DE3513014A1 - Verfahren zur behandlung der oberflaeche eines werkstueckes - Google Patents
Verfahren zur behandlung der oberflaeche eines werkstueckesInfo
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Description
35130Η
VERFAHREN ZUR BEHANDLUNG DER OBERFLAECHE VON WERKSTUECKEN
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Behandlung der Oberfläche von Werkstücken, insbesondere auf
eine Oberflächenbehandlung, bei welcher metallurgische Beschichtungen,
Oberflächenlegierungen, eine Oberflächen-Wärmebehandlung
oder eine Material-abtragende Behandlung der Oberfläche eines Werkstückes durch Strahlzerstäubung erzielt werden
bzw. wird.
Ein bekanntes Verfahren zur Aufbringung einer Oberflächenbeschichtung
auf einem Werkstück wird mit Hilfe eines im Vakuum erzeugten Lichtbogens durchgeführt. Bei diesem bekannten Verfahren
wird eine elektrische Entladung zwischen zwei sich in einem Vakuum befindenden, leitfähigen Elektroden eingeleitet.
Die Leitung des elektrischen Stromes erfolgt dabei mit Hilfe eines Plasmas, welches in erster Linie aus ionisierten und neutralen
Teilchen des Elektrodenmaterials besteht; diese Teilchen werden durch die Wirkung des Lichtbogens an der Oberfläche der
Elektroden erzeugt. Die bisher bekannten Verfahren beruhen im allgemeinen auf der Anwendung von Gleichstrom mit relativ nied-
35130U
riger Amplitude, normalerweise zwischen 1 und 300 A, wobei das Werkstück bzw. das Substrat relativ weit von der Quelle bzw.
der Kathode entfernt ist, um eine möglichst gleichmässige Beschichtung
zu erreichen. Eine solche Anordnung ergibt aber nur einen niedrigen Abscheidungsgrad, und deshalb ist die Behandlungsdauer
im allgemeinen ziemlich lang, typischerweise Minuten oder Stunden, um eine Beschichtung spürbarer Dicke zu erzeugen,
d.h. eine Dicke von mindestens einigen wenigen Mikrons. Unter diesen Umständen ist die Erwärmung des Werkstückes begrenzt und
die thermische Diffusionslänge ist üblicherweise gross im Vergleich mit der Abmessung des Werkstückes. Die überschüssige
Wärme wird normalerweise über die Werkstückhalterung durch Konduktion abgeführt, wobei gegebenenfalls eine Flüssigkeitskühlung
innerhalb der Werkstückhalterung vorgesehen werden kann.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Verfahren
zur Behandlung der Oberfläche von Werkstücken vorzuschlagen, welches Vorteile gegenüber den bekannten Verfahren,
insbesondere gegenüber dem Verfahren zur Beschichtung im Vakuum mittels eines Lichtbogens, bietet.
Dies wird gemäss der Erfindung im allgemeinsten Sinn dadurch
erreicht, dass ein oder mehrere, kurzzeitige elektrische Impulse erzeugt werden, wobei bei jedem Impuls eine kurzzeitige,
elektrische Entladung mit hoher Amplitude zwischen dem Werk-
' * ft t - 9 ^_ A ^_ Jt^
35130H
stück, welches als Anode dient, und einem anderen Material, welches als Kathode dient, stattfindet, währenddem das Werkstück
und die Kathode im Vakuum sind.
Vorzugsweise sind das Werkstück und die Kathode im Abstand zueinander
angeordnet und durch einen Spalt voneinander getrennt, dessen Breite geringer ist als die kleinste Dimension der
Kathode, gemessen in der Ebene durch die Kathode und parallel zum Werkstück.
Daraus ist ersichtlich, und wird durch die nachfolgende Beschreibung
noch erhärtet werden, dass das neue, vorgeschlagene Verfahren der vorliegenden Erfindung gegenüber den konventionellen
Ablagerungsverfahren mit einem Vakuumlichtbogen eine Anzahl von Vorteilen wie folgt bietet:
1. Während die bekannten Verfahren im allgemeinen mit Gleichstrom niedriger Amplitude arbeiten, verwendet das neue Verfahren
gemäss der vorliegenden Erfindung Impulse mit hoher Amplitude und kurzer Dauer. Vorzugsweise beträgt die Länge
eines einzelnen Impulses, gemessen über eine volle Wellenlänge bei halber Amplitude (HAFW) etwa 0.5 - 100 ms. Bei
der elektrischen Entladung entstehen dabei Stromdichten von mindestens 3 χ 10 A pro m , mit einer Stromstärke z.B.
im Bereich von 500 - 2000 A mit den üblicherweise verwen-
* 8 " J- I"L:-ν-*-CO
deten Kathoden.
2. Währenddem die konventionellen, im Vakuum durchgeführten
Verfahren eine geometrische Anordnung verwenden, in welcher das Substrat relativ weit von der Quelle entfernt ist,
sieht die vorliegende Erfindung vor, dass das Substrat oder Werkstück vorzugsweise relativ nah zur Quelle bzw. zur
Kathode angeordnet ist, beispielsweise, dass der Zwischenraum zwischen Anode und Kathode weniger beträgt als die
kleinste Dimension der Kathode. Als Beispiel kann angeführt werden, dass bei Verwendung einer Kathode von mindestens 10
mm Durchmesser der Spalt weniger als 8 mm, vorzugsweise zwischen 1 und 4 mm beträgt.
3. Als Folge der kurzen Dauer des Lichtbogen-Impulses kommt hinzu, dass die gesamte Energie, die zum Werkstück übertragen
wird, relativ niedrig gehalten werden kann, und dass die thermische Diffusionslänge bedeutend kleiner gemacht
werden kann als die Dicke des Werkstückes.
Im folgenden wird eine Anzahl von Ausführungsbeispielen einer Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens beispielsweise erläutert.
Bei einigen der beschriebenen Ausführungsbeispiele dient das Material der Kathode gleichzeitig als Oberflächenbeschichtungsraaterial
für das Werkstück, wobei die Oberfläche des
35130Η
Werkstückes durch die elektrische Entladung über den Schmelzpunkt des Kathodenmaterials, aber nicht bis zum Schmelzpunkt
des Materials des Werkstückes erhitzt wird. Bei anderen, nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen wird das Material
der Kathode als Oberflächenbeschichtung des Werkstückes angewandt, wobei die Oberfläche des Werkstückes durch die elektrische
Entladung soweit erhitzt wird, dass eine Verschmelzung und damit eine Adhäsion zwischen dem Werkstück und dem Kathodenmaterial
erreicht wird. In einem weiteren, nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel wird das Material der Kathode als
Oberflächenbeschichtung des Werkstückes verwendet, wobei die
Oberfläche des Werkstückes durch die elektrische Entladung über den Schmelzpunkt sowohl des Kathodenmaterials als auch des
Werkstückmaterials erhitzt wird; dabei ergibt sich eine Oberflächenlegierung
zwischen den beiden Materialien auf der Oberfläche des Werkstückes. In einem weiteren, nachstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiel wird die Oberfläche des Werkstückes durch die elektrische Entladung über die Festphasen-Transformationstemperatur
erwärmt und anschliessend einer raschen Abkühlung unterzogen, dies durch natürliche Wärmekonduktion
in das Innere des Werkstückmaterials, wobei die Bereiche nahe der Oberfläche des Werkstückes abgeschreckt werden, um eine
metastabile kristalline Struktur zu erzeugen.
Weil die kurze Dauer der Lichbogenentladung erlaubt, dass die
35130U
thermale Diffusionslänge bedeutend weniger beträgt als die Dicke des Werkstückes, kann erreicht werden, dass die Phasentransformation
auf einen Bereich beschränkt werden kann, der in der Nähe der Oberfläche des Werkstückes liegt, währenddem die
gesamte Temperaturerhöhung des Hauptteiles des Werkstückes vergleichsweise gering bleibt.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen
Verfahrens beispielsweise erläutert, und zwar unter Bezugnahme auf eine Anzahl von beispielshaften Vorrichtungen, die in
den beiliegenden Zeichnungen schematisch dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Ablaufs des erfindungsgemässen
Verfahrens;
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispieles einer Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemässen
Verfahrens;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer anderen Ausführungsform
einer Einrichtung zur Ausübung des erfindungsgeraässen Verfahrens, bei welcher eine
kombinierte, kathodische und Gasplasma-Entladung bei hohen Strömen erfolgt;
X JL
Fig. 4a eine Ausführungsform einer Einrichtung zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Erzeugung
von Plasmaströmen, die von zwei (oder mehr) Kathoden ausgehen und die gegen die Oberfläche des
Werkstückes gerichtet sind, z.B. zur Erzeugung einer Legierungsschicht oder einer gekörnten Schicht
auf dem Werkstück;
Figs. 4b/c Kurvendiagramme des Stromes, der den beiden Kathoden zugeführt wird;
Fig. 4d die resultierenden Ablagerungen;
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform einer Einrichtung zur
Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Erzeugung
einer Schicht, die aus einer Mehrzahl von Materialkomponenten auf einem Substrat besteht;
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform der Erfindung, bei welcher ein magnetisches Feld zur Steuerung des
Plasmastromes verwendet wird;
Figs. 7, 7a eine Stirnansicht, bzw. einen Schnitt einer Einrichtung
zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens, insbesondere für die Behandlung von lang-
35130H
gestreckten, zylindrischen Werkstücken, und
Fig. 8-10 eine Einrichtung zur Ausübung des erfindungsgemäs·
sen Verfahrens für die Beschichtung der inneren Oberfläche von hohlen, langgestreckten Körpern.
ABLAUF DES VERFAHRENS (Fig. 1)
Bevor die einzelnen Ausführungsmöglichkeiten des erfindungsgemässen
Verfahrens anhand der Fig. 2-7 näher erläutert werden, soll der prinzipielle Verfahrensablauf anhand der aus Fig. 1
ersichtlichen schematischen Darstellung erklärt werden, damit das Verfahren gemäss der Erfindung und die damit zu erzielenden
Vorteile besser verständlich werden.
