Die Erfindung betrifft einen Punktionsverschluß zum Verschließen eines eine
Punktionsöffnung aufweisenden Blutgefäßes, insbesondere einer Arterie,
einer mit einer Arterie kurzgeschlossenen Vene, eines Shunts bzw. einer
Prothese usw., in dem ein arterieller Druck herrscht, mit einer mit
Überdruck beaufschlagbaren Druckkammer, die eine Öffnung zur Aufnahme
eines Druckmediums aufweist und die im Bereich der Punktionsöffnung am
Körper befestigbar ist, wobei der dem Körper zugewandte Teil der
Druckkammer dehnbar ausgebildet ist.
Blutgefäße im Sinne der vorliegenden Erfindung sind sämtliche arteriellen
Gefäße, d. h., sämtliche vom Herzen wegführenden Gefäße oder Gefäße in
denen ein arterieller Druck (100-200 mm Hg) herrscht. Darunter fallen auch
Venen, die mit einer Arterie kurzgeschlossen sind und an eine Arterie
angeschlossene Prothesen (Interponate oder Shunts), denn bei allen diesen
Blutgefäßen ergibt sich nach einem medizinischen Eingriff das Problem des
anschließenden Wundverschlusses.
Bei einer Vielzahl von invasiven Eingriffen am menschlichen und tierischen
Körper ist es erforderlich, daß sich der Arzt Zugang zu einer Arterie oder
einem arteriellen Gefäß verschafft. Zu diesen invasiven Eingriffen gehören
beispielsweise Katheteruntersuchungen jeder Art, wie Arteriographien am
Herzen, im Hirn usw. mittels eines in eine Arterie eingespritzten
Röntgenkontrastmittels; Ballondilatationen oder Fräsungen der Arterien;
Thrombektomien; Funktionsuntersuchungen des linken Herzens oder das
Einbringen von Medikamenten in bestimmte Durchblutungsgebiete, etwa der
Herzkranzgefäße zur Lyse.
Darüber hinaus sind auch Patienten der chronischen Hämodialyse betroffen,
denn zur extrakorporalen Reinigung des Blutes ist ein von außen gut
erreichbares, arterialisiertes Gefäß operativ angelegt worden. Es handelt
sich bei diesem Gefäß beispielsweise um ein eigenes, venöses Gefäß oder
um einen eingesetzten Kunststoffschlauch, der mit der Arterie
kurzgeschlossen wird (Shunt).
Nach jedem Blutreinigungsvorgang, also mehrmals pro Woche, ergibt sich
auch hier das Problem, daß der punktierte Shunt sich nur schwer
verschließen läßt.
Das Blut preßt sich mit einem Druck von 100-200 mm Hg durch die
Punktionsöffnung der Gefäßwand ins Freie oder in das die Arterie
umgebende Gewebe. Wegen des vergleichsweise hohen Druckes in der
Arterie geht in kürzester Zeit eine große Menge Blut verloren und es kann
zu einer unerwünschten Hämatombildung im umliegenden Gewebe führen.
Blutverlust und Hämatombildung sind unbedingt zu vermeiden. Dies
geschieht derzeit dadurch, daß mit dem Finger ein adäquater Druck auf die
Arterie oder das arterielle Gefäß ausgeübt wird.
Dieser Druck ist individuell zu dosieren und richtet sich nach dem
herrschenden Blutdruck im Gefäß sowie nach der Tiefe und Konsistenz des
darüberliegenden Gewebes. Er schwankt interindividuell (von Patient zu
Patient) und intraindividuell (abhängig von Blutdruckschwankungen, vor
allem von Blutdruckabfällen des einzelnen Patienten) und muß kontinuierlich
überprüft und angepaßt werden.
