DE3532387A1 - Verfahren zur verfestigung geologischer formationen - Google Patents
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- C09K17/18—Prepolymers; Macromolecular compounds
- C09K17/30—Polyisocyanates; Polyurethanes
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Verfestigung
von geologischen Formationen im Untertagebau oder
Tiefbau, insbesondere im Steinkohlebergbau mittels zu Polyurethanen
ausreagierenden Reaktionsgemischen auf Basis von organischen
Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen, wobei
spezielle zweiwertige Alkohole als die Viskosität vermindernde,
den Mischvorgang vorbessernde und die Aushärtung beschleunigende
Additive zugesetzt werden. Gleichzeitig wird auch der Schäumvorgang
reguliert. Die Verfestigung geologischer Formationen
unter Tage, insbesondere im Steinkohlebergbau, mit Hilfe von in
der Formation aushärtenden, schäumenden Polyurethanen ist bekannt
(vgl. z. B. Zeitschrift Glückauf (1968), Seiten 666 bis
670; Zeitschrift Glückauf (1977), Seiten 707 bis 711; Zeitschrift
Bergbau (1977), Seiten 124 bis 129; DE-PS 11 29 894;
DE-PS 17 58 185; DE-PS 17 84 458; DE-PS 24 36 029; DE-PS
26 23 646 oder DE-PS 31 39 395). Daneben werden derartige zu
Polyurethanen reagierenden Mischungen auch zum Abdichten gegen
Wasser und/oder Gase benutzt.
Nach diesem als Stand der Technik zu betrachtenden
Verfahren geht man in der Regel wie folgt vor:
Die beiden Komponenten der Reaktion Polyisocyanat und
Polyalkohol (Polyhydroxyl-Komponente) werden separat
bis vor ein Bohrloch gefördert, dort kontinuierlich in
einem statischen Mischer vereinigt und über das Bohrloch
in die Gebirgsformation verpreßt, wo sie unter
Aufschäumen erhärten.
Die Polyhydroxylkomponente besteht bei diesen Verfahren
des Standes der Technik vorzugsweise aus Abmischungen
von Polyetherpolyolen mit Rizinusöl.
Hydroxylgruppenhaltige Fettderivate, insbesondere Rizinusöl,
erhöhen einerseits die Klebfähigkeit und
Haftfestigkeit sowie die Flexibilität der Polyurethanmischungen.
Gleichzeitig wirken diese Polyole als Entschäumer.
Dadurch wird ein zu hohes Aufschäumen der
Polyurethanharze und damit eine Schwächung der mechanischen
Eigenschaften unterdrückt. Üblicherweise wird
Rizinusöl in Mengen zwischen 1 und 50 Gew.-%, vorzugsweise
5 bis 20%, bezogen auf das Polyolgemisch, eingesetzt.
Damit stellt es einen erheblichen Kostenfaktor
dar, insbesondere da die Preise für dieses Naturprodukt
starken Schwankungen unterworfen sind und im
Mittel erheblich über den Preisen der anderen Polyole
liegen. Außerdem ist es als Naturprodukt starken
Schwankungen hinsichtlich der Qualität unterworfen.
Ein weiterer sehr großer technischer Nachteil dieser
Polyolabmischungen mit Rizinusöl ist die Tatsache, daß
sie eine geringe Verträglichkeit gegenüber Polyisocyanaten
besitzen. Zwar wird durch längeres und intensives
Mischen der beiden Komponenten a) und b) eine
homogene Emulsion erhalten, die sich jedoch alsbald
wieder - zumindest teilweise - entmischt, so daß nicht
immer in den Spalten der Formationen eine quantitative
Umsetzung der Komponenten stattfinden kann. Dadurch
wird die Zuverlässigkeit der bekannten Verfestigungsverfahren
vermindert. Von Nachteil ist auch die lange
(2 bis 2,5 Std.) Aushärtezeit des Polyurethan-Harzes,
das aus Polyolmischungen mit Rizinusöl und den o. e.