Wie aus der schematischen Darstellung in Fig. 1 ersichtlich ist, ist eine Anode und eine im Abstand dazu angeordnete Kathode
vorhanden, zwischen welchen ein Vakuum herrscht. Im Raum zwischen Anode und Kathode ist ein Lichtbogen vorhanden, mit
einem Strom von ca. 1 kA. Das leitende Medium zwischen Kathode und Anode ist ein Plasma, das durch eine Vielzahl von winzigen
Regionen erzeugt wird, welche als sogenannte Kathodenflecken bekannt sind, die sich auf oder in der Nähe der Kathodenoberfläche
befinden. Die Anzahl der vorhandenen Kathodenflecken ist
35130Η
f v ·» *.-.·» *■ » * f. * A IC φ
proportional zum Strom, wobei die Proportionalität in Abhängigkeit
des Kathodenmaterials konstant ist. Materialien mit einem hohen Dampfdruck tendieren dazu, relativ wenig Strom pro Kathodenfleck
zu ziehen (z.B. 10 - 20 A im Fall von Cd), während schwerer schmelzbare Materialien sich durch höhere Ströme pro
Kathodenfleck auszeichnen (z.B. 150 - 200 A bei Mo). Jeder
Kathodenfleck emittiert einen Plasmastrahl, der generell in einer Richtung von der Kathodenoberfläche weg verläuft. Im allgemeinen
ist der Plasmastrahl stark ionisiert und fliesst mit hoher Geschwindigkeit. Die Parameter, welche den Plasmastrahl
charakterisieren, hängen vom Material ab. Im Falle von Kupfer ist der von den Kathodenflecken ausgehende Plasmastrahl in einen
Vakuumlichtbogen durch eine praktisch vollständig ionisierte Form gekennzeichnet, und zwar wie folgt:
Der durchschnittliche Ionisierungsgrad der Ionen beträgt 1.85, und die durchschnittliche Geschwindigkeit der Ionen beträgt
10 m/s. Der Ionenstrom, der sich von der Kathode wegbewegt, beträgt ungefähr 8 % des gesamten Kathodenfleckenstromes.
In einer gewissen Distanz von der Kathodenoberfläche, abhängig
von der Dichte der Kathodenflecken, fliessen die einzelnen
Ströme zusammen und bilden einen quasi uniformen Plasraastrombereich,
mit einer generellen Flussrichtung von der Kathode weg. Im einfachsten Fall, wie er in Fig. 1 dargestellt ist, bei
35130Η
welchem die Anode des Lichtbogens in der Nähe der Kathode angeordnet
ist, schneidet diese den Plasmastrom; je nach Kombination der Materialien wird ein gewisser Anteil des Plasmas auf
der Anodenoberfläche kondensieren, so dass die Anode in diesem Fall als das Substrat für die aufzubringende Schicht dient. Bei
gewissen Materialkorabinationen tritt der Effekt auf, dass die energiereichen Ionen, die das Substrat bombardieren, den Ausstoss
von neutralen Atomen aus der Substratoberfläche bewirken,
ein Phänomen, welches als "Kathodenzerstäubung" bekannt ist. Falls der Grad dieser Kathodenzerstäubung allzu gross ist, wird
sich keine Deckschicht ausbilden; daher kann dieses Phänomen zur Aetzung der Oberfläche des Substrates verwendet werden.
Der Ionenstrom zur Anode, d.h. zur Substratoberfläche, kann
durch die folgende Gleichung ausgedrückt werden:
G. = f I / (e Z A) (1)
Dabei bedeuten "G." der Ionenfluss (Anzahl der Ionen) pro
Zeiteinheit und pro Flächeneinheit, f ist der Ionenstromanteil (im allgemeinen ungefähr = 0,1), I ist der Strom des Lichtbogens,
e ist die Ladung pro Elektron, Z ist die durchschnittliche Ionisierung der Plasmaionen und A ist der Querschnitt der
Fläche, auf welcher die Entladung stattfindet. Im Fall, wo der zwischen den Elektroden befindliche Spalt klein ist, verglichen
35130H
mit den Abmessungen der Kathode, kann A mit der Fläche der Kathode gleichgesetzt werden. Falls alle Ionen auf dem Substrat
kondensieren und eine Beschichtung bilden, kann der Beschichtungsgrad durch die folgende Gleichung ausgedrückt werden:
Vc =
c = G1 Bi1/p = f I In1 / (e Z A p) (2)
Dabei bedeutet "p" die Dichte des Beschichtungsmaterials und
Mm." die ionische Masse. In einem numerischen Beispiel beträgt
der Beschichtungsgrad, der bei einem IkA Cu Lichtbogen (f = 0.08, Z = 1.85) aus einer nahe bei der Anode angeordneten
Kathode mit einem Durchmesser von 12 mm resultiert, ungefähr Mikron pro Sekunde. Die Gesamtdicke der Beschichtung 1 kann
durch Integration der Gleichung (2) erhalten werden:
c Ct) dt
wobei T die Zeitdauer des Auftretens des Lichtbogens ist.
Gleichzeitig mit einem Materialfluss existiert ein Energiefluss
auf die Oberfläche des Substrates. Der wesentliche Mechanismus dieses Energietransportes ist die Energie, die durch die Elektronen
und die Ionen transportiert wird. Ein kleinerer Anteil der Energieübertragung kann infolge von Plasmastrahlung und infolge
eines Flusses von Makropartikeln auftreten. Dieser Ener-
35130U
giefluss, der auf die Oberfläche des Substrates auftrifft, heizt dieses auf. Der Zufluss an Energie wird in erster Linie
durch Wärmeleitung in das Innere des Substrates bei niedrigen Temperaturen im Gleichgewicht gehalten. Wenn die Oberfläche in
beträchtlicher Weise aufgeheizt worden ist, kann eine Kühlung durch Verdampfung ebenfalls auftreten. Eine zusätzliche Kühlung
durch Abstrahlung und Aussendung von sekundären Partikeln ist ebenfalls beobachtet worden. Beim einfachen geometrischen Aufbau,
wie er in Fig. 1 dargestellt ist, wobei das Substrat als Anode des Lichtbogens dient, und unter der Voraussetzung, dass
der Lichtbogen gleichförmig ist, kann der Energiefluss zur Anodenoberfläche
durch die folgende Formel ausgedrückt werden:
S = IV / A (3)
Hierin bedeutet V das anodische Energieflusspotential, welches
durch folgende Formel veranschaulicht werden kann:
Ve = (l+f)(2kTe/e+Vw) = f£fi (miv?/2e - iVa + V1 - iVw+Vv)
i * (4)
In dieser Formel ist T die Temperatur der Elektronen im Plasma, V ist die anodische Arbeitsfunktion, V ist das
Anodenschichtpotential (welches im allgemeinen negativ ist, wenn ein gleichmässiger Vakuumlichtbogen vorliegt und in der
35130U
Grössenordnung von wenigen Elektronenvolt liegt), V. ist die
Energie, welche benötigt wird, um das Atom zum i-ten Grad der Ionisation zu ionisieren, V ist die Verdampfungsenergie, und
f. ist der Bruchteil der Ionen, die zum i-ten Grad der Ionisation ionisiert worden sind. Der erste Ausdruck in der Gleichung
(5) stellt die elektronische Komponente des Energieflusses dar, während der zweite Ausdruck die ionische Komponente
darstellt. Wenn die Dicke des Substrates im Vergleich zur thermischen Diffusionszeit gross ist, kann die Anodenoberflächentemperatur
durch die Auflösung der Wärmeflussgleichung für halbbestimmte Feststoffe abgeschätzt werden:
+ Jo [St(Z)/\/
TaCt) = T3 (0) + Jo [St(Z)/V t - Z dZ (5)
, V
Ji
Hierin bedeuten T (t) die momentane Oberflächenteraperatur der
Anode, T (0) die anfängliche Oberflächentemperatur der Anode,
el
KTI die Joule-Konstante (4.12 Joule/cal), S Ct) der momen-
«J U
tane gesamte Nettowärmefluss an der Oberfläche; letzerer entspricht
dem Wert von S(t) in Gleichung (3), mit Korrekturen für die Abkühlung durch Verdampfung, Abstrahlung, Kathodenfleckenbildung
usw.. Allerdings sind diese zuletzt genannten Effekte im allgemeinen während der Anfangsphase des Lichtbogens zu vernachlässigen,
wenn die Ausgangstemperatur im Bereich der Raumtemperatur liegt. Die Gleichung (5) gilt nur ungefähr, da die
35130H
Ohmsche Aufheizung im Inneren des Substrates, Phasenänderungen im Substrat und die Anhäufung von Material auf der Oberfläche
während des Beschichtungsprozesses nicht in Betracht gezogen werden. Allerdings scheinen diese Effekte nur von sekundärer
Wichtigkeit zu sein. Wesentlich ist, dass die Gleichung (5) die momentane Oberflächentemperatur der Anode sowohl während eines
Lichtbogenimpulses wie auch danach angibt. Eine nähere Betrachtung der Gleichung und auch numerische Beispiele zeigen, dass:
1. ein Maximalwert der Oberflächentemperatur der Anode nach
einem Stromspitzenwert auftritt und
2. dass die charakteristische Abkühlzeit der Anodenoberfläche proportional zur Aufheizzeit ist.
Die zweite Schlussfolgerung führt zum wichtigen Resultat, dass die Abschreckzeit, welche oft kurz gehalten werden muss, um
eine Umwandlung in metastabile kristalline Strukturen zu ermöglichen, dadurch verringert werden kann, dass die Anode mit einem
kurzen Lichtbogenimpuls aufgeheizt wird.
In vorausbestimmbarer Weise können verschiedene Arten von Oberflächenstrukturen
erzeugt werden, abhängig von den Verfahrens-Parametern (Amplitude des Stromimpulses, Wellenform, Dauer des
35130H
Stromimpulses, Geometrie der Anordnung und verwendete Materialien).
Wenn die Oberflächentemperatur unterhalb der Rekristallisations-Temperatur
bleibt (sowohl beim Substrat als auch beim Beschichtungsmaterial), kann eine Kondensation aus dem Plasmazustand
heraus erfolgen und eine quasi-amorphe Struktur (d.h. mit sehr kleinen Kristallen in der Grössenordnung von 20 - 50
Angström) kann erzeugt werden. Wenn die Temperatur oberhalb der Rekristallisationstemperatur liegt, können Strukturen mit grösseren
Kristallen hergestellt werden. Wenn die Temperatur genügend hoch ist, so dass eine Materialdiffusion beim verwendeten
Material zu beobachten ist, kann eine Zwischendiffusions-Schicht zwischen der Beschichtung und dem Substrat erzeugt werden,
welche entweder die Adhäsion begünstigt, indem eine gute metallische Verbindung erzeugt wird, oder aber die Haftung wird
beeinträchtigt, wenn eine brüchige, intermetallische Zwischenschicht ausgebildet wird. Durch die Massnahme, die Temperatur
die Transformations-Temperatur der festen Phase überschreiten zu lassen, und durch ein nachfolgendes rasches Abkühlen, kann
erreicht werden, dass metastabile Strukturen erzeugt werden, wie z.B. Martensit in Stählen.
Zur Erzeugung von Oberflächenlegierungen kann wie folgt vorgegangen
werden: Die Oberflächentemperatur wird soweit erhöht,
bis sie die Schmelztemperatur entweder des Substrates oder des Beschichtungsmaterials überschreitet (dabei ist eine möglicher-
weise auftretende Aenderung des Schmelzpunktes infolge des Kontaktes
mit dem anderen Material im Auge zu behalten), so dass ein Schmelzen und ein gegenseitiges IneinanderfHessen der beiden
Materialien erfolgt. In jedem Fall aber kann das Vorgehen gemäss der vorliegenden Erfindung dazu verwendet werden, Strukturen
zu verändern, und zwar infolge des Aufbringens von Makropartikeln, die auf dem Substrat auftreffen.
