DE3506010A1 - Spann- oder gleitschiene fuer ketten von kettentrieben - Google Patents
Spann- oder gleitschiene fuer ketten von kettentriebenInfo
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Description
Spann- oder Gleitschiene für Ketten von Kettentrieben
Die Erfindung betrifft eine Spann- oder Gleitschiene für Ketten von Kettentrieben, die im wesentlichen
aus einem Träger und einem auf dessen Gleitfläche angeordneten elastischem Material besteht, wobei die
Gleitfläche zumindest teilweise mit der zu spannenden Kette in Eingriff steht.
Spann- oder Gleitschienen werden ganz generell dort eingesetzt, wo Kettentriebe Verwendung finden. Ein
bevorzugtes Einsatzgebiet ist jedoch das Gebiet der Kraftfahrzeugmotoren, bei denen die Nockenwelle über
eine Steuerkette angetrieben wird. Die Kette muß dabei unter einer definierten Spannung gehalten werden,
außerdem ist es Aufgabe der Spann- oder Gleitschiene, Toleranzen und das bei längerem Gebrauch
auftretende Nachlängen der Kette auszugleichen. Herkömmliche Gleitschienen bestehen entweder komplett
aus einem elastischen Material, oder aber wie die Spannschienen aus Metall, wobei es sich bei diesem
Metall sowohl um Gußlegierungen, beispielsweise Aluminiumlegierungen, als auch um Bleche in Form gestanzter
Profile handeln kann, die dann im Bereich der Gleitfläche mit einem elastischen Gleitbelag
versehen sind. So ist aus der DE-OS 24 31 425 eine Spannschiene bekannt, auf deren Träger ein hitzebeständiger
Kunststoff, z. B. ein Polyamid, aufgebracht ist.
Nachteilig bei dieser Konstruktion ist, daß im Laufe der Zeit ein sogenanntes Einlaufen der Kette erfolgt,
d. h. die Stege einer Rollenkette schneiden insbesondere im Anlaufbereich der Kette in das elastische
Material ein und führen, abhängig von der Belastung, nach längerer oder kürzerer Zeit zur
vollständigen Zerstörung des elastischen Belags der Gleitfläche und damit zu einem Ausfall der Funktion
der Spann- oder Gleitschiene.
Mit der DE-OS 30 49 106 wurde daher vorgeschlagen, den Anlaufbereich der Kette elastisch nachgebend
auszuführen, d. h. in diesem Bereich nur elastisches Material einzusetzen, das zusätzlich die Form einer
Feder aufweist und erst im Anschluß daran den Träger mit dem Belag aus elastischem Material anzuordnen.
Der damit erreichbare Vorteil war jedoch nur gering, da zwar wie vorausgesehen, der elastische Bereich
beim Auftreffen der Kette wegfederte, wenn das Material
elastisch genug war, das eigentliche Spannen der Kette aber dadurch in einem späteren Bereich des
Kettenspanners auftrat, wodurch sich die vom Verschleiß angegriffene Anlaufzone nur weiter zur Mitte
des Kettenspanners verlagerte.
Der vorliegenden Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Spann- oder Gleitschiene zu schaffen,
die gegenüber bekannten Spann- oder Gleitschienen eine erheblich höhere Lebensdauer aufweist, ohne daß
die Dämpfungsfunktion beeinträchtigt ist und bei der
der Verschleiß der Gleitfläche zumindest im Bereich des Kettenanlaufs auf Werte nahe 0 reduziert ist.
Diese Aufgabe wird bei einer Spann- oder Gleitschiene gemäß Oberbegriff dadurch gelöst, daß zumindest
im Anlaufbereich der Kette das elastische Material mit einer Panzerung aus einem verschleißfesten
Hartstoff mit niedrigem Reibungskoeffizienten versehen ist. Vorteilhaft erstreckt sich dabei die
Hartstoffpanzerung über eine Länge von 30 bis 100 % der Gleitfläche.
Als Hartstoffe im Sinne der Erfindung sind dabei Hartmetalle aufzufassen sowie die Sinterprodukte von
Nitriden, Karbiden, Suiziden und Boriden sowie die unter dem Sammelbegriff Oxidkeramik bekannten Materialien.