Polyisocyanaten entsteht. Da die Qualität der Verfestigung
von der Festigkeit des ausgehärteten Polyurethan-Harzes
abhängt, ist es verständlich, daß eine
lange Aushärtezeit den Arbeitsablauf im Untertagebergbau
und Tiefbau erheblich verzögert.
Die Praxis hat gezeigt, daß sich auch die hohe Viskosität
der Polyolabmischungen mit Rizinusöl auf das
Verfestigungsergebnis nachteilig auswirken kann.
Deshalb bestand ein Bedürfnis nach einer Ersatzlösung,
die unter Wahrung der oben genannten vorteilhaften
Effekte die beschriebenen Nachteile nicht aufweist.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch Einsatz
von zweiwertigen Alkoholen, ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Mono- und Dipropylenglykol, Ethylen-,
Diethylen- und Triethylenglykol, sowie deren Gemische,
die geschilderten Nachteile nicht nur vermieden, sondern
auch die anwendungstechnischen Eigenschaften des
Polyurethans verbessert werden können.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur
Verfestigung von geologischen Formationen im Untertagebau
oder im Tiefbau durch Einbringen von zu
Polyurethan ausreagierenden Reaktionsgemischen, die
aus einer Polyisocyanatkomponente a), einer Polyolkomponente
b) und gegebenenfalls Hilfs- und Zusatzmitteln
c) bestehen, in die zu verfestigende Formation, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Polyolkomponente b)
Abmischungen aus (i) organischen Polyhydroxylverbindungen
des Hydroxylzahlbereichs 100 bis 600 und (ii)
zweiwertigen Alkoholen des Molekulargewichtsbereichs
62 bis 150 verwendet, wobei die Menge der Komponente
(ii) 0,01 bis 20 Gew.-% bezogen auf die Gesamtkomponente
b), beträgt.