An dieser Stelle muss betont werden, dass die vorstehenden Erläuterungen
der Verfahrensmechanismen notwendigerweise kurz gehalten werden mussten und sich insbesondere auf die einfache
Geometrie des in Fig. 1 gezeigten Modells beziehen; weiter ist vorausgesetzt, dass ein gleichförmiger Lichtbogen vorhanden
ist. Sobald von den idealen, vorstehend diskutierten Bedingungen abgewichen wird, sind natürlich zahlreiche Aenderungen erforderlich.
Wenn z.B. eine ringförmige Anode und ein separates, elektrisch isoliertes Substrat verwendet wird, wird sich der
Elektronenfluss zum Substrat hin auf einen Wert verringern, der
etwa dem Ionenfluss entspricht, und eine geringere Aufheizung wird resultieren. Mit der geometrisch einfachen Anordnung gemäss
Fig. 1 ist bei höheren Strömen und einem grossen Elektrodenspalt eine Tendenz zu beobachten, dass sich der Lichtbogen
in der Nähe der Anode konzentriert, was evtl. zur Ausbildung von Anodenflecken führen kann. Natürlich können so verstärkter
Materialfluss und/oder Wärmefluss begünstigt werden. Allerdings
35130U
kann diesem Phänomen dadurch vorgebeugt werden, dass ein axiales magnetisches Feld überlagert wird, welches eine Grosse hat,
die in etwa dem eigenen magnetischen Feld des Lichtbogens entspricht.
Die vorstehenden Erläuterungen beziehen sich insbesondere auf einen Lichtbogen, der in einem idealen Vakuum brennt, d.h. auf
einen solchen, bei welchem der Einfluss irgendwelcher sonstiger vorhandener Gase vernachlässigbar gering ist. Im Fall eines
Lichtbogens in einer Niederdruck-Atmosphäre sind aber auch Kathodenfleckenstrahlen
vorhanden, so dass die gleichen Ueberlegungen in modifizierter Form auch dann gelten, wenn ein solches
Gas vorhanden ist, welches die Bildung einer Legierung begünstigt, wie es im folgenden noch insbesondere im Zusammenhang
mit dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 beschrieben werden wird.
In den Beispielen, die im folgenden noch näher beschrieben werden,
sind Spitzenströme im Bereich von 0,5 - 2,0 kA verwendet worden und zwar mit Kathoden, die einen Durchmesser von 12 - 14
mm besitzen. Diese Tatsache kann zutreffender dadurch erläutert werden, dass eine Stromdichte im Bereich von 3 χ 10 - 2 χ
7 2
10 A pro m erzeugt wurde. Es wird davon ausgegangen, dass bei geeigneter Auswahl der Geometrie der Anordnung und des magnetischen Feldes (um eine Konzentration des Lichtbogens in der
10 A pro m erzeugt wurde. Es wird davon ausgegangen, dass bei geeigneter Auswahl der Geometrie der Anordnung und des magnetischen Feldes (um eine Konzentration des Lichtbogens in der
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35130Η
Nähe der Anode zu vermeiden), wesentlich höhere Ströme erreicht
werden können, z.B. in der Grössenordnung von 200 kA, wobei
trotzdem die gleichen prinzipiellen Wirkungen beibehalten werden, unter der Voraussetzung, dass die Stromdichte den vorstehend
erwähnten Bereich nicht wesentlich überschreitet. In den
von der Anmelderin durchgeführten Versuchen wurden Pulse mit einer Zeitdauer im Bereich von 0,65 - 75 ms (HAFW) angewandt;
allerdings wird davon ausgegangen, dass dieser Bereich prinzipiell in beiden Richtungen über- bzw. unterschritten werden
kann.
In Richtung auf kürzere Impulsdauer hin wird die am meisten ins
Auge springende Grenze die Zeit sein, die benötigt wird, bis sich die Kathodenflecken über die Oberfläche der Kathode ausgebreitet
haben. In manchen Anwendungen aber, wo eine konzentrierte Beschichtung oder Aufheizung erforderlich ist, stellt
auch diese Tatsache keine Grenze dar. In allen Fällen, wo eine gleichmässige Verteilung der Kathodenflächen erforderlich ist,
muss die Brenndauer des Lichtbogens grosser sein als D/(2v ) wobei D den Kathodendurchmesser und ν die Ausbreitungsgeschwindigkeit
der Kathodenflecken bedeutet. Eine andere Möglichkeit besteht darin, zusätzliche Mittel vorzusehen, die verschiedene
Kathodenflecken an verschiedenen Orten auf der Kathodenoberfläche
erzeugen. Im Falle von Kupfer beträgt der Wert von ν typischerweise etwa 100 m/s. Als Beispiel kann ange-
** 35 130 U
geben werden, dass die Brenndauer des Lichtbogens grosser als
60 Mikrosekunden sein muss, um eine einigermassen gleichförmige
Verteilung der Kathodenflächen auf einer Kathode aus Kupfer mit einem Durchmesser von 12 mm zu erreichen.
Die grundsätzliche, untere Grenze für die Brenndauer des Lichtbogens
stellt diejenige Zeit dar, die benötigt wird, den Lichtbogen im Vakuum zu zünden. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen
haben gezeigt, dass fremdgezündete Lichtbogen eine Zeit in der Grössenordung von 200 ns benötigen, um sich auszubilden,
während vorgespannte Spalte im Vakuum in Zeiten in der Grössenordnung
von 20 ns gezündet werden können. In all diesen Fällen muss aber berücksichtigt werden, dass die Menge des übertragenen
Materials wie auch die Menge der Wärme, die dem Substrat zugeführt wird, von der Brenndauer des Lichtbogens abhängt. Es
ist deshalb unwahrscheinlich, dass extrem kurz dauernde Lichtbogen-Impulse
für die Beschichtung und die Oberflächenbehandlung irgendeine vernünftige Anwendung finden werden, ausgenommen
vielleicht in ganz speziellen Anwendungsbereichen.
Eine grundsätzliche obere Grenze für die Brenndauer des Lichtbogens
scheint nicht zu existieren. Allerdings muss beachtet werden, dass die Oberfläche des Substrates nicht unbegrenzt
aufgeheizt werden darf. Deshalb soll die Brenndauer des Lichtbogens ungefähr entsprechend der thermischen Diffusionszeit ge-
wählt werden, welche sich durch folgende Gleichung ausdrücken
lässt:
(6)
wobei ρ die Dichte des Substrates, c die Wärmekapazität, 1 die
erwünschte thermische Eindringdistanz und k die thermische Leitfähigkeit bedeuten. Wenn die Dauer des Impulses so gross
ist, dass die thermische Diffusionslänge die Dicke des Substrates erreicht, kann die Wärme vom Substrat durch die thermische
Leitfähigkeit über den Träger entfernt werden und der Wärmefluss nähert sich einem Gleichgewichtzustand. Bei einer solche
Brenndauer des Lichtbogens, der natürlich von den thermischen Eigenschaften des Substrates und dessen Dicke abhängt, nähert
sich der hier diskutierte Verfahrensablauf demjenigen, welcher
bei einer kontinuierlichen Verfahrensweise im Vakuum zu beobachten
ist. Als Beispiel kann angegeben werden, dass sich bei einem 1 cm dicken Nickel-Substrat ein thermischer Gleichgewichtszustand
nach ungefähr 4 Sekunden einstellt.
BEVORZUGTE AUSFUEHRUNGSBEISPIELE
DER ERFINDUNGSGEMAESSEN EINRICHTUNG
DER ERFINDUNGSGEMAESSEN EINRICHTUNG
In Fig. 2 ist eine schematische Darstellung eines Ausführungs-
35130U
beispiels der Einrichtung dargestellt, die zur Ausführung des
erfindungsgemässen Verfahrens verwendet werden kann; diese Ausführung der Einrichtung wurde bei den meisten nachstehend noch
zu diskutierenden Beispielen verwendet.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, besitzt die Einrichtung eine Lichtbogenkammer 10, die z.B. aus rostfreiem Stahl besteht, die
einen Durchmesser von 160 mm besitzt und die mit Oeffnungen 12 und 14 versehen ist. Letzere dienen dazu, einen Zugriff zum Inneren
der Kammer zu schaffen und das Innere der Kammer visuell zu beobachten. Die Kammer 10 wird über eine Leitung 16 evakuiert;
die Leitung 16 ist an eine Vakuumpumpe angeschlossen, z.B. eine Oeldiffusionspumpe, die von einer mechanischen Rotationspumpe
unterstützt wird. Das Vakuum, das während der meisten nachstehend noch zu beschreibenden Versuche in der Kammer
10 erzeugt worden ist, liegt im Bereich von 4 χ 10 - 2 χ ΙΟ"5 Torr.
Im Inneren der Kammer 10 ist eine Aufnahme 20 für das Werkstück
bzw. Substrat 22, welches als Anode dient, sowie eine weitere Aufnahme 24 für die Plasmaquelle bzw. Kathode 26 angeordnet. Im
dargestellten Beispiel besitzt die Kathode 26 ringförmige Gestalt und ist von der durch das Werkstück gebildeten Anode 22
durch einen Spalt 28 getrennt, welcher eine kleinere Abmessung besitzt als die kleinste Abmessung der Kathode 26, und zwar in
"'3513OYi
einer parallel zum Werkstück 22 verlaufenen Ebene. In einem praktischen Beispiel, wie es auch für die nachfolgend zu beschreibenden
Versuche angewendet worden ist, hat die Kathode einen äusseren Durchmesser von 10 mm, und der Spalt 28 besitzt
eine Breite von weniger als 8 mm, in einigen Fällen eine Breite von 1 mm und in anderen Fällen eine Breite von 4 mm.
Die Kathode 26 ist mit der gemeinsamen Masse verbunden und die Anode 22 ist über die Aufnahme 20 mit einer Stromquelle verbunden,
die einen hohen Strom zu liefern imstande ist. Die Stromquelle umfasst einen Kondensator-Block 30, der über eine Induktivität
L und über einen Widerstand R mit dem Werkstück verbunden ist. Im allgemeinen wurden Kodensatoren mit einer Gesamtkapazität
von 48 - 384 mF verwendet, bei einer Ladespannung im Bereich von 50 - 250 Volt. Zur Aufbereitung des elektrischen
Stromimpulses wurde ein Widerstand R mit einem Wert von ca. mOhm und eine Induktivität L von bis zu 2 mH verwendet.
