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Verfahren zur Gewinnung von reinem Chlorbarium aus Bariumkarbonat
und Chlormagnesiumläuge. Die Gewinnung von Chlorbarium durch Eintragen von Bariumkarbonat
in konzentrierte heiße Magnes:iu:mchlorid.lösung ist bekannt.
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Dieses Verfahren gewährleistet zwar die Gewinnung von Chlorbarium,
doch hat es sich in ider Praxis nicht recht bewährt. Soll das Verfahren wirtschaftlich
sein, so muß man nämlich von ;der Chlormiagnesiumaibfalllauge ;der Kaliwerke ausgehen,
.welche mit einer Stärke von 32 .bis 3:1.° Be in Iden Handel kommt und beim
Vermischen mit der äquivalenten lIenge von Bariumkarbonat eine -dünne Flüssigkeit
ergibt, die sich schwer weiterverarbeiten läßt. Eine glatte und vollständige Umsetzung
durch einfaches Erhitzen des flüssigen Reaktionsgemisches läßt sich nicht erreichen,
dagegen -wurde beobachtet, :daß der Prozeß beim Erhitzen ;des vorgetrockneten Gemisches
über die Dissoziationstemperatur des Chlormagnesiums nahezu quantitativverläuft.
Letzteres Verfahren hätte in ider Industrie ohne Zweifel Eingang gefunden, wenn
die Vortrocknung :wegen ;der Eigenschaft der Masse, ;das Wasser schwer abzugeben
;und anzukleben, nicht so umständlich und kostspielig gewesen wäre. So wurde z.
B. der Versuch, das Gemisch unter Umrühren in Pfannen zu verdampfen und das trockene
Produkt in Öfen zu brennen, bald aufgeben. Ein gleichzeitiges Trocknen rund Brennen
.des ursprünglichen :Gemisches in gewöhnlichen Drehöfen mit innerer Flammen:beheizung,
wie sie beispielsweise in der Zementindustrie in großem Umfange in Gebrauch sind,
ist gänzlich ausgeschlossen, weil das Gemisch schon in der Vorwärmezone an den Wandungen
.des Ofens festklebt und diesen in kurzer Zeit verstopft. Es .besteht zwar noch
die Möglichkeit des unmittelbaren Brennens in eigens dafür konstruierten rotierenden
Trockentrommeln, indem man die Flüssigkeit im :dünnen Strahl auf Idas heiße und
staubige Brennprodukt laufen läßt, wo es durch Agglomerierung die Form nicht klebender
Knoten annimmt, :doch ist auch ;dies Verfahren mit Nachteilen verbunden, weil die
D:urchlaufsgeschwindigkeit des Materials durch ,den Ofen beschränkt ist und zu hohe
Ausgangstemperaturen ,der Verbrennungsgase erforderlich sind.
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Es .hat sich nun gezeigt, daß es gelingt, diese .Schwierigkeiten zu
:beseitigen, wenn man dem Gemisch von Bariumkarbonat und Chlormagnesiumlau:ge durch
Zusatz von wasserentziehenden Stoffen, wie kalziniertem Chlorbarium, ;das überschüssige
Wasser entzieht und das Gemnisch auf idiese Weise so weit härtet, daß es ohne weiteres
zum Brennen in jedem beliebigen Ofen zu verwenden ist.
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Das Gemisch läßt man ,alsdann oberhalb der Zerfalltemperatur des Chlormagnesiums
reagieren. Praktisch arbeitet man am :einfachsten
derart, :daß
man einen gewissen Teil des Brennproduktes einer vorhergehenden Charge, welches
aus Magnesiumkarbonat und wasserfreiem Chlorbarium besteht, dem Gemisch von Barium.karbonat
und Chlormagnesiumlauge in Pulverform beimengt, wobei das Reaktionsgemisch nach
etwa einer Stunde so hart wird, daß es nach entsprechender Zerkleinerung ohne weiteres
im den Ofen gebracht werden kann.
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Aus (dem Brennprodukt wird durch einfaches Auskochen mit Wasser mit
nachfolgendem Filtrieren und Kristallisieren ein Chlorbarium erhalten, welches sich
.wegen (der reinigenden Wirkung des Magnesiumkarbonats auch dann durch außerordentliche
Reinheit auszeichnet, wenn das verwendete Bariumkarbonat verunreinigt war.
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Man hat zwar bereits vorgeschlagen, zwecks Gewinnung von Chlorbarium
Chlornnagnesiumlauge mit Bariumkanbonat unter Zusatz eines wasserentziehenden Stoffes,
wie Chlorkalzium, zu beharndeln. Bei diesem Verfahren findet aber die Bildung von
Chlorbarium durch Umsetzung oder Komponenten in wäßriger Lösung statt. Der Zusatz
von Chlorkalzium dient lediglich dazu, die Lösung zu konzentrieren. Bei dem vorliegenden
Verfahren verläuft aber die Umsetzung nicht in wäßriger Lösung, sondern nahezu in
trocknem Zustande. Der Zusatz wasserentziehender Stoffe soll nicht @die Kristallisation
des Chlorbariums unterstützen, sondern Idas ursprünglich flüssige Reaktionsgemisch
zementieren und damit in eine zum Brennen geeignete Form überführen. Hieraus ergibt
sich noch der besondere Vorteil, @d@aß Im Brennprodukt nur ein einziges lösliches
Produkt, nämlich Chlorbarium, verbleibt, welches nach der Scheidung vom Nfagnesiaschlamm
unmittelbar in ganz reiner Form kristallisiert, während bei dem bekannten Verfahren
ein reines Salz nur durch fraktionierte Kristallisation hergestellt werden kann.
Ausführungsbeispiel. In einem Gefäß mit schnellaufendem Rührwerk werden je z5o kg
Chlormnagnesiumlauge von 32 bis 34° Be mit je roo kg feinem Bariumkaribonat und
etwa zoo kg gepulvertem Brennprodukt einer vorhergehenden Operation zusammengebracht
und, nach gehöriger Vermischung sofort ausgeschüttet. Es tritt alsbald .Erhärtung
ein. Die feste Masse wird sodann ,zerkleinert und in einem Drehofen mit innerer
Flammenbeheizung bei einer Temperatur -von 400 bis 6oo° .in der Sinterzone gebrannt.
Vom erhaltenen Brennprodukt, das etwa 75 Prozent Chlorbarium (Ba Cl, # 2 HZ O) enthält,
wird ein Teil auf kristallisiertes Chlorbarium weiterverarbeitet, während der Rest
zur Härtung ödes Gemisches von Bariumka.rbonat und Chlormagnesiumlauge verwendet
wird. Der Zusatz von Brennprodukt zum Zwecke oder Härtung ist abhängig von der Natur
des zur Verarbeitung kommenden Bariumkanbonats und: der Stärke .der Chlormagnesiumlauge
und kann daher unter Umständen wesentlich geringer sein.