DE3515834A1 - Verfahren und vorrichtung zum rohrziehen ueber stopfen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum rohrziehen ueber stopfenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Rohrziehen über Stopfen.
Das Rohrziehen über Stopfen von langgestreckten HaIbzeuqen
mit Rohrquerschnitt stellt ein allgemein bekanntes
industrielles Fertigungsverfahren dar. Charakteristisch für dieses Zielverfahren ist im wesentlichen, daß das
Rohr gleichzeitig durch eine Düse, mit welcher die Außenwandfläche des Rohres zusammenwirkt, und über einen feststehenden
Stopfen gezogen wird, der mit der Innenwandung des Rohres zusammenwirkt, so daß Außen- und Innenumfang
des Querschnitts des gezogenen Rohres dem Düsenquerschnitt bzw. dem Stopfenquerschnitt entsprechen. Der Stopfen ist
während des Ziehvorgangs feststehend angeordnet, beispielsweise mittels einer Stange, die an einem Ende am
Stopfen befestigt ist und durch die Bohrung des noch ungezogenen Rohres hindurchverläuft und mit ihrem anderen Ende
an einer feststehenden Haltekonstruktion verankert ist. Die Verwendung schwimmender Stopfen ist ebenfalls bekannt.
Diese schwimmenden Stopfen sind so ausgebildet, daß die Reibung zwischen ihnen und der Innenwandung des gezogenen
Rohre.s sie in die Düsenebene hineinzuziehen sucht und sie
aufgrund ihrer Formgebung in dieser Position gehabten werden, ohne daß eine besondere Halterung dieser schwimmenden
Stopfen während des Ziehvorgangs erforderlich ist,
Obwohl das Rohrziehen über Stopfen so allgemein bekannt ist, treten trotzdem immer noch Schwierigkeiten hinsichtlich
der Schmierung an der Rohrinnenwandung auf. Das Auftreten hoher Reibung, des Hineinziehens des Stopfens
und von quietschenden Geräuschen begleiteten Schwingungen aufgrund der Zusammenwirkung zwischen der Ronrinnenwandang
und dem Stopfen mindern nicht nur die erreichbare Querschnittsverringerung pro Durchgang des Rohres durch das
Ziehwerkzeug, sondern können auch zur Beschädigung sowohl des Rohres als auch des Stopfens führen* Im Falle rostfreien
Stahls und einiger anderer LegierungswerKstoffe
treten diese Probleme wegen der Neigung dieser Materialien zur schnellen Kaltverfestigung besonders stark in Erscheinung.
Eine der bestbekannten Methoden zur Schmierung an der Rohrinnenwandung besteht darin, die Rohrinnenwandung
vor dem Ziehvorgang mit verschiedenen Gemischen zu überziehen, die Schmiermittel wie beispielsweise Seife oder
öl, vermischt mit anderen Bestandteilen niedriger Scherfestigkeit enthalten, nämlich typischerweise Kalk,
Phosphate, komplexe Oxalate oder Verbindungen von Zink, Kupfer oder Blei. Derartige Oberflächenüberzüge können
jedoch teuer sein und außerdem Schwierigkeiten sowohl hinsichtlich des Aufbringens der Überzüge als auch hinsichtlich
ihrer anschließenden Wiederentfernung mit sich bringen, und auch die beseitigung dieser Stoffe
kann Probleme bereiten. Daher entstehen hohe Kosten. Zur Steigerung der Schmiermittelmenge, die zwischen die
aufeinander reibenden Oberflächen von Rohr und Stopfen hineingelangt, sind auch schon an der Rohrinnenwandflache
in regelmäßigen Abständen Taschen gebildet worden,
die vor dem Ziehvorgang mit Schmiermittel gefüllt werden. Solche Taschen werden beispielsweise durch Sandstrahlen
der Bohrung des noch ungezogenen Rohres mit Grobsand oder durch Ätzen in einem Säurebad hergestellt. Auf diese
Weise sind gelegentlich beträchtliche Verbesserungen der Schmierung erreicht worden, jedoch ist diese bekannte
Möglichkeit verständlicherweise zeitraubend und teuer,
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, auf wirtschaftliche Weise eine bessere Schmierung zwischen
Rohrinnenwandung und Stopfen zu schaffen, wobei insbesondere das Vorhandensein einer stets ausreichenden Schmiermittelmenge
im Schmierspalt sichergestellt sein soll.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch das im
Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst.