Als oxidkeramisches Material wird bei der vorliegenden Erfindung das an sich bereits bekannte
teilstabilisierte Zirkoniumoxid eingesetzt, aber auch Aluminiumoxid und Zirkoniumoxid enthaltende
Mischungen, wie sie z. B. in der DE-PS 27 44 700 beschrieben sind, ferner können Siliziumkarbid,
Siliziumnitrid oder Siliziumoxinitrid Verwendung finden. Beide Stoffgruppen weisen außer ihrer Härte,
verglichen mit anderen Materialien, eine relativ hohe Zähigkeit auf, so daß sie einer Verformung, wie
— Π —
sie durch von der Kette übertragene Stöße auftreten kann, besser als die anderen aufgezählten Materialien
widerstehen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
erstreckt sich der Hartstoff gegen die Kettenlaufrichtung über den Anlaufbereich hinaus, d. h.,
daß die Kette nicht auf eine Hartstoffkante auflaufen kann, sondern unter einem sehr spitzen Winkel
auf die Fläche des Hartstoffes aufläuft. Dadurch wird eine Beschädigung der Kette verhindert.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Hartstoff in Form von Segmenten in das
elastische Material eingebettet ist, wobei zweckmäßig ein Hartstoffsegment so angeordnet ist, daß
der Auftreffpunkt der Kette im mittleren Drittel der Segmentlänge liegt. Die Aufteilung der Panzerung in
einzelne Hartstoffsegmente gestattet auf der einen Seite eine wirtschaftlichere Fertigung der einzelnen
Hartstoffteile, da diese in Segmentform zu beliebig langen Bögen zusammengesetzt werden können. Auf der
anderen Seite ergibt sich als weiterer Vorteil, daß durch diese Aufteilung in Segmente auch solche Materialien
eingesetzt werden können, die von Hause aus eine höhere Sprödigkeit als Zirkonoxid oder Siliziumnitrid
aufweisen. Insbesondere ist es dadurch möglich, die recht preisgünstige Aluminiumoxidsinterkeramik
zu verwenden, die zwar eine hervorragende Druckbelastbarkeit aufweist, aber gegen Biegung
äußerst empfindlich ist.
Dadurch, daß der Auftreffpunkt der Kette im mittleren
Drittel einer Segmentlänge liegt, ist auch beim Einsatz von Segmenten sichergestellt, daß die Kette
nicht auf eine Kante eines Segmentes aufläuft und dadurch ein kontinuierlicher Verschleiß an der Kette
auftritt.
Die Dicke der Hartstoffschicht beträgt gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung 1 bis 3 mm.
Bei einer Dicke unter 1 mm ist bereits eine Beschädigungsgefahr der Hartstoffschicht durch zu
starke Schläge der Kette gegeben. Oberhalb 3 mm ergeben sich keine Vorteile, es tritt nur ein erhöhter
Materialverbrauch auf, der unerwünscht ist.
Eine sehr vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß als elastisches Material ein Elastomer
mit einer Härte zwischen 60 und 70 Shore A eingesetzt ist. Die Schichtdicke dieses Elastomers ist
gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung 2 bis 10 mm. Der Härtebereich von 60 bis
75 Shore A ergibt in Verbindung mit der Panzerung eine optimale Dämpfung der Kettenschwingung, ohne
daß der Hartstoff einer starken Biegebeanspruchung ausgesetzt wird. D. h. unterhalb einer Härte von 60
Shore A besteht zumindest bei spröderen Hartstoffmaterialien die Gefahr, daß aufgrund des Ausweichens
des elastischen Materials in Teilbereichen ein Bruch der Hartstoffschicht auftritt. Eine Härte oberhalb
75 Shore A führt hingegen nicht mehr zur erforderlichen Dämpfung. Ähnlich verhält es sich mit der
Dicke der Elastomerschicht. Als Mindestdicke zwischen Panzerung und Trägermaterial ist 2 mm
vorzusehen. Diese 2 mm Stärke kann sich auch im Auslaufbereich des Trägers befinden, in dem keine
panzernde Abdeckung mehr vorhanden ist. Die Maximalstärke ist auf 10 mm begrenzt, wobei hier allerdings
nur Materialverbrauch und Konstruktionsmaße, also der Platzbedarf, ausschlaggebend sind.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht das elastische Material
aus einem öl- und temperaturbeständigen Fluor enthaltenden Elastomeren, wobei Fluorsilikonkautschuk,
Copolymere des Vinylidenfluorids und des Chlortrifluoräthylens bevorzugt sind. Als ganz besonders
geeignet haben sich Elastomere auf Basis Vinylidenfluorid-Hexafluorpropylen erwiesen.