Bei der dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden
Polyisocyanatkomponente a) handelt es sich vorzugsweise
um Polyphenylen-polmyethylen-polyisocyanate,
wie sie durch Anilin/Formaldehyd-Kondensation und anschließende
Phosgenierung hergestellt werden ("polymeres
MDI") oder um Carbodiimid-, Biuret-, Urethan-
und/oder Allophanatgruppen aufweisende, bei Raumtemperatur
flüssige Derivate dieser Polyisocyanate. Die
bei Raumtemperatur flüssigen, durch Phosgenierung von
Anilin/Formaldehyd-Kondensation erhaltenen Polyisocyanatgemische
("polymeres MDI"), sowie deren flüssige,
NCO-Gruppen aufweisende Umsetzungsprodukte mit
unterschüssigen Mengen (NCO/OH-Molverhältnis =
1 : 0,005 bis 1 : 0,3) mehrwertiger Alkohole des Molekulargewichtsbereiches
62 bis 3000, insbesondere
Ethergruppen aufweisender Polyole des Molekulargewichtsbereichs
106 bis 3000 sind bevorzugt. Bei Raumtemperatur
flüssige Gemische aus 2,4′- und 4,4′-Diisocyanatodiphenylmethan
sind ebenfalls als Polyisocyanatkomponente
a) geeignet. Grundsätzlich kommen
erfindungsgemäß aber auch andere organische Polyisocyanate,
wie sie z. B. aus der DE-OS 28 32 253, Seiten
10 und 11, bekannt sind, in Frage. Ganz besonders bevorzugt
werden Polyisocyanatgemische der Diphenylmethanreihe
einer Viskosität bei 25°C von 50 bis
500 mPa·s mit einem NCO-Gehalt von ca. 30 bis
32 Gew.-% eingesetzt.
Bei der Polykomponente b) handelt es sich um Gemische
aus (i) organischen Polyhydroxylverbindungen
des OH-Zahlbereichs 100 bis 600, vorzugsweise 250 bis
400 mit (ii) zweiwertigen Alkoholen. Bei den Polyhydroxylverbindungen
(i) handelt es sich vorzugsweise
um die aus der Polyurethanchemie an sich bekannten
Polyetherpolyole. Im Falle der Verwendung von
Gemischen verschiedener Polyhydroxylverbindungen beziehen
sich die gemachten Angaben bezüglich der Hydroxylzahl
auf diese Gemische. Dies bedeutet, daß einzelne
Komponenten der Gemische auch eine außerhalb der
genannten Bereiche liegende Hydroxylzahl aufweisen
können. Gut brauchbare Polyetherpolyole sind beispielsweise
die Propoxylierungsprodukte von zwei- bis
achtwertigen Startermolekülen wie beispielsweise Wasser,
1,2-Dihydroxypropan, Trimethylolpropan, Pentaerythrit,
Glycerin, Sorbit, Ethylendiamin und gegebenenfalls
Rohrzucker. Im allgemeinen weist die Komponente
(i) eine mittlere Hydroxylfunktionalität von
2,0 bis 5,0, vorzugsweise 2,0 bis 3,0 auf. Geeignete
derartige Gemische können beispielsweise dadurch erhalten
werden, daß man entsprechende Gemische von
Startermolekülen der beispielhaft genannten Art einer
Propoxylierungsreaktion unterzieht. Es ist jedoch auch
möglich, separat hergestellte Polyhydroxypolyether
nach ihrer Herstellung miteinander zur erfindungsgemäß
einzusetzenden Komponente (i) abzumischen.
Bei der Komponente (ii) handelt es sich um zweiwertige
Alkohole des Molekulargewichtsbereichs 62 bis 150 und
deren Gemische. Geeignete zweiwertige Alkohole sind
insbesondere Mono-, Di- und Triethylenglykol, Mono-
und Dipropylenglykol oder beliebige Gemische derartiger
Glykole. Auch andere Diole des genannten Molekulargewichtsbereichs
wie beispielsweise 1,3-Dihydroxypropan,
1,4-Dihydroxybutan oder 1,6-Dihydroxyhexan
sind prinzipiell geeignet. In der Komponente b)
liegen die zweiwertigen Alkohole (ii) in einer Menge
von 0,01 bis 20 vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Komponente b), vor.
Bei den gegebenenfalls mitzuverwendenden Hilfs- und
Zusatzmitteln c) handelt es sich beispielsweise um
folgende:
c1) Wasser, welches in einer Menge von bis zu 5, vorzugsweise bis zu 4 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Komponente b), mitverwendet werden kann.
c2) Katalysatoren für die Isocyanat-Additionsreaktion wie insbesondere zinnorganische Verbindungen wie Zinn(II)octoat oder Dibutylzinndilaurat oder tert.-Amine wie N,N-Dimethylbenzylamin oder Triethylendiamin. Diese Katalysatoren werden im allgemeinen in einer Menge von bis zu 2 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 0,3 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, verwendet.
c3) Organische Treibmittel wie z. B. Trichlormonofluormethan oder Dichlordifluormethan oder auch Methylenchlorid.
c4) Schaumregulatoren wie z. B. die hierfür bekannten Polyetherpolysiloxane.
c1) Wasser, welches in einer Menge von bis zu 5, vorzugsweise bis zu 4 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Komponente b), mitverwendet werden kann.
c2) Katalysatoren für die Isocyanat-Additionsreaktion wie insbesondere zinnorganische Verbindungen wie Zinn(II)octoat oder Dibutylzinndilaurat oder tert.-Amine wie N,N-Dimethylbenzylamin oder Triethylendiamin. Diese Katalysatoren werden im allgemeinen in einer Menge von bis zu 2 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 0,3 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, verwendet.
c3) Organische Treibmittel wie z. B. Trichlormonofluormethan oder Dichlordifluormethan oder auch Methylenchlorid.
c4) Schaumregulatoren wie z. B. die hierfür bekannten Polyetherpolysiloxane.