Eine diese Aufgabe lösende Vorrichtung zum Rohrziehen über Stopfen ist Gegenstand des Anspruchs 2,
20
Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Vorrichtung sind in den Unteransprüchen 3 bis 12 angegeben.
Die Erfindung bewirkt also eine neuartigere und einfächere
Schmierung zwischen der Rohrinnenwandung und dem Stopfen, wobei dafür gesorgt wird, daß stets ein ausreichendes
Schmiermittelvolumen sich in der Nähe des
Schmierspalts zwischen dem sich bewegenden gezogenen Rohr und den Stopfen befindet und wobei die Relativbewegung
zwischen Rohr und Stopfen dazu ausgenützt wird, den das Schmiermittel in den Schmierspalt pressenden Druck zu
steigern.
Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen
mehr im einzelnen beschrieben, in welchen zeigen?
Fig.
eine Ziehvorrichtung mit einem über einen herkömmlichen Stopfen zu ziehenden Rohr unmittelbar am
Beginn des Ziehvorgangs,
Fig.
in ähnlicher Darstellung die Ziehvorrichtung mit dem gezogenen Rohr nach Beginn des Ziehvorgangs,
10
Fig.
Fig.
Fig.
eine Ziehvorrichtung mit. einem Stopfen nach der Erfindung und einem über den Stopfen zu. ziehenden
Rohr unmittelbar am Beginn des Ziehvorgangs,
in ähnlicher Darstellung die Vorrichtung mit dem in näheren Einzelheiten
dargestellten Stopfen während des ZiehVorgangs*
eine ähnliche Darstellung mit etwas abgewandeltem Stopfen,
die Fig. 6 bis
30 die Fig. 10 bis
jeweils in schemati schein Axialhalbschnitt weitere Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Stopfens der in Fig. 4 dargestellten grundsätzlichen
Gestaltung,
ebenfalls jeweils in schematisehern
Axialhalbschnitt abgewandelte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Stopfens der in Fig. 5 gezeigten grundsatzlichen Gestaltung»
und
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die Fig, 14 und 15 jeweils eine graphische Darstellung,
In Fig. 1 ist ein Rohr 1 dargestellt, das mittels angetriebener Backen 2 durch eine Düse 3 und über einen
herkömmlichen Stopfen 4 gezogen werden soll, wobei die Darstellung den Zustand unmittelbar am Beginn des Ziehvorgangs
zeigt. Zur Vorbereitung für den Ziehvorgang ist das vordere Ende des noch ungezogenen Teils 5 des Rohres 1 im Durchmesser
reduziert worden, um einen Hals 6 zu bilden, der durch die Düse 3 hindurchgeführt und mittels der Backen
ergriffen werden kann. Der Stopfen 4 besteht aus dem Stopfenkörper 7, der an einem Schaft 8 befestigt ist,
der seinerseits an einer Haltestange 9 befestigt ist, die durch das ungezogene Rohr hindurchverläuft und aus
dessen in Ziehrichtung hinterem Ende herausragt und an einer feststehenden Haltekonstruktion 11 verankert ist.
Der Stopfenkörper 7 v/eist eine vordere Stirnfläche 12 und eine zylindrische Mantelfläche 13 auf, wobei zwischen
diesen beiden Flächen eine scharfkantige 45 -Fase 14 gebildet ist. Es ist zwar bekannt, Schmiermittel während
des Ziehvorgangs in den Schmierspalt zwischen dem Rohr und dem Stopfen auch auf andere Weise zuzuführen, beispielsweise
durch kontinuierliches Zuführen eines flüssigen Schmiermittels in die Rohrbohrung durch das hintere Rohrende
10 hindurch, jedoch besteht eine typische Methode zur Zufuhr des Schmiermittels darin, die Innenwandfläche
des Rohres mit einer dünnen Schicht 15 aus Fett, Seife
oder dgl. zu überziehen, bevor der Ziehvorgang stattfindet. Im Augenblick des Beginns des Ziehvorgangs befinden sich
die einzelnen Komponenten der Ziehvorrichtung und das Rohr in der in Fig. 1 dargestellten Relativposition,
wobei die Innenwandung des sich verjüngenden Teils des Rohres gerade linienförmige Berührung mit der scharfen
Kante zwischen der Fase 14 und der Mantelfläche 13 des Stopfens hat.