Wenn der ausgeübte Druck zu schwach ist, kann die Hämatombildung mit
mehreren Litern beachtliche Ausmaße und schwerwiegende Folgen
annehmen. Beispielhaft seien hier einige der zu vermeidenden Folgen
genannt: Hämodynamische Schwierigkeiten, d. h., Kreislaufprobleme wenn
durch das restliche, intravasale Blutvolumen der Verlust nicht mehr
kompensiert werden kann; Kompartmentsyndrome, d. h., Kompression von
wichtigen Strukturen (Nerven, Shunt) durch das Hämatom (oder durch den
Druck eines sich zusätzlich entwickelnden Ödems) mit der Folge der
Zerstörung dieser Strukturen; lokale sterile Entzündungsreaktionen bei der
Resorption und Organisation (Gewebeumbau) des Hämatoms; Infektion des
Hämatoms; und möglicherweise die Notwendigkeit zur operativen
Ausräumung des Hämatoms mit weiteren Risiken wie Infektion, Abszeß,
sekundäre Wundheilung usw.
Andererseits darf der ausgeübte Druck aber nicht zu stark sein, da das
Blutgefäß sonst vollständig kollabieren würde. Mögliche Folgen eines zu
starken Druckes sind Durchblutungsstörungen der nachfolgenden
Strukturen (z. B. eines Beines usw.) mit evtl. irreversiblem Verlust durch die
ischämische Gewebeschädigung oder, vor allem bei Dialysepatienten,
Shuntverschluß durch Thrombosebildung wegen Hämostase.
Wegen der Schwere der Komplikationen haben sich ungenaue Systeme des
Punktionsverschlusses, z. B. Klemmen oder zirkuläre Staubinden usw. bisher
nicht durchsetzen können. Gleiches gilt für die in der EP-0 554 602 und
EP-0 514 026 vorgeschlagenen Punktionsverschlüsse. Bei diesen
Punktionsverschlüssen wird eine Druckkammer mittels eines umlaufenden
Bandes am Körper festgebunden und mit Druckluft beaufschlagt. Das
Ausdehnen der Druckkammer erzeugt dann einen Druck auf das den
Punktionsverschluß umgebende, Gewebe. Hierdurch wird lediglich der
manuell ausgeübte Druck durch einen Druckverband ersetzt, bei dem die
oben genannten Probleme der genauen Dosierung und der Anpassung an
die jeweilige Situation bestehen bleiben.
Deshalb wird der Druck nach wie vor mit einem Finger ausgeübt, denn
durch den Tastsinn kann der Druck individuell und variabel dosiert werden.
Oftmals ist der Patient dazu leider nicht in der Lage. Eine Schwächung im
Rahmen der Grunderkrankung, eine Sedierung wegen der erfolgten
Untersuchung oder ein Mangel an Erfahrung machen es dem Patienten
unmöglich die oben beschriebene Tätigkeit selbst durchzuführen.
Das bedeutet, daß das Pflegepersonal oder das ärztliche Personal diese
Tätigkeit übernimmt und damit eine beträchtliche Zeit, nämlich zwischen 10
und 60 Minuten, blockiert ist.
Dies ist sowohl für das Pflegepersonal, als auch für das ärztliche Personal
zeitraubend und für den Träger teuer und uneffektiv. Außerdem zeigen die
oben beschriebenen Komplikationen, daß die praktizierte beste Lösung noch
nicht gut genug ist.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Punktionsverschluß zu schaffen, der die Punktionsöffnung eines
Blutgefäßes zuverlässig verschließt, ohne daß ein zu großer Blutverlust
auftritt, ohne daß sich nennenswerte Hämatome bilden und ohne daß das
Blutgefäß vollständig kollabiert.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß das Blut solange aus der
Öffnung des arteriellen Gefäßes herausfließen wird, bis sich im umliegenden
Gewebe ein adäquater Gegendruck, d. h. ein dem Blutdruck entsprechender
Druck, aufgebaut hat. Falls die Öffnung des arteriellen Gefäßes nicht
manuell abgedrückt wird, fließt das Blut in das umliegende Gewebe und
bewirkt in diesem die zur Stillung der Blutung erforderliche Druckerhöhung.
Durch Aufnahme des zusätzlichen (Blut-) Volumens im Gewebe vergrößert
sich das Gewebe lokal und drückt auf die Punktionsöffnung. Sobald der
durch das Gewebe erzeugte Druck dem Blutdruck entspricht, herrscht an
der Öffnung des arteriellen Gefäßes ein Druckgleichgewicht das die Blutung
zum Stillstand bringt.