Die Einrichtung, die in Fig. 2 dargestellt ist, umfasst ferner eine konische Zündelektrode 32, die in einem Loch von 2 mm
Durchmesser im Zentrum der ringförmigen Kathode 26 angeordnet ist und von dieser mittels eines Isolators 34 isoliert ist. Die
Zündelektrode 32 wird durch eine Zündschaltung 36 gezündet. Das Anlegen einer hohen Spannung an die Zündelektrode 32 bewirkt,
dass an der Oberfläche des Isolators 34 (z.B. Glas) ein elek-
35130U
trischer Ueberschlag auftritt, so dass ein Kathodenfleck auf
der Oberfläche der Kathode erzeugt wird. Der nachfolgende Stromfluss in der Zündschaltung erzeugt ein Plasma, welches den
Spalt 28 zwischen den Elektroden ausfüllt, und evtl. einen Durchbruch und einen Stromfluss zwischen der Kathode 26 und dem
Werkstück 22, welches als Anode dient, erzeugt.
Im folgenden werden eine Anzahl von spezifischen Beispielen näher erläutert, an welchen das erfindungsgemässe Verfahren
erprobt wurde, unter Verwendung der Einrichtung, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist.
1. Beschichtung von Stahl mit Aluminium
Unter Verwendung der Einrichtung gemäss Fig. 2 wurden eine
Reihe von Beschichtungsverfahren durchgeführt, nämlich eine Be· Schichtung von Stahl mit Aluminium bzw. eine Oberflächenlegierung
des Stahls mit Aluminium, und zwar mit den folgenden Verfahrens
-Parametern :
Als Beschichtungsquelle wurden Aluminium-Kathoden mit einem Durchmesser von 12 - 14 mm verwendet, und zwar in Verbindung
mit einem 1010- oder 1010-Freischneid-Stahl mit einem Durchmesser
von 25 mm und einer Dicke von mehr als 1 cm als Sub-
35130U
strat. Der Spalt zwischen den Elektroden betrug 4 mm.
Bei einem ersten Verfahrenstest mit einer Aluminiumkathode mit einem Durchmesser von 14 mm wurden alle übrigen Verfahrens-Parameter
konstant gehalten, mit Ausnahme der Ladespannung der Kondensatoren, welche in erster Linie den Spitzenstrom des
Lichtbogens beeinflusst. Alle Versuche wurden mit einer Kapazität von ungefähr 0,4 F, mit einer Induktivität von ungefähr
mH, und mit einem gesamten Seriewiderstand von ungefähr 150 mOhm durchgeführt. Die erzeugte Kurvenform zeigte eine Spitze
bei ungefähr 30 ms nach der Zündung des Lichtbogens und eine Gesamtbreite bei halber Amplitude (HAFW) von 71 ms. Die Werte
für den Spitzenstrom und für die effektive Massenveränderung einerseits der Quelle (δΜ ) und andererseits des Substrates
(AU ) nach einem einzelnen Impuls bei konstanter Ladespannung
des Kondensator-Blocks sind aus der Tabelle I ersichtlich.
Zu bemerken ist, dass ungefähr ein Drittel des von der Quelle abgetragenen Materials auf dem Substrat abgelagert ist. Die so
erzeugte Beschichtung besass eine helle, gesprenkelte Oberfläche, wobei das gesprenkelte Erscheinungsbild insbesondere
auf die in der oder auf der Beschichtung enthaltenen Makropartikel zurückzuführen ist. Bei Versuchen, in denen V gleich
oder grosser als 175 Volt war, zeigte der mittlere Bereich des Substrates eine glänzende Oberfläche, was als Anzeichen zu deu-
35130H
ten ist, dass die Beschichtung während des Lichtbogen-Zyklus ihre Schmelztemperatur überschritten hat. Die Ausdehnung dieser
glänzenden Fläche vergrösserte sich mit zunehmender Ladespannung. Eine mikrographische Untersuchung von geschnittenen Mustern
hat Strukturen aufgezeigt, die Anhaltspunkte dafür liefern, dass die Aluminium-Beschichtung geschmolzen ist und dass
eine Oberflächenlegierung stattgefunden hat. Mikrohärte-Messungen,
die im Bereich dieser Oberflächenlegierung durchgeführt wurden, haben verdeutlicht, dass die erzeugten Strukturen härter
waren sowohl als Ferrit als auch als Aluminium. Messungen mit einer Knopp-Riffeiwalze, mit einer Belastung von 10 gramm,
führten zu folgenden Resultaten: Die Mikrohärte der Ferrit- und
2 Perlit-Strukturen lagen im Bereich von 210 und 494 kg/mm ,
was für 1010-Stahl, entfernt von der Oberfläche, normal ist.
Die Mikrohärte von ausgewählten Bereichen der Oberfläche mit
einer Legierungsstruktur betrug 911 kg/mm . In den Randbereichen des Substrates war ein Uebergang, gebildet durch eine Diffusionsschicht
zwischen der Deckschicht und dem Substrat, zu beobachten. In allen Bereichen war die Haftung der Ueberzugsschicht
sehr gut, d.h. es war nicht möglich, die Ueberzugsschicht mit einer Nadel zu entfernen.
35130U
Aluminiumbeschichtung von Stahl
Vc (v) | 1P | 0 | CkA) | ΔΜ (mg) | ΔΗ (mg) CL |
150 | 1 | - 6.0 | + 2.1 | ||
175 | 1 | .85 | - 9.9 | + 3.6 | |
200 | .0 | - 12.0 | + 4.7 | ||
225 | .2 | - 14.0 | + 5.0 |
Bei einem anderen Test wurde eine Aluminiumkathode als Quelle
mit einem Durchmesser von 14 mm und eine 1010-Stahlanode als
Substrat verwendet, wobei eine Folge von 100 Impulsen mit einer HAFW-Breite von 0,65 ms verwendet wurde. Die Dicke der Beschichtung
betrug ungefähr 10 Mikron; andererseits wurden Anzeichen entdeckt, dass das Beschichtungsmaterial geschmolzen
war und sich in eine Mehrzahl von 0,1 bis 1,0 mm grosse Klumpen zusammengeballt hat, und zwar vor allem im zentralen Bereich
des Substrates. Die Haftung der Ueberzugsschicht war schlecht, da sie leicht abgeschabt werden konnte.
35130U
2. Aufkohlung und Abschreckung von Stahl in einem einzigen Schrittt
Eine bekannte Verfahrensweise zur Härtung von Stahl besteht
darin, das Stahlwerkstück mit einer Schicht von Kohlepulver zu umgeben, dieses während längerer Zeit (im Normalfall während
Stunden) in einem Ofen zu erhitzen, um eine Diffusion der Kohle in den Stahl zu bewirken, und dann den Stahl in einem separaten
Verfahrensschritt abzuschrecken, um eine harte, martensitische Struktur im Stahl zu erzeugen. Dieses Verfahren ist langwierig
und das Erhitzen sowie das nachfolgende, schnelle Abkühlen des Stahlwerkstückes kann mechanische Verformungen und Spannungen
darin erzeugen.
Als Alternative wird vorgeschlagen, Kohle auf ein Stahlsubstrat im Zuge einer Oberflächenlegierung aufzubringen und abzuschrecken,
und zwar während eines einzelnen, gepulsten Lichtbogens im Vakuum. Diese Verfahrensweise wurde mit den folgenden
Paramatern getestet: Als Quelle wurde eine Graphitkathode mit einem Durchmesser von 14 mm und als Anode, die gleichzeitig als
Substrat dient, wurde ein 1010-Schneidstahlwerkstück mit einem
Durchmesser von 25 mm verwendet. Diese beiden Elektroden wurden so angeordnet, dass dazwischen ein Spalt von 4 mm Breite entstand.
Zur Erzeugung des Lichtbogens wurde dieselbe Impuls-
35130U
schaltung wie im vorhergehenden Beispiel verwendet (Kondensator mit einer Kapazität von 0,4 F, Induktivität von 2 mH, Serienwiderstand
von 150 mOhm) mit einer Ladespannung von 200 Volt, einem Spitzenstrom von 1 kA und einer Halbamplituden-Impulsdauer
von 73 ms. Eine Untersuchung des Substrates ergab, dass in dessen zentralen Bereichen ein Anschmelzen des Substratmaterials
stattgefunden hat. Das gesamte Substrat war mit einer schwarzen Schicht bedeckt, welche leicht abgekratzt werden
konnte. Eine metallographische Untersuchung eines Schnittes durch das Substrat hat ergeben, dass der angeschmolzene Bereich
des Substrates eine martensitische Struktur aufwies, was darauf hindeutet, dass während der Lichtbogenentladung Kohlenstoff in
die geschmolzenen Bereiche des Substrates eingedrungen ist, und weiter, dass eine schnelle Abkühlung dieser geschmolzenen Bereiche
stattgefunden hat. Die Mikrohärte dieses martensitischen Bereiches wurde, unter Verwendung einer Knopp-Riffeiwalze mit
2 25 g Belastung, gemessen und ergab einen Wert von 1050 kg/mm
(was grob ungefähr einer Rockwellhärte von 70 C entspricht). Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass unter der oberflächlichen
Legierungsschicht ausserdem Feststoffphasentransformationen beobachtet wurden.
Ferner sei darauf hingewiesen, dass im Fall des hier diskutierten Beispieles, nämlich von gezogenem 1010-Schneidstahl, die
Perlitbereiche normalerweise entlang von Bändern oder Ketten in
35130U
der Richtung der Stab- bzw. Ziehachse verlaufen. In der Nähe der Oberfläche allerdings zeigte diese bandartige Struktur eine
auseinandergezogene Erscheinung, wobei die beobachtete Divergenz umso grosser wurde, umsomehr die Oberfläche näher benachbart
lag. Diese Erscheinung war im mittleren Bereich des Substrates am ausgeprägtesten. Es wird angenommen, dass die Temperatur
in diesen Bereichen die austenitische Temperatur überschritten hat und dass der Kohlenstoff im Perlit aufgelöst und
lateral diffundiert worden ist. Durch das rasche Abschrecken hat sich eine pseude-martensitische Struktur ausgebildet.