Wenn die Backen 2 mit dem Ziehen des Rohres oeginnen,
wird der Stopfen schnell in die in Fig. 2 dargestellte Position in der Düse hineingezogen. Die reibungsbedingte
Mitnahmewirkung, die das sich bewegende Rohr auf dem Stopfen 7 ausübt, bewirkt, daß die Haltestange 9, die
in der Praxis sehr lang sein kann, sich etwas dehnt, so daß in dem sich nach Beginn des Ziehvorgangs einstellenden
Beharrungszustand die vordere Stirnfläche 12 und die Fase
des Stopfens axial hinterhalb des engsten Abschnittes der Düsenöffnung 16 liegen, derart, daß der Radialspalt
zwischen der Stopfenmantelfläche 13 und der üüsenöffnung die Wanddicke 17 des gezogenen Rohres bestimmt.
Der Ziehvorgang erfordert, daß stets ein dünner, aber ununterbrochener SchmiermittelfiIm die ganze zylindrische
Mantelfläche des Dornes 7 bedeckt, die mit der Rohrinnenwandung zusammenwirkt. Sollte dies nicht der Fall sein,
führt dies zu hohen Ziehkräften und vielen anderen bekannten Nachteilen und Problemen. In der Praxis tragen
die aufgebrachte Schmiermittelschicht 15 und die Mitnahmewirkung auf diese Schicht infolge der Bewegung des Rohres
zur Aufrechterhaltung des erforderlichen Schmiermittelfilms bei, aber diese Wirkung ist zufällig und unzuverlässig
und findet, da das Schmiermittel unmittelbar stromauf des Berührungsbereiches zwischen Rohr und Stopfen
nur dem Umgebungsdruck oder höchstens einem geringfügig höheren Druck ausgesetzt ist, keinerlei Unterstützung. Ein
weiterer Nachteil der bis hierher beschriebenen bekannten Anordnung liegt in der linienförmigen Berührung zwischen
Rohr und Stopfen unmittelbar am Beginn des Ziehvorgangs, die bereits erwähnt wurde und in Fig. 1 dargestellt ist.
Wenn dann der Ziehvorgang beginnt und die Stopfenanordnung sich in der schon beschriebenen Weise durch Dehnung der
Haltestange verlängert, spannt sich die Innenwandung des Rohres manchmal um die ausgeprägte Kante des Stopfens
AO
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herum und der dadurch entstehende hohe Druck führt zu einer innigen Metallberührung zwischen Rohr und Stopfen.
Derartige starke Druckberührungen neigen dazu, unregelmäßige trockene Reibung zv/ischen den beiden aneinanderanliegenden
Flächen zu erzeugen und steigern damit die Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen durch Fressen zwischen
den beiden miteinander zusammenwirkenden Flächen von Rohr und Stopfen und möglicherweise zum Mitreißen des Stopfens.
Sind solche Beschädigungen, beispielsweise durch Fressen an der Rohrinnenwandung, einmal eingetreten, haben sie
die Neigung, sich über die gesamte Länge des gezogenen Rohres fortzusetzen, selbst dann, wenn der Beharrungszustand
nach Fig. 2 erreicht worden ist, in welchem kein Kantendruck zwischen der scharfen Kante des Stopfens
und der Rohrinnenwandung mehr vorhanden ist,
Zwei wichtige neue Merkmale des Stopfens einer erfindungsgemäßen Zielvorrichtung sind in Fig. 3 dargestellt.