Die oben beschriebene Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Öffnung zur Aufnahme des Druckmediums über einem Einstichkanal der
Punktionsöffnung angeordnet ist und daß als Druckmedium, das aus dem
Blutgefäß herausströmende Blut eingesetzt ist.
Bei einem invasiven Eingriff, bei dem eine Arterie geöffnet wird, entsteht
ein sogenannter Einstichkanal. Dieser Einstichkanal führt von der
Punktionsöffnung des Blutgefäßes direkt durch das darüberliegende Gewebe
und die Haut und ist an der Oberfläche des Körpers gut sichtbar. Wird z. B.
mit einer Spritze etwas in die Arterie injiziert, so ist die durch die Kanüle
gebildete Öffnung der Einstichkanal. Nachdem die Kanüle herausgezogen
wurde, strömt das Blut durch die Punktionsöffnung der Arterie in diesen
Einstichkanal und anschließend ins Freie. Wenn nun das hier ausströmende
Blut in der Druckkammer des erfindungsgemäßen Punktionsverschlusses
aufgefangen wird, so hat dies mehrere Vorteile:
- 1. Das Blut wird kontrolliert aufgefangen, was zu einer erhöhten
Hygiene am Krankenbett führt.
- 2. Dieses Blut wird als Druckmedium eingesetzt, so daß sich innerhalb
kürzester Zeit in der Druckkammer des Punktionsverschlusses der in
der Arterie herrschende Druck ausbildet und auf das um den
Einstichkanal herum befindliche Gewebe drückt. Damit erhöht sich
gleichzeitig der Druck im Gewebe.
- 3. Das Abfließen des Blutes in das Gewebe wird zuverlässig verhindert
und eine Hämatombildung wird ausgeschlossen.
- 4. Eine derart individuell an die Person und die jeweilige Situation
angepaßte Druckregulierung im Punktionsverschluß führt zu dem
Ergebnis, daß das Ausfließen des Blutes aus der Arterie in dem
Moment gestoppt wird, in dem in der Druckkammer derselbe Druck
wie in der Arterie anliegt. Da die Druckkammer nur ein sehr geringes
Fassungsvermögen aufweist, ist der gewünschte Druck sehr schnell
erreicht.
- 5. Der Patient erleidet keinen nennenswerten Blutverlust.
Nachdem die Blutung gestillt ist und das Blut geronnen ist, kann der
Punktionsverschluß problemlos entfernt werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Punktionsverschlusses ist die Druckkammer aus einem dehnbaren, bis auf
die Öffnung zur Aufnahme des Druckmediums geschlossenen Behälter
gebildet.
Dies hat den Vorteil, daß sich die Druckkammer, nachdem sie mit Druck
beaufschlagt wurde, ungehindert ausdehnen kann und den gewünschten
Druck auf die Körperstelle, insbesondere auf das unter der Haut liegende
Gewebe ausüben kann.
In einer anderen Ausführungsform ist der Behälter am Halteband befestigt,
vorzugsweise festgeklebt. Dadurch bildet der Teil des dehnbaren Behälters,
der am Halteband befestigt ist, zusammen mit dem Halteband eine nahezu
starre Haltewand und der übrige Teil des Behälters bildet eine dehnbare
Druckwand.
Dies hat den Vorteile daß die Herstellung kostengünstig wird, da nur
einfache, ebene Teile ohne Hinterschneidung zum Einsatz kommen.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Punktionsverschlusses ist der dem Körper zugewandte Teil der
Druckkammer als eine dehnbare Druckwand und der dem Körper
abgewandte Teil der Druckkammer als eine nahezu starre Haltewand
ausgebildet.
In einer besonderen Ausführungsform ist die nahezu starre Haltewand durch
das Halteband gebildet und die dehnbare Druckwand ist druckdicht,
vorzugsweise geklebt an dem Halteband befestigt.
Dies hat den Vorteil, daß der Punktionsverschluß kostengünstig und mit
einem niedrigen Materialaufwand hergestellt werden kann.
