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Druckverband
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Die Erfindung betrifft einen Druckverband zum Stillen einer blutenden
äußeren Wunde, mit einer hohlen, gasdichten Kompresse, die wenigstens einen mit
seiner Außenseite auf die zu versorgende Wunde aufzulegenden, elastisch verformbaren
Wandungsabschnitt aufweist, der durch innenseitige Beaufschlagung mit einem unter
Überdruck stehenden Strömungsmittel nach außen zu verformen ist.
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Wenn vor- oder nachstehend von einem "Druckverband" die Rede ist,
so soll hierunter nicht ausschließlich ein
selbst haltender Verband
gemeint sein, dessen Kompresse durch eine Mullbinde, ein Heftpflaster od.dgl. am
Körper eines Patienten gehalten ist. Vielmehr kann der erfindungsgemäße Druckverband,
wie für den einschlägigen Fachmann ohne weiteres hervorgehen wird, bei speziellen
Anwendungsfällen auch ohne besondere Befestigungsmittel verwandt werden. Ein solcher
Anwendungsfall kann beispielsweise bei der Versorgung eines Zahnwurzelkanals nach
Extraktion eines Zahnes vorliegen.
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Wenn vor- oder nachstehend von einer "Kompresse" die Rede ist, so
ist hiermit ein Element gemeint, mit dem auf eine zu versorgende Wunde eine gewisse
Kompression auszuüben ist, um eine Blutung zu verhindern oder eine bereits eingetretene
Blutung zu stillen.
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Sog. Kompressions- oder Druckverbände sind seit eh und je zur#Versorgung
von Wunden bekannt. Hierzu wird lediglich beispielsweise auf die DE-PS 188 337 oder
die DE-PS 550 751 verwiesen. Bei diesen seit vielen Jahrzehnten bekannten (Druck-)"Verbänden"
besteht die Kompresse aus textilem oder textilähnlichen Material, beispielsweise
aus mit Gaze umhüllter Watte, Mull od.dgl.
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Hieran hat sich über viele Jahre grundsätzlich nichts geändert. So
schreibt auch beispielsweise die auf "Brandwunden-Verbandpäckchen" gerichtete DIN
13 153 aus dem Jahre 1965 vor, daß diese aus einem Zellwollgewebe in Leinwandbindung
bestimmter Ausgestaltung besteht. Entsprechendes gilt beispielsweise für die Verbandkompressen
der Bundeswehr (s. "Technische Lieferbedingungen" TL 6510-002/3 des Bundesamtes
für Wehrtechnik und Beschaffung aus dem Jahre 1967).
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Auch neuere Entwicklungen für Druckverbände (bzw. zumindest alternativ
hierfür bestimmte und geeignete Verbände) weisen als Kompresse einen blutstillenden
Druckkörper auf, der aus einer aufgewickelten Mullbinde o.ä. besteht (s. z.B. DE-AS
28 40 667, angemeldet im Jahre 1978 und veröffentlicht im Jahre 1981).
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Obwohl die Kompressen vorbekannter und bis zum heutigen Tage in millionenfacher
Anwendung verwandter Druckverbände sich in einer Vielzahl von Fällen bestens bewährt
haben, verbleibt eine unbeachtliche Anzahl von Anwendungsfällen, in denen konventionelle
Druckverbände versagen bzw. zu teilweise ganz erheblichen Schwierigkeiten führen.
Solche Fälle kommen im professionellen Bereich, wie z.B. in der Dentalversorgung,
tagtäglich vor, wenn Patienten beispielsweise ein Zahn extrahiert worden ist, ohne
daß es sich bei derartigen Patienten um solche mit ungewöhnlich niedriger Blutgerinnungsfähigkeit
(= Bluter oder Quasi-Bluter) handeln muß, aber auch in Erste-Hilfe-Fällen, in denen
Wunden in aller Regel zunächst durch Laien provisorisch zu versorgen sind.
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Bei einem derartigen Nachbluten von (insbesonderen äußeren) Wunden
bringt der behandelnde Arzt bisher eine aus Gaze od. dgl. bestehende sog. Drucktamponade
auf und veranlaßt den betreffenden Patienten beispielsweise nach Extraktion eines
Zahnes, Ober- und Unterkiefer über ein bestimmtes (im allgemeinen längeres) Zeitintervall
fest aneinander zu pressen, um die Blutung zum Stillstand zu bringen. Abgesehen
davon, daß dieses bei zahlreichen Patienten im Zusammenhang mit einem gewissen psychischen
Streß zu krampfartigen Zuständen im Kieferbereich führen kann, führt diese Maßnahme
auch häufig genug nicht einmal zu dem gewünschten Ziel, nämlich einer alsbaldigen
Blutstillung der betreffenden Wunde.