Grundsätzlich weist der Stopfen drei axiale Abschnitte auf, die in fester gegenseitiger axialer Beziehung axial
hintereinander angeordnet sind. Der vordere Abschnitt 18 weist einen sanft konvex gekrümmten vorderen Mantelflächenbereich
22 auf, deren Krümmungsradius mit R angegeben ist, der in einer die Ziehachse 2 3 enthaltenden
Ebene mindestens im gleichen Größenbereich wie der Durchmesser des ungezogenen Rohres und vorzugsweise größer
als dieser ist. Die bei dem herkömmlichen Stopfenkörper (Fig. 1) nur linienförmige Berührung zwischen Rohrinnenwandung
und Stopfen am Beginn des Ziehvorgangs ist bei dem erfindungsgemäßen Stopfen (Fig. 3) also durch einen
größeren Berührungsbereich ersetzt, wodurch die Größe der mechanischen Berührungsspannung zwischen Rohr und
Stopfen am Anfang des Ziehvorgangs, während das Rohr sich um den vorderen Stopfenabschnitt 18 herumlegt, wesentlich
verringert ist. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit des
Auftretens von Freßerscheinungen oder dgl. wesentlich herabgesetzt und außerdem eine gleichmäßige Anlage zwischen
Rohrinnenwandung und Stopfen begünstigt, was aus den nachstehend nocn erläuterten Gründen wichtig ist»
Der mittlere Abschnitt 20, in welchen die. Mantelfläche 22 des vorderen Abschnitts 18 kontinuierlich übergeht,
weist eine achsparallele Mantelfläche 21 auf. Wie die Fig. 4 und 5 zeigen, wirkt diese Mantelfläche 21
während des Ziehvorgangs mit der Innenwandung 17 des gezogenen Rohres zusammen und bestimmt damit den Lichtquerschnitt
des gezogenen Rohres,
Ein weiterer Unterschied zwischen dem Stopfen nach Fig. 3 und dem Stopfen nach Fig. 1 liegt darin, daß bei
dem erfindungsgemäßen Stopfen nach Fig. 3 hinterhalb der beiden schon beschriebenen vorderen und mittleren Abschnitte
und 20 anstelle des Schaftes 8 bei dem herkömmlichen
Stopfen nach Fig. 1 noch ein hinterer Abschnitt 24 voryesehen ist, der auch der Befestigung des Stopfens an der
ilaltestange dient. Während bei dem herkömmlichen Stopfen nach Fig, 1 der radiale Zwischenraum zwischen dem Schaft
und der Innenwandung des ungezogenen Rohres exne beträchtliche Größe hat, nämlich noch größer als der radiale Zwischenraum
zwischen der Innenwandung des ungezogenen Rohres und dem Stopfenkörper 7 ist, ist bei dem erfindungsgemäßen Stopfen
der Raaialspalt 26 zwischen dem hinteren Stopfenabschnitt und der Rohrinnenwandung klein. Der vorderhaLb des hinteren
Stopfenabschnitts 24 liegende Ringraum 25 zwischen der
Rohrinnenwandung, der Mantelwand 21 des mittleren Abschnitts 20 und dem vorderen Ende des hinteren Abschnitts
stellt somit einen fast geschlossenen Ringraum dar, der an seinem vorderen Ende durch axe Berührung zwischen der
Mantelfläche 22 des vorderen Abschnitts 18 und der Rohrinnenwandun9 praktisch abgeschlossen ist. una an seinem
hinteren Ende nur über einen ziemlich engen Radialspalt
beträchtlicher axialer Länge mit dem Umgebungsdruck Verbindung hat.
Wenn der Ziehvorgang nun beginnt und eine Relativbewegung zwischen dem Stopfen und dem Rohr stattfindet,
entfaltet diese Relativbewegung eine beträchtliche hydrodynamische Wirkung derart» daß Schmiermittel 15
durch den Ringspalt 26 in den Ringraum 25 hineingezogen wird, wobei dieses Hineinziehen von Schmiermittel in
den Ringraum 25 leichter erfolgt als das Austreten des Schmiermittels aus diesem Ringraum nach vorne, das durch
die ziemliche gute Abdichtung zwischen der Rohrinnenwandung und der sanft gekrümmten Mantelfläche 22 gebremst
wird. Infolgedessen ergibt isch ein Ansteigen des Schmierraitteldruckes innerhalb des Ringraums 25 auf einen über
dem Umgebungsdruck liegenden Wert. Dadurch wird die Kraft gesteigert, mit welcher das Schmiermittel in den Schraierspalt
hineingedrückt wird, und auf diese Weise wird die Bildung eines dünnen, aber kontinuierlichen Schmiermittelfilr.is
zwischen der Rohrinnenwandung und dem Stopfen gefördert. Diese verbesserte Schmierung, die insbesondere während
der Anfangsphase des Ziehvorgangs vorteilhaft ist, bleibt aufrechterhalten, wenn der in die Fig, 4 und 5 dargestellte
stetige Zustand des Ziehvorgangs erreicht ist, in welchem die gewölbte Nase 22 des vorderen Stopfenabschnitts 18
keine Berührung mehr mit der Rohrinnenwandung hat und die Wanddicke 17 des gezogenen Rohres, ebenso wie bei
dem herkömmlichen Stopfen nach den Fig. 1 und 2, durch den Radialspalt zwischen der Mantelfläche 21 des mittleren
Stopfenabschnitts 20 und der Düsenwandung 16 der Düse bestimmt wird.
