DE3523012A1 - Schwenkbarer schleifspindelstock - Google Patents
Schwenkbarer schleifspindelstockInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen schwenkbaren Schleifspindel
stock, dessen jeweilige Arbeitsstellungen durch reibungs-
bzw. kraftschlüssig aneinanderliegende Lager- und Gegen
lagerflächen arretierbar sind, welche zum Schwenken des
Schleifspindelstocks voneinander lösbar sind.
Ein schwenkbarer Schleifspindelstock der obengenannten
Art wird beispielsweise an Rundschleifmaschinen immer dann
verwendet, wenn unterschiedliche Schleifscheiben (z. B.
zum Innen-, Außen- und Planschleifen) gemeinsam an ver
schiedenen Seiten des Schleifspindelstocks vorgesehen
sind, oder wenn der Schleifspindelstock revolverartig
mehrere Schleifscheiben gleicher Art trägt und nachein
ander zum Einsatz bringt. Hierzu ist es erforderlich, den
Schleifspindelstock jeweils um einen entsprechenden Winkel
zu verschwenken, wobei er insbesondere beim Kegelschleifen
oder Schrägeinstich auch beliebige Winkelstellungen gegen
über dem zu schleifenden Werkstück einnehmen kann.
Hilfsmittel zur Erleichterung der Relativbewegung von Ma
schinenteilen z. B. in Form einer Schlittenbewegung oder
rotativen Bewegung sind aus dem Stand der Technik bekannt.
So wird beispielsweise nach der DE-PS 7 19 863 bei einer
Ständerschleifmaschine der Ausleger vor dem Verschwenken
mechanisch angehoben, d. h. von seiner Grundplatte gelöst,
um die durch sein Eigengewicht verursachten Reibungswider
stände aufzuheben.
Des weiteren befaßt sich die DE-OS 19 63 354 mit dem Pro
blem, zwischen beweglich gelagerten Maschinenteilen, zum
Beispiel zwischen einem Obertisch und einem Untertisch einer
Werkzeugmaschine, einerseits eine möglichst reibungsarme
Bewegungslagerung und andererseits eine sichere, kraftschlüs
sige Arretierung zu gewährleisten, wobei insbesondere der
normalerweise beim Einleiten der Verschwenkbewegung durch
Haftreibung und Verklebung zwischen den Lagerflächen auf
tretende sogenannte "stick-slip-Effekt" vermieden werden
soll. Hierzu wird die Bildung eines Druckluftpolsters
zwischen den Lagerflächen vorgeschlagen.
In ähnlicher Weise wird gemäß der DE-AS 12 20 228 verfahren,
indem zwischen den beweglichen Maschinenteilen eine hydro
statische Lagerung vorgesehen ist.
Bei dem eingangs genannten schwenkbaren Schleifspindelstock
treten besondere Schwierigkeiten auf, bedingt beispiels
weise durch seinen infolge ungleicher Gewichtsverteilung
außerhalb der Schwenkachse liegenden Schwerpunkt sowie sei
ner geneigten Anordnung und damit schrägverlaufenden Schwenk
achse. Zudem stellt der Einsatz eines derartigen Schleif
spindelstocks auf Hochleistungs-Präzisionsschleifmaschinen
erhöhte Anforderungen hinsichtlich seiner genauen Einstell
barkeit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung
zu treffen, welche auch unter den genannten erschwerten
Einsatzbedingungen eine bessere Einstellgenauigkeit und
damit Arbeitsgenauigkeit gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein den
Schleifspindelstock mit einer ersten Rollreibungsabstützung
und mit einer zu dieser entgegengesetzt angeordneten zwei
ten Rollreibungsabstützung in Kontakt bringendes sowie durch
gegenseitiges Verspannen der beiden Rollreibungsabstützungen
die Lager- und Gegenlagerflächen des Schleifspindelstocks
voneinander trennendes Lösemittel.
