hilfe einer elektrischen Aus
werteschaltung ableiten. Es ist somit möglich, mit einem
einfach aufgebauten und preisgünstigen Sensor, der nur ein einziges,
resonanzfreies Ausgangssignal liefert, in Kombination mit
einer elektrischen Auswerteschaltung die Winkelgeschwindig
keit und die Lage des Kraftfahrzeugs, insbesondere zu den
beiden Fahrzeugachsen, zu bewerten. Es ist ein Auslösen der
Insassenschutzvorrichtungen rechtzeitig vor einem Überschlag
sowohl um die Längsachse als auch um die Querachse des Kraft
fahrzeugs möglich.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind
vorteilhafte Weiterbildungen des im Hauptanspruch angegebe
nen Sensors möglich.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ei
nen Sensor in vereinfachter Darstellung,
Fig. 2 einen
Längsschnitt durch einen Sensor zur Messung in einer ein
zigen Achse,
Fig. 2A einen Schnitt in Richtung II-II und
Fig. 3 ein Blockschaltbild zur Bestimmung der Rotations
geschwindigkeit.
In Fig. 1 ist mit 10 das Gehäuse eines Sensors 11 bezeich
net, das einen abgeschlossenen Innenraum 12 aufweist. Dieser
Innenraum 12 ist rotationssymmetrisch ausgebildet. Im Mittel
punkt des Innenraums 12 ist an einer Befestigung 13 mit ei
nem Faden 14 eine Kugel 15, die als seismische Masse dient,
aufgehängt. Der Faden 14 und die Kugel 15 bilden zusammen
ein Pendel mit der Länge l. Der Aufhängepunkt der Kugel 15
und der Mittelpunkt des Innenraums 12 sollen etwa zusammen
fallen. Ferner ist der Innenraum 12 vollständig mit einer
Dämpfungsflüssigkeit gefüllt. Das spezifische Gewicht der
Dämpfungsflüssigkeit muß sich vom spezifischen Gewicht des
Materials der Kugel 15 unterscheiden. Zur Dämpfung kann
auch ein Gas verwendet werden, das obige Bedingung erfüllt.
Der Innenraum 12 kann ebenfalls als Quader oder in einer
sonstigen Form ausgebildet sein. Wichtig ist, daß der In
nenraum derart gestaltet ist, daß bei einer Rotation des
Gehäuses um den Aufhängepunkt des Pendels die Dämpfungs
flüssigkeit um das Pendel praktisch absolut in Ruhe bleibt.
Dies wird dadurch erreicht, daß der Radius des Innen
raums 12 des Gehäuses 10 in jeder Richtung vom Aufhängepunkt aus gesehen größer
ist als die Summe aus der Länge l des Pendels und der sich an der Sensor
wand ausbildenden Grenzschicht der Dämpfungsflüssigkeit. Bei
der Dimensionierung des Gehäuses 10 des Sensors 11 ist man
bestrebt, möglichst klein zu bauen. Dabei wird aber der
Länge l des Pendels dadurch eine untere Grenze gesetzt, daß
dieses nicht als Biegebalken wirken darf, da die Reibung des
Lagers klein sein muß. Auf diese Forderung ist auch die
seismische Masse abzustimmen. Sie kann sowohl als Kugel als
auch in jeder beliebigen anderen Gestaltungsform ausgebil
det sein. Die Befestigung 13 des Pendels soll die Strömung
der Flüssigkeit möglichst wenig stören. Die Länge des Pen
dels, die Form und das Gewicht der seismischen Masse be
stimmen in Verbindung mit der gewünschten Dämpfung die Aus
wahl eines Fluids, entweder Flüssigkeit oder Gas, mit ge
eigneter Viskosität und Dichte. Sofern man nicht durch eine
besondere Gestaltung der seismischen Masse zusätzlich die
Dämpfung beeinflussen will, wird man als Masse eine Kugel
bevorzugen.
In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des Sen
sors dargestellt, das sich nur zur Messung in einer be
stimmten Ebene eignet. Will man also bei einem Kraftfahr
zeug eine Drehung sowohl um die Längs- als auch um die
Querachse messen, so muß man zwei solche Sensoren senk
recht zueinander anordnen. Dies scheint zwar nachteilig
zu sein, aber durch die feste Lagerung des Pendels ist
seine Form frei wählbar und die Lagemessung besonders
einfach.
Der Sensor 11a hat ein Gehäuse 10a mit einem Innenraum
12a, der wiederum nach den oben beschriebenen Kriterien
ausgestaltet ist. Selbstverständlich sind dabei die Aus
wahlkriterien auf eine zweidimensionale Darstellung zu
reduzieren. Etwa in der Mitte des Innenraums 12a befin
det sich eine Halterung 23 mit einer Achse 24. Auf der
Achse 24 ist ein Pendel 25 als seismische Masse gela
gert. Am Pendel 25 können noch zusätzlich Flächen 26
befestigt sein, um die Dämpfung in der Flüssigkeit zu
erhöhen. In der Halterung 23 ist ferner eine Reflex
lichtschranke 27 angeordnet, mit deren Hilfe durch Ab
standsmessung zum in diesem Bereich nockenförmig ausge
bildeten Pendel 25 dessen Lage bestimmt wird. Es kann
aber auch diese Lageänderung mit Hilfe eines indukti
ven oder anderen optischen Verfahrens bestimmt werden.
