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Korsett. Uni ein Korsett herzustellen, welches vom Verkehr aufgenommen
wird und die erstrebte Wirkung ermöglicht, den Körper seiner Trägerin in die der
Mode entsprechende äußere Form einzuschnüren, ist es bisher für erforderlich erachtet
worden, .die Versteifungseinlagen in senkr.-chter orler annähernd senkrechter Lage
anzuordnen, ohne Rücksicht darauf, welchen Einfluß diese Lage auf Gesundheit oder
Bequemlichkeit der Trägerin ausübt. Die Heilkunde hat je-
doch nachgewiesen,
-daß -viele Krankheiten durch Tragen von Korsetts hervorgerufen oder verschlimmert
worden sind.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines Korsetts, das die Nachteile,
welche das Tragen des gewöhnlichen Korsetts für Gesundheit und Bequemlichkeit hervorruft,
vermeidet, zugleich aber der Trägerin die Mög#-lichkeit bietet, die modernen äußeren
Form-en zu behalten oder zu erlangen. Des weiteren soll das Korsett nach der Erfindung
so beschaffen sein, daß es unter Anwendung, !der gebräuchlichen Fabrikationsverfahren
hergestellt wer-den kann und in der äußeren Form einfach, billig in der Herstellung
ist und in gesundheitlicher Hinsicht Rücksicht auf den Bau des menschlichen Körpers
nimmt.
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Lange fortgesetzte Versuchte und Beobachtungen führten zu der Feststellung,
daß; die schädlichen Wirkungen nicht dem Korsett an sich, zuzuschreiben sind, sondern
in der Hauptsache daher rühren, daß die Einlagen des Korsetts den natürlichen Blutumlauf
hemmen oder verhindern. Die Erfindung besteht also kurz darin#, die Einlagen im
Korsett so anzuordnen, daß keine Störung im Blutumlauf eintritt, der Körper zugleich-
den nötigen Halt erlangt und in die von der erheischte äußere Form gebracht wird.
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Bei der Ausführung der Erfindung ist Bedacht genommen auf die Aden
Ärzten und Anatomen wohlbekannte Tatsache, daß der Blutkreislauf, d. h. die
Adern und Arterien, fast unveränderlich in geraden Linien mit den Muskeln des menschlichen
Körpers verlaufen. Deshalb werden der Erfindung gemäß die Einlagen des Korsetts
so angeordliet, daß sie parallel oder im wesentlichen parallel zu den Muskeln liegen
und so ausgewählt und gelagert sind, daß sie auf ganz bestimmte Muskeln ein-en Druck
ausüben, um dem Körper der Trägerin in angemessenem Umfange den gewünschten Halt
zu geben.
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In der Zeichnung ist die Anwendung der Erfindung bei einem vorn verschnürten
Korsett veranschaulicht.
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Abb. i zeigt eine anatomische Darstellung der Muskeln des weiblichen
Rumpfes in Vorderansicht, Abh. 2 eine ähnliche Ansicht -des -,veibjichen Rumpfes
von der Rückseite gesehen. Abh. 3 ist eine Teilansicht der Seiten-, muskeln.
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4 ist eine Dreiviertelvorderansicht einer Frau, die ein Korsett nach
der Erfindung trägt und Abh. 5 die entsprechende Hinteransicht 'ler Frau
nach Abb. 4.
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Um zu erreichen, daß das neue Korsett gut sitzt, sich selbst auf der
Trägerin festhält, sich nicht nach unten verzieht oder außer Form kommt, ist es
wünschenswert, die Versteifungsglieder über -die folgenden Muskelpartien zu liegen:
M. rectu-s abdominis, M. ebliquus abdominis externus, l\ 1. transverstis
abdominis, M. trapezius M. latissirnus dorsi, M. Zgluteus maximus.
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Die Lage dieser Muskeln ist der anatornischenDarstellung der äußerenKörperrnuskeln
in Abb. 1, :2 und- 3 veranschaulicht. Unter einzelnen dieser Mtiskeln liegen
andere innere Muskeln, welche in mehr als, einem Falle sich' mit den äußeren Muskeln,
im Winkel schneiden und nicht mit diesen parallel laufen. Dies ist jedoch ohne ernsten
Einfluß, weil die Muslipeln der äußeren Körperschicht so stark und dick sind, daß
der Druck
der Einlagen gemildert oder verringert wird und keine
blernerkbare Störung in -den inneren Körpermuskeln Platz greift.
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In den. Abbl. 4 und 5, die eine das neue Korsett tragende Frau
zeigen, stellt io das neue Korsett mit vorderem Schnürverschluß als Ganzes dar.
Die längsgerichteten bzw. senkrechten Einlagen fehlen ganz, ausgenornmen ein paar
Fischheineinlagen ii und 12 vorn: in Verbindung mit Ader Verschnürung, die auf Odem
reettis-abdo#minis-Mti;skel liegen. Vorsorglich ist zur Verhütung eines Druckes
der Verschnürung auf den rectus-a-bdomin,is-Muskel ein Stoffstreifen 13 unter die
Verschnürung gelegt, welcher durch Längs-nähte eine gewisse Versteifung erhält und
die Innehaltung der Form ermöglicht. Die üb-
lichen Längsstreifen, welche
die einzelnen Gewebestreifen, aus, :denen das Korsett be-
steht, verbindenden
Nähte bedecken, sind zur Vereinfachung weggelassen; es, würde natürlich vom wirtschaftlichen
Standpunkt schwierig sein, ein Korsett ans einem einzig-en Stoffstück herzustellen.
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Die Einlagen, welche auf dem obliquus ab-.dominis externus liegen,
sind in Abb. 4 mit 15 bezeichnet, wobei diese Einlagen fortlaufend schräg ringsum
bis zum Rück-en nahe der Taillenlinie verlaufen, wie bei 16 gezeigt, so #daß sie
über Odem transvers.us-abdominis-Muskel liegen. Der untere Satz Einlagen
15, die über dem unteren Teil des obliquusabdominis#externus-Mtiskel liegen,
geht nicht über diesen hinaus, während der Teil des Korsetts, welcher unter 4en
Stäben lieggt, #die den transversus-abdorninis Überdecken, keine Einlagen enthält.
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Hinsichtlich, der Rücken#muskeln ist vorteilhadt eine Reihe (gewöhnlich
zwei) kurzer, schräger Einlagen 17 am obersten Teil des Korsetts vor-gesehen, so
daß sie auf dem unteren Ende des trapezius#Muskel liegen. Zwischen diesen trapezius-Einlagen
und den hinteren Enden der auf dem transversus abdorninis liegend-en Stäbe ist eine
Gruppe von schrägen Einlagen 18 angebracht, did auf dem latisisimus-dorsi-Muskel
liegen, der das Ende des transversus äbdominis überdeckt. Es ist natürlich zu, beachten,
daß die En-den der transversus-Einlagen nicht unter den latissimus-Einlagen- durchgehen,
sondern kurz #davor enden, wie in Albb. 5 gezeigt. Ein Satz Einlagen ig ist
Über dem gluteusrnaximus-Muskel angeordnet.
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Selbstverständlich ist Idas Korsett mit den üblichen Befestigungs-
oder Verbindungseinrichtungen versehen, #die mit der vorderen Einlage ii verbunden
sind, so daß es von .der Trägerin schnell an- oder abgelegt werden kann.