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Entsprechendes gilt für eine Vielzahl anderer medizinischer Anwendungsfälle,
von denen lediglich beispielhaft die bisherige Versorgung des Brustkastens nach
vorheriger Eröffnung mittels eines sog. Dachziegelverbandes (empfohlen bzw. vorgeschrieben
vom DRK) oder die Versorgung einer geöffneten Halsschlagader genannt werden sollen,
wobei der letztgenannte Fall bekanntlich nicht nur wegen des verhältnismäßig hohen
Blutverlustes besonders kritisch ist, sondern auch deswegen, weil aufgrund des Unterdruckes
in der Halsschlagader die große Gefahr eines Ansaugens von Luft aus der Umgebung
mit den bekannten Folgen besteht.
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Zur Vermeidung der mit konventionellen Druckverbänden der vorstehend
beschriebenen Art auftretenden Schwierigkeiten ist aus der DE-OS 31 45 110 eine
anatomische Druckbandage zum Stabilisieren von Knochenbrüchen sowie zum Kontrollieren
einer Wundblutung bekanntgeworden, die eine flexible, expandierbare Hülle aufweist,
welche wenigstens zwei chemische Reagenzien enthält, die bei einer Vermischung ein
Gas bilden, mit dem im Anwendungsfalle in der im wesentlichen aus dieser Hülle bestehenden
Kompresse ein Überdruck erzeugt werden soll. Bei der Anwendung umgibt die Hülle
ein Körperteil (beispielsweise ein verwundetes Bein oder einen verwundeten Arm),
wobei die chemischen Reagenzien durch eine manuelle Beeinflussung der Hülle zu einer
Vermischung gebracht werden sollen, um auf diese Weise ein Gas zu erzeugen, welches
die Hülle aufbläst, um auf das zu versorgende Körperteil einen Druck auszuüben.
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Diese bekannte Druckbandage ist u.a. schon deswegen nachteilig, weil
sich eine der im Anwendungsfalle zur
Reaktion zu bringenden Reagenzien
in Kapseln befindet, die im Anwendungsfalle durch Einwirkung von außen her zerbrochen
werden sollen. Dabei kommt es bekanntlich zwangsläufig zu scharfen Kanten, die zu
einer Perforierung der Kompresse führen können, so daß diese nicht mehr gebrauchsfähig
ist.
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Es kommt hinzu, daß in einem solchen Falle zwangsläufig das mittels
der chemischen Reagenzien entstandene Gas aus der Kompresse austritt und auf die
zu versorgende Wunde gelangen kann, was in zahlreichen Fällen außerordentlich nachteilig
sein kann.
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Selbst wenn es jedoch im Anwendungsfalle bei dieser bekannten Druckbandage
nicht zu einer Beschädigung der Kompresse kommt, so ist sie dennoch extrem nachteilig,
weil die vorgesehene Steuerung des Kompresseninnendruckes höchst mangelhaft ist.
Stellt man nämlich nach dem Zerbrechen einer Kapsel fest, daß der hiermit erzeugte
Innendruck in der Kompresse nicht groß genug ist, und will - wie dieses bei der
bekannten Kompresse für einen solchen Fall vorgesehen ist - eine zweite Kapsel zerbrechen,
um durch chemische Reaktion mehr Gas, und damit einen höheren Kompresseninnendruck
zu erzeugen, so läßt sich eine weitere Kapsel im teilweise aufgeblasenen Zustand
der Kompresse überhaupt nicht auffinden. Selbst wenn man sie aber auffindet, kann
es bei bereits gedehnter Kompresse besonders leicht zu einer Beschädigung und zu
einem Unbrauchbarwerden kommen. Selbst wenn dieses nicht geschehen sollte, ist der
optimal einzustellende Druck nur äußerst schlecht steuerbar, da ein Zerbrechen einer
zweiten oder gar dritten Kapsel, sofern man diese überhaupt auffindet und im angelegten
Zustand zerbrechen kann, den Innendruck nicht kontinuierlich bis zum Optimalpunkt
erhöht, sondern
stufenweise, so daß es sehr schnell zu einem zu
hohen Druck kommen kann. Zwar ist in Ausgestaltung dieser bekannten Druckbandage
vorgesehen, daß in einem solchen Falle ein Ablaßventil betätigt werden kann, doch
kommt es dabei dann sehr schnell - insbesondere, wenn eine solche Druckbandage in
einem Erste-Hilfe-Fall von Laien oder ga#r dem Patienten selbst in einer Streßsituation
angelegt wird - zu einem übermäßigen Ablassen von chemisch erzeugtem Gas und somit
wiederum zu einem zu schlaffen Zustand der Kompresse, der dann aber nicht mehr veränderbar
ist, wenn die in der Kompresse vorhandenen Kapseln aufgebraucht sind.