3. Ausbildung einer Molybdänkarbid-Molybdänoberflächenlegierung
Bei einem weiteren Versuch wurde eine Oberflächenlegierung aus
Molybdänkarbid und Molybdän auf einem Substrat ausgebildet, das aus Molybdän besteht. Dabei wurde die Einrichtung gemäss Fig. 2
verwendet. Im wesentlichen fanden dieselben Schaltungsparamater Anwendung, wie es vorstehend beschrieben worden ist, mit einer
Ladespannung der Kondensatoren entweder bei 200 Volt oder bei 215 Volt. Die Messungen der Veränderungen im Elektrodengewicht
ΔΜ und δΜ der Kathode bzw. der Anode nach einem
C 3
einzelnen Lichtbogen-Entladungsimpuls sind in der Tabelle II dargestellt. Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen,
dass ein gewisses Mass an statistisch bedingten Variationen bei
Lichtbogenentladungseinrichtungen normal sind, welche hauptsächlich
von der Qualität des Elektrodenraaterials abhängen. Die Kurvenform des Lichtbogenstroms ist ähnlich wie diejenige im
vorher erwähnten Beispiel, welche dieselbe Schaltung verwendet (Spitzenströme von ungefähr 1 kA, HAFW von ca. 70 ms). Als
Quelle diente eine Graphikathode mit einem Durchmesser von 14 mm, während das Substrat durch eine Molybdän-Anode mit einem
Durchmesser von 12 mm gebildet wurden. Eine Untersuchung des Substrates nach erfolgter Lichtbogenentladung zeigte, dass ein
mittlerer Bereich des Substrates geschmolzen war und dass die gesamte Oberfläche des Substrates mit einem schwarzen Film bedeckt
ist. Dieser schwarze Film konnte leicht abgekratzt werden, zeigte jedoch keine Tendenz, abzusplittern. Eine metallographische
Untersuchung eines Schnittes des Musters zeigte, dass die geschmolzenen Bereiche eine feine dendritische Struktur
aufweisen, hauptsächlich zusammengesetzt aus abwechselnden Streifen von Mo und Mo2C. Die Mikrohärte der geschmolzenen
Bereiche zeigt einen Messwert von 600 bis 700 kg/mm (Knopp-Prägewalze, 25 g Belastung); die Mikrohärte des Substratmaterials
Mo in gewissem Abstand von der Oberfläche dagegen zeigte
einen Wert von 321 kg/mm . Bei einem Versuch mit einer Ladespannung
von 215 Volt konnten wenige isolierte Bereiche festgestellt werden, die offensichtlich aus reinem Mo-C bestehen
2 und die eine Mikrohärte von 1692 kg/mm aufwiesen.
35130H
Zusätzlich wurde ein Versuch gemacht mit einer Ladespannung von 175 Volt. Dabei konnten keine Anzeichen von einer Aufschmelzung
des Substratmaterials festgestellt werden. Das Substrat war mit einer Schicht bedeckt, die entlang der Peripherie schwarze
Farbe aufwies, in einem mittleren Bereich jedoch grau war. Der schwarze Bereich konnte leicht abgekratzt werden, währenddem
sich der graue Bereich als kratzfest erwies.
Weder der graue noch der schwarze Bereich zeigte eine Tendenz, abzublättern. Offensichtlich war diese Beschichtung sehr dünn
(0,5 Micron oder weniger), da er bei einer optisch-mikroskopischen Untersuchung einer metallographischen Schnittprobe nicht
einwandfrei erkannt werden konnte.
Tabelle II - (Molybdänkarbid-Synthese)
(u) 4M (rag) ΔΗ (mg)
175 | - 1.72 | - 0.34 |
200 | - 2.93 | + 0.51 |
215 | - 2.14 | + 0.82 |
35130Η
4. Molybdän-Beschichtung eines Kupfersubstrates
Mit Hilfe der Einrichtung, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist,
wurde ein Kupfersubstrat mit Molybdän beschichtet. Dabei fanden die folgenden Verfahrensparameter Anwendung: Die Quelle war
eine Kathode aus Molybdän mit 12 mm Durchmesser, und das Substrat war eine Kupfer-Anode mit einem Durchmesser von 25 mm.
Der Spalt zwischen Anode und Kathode betrug 1 mm. Die Parameter der Entladeschaltung waren wie folgt: C= 0.4 F, L=I.9 mH,
R = 150 mOhm. Ein einzelner Impuls mit einer Kondensator-Ladespannung
von 200 Volt erzeugte eine glatte Beschichtung, welche im Bereich der Peripherie des Substrates als sehr dünn erschien.
Die Kathode verlor dabei ein Gewicht von 1.49 mg, währenddem die Anode eine Gewichtszunahme von 0.87 mg verzeichnete.
Ohne Hilfsmittel konnte von Auge keine Beeinträchtigung durch Makropartikel festgestellt werden (dies im Gegensatz zur
Aluminium-Beschichtung mittels Lichtbogens im Vacuum).
Bei einem weiteren Versuch wurde eine Folge von 10 Lichtbogen-Impulsen,
mit denselben Parametern wie oben beschrieben, angewendet. Die Kathode zeigte einen Verlust von 26,29 mg, währenddem
die Anode eine Gewichtszunahme von 17.58 mg auswies; dies bedeutet, dass die Anode ungefähr 2/3 des von der Kathode emittierten
Materials aufgefangen hat. Eine metallographische Un-
35130U
tersuchung der Probe ergäbe eine ebene, gleichmässige Beschichtung,
welche die Konturen erkennen liess, die bei der Oberflächenbearbeitung
der Substratprobe entstanden sind. Die grösste Dicke der Beschichtung war im Bereich des Zentrums zu beobachten;
Messungen ergaben eine Dicke von ungefähr 10 Mikron.
Weitere Versuche wurden mit derselben Anordnung und derselben Ladespannung durchgeführt, hingegen mit einem grösseren Elektrodenspalt
(z.B. 4 mm). Dabei wurde gefunden, dass eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Hauptanteil der
Lichtbogenentladung einerseits zwischen der elektrisch mit der Kathode verbundenen Entladungskammerwand und andererseits der
Anodenträgeranordnung erfolgte, so dass auf der Oberfläche des Substrates keine Deckschicht ausgebildet wurde.
Schliesslich wurden weitere Versuche durchgeführt, mit einer Folge von Impulsen, mit den folgenden Parametern: C = 0.2 F,
L = 0.17 mH, R * 95 mOhm. Hierbei wurden Impulse erzeugt, die
einen maximalen Strom zwischen 0.4 und 2.0 kA aufwiesen; dieser Spitzenstrom stellte sich 6 ms nach der Zündung des Lichtbogens
ein. Die Halbamplituden-Impulsbreite betrug dabei 16 ms. Als Quelle wurden Molybdänkathoden mit einem Durchmesser von 12 mm
und als Substrate Kupferanoden mit einem Durchmesser von 14 mm verwendet. Als Resultat konnten im allgemeinen gleichmässige,
glänzende, gut haftende Beschichtungen festgestellt werden;
35130H
allerdings wurden keine detaillierten metallographischen Unter·
suchungen durchgeführt.
5. Wolframbeschichtung von Stahl
Bei diesen Versuchen wurde als Quelle eine gesinterte Wolframkathode
mit einem Durchmesser von 14 mm verwendet, wobei eine Anode als Substrat diente, die als 1010-Stahl mit einem Durchmesser
von 25 mm ausgebildet war. Die Parameter der Entladungsschaltung waren wie folgt: C= 0.4 F, L=I.9 mH, R = 130 mOhra.
Bei einem ersten Testdurchlauf wurde eine Folge von 19 Impulsen angewendet, wobei zwischen jedem Impuls eine Pause von wenigen
Minuten eingehalten wurde. Der gesamte Ladungsübergang betrug 641 Coulomb. Nach Beendigung des Versuches zeigte die Oberfläche
des Substrates eine mattgraue Farbe. Der Hauptteil der so erzeugten Beschichtung konzentrierte sich in einem ringförmigen
Bereich, mit einem zentralen Durchmesser von ca. 3 mm und einem äusseren Durchmesser von ca. 21 mm. Es wurde dabei angenommen,
dass dieser äussere Ring darauf zurückzuführen ist, dass wegen der vergleichsweise kleinen Kathode eine mangelhafte
Verteilung stattgefunden hat, und dass der beobachtete, innere Ring auf das Loch in der Kathode zurückzuführen ist, in welcher
die Zündungselektrode aufgenommen ist. Die Beschichtung konnte
35130H
angekratzt werden, zeigte jedoch keinerlei Tendenz, abzusplittern.
Eine metallographische Untersuchung eines Schnittes durch das Muster zeigte, dass die Beschichtung im Bereich der ausgeprägtesten
Regionen eine Dicke von ca. 10 Mikron aufwies. Die Beschichtung schien hauptsächlich aus zusammengeballten Makropartikeln
zu bestehen, die vermutlich durch die Plasma-Kondensation zusammengeschmolzen wurden. Es wird vermutet, dass diese
Anhäufung von Makropartikeln, die in der Beschichtung festgestellt werden konnte, eine direkte Folge der gesinterten Konstruktion
der Kathode ist.
6. Elektronenzerstäubungs-Aetzung von Stahl in einem Molybdänlichtbogen
Wie schon vorher erwähnt, kann nicht jede Kombination von Quelle und Substratmaterial eine Deckschicht erzeugen. Im Fall einer
Molybdän-Quelle und eines Stahl-Substrates hat man festgestellt, dass das als Anode dienende Substrat während des Auftretens
des Lichtbogens an Masse verliert, vermutlich wegen Kathodenzerstäubung, die durch die Bombardierung mit energetischen
Mo-Ionen erfolgt. Als Beispiel kann angeführt werden: Wenn ein einzelner Lichtbogenimpuls zwischen einer als Quelle
dienenden Molybdän-Kathode mit einem Durchmesser von 12 mm und einem Substrat, bestehend aus einem 1010-Stahl mit einem Durch-
35130U
messer von 25 mm und einem Spalt zwischen Anode und Kathode von 4 mm erzeugt wird, wobei die folgenden Schaltungsparameter eingehalten
werden: C ■ 0,4 F, L = 2 mH, R = 130 mOhm, V «
175 V, tritt ein effektiver Massenverlust von 0,25 mg bei der Anode auf. Dies entspricht einer Abtragung einer Schichtdicke
von ungefähr 650 Angström der Substratoberfläche, unter der
Voraussetzung, dass die Kathodenzerstäubung gleichmässig über der Substratoberfläche stattgefunden hat; allerdings ist zu
erwarten, dass im Bereich des Zentrums des Substrates eine stärkere Abtragung erfolgt.
All diese vorstehenden Aussagen beziehen sich auf einen einzelnen Entladungsimpuls mit einer Halbamplituden-Breite von 70 ms.
Auf der anderen Seite hat sich ein solches Vorgehen als wirksamer Weg erwiesen, um Stahl oder andere Substrate zu reinigen,
und zwar bevor die Oberfläche mit anderen Beschichtungsmaterialien
versehen wird, mit dem Zweck, eine saubere Oberfläche, die zu beschichten ist, zu erzielen.
7. Ablagerung von Ti und TiN
Unter Verwendung der Einrichtung gemäss Fig. 2 wurden TiN-Be-Schichtungen
hergestellt, mit einer Titankathode mit einem Durchmesser von 14 mm, einem 4 mm breiten Spalt und mit Werk-
35130H
stücken aus Stahl mit einem Durchmesser von 44 mm, die als Anoden
angeschlossen waren. Zusätzlich wurde in kontrollierter Weise ein Gas in den Verfahrensablauf einbezogen, nämlich
Stickstoff bei niedrigem Druck, welches als Hilfsgas für die Legierungsbildung in der Vakuumkammer dient. Bei einem ersten
Verfahrensdurchlauf wurden die Parameter für die Schaltung der Erzeugung des Lichtbogens konstant gehalten CC = 0,4 F, L=
2 mH, R = 150 mOhm, V - 200 Volt), wobei aber der Druck des
verwendeten Gases von Versuch zu Versuch vergrössert worden
ist. Dabei wurde erkannt, dass bei Drücken von weniger als 0.05 Torr keine Anzeichen einer TiN-Beschichtung von blossem Auge
erkennbar waren. Bei einem Druck von 0.1 Torr hingegen zeigte es sich, dass der äussere Rand des Werkstückes mit TiN beschichtet
war; dies kann leicht durch die goldene Farbe der Beschichtung erkannt werden (im Gegensatz zur natürlichen,
weiss-metallischen Farbe von Titan-Beschichtungen, die bei niedrigen Drücken erzeugt werden). Bei einem Druck von 0.3 Torr
war zu beobachten, dass die Breite der TiN-beschichteten Bereiche zunahm; unter diesen Bedingungen ergab sich ein ringförmiger
Bereich mit einer Breite von 2 - 3 mm am Rand des Werkstückes. Schliesslich, bei einem Druck von 1.0 Torr, war
ein goldfarbiger TiN-üeberzug über der gesamten Oberfläche des Werkstückes festzustellen.