Eine zweckmäßige konstruktive Ausgestaltung des Lösemittels
besteht darin, daß es druckmittelbeaufschlagte Kolben-Zylin
der-Einheiten aufweist, welche einerseits einen federelas
tische Spannelemente aufnehmenden, mit dem Schleifspindelstock
verschwenkbaren sowie relativ und achsparallel zu diesem
verschiebbaren Klemmring und andererseits den Schleifspin
delstock beaufschlagen. Die Druckmittelbeaufschlagung der
Kolben-Zylinder-Einheiten kann entweder hydraulisch oder
pneumatisch erfolgen.
Eine vorteilhafte, in sich geschlossene konstruktive Lösung
besteht darin, daß die Kolben-Zylinder-Einheiten innerhalb
des Schleifspindelstocks angeordnet sind.
Die Rollreibungsabstützungen sind zweckmäßigerweise als
Kugellager ausgebildet.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht in einer
stabilen, spielfreien,leichtgängigen und damit präzise und
stufenlos einstellbaren Schwenkbewegung, welche die Arbeits
genauigkeit wesentlich verbessert.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer mit einem
geneigten Mehrzweck-Schleifspindelstock verse
henen Rundschleifmaschine,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Schleifspindelstock bei
abgenommenem, die Schleifscheiben tragenden
Oberbau,
Fig. 3 einen Schnitt durch den Schleifspindelstock
nach der Linie III-III gemäß Fig. 2 und
Fig. 4a bis 4c unterschiedliche Betätigungsstellungen eines
Lösemittels gemäß der Erfindung zur Vorberei
tung des Schwenkvorganges des Schleifspindel
stocks.
Als bevorzugte Einsatzstelle eines erfindungsgemäßen schwenk
baren Schleifspindelstocks ist eine Rundschleifmaschine
gemäß Fig. 1 vorgesehen, deren Gesamtaufbau im folgenden
kurz beschrieben wird.
Ein auf einem Maschinenunterbau 1 ruhendes Maschinenbett 2
trägt auf einem als Funktionsteilträger dienenden Sockel
rahmen 3 einen geneigt angeordneten Tisch 4.
Der Maschinenunterbau ist mit einem Wasserkasten versehen,
in den Kühlwasser über ein umlaufendes Bandfilter 6 zurück
führbar ist.
Der Tisch 4 ist mit Führungen 5 für einen relativ zu einem
feststehenden Werkstückspindelstock 7 verschiebbaren Reit
stock 8 versehen. Mit 9 ist ein zwischen einem Mitnehmer 11
des Werkstückspindelstocks 7 und einer Zentrierspitze 12
des Reitstocks 8 eingespanntes Werkstück bezeichnet.
Der Tisch 4 trägt außerdem einen Kreuzschlitten 17, welcher
mittels eines Motors 18 in Richtung der X-Achse und mittels
eines Motors 19 sowie einer feststehenden, vorgespannten
Gewindespindel 13 in Richtung der Z-Achse verschiebbar
ist. Der Gewindespindel 13 ist zum Ausgleich gegen einsei
tige Verspannung auf der Gegenseite ein Zuganker 14 zuge
ordnet. Das mit der Gewindespindel 13 zusammenwirkende Ge
triebe liegt unterhalb einer Abschützung 16. Mit 21 ist
eine Kabelschleppeinrichtung bezeichnet.
Der Kreuzschlitten 17 trägt einen Schleifspindelstock 22,
der mit einem Schleifstift 23 zum Innenrundschleifen und
einer durch einen Motor 24 antreibbaren Schleifscheibe 26
zum Außenrundschleifen besetzt ist, welche durch Verschwen
ken des Schleifspindelstocks 22 um eine Schwenkachse 27 in
ihre Arbeitsposition verbracht werden können. Zum Schwenken
dient ein Motor 28, welcher mitschwenkend auf dem Schleif
spindelstock 22 installiert ist und der sich antriebsseitig
über einen Zahnriemen 29 gemäß Fig. 2 und 3 an einem
feststehenden Zahnkranz 31, der mit einem feststehenden
Unterbau 32 des Schleifspindelstocks 22 verschraubt ist,
abstützt. Zum Spannen des Zahnriemens 29 ist eine exzen
trisch gelagerte Spannrolle 33 vorgesehen, welche unter
seitig einen Zahnkranz 34 trägt, in den eine in einer Boh
rung 36 geführte Zahnstange 37 eingreift, so daß durch Ver
ändern der Exzentrizität der Spannrolle 33 die Spannung
des Zahnriemens 29 verändert werden kann.