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Weiterhin kommt bei dieser vorbekannten Druckbandage als nachteilig
hinzu, daß sie im Bevorratungszustand höchst schonend verwahrt werden und keinem
Druck ausgesetzt werden darf, da es in einem solchen Falle - insbesondere nach längerer
Aufbewahrungszeit - zu einem unbeabsichtigten Zerbrechen von Kapseln, und damit
zu einem Aufblasen der Kompresse beispielsweise in einem Verbandspäckchen oder -kasten
kommen kann, was die bekannte Druckbandage nicht nur unbrauchbar macht, sondern
auch höchst nachteilige Nebenwirkungen hervorrufen kann, wenn es sich bei dem Verbandskasten
beispielsweise um einen in einem Kraftfahrzeug mitgeführten Verbandskasten oder
bei dem Verbandspäckchen beispielsweise um ein von einem Soldaten mitgeführten Verbandszeug
handelt.
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Aber selbst wenn man einmal unterstellt, daß es hierzu nicht käme,
und daß die im Inneren der Kompresse befindlichen chemischen Reagenzien während
der Aufbewahungszeit nicht unwirksam werden, ist weiterhin noch als nachteilig festzustellen,
daß diese bekannte Druckbandage im Bevorratungszustand einen relativ großen Platzbedarf
erfordert,
daß sie druckgeschützt aufbewahrt werden muß etc.
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Der vorliegenden Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, den
bekannten Druckverband der eingangs beschriebenen Gattung unter Vermeidung seiner
vorgenannten und weiterer Nachteile insbesondere dahingehend zu verbessern, daß
er sowohl bei professioneller medizinischer Versorgung als auch im Erste-Hilfe-Fall
von Laien in sicherer, einfacher und für die Wundbehandlung optimaler Weise unter
entsprechender Steuerung des den Druck auf die zu versorgende Wunde bewirkenden
Innendruckes der Kompresse zu verwenden ist, wobei ein ggf. zunächst zu geringer
Kompresseninnendruck ohne Schwierigkeit stetig zu erhöhen und ein ggf. zu großer
Kompressendruck auf einfache Art und Weise stetig zu vermindern sein soll, um den
auf die zu versorgende Wunde auszuübenden Druck letztlich im angelegten Zustand
nur so groß bzw. lediglich etwas größer machen zu können als es dem Druck der verletzten
Blutgefäße entspricht, wobei darüber hinaus der erfindungsgemäße Druckverband insbesondere
im Hinblick auf seine für Erste-Hilfe-Anwendungen erforderliche Massenherstellung
trotz seiner Vorzüge möglichst billig herzustellen und im Bevorratungszustand äußerst
raumsparend unterzubringen sein soll, und wobei sicherzustellen sein soll, daß durch
den Druckverband keinerlei schädliche Wirkungen auf eine zu versorgende Wunde ausgeübt
werden.
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Als Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die
Kompresse zur Erzeugung des inneren Überdruckes mit einem Ventil versehen ist, dessen
Ventilkörper aus einer flexiblen Ventilscheibe besteht, die an der an den Strömungsquerschnitt
angrenzenden Wandung einer Strömungsmittel-Zuführleitung für die Kompresse so befestigt
ist, daß sie bei einem inneren Überdruck der Kompresse
so befestigt
ist, daß sie bei einem inneren Überdruck der Kompresse dichtend an die an den Strömungsquerschnitt
angrenzende, einen Ventilsitz bildende Wandung anzudrücken ist, und daß sie bei
einem äußeren Überdruck, d.h. also bei einem in Richtung auf das Innere der Kompresse
auf die Ventilscheibe einwirkenden Druck, der größer ist als der derzeitige Innendruck
der Kompresse, wie dieses beispielsweise beim Aufblasen der Fall ist, an wenigestens
einem Abschnitt des Ventilsitzes außer Anlage mit dem Ventilsitz zu bringen ist,
so daß mithin unter Überdruck stehendes Strömungsmittel von außen in das Innere
der Kompresse strömen kann oder beim Einstellen eines zunächst zu hohen Kompresseninnendruckes
auf einen optimalen Druckwert auch umgekehrt, d.h. also von innen nach außen, wie
dieses weiter unten noch im einzelnen erläutert ist.