Die letztgenannten Ausführungsformen haben den Vorteil, daß die nahezu
starre Haltewand eine Ausdehnung der Druckkammer vom Körper weg
verhindert, so daß der vorhandene Druck ausschließlich die Druckwand
ausdehnt. Da aber die Druckwand dem Körper zugewandt ist, kann der
vorhandene Druck vollständig zur Druckbildung auf das Gewebe genutzt
werden. Dadurch kann die gewünschte Wirkung bereits mit einem geringen
Volumen erreicht werden.
In einer anderen Ausführungsform ist das Halteband ein Gewebeband, ein
Pflaster, ein Kunststoffband oder dergleichen. Mit einem derartigen
Halteband kann der Punktionsverschluß kostengünstig hergestellt werden.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Punktionsverschlusses ist das Halteband luftdurchlässig.
Dies hat den Vorteil, daß die Haut im Bereich des Haltebandes noch atmen
kann.
In einer weiteren Ausführungsform ist das Halteband auf der dem Körper
zugewandten Seite zumindest teilweise mit Klebstoff versehen. Dadurch
kann das Halteband und somit der Punktionsverschluß schnell und in
einfacher Weise an der gewünschten Körperstelle aufgeklebt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die dehnbare Druckwand oder der
dehnbare Behälter aus Gummi, Latex, Silicon oder Kunststoff oder
dergleichen hergestellt.
Dies hat den Vorteil, daß die Druckkammer ohne großen Kraftaufwand
gedehnt werden kann und daß der vorhandene Druck vollständig zur
Druckbildung auf das Gewebe genutzt werden kann.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform sind in der Druckkammer
blutstillende Wirkstoffe, beispielsweise Blutgerinnungsmittel (Hämostatika),
Desinfektionsmittel oder dergleichen angeordnet. Dadurch wird das
Gerinnen des Blutes beschleunigt.
In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Druckkammer
mit einem Füllstoff versehen, der aufquillt, sobald er mit dem Druckmedium
in Kontakt kommt. Dazu wird vorzugsweise Mull, Watte oder ein
aufquellender Kunststoff eingesetzt.
Dies hat den Vorteil, daß der zum Wundverschluß erforderliche Druck in der
Druckkammer sehr viel schneller aufgebaut wird und der Blutverlust des
Patienten weiter verringert werden kann.
In einer weiteren Ausführungsform ist die Aussparung in der Haltewand mit
einem aufklebbaren Verschlußelement verschließbar. Dadurch wird die für
die, bzw. von der Kanüle geschaffene Aussparung in der Haltewand
zuverlässig und druckdicht verschlossen.
In weiteren Ausführungsformen ist am Verschlußelement ein Füllstoff oder
ein Druckpolster angebracht.
Beide haben den Vorteil, daß der in der Druckkammer erforderliche Druck
sehr viel schneller erreicht wird und der Patient deutlich weniger Blut
verliert.
Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich aus der
Beschreibung der einzelnen Ausführungsformen und der beigefügten
Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter
aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln oder in beliebigen
Kombinationen miteinander verwirklicht werden. Die erwähnten
Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen,
sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter. Ausführungsformen der
Erfindung sind in den Fig. 1 bis 4 der Zeichnung dargestellt und werden
im Folgenden näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 eine geschnitten dargestellte Seitenansicht eines
erfindungsgemäßen Punktionsverschlusses, der mit Druck
beaufschlagt wird;
Fig. 2a eine geschnitten dargestellte Seitenansicht einer anderen
Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Punktionsverschlusses gemäß Fig. 1, bevor die Druckkammer
mit Druck beaufschlagt ist;
Fig. 2b eine geschnitten dargestellte Seitenansicht eines
Punktionsverschlusses gemäß Fig. 2a, bei dem die
Druckkammer mit Druck beaufschlagt ist.
