DE3543582C2 - Reaktor zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Material - Google Patents
Reaktor zur thermischen Behandlung von kohlenstoffhaltigem MaterialInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Reaktor zur ther
mischen Behandlung von organischem kohlenstoffhaltigem Ma
terial nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 3.
Ein derartiger Reaktor und ein derartiges Verfahren sind für
die Behandlung von organischen kohlenstoffhaltigen Materialien,
die eine Restfeuchte enthalten, unter gesteuerten Druck- und
erhöhten Temperaturbedingungen geeignet, um eine gewünschte
physikalische und/oder chemische Modifikation von derartigen
Materialien zur Erzeugung eines Reaktionsproduktes, das als
Brennstoff geeignet ist, zu erzielen. Genauer gesagt betrifft
die Erfindung einen Reaktor und ein Verfahren, mittels den
kohlenstoffhaltige Materialien, die beträchtliche Mengen an
Feuchtigkeit in Rohzustand enthalten, erhöhten Temperatur-
und Druckbedingungen ausgesetzt werden,wodurch eine beträcht
liche Herabsetzung des Restfeuchtegehaltes des festen Reaktions
produktes zusätzlich zu einer gewünschten thermischen
chemischen Neustrukturierung des organischen Materiales
erreicht wird, um diesem Material verbesserte physikalische
Eigenschaften einschließlich eines erhöhten Heizwertes auf
einer trockenen, feuchtigkeitsfreien Basis zu verleihen.
Die Knappheit und die zunehmenden Kosten von herkömmlichen
Energiequellen, einschließlich Erdöl und Erdgas, haben
Forschungen nach alternativen Energiequellen bewirkt, die in
ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, wie beispielsweise
lignitische Kohlenarten, bitumenarme Kohlenarten, Zellulose-
Materialien, wie beispielsweise Torf, Zelluloseabfallmate
rialien, wie beispielsweise Sägemehl, Rinde, Holzschnitzel,
Zweige und Späne aus Sägewerken und Holzverarbeitungswerken,
verschiedenartige landwirtschaftliche Abfallmaterialien, wie
beispielsweise Baumwollpflanzenstengel, Nußschalen, Mais
kolben o. ä., und städtische Abfallpulpe. Derartige alter
native Materialien sind jedoch bedauerlicherweise in ihrem
in der Natur auftretenden Zustand aus einer Reihe von Gründen
zum direkten Einsatz als Hochenergiebrennstoffe nicht geeig
net. Aufgrund dieser Tatsache ist eine Vielzahl von Verfahren
vorgeschlagen worden, um derartige Materialien in eine zur
Verwendung als Brennstoff geeignetere Form zu bringen, indem
man ihren Heizwert auf einer feuchtigkeitsfreien Basis er
höht und zur gleichen Zeit ihre Beständigkeit in bezug auf
Verwitterung, Transport und Lagerung verbessert.
Typische derartige Vorrichtungen und Verfahren des Standes
der Technik sind in der US-PS 4 052 168 beschrieben, gemäß
der lignitische Kohlenarten durch eine gesteuerte thermische
Behandlung chemisch umstrukturiert werden, wodurch ein auf
gearbeitetes festes kohlenstoffhaltiges Produkt erzielt wird,
das verwitterungsbeständig ist sowie einen erhöhten Heiz
wert aufweist, der sich dem von bituminöser Kohle annähert.
In der US-PS 4 127 391 ist ein Verfahren beschrieben, bei
dem feine bituminöse Abfallpartikel, die aus üblichen Kohle
wasch- und Reinigungsvorgängen herrühren, thermisch be
handelt werden und feste agglomerierte koksähnliche Produkte
erzeugt werden, die für einen direkten Einsatz als feste
Brennstoffe geeignet sind. Schließlich ist in der
US-PS 4 129 420 ein Verfahren beschrieben, gemäß dem in der
Natur vorkommende Zellulosematerialien, wie beispielsweise
Torf, sowie Zelluloseabfallmaterialien durch einen ge
steuerten thermischen Umstrukturierungsprozeß aufgearbeitet
werden, und feste kohlenstoffhaltige oder koksähnliche Pro
dukte zu erzeugen, die als fester Brennstoff oder für Ge
mische mit anderen herkömmlichen Brennstoffen, wie bei
spielsweise Heizölschlämmen, geeignet sind. Ein Reaktor
und ein Verfahren zur Durchführung einer Aufarbeitung von
derartigen kohlenstoffhaltigen Beschichtungsmaterialien
der in der erwähnten amerikanischen Patenten beschriebenen
Art sind in der US-PS 4 126 519 offenbart, wobei ein
flüssiger Schlamm des Beschickungsmaterials in einen ge
neigten Reaktor eingeführt und zunehmend erhitzt wird, um
ein in wesentlichen trockenes festes Reaktionsprodukt mit
einem erhöhten Heizwert zu erzeugen. Die Reaktion wird unter
gesteuerten erhöhten Drücken und Temperaturen durchgeführt,
wobei desweiteren der Verweilzeit Beachtung geschenkt wird,
um die gewünschte thermische Behandlung zu erreichen, die
die Verdampfung des nahezu gesamten Feuchtigkeitsgehaltes
des Beschickungsmateriales sowie von mindestens einem Teil
der flüchtigen organischen Bestandteile umfassen kann,
während gleichzeitig eine gesteuerte partielle chemische
Umstrukturierung oder Pyrolyse durchgeführt wird. Die
Reaktion wird in einer nicht oxidierenden Umgebung ausge
führt, und das feste Reaktionsprodukt wird dann auf eine
Temperatur gekühlt, bei der es ohne Verbrennung oder Zer
setzung in Kontakt mit der Atmosphäre abgegeben werden kann.
Ein Reaktor der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Gattung ist aus der US-PS 2,421,542 bekannt. Der Reaktor
nach der US-PS 2,421,542 dient zum Kalzinieren von Karbona
ten und zur gleichzeitigen Wiedergewinnung von Oxidproduk
ten und Gasen mit einem hohen Kohlenstoffdioxidgehalt. Ein
Reaktor der im Oberbegriff des Anspruchs 3 angegebenen Gat
tung ist aus der oben erwähnten US-PS 4,126,519 bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reaktor zur
thermischen Behandlung von organischem kohlenstoffhaltigem
Material zu schaffen, mit dem die Umwandlung und Erzeugung
von festen Hochenergie-Brennstoffen als Ersatz und Alterna
tive zu herkömmlichen Energiequellen noch wirtschaftlicher
gestaltet werden kann und der in seiner Betriebsweise wir
kungsvoller, vielseitiger, einfacher und leichter steuerbar
ist.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 3 ge
kennzeichnete Erfindung gelöst.