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Die flexible Ventilscheibe besteht bevorzugt aus einem gummi-elastischen
Material, um eine gute Dichtigkeit zu erreichen, wobei dieser Effekt ersichtlich
auch dann zu erreichen ist, wenn dieser Ventilsitz aus einem solchen Material besteht,
wobei sich eine besonders gute Dichtwirkung bei einer Ausgestaltung herausgestellt
hat, bei welcher sowohl die Ventilscheibe als auch der Ventilsitz gummi-elastisch
ausgebildet sind, und zwar insbesondere dann, wenn der Ventilsitz gemäß einer bevorzugten
Ausführung der vorliegenden Erfindung ringförmig ausgebildet ist. Dieses kann bei
einer bestimmten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung der Fall sein, bei welcher
die der Ventilscheibe zugekehrte Stirnseite eines Abschnittes der Strömungsmittel-Zuführleitung
oder eines an dieser angeordneten Flansches den Ventilsitz bildet.
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Eine bei größter Zuverlässigkeit extrem einfache und demgemäß
auch
entsprechend billig herzustellende sowie darüber hinaus praktisch verschleiß- und
wartungsfreie Ausbildung besteht erfindungsgemäß darin, daß die Ventilscheibe an
einem Unfangsabschnitt ihres äußeren Randabschnittes mit der Strömungsmittel-Zuführleitung
gasdicht verbunden ist, was in Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung auch an
mehreren, jeweils mit Abstand zueinander angeordneten Umfangsabschnitten der Fall
sein kann, wobei der bzw. ein nicht mit der Strömungsmittel-Zuführleitung verbundener
Umfangsabschnitt der Ventilscheibe bevorzugt (erheblich) kleiner ist als der (die)
mit der Strömungsmittel-Zuführleitung gasdicht verbundenen Umfangsabschnitt(e).
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Um das Ventil des erfindungsgemäßen Druckverbandes nicht allein als
Rückschlagventil wirken zu lassen, sondern auch als Steuerventil für den inneren
Uberdruck der Kompresse in vorteilhafter Weise benutzen zu können, sieht die Erfindung
in bevorzugter Ausgestaltung weiterhin vor, daß die Ventilscheibe im Bereich eines
nicht mit der Strömungsmittel-Zuführleitung verbundenen Randabschnittes mit einer
Handhabe versehen ist, mittels welcher der nicht mit der Strömungsmittel-Zuführleitung
verbundene Randabschnitt auch und insbesondere bei innerem Überdruck der Kompresse
außer Anlage mit dem Ventilsitz zu bringen ist, wie weiter unten noch im einzelnen
erläutert ist, so daß bei Betätigung der Handhabe von außen ein ggf. in der Kompresse
herrschender zu hoher innerer Überdruck durch Betätigung der Handhabe zu reduzieren
ist. Eine derartige Handhabe kann gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
integraler Bestandteil der Ventilscheibe sein, und zwar insbesondere bei einer solchen
Ausbildung als ein nach außen über die Strömungsmittel-Zuführleitung vorstehender
Ansatz ausgebildet sein, der sich bevorzugt durch eine Durchgangsöffnung in der
Strömungsmittel-Zuführleitung erstreckt,
die ihrerseits mittels
einer gummi-elastische#n Membran od.dgl. nach außen gasdicht abgedichtet sein kann,
welche bevorzugt an ihrem Randumlauf mit der Außenseite der Strömungsmittel-Zuführleitung
verbunden sein kann.
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Um insbesondere bei relativ großem Strömungsquerschnitt relativ dünner
Ventilscheibe, bei der es sich - wenn sie beispielsweise aus einem äußerst dünnen
Folienabschnitt besteht - nicht um eine "Scheibe" im klassischen Sinne zu handeln
braucht, zu verhindern, daß die Ventilscheibe aufgrund der herrschenden Druckverhältnisse
gleichsam durch den Ventilsitz hindurchgedrückt bzw. -gesaugt wird, kann in weiterer
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung auf der der Ventilscheibe abgekehrten Seite
des Ventilsitzes eine Ventilscheibenstütze vorgesehen sein, für welche sich unterschiedlichste
Ausgestaltungen als sehr geeignet erwiesen haben.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung ist nachstehend an Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf eine Zeichnung weiter erläutert.
