DE3500594C2 - Zumeßsystem für eine Brennkraftmaschine zur Beeinflussung des Betriebsgemisches - Google Patents
Zumeßsystem für eine Brennkraftmaschine zur Beeinflussung des BetriebsgemischesInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einen Zumeßsystem für eine Brenn
kraftmaschine nach der Gattung des Hauptanspruchs.
Aus der DE-PS 22 16 705 ( US-PS 38 27 237 R. 825) ist
bereits eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Entgif
ten der Abgase einer Brennkraftmaschine, in deren Abgas
leitung Reaktoren zur Oxydation und Reduktion in Reihen
schaltung angeordnet sind, bekannt, bei dem mit einem Tem
peraturregelkreis die Reaktortemperatur und mit Hilfe ei
nes Lambda-Regelkreises das Massenverhältnis von Luft zu
Kraftstoff geregelt wird.
Mit diesem Verfahren wird einerseits ein schnelles Errei
chen der Betriebstemperatur der Reaktoren im Warmlauf und
andererseits ein sicheres Halten der Betriebstemperatur
der Reaktoren auch bei niedrigen Außentemperaturen erreicht.
Darüber hinaus soll dieses Verfahren einen möglichst gerin
gen Kraftstoffverbrauch bei schadstoffarmen Abgasen gewähr
leisten.
Aus der US 4,235,204 ist ein Zumeßsystem bekannt, das mit je
einer strömungsmäßig vor und hinter dem Katalysator
angeordneten Sauerstoffsonde arbeitet. Die Signale beider
Sonden beeinflussen über Regelfunktionen mit verschiedenen
Zeitkonstanten die Gemischzusammensetzung, wobei das Signal
der vorderen Sonde mit einer vergleichsweise kleinen
Zeitkonstante verarbeitet wird und das Signal der hinteren
Sonde mit einer vergleichsweisen großen Zeitkonstante
verarbeitet wird.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Zumeßsystem
für Brennkraftmaschinen mit je einer Abgassonde
vor und nach dem Katalysator weiter zu verbessern, so daß
die Schadstoffemissionen der Brennkraftmaschine in allen
Betriebsbereichen der Brennkraftmaschine solche Werte
annehmen, die den heutigen und in naher Zukunft zu
erwartenden gesetzlichen Auflagen gerecht werden oder dies
noch übertreffen.
Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der beiden
nebengeordneten Ansprüche 1 und 2 gelöst.
Mit dem erfindungsgemäßen Zumeßsystem für eine Brennkraftma
schine läßt sich die Schadstoffemission einer Brennkraftma
schine bei der Vielzahl der vorkommenden Betriebsbedingun
gen enorm reduzieren. Durch die Verwendung von zwei Abgas
meßsonden vor und hinter dem Abgaskatalysator und einer
Verarbeitung der Abgasmeßsonden-Signale durch Regelalgo
rithmen verschiedener Regelzeitkonstanten ergibt sich eine
hohe Regelfrequenz und eine derartige Regelamplitude, daß
darüber hinaus auch ein optimaler Konvertierungsgrad des
Katalysators gewährleistet ist.
Mit der Anordnung der zweiten Abgasmeßsonde hinter dem Ab
gaskatalysator ist eine Mehrfachausnutzung des Sondensignals
dieser Abgasmeßsonde möglich. Anhand dieses Signals ergibt
sich in vorteilhafter Weise eine Überwachungsmöglichkeit der
Funktionsweise des Katalysators.
Weitere Vorteile der Erfindung und zweckmäßige Ausgestal
tungen der Erfindung ergeben sich in Verbindung mit den
Unteransprüchen aus der nachfolgenden Beschreibung des
Ausführungsbeispiels.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Schadstoffkonzentration im Abgas mit und ohne
katalytische Abgasnachbehandlung in Abhängigkeit
von der Luftzahl Lambda
- a) Emission von O₂ vor und nach dem Katalysator
- b) Emissionen von HC vor und nach dem Katalysator
- c) Emission von NOx vor und nach dem Katalysator
- d) Emission von CO vor und nach dem Katalysator
- e) Anschnittvergrößerung der O₂-Emission nach Kata lysator
- f) Anschnittvergrößerung der HC-Emission nach Kata lysator
- g) Anschnittvergrößerung der NOx-Emission nach Kata lysator
- h) Anschnittvergrößerung der CO-Emission nach Kata lysator,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus dem zeitlichen Verhalten ei
ner in einem Kraftfahrzeug eingebauten Brennkraft
maschine
- a) Geschwindigkeit des Kraftfahrzeuges
- b) Drehzahl der Brennkraftmaschine
- c) zugeteilte Kraftstoffmenge
- d) Sauerstoffgehalt im Abgas vor dem Katalysator
- e) Luftzahl Lambda (berechnet) vor dem Katalysator
- f) Sauerstoffgehalt im Abgas nach dem Katalysator
- g) Luftzahl Lambda (berechnet) nach dem Katalysator,
Fig. 3 ein Zeitdiagramm der Drehzahl der Brennkraftmaschine,
der Lambda-Sonden-Spannung vor dem Katalysator sowie
der Lambda-Sonden-Spannung nach dem Katalysator,
Fig. 4 ein Blockschaltbild der einzigen Ausführungsform,
Fig. 5 ein Flußdiagramm zur Erläuterung der Funktions
weise der Ausführungsform der Fig. 4.