Durch die vorliegende Erfindung wird ein Reaktor geschaf
fen, mit dem sich auf wirtschaftliche Weise und mit hohem
Wirkungsgrad kohlenstoffhaltiges Material thermisch behan
deln läßt. Der Betrieb und die Steuerung des Reaktors
zeichnen sich durch Einfachheit und Wirtschaftlichkeit aus.
Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbei
spielen in Verbindung mit der Zeichnung im einzelnen er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch ein Ausführungs
beispiel eines mehrere Herdelemente auf
weisenden Reaktors;
Fig. 2 einen Horizontalschnitt durch den Reaktor
der Fig. 1, und zwar durch einen Reaktor
abschnitt, bei dem die Anordnung der quer
verlaufenden Wärmetauscherrohre erkenn
bar ist;
Fig. 3 eine Teildraufsicht, teilweise im Schnitt,
auf die Abgabeöffnungen eines geneigten
ringförmigen Herdelementes, das in der
oberen Vorheizzone des in Fig. 1 ge
zeigten Reaktors angeordnet ist;
Fig. 4 ein schematisches Flußdiagramm des Reaktors
und verschiedener Verfahrensabläufe bei
der thermischen Behandlung von kohlenstoff
haltigen Ausgangsmaterialien; und
Fig. 5 eine Teilseitenansicht, teilweise im
Schnitt, eines mehrere Herdelemente auf
weisenden Reaktors, der mit einer vom
Reaktor getrennten Vorheiz- und Trocknungs
stufe versehen ist, gemäß einem anderen
Ausführungsbeispiel.
Wie aus den Fig. 1 bis 3 hervorgeht, umfaßt ein mit
mehreren Herdelementen versehener Reaktor gemäß einem Aus
führungsbeispiel der Erfindung einen Druckbehälter 10, daß
einen domförmigen oberen Abschnitt 12, einen kreis
zylindrischen Mittelabschnitt 14 und einen domförmigen un
teren Abschnitt 16 aufweist, die mit Hilfe von ringförmi
gen Flanschen 18 gasdicht aneinander befestigt sind. Der
Reaktor wird in einer im wesentlichen aufrecht stehenden
Position von einer Reihe von Beinen 20 getragen, die an
Anschlägen 22 befestigt sind, welche mit dem unteren Flansch
18 des mittleren Abschnitts des Behälters verbunden sind.
Der obere domförmige Abschnitt 12 ist mit einem mit einem
Flansch versehenen Einlaß 24 zur Einführung von partikel
förmigem feuchten kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial in
das Innere des Reaktors versehen. Ein ringförmiges Leit
element 26 ist benachbart zum Einlaß 24 angeordnet und
dient dazu, das eintretende Ausgangsmaterial in Richtung
auf den Unfang der Reaktionskammer zu führen. Ein mit ei
nem Flansch versehener Auslaß 28 ist an der gegenüberlie
genden Seite des oberen Abschnittes 12 vorgesehen und dient
dazu, die unter Druck stehenden Reaktionsgase in einer
nachfolgend beschriebenen Weise von der Reaktionskammer ab
zuziehen. Ein sich nach unten erstreckender ringförmige Vor
sprung 30 ist am inneren mittleren Abschnitt des oberen Ab
schnittes 12 ausgebildet. Ein Lager 32 ist in dem Vorsprung
angeordnet, um das obere Ende einer drehbaren Welle 34
drehbar zu lagern.
Die Welle 34 erstreckt sich in der Mitte des Innenraums des
Reaktors und ist an ihrem unteren Ende mit Hilfe eines La
gers 38 und einer strömungsmitteldichten Dichtungseinheit
40 in einem ringförmigen Vorsprung 36 gelagert, der im un
teren Abschnitt 16 ausgebildet ist. Das auswärts vorstehende
Ende der Welle 34 weist einen abgestuften Stummelwellenab
schnitt 42 auf, der in einem Drucklager 44 gelagert ist, das
in einem Lagerträger 46 montiert ist.
Eine Vielzahl von radial verlaufenden Kratz- bzw. Rührarmen
48 ist in Vertikalrichtung in Abständen an der Welle 34 be
festigt und steht von dieser radial vor. Normalerweise können
zwei, drei oder vier Kratzarme in der Vorheiz- oder Trocknungs
zone und bis zu sechs Kratzarmen in der Reaktionszone Ver
wendung finden. Typischerweise sind vier Kratzarme auf je
dem entsprechenden Niveau an der drehbaren Welle befestigt,
und zwar in Abständen von etwa 90°. Eine Vielzahl von winklig
angeordneten Kratzzähnen 50 ist an den unteren Seiten der
Kratzarme 48 angeordnet und winklig orientiert, so daß eine
radial einwärts- und auswärts gerichtete Überführung des
Ausgangsmaterials entlang der Vielzahl der Herdelemente in
Abhängigkeit von einer Drehung der Welle durchgeführt wer
den kann.
Eine Drehung der Welle 34 und der daran befindlichen Kratz
armeinheiten wird mit Hilfe eines Motors 52 erreicht, der
auf einer einstellbaren Basis 54 gelagert ist und ein
Kegelrad 56 aufweist, das an seiner Ausgangswelle fixiert
ist. Dieses Kegelrad kämmt in konstanter Weise mit einem
angetriebenen Kegelrad 58, das am unteren Endabschnitt der
Welle fixiert ist. Bei dem Motor 52 handelt es sich vorzugs
weise um einen solchen mit veränderlicher Drehzahl, so daß
die Drehzahl der Welle in gesteuerter Weise verändert
werden kann.
Um eine Expansion und Kontraktion der Welle in Längsrichtung
und Veränderungen in der Vertikallage der davon vorstehenden
Kratzarme in Abhängigkeit von Temperaturänderungen innerhalb
des Reaktors zu ermöglichen, sind die Basis 54 und das aus
wärts vorstehende Ende der Welle 34 auf einstellbaren Hub
einrichtungen 60 angeordnet, die durch einen strömungsmittel
betätigten Zylinder 62 unterstützt werden. Hierdurch kann
die Höhe der Basis 54 wahlweise verändert werden, um eine
geeignete Anordnung der Kratzzähne 50 relativ zu den Ober
flächen der Herdelemente innerhalb des Reaktors zu ermög
lichen.
Bei der in Fig. 1 gezeigten speziellen Ausführungsform ist
das Innere des Reaktors in eine obere Vorheiz- oder Ent
wässerungszone und eine untere Reaktionszone unterteilt.
Die Vorheizzone umfaßt eine Vielzahl von übereinander an
geordneten, winklig geneigten ringförmigen Herdelementen 64,
die in Richtung auf den Umfang der Reaktionskammer abwärts
geneigt sind. Die obere Vorheizzone ist mit einer kreis
förmigen zylindrischen Auskleidung 66 versehen, die radial
einwärts im Abstand von der Wand des mittleren Ab
schnittes (14) angeordnet und an der die winklig geneigten Herd
elemente 64 befestigt sind. Das obere Ende der Auskleidung
66 ist mit einen auswärts geneigten Abschnitt 68 versehen,
um das Eindringen von kohlenstoffhaltigem Ausgangsmaterial
in den Ringraum zwischen der Auskleidung und der Wand 14
des Mittelabschnittes zu verhindern. Wie aus Fig. 1 er
sichtlich, ist das oberste Herdelement 64 an seinem Umfang
mit der Auskleidung 66 verbunden und erstreckt sich aufwärts
und einwärts in Richtung auf die drehbare Welle 34. Das
Herdelement 64 endet in einem abwärts gerichteten kreis
förmigen Leitring 70, der einen Ringkanal begrenzt,
durch den das Ausgangsmaterial kaskadenförmig nach unten
auf den inneren Abschnitt des darunter befindlichen ring
förmigen Herdelementes fällt. Das unter dem obersten Herd
element 64 angeordnete abwärts geneigte ringförmige Herd
element 64 ist mit Hilfe von Armen 71 in Winkelabständen
an der Auskleidung 66 befestigt und wird von dieser getragen.
Wie man am besten aus Fig. 3 ersehen kann, ist das zweite
ringförmige Herdelement 64 mit einer Vielzahl von Öffnungen
73 um seinen Umfang herum versehen, über die das Ausgangs
material kaskadenförmig auf das nächste darunter befindliche
Herdelement abgegeben wird. Bei dieser Ausbildung wird ein
feuchtes kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial, das durch
den Einlaß 24 eingegeben wird, über das Leitelement 26
zum Außenumfang des obersten Herdelementes 64 abgeleitet
und danach durch die Kratzzähne 50 aufwärts und einwärts
in eine Lage über dem Leitring 70 gefördert,
wo das Material nach unten auf das darunter befindliche
Herdelement fällt. Die auf dem zweiten Herdelement befind
lichen Kratzzähne 50 fördern das Ausgangsmaterial entlang
der Oberfläche des Herdelementes abwärts und auswärts, bis
es schließlich durch die um den Umfang des Elementes herum
angeordneten Öffnungen 73 abgegeben wird. Das Ausgangsmaterial
setzt seine Abwärtsbewegung in einer abwechselnd einwärts und
auswärts gerichteten kaskadenförmigen Weise fort, wie durch
die Pfeile in Fig. 1 angedeutet, und wird schließlich in
die untere Reaktionszone abgegeben.
Während seiner kaskadenförmigen Abwärtsbewegung kontaktiert
das Ausgangsmaterial die im Gegenstrom geführten erhitzten
Reaktionsgase, die eine Vorerhitzung des Ausgangsmaterials
auf eine Temperatur zwischen etwa 94 und etwa 260°C bewirken.
Um einen engen Kontakt des Ausgangsmaterials mit den aufwärts
strömenden Reaktionsgasen zu erreichen, sind ringförmige Leit
elemente 72 unmittelbar über den Kratzarmen 48 von mindestens
einigen der winklig geneigten Herdelemente 64 angeordnet,
so daß die Strömung von diesen heißen Reaktionsgasen auf ei
nen Bereich unmittelbar benachbart zur Oberfläche der ring
förmigen Herdelemente begrenzt wird und hier ein Wärmeaus
tausch mit dem auf den Herdelementen befindlichen Ausgangs
material stattfinden kann. Eine Vorerhitzung des Ausgangs
materials wird teilweise durch Kondensation von kondensier
baren Teilen des Reaktionsgases erreicht, wie beispielsweise
von Dampf auf den Oberflächen des kalten eintretenden Aus
gangsmaterials, sowie durch einen direkten Wärmeaustausch.
Die kondensierten Flüssigkeiten sowie das freigesetzte
chemisch gebundene Wasser in dem eintretenden Ausgangs
material werden abwärts und auswärts entlang den ringförmig
geneigten Herdelementen entwässert und an Umfang von diesen
Herdelementen, die an ihren äußersten Enden mit der kreis
förmigen Auskleidung verbunden sind, über eine ringförmige
Rinne 74 abgezogen, die mit einem Sieb 76, beispielsweise
einem Johnson-Sieb über ihrem Einlaßende versehen ist,
welches mit Hilfe einer Reinigungseinrichtung 77 in Form
eines Kratzers oder einer Drahtbürste
am äußersten Kratzzahn des benachbarten Kratzarmes
kontinuierlich abgewischt werden kann. Die ringförmigen
Rinnen 74 stehen in Verbindung mit Fallrohren 78, die inner
halb des Ringraumes zwischen der Auskleidung 66 und der Wand
14 des Mittelabschnittes angeordnet sind. Die Flüssigkeit
wird aus dem Reaktionsbehälter über einen Kondensatauslaß
80 abgezogen, wie in Fig. 1 gezeigt.
Die gekühlten Reaktionsgase, die aufwärts durch die Vorheiz
zone strömen, werden schließlich durch den mit dem Flansch
versehenen Auslaß 28 vom oberen Abschnitt 12 des Druckbe
hälters abgezogen.
Das vorerhitzte und teilweise entwässerte Ausgangsmaterial
gelangt vom untersten Herdelement in der Vorheizzone zum
obersten ringförmigen Herdelement 82 in der Reaktionszone
unter einem kontinuierlich gesteuerten erhöhten Druck und
wird weiter erhitzt auf Temperaturen, die von etwa 200 bis
etwa 650°C oder höher reichen. Die ringförmigen Herdele
mente 82 in der Reaktionszone sind in einer im wesentlichen
horizontalen Lage angeordnet, wobei der Umfang der über
nächsten Herdelementen einer im wesentlichen abgedichteten
Weise gegen eine kreiszylindrische feuerfeste Auskleidung
84 an der Innenwand 14 des mittleren Abschnittes stößt. Die
Kratzzähne 50 an den Kratzarmen 48 in der Reaktionszone
bewirken in entsprechender Weise eine abwechselnd radial
einwärts und radial auswärts gerichtete Bewegung des Aus
gangsmaterials durch die Reaktionszone in einer kaskadenför
migen Weise, wie dies durch die Pfeile in Fig. 1 angedeutet
ist. Das im wesentlichen feuchtigkeitsfreie und thermisch
aufgearbeitete feste Reaktionsprodukt wird am Mittelpunkt
des untersten Herdelementes 82 in einen konischen Kanal 86
abgegeben und vom Druckbehälter über einen mit einem Flansch
versehenen Auslaß 88 abgeführt.
Um die Wärmeverluste des Druckbehälters weiter zu reduzieren,
sind der zylindrische Abschnitt sowie der untere Abschnitt
16 mit einer äußeren Isolationsschicht 90 irgendeiner bekannten
Ausführungsform versehen. Der mittlere Abschnitt ist vorzugs
weise desweiteren mit einer äußeren Umhüllung 92 ausgestattet,
um die darunter befindliche Isolation zu schützen.
Die Erhitzung des Ausgangsmateriales innerhalb der Reaktions
zone kann durch darin angeordnete elektrische Heizelemente,
durch eine den Umfang der Wand 14 des mittleren Abschnittes
umgebende Umhüllung, durch die ein Wärmeaustauschströmungs
mittel umgewälzt wird, oder alternativ dazu gemäß der in
Fig. 1 dargestellten Ausführungsform durchgeführt werden, bei
der eine sich in Umfangsrichtung erstreckende rohrförmige
Wärmeaustauschanordnung, die ein schraubenförmiges Rohrbündel
94 aufweist, das benachbart zu der Innenfläche der feuer
festen Auskleidung 84 angeordnet ist, sowie ein sich in Quer
richtung erstreckender Wärmetauscher vorgesehen ist, der
eine Vielzahl von U-förmig gebogenen Rohren 96 umfaßt, welche hori
zontal über den Druckbehälter bis zu einer Stelle unmittelbar
unter den ringförmigen Herdelementen 82 vorstehen. Das Rohr
bündel 94 des sich in Umfangsrichtung erstreckenden Wärme
tauschers steht über einen mit einem Flansch versehenen Ein
laß 98 und einen mit einem Flansch versehenen Auslaß 100
mit einer äußeren Quelle eines Wärmeübertragungs
mittels, beispielsweise komprimierten Kohlendioxid o. ä.
in Verbindung. Die Rohre 96 des in Querrichtung verlaufenden Wärmetauschers
sind, wie am besten den Fig. 1 und 2 zu entnehmen ist,
an einen Einlaßverteiler 102 und einen Auslaßverteiler
104 angeschlossen, die wiederum mit einem mit einem Flansch
versehenen Einlaß 106 und einen mit einem Flansch versehenen
Auslaß 108, welche sich durch die Wand des Druckbehälters
erstrecken, verbunden sind. Die sich in Umfangsrichtung
und in Querrichtung erstreckenden Wärmetauschersysteme
können an die gleiche Quelle eines Strömungs
mittels angeschlossen sein oder gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform, die in Fig. 4 schematisch dargestellt ist,
an separate Heizquellen, die eine unabhängige Steuerung
eines jeden Systems zur Erzielung der gewünschten Erhitzung
und thermischen Umstrukturierung des Ausgangsmaterials in
der Reaktionszone ermöglichen.
Wie man dem Flußdiagramm der Fig. 4 entnehmen kann, wird
im Betrieb des Reaktors ein geeignetes feuchtes kohlenstoff
haltiges Ausgangsmaterial aus einem Lagerbunker 110 über
einen geeigneten Druckverschluß 111 unter Druck in den Ein
laß 24 des Druckbehälters 10 geführt. Das feuchte Ausgangs
material wird durch die obere Vorheizzone 112 in der vor
stehend beschriebenen Weise und in Wärmeaustauschkontakt
mit den sich nach oben bewegenden Reaktionsgasen abwärts
geführt, um eine Vorerhitzung des Ausgangsmaterials inner
halb eines Temperaturbereiches von etwa 94 - etwa 260°C in
der vorstehend in Verbindung mit Fig. 1 beschriebenen Weise
zu erreichen. Danach dringt das vorerhitzte und teilweise
entwässerte Ausgangsmaterial nach unten in die untere
Reaktionszone 114 des Reaktors ein, in der es auf eine er
höhte Temperatur von etwa 200 bis etwa 650°C erhitzt wird,
um eine gesteuerte thermische Umstrukturierung oder Teil
pyrolyse desselben zu erreichen, die von einer Verdampfung
nahezu des gesamten Feuchtigkeitsgehaltes sowie der or
ganischen flüchtigen Bestandteile und der Pyrolysereaktions
produkte begleitet wird. Der Druck innerhalb des Reaktors
wird in einem Bereich von etwa 21 bis etwa 207 bar oder
höher gesteuert, je nach der verwendeten Art des Ausgangs
materials und der gewünschten thermischen Umstrukturierung
desselben, um das gewünschte feste Reaktionsprodukt zu
erzeugen. Die Anzahl der ringförmigen Herdelemente in der
Vorheizzone und in der Reaktionszone des Reaktors wird in
Abhängigkeit von der gewünschten Behandlungsdauer ge
steuert, um eine Verweilzeit des Materials in der Reaktions
zone vorzusehen, die von etwa 1 min bis 1 h oder länger
dauert. Das entstandene thermisch aufgearbeitete feste
Reaktionsprodukt wird über den Auslaß 88 im unteren Ab
schnitt des Reaktors abgeführt und in einem Kühler 116
weiter bis auf eine Temperatur abgekühlt, auf der das feste
Reaktionsprodukt ohne Verbrennung oder andere nachteilige
Auswirkungen in Kontakt mit der Atmosphäre abgegeben werden
kann. Üblicherweise ist eine Abkühlung des festen
Reaktionsproduktes auf eine Temperatur unter etwa 260°C,
üblicherweise unter etwa 150°C, angemessen. Die Abgabe
leitung vom Auslaß 38 ist ebenfalls mit einem Druckver
schluß 118 versehen, den das Reaktionsprodukt passiert,
um einen Druckverlust des Reaktors zu verhindern.
Die abgekühlten Reaktionsgase werden vom oberen Ende des
Reaktors durch den mit dem Flansch versehenen Auslaß 28
abgezogen und strömen über ein Druckreduzierventil 120
zu einem Kondensator 122. Im Kondensator 122 werden die
organischen und kondensierbaren Teile des Reaktionsgases
kondensiert und als als Nebenprodukt anfallendes Kondensat
abgezogen. Der nicht kondensierbare Teil des Gases wird
abgezogen und kann wiedergewonnen und zur Ergänzung der
Beheizung des Reaktors verwendet werden. In entsprechender
Weise wird der von Reaktor in der Vorheizzone abgezogene
flüssige Teil durch ein geeignetes Druckreduzierventil 124
entfernt und als Abwasser abgezogen. Dieses Wasser
enthält häufig wertvolle gelöste organische Bestandteile
und kann weiterbehandelt werden, um eine Extraktion
dieser Bestandteile zu erreichen. Das die gelösten
organischen Bestandteile enthaltende Wasser kann auch direkt
zur Erzeugung eines wäßrigen Schlammes verwendet werden,
der Teile des verkleinerten festen Reaktionsproduktes ent
hält, um einen Transport desselben zu einem vom Reaktor
entfernten Punkt zu ermöglichen.
Im Flußdiagramm der Fig. 4 sind ferner schematisch Hilfs
heizsysteme zur Wiederumwälzung des Wärmeübertragungs
mediums durch die sich in Umfangsrichtung und in Quer
richtung erstreckenden Wärmetauscherabschnitte der Reaktions
zone 114 dargestellt. Das sich in Umfangsrichtung erstreckende
Wärmeaustauschsystem umfaßt eine Pumpe 126 zur Umwälzung des
Wärmeübertragungsmittels durch einen Wärmetauscher oder ei
nen Ofen 128, um eine Wiedererhitzung desselben und eine
Abgabe in das Rohrbündel in der Reaktionszone zu ermöglichen.
In entsprechender Weise ist das sich in Querrichtung er
streckende Wärmeaustauschsystem mit einer Umwälzpumpe 130
und einem Ofen 132 zur Umwälzung und Wiedererhitzung des
Wärmeübertragungsmittels und zur Abgabe in die U-förmigen
Rohre in der Reaktionszone 114 versehen.
Der vorstehend beschriebene Reaktor und das entsprechend Ver
fahren sind besonders geeignet zur Behandlung von kohlen
stoffhaltigen Materialien oder Gemischen aus derartigen
Materialien der vorstehend beschriebenen Art, die insbe
sondere dadurch gekennzeichnet sind, daß sie in ihrem
"Rohzustand" einen hohen Feuchtigkeitsgehalt aufweisen.
Der hier verwendete Begriff "kohlenstoffhaltig" soll
Materialien bezeichnen, die einen hohen Gehalt an Kohlen
stoff aufweisen und in der Natur vorkommende Lagerstätten
sowie Abfallmaterialien umfassen, die aus der Landwirt
schaft und der Forstwirtschaft resultieren. Derartige Ma
terialien umfassen üblicherweise Kohlearten mit geringem
Bitumengehalt, lignitische Kohlearten, Torf, Zellulose
abfallmaterialien, wie beispielsweise Sägemehl, Rinde,
Holzschnitzel, Zweige und Späne aus Sägewerken und Holz
bearbeitungsfabriken, landwirtschaftliche Abfallmaterialien,
wie beispielsweise Baumwollpflanzenstengel, Nußschalen,
Maiskolben, Reisschalen o. ä., und feste städtische Abfall
pulpe, aus der die metallischen Verunreinigungen ent
fernt worden sind und die weniger als etwa 50 Gew.-%
Feuchtigkeit, typischerweise etwa 25 Gew.-% Feuchtigkeit, ent
hält. Der vorstehend beschriebene Reaktor und das ent
sprechende Verfahren sind besonders geeignet zur Behandlung
und Aufarbeitung von derartigen Zellulosematerialien unter
Bedingungen und Verfahrensparametern, wie sie in den
US-PS 4 052 168, 4 126 519, 4 129 420, 4 127 391 und
4 477 257 beschrieben sind.
Es wird nunmehr ein typisches Beispiel in bezug auf die Be
triebsweise des in Fig. 1 dargestellten Reaktors zur Auf
arbeitung von geringbitumenhaltiger Kohle beschrieben, die
etwa 30 Gew.-% Feuchtigkeit im Ausgangszustand enthält. Die
unbehandelte Kohle wurde, wie in Fig. 4 gezeigt, vom Bunker
110 durch den Druckverschluß 111 mit einer Temperatur von
etwa 15°C und unter atmosphärischem Druck in den Reaktor
eingeführt, der auf einem Druck von etwa 57 bar gehalten
wurde. Die Kohle wurde in der Vorheizzone 112 des Reaktors
während ihrer Abwärtsbewegung von ihren 15°C erhitzt und
dann in die Reaktionszone 114 mit einer Temperatur von etwa
260°C ein. Das aus der Vorheizzone abgezogene Wasser wurde
mit einer Temperatur von etwa 160°C und einem Druck von
etwa 57 bar entfernt. Vom oberen Abschnitt der Vorheizzone
wurde Gas entfernt, das die gleiche Temperatur und den
gleichen Druck aufwies. Das Reaktionsgas von der Reaktions
zone drang in den unteren Abschnitt der Vorheizzone mit einer
Temperatur von etwa 260°C und einem Druck von 57 bar ein.
Das entstandene feste Reaktionsprodukt wurde vom Boden der
Reaktionszone mit einer Temperatur von etwa 380°C und
einem Druck von 57 bar abgezogen, wonach es auf eine Tem
peratur von etwa 94°C abgekühlt und auf atmosphärischem
Druck abgegeben wurde.
Ein typischer Durchsatz des Ausgangsmaterials betrug 23,32 t
pro Stunde, wobei dieses Ausgangsmaterial 7,22 t pro Stunde
Wasser enthielt. Das gewonnene Wasser betrug 9,21 t pro
Stunde, während das gewonnene Gas 2,51 t pro Stunde zusätz
lich zu 0,15 t pro Stunde Dampf betrug. Der Durchsatz des
vom Reaktor abgegebenen festen Reaktionsproduktes betrug
11,49 t pro Stunde, während das nach Extraktion der konden
sierbaren Teile verbleibende Gas 2,51 t pro Stunde zusätz
lich zu 0,15 t pro Stunde Wasser betrug.
Bei einem Verfahren der vorstehend beschriebenen Art besaß
die zugeführte feuchte Kohle einen Heizwert von 78.606 kJ/h,
während das auf 94°C abgekühlte feste
Reaktionsprodukt einen Heizwert von 1.348.867 kJ/h
aufwies. Das gewonnene Gas besaß einen Heiz
wert von 1130825 kJ/h, während das heiße
abgezogene Wasser einen Heizwert von 628071 kJ/h
aufwies.
Der vorstehend beschriebene Verfahrensablauf sowie die ent
sprechenden Bedingungen sind typisch für die Behandlung von
bitumenarmen Kohlearten. Es versteht sich, daß die speziellen
Temperaturen in den verschiedenen Zonen des Reaktors, die
angewendeten Drücke und die Verweildauer des Ausgangsmateriales
innerhalb der verschiedenen Zonen verändert werden können, um
die erforderliche thermische Aufarbeitung und/oder chemische
Umstrukturierung des Zellulose-Ausgangsmaterials in
Abhängigkeit von seinem anfänglichen Feuchtigkeitsgehalt,
dem allgemeinen chemischen Aufbau und dem Kohlenstoffge
halt desselben sowie den gewünschten Eigenschaften des
gewonnenen festen Reaktionsproduktes zu erzielen. Die Vor
heizzone des Reaktors kann daher so gesteuert werden, daß
eine Vorerhitzung des mit Raumtemperatur eintretenden Aus
gangsmaterials auf eine erhöhte Temperatur erreicht wird,
die allgemein zwischen etwa 94°C und etwa 260°C liegt,
wonach das Material bei Eintreten in die Reaktionszone
auf eine Temperatur von etwa 650°C oder mehr erhitzt wird.
Der Druck innerhalb des Reaktors kann ebenfalls in einem
Bereich von etwa 21 bis etwa 207 bar variiert werden, wo
bei Drücke von etwa 41 bis etwa 103 bar typisch sind.
Es wird nunmehr ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
Reaktors anhand der Fig. 5 beschrieben. Bei diesem
Reaktor wird die Vorheizzone durch eine geneigte Vorheizkammer
134 gebildet, deren oberes Auslaßende über einen Flansch
136 mit einem mit einem Flansch versehenen Einlaß 138
eines mehrere Herdelemente aufweisenden Reaktionsteil 140 ver
bunden ist, der die Reaktionszone umgrenzt. Die Kammer
134 ist an ihrem unteren Endabschnitt mit einem Einlaß
142 versehen, durch den das feuchte kohlenstoffhaltige
Ausgangsmaterial eintritt. Dieses Material wird über
einen Schneckenförderer oder einen Bunkerverschluß 144
unter Druck in das untere Ende der Kammer geführt. Das
Ausgangsmaterial wird unter Druck mit Hilfe eines
Schneckenförderers 146, der sich über die Länge der Kammer
erstreckt, in der Kammer 134 aufwärts gefördert. Das
obere Ende des Schneckenförderers wird durch eine End
kappe 148 gelagert, die über Bolzen am oberen Ende der
Kammer befestigt ist, während das untere Ende des Förderers
mit Hilfe einer Dichtung und Lagereinheit 150 gelagert
wird, welche an einem Flansch montiert ist, der über Bolzen
am unteren Ende der Kammer befestigt ist. Die vorstehend
Endwelle des Schneckenförderers 146 ist mit Hilfe einer
Kupplung 152 an einen Elektromotor 154 mit veränderlicher
Drehzahl angeschlossen.
Das obere Ende der Kammer 134 weist einen mit einem Flansch
versehenen Auslaß 156 auf, der mit einem geeigneten Druck
entlastungsventil, beispielsweise einer Bruchscheibe, ver
sehen ist, um den Druck des Reaktorsystems bei Erreichen
eines vorgegebenen Druckniveaus abzubauen. Der untere Ab
schnitt der gleichen Kammer ist mit einem zweiten mit einem
Flansch versehenen Auslaß 158 versehen, der über ein geeig
netes Sieb, beispielsweise ein Johnson-Sieb, mit der Wand der
Kammer 134 verbunden ist. Durch diesen Auslaß werden die
nicht kondensierbaren Gase vom System abgeführt. Der Auslaß
158 ist in einer in Fig. 4 dargestellten Weise über ein
Ventil 120 an ein Behandlungs- und Wiedergewinnungssystem
für ein als Endprodukt anfallendes Gas angeschlossen.
Eine Vorerhitzung und teilweise Entwässerung des kohlenstoff
haltigen Materials, das aufwärts durch die geneigte Kammer
134 gefördert wird, wird in Abhängigkeit von den im Gegen
strom geführten Reaktionsgasen, die aus dem Reaktor 140 über
den Einlaß 138 abgeführt werden, durchgeführt. Wie bei der
in Fig. 1 beschriebenen Ausführungsform wird eine Vorer
hitzung des Ausgangsmaterials zum Teil durch Kondensation
der kondensierbaren Teile des Reaktionsgases, wie beispiels
weise Dampf auf den Oberflächen des kalten eintretenden
Materiales, sowie teilweise durch einen direkten Wärmeaus
tausch erreicht. Die Vorerhitzung des Ausgangsmaterials
erfolgt in einem Temperaturbereich von etwa 94 bis etwa
260°C. Die kondensierten Flüssigkeiten und das chemisch
gebundene Wasser, das während der Vorerhitzung und
Kompaktion des kohlenstoffhaltigen Materials in der Kammer
134 freigesetzt wird, werden nach unten entwässert und aus
dem unteren Abschnitt der Kammer durch eine Öffnung 160 ab
gezogen, und zwar in der Art und Weise, wie sie in Verbindung
mit Fig. 4 beschrieben worden ist. Die Öffnung 160 ist mit
einem geeigneten Ventil 124 zur Abwasserbehandlung und Wieder
gewinnung versehen. Die Wand der Kammer 134 benachbart zur
Öffnung 160 ist mit einem geeigneten Sieb, beispielsweise
einem Johnson-Sieb, versehen, um das Entweichen von festen
Teilen des Ausgangsmateriales minimal zu halten.
Das in Fig. 5 dargestellte Reaktionsteil 140 besitzt einen ent
sprechenden Aufbau wie der in Fig. 1 gezeigte Reaktor, mit
der Ausnahme, daß das Innere des Reaktors eine Reaktionszone
bildet und nicht die winklig geneigten Herdelemente 64 ent
hält, die in Fig. 1 im oberen Vorheizabschnitt des Reaktors
dargestellt sind. Das Reaktorteil 140 besitzt eine entsprechende
Konstruktion und umfaßt einen domförmigen oberen Abschnitt
162, der mit einem kreiszylindrischen Mittelabschnitt 164
in gasdichter Weise über Ringflansche 166 verbunden ist. Ein
ringförmiger Vorsprung 168 ist am inneren Mittelabschnitt
des domförmigen Abschnitts 162 ausgebildet und nimmt ein Lager
170 auf, in den das obere Ende einer drehbaren Welle 172 ge
lagert ist, die eine Vielzahl von Kratz- bzw. Rührarmen 174
wie bei der vorstehend in Verbindung mit Fig. 1 beschrie
benen Ausführungsform trägt. Jeder Kratzarm ist mit einer
Vielzahl von winklig angeordneten Kratzzähnen 176 versehen,
die das Ausgangsmaterial radial einwärts und auswärts über
eine Vielzahl von mit vertikalem Abstand angeordneten Herd
elementen 178 fördern.
Das vorerhitzte und teilweise entwässerte Ausgangsmaterial,
das vom oberen Ende der geneigten Kammer 134 abgegeben wird,
dringt durch den mit einem Flansch versehenen Einlaß 138, der
mit einer Rinne 180 zur Verteilung des Materials über das
oberste Herdelement 178 versehen ist, in den Reaktor ein.
In Abhängigkeit von einer Drehung der Kratzarme bewegt
sich das Material in der vorstehend beschriebenen und in
Fig. 5 mit Pfeilen angedeuteten Weise abwechselnd kaska
denförmig nach unten. Da der untere Abschnitt des Reaktorteils
140 im wesentlichen dem in Fig. 1 gezeigten Reaktor ent
spricht, ist keine spezielle Darstellung vorgesehen. Die
Antriebs- und Lageranordnung der Fig. 1 kann in zufrieden
stellender Weise für das Reaktorteil 140 eingesetzt werden.
Wie bei dem Reaktor der Fig. 1 ist auch das Reaktorteil 140
der Fig. 5 mit einer zylindrischen Auskleidung 182 ver
sehen, die die Innenwand der Reaktionszone bildet. Zwischen
der Auskleidung 182 und dem Mittelabschnitt 164 befindet sich eine
äußere Isolationsschicht 184. In entsprechender Weise
kann die Außenfläche der Wand und des domförmigen oberen
Abschnittes mit einer Isolationsschicht 186 versehen sein,
um Wärmeverluste minimal zu halten.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform wird das
Ausgangsmaterial auf der Oberfläche eines jeden Herdelementes
178 durch eine elektrische Heizvorrichtung erhitzt, die
schematisch bei 188 dargestellt ist. Diese Heizvorrichtung
wird durch eine ringförmige leitende Abschirmung 190, die
an der Unterseite des Herdelementes befestigt ist, nahezu
vollständig umschlossen. Die Abschirmung 190 verhindert die
Ablagerung von Teer und anderen thermischen Zersetzungspro
dukten auf den Heizelementen, die sonst den Wirkungsgrad der
Wärmeübertragung herabsetzen würden. Derartige Abschirmungen
190 können in gleicher Weise bei der in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsform zum Umhüllen der Rohre 94 und 96 Verwendung
finden, um in entsprechender Weise eine Abscheidung von
Kohlenstoff und anderen Fremdmaterialien zu verhindern.
Bei der Ausführungsform der Fig. 5 werden mindestens die
unteren Flächen der ringförmigen Abschirmungen 190 mit Hilfe
von geeigneten Kratzelementen, vorzugsweise Drahtbürsten,
gereinigt, welche bei 192 dargestellt und am oberen Rand
der Kratzarme 174 befestigt sind sowie sich radial zu die
sem oberen Rand erstrecken. Eine Drehung der Welle 172 und
der daran befestigten Kratzarme bewirkt daher eine konti
nuierliche Reinigung der Unterseite der Abschirmungen, so
daß eine Wärmeübertragung mit hohem Wirkungsgrad von den
darin angeordneten Heizelementen sichergestellt wird.
Nach einer langen Betriebsdauer kann eine unerwünschte An
sammlung von Teer und anderen Materialien auf den Innen
flächen der in den Fig. 1 und 5 dargestellten Reakto
ren auftreten. In einem solchen Fall kann das Innere des
Reaktors gereinigt werden, indem die weitere Einführung
von Ausgangsmaterialien gestoppt wird. Nachdem der letzte
Teil des Materiales den Auslaß verlassen hat, kann Luft
in das Innere des Reaktors eingeführt werden, um eine
Oxidation und Entfernung der angesammelten kohlenstoff
haltigen Ablagerungen zu bewirken.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform ist der
Reaktor 140 vorzugsweise mit einem einen Flansch aufweisenden
Auslaß 194 im domförmigen oberen Abschnitt desselben ver
sehen, der an eine geeignete Bruchscheibe oder ein Druck
entlastungssystem angeschlossen sein kann, und zwar in ent
sprechender Weise wie der Auslaß 156 der Kammer 134.
Die Betriebsbedingungen des in Fig. 5 dargestellten Reaktors
entsprechen im wesentlichen denen des Reaktors der Fig. 1,
wobei ein aufgearbeitetes, chemisch umstrukturiertes, teil
weise pyrolysiertes Produkt erzeugt wird.
Claims (8)
1. Reaktor zur thermischen Behandlung von Material
mit einem Behälter (10), der eine Kammer umgrenzt, mehreren
in der Kammer übereinander angeordneten ringförmigen Herd
elementen in Form einer Reihe von oberen Herdelementen (64),
die in Richtung auf den Umfang der Kammer abwärts geneigt
sind, und einer Reihe von unteren Herdelementen (82), die im
Abstand darunter angeordnet sind, einem Einlaß (24) im
oberen Abschnitt (12) des Behälters (10) zur Einführung des
Ausgangsmaterials auf das oberste Herdelement (64), Kratz
armen (48), die über jedem Herdelement angeordnet
sind und das Ausgangsmaterial radial entlang jedem Herd
element abwechselnd einwärts und auswärts fördern, um eine
kaskadenförmige Abwärtsbewegung des Ausgangsmaterials von
einem Herdelement zum darunter befindlichen nächsten zu
erzeugen, einem Auslaß (28) im oberen Abschnitt des
Behälters zum Abzug von Reaktionsgasen aus der Kammer,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor zur Behandlung von
organischem kohlenstoffhaltigem Material ausgebildet ist,
daß der Behälter ein Druckbehälter (10) ist, in dem das
feuchte Ausgangsmaterial, die Reaktionsgase und das Reak
tionsprodukt beim Zu- und Abführen unter Druck stehen, daß
die oberen Herdelemente (64) und Kratzarme (48) von
Leitelementen (72) überlagert sind, die den
aufwärts gerichteten Gegenstrom der Reaktionsgase in Kontakt
mit dem Ausgangsmaterial halten, und daß mit den oberen
Herdelementen (64) eine Flüssigkeitsablaßeinrichtung (74, 76)
in Verbindung steht, um bei der Behandlung entstehende
flüssige Bestandteile unter Druck abzuziehen.
2. Reaktor nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine Reinigungseinrichtung (77), die zum
Reinigen der Flüssigkeitsablaßeinrichtung (74, 76) den Kratz
armen (48) zugeordnet ist.
3. Reaktor zur thermischen Behandlung von
organischem kohlenstoffhaltigem Material unter Druck, mit
einer Vorheizkammer (134) mit einem Einlaß (142) an einem
Ende zur Aufnahme des Ausgangsmaterials unter Druck und
einem Auslaß am anderen Ende zur Abgabe des vorerhitzten
Ausgangsmaterials, einer Fördereinrichtung (146) zum Fördern des
Ausgangsmaterials durch die Vorheizkammer (134) vom Einlaß
(142) zum Auslaß, einem Auslaß (156) im oberen
Abschnitt der Vorheizkammer zum Abziehen von Reaktionsgasen
unter Druck aus der Vorheizkammer an einer Stelle, die im
Abstand zu dem Auslaß angeordnet ist, einem Reaktorteil
(140) mit einem Druckbehälter, einem Einlaß (138)
im oberen Abschnitt (162) des Druckbehälters, der in Ver
bindung mit dem Auslaß der Vorheizkammer zur Einführung des
vorerhitzten Ausgangsmaterials unter Druck steht, einer
Heizvorrichtung (188) im Druckbehälter zum fortschreitenden
Erhitzen des Ausgangsmaterials auf eine erhöhte Temperatur
über eine Zeitdauer, die zum Verdampfen mindestens eines
Teils der darin befindlichen flüchtigen Substanzen zur
Erzeugung von Reaktionsgasen und einem Reaktionsprodukt
ausreicht, und einer Abgabeeinrichtung im unteren Abschnitt
des Druckbehälters zur Abgabe des Reaktionsproduktes unter
Druck aus dem Druckbehälter, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorheizkammer (134) eine Flüssigkeitsablaßeinrichtung (160)
enthält, durch die bei der Behandlung entstehende flüssige
Bestandteile unter Druck abgezogen werden, daß der Druckbe
hälter des Reaktorteils (140) in an sich bekannter Weise mehrere ringförmige, überein
ander angeordnete Herdelemente (178) aufweist und über jedem
Herdelement Kratzarme (174) angeordnet sind, die das
Material radial entlang eines jeden Herdelementes abwech
selnd einwärts und auswärts fördern, um eine kaskadenartige
Abwärtsbewegung des Materials von einem Herdelement zum
nächsten darunter befindlichen Herdelement zu erzeugen,
wobei die Einlaßeinrichtung (138) das vorerhitzte Ausgangs
material an das oberste Herdelement abgibt und die Heiz
vorrichtung (188) das auf den Herdelementen (178) liegende
Material erhitzt, und daß eine Einrichtung vorgesehen ist,
die die Reaktionsgase im Gegenstrom zu dem Material nach
oben durch den Druckbehälter und durch die Vorheizkammer zur
Auslaßeinrichtung lenkt.
4. Reaktor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Fördereinrichtung (146) in der Vorheizkammer (134)
ein Schneckenförderer ist.
5. Reaktor nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtungen (94) in
Umfangsrichtung um das innere der Kammer herum angeordnet
sind.
6. Reaktor nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Heizeinrichtungen (96)
in Abständen in Querrichtung innerhalb der Kammer und
benachbart zur Unterseite eines jeden unteren Herdelementes
(82) erstrecken.
7. Reaktor nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtungen (94, 96, 188)
innerhalb einer leitenden Abschirmung (190) angeordnet sind
und desweiteren Kratzelemente (192) an den Kratzarmen (48; 174)
zum Entfernen von Ablagerungen von mindestens einem Teil der
Außenflächen der Abschirmung (190) aufweisen.
8. Reaktor nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß er Einrichtungen (60, 62) zur
verstellbaren Lagerung der Kratzarme (48; 174) für eine Vertikal
bewegung relativ zu den Oberflächen der oberen und unteren
Herdelemente (64, 82; 178) aufweist.
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