Um den Schleifspindelstock 22 verschwenken zu können, ist
dieser in besonderer Weise gelagert,was nachfolgend anhand
der Fig. 3 und 4 näher erläutert wird.
Der drehbare Schleifspindelstock 22, dessen strichpunktiert
angedeuteter, mit 25 bezifferter Oberbau die Schleifwerk
zeuge trägt, stützt sich normalerweise in seiner jeweiligen
Arbeitsposition, in der entweder der Innenschleifstift 23
oder die Außenschleifscheibe 26 im Einsatz sind, mit einer
inneren ringförmigen Lagerfläche 38 reibungs- bzw. kraft
schlüssig an einer entsprechenden ringförmigen Gegenlager
fläche 39 des feststehenden Unterbaues 32 ab. Der Reibungs-
und Kraftschluß zwischen Lagerfläche 38 und Gegenlagerflä
che 39 wird einerseits durch das Eigengewicht des Schleif
spindelstocks 22 und andererseits durch eine zusätzliche
Klemmkraft erzeugt. Zu diesem Zweck sind in den Schleif
spindelstock 22 zahlreiche ringförmig verteilte Klemmbolzen
41 eingelassen, deren Kopf in einer Ausnehmung 42 eines
Klemmrings 43 unter Federvorspannung einer Tellerfeder 44
steht. Der Klemmring 43 ist relativ zum feststehenden Un
terbau 32 bzw. zum schwenkbaren Schleifspindelstock 22 ge
ringfügig axial verschiebbar sowie über die Mitnahme durch
die Klemmbolzen 41 ebenfalls mit dem Schleifspindelstock
verschwenkbar. Der Schleifspindelstock 22 ist radial mittels
einer Kugelbüchse 46 drehbeweglich an einem den festen Zahn
kranz 31 tragenden und mit dem Unterbau 32 verschraubten
zentralen Führungskörper 47 gelagert. Außerdem ist dem
Schleifspindelstock 22 oberseitig und unterseitig jeweils
eine Rollreibungsabstützung 48 bzw. 49 zugeordnet, welche
sich in der jeweiligen Arbeitsstellung des Schleifspindel
stocks gemäß Fig. 4a außer Funktion befinden. Die obere
Rollreibungsabstützung 48 ist dem feststehenden Führungs
körper 47 und die untere Rollreibungsabstützung 49 dem
feststehenden Unterbau 32 zugeordnet, wozu einerseits der
Unterbau 32 ein Kugellager 51 und andererseits der Schleif
spindelstock 22 selbst oberseitig ein Kugellager 52 trägt,
dessen Gegenstützkörper 53 am feststehenden Führungskörper
47 angeordnet sind.
Innerhalb des Schleifspindelstocks 22 sind darüber hinaus
ebenfalls in ringförmiger Verteilung Lösemittel in Form von
druckmittelbeaufschlagten Kolben-Zylinder-Einheiten 54 vor
gesehen, von denen jeweils ein Kolben 56 mit seiner äußeren
Stirnfläche dem Klemmring 43 zugewandt ist und eine entge
gengesetzte Zylinderstirnfläche 57 im Innern des Schleif
spindelstocks 22 selbst gebildet wird. Die Druckmittelzu
fuhr zu den Kolben-Zylinder-Einheiten 54, beispielsweise in
Form von Druckluft oder einer Hydraulikflüssigkeit, erfolgt
über entsprechende stirnseitig angeschlossene Bohrungen 58.
Die Wirkungsweise zur Vorbereitung bzw. Auslösung eines
Schwenkvorganges des Schleifspindelstocks 22 wird anhand
der Fig. 4a bis 4c näher erläutert.