Fig. 3a eine geschnitten dargestellte Seitenansicht eines
erfindungsgemäßen Punktionsverschlusses, der Eigenblut als
Druckmedium einsetzt;
Fig. 3b eine geschnitten dargestellte Seitenansicht des
erfindungsgemäßen Punktionsverschlusses gemäß Fig. 3a, mit
einem Druckpolster;
Fig. 3c eine geschnitten dargestellte Seitenansicht einer weiteren
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Punktionsverschlusses gemäß Fig. 3b;
Fig. 4 eine geschnitten dargestellte Seitenansicht einer anderen
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Punktionsverschlusses gemäß der Fig. 3a bis c.
Die einzelnen Figuren der Zeichnung zeigen den erfindungsgemäßen
Gegenstand teilweise stark schematisiert und sind nicht maßstäblich zu
verstehen. Die Gegenstände der einzelnen Figuren sind teilweise stark
überproportional vergrößert dargestellt, damit ihr Aufbau besser gezeigt
werden kann.
Fig. 1 zeigt einen Punktionsverschluß mit einer Druckkammer 10 und
einem Halteband 11. Dabei wird die Druckkammer 10 durch einen im
wesentlichen geschlossenen Behälter 12 gebildet. Dieser Behälter 12 ist
beispielsweise aus Gummi, Latex oder dehnbarem Kunststoff hergestellt.
Der Behälter 12 weist eine Öffnung 13 zur Aufnahme des Druckmediums
auf. An diese Öffnung 13 ist ein Anschluß 14 angeformt, an den
beispielsweise ein Druckschlauch angeschlossen werden kann.
Das Halteband 11 ist auf seiner dem Körper zugewandten Seite mit
Klebstoff 15 versehen. Auf dieses Halteband 11 wird der dehnbare
Behälter 12 derart aufgeklebt, daß der Anschluß 14 in einer Aussparung 16
des Haltebandes 11 angeordnet ist.
In dem Bereich, in dem der dehnbare Behälter 12 auf das Halteband 11
aufgeklebt ist, bildet sich eine nahezu starre Haltewand 17, wohingegen der
übrige Teil des Behälters 12 eine dehnbare Druckwand 18 bildet. Dadurch
wird erreicht, daß sich die Druckkammer 10 nur im Bereich der Druckwand
18 vergrößert, da sich hier der dehnbare Bereich des Behälters 12 befindet.
Die nahezu starre Haltewand 17 verhindert ein Ausdehnen der Druck
kammer in diese Richtung. Somit ist gewährleistet, daß die Druckkammer
sich vornehmlich in Richtung des Gewebes ausbreitet und auf dieses den
gewünschten Druck ausübt.
Der in Fig. 1 dargestellte Punktionsverschluß wird wie folgt eingesetzt:
Nachdem der operative Eingriff an der Arterie beendet ist und sämtliche
Katheter, Kanülen usw. entfernt wurden, wird der Punktionsverschluß am
Körper festgeklebt. Dabei ist zu beachten, daß die Druckkammer 10 mit
ihrer dehnbaren Druckwand 18 vorzugsweise mittig über der Punktions
öffnung des Blutgefäßes angeordnet ist.
Häufig kommt es vor, daß die Punktionsöffnung des Blutgefäßes von außen
nicht sichtbar ist, da die Arterie durch eine Gewebeschicht und/oder Haut
verdeckt ist. In diesem Fall ist die Druckkammer 10 vorzugsweise mittig
über dem Einstichkanal anzuordnen, den der Katheter, die Kanüle usw.
hinterlassen hat. Nachdem der Punktionsverschluß auf dem Körper,
vorzugsweise aber nicht notwendigerweise auf der Haut des Patienten
befestigt wurde, wird an dem Anschluß 14 ein Druckluftschlauch
angeschlossen und die Druckkammer 10 mit Überdruck beaufschlagt. Der
Überdruck in der Druckkammer 10 bewirkt, daß sich die Druckkammer 10
im Bereich der dehnbaren Druckwand 18 ausdehnt. Da aber der
Punktionsverschluß am Körper festgeklebt ist, liegt die dehnbare
Druckwand 18 ebenfalls direkt am Köper an, so daß der in der
Druckkammer 10 an liegende Druck ebenfalls eine Druckerhöhung im
Gewebe um den Einstichkanal herum bewirkt.