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Es zeigt Fig. 1 eine schematische Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen
Druckverbandes mit einem elastisch verformbaren Wandungsabschnitt in einer Schnittdarstellung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Druckverbandes gemäß Fig. 1 in einem
Anwendungsfall;
Fig. 3 eine kissenförmige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Druckverbandes mit
insgesamt elastisch verformbarer Kompresse; Fig. 4 eine Variante des erfindungsgemäßen
Druckverbandes in balgförmiger Ausbildung mit festen, aber gepolsterten Druckplatten;
Fig. 5 eine weitere Variante in schematischer Darstellung in Anwendung bei einer
blutstillenden Versorgung einer Halsschlagaderverletzung; Fig. 6 eine insbesondere
für Erste-Hilfe-Zwecke bestimmte Variante des erfindungsgemäßen Druckverbandes in
einer Seitenansicht gemäß dem Pfeil VI in Fig. 7; Fig. 7 eine Draufsicht auf den
Druckverband gemäß Fig. 6 in Richtung des Pfeiles VII in Fig. 6; Fig. 8 eine vergrößerte
Teildarstellung des in den Fig. 6 und 7 mit einem strichpunktierten Kreis umrahmten
und mit VIII bezeichneten Abschnittes, also des in die Strömungsmittel-Zuführleitung
eingebauten Ventils;
Fig. 9 eine Schnittdarstellung durch den Gegenstand
von Fig. 8 in Richtung der Schnittlinie IX-IX in Fig. 8 gesehen; Fig. 10 eine Schnittdarstellung
durch den Gegenstand gemäß Fig. 8 in Richtung der Schnittlinie X-X in Fig. VIII
gesehen; und Fig. 11 eine Draufsicht auf den Gegenstand gemäß Fig. 8 in Richtung
des Pfeiles XI in Fig. 8 gesehen.
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Fig. 1 der Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung eines im
ganzen mit 1 bezeichneten erfindungsgemäßen Druckverbandes zum Stillen einer Blutung
einer äußeren Wunde. Der Druckverband 1 besteht im wesentlichen aus einer auf einer
zu versorgenden Wunde unter Druckauflage anzuordnenden Kompresse 2. Die Kompresse
2 ist gasdicht ausgebildet. Sie weist einen Wandungsabschnitt 3 auf, der mit seiner
Außenseite auf die zu versorgende Wunde 4 (s. Fig. 2) aufzulegen ist und durch innenseitige
Beaufschlagung mit einem unter Überdruck stehenden Strömungsmittel nach außen zu
verformen ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 und 2 besteht der unter
innerem überdruck elastisch verformbare Wandungsabschnitt 3 aus einer Gummimischung
und ist aus einem bahnförmigen Material geschnitten, wobei erj in der Art einer
Membran ausgebildet ist, die mit ihrem Rand 6 fest - und zwar gasdicht - in Flansche
7 eines Rahmens 8 eingespannt ist.
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Zwischen dem elastisch verformbaren Wandungsabschnitt 3 und der mit
Abstand a zu diesem angeordneten, gegenüberliegenden Wandung 9 der Kompresse 2 ist
ein Ventil 11
angeordnet, welches (s. Fig. 2) an eine (kleine)
handelsübliche CO2-Flasche 12 anzuschließen ist, die als (Gas-)Druckmittelreservoir
dient, mittels dessen in der Kammer 13 zwischen dem elastischen Wandungsabschnitt
3 und der gegenüberliegenden Wandung 9 ein Überdruck gegenüber dem Umgebungsdruck
(= Atmosphärendruck) zu erzeugen ist. Wird die Gasflasche 12 an das Ventil 11 angeschlossen,
so wölbt sich der elastische Wandungsabschnitt 3'in der in Fig. 1 mit einer strichpunktierten
Linie 3' bezeichneten Weise nach außen aus.
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Fig. 2 zeigt den Druckverband 1 (mit angeschlossener Gasflasche 12)
schematisch in Anwendung. Dabei liegt mithin die Außenseite 14 des elastischen Wandungsabschnittes
3 der Kompresse 2 an dem die betreffende Wunde 4 enthaltenden Hautabschnitt 16 des
betreffenden Patie#nten 17 an, während die gegenüberliegende Außenseite 18. der
Kompresse von einem "Widerlager" 19 abgestützt wird. Bei diesem "Widerlager" 19
kann es sich beispielsweise um einen klassischen (Mull-)Verband, ein (größeres)
Heftpflaster oder aber auch um ein Körperteil des betreffenden Patienten (beispielsweise
auch um dessen Hand) handeln.
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Sobald die Außenseite 14 des elastischen Wandungsabschnittes 3 an
dem Hautabschnitt 16 des Patienten 17, und damit an der Wunde 4, anliegt, wird die
Gasflasche 12 an das Rückschlagventil 11 angeschlossen, so daß es in der Kammer
13 zum Aufbau eines Uberdruckes und damit zu einer Druckausübung des elastischen
Wandungsabschnittes 3 auf den Hautabschnitt 16 und damit die Wunde 4 kommt.
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Es sei noch darauf verwiesen, daß die der Wunde zugekehrte Außenseite
14 des elastischen Wandungsabschnittes 3 mit einer Polsterung 21 aus Gaze und ggf.
