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Verfahren zur Herstellung hornartiger lassen. Bei den bisherigen analogen
verfahren zur Herstellung von hornartigen Massen wurden, wie auch beim vorliegenden
Verfahren, vornehmlich rohe Karbolsäure des Handels und die annähernd q.oprozentige
Formaldehvdlösung des Handels als Ausgangsmaterialien (benutzt. Die Kondensation
wurde bei den bekannten Verfahren in Gegenwart saurer, neutraler oder alkalischer
Kondensationsmittel oder auch in Abwesenheit von Kondensationsmitteln durchgeführt,
wobei zunächst eine gießbare Phenol-Formaldehyd-Harzschmelze erhalten wurde, welohe
man dann - entsprechend der beträchtlichen Dünnflüssglkeit dieser geschmolzenen
und weitererhitzten Harzmassen - in dichtschließenden Formen zu Ende reagieren ließ,
woran sich eine Nachtrocknung der verfertigten Masse anschloß.
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Alle ;diese Verfahren, bei denen eine gießbare Harzschmelze erhalten
werden sollte, lieferten. stets wasserfreie oder wasserarme Harzschmelzen, und zwar
in Ausbeuten, die keinen Zweifel aufkommen ließen, daß bei der Kondensation vrn1
Phenol mit Formaldehvd mindestens i Molekül Wasser abgespalten sein mußte. Nach
der Kondensation mit Formaldehyd nach einem der bekannten -erfahren ist die Ausbeute
regelmäßig um ziemlich .genau 12 Teile höher, -wenn man ioo Teile Phenol mit Formaldehyd
in Reaktion gebracht hat, sofern nicht beim Entfernen -des Wassers noch ungebundene
Karbolsäure verdampfen konnte. Bei solchen Kondensationsvermittlern, welche in der
Harzschmelze verbleiben dürfen, erhöht sich die Ausbeute um das Gewicht dieser Kon-1ensationsvermittler,
sonst aber bleibt das Bild der scheinbar nur auf Kohlenstofanlagerung beruhenden
Kondensation das gleiche. `Nenn nicht ,durch größere Zusätze von Kondensationsmitteln
künstlich Beschwerungen geschaffen -werden, bleibt auch das spezifische Gewicht
aller dieser Phenol-Formaldehvd-Harzmassen gleich, nämlich 1,25.
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Diese aus wasserfreien oder doch sehr wasserarmen Phenol-Formaldehvd-Harzschmelzen
.bestehenden Gießmassen geben beim Gießen und nachfolgenden Verfestigen nur dann
dichte, blasenfreie Gußwaren, wenn Gußstücke von kleinen Abmessungen hergestellt
werden und die Formstücke nicht zu dick .sind. Stangen über 35 inm Durchmesser lassen
sich auch bei noch so großem Druck nicht blasenfrei erhalten, -wenigstens nicht
im regelmäßig fortgeführten Fabrikbetriebe. Die sichelförmige Gestalt der Blasen
kennzeichnet sie als Zusammenziehungsrisse, die infolge der schlechten Wänneleitung
des sich von der Wandung der Form nach innen zu verfestigenden 'Materials beim Abkühlen
entstehen.
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Bei Versuchen, durch Einkochen von Karbolsäure mit Formaldehyd in
Gegenwart von schwach übersäuertem Benzoenatron zu technisch verwertbaren Phenol-Formaldehvd-Harzmassen
zu gelangen, wurde beobachtet, daß beim Einkochen von ioog Karbolsäure mit ioo g
Formaldehydlösung in Gegenwart von 2-/,g Denzoenatron bis zu einem Rückstande
von
mir noch 125 eine etwa rizinusölartig-dicl;fliissige Harzmasse entsteht, die hei
-weitem noch nicht -wasserfrei sein kann, aber heim hießen in 1ä orincn und hrltitzen
auf die gebräuchlichen Temperaturen (12o bis i 5o° C) binnen wenig mehr als i Stunde
(bei (lickeren '#',tiicken vorteilhaft länger) zu einer Korn-, elfenbein- und hartgutnnt-iartigen
Masse verfestigt wind, welche höchstens r,2 spezifisches Gewicht besitzt. Bei Wiederholung
.des Versuches mit größeren Mengen war der Verdampfungsverlust an Karbolsäure prozentual
viel geringer, und es wurde wiederholt sogar die theoretische Ausbeute von 132m_
Prozent erreicht; welche bei einfacher Addition von Forinaldehvd an Karbolsäure
unter Hinzurechnung, jdes zugesetzten Benzoenatrons erhalten -werden sollte.
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Sieht man von dem Gewicht von Verunreinigungen bez-v. nichtflüchtigen
Kondensationsvermittlern ab, so erhält man nach den bisher gebräuchlichen Verfahren
aus ioo Karbolsäure 112 Gießmasse und damit auch 112 Endprodukt, -weil beim Erhitzen
in den Formen -ein Verlust nicht mehr eintritt, -wenn die Formen gehörig dicht schließen.
Beint vorliegenden -erfahren erhält span hingegen, wenn die Verclainpfttngsverlitste
von Karbolsäure nicht ins Gewicht fallen,-aus ioo Karbolsäure 13o Gießmasse und
damit 130 Endprodukt. Obendrein ist das End- j Produkt spezifisch leichter, erlaubt
also bei Waren, die nach Maß. oder Stückzahl verkauft werden, einen weiteren 'Nutzen.
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Bei clent vorliegen den Verfahren hat man Stärke unel Dauer .der 1:rliitzting
der Form und Griiße der herzustellenden Waren durch fachinannische Z orversuche
anzupassen. Zuweilen ist besonders auf clie nicht übergroße Hitzebeständigkeit der
verwendeten Farbzus ,*atze a zu achten. Die Verwenclungsmögglichi,eit von hüllinitteln
.ist hier in elem gleichen Maße gegeben, wie bei den bekannten Verfahren. Allerdings
sind solche Zusätze ungünstig, welche, wie beispielsweise Ätzkalk oder gebrannter
Gips, stark wasseranziehend wirken. Günstig .hingegen sind solche Zusätze wie Seife,
.die einen mäßigen Wassergehalt ider Gießmasse begünstigen und ein rascheres Steigern
id2r Härtungstemperatur ohne Schaden für die gleichmäßige Durch-11-ärmung ,der in
Formen eingeschlossenen Masse ermöglichen.