Die Fig. 4 und 5 zeigen zwei Ausführungsformen eines
erfindungsgemäßen Stopfens mehr im einzelnen. Bei der
Ausführungsform nach Fig. 4 ist eine Schraubgewindeverbindung
30 zwischen dem mittleren Stopfenabschnitt 20 und
dem hinteren Abschnitt 24 vorgesehen, wobei der hintere
Stopfenabschnitt, ebenso wie bei der Darstellung nach Fig. 3, eine achsparallele Mantelfläche hat und seinerseits
mittels einer Schraubgewindeverbindung 31 mit der Haltestange 9 verbunden ist. Der hintere Abschnitt 32
des Stopfens bei der Ausführungsform nach Fig. 5 ist ir?
gleichartiger Weise mit dem mittleren Stopfenabschnitt
und mit der Haltestange 9 verbunden, hat aber in seinem hinteren Teil eine sich konisch verjüngende Form, so daß
der Radialspalt zwischen dem hinteren Stopfenabschnitt und der Innenwandung des ungezogenen Rohres an seiner?
vorderen Ende kleiner als an seinem hinteren Ende ist. Bei beiden Ausführungsformen nach den Fig, 4 und 5 sind
ebenso wie auch in Fig. 3 und den nachstehend noch beschriebenen weiteren Figuren der vordere Abschnitt 18 und
der mittlere Abschnitt 20 einteilig miteinander ausgebildet, obwohl es natürlich auch möglich ist, diese beiden
Abschnitte als gesonderte Bauteile auszubilden* aber srarr miteinander zu verbinden.
Der Schmiermitteldruck, der innerhalb des Ringraums und an der Stopfen/Rohrinnenwandungs-Berührungsflache durch
hydrodynamische Wirkung erzeugt werden kann, also die Größe der durch die Relativbewegung zwischen Stopfen und
Rohr auf das Schmiermittel erzeugten Einwirkung, steht in direktem Zusammenhang mit der Länge des hinteren Stopfenabschnitts
24 bzw. 32, der Ziehgeschwindigkeit bzw. der Vorschubgeschwindigkeit des ungezogenen Rohres, und der
Viskosität des Schmiermittels, und steht in umgekehrter Beziehung mit der Größe des Radialspalts zwischen dem
hinteren Stopfenabschnitt und der Innenwandung des ungezogenen Rohres. Aus industrieller Sicht ist es wünschenswert,
einen möglichst hohen Schmiermitteldruck zu haben, da dann die Reibung an der Stopfen/Rohrinnenwandungs-Berührungsfläche
am niedrigsten ist. Andererseits ist es aber auch wünschenswert, einen möglichst kurzen hinteren
Stopfenabschnitt zu verwenden, der einen möglichst großen Radialspalt mit der Rohrinnenwandung bildet, um mit dem
Einsetzen des Stopfens in das Rohr vor dem Ziehen und mit der Aufrechterhaltung einer genauen Ausrichtung während
des Ziehvorgangs verbundene praktische Schwierigkeiten minimal zu halten. Eine Steigerung der Ziehgeschwindigkeit
und/oder der Viskosität des Schmiermittels ermöglicht eine Verkürzung der Länge des hinteren Stopfenabschnitts
und eine Vergrößerung des genannten Radialspalts. In der Praxis erfordert also die Konstruktion und Auslegung des
hinteren Stopfenabschnitts einen Kompromiß unter Berücksichtigung dieser Faktoren, und in den Fig. 6 bis 9 und
10 bis 13 sind einige praktische Möglichkeiten zum Erhalt eines solchen Kompromisses dargestellt. Die Fig. 6 bis 9
zeigen Gestaltungsrcöglichkeiten des hinteren Stopfenabschnitts
24 mit achsparalleler Mantelfläche, die alle bei vergleichbaren Einsatzbedingungen etwa gleiche Druckverhältnisse
im Ringraum 25 erzeugen, also bei Verwendung gleichen Schmiermittels und gleicher Ziehgeschwindigkeit U
und gleicher übriger relevanter Parameter.
In Fig. 6 sind die axiale Länge 1~ und der Radialspalt
h~ zwischen dem hinteren Stopfenabschnitt und der Rohrinnenwandung beide verhältnismäßig groß, und in Fig.
sind diese beiden Größen beide verhältnismäßig klein.