Watte versehen sein
kann, um eine Aufnahmekapazität für aufzusaugendes
Blut zu schaffen, wie dieses von Wundverbänden her an sich grundsätzlich bekannt
ist.
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Fig. 3 ze#igt eine Variante eines erfindungsgemäßen Druckverbandes
1 in schematischer Darstellung. Bei dieser Variante besitzt die Kompresse 2 an mehreren
nicht in einer Ebene liegenden Oberflächenabschnitten Wandungsabschnitte, die unter
Strömungsmittel-Innendruck nach außen verformbar sind, und zwar sowohl Wandungsabschnitte,
die parallel zueinander verlaufen, als auch verformbare Oberflächenabschnitte, die
im Winkel zueinander verlaufen.
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Denn die Kompresse 2 gemäß Fig. 3 ist im wesentlichen an ihrer gesamten
Oberfläche unter Strömungsmittel-Innendruck nach außen verformbar, d.h. gleichsam
kissenförmig ausgebildet, und zwar in ihrem mittleren Abschnitt annähernd würfelförmig,
wobei sich die an den mittleren Abschnitt anschließenden,inFig. 3 strichpunktiert
dargestellten Endabschnitte verbreitert sind, so daß die Kompresse 2 formschlüssig
in einer Zahnlücke gehalten ist. Als Widerlager 19 dient die Kappe 10, die von oben
her auf die Kompresse 2 aufzusetzen ist und als Abschnitt eines Abdrucklöffels ausgebildet
sein kann. Die Kompresse 2 besteht aus einem gummiartigen Folienmaterial, welches
an seiner' einen Seitenfläche 22 mit einem Ventil 11 versehen ist, jedoch auch in
einer Strömungsmittel-Zuführleitung angeordnet sein könnte, wie dieses regelmäßig
der Fall ist (s. z.B. Leitung 25 in den Fig. 6 bis 11).
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Der Druckverband 1 gemäß Fig. 3 dient zur Versorgung einer nach erfolgter
Zahnextraktion entstandenen Wunde eines Zahnwurzelkanals zwecks Blutstillung. Die
Kompresse 2 wird unmittelbar nach erfolgter Extraktion und Säuberung der Wunde in
die Zahnlücke eingebracht und mit einer Kappe
10 überzogen. Sodann
wird der betreffende Patient veranlaßt, Ober- und Unterkiefer leicht aufeinanderzudrücken,
um die Kappe 10 in Stellung zu halten. Danach wird Gas aus einer an das Rückschlagventil
11 anzuschließenden Gasflasche 12 (nicht dargestellt) in die Kammer 13 der Kompresse
2 eingelassen, so daß sich die Kompresse 2 nach außen verformt, wobei sie sich oben
an der Kappe 10 und an den Seitenflächen der benachbart zur Zahnlücke 23 befindlichen
Zähne abstützt. Der der Zahnlücke 23 zugekehrte elastische Wandabschnitt 3 drückt
dabei unter dem Einfluß des in die Kammer 13 eingelassenen, unter Überdruck stehenden
Gases dichtend auf die Wunde und hat eine überraschend blutstillende Wirkung, so
daß es in aller Regel bereits nach kurzer Zeit zu einer Beendigung einer Nachblutung
kommt.
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Fig. 4 zeigt ebenfalls in schematischer Darstellung eine Variante,
bei welcher der verformbare Wandungsabschnitt 3 balgartig ausgebildet ist, wobei
im Falle einer solchen Ausbildung nicht der elastische Wandabschnitt 3 unmittelbar
auf die zu versorgende Wunde wirkt, sondern im Zusammenwirken mit dem Strömungsmittel-Innendruck
gleichsam als Feder wirkt, während die kopf- und fußsseitigen Stirnplatten 24 fest
ausgebildet und jeweils mit einer Polsterung 21 versehen sind, wobei eine Polsterung
21 unter dem entstehenden Druck blutstillend auf die zu versorgende Wunde wirkt.
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Fig. 5 zeigt eine weitere Variante eines erfindungsgemäßen Druckverbandes
1 mit einem Rahmen 8, in den an der Unterseite (und-ggf. an der Oberseite) ein elastischer
Wandungsabschnitt 3 in der Art einer Membran gasdicht eingespannt ist. Das "Widerlager"
19 für den Druckverband 1 bzw. die Kompresse besteht im vorliegenden - schematisch
dargestellten
- Fall aus einer Mullbinde, mittels welcher der
Druckverband 1 am Hals des betreffenden Patienten 17 befestigt ist, um dessen verletzte
offene Schlagader abzudichten und dabei außer vor einem übermäßigen Blutverlust
gegen ein Eindringen von Luft in die Halsschlagader zu sichern.