Anschliessend wurden verschiedene Versuche unter Verwendung
35130H
eines Werkstückes mit einem Durchmesser von 24 mm durchgeführt, und zwar aus 1010-, 4340- und M 42- (HS-) Stählen. Die Ladespannung
V der Kondensatoren betrug dabei zwischen 160 und 200 Volt. Stickstoffgas mit einem Druck von 0,7 - 1,3 Torr wurde
zugeführt, und zwischen 1 und 3 Lichtbogen-Entladungen wurden angewandt. In gewissen Fällen erfolgte die Entladung des
ersten Lichtbogens im Hochvakuumbereich (2 χ 10" - 2 χ 10 Torr), um eine erste Titanschicht abzulagern. Einige
dieser Proben wurden danach metallurgisch untersucht. Im allgemeinen wurde festgestellt, dass die Beschichtung nicht
gleichmässig ist, sondern in einzelne konzentrische Ringe unterteilt
werden kann, wobei sich jeder dieser Ringe vom benachbarten Ring durch entweder eine unterschiedliche Farbtönung
oder durch eine unterschiedliche Texturierung auszeichnet. Bei den Versuchen, in welchen eine höhere Ladespannung angewandt
wurde, konnte man eine Aufschmelzung der Oberfläche des Substrates
im Zentrum des Werkstückes feststellen. Die Beschichtung zeigte dabei ein getreues Abbild der Unregelmässigkeiten
in der Oberfläche, die durch das Aufschmelzen verursacht worden sind. Die grösste Dicke der Beschichtung wurde im Zentrum des
Werkstückes gemessen, wo eine Dicke bis zu 5 Mikron festgestellt werden konnte; allerdings war die Beschichtung im allgemeinen
nicht gleichmässig.
Metallurgische Untersuchungen von polierten und geätzten Mu-
35130H
stern haben gezeigt, dass im Zentrum der Werkstückprobe eine schattierte, durch Hitze beeinflusste Zone festzustellen ist;
die schnelle Erwärmung und die darauf folgende Abschreckung durch thermische Leitung in das Innere des Werkstückes hat also
eine Härtung der äusseren Regionen Ctypischerweise 0.1 mm) des
Werkstückes bewirkt. Das vorstehend beschriebene Verfahren zur Ablagerung von TiN mittels eines Hochstrom-Lichtbogens besitzt
verschiedene, potentielle Vorteile gegenüber anderen, bisher praktizierten Verfahren:
1. Die Ablagerungsgeschwindigkeit, nämlich bis zu 24 Mikron pro Sekunde, ist um Grössenordnungen höher als sie mit
anderen bekannten Verfahren erzielt werden kann, wodurch bedeutend reduzierte Verfahrenszeiten erreicht werden
können.
2. Die Behandlung kann auf ausgewählte Bereiche des Werkstückes ausgerichtet werden.
3. Die Kombination einer Beschichtung und der Erzeugung einer gehärteten, äusseren Region des Werkstückes kann in manchen
Fällen vorteilhaft sein, wie es in der wissenschaftlichen Literatur schon mehrfach erwähnt worden ist; nachgewiesenermassen
besteht eine Beziehung zwischen der Härte des Substrates und der Haftfähigkeit der Beschichtung.
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4. Der Druck, der bei dem neuen Verfahren vorgeschlagen wird
(ungefähr 1 Torr) ist bedeutend höher als derjenige, der bei den bisher bekannten Verfahren Verwendung fand (ca.
10~ Torr); dies erlaubt die Verwendung von einfacheren Vakuumpumpen und zugeordneten Ueberwachungseinheiten.
8. Verschiedene Beschichtungen (Beispiele 8 - 20)
Mit Hilfe des erfindungsgemäss vorgeschlagenen Verfahrens wurden
eine Vielzahl von anderen Beschichtungen praktisch erprobt; allerdings wurden nicht in allen Fällen detaillierte metallographische
Untersuchungen durchgeführt. In der nachfolgenden Tabelle III sind einige Kombinationen von verwendeten, als
Quelle dienenden Kathodenmaterialien und als Anode dienenden Substrat-Materialien sowie die Bedingungen zur Ausbildung des
Lichtbogens aufgeführt.
35130H
Kathode | TABELLE | III | Ip | HAFW | |
Beispiel | Mo | (A) | (ras) | ||
No. | Cu | Anode | 800-2000 | 16 | |
8 | Cu | Al | 500-2000 | 16/2.5 | |
9 | Al | Al | 400-1000 | 16/2.5 | |
10 | Al | Zn | 500-2000 | 16/2.5 | |
11 | Zn | Cu | 500-1000 | 16/2.5 | |
12 | Zn | Zn | 400-1500 | 16/2.5 | |
13 | Cd | Cu | 500-1500 | 16 | |
14 | Cd | Al | 500-2000 | 16/2.5 | |
15 | Cd | Cu | 500-2000 | 16/2.5 | |
16 | Cd | Al | 500-1000 | 16 | |
17 | Ni | Zn | 1000 | 0.65 | |
18 | Ni | Stahl | 1080-1200 | 44-71 | |
19 | Stahl | 1000 | 70 | ||
20 | Cu | ||||
Das in Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel veranschaulicht eine Möglichkeit, ein Gas, welches die Legierungsbildung unterstützt
und welches während der Entladung des Lichtbogens in das Vakuum eingeleitet wird, zur Erzeugung eines kombinierten, kathodischen
und eines Gasplasraaflusses bei hohen Strömen zu verwen-
den. Die Einrichtung gemäss Fig. 3 umfasst ebenfalls eine
Lichtbogen-Kammer, von der nur ein Teil 40 gezeigt ist, um ein
Vakuum aufrecht zu erhalten. Innerhalb der evakuierten Kammer ist ein Werkstück 42 angeordnet, welches als Anode dient und
welches durch einen Anodenträger 43 gehalten ist. Weiter ist eine Kathode 46 vorgesehen, welche einen hohlen Kathodenträger
47 aufweist, der dazu dient, Gas von einer Gasquelle 48 zuzuführen; letzere ist ausserhalb der Kammer angeordnet und führt
das Gas über eine Steuereinheit 49 zu. Die Kathode 46 ist ebenfalls hohl ausgebildet und umfasst eine Mehrzahl von Oeffnungen
50, die in ihrer oberen Wand 51 ausgebildet sind. Durch diese Oeffnungen fliesst das Gas in den Spalt 52 zwischen der Kathode
und der durch das Werkstück gebildeten Anode 42. Auf diese Weise wird im Spalt 52 ein kombinierter kathodischer und Gasplasmafluss
erzeugt.
Bei den hohen Strömen, die im Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung verwendet werden, hat der kathodische Ionenfluss die
Tendenz, auszuweichen und das unter niedrigem Druck vorliegende Gas bzw. dessen Moleküle zu verdrängen. Deshalb muss das zur
Legierungsbildung herangezogene Gas, das aus der Gasquelle 48 zugeführt wird, unter hohem Druck entlang der Entladeachse eingeführt
werden. Weiter ist zu beachten, dass die Zuflussrate des Gases mit dem stöchiometrischen Verhältnis übereinstimmt,
welches bei dem als Anode dienenden Werkstück 42 erwünscht ist,
und weiter, mit den Ionen-Eraissionsverhältnis von der Kathode.
Im vorliegenden Beispiel kann das als Anode 42 dienende Werkstück aus Stahl bestehen, die Kathode kann aus Titan bestehen
und das Gas, das von der Quelle 48 geliefert wird, kann Stickstoff
sein. Auf diese Weise kann auf dem stählernen Werkstück eine Titan-Nitridbeschichtung erzeugt werden.
In der Fig. 4a ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Einrichtung
zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens dargestellt,
welches eine Mehrzahl von Kathoden, im Ausführungsbeispiel zwei, 61 und 62, aufweist, welche aus unterschiedlichen
Materialien bestehen, um ein polyvalentes Plasma mit Bezug auf das Werkstück 63 zu erzeugen; letzeres dient als gemeinsame
Anode für sämtliche Kathoden. Wie bereits erwähnt besteht jede Kathode aus unterschiedlichem Material und wird von einer getrennten
Stromquelle, im Beispiel 64, 65, gespeist. Die Stromquellen haben ebenfalls unterschiedliche Kurvenformen, wie dies
in den Fig. 4b und 4c dargestellt ist. Wie aus Fig. 4d zu entnehmen ist, kann dadurch, durch kontinuierliche Veränderung des
Verhältnisses der Ströme der beiden Kathoden, eine abgestimmte Beschichtung des als Anode dienenden Werkstückes erreicht werden.
Die Kathode 61 kann z.B. aus demselben Material bestehen wie
35130U
das Werkstück 63, währenddem die Kathode 62 aus einem Material bestehen kann, welches gewisse erwünschte Schutzeigenschaften
aufweist. Als repräsentatives Beispiel kann angeführt werden, dass das Werkstück aus Stahl, die Kathode 61 ebenfalls aus
Stahl und die Kathode 62 aus Aluminium besteht.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Kathoden 61 und 62 aus zwei unterschiedlichen Materialien bestehen, um so eine
zusammengesetzte Beschichtung auf dem als Anode 63 dienenden Werkstück zu erzeugen, die auf andere Weise schwierig zu erzielen
wäre. Z.B. kann die eine Kathode aus Wolfram und die andere aus Graphit bestehen, um eine Wolframkarbidbeschichtung
auf dem z.B. aus Stahl bestehenden Werkstück zu erzeugen.
Weitere, denkbare Anwendungsbereiche des Verfahrens und der Einrichtung gemäss Fig. 4a bis 4d sind wie folgt:
1. Herstellung von sonst schwerlich zu erzeugenden Materialien, eingeschlossen Karbide, z.B. Borkarbid. Es muss dabei berücksichtigt
werden, dass infolge der sehr schnellen Kondensation aus dem Plasma-Zustand heraus metastabile, kristalline Erscheinungsformen
auftreten können; unter Ausnutzung dieses Effektes kann ein Verfahren durchgeführt werden, welches mit Erfolg
superleitfähige Legierungen produzieren kann, wie z.B. die A15-Form von Nb-Si; solche Legierungen wurden theoretisch er-
arbeitet, konnten bisher aber praktisch nicht produziert werden.