Mischungen der genannten Komponenten sind ebenfalls gut geeignet. Die genannten Elastomere garantieren
unter dem Einfluß der in Motoren üblichen öltemperaturen im Bereich von ca. 150 Grad C und bei Einwirkung
der üblichen Motoröle eine gute Verbindung zwischen Hartstoff und Träger sowie eine gute
Dämpfung der Kettenschwingung.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Die Fig.
1 und 2 zeigen die Vorderansicht,
die Fig.
3 bis 5 die Draufsicht und
die Pig.
6 und 7 die Seitenansicht verschiedener Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Spannoder
Gleitschiene.
Die als Rollenkette ausgeführte Kette 1 trifft in Höhe des Lagers 7, also im Anlaufbereich 2, auf die
Spann- oder Gleitschiene auf. Die Spann- oder Gleitschiene ist in diesem Bereich mit der Panzerung 3
versehen, unter der sich das elastische Material 4 befindet, das die Panzerung 3 mit dem Träger 6 verbindet.
Der Träger 6 besteht aus einer Aluminiumgußkonstruktion, die schwenkbar im Lager 7 gelagert
ist und die durch eine nicht dargestellte Verstellung, die am Ansatz 8 der Spann- oder Gleitschiene
angreift, in ihrer Lage zur Kette 1 verstellt werden kann. Die Panzerung 3 ist, wie der Figur 2 zu entnehmen,
in einzelne Segmente 5 unterteilt und erstreckt sich in diesem Fall über ca. zwei Drittel
der Länge der Gleitfläche 9, wodurch auch bei starkem Nachspannen der Spann- oder Gleitschiene die
Kette 1 über einen großen Bereich mit der Panzerung 3 in Eingriff steht. Bei den Figuren 1 und 3 ist
lediglich der verlängerte Anlaufbereich 2 mit einer Panzerung 3 versehen, wobei die Panzerung 3 gemäß
Figuren 1 und 3 einstückig ausgeführt ist. Gemäß Figur 5 erstreckt sich die Panzerung 3 über die gesamte
Länge der Gleitfläche 9 und ist ebenfalls aus einem Stück gefertigt. Aus den Figuren 6 und 7 geht
hervor, daß das elastische Material 4 im Anlaufbereich 2 der Kette 1 stärker ausgeführt ist als im
Endbereich der Panzerung 3, wo eine geringere Belastung auftritt.
Claims (11)
1. Spann- oder Gleitschiene für Ketten von Kettentrieben, bestehend aus einem Träger und einem
auf dessen Gleitfläche angeordneten elastischen Material, wobei die Gleitfläche zumindest teilweise
mit der zu spannenden Kette in Eingriff steht, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest im
Anlaufbereich (2) der Kette (1) das elastische Material (4) mit einer Panzerung (3) aus einem
verschleißfesten Hartstoff mit niedrigem Reibungskoeffizienten versehen ist.
2. Spann- oder Gleitschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Panzerung (3)
aus Hartstoff über 30 bis 100 % der Länge der Gleitfläche erstreckt.
3. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Panzerung (3) aus Hartstoff gegen die Kettenlaufrichtung über den Anlaufbereich (2)
hinaus erstreckt.
4. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hartstoff in Form von Segmenten (5) in das elastische Material (4) eingebettet ist«
5. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
erste Hartstoffsegment so angeordnet ist, daß der Auftreffpunkt der Kette (1) im mittleren
Drittel der Segmentlänge liegt.
6. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke der Panzerung (3) 1 bis 3 mm beträgt.
7. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hartstoff aus teilstabilisiertem Zirkonoxid oder einer Aluminiumoxid und Zirkonoxid enthaltenden
Mischung besteht.
8. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hartstoff aus Siliziumnitrid, Siliziumkarbid oder einer Mischung dieser Stoffe besteht.
9. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
elastisches Material (4) ein Elastomer mit einer Härte zwischen 60 und 65 Shore A ist.
10. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke der Elastomerschicht 2 bis 10 mm beträgt.
11. Spann- oder Gleitschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das Elastomer öl- und temperaturbeständig ist, aus einem Vinylidenfluoridcopolymeren, einem
Chlortrifluoräthylencopolymeren, einem Fluorsilikonkautschuk,
einem Copolymeren auf Basis von Vinylidenfluorid-Hexafluorpropylen oder einer Mischung dieser Komponenten besteht.
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