In einer nicht dargestellten Ausführungsform eines Punktionsverschlusses
gemäß Fig. 1 wird der in die Druckkammer 10 eingespeiste Überdruck
durch einen Computer und/oder einer entsprechenden Elektronik gesteuert
und/oder geregelt. Dabei ist zu beachten, daß der anzulegende Druck nicht
zu groß ist, damit ein Kollabieren der Arterie verhindert wird und daß der
anzulegende Druck nicht zu klein ist, damit ein übermäßiges Herausströmen
von Blut sowohl ins Freie als auch in das Gewebe zuverlässig verhindert
wird.
Der in der Druckkammer einzustellende Überdruck wird sich vorzugsweise
im Bereich des diastolischen Druckes des Patienten bewegen.
In einer anderen, nicht dargestellten Ausführungsform des
Punktionsverschlusses gemäß Fig. 1 wird der Blutdruck des Patienten
On-Line gemessen und als Regelgröße für den in der Druckkammer 10
einzustellenden Überdruck verwendet. Hierdurch wird erreicht, daß der
Druck in der Druckkammer 10 immer dem momentanen Blutdruck des
Patienten entspricht.
Die Fig. 2a und 2b zeigen einen Punktionsverschluß mit einer als
dehnbarer Behälter 22 ausgeführten Druckkammer 20, der in einer
Arbeitskammer 29 angeordnet ist.
In dieser Ausführungsform weist die Arbeitskammer 29 eine nahezu starre
Haltewand 27 und eine dehnbare Druckwand 28 auf. In dieser
Arbeitskammer 29 ist der dehnbare Behälter 22 frei beweglich. In einer
Aussparung 26 der Haltewand 27 ist ein Anschluß 24 des Behälters 22 zur
Aufnahme des Druckschlauches angeordnet. Ein Halteband 21, welches
gleichzeitig die Haltewand 27 bildet, ist in seinem Bereich außerhalb der
Haltewand 27 auf der dem Körper zugewandten Seite mit einem Klebstoff
25 versehen.
Bei diesem Punktionsverschluß ist es nun möglich, eine Kanüle 100 durch
die Arbeitskammer 29 hindurchzustechen, solange der Behälter 22 noch
nicht mit Druck beaufschlagt ist. Nachdem der invasive Eingriff beendet ist,
wird die Kanüle 100 wieder herausgezogen und die Druckkammer mit Druck
beaufschlagt, so daß sich der dehnbare Behälter 22 über einen Großteil der
Arbeitskammer 29 ausdehnt und auf das darunterliegende Gewebe den
gewünschten Druck ausübt.
In dieser Ausführungsform ist die Druckwand 28 auf das Halteband 21
aufgeklebt.
Für die Anwendung und Druckbeaufschlagung des Punktionsverschlusses
gemäß den Fig. 2a und 2b gilt das für den Punktionsverschluß gemäß
Fig. 1 Gesagte entsprechend.
Die Fig. 3a bis 3c und 4 zeigen verschiedene Punktionsverschlüsse, bei
denen das aus der Arterie herausströmende Blut als Druckmedium
eingesetzt wird.
Die Fig. 3a bis 3c zeigen einen Punktionsverschluß, bei dem eine
dehnbare Druckwand 28 zur Bildung einer Druckkammer 30 auf ein
Halteband 31 aufgeklebt ist. Dabei bildet das Halteband 31 gleichzeitig
eine Haltewand 37 der Druckkammer 30. In eine Öffnung 33 der
dehnbaren Druckwand 38 und in eine Aussparung 36 der nahezu starren
Haltewand 37 ist eine Kanüle 100 eingesetzt. Nachdem die Kanüle 100
entfernt worden ist, kann die Aussparung 36 durch ein Verschlußelement
39 verschlossen werden. Dabei wird das Verschlußelement 39 auf das
Halteband 31 aufgeklebt.