Weitere gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und
Zusatzmittel sind Flammschutzmittel (z. B. Phosphorsäure-Derivate),
organische oder anorganische Füllstoffe
(z. B. Harnstoff, Calciumcarbonat, Glimmer oder
Talk).
In den beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden
Reaktionsgemischen liegen die einzelnen Komponenten im
übrigen in einer solchen Menge vor, die einer Isocyanat-Kennzahl
von 90 bis 150, vorzugsweise 120 bis
140 entsprechen. Unter "Isocyanatkennzahl" ist hierbei
der Quotient aus der Anzahl der im Reaktionsgemisch
vorliegenden Isocyanatgruppen geteilt durch die Anzahl
der im Reaktionsgemisch vorliegenden, gegenüber Isocyanatgruppen
reaktionsfähigen Gruppen, multipliziert
mit 100, zu verstehen, wobei Wasser als difunktionelle
Verbindung in die Berechnung eingeht.
Vor der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden im allgemeinen die gegebenenfalls mitzuverwendenden
Hilfs- und Zusatzmittel c) mit der Polyolkomponente
b) vereinigt, worauf sich eine Verarbeitung nach
dem Zweikomponenten-Prinzip anschließt. Dies bedeutet
daß zur Herstellung der Reaktionsgemische die Polyisocyanat-Komponente
a) mit der Polyolkomponente b)
bzw. dem Gemisch aus Polyolkomponente b) und den
Hilfs- und Zusatzmitteln c) intensiv durchgemischt wird.
Hierzu können die an sich bekannten Mischaggregate des
Standes der Technik verwendet werden.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt
im übrigen nach den bekannten Methoden des Standes
der Technik, indem man in die zu verfestigenden
Formationen eine Vielzahl von Löchern einer Tiefe von
ca. 2 bis 6 m und eines Durchmessers von ca. 20 bis
60 mm bohrt und in diese die erfindungsgemäßen Gemische
einbringt. In der Regel verschließt man die
Bohrlöcher mittels eines Bohrlochverschlusses mit
einer Durchführung, durch die über ein Rohr die Reaktionsmischung
injiziert werden kann, wobei ein in
der Durchführung enthaltenes Rückschlagventil das
Bohrloch nach Abschluß des Injektion gegen Wiederausfließen
der Reaktionsmischung sichert. Das Injizieren
kann mit Drücken bis über 100 bar erfolgen, zu hohe
Drücke können indessen zum Ausbrechen von Kohle oder
Gestein führen.
Prinzipiell ist es auch möglich, bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens nach dem Prinzip der
US-PS 36 98 196 zu verfahren, wobei die Polyisocyanatkomponente
a) einerseits und die Polyolkomponente b)
und die gegebenenfalls mitverwendeten Hilfs- und Zusatzmittel
c) andererseits unter Beachtung der obengenannten
Isocyanatkennzahl in die Patronen einer
Zwei-Kammer-Patrone gefüllt werden, die dann in das
vorgefertigte Bohrloch eingebracht und dort zur Vermischung
der beiden Komponenten mechanisch zertrümmert
wird. Nach der Zertrümmerung der Patrone wird das
Bohrloch verschlossen. Diese Verfahrensweise ist jedoch
gegenüber der erstgenannten Verfahrensweise weniger
bevorzugt.
Nach dem Verschließen der Bohrlöcher und Einbringen
des flüssigen Harzes dringt das vorzugsweise aufschäumend
erhärtende Gemisch unter dem eigenen Schäumdruck
in die zu verfestigenden Formationen ein und
füllt gleichzeitig auch das Bohrloch vollständig aus.
Die resultierenden Polyurethankunststoffe, insbesondere
-schaumstoffe, bewirken aufgrund ihrer ausgezeichneten
Haftung an der Kohle bzw. dem Nebengestein
und aufgrund ihrer ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften
eine nachhaltige Verfestigung der zu verfestigenden
geologischen Formationen.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sollen
durch die folgenden Beispiele erläutert werden.