Es sei angenommen, daß ausgehend von der Arbeitsstellung
der Außenschleifscheibe 26 gemäß Fig. 1 der Schleifspindel
stock 22 durch eine 180°-Schwenkung den Innenschleifstift 23
in eine Arbeitsposition verbringen soll. Hierzu ist es er
forderlich, zunächst die zwischen der Lagerfläche 38 und
der Gegenlagerfläche 39 wirkende, durch den Pfeil 55 ange
deutete Gewichtskraft und die zwischen den Klemmflächen 59
und 61 des Klemmrings 43 bzw. des Unterbaues 32 wirkende,
durch den Pfeil 62 angedeutete Klemmkraft aufzuheben. Dies
geschieht durch Druckbeaufschlagung der Kolben-Zylinder-
Einheiten 54, wodurch zunächst die auf den Kolben 56 wir
kende Druckkraft 63 die Klemmkraft zwischen den Klemmflä
chen 59 und 61 dadurch aufhebt, daß der Kolben 56 den
Klemmring 43 aus der Grundstellung gemäß Fig. 4a gegen
die Federvorspannung der Tellerfeder 44 abwärtsdrückt.
Der Klemmring 43 legt sich dabei gemäß Fig. 4b gegen das
Kugellager 51 der unteren Rollreibungsabstützung 49 des
Unterbaus 32, wobei die Gewichtskraft des Schleifspindel
stocks 22 zunehmend auf das Kugellager 51 verlagert wird.
Dadurch hat sich zwischen den Klemmflächen 59 und 61 des
Klemmrings 43 bzw. des Unterbaus 32 ein Spalt 64 gebildet.
Die Druckkraft der Kolben-Zylinder-Einheit 54 ist weiter
hin wirksam und bewegt in Pfeilrichtung 66 über die Zylin
derstirnfläche 57 gemäß Fig. 4c den Schleifspindelstock 22
soweit aufwärts, bis sich das Kugellager 52 der oberen
Rollreibungsabstützung 48 an die Gegenstützkörper 53 legt.
Dabei werden beide Rollreibungsabstützungen 48 und 49 mit
einer in den Pfeilrichtung 67 wirkenden, in ihrer Größe
der Druckkraft der Kolben-Zylinder-Einheit 54 abzüglich der
Gewichtskraft des Schleifspindelstocks 22 entsprechenden
Vorspannkraft gegeneinander verspannt und zugleich die
Lagerfläche 38 des Schleifspindelstocks 33 von der Gegen
lagerfläche 39 des Unterbaus 32 abgehoben. In diesem Zu
stand wird der Schleifspindelstock 22 durch Aktivierung
des Motors 28 in seine vorgesehene Position verschwenkt
und in dieser Stellung bei Druckentlastung der Kolben-
Zylinder-Einheiten 54 erneut durch Reibungs- bzw. Kraft
schluß zwischen Lager- und Gegenlagerfläche 38, 39 fest
gesetzt.
Claims (4)
1. Schwenkbarer Schleifspindelstock, dessen jeweilige Ar
beitsstellungen durch reibungs- bzw. kraftschlüssig anein
anderliegende Lager- und Gegenlagerflächen arretierbar
sind, welche zum Schwenken des Schleifspindelstocks vonein
ander lösbar sind, gekennzeichnet durch ein den Schleif
spindelstock (22) mit einer ersten Rollreibungsabstützung
(49) und mit einer zu dieser entgegengesetzt angeordneten
zweiten Rollreibungsabstützung (48) in Kontakt bringendes
sowie durch gegenseitiges Verspannen der beiden Rollrei
bungsabstützungen die Lager- und Gegenlagerflächen des
Schleifspindelstocks voneinander trennendes Lösemittel (54).
2. Schleifspindelstock nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Lösemittel (54) druckmittelbeaufschlagte
Kolben-Zylinder-Einheiten aufweist, welche einerseits einen
federelastische Spannelemente (44) aufnehmenden, mit dem
Schleifspindelstock (22) verschwenkbaren sowie relativ und
achsparallel zu diesem verschiebbaren Klemmring (43) und
andererseits den Schleifspindelstock beaufschlagen.
3. Schleifspindelstock nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kolben-Zylinder-Einheiten (54)
innerhalb des Schleifspindelstocks (22) angeordnet sind.
4. Schleifspindelstock nach einem oder mehreren der An
sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollrei
bungsabstützungen (48, 49) als Kugellager (52, 51) ausge
bildet sind.
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