2. Herstellung von abgestuften Beschichtungen. Um die Haftfähigkeit
der Beschichtung auf dem Substrat zu erhöhen, kann es vorteilhaft sein, zunächst das Substrat mit Ionen des Substratmaterials
zu beschichten und dann, im Verlauf der Lichtbogenentladung, den Entladungsstrom zu derjenigen Kathode, die aus
dem Substratmaterial besteht, zu verringern, währenddem gleichzeitig derjenige Strom erhöht wird, der zu derjenigen Kathode
führt, die das schlussendlich erwünschte Beschichtungsmaterial liefert. Auf diese Weise können schroffe Uebergänge der physikalischen
Eigenschaften des Beschichtungsmaterials vermieden werden.
3. Herstellung von isolierenden Ueberzügen, und zwar in solchen Fällen, wo die individuellen Komponenten einer Legierung leitende
Materialen sind, die als Kathoden aufgearbeitet werden können.
4. Herstellung von geschichteten Ueberzügen, die abwechselnd aus einem ersten Material und aus einem zweiten Material bestehen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Gas-Legierungs-Technik gemäss dem Ausführungsbeispiel von Fig. 3 mit der Mehr-
35130H
fach-Kathoden-Technik der Fig. 4a bis 4d zu kombinieren. Mit
anderen Worten bedeutet das, Ueberzüge zu erzeugen, die einerseits
aus verschiedenen Elementen bestehen, welche normalerweise als leitende Feststoffe bekannt sind, und andererseits
aus Elementen, die normalerweise im Zustand eines Gases sind. Insbesondere besteht ein ausgeprägtes Interesse daran, sogenannte
BCN-Schichten auf Werkzeugen von Bearbeitungsmaschinen herzustellen, die als Schutzschichten gegen Abnützung dienen;
dies ist prinzipiell dadurch möglich, dass man Kathoden einerseits aus Graphit und anderseits aus Bor verwendet, wobei
Stickstoff als die Legierung förderndes Gas verwendet wird, wie es vorstehend beschrieben worden ist.
In der Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei welchem die Vakuumkammer 70 eine Mehrzahl von Kathoden 71 und 72 sowie
einen Einlass 73 für ein die Legierungsbildung unterstützendes Gas aufweist; das Gas wird von einer Quelle 74 über einen
Steuer-Regulator 75 zugeführt. Jede der beiden Kathoden 71 und 72 wird individuell mit Energie versorgt, und zwar durch je ein
zugeordnetes Netzteil 76 bzw. 77. Aus der Fig. 5 kann unschwer erkannt werden, dass auf diese Weise, d.h. durch die Zusammenarbeit
der beiden Kathoden und des Gases eine Reaktion zwischen den kombinierten Materialien und dem Gas im Spalt 78 stattfindet,
wobei das Werkstück als Anode 79 dient.
35130Η
Beispielsweise kann die Kathode 71 aus Titan, die Kathode 72 hingegen aus Barium oder Magnesium bestehen. Das Gas 74 kann
z.B. Sauerstoff sein, und die Anode 79 kann aus Kupfer bestehen, um Bariumtitanat oder Magnesiuratitanat als Beschichtung
bei Dünnfilmkondensatoren zu erzeugen.
In Fig. 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Einrichtung dargestellt, die insbesondere dazu geeignet ist, eine verbesserte
Gleichmässigkeit der Beschichtung zu gewährleisten, und zwar dadurch, dass ein magnetisches Feld aufgebaut wird.
Dieses magnetische Feld, welches axial zum Spalt zwischen dem als Anode dienenden Werkstück und der Kathode verläuft, wird
bei jeder Entladung des Lichtbogens aufgebaut und steuert den Fluss des Plasmas in einer vorgegebenen Richtung. Die Einrichtung
gemäss Fig. 6 weist eine evakuierte Kammer 80 auf, in welcher eine als Plasmaquelle dienende Kathode 81 sowie eine Anode
82 vorgesehen ist, welch letztere durch das zu bearbeitende Werkstück gebildet ist; die Anode und die Kathode sind durch
einen Spalt 83 voneinander getrennt. Spulen 84 und 85, die ein magnetisches Feld erzeugen, sind ausserhalb der Vakuumkammer
angeordnet (eine andere Möglichkeit besteht auch darin, diese in der Kammer anzuordnen), und sind so ausgerichtet, dass sie
ein magnetisches Feld erzeugen, welches axial durch den Spalt 84 verläuft. Dieses magnetische Feld sammelt den Plasraafluss,
unterdrückt radiale Abweichungen des elektrischen Stroraflusses
im Bereich des als Anode dienenden Werkstückes und gewährleistet
auf diese Weise einen gleichmässigeren Fluss der Wärmeübertragung. In der Anordnung gemäss Fig. 6 ist das als Anode
82 dienende Werkstück unterhalb der Kathode 81 angeordnet, so dass die Schwerkraft die geschmolzene Oberfläche der Anode
glättet und dabei die Ausbildung von Kratern verhindert.
In den Fig. 7 und 7a ist eine weitere Ausführungsform einer Einrichtung dargestellt, welche dazu verwendet werden kann,
bestimmte Oberflächenbereiche eines länglichen, zylindrischen Gegenstandes zu bearbeiten, wie z.B. die Lageroberfläche einer
Antriebswelle. Zu diesem Zweck umfasst die Einrichtung gemäss Fig. 7 und 7a eine Vakuumkammer 90, in welcher eine evakuierte
Athmosphäre aufgebaut wird. Die Vakuumkammer ist mit Oeffnungen versehen, um das längliche, zylindrische Werkstück 91 aufzunehmen,
welches bearbeitet werden soll und welches als Anode dient. Die Kammer 90, in welcher die Entladung des Lichtbogens
erfolgt, umfasst ferner eine Mehrzahl von Trägern 92, die eine Mehrzahl von Kathoden 93 aufnehmen, welch letztere in ringförmiger
Konfiguration um das Werkstück 91 herum angeordnet sind. Vorzugsweise ist jede der Kathoden 93 mit einem unabhängigen
Netzteil 94 versehen, wie es in Fig. 7 dargestellt ist, damit eine gleichmässige Verteilung des zugeführten Stromes
unter den Kathoden 93 gewährleistet ist. Dadurch, dass isolierte Einführungsflansche 95 mit O-ring-Dichtungen 96 vorhanden
35130H
sind, können Werkstücke 91 in der Vakuumkammer 90 behandelt werden, die langer als letztere sind. Die Vakuumkammer wird
durch eine Pumpenanordnung evakuiert, die an einen Flansch 97 angeschlossen ist.
Die Fig. 8 bis 10 veranschaulichen weitere Ausführungsformen der Einrichtung zur Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens,
welche z.B. verwendet werden können für die Oberflächenbearbeitung der Innenseite eines länglichen, hohlen, zylindrischen
Werkstückes, wie z.B. der Innenfläche einer Wärmetauscherrohre, eines Waffenlaufes oder dgl.
Aus der Fig. 8 geht hervor, dass das Werkstück 101, z.B. der Lauf einer Waffe, als Teil der Vakuumkammer verwendet wird. Ein
Ende desselben ist über eine geeignete Vakuumdichtung 102 und ein Anpassungsstück 103 an eine Einheit 104 zur Erzeugung und
Ueberwachung des Vakuums angeschlossen. Das gegenüberliegende Ende ist mittels einer Abschlusswand 105 verschlossen; letztere
ist mit einer Durchführungsöffnung 106 versehen, die abgedichtet ist und die eine Kathodenandordnung 107 aufnimmt, welche in
Längsrichtung innerhalb des Werkstückes verschiebbar angeordnet ist. Das Werkstück 101 dient dabei als Anode für den Lichtbogen,
in Zusammenarbeit mit der beweglichen Kathode 107. Ein Netzteil 108 ist zwischen der als Werkstück dienenden Anode
und der beweglichen Kathode 107 angeschlossen und liefert den
35130H
für die Erzeugung von kurzen Lichtbogenirapulsen erforderlichen,
hohen Strom.
Die Fig. 9 veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel, welches als Kathodenanordnung 107 bei einer Vorrichtung gemäss Fig. 8
verwendet werden kann. Aus Fig. 9 ist zu entnehmen, dass die Kathodenanordnung 107 eine aktive Kathode 110 umfasst, welche
am Ende einer elektrisch leitfähigen Stange 111 angeordnet ist. Letztere dient zudem als elektrische Verbindung zur Kathode und
erstreckt sich durch die Durchführung 105 (Fig. 8) am Ende des als Anode dienenden Werkstückes 101; somit wird die Verschiebung
und Bedienung der Kathode erleichtert. Die Stange 111 ist durch ein aus Isoliermaterial bestehendes Rohr 112 umschlossen,
welches z.B. aus Glas oder Keramik bestehen kann, damit eine Lichtbogenentladung entlang seiner Länge vermieden wird.
Sobald ein elektrischer Impuls, unter Einfluss des Netzteils 108 (Fig. 8) mit hoher Stromstärke und kurzer Dauer, zwischen
den Punkten 113 auf der Kathode 110 und dem als Anode dienenden Werkstück 101 angelegt wird, wird ein Plasmastrahl 114 erzeugt.
Der letztere kann dazu verwendet werden, eine metallurgische Deckschicht, eine Oberflächenlegierung oder eine Oberflächenbehandlung
zu erzeugen, oder kann auch dazu verwendet werden, die innere Oberfläche des Werkstückes im Sinn einer ätzenden
Abtragung zu bearbeiten.
35130H
Vorzugsweise ist das Ende der Kathode 110 mit einer isolierenden Kappe 115 bedeckt, damit ein Funkenüberschlag vom Ende der
Kathode vermieden werden kann. Gleichzeitig wird durch diese Massnahme erreicht, dass die Kathodenflecken auf diejenigen
Seiten der Kathode konzentriert werden, wie es in den Fig. 8 und 9 dargestellt ist. Ausserdem kann die Kathodenanordnung
mit einer Auslöseanordnung 116 zur Zündung des Lichtbogens sowie mit einem Kühlkreislauf 117 zur Kühlung der Kathode versehen
sein, wenn eine länger dauernde Betriebsweise oder eine Zündung des Lichtbogens in rascher Folge vorgesehen ist.
Schliesslich ist es auch denkbar, eine Quelle zur Erzeugung eines magnetischen Feldes vorzusehen, welches in Bezug auf die
Kathode axial verläuft, um den Plasmastrom bzw. die Plasmastrahlen zu führen und um die Kathodenflächen um die Seiten der
Kathode 110 herum zu lenken.