Sowohl der Bereich des Haltebandes 31, der nicht zur Druckkammer 30
gehört und dem Körper zugewandt ist, als auch der Bereich der dehnbaren
Druckwand 38, der mit dem Halteband 31 verklebt ist, ist mit einem
Klebstoff 35 versehen. Darüber hinaus ist um die Öffnung 33 herum zu
Dichtzwecken zusätzlich Klebstoff 35 angeordnet.
Fig. 4 zeigt einen Punktionsverschluß, der eine aus einem im wesentlichen
geschlossenen Behälter 42 gebildete Druckkammer 40 aufweist. Hierbei ist
der Behälter 42 an einem Halteband 41 festgeklebt, so daß der Bereich des
Behälters 42, der an dem Halteband 41 befestigt ist, eine Haltewand 47
bildet. Der übrige Bereich des dehnbaren Behälters 42 bildet eine dehnbare
Druckwand 48. In eine Aussparung 46 der Haltewand 47 und in eine
Öffnung 43 der Druckwand 48 ist eine Kanüle 100 eingesetzt.
Sowohl auf der dem Körper zugewandten Seite des Haltebandes 41 als
auch um die Öffnung 43 herum ist ein Klebstoff 45 angebracht.
Die in den Fig. 3b und c dargestellten Punktionsverschlüsse weisen eine
sehr große Aussparung 36 auf, in die ein am Verschlußelement 39
befestigtes Druckpolster 102 befestigt ist. Dabei weist das Druckpolster
102 in der Fig. 3b ein inkompressibles Material auf, während das
Druckpolster 102 in der Fig. 3c aus einer Anzahl luftgefüllter Plastikkugeln
104 besteht.
Die Druckpolster 102 dienen dazu, in der Druckkammer 30 ein gewisses
Basisvolumen zu erzeugen. Dieses Basisvolumen wird dann durch das in
die Druckkammer 30 einfließende Blut ergänzt und beschleunigt den
Füllvorgang der Druckkammer, so daß der Solldruck sehr viel schneller
erreicht wird. Dadurch wird die benötigte Blutmenge deutlich verringert und
eine Stillung der Blutung beschleunigt sowie der Blutverlust des Patienten
verringert.
Ein derartiges Druckpolster 102 kann auch bei einem Punktionsverschluß
gemäß den Fig. 1 oder 2 eingesetzt werden.
In die Punktionsverschlüsse gemäß den Fig. 3a bis c und 4 kann in die
Druckkammer 30, 40 alternativ oder zusätzlich zu dem Druckpolster 102
ein Füllstoff 106 vorgesehen sein. Dieser Füllstoff 106 dient dazu, den in
der Druckkammer 30, 40 vorhandenen Raum bereits auszufüllen, so daß
weniger Blut benötigt wird, um den gewünschten Druck aufzubauen.
Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn als Füllstoff 106 ein Material
verwendet wird, welches aufquillt, sobald es mit Blut in Berührung kommt.
Als Füllstoffe 106 wird vorzugsweise Mull, Watte, aufquellender Kunststoff
oder dergleichen eingesetzt.
Bei den vorgenannten Punktionsverschlüssen ist das Halteband aus einem
nahezu starren Material gefertigt, d. h., aus einem Material welches sich
unter Druck oder Zug nicht nennenswert ausdehnt. Die Haltebänder
können beispielweise aus einem Gewebeband, einem Pflaster, einem nicht
nachgiebigem Kunststoffband oder dergleichen hergestellt sein.
Die Druckwände 18, 28, 38, 48 und die dehnbaren Behälter 12, 22, 42 der
vorgenannten Punktionsverschlüsse sind aus einem sehr dehnbaren
und/oder elastischen Material hergestellt, welches sich ohne großen
Kraftaufwand dehnen bzw. vergrößern läßt. Derartige Materialen können
Gummi, Latex, dehnbarer Kunststoff oder dergleichen sein.
Die in den Fig. 3a bis 3c und 4 beschriebenen Punktionsverschlüsse
können im Handel zusammen mit einer Kanüle 100 als Verpackungseinheit
angeboten werden. Hierbei wird die Kanüle 100 bereits werkseitig in die
Aussparung 36, 46 in der Haltewand 37, 47 und in die Öffnung 33, 43 in
der Druckwand 38, 48 eingeführt.