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Bei dem insbesondere für Erste-Hilfe-Zwecke bestimmten und geeigneten
Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 6 und 7 besteht die Kompresse 2 insgesamt aus
einer Gummimischung und ist aus bahnförmigem Material geschnitten, so daß die Wandung
der hohlkissenförmigen Kompresse 2 jeweils in der Art einer Membran ausgebildet
ist. Zwischen dem oberen Wandungsabschnitt 3 und dem darunterliegenden Wandungsabschnitt
9 der Kompresse 2 mündet eine ein Ventil 11 enthaltende Strömungsmittel-Zuführleitung
25 an einer Stirnseite seitlich in die Kompresse 2 ein. Die Strömungsmittel-Zuführleitung
25 besteht aus einem Gummischlauch und ist an ihrem freien Endabschnitt entweder
mit dem Mund oder aber einer kleinen Pumpe bzw. ggf.,falls erwünscht, auch mit einer
kleinen Gasflasche im angelegten Zustand aufzublasen, nachdem die Kompresse 2 mit
ihrem Wandungsabschnitt 3 oder 9 auf eine zu versorgende, Wunde aufgelegt und dort
beispielsweise mit einer Mullbinde fixiert worden ist. Dabei entsteht mithin in
der Kammer zwischen den elåstischen Wandungsabschnitten 3 und 9 ein Überdruck ggü.
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dem Umgebungsdruck (= Atmospährendruck), so daß sich die elastischen
Wandungsabschnitte 3, 9, sofern sie hieran nicht durch die Mullbinde gehindert sind,
in der in Fig. 6 mit einer strichpunktierten Linie 3' angedeuteten Weise nach außen
wölben.
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Es sei noch darauf verwiesen, daß auch bei einer derartigen Ausgestaltung
die der Wunde zugekehrte Außenseite des betreffenden elastischen Wandungsabschnittes
3 bzw. 9 mit einer Polsterung aus Gaze oder/und Watte versehen sein kann, wie dieses
bei der Ausgestaltung gemäß Fig. 4 bzgl. der Polsterung 21 der Fall ist, und zwar
u.a. um eine Aufnahmekapazität für aufzusaugendes Blut zu schaffen, wie dieses von
Wundverbänden her an sich grundsätzlich bekannt ist.
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Fig. 8 zeigt das im ganzen mit 11 bezeichnete Ventil, mittels dessen
der kreisförmige Strömungsquerschnitt 2' der Leitung 5 (mit dem Durchmesser D) entweder
abzusperren oder freizugeben ist. Der Strömungsquerschnitt 2' ist von der Leitung
25 begrenzt, deren eine Stirnseite 4' einen ringförmigen Ventilsitz bildet, der
ggf. mit einem gummielastischen Material belegt sein kann.
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Dem Ventilsitz 4' ist eine als Ventilkörper wirkende Ventilscheibe
6' zugeordnet, die aus einer relativ dünnen, flexiblen "Membran" aus einem gummielastischen
Material besteht. Die Ventilscheibe 6' ist über einen Zentriwinkel 17' von etwa
3000 mit einem Ventilsitz 4', also der Stirnseite der Leitung 25, fest verklebt,
so daß mithin lediglich ein Abschnitt von etwa 60° lose auf bzw. an dem Ventilsitz
4' auf- bzw. anliegt.
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In einer ersten Betriebsstellung ist das Ventil 11 ein bei einem in
Richtung des Pfeiles 8' auf den Ventilsitz 4' gerichteten Strömungsmitteldruck geschlossen,
da die Ventilscheibe 6' mit ihrem nicht mit der Stirnseite 4' (= Ventilsitz) der
Leitung 25 fest (gasdicht) verbundenen Randabschnitt an den Ventilsitz 4' angedrückt
wird, so daß eine Strömungsmittelströmung in dieser ersten Strömungsrichtung
8'
verhindert wird.
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Bei umgekehrtem Überdruck in Richtung des Pfeiles 8" bewirkt dieser,
daß sich der nicht fest mit dem Ventilsitz 4' verbundene Randabschnitt der Ventilscheibe
6' (dermit einer integral an die Ventilscheibe 6' angeformtenHandhabe 9' versehen
ist) vom Ventilsitz 4' abhebt und demgemäß eine entsprechende Strömungsmittelströmung
in der zweiten Strömungsrichtung 8" ermöglicht, wie dieses beim Aufblasen erforderlich
ist. Über diese Rückschlagwirkung hinaus ist das Ventil 11 aber auch in der erstgenannten
Betriebsstellung zu öffnen, wenn der Überdruck in der Kompresse 2 vermindert werden
soll. Hierfür drückt man auf die Handhabe 9', wodurch sich die Ventilscheibe 6'
vom Ventilsitz 4' abhebt, also das Ventil 11 öffnet.