Die Gestaltungsinöglichkeiten nach den Fig, 7 und 8 liegen
zwischen diesen beiden Extremen, und hierbei ist der hintere Stopfenabschnitt jeweils abgestuft und v/eist einen vorderen
Bereich 33 mit verhältnismäßig kleinem Radialspalt h„ zur
Rohrinnenwandung (in der Größenordnung des Radialspalts in Fig. 9) und einen demgegenüber abgestuften hinteren Bereich
mit einem relativ großen Radialspalt h, (in der Größenordnung des Radialspalts in Fig. 6) auf. In Fig. 1
beträgt das Verhältnis zwischen den beiden axialen Längen
und 1- der beiden Abstufungsbereiche 33 und 34 weniger als Eins, wohingegen in Fig. 8 dieses Längenverhältnis größer
AS
als Eins und die Gesamtlänge des hinteren Stopfenabschnxtts kleiner als in Fig. 7, aber größer als in Fig. 9 ist.
In den Fig. 10 bis 13 weist der hintere Stopfenabschnitt 32 ebenso wie in Fig. 5 einen sich verjüngenden
hinteren Teil auf. In Fig. 10 erstreckt sich diese Verjüngung über die gesamte axiale Länge des hinteren Stopfenabschnitts,
wobei der Radialspalt zwischen dem hinteren Stopfenabschnitt und der Rohrinnenwandung des ungezogenen
Rohres am hintersten Ende am größten (h.j) und am vorderen
Ende 35, welches die hintere Begrenzung des Ringraums 2
darstellt, am kleinsten (h2) ist. Der hintere Stopfenabschnitt
nach Fig. 11 ist axial kürzer, da er zwei Bereiche aufweist, von denen der vordere Bereich 36 eine
achsparallele Mantelfläche und eine axiale Länge 1 sowie einen Radialspalt h2 aufweist, während der hintere Bereich
eine axiale Länge I1 hat, sich konisch verjüngt und an
seinem hinteren Ende einen Radialspalt h.. bildet. Der
hintere Stopfenabschnitt nach Fig. 12 ist noch kürzer, weil das Verhältnis der Längen I2 und 1 der beiden
Bereiche 36 und 37 nunmehr annähernd Eins anstatt weniger als Eins wie in Fig. 11 ist. Viie ersichtlich ist, ist bei
der in Fig. 13 dargestellten äußersten und kürzestens Gestaltungsmöglichkeit nur ein Bereich 36 der Länge 1„
mit achsparalleler Mantelfläche und einem Radialspalt h_ vorgesehen und stellt damit die gleiche Gestaltungsform
wie im Extremfall der schon beschriebenen abgestuften Gestaltungsformen mit rein achsparalleler Mantelfläche
und ohne Abstufung gemäß Fig. 9 dar.
Die am Beginn des Ziehvorgangs aufgrund der geschoßartigen Gestaltung des vorderen Endes des erfindungsgemäßen
Stopfens (durch den vorderen Abschnitt 18 mit sanft gekrümmter Mantelfläche 22) gegebene verbesserte Schmierung,
wie sie oben schon beschrieben worden ist, ergibt sich aus Fig, 15, die sich auf einen erfindungsgenäßen Stopfen
bezieht, im Vergleich zu Fig. 14, die sich auf einen herkömmlichen
Stopfen bezieht, wie er beisoielsweise in den Fig. 1 und 2 dargestellt ist. Diese beiden graphischen
Darstellungen stellen jeweils die ersten wenigen Augenblicke des Ziehvorgangs dar, in welcher ein Rohr aus
AISI austenitischem rostfreien Stahl bei einer Ziehgeschwindigkeit
von 15 Fuß/Minute (4,5 m/min) von einem anfänglichen Außendurchmesser von 21 mm und einer anfänglichen
Wandstärke von 2,35 mm auf einen Außendurchmesser von 17,5 mm und eine Wandstärke von 1,98 mm
gezogen wurde. Die Stopfenkraft ist die in Ziehrichtung wirkende Kraft auf den Stopfen, welche die Haltestange
aus ihrer Verankerung bei 11 wegzuziehen sucht, und stellt ein Maß für die Reibung im Stopfen/Rohr-Berührungsbereich
dar, da es sich hierbei um die einzige auf den Stopfen wirkende xixialkraft handelt. Die Wirkung des unter Druck
stehenden Schmiermittels im Ringraum 25 im Sinne einer Verringerung der Anfangsreibung zwischen Stopfen und Rohr
tritt durch die Vertiefung 38 in der Stopfenkraft-Verlaufskurve bei Beginn des Ziehvorgangs bei Vervrendung eines
Stopfens nach der Erfindung deutlich in Erscheinung. Während die Größe der Stopfenkraft im stetigen Zustand
des Ziehvorgangs sowohl in Fig. 14 als auch in Fig. 15 in gleichen Größenbereich liegt, weist die Kurve nach
Fig. 14 nichts mit der Vertiefung 38 der Kurve nach Fig. am Beginn des Ziehvorgangs Vergleichbares auf.