Durch geeignete Nachbehandlung der Abgase der Brennkraft
maschine kann der Schadstoffanteil erheblich verringert
werden. Ein Verfahren zur Verminderung der Schadstoffe im
Abgas besteht in der Verwendung eines Abgaskatalysators nach
dem Einbettverfahren, bei dem alle drei Schadstoffkomponenten -
Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe (CH) und Stickoxide
(NOx) - in hohem Maß abgebaut werden. Voraussetzung für die
ses Verfahren ist, daß die Brennkraftmaschine ausreichend
exakt mit einem stöchiometrischen Luft-Kraftstoff-Gemisch
betrieben wird. Bei einer solchen Gemischzusammensetzung
wird ein Optimum zwischen den Größen Schadstoffemission,
Kraftstoffverbrauch und Fahrverhalten erreicht.
Die zulässige Variation des Lambda-Wertes für den optimalen Ab
bau der drei Schadstoffkomponenten ist dabei derart gering,
daß aus Gründen der Genauigkeit anstelle einer gesteuerten
Gemischzumessung ein geschlossener Regelkreis erforderlich
wird. Als Meßfühler für einen derartigen Regelkreis können
verschiedene Abgasmeßsonden, beispielsweise Sauerstoffsonden
(Lambda-Sonden), CO-Sonden oder auch NOx-Sonden eingesetzt
werden.
In den Diagrammen der Fig. 1a, b, c, d ist die Konzentration
der drei genannten Schadstoffkomponenten und die O₂-Konzentra
tion in Abhängigkeit von der Luftzahl Lambda aufgetragen. Da
bei sind jeweils die Emissionswerte vor dem Katalysator und
nach dem Katalysator in den einzelnen Diagrammen miteinander
verglichen. Es ist zu erkennen, daß ein Minimum an Schadstoff
emission dann auftritt, wenn die Luftzahl Lambda einen Wert
annimmt, der innerhalb eines Bereiches in der näheren Umgebung
von Lambda = 1, 0 liegt. Die Breite dieses Bereiches, für den
der Katalysator seine optimale Wirkung entfaltet, erstreckt
sich von ca. Lambda = 0,998 bis Lambda = 1,000, was durch die
Ausschnittsvergrößerungen der Fig. 1f, g, h veranschaulicht
wird. Will man mittels eines Regelkreises ein Verlassen die
ses "Katalysatorfensters" vermeiden, so sind an den Regelkreis
hohe Anforderungen bezüglich Regelgenauigkeit sowie Regel
geschwindigkeit zu stellen. Die Anforderungen an die Regel
genauigkeit ergeben sich aus der geringen Breite des Kata
lysatorfensters von ca. 2‰ (bezogen auf Lambda = 1), die
Anforderungen an die Regelgeschwindigkeit sind zum einen durch
die Laufzeiten des Luft-Kraftstoff-Gemisches vom Gemischbild
ner durch die Brennkraftmaschine hin zur Abgasmeßsonde und
zum anderen durch die instationären Betriebszustände der
Brennkraftmaschine, wie sie im praktischen Betrieb auftreten,
gegeben.
Herkömmliche Konzepte zur Regelung der Zusammensetzung des
Betriebsgemisches mittels einer Abgasmeßsonde - wie sie
beispielsweise in der eingangs erwähnten Patentschrift be
schrieben sind - gelangen insbesondere bei schnellen dyna
mischen Änderungen der Betriebsparameter der Brennkraft
maschine an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Insbeson
dere bei sehr raschen Lastwechselvorgängen sind diese Rege
lungen nicht mehr in der Lage, das Luft-Kraftstoff-Gemisch
auf Werte im Bereich des "Katalysatorfensters" zu regeln,
so daß eine erhöhte Abgasemission auftritt.
Anhand von Fig. 2 sollen die auftretenden Probleme mittels
experimentell ermittelter Fahrkurven verdeutlicht werden.
Die verwendete Brennkraftmaschine weist einen herkömmlichen
Lambda-Regelkreis mit einer Abgasmeßsonde auf, wobei die
zweite Abgasmeßsonde lediglich für Meßzwecke eingesetzt wird.