Polyetherpolyol auf Basis von Saccharose und Propylenglykol
im Hydroxyläquivalentverhältnis 45 : 55 und
Propylenoxid mit einer OH-Zahl von 380 und einer Viskosität
von 505 mPa·s bei 25°C (Stand der Technik).
Polyetherpolyol auf Basis von Glycerin in Propylenoxid
mit einer OH-Zahl von 380 und einer Viskosität von
450 mPa·s bei 25°C.
Polypropylenglykol mit einer OH-Zahl von 265 und einer
Viskosität von 71 mPa·s bei 25°C.
1. Pressung, mit einer Jodzahl von 87,2, einer OH-Zahl
von 158, einem Wassergehalt von 0,14% und einer Viskosität
von 678 mPa·s bei 25°C.
OH-Zahl = 1810, Viskosität = 18 mPa·s bei 25°C.
OH-Zahl = 1002, Viskosität = 30 mPa·s bei 25°C.
OH-Zahl = 748, Viskosität = 40 mPa·s bei 25°C.
OH-Zahl = 1537, Viskosität = 47 mPa·s bei 25°C.
Gemisch Ethylenglykol/Triethylenglykol (50 : 50 Gew.-%),
OH-Zahl = 1279, Viskosität = 27 mPa·s bei 25°C.
Ein durch Phosgenierung eines Formaldehyd-Anilin-Kondensates
erhaltenes Isocyanat, das zu ca. 60% aus
Diisocyanatodiphenylmethan besteht, mit einem NCO-Gehalt
von 31% und einer Viskosität von 140 mPa·s bei
25°C.
Es wurden die in der Tabelle angeführten Mischungen
hergestellt. Zur Bestimmung der Verträglichkeit wurden
die Komponenten mittels Holzspateln in Pappbechern
intensiv gerührt, bis das Erscheinen einer homogenen
Phase (Klarpunkt) bemerkbar wurde. Im Falle der Vergleichsmischungen 1
bis 3 wurde innerhalb der angegebenen
Mischzeiten lediglich eine zum Teil durch Anreagieren
der Komponenten entstandene homogene Emulsion
gebildet. Aus der Tabelle geht hervor, daß die
erfindungsgemäßen Mischungen (4 bis 12) eindeutige
Vorteile hinsichtlich der Vermischbarkeit der Polyolmischung
mit dem Polyisocyanat, der Viskosität der
Polyolmischungen sowie der Aushärtzeit des Polyurethanharzes
gegenüber den Mischungen des Standes der
Technik (1 bis 3) aufweisen.
Es wurden Versuche in einem 5 bis 30 gon einfallenden
Streb mit einer Mächtigkeit von 3 bis 4 m durchgeführt.
Das obere, mit etwa 30 gon einfallende Strebdrittel
war durch Abbaukanten und kleinere Störungen
tektonisch stark beansprucht. Die Kohle neigte in diesem
rund 80 m langen Strebabschnitt zum Abböschen, das
Hangende brach stellenweise 4 bis 5 m hoch aus. Längere
Betriebsstillstände mit Vorkohlen von Hand waren
die Folge. Bedingt durch eine moderne Strebtechnik war
es notwendig, den schnell ablaufenden Abbau der Kohle
und somit die Förderleistung durch Verfestigung mit
Polyurethan zu sichern. Bedingung war, daß in der verfestigten
Zone schon 2 Std. nach Beginn der Verfestigung
mit dem Abbau begonnen werden kann. Zunächst wurden
Vergleichsmischungen 1 und 2 eingesetzt. Bedingt
durch die lange Aushärtzeit des gebildeten Polyurethanharzes,
konnte das gesteckte Ziel nicht erreicht
werden. Daraufhin wurde Mischung 6 zur Verfestigung
eingesetzt. Nach 1,5 Std. wurde mit der Gewinnung
der Kohle begonnen. Es traten keine Abböschungen
und somit auch keine Hangendausbrüche mehr auf.