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Wie aus der Zeichnung erkennbar ist, ist die Ventilfläche des Ventilsitzes
4' kreisringförmig, während die Ventilscheibe 6' in der Art einer flachen, elastischen,
flexiblen Scheibe 6' ausgestaltet ist.
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Um zu verhindern, daß die Handhabe 9' bei einem zu großen (Unter-
oder Uber-)Druck entweder in die in Fig. 8 links von der Ventilscheibe 6' liegende
Kammer 11' oder in die in Fig. 6 rechts von der Ventilscheibe 6' liegende Kammer
12' hineingedrückt bzw. hineingesaugt wird, ist eine Ventilscheibenstütze 13' vorgesehen,
die in der Art eines "Fadenkreuzes" ausgebildet ist (s. Fig. 10), die jedoch auch
beispielsweise Y-förmig oder auf andere Art und Weise gasdurchlässig und gleichzeitig
stützend für die Ventilscheibe 6' wirkend ausgebildet sein kann.
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An der Außenseite der elastischen Strömungsmittelleitung 25
befindet
sich an der muffeartigen Verbindungsstelle ein schlitzförmiger Durchlaß 27, durch
welchen sich die integral mit der Ventilscheibe 6' ausgebildete Handhabe 9' hindurcherstreckt,
so daß sie mit einem relativ kleinen Abschnitt über die Leitung 25 nach außen vorsteht.
Der freie Endabschnitt der Handhabe 9' ist mit einem Folienabschnitt 14' gasdicht
verklebt.
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Das erfindungsgemäße Ventil erfüllt mithin trotz einfachen Aufbaus,
Wartungsfreiheit, einer geringen Anzahl relativ zueinander beweglicher Teile, einer
flexiblen Ausgestaltung etc. die an ein deratiges Ventil zu stellenden Anforderungen
und ist trotz dieser Lösungsmöglichkeit vielfältiger Aufgaben relativ preiswert
zu erstellen. Es bewährt sich bei dem erfindungsgemäßen Druckverband schließlich
auch deshalb besonders, weil es das Kompressenmaterial nicht beschädigen kann (insbesondere,
wenn es in einem flexiblen Schlauch eingebaut ist), nicht korrodiert, nicht brechen
kann etc.
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und weil es die erstrebte extrem raumsparende Vorratshaltung in keiner
Weise nachteilig beeinträchtigt.
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Es sei noch darauf hingewiesen, daß der erfindungsgemäße Druckverband
1 unter Verwendung des erfindungsgemäßen Ventils 11 seinen Kompressenüberdruck über
einen erstaunlich langen Zeitraum aufrechterhält. Um ggf. gewisse Leckverluste (also
einen unbeabsichtigten Druckausgleich) noch weiter hinauszuzögern, kann in den freien
Endabschnitt einer Strömungsmittel-Zuführleitung 25 ggf. ein stöpselförmiger Verschlußkörper
28 eingesetzt werden, der bei einem ggf. erforderlich werdenden Nach-Aufblasen in
einfachster#Weise zu entfernen und ggf. wieder in die Strömungsmittel-Zuführleitung
25 einzustöpseln ist.
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BEZUGSZEI Gi#ENijIS'TE
1 Druckverband 1 2 Kompresse 2'freier) Strömungsquerschnitt (von 25)2 Wandungsabschnitt
(von 2) 4 Wunde 4' Ventilsitz 4 5 - 5 6 Rand (von 3) 6' Ventilscheibe (von 11) 6
6" Randabschnitt (von 6'; mit 7 7 Flansche (von 8) 4' verbunden) 6"' Randabschnitt
(von 6' ; mit 8 Rahmen 6"'Randabschnitt (von 6' ; 8 9 Wandung 9' Handhabe (von 6'
bzw. 11) 9 10 Kappe 10 11 Ventil 11' Kammer 11 12 Gasflasche 12' Kammer 12 13 Kammer
13' Ventilscheibenstütze 13 14 Außenseite (von 3) 14' Folienabschnitt 14 15 115
16 Hautabschnitt 16 17 Patient 17 18 Außenseite (von 3) 18 19 Widerlager 19 20 -
20 21 Polsterung (auf 14) 21 22 Seitenfläche 22 23 Zahnlücke 23 24 Stirnplatten
24 25 Strömungsmittel-Zuführleitung 25' Abschnitt (mit 4'.25 Flansch von 25) 26
27 Durchgangsöffnung (in 25; für 9') 27 28 Verschlußkörper (in 25) 28 29 Umhüllung
(von 1) 29 30 Schweißnähte (von 29) 30