Aus der Fig. 9 geht eine Anordnung hervor, die zeigt, wie das magnetische Feld erzeugt werden kann. Dazu ist eine Spule 118
vorgesehen, die axial um die Kathode herum angeordnet ist; anderseits ist es auch möglich, einen Permanentmagneten oder andere
geeignete Mittel zur Erzeugung eines magnetischen Feldes, z.B. wie in Fig. 5 dargestellt, zu verwenden.
In der Fig. 10 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt, in welcher die Kathode 110' der Kathodenanordnung 107' einen Gas-
35130U
kanal aufweist, um ein die Leg.ierungsbildung förderndes Gas den
Kathodenflecken zuzuführen, wie es bereits im Zusammenhang mit der Ausführung gemäss Fig. 3 erläutert worden ist. Zu diesem
Zweck ist die Kathode 110' hohl ausgeführt und besitzt eine Mehrzahl von Austrittsöffnungen 120 für das Gas, welch letzteres
durch einen Einlass 121 zugeführt wird.
Die Einrichtung gemäss Fig. 8 bis 10 wird wie folgt betrieben: Die Kathodenanordnung 107 bzw. 107' wird durch die abgedichtete
Oeffnung 105 in das Werkstück 101 eingeführt und ist innerhalb desselben in Längsrichtung positioniert, und zwar in einem solchen
Bereich, in welchem die Behandlung der Oberfläche stattfinden soll. Darauf wird durch Betätigung des Netzteils 108 der
Lichtbogen zwischen der Kathodenanordnung und dem Werkstück, welches als Anode dient, gezündet. Zwischen den einzelnen
Lichtbogen-Impulsen wird die Kathodenanordnung in eine neue Position verschoben, indem sie durch die abgedichtete Oeffnung
105 hindurch gestossen bzw. gezogen wird; auf diese Weise ist es ermöglicht, die gesamte Länge des Werkstückes oder aber ausgewählte
Bereiche davon in der gewünschten Weise zu bearbeiten.
Währenddem die Einrichtung, die in den Fig. 8 bis 10 dargestellt ist, sowie andere Einrichtungen, die vorstehend beschrieben
worden sind, insbesondere dafür geeignet sind, metallische Werkstücke mit Impulsen zu bearbeiten, die hohe
Spitzenströme, jedoch eine kurze Dauer aufweisen, versteht es sich, dass solche Einrichtungen auch dazu verwendet werden können,
ein Werkstück mit Gleichstromimpulsen zu behandeln. Als Beispiel sei angeführt, dass die Einrichtung, die in den Fig. 8
bis 10 dargestellt ist, mittels Gleichstrom so betrieben werden kann, dass ein Lichtbogen gezündet wird, währenddem die Kathodenandordnung
107 bzw. 107' sich am einen Ende des Werkstückes befindet. Währenddem diese Kathodenandordnung in axialer Richtung
zum anderen Ende des Werkstückes bewegt wird, kann der Lichtbogen kontinuierlich weiterbrennen, bis das Ende des Werkstückes
erreicht ist, wo der Lichtbogen dann gelöscht wird.
Im Zusammenhang mit den vorstehend beschriebenen Beispielen wurde als Stromversorgung ein Kondensator-Block als Stromimpulsquelle
verwendet; der Bereich des Stromes variierte dabei zwischen 0.5 und 2.0 kA mit einer Halbamplitudenbreite von 0.65
bis 75 ms. Es versteht sich, dass andere Mittel zur Erzeugung dieser Stromimpulse verwendet werden können und dass der Bereich
der Stromstärke bzw. die Dauer des Impulses variiert werden können. Als alternative Stromquelle bietet sich eine Schaltung
mit einem phasenkontrollierten, gesteuerten Gleichrichter an, vorausgesetzt, die Spannung ist genügend hoch, um den
Lichtbogen zu zünden und aufrecht zu erhalten. Wie schon vorher erwähnt, sind Pulsbreiten von 10 ns bis zu Sekunden (oder
langer) möglich, und Spitzenstromamplituden im Bereich von 1 A
bis zu hunderten von kA sind im Prinzip denkbar. Die zweckmässige Auswahl des Lichtbogenstromes und der Länge des Impulses
wird schlussendlich von der spezifischen Anwendung abhängen, wobei auch die Geometrie und das Material des Substrates und
der Elektrode sowie die erwünschte Schichtdicke, die Oberflächentemperatur
und die Wärmeverhältnisse in Betracht gezogen werden müssen. Insbesondere im Bereich hoher Stromstärken müssen
Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, hauptsächlich bezüglich Geometrie und Anwendung eines axialen magnetischen Feldes
usw., um zu verhindern, dass Anodenflecken entstehen, wenn dies nicht ausdrücklich erwünscht ist.
In der Ausführung gemäss Fig. 2 wurde eine Zündelektrode zur
Erzeugung des Lichtbogens vorgeschlagen. Es versteht sich jedoch, dass auch andere Mittel zur Zündung des Lichtbogens vorgesehen
sein können, z.B. mit Hilfe der Anode oder einer zusätzlichen, mechanischen Zündelektrode, mittels Laser-Zündung,
mittels elektrischer Ueberlastung des Anoden-Kathoden-Spaltes oder mittels Verwendung eines Zündungsdrahtes. Sobald die Zündung
des Lichtbogens erfolgt ist, gelten im allgemeinen die vorstehenden Ausführungen bezüglich des Verfahrensablaufes.
Die Ausführungsbeispiele der Einrichtungen, wie sie vorstehend, z.B. mit Bezug auf Fig. 2 beschrieben worden sind, verwenden
eine sehr einfache geometrische Anordnung, bestehend aus einem
35130H
Paar von parallel verlaufenden Elektroden, wobei die Kathode als Quelle und die Anode als Substrat dient. Allerdings sind
verschiedene andere Möglichkeiten bezüglich der geometrischen Anordnung möglich. Die Geometrie des Substrates wird schlussendlich
von der erwünschten Wirkung bestimmt. Grundsätzlich bestehen keine Einschränkungen bezüglich der Geometrie des Substrates,
obwohl im Auge behalten werden muss, dass die Formgebung desselben sehr wahrscheinlich die Gleichmässigkeit und andere
Eigenschaften des auf dem Substrat aufzubringenden Ueberzuges
beeinflusst. Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass sehr wahrscheinlich solche Bereiche des Substrates, welche weniger
intensiv mit der Masse des Substrates thermisch verbunden sind, auf höhere Temperaturen erwärmt werden als benachbarte, flache,
verhältnismässig dicke Bereiche; dieser Effekt muss stets berücksichtigt werden, um eine Beschädigung des Substrates zu
verhindern.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Kathode in ihrer Formgebung
so gewählt werden kann, dass eine erwünschte Ablagerung oder das erwünschte thermische Bild auf dem Substrat erreicht
werden kann, insbesondere in denjenigen Fällen, in welchen die Kathode sehr nahe zum Substrat angeordnet ist oder in denjenigen
Fällen, wo ein axiales magnetisches Feld vorgesehen ist, um den Fluss des Plasmas zu beeinflussen. Es versteht sich, dass
verschiedene Abänderungen, Variationen und Anwendungen des er-
35130H
findungsgemässen Verfahrens möglich sind, die hier nicht näher
diskutiert worden sind.
Claims (16)
1. Verfahren zur Behandlung der Oberfläche eines Werkstückes, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere kurzzeitige elektrische
Impulse angewendet werden, um, bei jedem Impuls, eine elektrische Entladung mit hoher Amplitude und kurzer Dauer zwischen
dem Werkstück, das als Anode dient, und einem anderen Material, das als Kathode dient, zu erzeugen, wobei sich das
Werkstück und die Kathode in einem evakuierten Raum befinden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück und die Kathode durch einen Spalt voneinander ge- «,
trennt sind, dessen Breite geringer ist als die kleinste Dirnension der Kathode, gemessen in einer durch diese gehenden und
zum Werkstück parallelen Ebene.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite eines jeden Impulses bei halber Amplitude (HAFW) zwischen 0.5 und 100 ms beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die elektrische Entladung eine Stromdichte von mindestens 3x10 A/m aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn-
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35130U
zeichnet, dass jede der genannten elektrischen Entladungen bei einem Strom von mindestens 500 A erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Durchmesser der Kathode mindestens 10 mm beträgt und dass der Abstand des Werkstückes zur Kathode zwischen
1 und 8 mm beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Material der Kathode als Oberflächenbeschichtung
auf das Werkstück aufgetragen wird, und dass die Oberfläche des Werkstückes durch die elektrische Entladung über
den Schmelzpunkt des Kathodenmaterials, aber nicht bis zum Schmelzpunkt des Werkstückmaterials erwärmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Material der Kathode als Oberflächenbeschichtung
auf das Werkstück aufgetragen wird, und dass die Oberfläche des Werkstückes durch die elektrische Entladung soweit
erwärmt wird, dass eine Verschmelzung und damit eine Haftung zwischen dem Werkstück und dem kathodischen Beschichtungsmaterial
erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Material der Kathode als Oberflächenbe-
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35130U
schichtung auf das Werkstück aufgetragen wird, und dass die
Oberfläche des Werkstückes durch die elektrische Entladung über den Schmelzpunkt sowohl des Kathodenmaterials als auch des
Werkstückmaterials erwärmt wird, so dass eine Oberflächenlegierung
der beiden Materialien an der Oberfläche des Werkstückes erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche des Werkstückes durch die elektrische Entladung über die Festphasen-Transformationstemperatur
erwärmt und anschliessend einer durch natürliche Konduktion ins Innere des Werkstückes erfolgenden Abkühlung unterzogen wird,
sodass die Bereiche in der Nähe der Oberfläche des Werkstückes abgeschreckt werden und so eine metastabile kristalline Struktur
bilden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass jedesmal während einer elektrischen Entladung in der evakuierten Kammer ein die Legierungsbildung förderndes
Gas vorhanden ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die elektrische Entladung zwischen dem Werkstück und einer Mehrzahl von Kathoden erfolgt, wobei letztere
eine Mehrzahl von Plasmastrahlen erzeugen, die im Bereich der
Oberfläche des Werkstückes ineinanderlaufen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Werkstück und der Kathode ein axial zum Spalt gerichtetes Magnetfeld erzeugt wird, wenn eine
elektrische Entladung stattfindet, um den Fluss des Plasmas zwischen dem Werkstück und der Kathode zu beeinflussen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, bei dem das Werkstück längliche, zylindrische Gestalt besitzt, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Mehrzahl von Kathoden um das längliche, zylindrische Werkstück herum angeordnet werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ablagerung verschiedener Materialschichten auf dem Werkstück eine Mehrzahl von Kathoden in enger Nachbarschaft
zum Werkstück angeordnet werden, und dass zwischen jeder Kathode und dem Werkstück, nacheinander, mindestens eine
elektrische Entladung mit kurzer Dauer und hoher Stromstärke erzeugt wird, um unterschiedliche Materialien auf dem Werkstück
abzulagern.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück längliche, hohle Gestalt besitzt, und dass die Kathode
innerhalb des Werkstückes angeordnet wird, um dessen Innenfläche zu behandlen.
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