Ein alter Schacht, aus Ziegelsteinen gemauert, sollte
saniert werden. Durch das poröse Mauerwerk trat Wasser
heraus, so daß die Schachtwand abgedichtet werden mußte.
Das Wasser hatte eine Temperatur von ca. 15°C.
Zur Verfestigung und Abdichtung wurde die Vergleichsmischung 1
in etwa 2 m Tiefe, in im Abstand von 30 cm
gebohrte Löcher injiziert. Bereits während des Injizierens
trat aus der feingeklüfteten Mauer zunächst
Wasser, dann eine milchige Emulsion aus Wasser und
Polyolgemisch, schließlich MDI aus, das nur geringe
Mengen Polyol enthielt. Das MDI reagiert mit dem Wasser
zu einem spröden Polyharnstoff. Abdichtung und
Verfestigung konnte nicht erzielt werden. Daraufhin
wurde das erfindungsgemäße Polyolgemisch 8 injiziert.
Aus den Rissen trat nach anfänglichem Austritt von
Polyurethanschaum kein Wasser mehr aus, ein Zeichen
dafür, daß aufgrund der hervorragenden Verträglichkeit
der beiden Komponenten keine Entmischung durch das im
Mauerwerk vorhandene Wasser stattgefunden hatte. Die
Schachtmauer konnte nicht nur verfestigt, sondern auch
abgedichtet werden.
Um die Arbeiten in Strebnähe zu entzerren und um bei
hohem Abbaufortschritt Ausbrüche am Übergangsbereich
Streb/Strecke zu vermeiden, sollte in einem Rückbaubetrieb
der Streckensaum möglichst weit vor dem Strebbereich
verfestigt werden. Es zeigte sich, daß 50 m
vor dem Streb das Gebirge durch den voreilenden Abbaudruck
noch nicht genügend aufgelockert war, um das
bekannte Polyurethan-Verfestigungssystem in notwendiger
Menge aufzunehmen. Bei einem Bohrlochabstand von
5 m, beginnend 50 m vor dem Streb, wurde die Vergleichsmischung 1
in die Bohrlöcher injiziert. Bei
einem Injektionsdruck von 120 bar nahmen die Bohrlöcher
nur ca. 6 kg pro Meter Strecke Polyurethan-System
auf. Beim Durchfahren des Strebes durch die so
behandelte Zone zeigte sich, daß das Hangende nicht
ausreichend vergestigt war. Es traten weiterhin Hangendausbrüche
im Bereich Übergang Streb/Strecke auf.
Daraufhin wurden wieder Bohrlöcher, wie oben angegeben,
beginnend 50 m vor dem Streb, erstellt und mit
der erfindungsgemäßen Mischung 12 in diesem Bereich
bei gleichem Injektionsdruck injiziert. Die Harzmenge,
die eingebracht werden konnte, betrug 25 bis 30 kg pro
Meter Strecke. Hangendausbrüche beim Durchlaufen des
Strebes durch diese Zone waren dadurch unterbunden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Verfestigung von geologischen Formationen
im Untertagebergbau oder im Tiefbau durch Einbringen
von zu Polyurethan ausreagierenden Reaktionsgemischen,
die aus einer Polyisocyanatkomponente
a), einer Polyolkomponente b) und gegebenenfalls
Hilfs- und Zusatzmitteln c) bestehen, in die zu verfestigende
Formation, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Polyolkomponente b) Abmischungen aus (i) organischen
Polyhydroxylverbindungen des Hydroxylbereiches
100 bis 600 und (ii) zweiwertigen Alkoholen des Molekulargewichtsbereichs
62 bis 150 verwendet, wobei die
Menge der Komponente (ii) 0,01 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtkomponente b), beträgt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als zweiwertige Alkohole (ii) Monopropylenglykol,
Dipropylenglykol, Ethylenglykol, Diethylenglykol,
Triethylenglykol oder beliebige Gemische dieser Glykole
verwendet.
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