Anschließend wird die Kanüle 100 zusammen mit dem Punktionsverschluß
steril verpackt und an Ärzte und Krankenhäuser ausgeliefert.
Der Arzt nimmt nun einen derart verpackten Punktionsverschluß, und
entfernt die Verpackung. Dann setzt er eine Spritze an die Kanüle 100 an
und sticht die Kanüle mit dem daran befindlichen Punktionsverschluß in die
Arterie. Nun wird der Punktionsverschluß auf der Haut aufgeklebt.
Dadurch wird erreicht, daß der durch die Kanüle erzeugte Einstichkanal mit
der Öffnung 33, 34 fluchtet.
Um zu vermeiden, daß das aus dem Einstichkanal herausströmende Blut
sich zwischen der Haut und der Druckwand 38, 48 ansiedelt, kann die
Druckwand 38, 48 im Bereich der Öffnung 33, 43 zur Abdichtung
zusätzlich Klebstoff vorgesehen sein.
Nachdem der Eingriff des Arztes beendet ist, zieht dieser die Spritze
zusammen mit der Kanüle 100 aus der Arterie und dem Punktionsverschluß
heraus und verschließt die Aussparung 36, 46 in der Haltewand 37, 47 des
Punktionsverschlusses, in dem er das vorbereitete Verschlußelement 39
über die Aussparung 36, 46 klebt. Diese Klebeverbindung sollte
ausreichend druckdicht sein, damit das nunmehr aus der Arterie durch den
Einstichkanal in die Druckkammer 30, 40 fließende Blut den zum
Wundverschluß erforderlichen Druck in der Druckkammer 30, 40 aufbauen
kann, ohne daß diese leck wird.
Das aus der Arterie kommende Blut fließt nunmehr direkt in die
Druckkammer 30, 40 des Punktionsverschlusses und nicht in das
umliegende Gewebe, da der dem Blut entgegenwirkende
Strömungswiderstand im Gewebe größer ist als im Punktionsverschluß.
Sobald die Druckkammer 30, 40 gefüllt ist, baut sich hier ein Überdruck
auf, der bewirkt, daß sich die Druckkammer im Bereich der dehnbaren
Druckwand 38, 48 ausdehnt.
Eine Ausdehnung im Bereich der nahezu starren Haltewand 37, 47 ist nicht
möglich, da die Haltewand nicht dehnbar ist und folglich nicht nachgibt.
Die sich ausdehnende Druckwand 38, 48 drückt nun auf das Gewebe in der
Nähe des Einstichkanales und erhöht somit den Druck im Gewebe.
Hierdurch wird der Druck in der Druckkammer 30, 40 und im Gewebe
annähernd gleichzeitig aufgebaut, so daß das Blut stets in die Druckkammer
30, 40 und nicht in das Gewebe fließt. Sobald der Druck in der
Druckkammer 30, 40 dem Blutdruck entspricht, stellt sich ein
Gleichgewicht zwischen der Arterie und der Druckkammer 30, 40 ein, so
daß kein weiteres Blut in die Druckkammer 30, 40 fließt.
Nun ist die Blutung zum Stillstand gekommen und das Blut kann gerinnen.
Zur Beschleunigung der Gerinnung können in der Druckkammer
Zusatzstoffe, wie z. B. Hämostatika oder dergleichen eingebracht sein.
Nachdem der Wundverschluß erfolgt ist, kann der Punktionsverschluß vom
Körper entfernt und fachgerecht entsorgt werden.
Bezugszeichenliste
10, 20, 30, 40 Druckkammer
11, 21, 31, 41 Halteband
12, 22, 42 Behälter
13, 23, 33, 43 Öffnung
14, 24 Anschluß
15, 25, 35, 45 Klebstoff
16, 26, 36, 46 Aussparung
17, 27, 37, 47 Haltewand
18, 28, 38, 48 Druckwand
29 Arbeitskammer
39, 49 Verschlußelement
100 Kanüle
102 Druckpolster
104 Kugel
106 Füllstoff