Was dem stetigen Zustand während des Ziehvorgangs betrifft, nachdem die sanft gewölbte Mantelfläche 22
keine Berührung mehr mit der Rohrinnenwandung hat, so zeigt eine Analyse, da/? bei einem hinteren Stopfenabschnitt
iait achsparalleler Mantelfläche nach den Fig. 6, 9 und
der in Ringraum 25 erzeugte Druck P durch die folgende Gleichung gegeben ist:
1? ·
worin zusätzlich zu dem bereits erläuterter. Größen die folgenden Größen enthalten sind:
10
ist ein Viskositäts-Druck-Koeffizient,
η ist die dynamische Viskosität des Schmiermittels bei
Atmosphärendruck,
15
ζ ist das Verhältnis der Bohrungsradien des Rohres vo:
und nach dem Ziehvorgang, und
20
h. ist die Dicke des Schmiermittelfilms zwischen der
Mantelfläche 21 des mittleren Stopfenabschnitns 20
und der Innenwandung des gezogenen Rohres in deren Berührungsbereich«,
Bei einem über seine gesamte axiale Länge sich konisch verjüngenden hinteren Stopfenabschnitt, wie er beispielsweise
in Fig. 10 dargestellt ist, ist der entsprechende Druck P durch die folgende Gleichung gegeben:
30
(Z
worin zusätzlich zu dein bereits definierten Größen folgende
Größen enthalten sind;
k = ((h1/h2) - 1), also der Winkel der Verjüngung der
Mantelfläche.
Bei einem rein abgestuften hinteren Stopfenabschnitt, wie er beispielsweise in den Fig. 7 und 8 dargestellt ist,
lautet die entsprechende Gleichung:
Für die in den Fig, 11 und 12 dargestellen Gestaltungsmöglichkeiten des hinteren Stopfenabschnitts mit einem
vorderen Bereich der Länge I2 und achsparalleler Mantelfläche
und einen hinteren, sich verjüngenden Bereich der axialen Länge 1- lautet die entsprechende Gleichung?
20 f
-J
(Z+k)
(ff)
Aus den angegebenen Beispielen wird deutlich, daß in der Praxis die gesamte axiale Länge des hinteren Stopfenabschnitts,
also, je nach Ausführungsbeispiel,, die Länge I2 bzw, die Länge I1 + J-2' beträchtlich sein muß* Typischerweise
liegt diese Länge im Grö ßenor dnungs bereich vorn fünf- oder mehrfachen des Innendurchmesser des ungezogenen
Rohres. Es ist auch deutlich, daß die feste Geometrie des
vorderen, mittleren und hinteren Abschnitts des Stopfen
nicht nur eine einfache und billige Konstruktion ergibt, sondern auch Form und Größe des wichtigen Rinqrauns 2 5
besser konstant und vorhersagbar werden läßt, woraus sich 5 offenstichtliche Vorteile hinsichtlich Gleichmäßigkeit
und Bestirambarkeit der Druckverhältnisse in diesem Ringraum
und hinsichtlich der Eeherrschbarkeit des Ziehvorgangs im ganzen ergeben.
Die erfindungsgemäße Konstruktion, aufgrund derer
sich ein höherer Schmiermitteldruck im Ringraum 25 unmittelbar
am Anfang des Berührungsbereiches zwischen Stopfen und Rohrinnenwandung einstellt, ist nxcht nur
dann von Nutzen, wenn es sich bei dem Schmiermittel um Seife oder Fett handelt, das vor dem Ziehen als Oberflächenbelag
auf die Rohrinnenwandung aufgebracht worden ist, sondern auch dann, wenn das Schmiermittel auf andere
Weise zugeführt wird, beispielsweise durch Schwerkraftwirkung oder unter einen Förderdruck durch das offene
Ende des ungezogenen Rohres eingeleitet wird* Zusätzlich zu den bereits erläuterten Vorteilen haben Versuche auch
gezeigt, daß bei einem gegebenen Ziehvorgang die erforderliche mechanische Ziehspannung geringer ist. Es sollte
aber auch berücksichtigt werden, daß eine weitere Folge der Anwendung der Erfindung zur Steigerung des Wertes
von h4, also der ölfilmdicke im Berührungsbereich, über
den Normalwert darin liegt, dai3 die Oberfläche der
Innenwandung des gezogenen Rohres zwar einen annehmbarer, Glanz hat, manchmal jedoch ein etwas stumpferes Aussehen
als beim herkömmlichen Ziehen über Stopfen hat, bei welchem der Wert von h4 kleiner ist.