Auch ist eine Leitfähigkeitsmessung möglich.
Bei Verwendung des Sensors bei mit Überrollbügeln aus
gerüsteten Cabrio-Fahrzeugen ist - wie bereits oben er
wähnt - noch zusätzlich die Rotationsgeschwindigkeit
notwendig. Damit der Sensor bei einer bestimmten Nei
gung α des Kraftfahrzeugs den Überrollbügel ausfahren
bzw. auslösen kann, muß auch die Rotationsgeschwindigkeit
bekannt sein. Dies läßt sich, wie in Fig. 3 dargestellt,
aus der gemessenen Lageänderung ableiten. In - wie aus
der Physik bekannter Weise - wird dazu die Lage nach der
Zeit differenziert.
Dazu ist in Fig. 3 ein Blockschaltbild dargestellt. Mit
einem Sensor entsprechend der oben beschriebenen konstruk
tiven Ausbildung wird eine Lageänderung ϕ gemessen. Durch
eine elektronische Schaltung 30 wird von dieser Lage ϕ
durch Differentation nach der Zeit die Rotationsgeschwindig
keit bestimmt. Abhängig von der Fahrzeuggeometrie werden
beide Signale ϕ und gewichtet und addiert. Bei Über
schreiten einer bestimmten vorgegebenen Schwelle 31 kann dann
in einer sogenannten Endstufe 32 eine bestimmte Insassen
schutzvorrichtung, z. B. der Überrollbügel, rechtzeitig ausge
löst werden, so daß er in der Gefahrensituation als Schutz
zur Verfügung steht.
Da der Sensor aber auch translatorische Beschleunigungen an
zeigt, ist er auch geeignet, zusätzliche Insassenschutzvor
richtungen wie z.B. Gurtstraffer, Warnblinkanlage oder die
Zentralentriegelung zu aktivieren. Somit kann der Sensor
nacheinander verschiedene Sicherheitsvorrichtungen auslösen,
wozu eine entsprechende elektronische Frequenzbewertung und
verschiedene Auslöseschwellen notwendig sind. Ferner kann
der Sensor aber auch so verwendet werden, daß er zugleich
alle Sicherheitseinrichtungen einer Art für alle Fahrzeugin
sassen gleichzeitig auslöst.
Der erfindungsgemäße Sensor liefert somit bei einer ein
fachen und preisgünstigen Bauweise ein resonanzfreies Aus
gangssignal, aus dem mit Hilfe einer elektronischen Auswerte
schaltung die Winkelgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeu
ges und die Lage zum Scheinlot abgeleitet werden können.
Claims (14)
1. Sensor, insbesondere zum selbsttätigen Auslösen von Insassenschutzvorrichtungen
in Kraftfahrzeugen bei einem Unfall, mit einem von einem
Gehäuse (10) abgeschlossenen, völlig mit einem Fluid gefüllten Raum, in dem
sich als seismische Masse ein nach Art eines Pendels aufgehängter Körper
befindet, dessen spezifisches Gewicht sich von demjenigen des Fluids
unterscheidet, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum (12) in allen
Schwingungsrichtungen des Pendels (14, 15) einen Radius um dessen
Aufhängepunkt hat, der größer ist als die Summe aus der Pendellänge (1)
und der Dicke der sich an der Wand des Raums (12) bei einer Rotation des
Gehäuses (10) um den Aufhängepunkt des Pendels (14, 15) ausbildenden
Grenzschicht des Fluids, und daß die Reibung bei einer Bewegung des
Pendels (14, 15) relativ zum Fluid zu einer aperiodischen Dämpfung des
Pendels (14, 15) führt.
2. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum (12) rotationssymmetrisch
ausgebildet ist.
3. Sensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper
(15) als Kugel ausgebildet ist.
4. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lageänderung des Körpers (15) mit Hilfe eines induktiven Verfahrens
bestimmt wird.
5. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lageänderung des Körpers (15) mit Hilfe eines optischen Verfahrens
bestimmt wird.
6. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lageänderung des Körpers (15) mit Hilfe von Leitfähigkeitsmessungen
bestimmt wird.
7. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
eine zusätzliche Rückstellkraft (Feder, Magnet), die auf das Pendel (25)
wirkt, vorhanden ist.
8. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Pendel (25) in einer Achse (24) gelagert ist.
9. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Pendel (25) senkrecht zueinander angeordnet sind und daß die Pendel
(25) jeweils nur in einer Ebene schwingen können.
10. Sensor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß beide Pendel
(25) in einem gemeinsamen Raum (12) angeordnet sind.
11. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor alle Insassenschutzvorrichtungen einer Art für alle Fahrzeuginsassen
gleichzeitig auslöst.
12. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor mehrere Auslösestufen aufweist und dadurch mehrere verschiedene
Insassenschutzvorrichtungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten
auslöst.
13. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangssignal des Sensors (10) mit Hilfe einer elektronischen
Auswerteschaltung (30) zur Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit des
Fahrzeugs nach der Zeit differenziert wird.
14. Sensor nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Werte für
die Rotationsgeschwindigkeit und für die Lage mit unterschiedlicher Gewichtung
ausgewertet und zueinander addiert werden.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |