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Keilfangvorrichtung. An Aufzügen und Förderanlagen sind die Keilfangvorrichtungen
derart beschaffen, daß die Fallarbeit des Förderkorbes durch die Reibungsarbeit
auf einem Gleitwege an den Führungsschienen selbst und durch Zusammenpressung der
Führungsschienen vernichtet wird. Derartige Ausführungen nehmen keine Rücksicht
auf die Beschädigung der Führungsschienen durch Zerreißen, Zerdrükken und Zerschneiden
beim Fangen, die den
Absturz des Fahrkorbes leicht verursachen kann.
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Es wird auch nicht das die Absturzgefahr sehr begünstigende Springen
der Fangkeile während der Fangperiode verhindert und ebensowenig eine ständige Beaufsichtigung
der Fangvorrichtung vom Innern des Fahrkorbes aus ermöglicht.
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Die durch die Erfindung gelöste Aufgabe besteht im wesentlichen darin,
die Beschädigung der Führungsschienen dadurch zu verhindern, daß .
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i. nicht ein Gleiten des Fangkeiles an den Führungsschienen, sondern
an den Fangkeilrücken während der Fangperiode eintritt und der durch die Keile auf
die Führungsschienen ausgeübte wagerechte Druck gleichmäßig verteilt wird, 2. der
Druck der Fangkeile auf die Führungsschienen durch eine Flüssigkeitsbremse einstellbar
so geregelt werden kann, daß nur elastische, nicht bleibende Formänderungen des
Führungsschienenquerschnitts auftreten können. - Ferner soll das Springen der Fangkeile
während der Fangperiode, um sicheres Fangen zu erzielen, nicht eintreten, eine Forderung,
die durch möglichst restlose sofortige Vernichtung der jeweils frei werdenden Fallenergie
und durch Vermeidung federnder Konstruktionsteile erfüllt wird, so daß elastische
Schwingungen während der Fangperiode in nennenswerter Größe nicht zur Entwicklung
kommen können. Auch soll zur Erhöhung der Betriebssicherheit der freie Fallweg bis
zum Einrücken des Fangkeiles, ohne Rücksicht auf die ungleiche Stärke der Führungsschiene
stets dasselbeMaß betragen, ein unzeitiges Fangen verhindert und eine ständige Beaufsichtigung
der Fangvorrichtung vom Innern des Fahrkorbes aus ausgeübt werden können.
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Abb. i zeigt in einem Ausführungsbeispiel die neue Vorrichtung im
Aufriß, Abb. 2 im Grundriß.
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Der Fangkeil i ist gezahnt und hat einen Führungsschlitz 1.2, der
bei ii etwas breiter ist; er hängt, wenn die Fangvorrichtung nicht in Wirkung getreten
ist, mittels eines Zapfens 13 in der Kerbe 1q. der ausweichbaren Widerlagsbacke
2 und stützt sich mit seinem Rükken gegen dieselbe. - Um zu verhindern, daß der
Keil durch einen Stoß o. dgl. zur Anlage mit der Führungsschiene kommt und unzeitiges
Fangen verursacht, ist er außer in der Kerbe 14 noch durch einen Führungsstift i5,
der in die Nut 12 eingreift, gehalten. Die Erweiterung i i der Führungsnut des Keiles
hat den Zweck, den Keil, sobald er hochgezogen wird und gegen die Führungsschiene
drückt, einige freie Beweglichkeit zu gewähren, damit er durch Wälzung seines Rückens
auf dem schwach gerundeten Rücken der Widerlagsbacke 2 mit seiner gezahnten Fläche
gleichmäßig gegen die Führungsschiene io drücken kann.
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Um den Fangkeil i trotz ungleicher Dicke der Einzelteile der Führungsschiene
ständig in d'em gleichen Abstand von der Führungsschiene io zu halten und somit
den freien Fallweg bis zum Einrücken des Keiles ständig auf das gleiche, kleinstmögliche
Maß zu beschränken, ist an der ausweichbaren Widerlagsbacke 2 die Schleifleiste
9 vorgesehen, die durch den Druck der Feder 8 leicht gegen die Führungsschiene io
gepreßt wird.
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Die ausweichbare Widerlagsbacke 2 hat eine kolbenartige Führung
17, die hohl ist und eine feine Bohrung 18 nach dem Keilrücken hin aufweist.
Durch diese Bohrung 18 soll bei Beginn der Fangperiode etwa im Hohlraum 16 angesammelte
Luft entweichen. Außerdem kann durch diese Bohrung das im Raum 21 befindliche
Öl o. dgl. an den Keilrücken gelangen und so denselben schmieren.
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Die Achse der Führung 17 ist für gewöhnlich mehr oder weniger
zur Wagerechten geneigt, damit das im Zylinder 2o befindliche 01 nicht bei
Undichtigkeit der. Kolbenführung austreten kann. Ferner wird j e nach Wahl der Neigung
der Reibungswiderstand an der Kolbenführung größer oder kleiner sein; der Anteil
der an der Kolbenführung i7 zu vernichtenden Fallenergie wird somit von der Neigung
der Kolbenführung abhängig gemacht.
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Die Ausnehmung 3 am Kolben 17 ermöglicht einen ungehinderten Übertritt
des Öles nach dem Hohlraum 2i.
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Am Grunde der Bohrung 2o befindet sich eine Scheibe 6 aus geeignetem
Material, gegen welche sich die Kolbenführung 17 am Ende ihres Hubes legt und welche
zur Dämpfung dienen soll.
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Der Teil 5 mit der Bohrung 2o und der festen Widerlagsbacke i9 ist
fest mit dem Fahrkorbe verbunden. Die Bohrung 2o des Teiles 5 wird von einem Hohlraum
2t umgeben, welcher immer bis zur -Höhe der Schraubenspitze 7 mit Öl o. dgl. gefüllt
ist und in welchem beim Fangen das durch die Kolbenführung 17 aus der Bohrung 2o
gedrängte Öl tritt. Es kann durch Einstellung der Regulierschraube 7 der Durchtrittsquerschnitt
für das Öl verändert und so derjenige Teil der Fallenergie bestimmt werden, der
zwischen Keilrücken und ausweichbarer Widerlagsbacke vernichtet werden soll.
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Vom Hohlraume 2o führt ein wagerechtes Rohr nach dem Innern des Fahrkorbes
zu einem Schauglase, an dem der Stand des Öles und damit auch die Stellung der Widerlagsbacke
2 erkennbar ist.
Sobald beim Bruche oder der Dehnung eines oder
beider Fabrkorbseile durch eine der bekannten Einrückvorrichtungen der Fangkeil
i, und zwar wegen seines durch die Schleifleiste 2 konstant gehaltenen Abstandes
von der Führungsschiene io, immer um dasselbe Maß angehoben wird, kann er sich,
da er die obere Auflagerung in der Kerbe 14 verlassen hat, in den breiter gehaltenen
Teil der Führungsnut frei bewegen und durch ausgleichende Wälzung seines Rückens
auf der schwach gerundeten Widerlagsbacke gleichmäßig gegen die Führungsschiene
io legen.
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Das an dem fallenden Fahrkorb befestigte Führungsstück 5 zwingt die
Widerlagsbacke auf dem geschmierten Keilrücken des gegen die Führungsschiene io
gepreßten Fangkeiles i zu gleiten und sich hierbei mit ihrer Führung 17 in der Bohrung
2o zu verschieben, wobei die auftretenden Drücke durch die Wahl einer passenden
Neigung der Führung 17 und durch Regelung des Austritts des durch die Führung
17 verdrängten Öles in den Grenzen gehalten werden können, daß eine Beschädigung
der Führungsschienen sicher nicht eintritt. Fast die gesamte Fallenergie wird somit
zwischen Keilrücken und ausweichbarer Widerlagsbacke z an der Führung 17
und an der festen Widerlagsbacke i9 regelbar durch Reibungsarbeit vernichtet und
nur ein geringer Teil wird in der schwachen Rückdruckfeder 8 und in der infolge
der Regelbarkeit nur schwach zusammengedrückten Führungsschiene io aufgespeichert.
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Dieser ganz geringe aufgespeicherte Teil der Fallenergie kann aber,
da sonst federnde Konstruktionsteile vermieden sind, ein Springen des Fangkeiles
entgegen seiner Verzahnung nicht verursachen. Ein Gleiten des Keiles i an der Führungsschiene
ro kann aus denselben Gründen ebenfalls nicht eintreten, wenn man noch berücksichtigt,
daß der Reibungskoeffizient des gezahnten Keiles auf Holz bedeutend größer ist,
als der der während der Fangperiode infolge Verschiebung der Führung 17 durch Bohrung
18 selbsttätig geschmierten metallischen Flächen zwischen Keilrücken und ausweichbarer
Widerlagsbacke 2.
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Am Ende ihres Hubes setzt die Führung 17 der zurückgedrängten Widerlagsbacke
2 auf eine Scheibe 6 aus geeignetem Material auf, um den Stoß zu dämpfen. Sobald
nach eingetretenem Fange die Fangsperrung durch Hochwinden des Fahrkorbes beseitigt
ist, wird die ausweichbare Widerlagsbacke 2 mit ihrer Führung 17 durch die
Feder 8 wieder hervorgedrückt, und es strömt das vorher verdrängte Öl aus dem Raurne
21 wieder in die Bohrung 2o; die Vorrichtung ist also zum abermaligen Fangen bereit.