- Leerseite -
Claims (12)
1. Verfahren zum Rohrziehen über Stopfen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stopfen mit einem vorderen Abschnitt
mit sanft konvex gekrümmter Mantelfläche, einem mittlerem Abschnitt mit achsparalleler, sich kontinuierlich
an die Mantelfläche des vorderen Abschnitts anschließender Mantelfläche und einem hinteren Abschnitt beträchtlicher
axialer Länge verwendet wird, dessen maximaler Querschnitt wesentlich größer als der Querschnitt des mittleren Abschnitts,
aber etwas kleiner als der Lichtquerschnitt des ungezogenen Rohres ist, und daß während des Ziehvorgangs
Schmiermittel in die Bohrung des ungezogenen Rohres zugeführt wird, wobei das Schmiermittel durch die Relativbewegung
zwischen Rohr und Stopfen beim Ziehvorgang durch den Ringspalt zwischen dem ungezogenen Rohr und dem
hinteren Stopfenabschnitt in den Ringraum zwischen der Rohrinnenwandung, dem mittlerem Stopfenabschnitt und dem
vorderen Ende des hinteren Stopfenabschnitts hineingezogen und in diesem Ringraum wegen der durch die Relativbewegung
zwischen Rohr und Stopfen bedingten hydrodynamischen Wirkung auf einem höheren Druck als dem Umgebungsdruck
gehalten wird.
2. Stopfen für das Rohrziehen über Stopfen, dadurch gekennzeichnet, daß der Stopfen aufweist:
a) einen vorderen Abschnitt (18) mit sanft konvex
gekrümmter Mantelfläche (22), die am Beginn des Ziehvorgangs
mit der Rohrinnenwandung zusammenwirkt,
b) einen mittleren Abschnitt (20) mit achsparalleler Mantelfläche (21), die sich kontinuierlich an die Mantelfläche
(22) des vorderen Abschnitts (18) anschließt, wobei der Querschnitt des mittleren Abschnitts (20) dem Lichtquerschnitt
des gezogenen Rohres entspricht und die Mantelfläche (21) des mittleren Abschnitts beim Ziehvorgang
mit der Rohrinnenwandung zusammenwirkt, und
c) einen hinteren Abschnitt (24) beträchtlicher axialer Länge, dessen maximaler Querschnitt wesentlich größer als
der Querschnitt des mittleren Abschnitts (20), jedoch etwas kleiner als der Lichtquerschnitt des ungezogenen
Rohres ist, so daß ein axial langer Ringspalt (26) zwischen diesem hinteren Abschnitt (24) und dem ungezogenen Rohr
verbleibt.
3. Stopfen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle drei Stopfenabschnitte (18, 20, 24) zusammen
einen einstückigen Stopfenkörper bilden.
4. Stopfen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß von den drei Stopfenabschnitten (18, 20, 24) mindestens
zwei Abschnitte als gesonderte Bauteile ausgebildet, jedoch fest miteinander verbunden bzw. verbindbar sind.
5. Stopfen nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Abschnitt (24) eine achsparallele
Mantelfläche hat.
6. Stopfen nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Abschnitt (24) eine abgestufte
Form hat.
7. Stopfen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Abschnitt (24) einen zu seinem hinteren
Ende stufenförmig kleiner werdenden Querschnitt hat.
8. Stopfen nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Abschnitt (24) sich zu
seinem hinteren Ende hin konisch verjüngt.
9. Stopfen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Abschnitt (24) einen vorderen Bereich
mit achsparalleler Mantelfläche und einen hinteren, sich verjüngenden Bereich aufweist,
10. Stopfen nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß er an einer Haltestange (9) befestigt bzw. befestigbar ist, die ihn während des Ziehvorgangs
axial festlegt.
11. Stopfen nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Abschnitt (18)
eine geschoßartig geformte Spitze hat.
12. Stopfen nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Krümmungsradius der Mantelfläche
(22) des vorderen Abschnitts (18) in einer die Ziehachse enthaltenden Ebene groß gegenüber dem Innendurchmesser
des gezogenen Rohres isto
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