DE3524868C1

DE3524868C1 - Verfahren zur Trocknung von Synthesefaserkabeln

Info

Publication number: DE3524868C1
Application number: DE19853524868
Authority: DE
Inventors: Erich Dipl.-Ing. 5630 Remscheid Hilgeroth; Ralf Dr. 4047 Dormagen Mießen; Helmut Miller; Peter Dipl.-Ing. Widder
Original assignee: Bayer AG
Current assignee: Dralon 41539 Dormagen De GmbH
Priority date: 1985-07-12
Filing date: 1985-07-12
Publication date: 1992-02-27

Description

Beschreibung
Die Erfindung betrifft die Trocknung unter Schrumpfzulassung von Synthesefaserkabeln für die Herstellung von Reißzügen von mindestens 30 ktex, insbesondere 50-120 ktex, die eine Anfangsfeuchte von 30 bis 60 Gew.-%, bezogen auf Faserfeststoff, besitzen, in einem aus einer Vielzahl von Siebtrommeln bestehenden Trockner, bei dem von außen nach innen heiße Luft durch das Kabel und die Siebtrommeln strömt.
Bei den Fasern kann es sich beispielsweise um Acrylfasern handeln, die nach einem Trockenspinnverfahren erzeugt und in einem wäßrigen Bad gewaschen und verstreckt wurden. Bei der kontinuierlichen industriellen Herstellung von Kabeln für die Herstellung von Reißzügen kommt es immer wieder zu Betriebsstörungen und zu Qualitätseinbußen, insbesondere beim nachfolgenden Reißvorgang.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß eine Änderung der Trocknungsbedingungen eine erhebliche Verbesserung der Reißkabelqualitäten mit sich brachte.
Hatte man bisher im Eingangsbereich des Trockners mit Luft von 170 bis 185° C getrocknet und diese Temperatur im weiteren Verlauf des Trockners succesive gesenkt, wobei durch Verringerung der Trommelgeschwindigkeiten im Anfangsbereich des Trockners der nötige Schrumpf zugelassen wurde, wurde nun erkannt, daß sich niedrigere Temperaturen im Anfangsbereich günstig auf die Reißkabeleigenschaften auswirken. Um am Ende des Trockenvorgangs den gleichen Trocknungsgrad wie bisher zu erreichen, kann die Temperatur über längere Zeit beibehalten und erst in der Schlußzone des Trockners gesenkt oder in den Mittelzonen des Trockners gesteigert und dann in der Schlußzone gesenkt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit dadurch gekennzeichnet, daß die Trommeln in wenigstens vier Gruppen eingeteilt sind, wobei in der ersten Gruppe in Warenlaufrichtung, die 6 bis 30% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Trockenluft eine Temperatur von 135 bis 1600C aufweist und die letzte Trommel dieser Gruppe eine um 10 bis 75% langsamere Drehgeschwindigkeit hat als die erste Trommel dieser Gruppe, wobei in der zweiten Gruppe, die 5 bis 60% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Tockenluft eine gleichbleibende oder ansteigende Temperatur von 135 bis 185"C aufweist, und die letzte Trommel dieser Gruppe eine um 15 bis 30% langsamere Drehgeschwindigkeit hat als die erste Trommel der ersten Gruppe, wobei in der dritten Gruppe, die 10 bis 50% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Trockenluft eine gegenüber der zweiten Gruppe gleichbleibende oder abfallende Temperatur von 135 bis 185"C aufweist und die Trommeldrehgeschwindigkeit sich gegenüber der letzten Trommel der zweiten Gruppe nicht ändert und wobei in der vierten Gruppe, die 10 bis 40% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Trockenluft eine gegenüber der Trockenluft der dritten Gruppe fallende Temperatur von 60 bis 135"C aufweist und die Trommeldrehgeschwindigkeit sich gegenüber der dritten Gruppe nicht ändert.
Die Drehgeschwindigkeit der Trommeln der ersten und zweiten Gruppe wird vorzugsweise in mehreren Stufen oder von Siebtrommel zu Siebtrommel reduziert, so daß unter den Trocknungsbedingungen die Schrumpfung im spannungslosen oder spannungsarmen Zustand abläuft.
Die Arbeitsbreite aller Trommeln beträgt insbesondere 0,8 bis 1,5 m, der Durchmesser 1,2 bis 1,5 m.
Im Anschluß an die Trocknung folgen noch die Arbeitsschritte Kräuseln und Reißen, die in üblicher Weise durchgeführt wurden. Die textilen Werte wurden an den gerissenen Kabeln bestimmt.
Beispiel 1 Vier Polyacrylnitrilkabel von je 100 ktex, Einzelendtiter 3,3 dtex, 46 Gew.-% Feuchte, bezogen auf Faserfeststoff, liefen mit einer Geschwindigkeit von 79 m/min in einen Siebtrommeltrockner ein, der 26 Siebtrommeln mit je 1,41 m Durchmesser und 850 mm Arbeitsbreite, versetzt in zwei Reihen übereinander angeordnet, enthielt. Jeder Siebtrommel war ein Ventilator mit einer Luftumwälzung von ca. 20 000 m3/h zugeordnet. Die Abluftmenge des gesamten Prozesses betrug 3200 m3/h.
Die Trockenlufttemperatur (vor dem Faserband) betrug bei den Trommeln 1 bis 7 175" C, fiel bei den Trommeln 8 bis 11 auf 155"C ab, betrug bei den Trommeln 12 bis 21 150-140"C und fiel bei den Trommeln 22 bis 26 auf 90"C ab.
Die Drehgeschwindigkeit der Trommeln 1 bis 11 wurde kontinuierlich verringert, so daß die 11. Trommel eine um 23% geringe Drehgeschwindigkeit hatte als die 1. Trommel. Die Endfeuchte des Bandes betrug 1,8 Gew.-%.
Beispiel 2 Gegenüber Beispiel 1 wurden folgende Änderungen vorgenommen: Die Trockenlufttemperatur betrug bei den Trommeln 1 bis 4 156"C und stieg bei den Trommeln 5 bis 11 auf 1750 C an. Die Endfeuchte war 1,1 Gew.-%.
Beispiel 3 Beispiel 2 wurde so variiert, daß die nach Beispiel 1 erzielte Restfeuchte von 1,8 Gew.-% erhalten wurde.
Dies geschah unter sonst gleichen Bedingungen durch Erhöhung der Einlaufgeschwindigkeit auf 90 m/min.
Beispiel 4 Gegenüber Beispiel 1 wurden folgende Änderungen vorgenommen: Die Trockenlufttemperatur betrug bei den Trommeln 1 bis 11 160"C.
Ergebnisse der Beispiele 1 bis 4 Beim Heißreißen auf der Reißmaschine ergaben sich folgende Bewertungen (Beste Note: I; schlechteste Note: 9): Beispiel Gruppenreiß- unruhiges verhalten Reißen 1*) 6 6 2 4 4 3 4 4 4 5 5 *) Vergleichsbeispiel Beispiel 5 Bei einem Siebtrommeltrockner mit insgesamt 29 Trommeln wurden die ersten 11 Trommeln in gleicher Höhe und die letzten 18 versetzt in zwei Reihen übereinander angeordnet.
Vier Polyacrylnitrilfaserkabel von je 100 ktex, Einzeltiter 3,3 dtex, liefen mit 117,5 m/min und 40 Gew.-% Feuchte in den Trockner ein. Die 2. Trommel wurde mit 111,5 m/min, die 3. mit 99,8 m/min, die 4. mit 58,6 m/min, die 5.-8. mit 38,5 m/min, die 9. mit 78,6 m/min, die 10.
mit 90,5 m/min, die 11. mit 94 m/min und die 12.-29.
Trommel mit 94,3 m/min eingestellt. Im Trockner erfolgte eine Senkung der Trockenlufttemperatur bei den Trommeln 1 bis 4 von 175"C auf 145°C. Die Trommeln 5 bis 11 waren auf 145"C, die Trommeln 12 bis 17 auf 135"C und die Trommeln 18 bis 29 von 135"C abfallend auf 900 C eingestellt.
Das Gruppenreißverhalten verbesserte sich durch die Lufttemperatursenkung von der Note 7 auf 4 und das unruhige Reißen von der Note 6 auf 3.
- Leerseite -