In Fig. 2a, b, c sind in dieser Reihenfolge die Geschwin
digkeit v eines Kraftfahrzeuges, die Drehzahl n der Brenn
kraftmaschine sowie die der Brennkraftmaschine zugeteilte
Kraftstoffmenge QK in Abhängigkeit von der Zeit t aufgetra
gen. Diese Betriebskenngrößen zeigen das typische Verhalten,
wie es im Leerlauf, beim Hochschalten, bei Lastwechsel und
im Schubbetrieb auftritt.
In Fig. 2d ist der Sauerstoffgehalt im Abgas vor dem nach
geschalteten Katalysator aufgetragen. Vor allem in den Fäl
len, in denen die Kraftstoffzufuhr unterbrochen ist, steigt
der Sauerstoffgehalt im Abgas auf sehr hohe Werte an, zum
Teil wesentlich höher als in diesen Diagrammen dargestellt
(begrenzter Meßbereich). Dies ist dadurch zu erklären,
daß auch im Falle einer Kraftstoffzumessung QK = 0 immer
noch Luft von der Brennkraftmaschine angesaugt wird und un
verbrannt in das Abgassystem gelangt. Der berechnete Verlauf
der Luftzahl Lambda, wie er sich in Fig. 2e darstellt, weist
ein ähnliches Verhalten auf, wobei die Spitzen für Luftzahl
werte Lambda < 1 auf Anreicherungen im Beschleunigungsfall
bzw. nach dem Schiebebetrieb zurückzuführen sind. Charakte
ristisch für die Kurven der Fig. 2d, e ist eine dem Signal
mittelwert überlagerte Regelschwingung (mit einer auf
Lambda = 1 bezogenen Amplitude von einigen Prozent), die auf
das Zusammenwirken der PI-Charakteristik der Luftzahl-Rege
lung und der Gaslaufzeiten durch die Brennkraftmaschine zurück
zuführen ist.
In Fig. 2f, g ist der experimentell ermittelte Sauerstoff-
Anteil im Abgas nach dem Katalysator sowie der zugehörige
berechnete Lambda-Wert über der Zeit aufgetragen. Aus
Fig. 2f ist zum einen ersichtlich, daß der Katalysator die
Amplitude der Sauerstoffspitzen verringert und daß zum ande
ren der mittlere Sauerstoffrestanteil vor dem Katalysator von
ca. 1% (Fig. 2d) nahezu exakt auf Null reduziert wird.
Entsprechend wird natürlich auch der berechnete Lambda-
Wert gemäß Fig. 2g modifiziert.
Der wesentliche, von der Erfindung ausgenutzte Unterschied
zwischen den Diagrammen 2d, e und 2f, g liegt jedoch darin
begründet, daß die dem mittleren Lambda-Wert bzw. Sauerstoff
gehalt überlagerte Regelschwingung durch den Katalysator
nahezu vollständig gedämpft bzw. weggemittelt wird, solange
der Lambda-Wert des Luft-Kraftstoff-Gemischs im "Katalysator
fenster" liegt. Dies ist gemäß Fig. 2 immer dann der Fall,
wenn stationäre bzw. quasistationäre Betriebsbedingungen vor
liegen. Zur Klarstellung sei an dieser Stelle nochmals betont,
daß die in Fig. 2 dargestellten Zusammenhänge auf Untersu
chungen an einer Brennkraftmaschine zurückgehen, die mit einem
herkömmlichen Abgasregelsystem mit einer einzigen Lambda-
Sonde vor dem Katalysator ausgerüstet ist.
Fig. 3 zeigt die Ausgangssignale von zwei Lambda-Sonden, die
vor bzw. hinter den Katalysator eingebaut wurden und die
zugehörige Drehzahl der Brennkraftmaschine. Auch hier dient
die hinter dem Katalysator eingebaute Lambda-Sonde ledig
lich zu Meßzwecken, während die vor dem Katalysator ange
ordnete Lambda-Sonde in bekannter Weise die Eingangssignale
für den Abgasregelkreis liefert. Die Meßergebnisse der
Fig. 3 liefern eine direkte experimentelle Bestätigung für
die Aussage, daß der Katalysator die Regelschwingung des
Lambda-Wertes sehr stark dämpft, wenn der mittlere Lambda-
Wert des Gemisches im "Katalysatorfenster" liegt. Dies ist
in Fig. 3 wiederum dann der Fall, wenn quasistationäre
Betriebsbedingungen vorliegen. Für stark dynamische Ände
rungen der Betriebsparameter einer Brennkraftmaschine, wie
sie im ersten Drittel des aufgetragenen Zeitintervalls vor
liegen, wird das "Katalysatorfenster" vorübergehend verlas
sen, so daß die Regelschwingung nach dem Katalysator zwar
zeitlich verschoben, aber mit etwa gleicher Amplitude auftritt.
