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Verfahren zur Aufnahme -des -räumlichen .und zeitlichen Verlaufes
eon Bewegungen. Zur Untersuchung des räumlichen -und zeitlichen Verlaufes von Bewegungen
sind zwei verschiedene -photographische Verfahren bekannt, die besonders bei den
sogenannten Zeit- und Bewegungsstudien -zur Beurteilung und VerbesserungvonArbeitsvorgängen
benutzt werden. Das eine derselben besteht darin, daß mittels eines photographischen
Apparates von dem zu unteisuchenden Vorgang eine Aufnahme derartig gemacht wird,
daß die lichtempfindliche Schicht während der .ganzen -Zeitdauer des Vorganges belichtet
wird. Bei einem genügenden Helligkeitsgegensatz der aufzunehmenden Teile der, falls
erforderlich, durch Lampen oder entsprechende Anstriche verstärkt wird, sind die
Bewegungen unmittelbar als Kurven zu erkennen. Die Vorteile- dieses Verfahrens sind
folgende: Die Kosten der Aufnahme sind verhältnismäßig niedrig, die .Bewegungen
sind unmittelbar als Kurven erkennbar, die Aufnahmen erfordern bei ungünstigen Lichtverhältnissen
nur Hilfsmittel,- die in der Anschaffung, Unterhaltung -und Wartung geringe Kosten
verursachen. .Diesen Vorteilen steht der schwerwiegende Nachteil gegenüber, daß
die Bilder bei langdauernden oder verwickelten Bewegungen öfters so unübersichtlich
werden, daß dieses Verfahren nicht angewendet werden kann.
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Das andere bekannte Verfahren besteht darin, daß von den zu untersuchenden
Vorgängen kinematographische Aufnahmen gemacht werden. Dieses Verfahren hat dem
obigen gegenüber zwei wesentliche Vorteile: Die Zeitdauer der Untersuchung ist unbeschränkt,
und die Einzelbilder sind auch bei verwickelten -oder langdauernden Vorgängen klar.
Dagegen besitzt es folgende Nachteile-. Die Aufnahmekosten sind bedeutend höhere,
besonders wenn ungünstige Lichtverhältnisse besondere -Beleuchtungsvorrichtungen
erforderlich machen, und die Auswertung ist erheblich umständlicher,- da eine -große
Anzahl von Einzelbildern miteinander verglichen werden müssen. Die Erfindung besteht
nun in. einem =Verfahren, das die beiden vorstehenden in der Weise miteinander verbindet,
daß Reihenaufnahmen, wie bei dem kinematographischen Verfahren gemacht werden, wobei
jedoch die einzelnen Bilder so .lange belichtet werden, daß die auf die Zeitdauer
der -Einzelbilder entfallenden Teile der Bewegungen als Bewegungskurven abgebildet
werden. Dieses Verfahren weist dann die gleichen Vorteile wie das oben zuerst -geschilderte
auf, unter Vermeidung der Nachteile desselben.
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Wie eine derartige Untersuchung durchzuführen ist, zeigt nachstehendes
Beispiel: Zur Aufnahme wind ein kinematographischer Aufnahmeapparat benutzt, und
falls erforderlich, werden einzelne bewegte.Punkte durch:Larnpen oder Bemalung usw.
besonders kenntlich gemacht. Die Belichtungszeit der einzelnen Bilder wird so gewählt,
daß auch die verwickeltste vorkommende Bewegung eine übersichtliche Kurve liefert.
Die meisten kinematographischen Aufnahmeapparate besitzen eine Kurbel, die bei jeder
Umdrehung eine Aufnahme bewirken, und durch Drehen dieser Kurbel in entsprechenden
Zeitabschnitten werden die Einzelaufnahmen bewirkt, ähnlich wie die bekannten Trickaufnahmen,
nur
gegenüber den letzteren mit dem Unterschiede, daß in der Ruhestellung der Kurbel
der Verschluß des Apparates geöffnet ist. Die Zeitdauer der Kurbeldrehung, während
i welcher der Bildwechsel stattfindet, soll dabei kurz im Verhältnis zu der Belichtungszeit
jeder i einzelnen Aufnahme sein, um den Bewegungsvorgang möglichst vollständig im
Bilde festhalten zu können. Um den zeitlichen Verlauf der Vorgänge festlegen zu
können, sind die Bildwechsel in bestimmten Zeitabständen auszuführen. Dieses kann
von Hand geschehen, wenn die Zeiten mehrere Sekunden betragen oder besonders bei
kürzeren Belichtungszeiten auch mechanisch oder elektrisch in bekannter Weise durch
eine zeitmessende Vorrichtung.
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Sind die zu untersuchenden Vorgänge aus mehrezen, zeitlich aufeinanderfolgenden
Bewegungen von verschiedener Geschwindigkeit zusammengesetzt, so können die Bildwechselzeiten
j entsprechend den Geschwindigkeiten in bestimmten Stufen geändert werden um die
Zahl j der Einzelbilder möglichst niedrig zu halten. Falls es die Lichtverhältnisse
fordern, ist gleichzeitig die Blende des Objektivs entsprechend i zu verändern.
Werden die Belichtungszeiten durch eine Uhr mechanisch oder elektrisch geregelt,
so ist die Blende .des Objektivs mit der Vorrichtung zu kuppeln, welche zur Einstellung
der Belichtungszeit dient.
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Um jede Änderung der Belichtungszeit später unmittelbar an den Einzelbildern
erkennen zu können, sind innerhalb des Bildwinkels optische Zeichen anzuordnen,
beispielsweise elektrische Lampen, durch deren Aufleuchten ein Wechsel der Belichtungszeit
gekennzeichnet wird. :VIuß ein häufiger Wechsel der Belichtungszeit vorgenommen
werden, so werden diese optischen Zeichen so ausgebildet, daß sie die Dauer der
Belichtungszeit angeben. Werden beispielsweise abwechselnd zwei verschiedene Belichtungszeiten
angewendet, so können zwei derartige Lampen angeordnet werden, und es wird eine
Lampe eingeschaltet, wenn die kürzere Belichtungszeit benutzt wird, und es werden
beide Lampen eingeschaltet, wenn die längere Belichtungszeit benutzt wird. Wird
die Belichtungszeit mechanisch oder elektrisch durch eine Uhr bewirkt, so sind die
vorerwähnten Zeichen durch die bekannten Mittel der Signaltechnik mit der Vorrichtung
zu kuppeln, durch welche die Dauer der Belichtungszeit eingestellt wird.
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Um den räumlichen Verlauf von Bewegungen zu untersuchen, sind stereoskopische
Aufnahmen in der vorbeschriebenenWeise zu machen. Dieses kann beispielsweise dadurch
geschehen, daß man zwei gleiche kinematographische Apparate miteinander verbindet,
und die Bewegungsmeohanismen und die Blenden der Objektive miteinander kuppelt.