Claims

Patentansprüche 1 Verfahren zum Trocknen unter Schrumpfzulassung von Synthesefaserkabeln für die Herstellung von Reißzügen von mindestens 30 ktex, die eine Anfangsfeuchte von 30 bis 60 Gew.-O/o, bezogen auf Faserfeststoff, besitzen, in einem aus einer Vielzahl von Siebtrommeln bestehenden Trockner, bei dem von außen nach innen heiße Luft durch das Kabel und die Siebtrommeln strömt, dadurch gekennzeichnet, daß die Trommeln in wenigstens vier Gruppen eingeteilt sind, wobei in der ersten Gruppe in Warenlaufrichtung, die 6 bis 30% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Trockenluft eine Temperatur von 135 bis 1600C aufweist und die letzte Trommel dieser Gruppe eine um 10 bis 75% langsamere Drehgeschwindigkeit hat als die erste Trommel dieser Gruppe, wobei in der zweiten Gruppe, die 5 bis 60% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Trockenluft eine gleichbleibende oder ansteigende Temperatur von 135 bis 185"C aufweist, und die letzte Trommel dieser Gruppe eine um 15 bis 30% langsamere Drehgeschwindigkeit hat als die erste Trommel der ersten Gruppe, wobei in der dritten Gruppe, die 10 bis 50% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Trockenluft eine gegenüber der zweiten Gruppe gleichbleibende oder abfallende Temperatur von 135 bis 185"C aufweist und die Trommeldrehgeschwindigkeit sich gegenüber der letzten Trommel der zweiten Gruppe nicht ändert und wobei in der vierten Gruppe, die 10 bis 40% der Gesamttrommelzahl umfaßt, die Trockenluft eine gegenüber der Trockenluft der dritten Gruppe fallende Temperatur von 60 bis 135"C aufweist und die Trommeldrehgeschwindigkeit sich gegenüber der dritten Gruppe nicht ändert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehgeschwindigkeit der Trommeln der ersten und zweiten Gruppe in mehreren Stufen oder von Siebtrommel zu Siebtrommel reduziert wird.