Dieses Verhalten der Luftzahl Lambda nach dem Katalysator
läßt sich in vorteilhafter Weise für Regelzwecke, insbeson
dere zur Unterdrückung von Langzeitdriften bzw. zur Adaption
von Vorsteuerwerten der Luftzahl Lambda einsetzen. Mit der
Anordnung von jeweils einer Abgasmeßsonde vor und hinter dem
Katalysator und einer Regelung des Betriebsgemisches mit
tels der Ausgangssignale beider Abgasmeßsonden wird nicht nur
eine Verbesserung der Regeleigenschaften erreicht, sondern
es besteht auch die Möglichkeit, die Funktionsweise des
Katalysators zu überwachen. Die Signale der zweiten Abgas
meßsonde weisen nicht nur dann eine zu den Signalen der
ersten Abgasmeßsonde vergleichbare Regelschwingung auf, wenn
das "Katalysatorfenster" verlassen wird, sondern natürlich
auch dann, wenn der Katalysator funktionsuntüchtig ist. Dies
ist beispielsweise dann der Fall, wenn er noch nicht seine
Betriebstemperatur erreicht hat oder wenn er durch die Ver
wendung von verbleitem Kraftstoff vergiftet ist. Eine ein
fache Meßanordnung zur Funktionsüberwachung und Ausfaller
kennung der Katalysatoren vergleicht die Schwingamplituden
der beiden Abgasmeßsondensignale und mittelt diese über einen
längeren Zeitraum. Dies ist wie bereits erläutert insbesondere
bei hochdynamischen Vorgängen notwendig, da dann das "Kata
lysatorfenster" verlassen werden kann. Eine exakte Aussage
über die Funktion des Katalysators ist daher erst nach einer
längeren Mittelwertbildung der Meßwerte möglich. Nimmt die
mittlere Amplitude der Lambda-Schwingung hinter dem Katalysa
tor wesentlich kleinere Werte als vor dem Katalysator an, so
handelt es sich um einen aktiven, funktionstüchtigen Kataly
sator. Liegen beide mittleren Schwingamplituden in der glei
chen Größenordnung, so ist der Katalysator defekt, hat seine
Betriebstemperatur noch nicht erreicht oder das "Katalysator
fenster" wurde über längere Zeit verlassen. Natürlich sind
zwischen diesen beiden Extremfällen auch differenzierte Aus
sagen über den Konvertierungsgrad des Katalysators möglich.
Ebenso sind auch aufwendigere Auswerteverfahren, beispiels
weise eine Kurzzeit-Kreuzkorrelationsanalyse einsetzbar. Auch
für den Werkstattbetrieb, also als nicht fest im Kraftfahr
zeug eingebautes System, läßt sich diese Anordnung mit je
weils einer Abgasmeßsonde vor und hinter dem Katalysator
zur Funktionsüberwachung des Katalysators vorteilhaft ein
setzen.
Anhand von Fig. 4 soll eine Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Zumeßsystems näher erläutert werden. Mit 10
ist eine Brennkraftmaschine bezeichnet, der über einen
Einlaßkanal 11 die zur Verbrennung des Kraftstoffs erfor
derliche Luftmenge zugeführt wird. Im Einlaßkanal 11 ist
ein luftmengenmessendes System 12 zur Erfassung der ange
saugten Luftmenge QL sowie eine Drosselklappe 13 ange
bracht. Die Drosselklappe 13 wird über ein Fahrpedal 14
vom Fahrer des mit der Brennkraftmaschine ausgerüsteten
Kraftfahrzeugs betätigt. Dabei wird die Stellung α der
Drosselklappe 13 bzw. des Fahrpedals 14 von einem nicht
dargestellten Sensor erfaßt. Das luftmengenmessende Sy
stem 12 wird von einem Bypass 15 überbrückt, dessen Quer
schnitt durch ein Stellglied 16 veränderbar ist. Ein wei
teres Stellglied 17 mißt der Brennkraftmaschine die für eine
optimale Verbrennung erforderliche Kraftstoffmenge QK zu.
Das Stellglied 17 kann dabei als Vergaser, intermittierendes
oder kontinuierliches Einspritzsystem, Einzelzylinder- oder
auch Saugrohreinspritzsystem ausgebildet sein.
Das Abgas der Brennkraftmaschine gelangt durch einen Abgas
kanal 18 und einen im Abgaskanal 18 angeordneten Kataly
sator 19 ins Freie. Eine erste Abgasmeßsonde 20 ist in
Strömungsrichtung gesehen vor dem Katalysator 19 und eine
zweite Abgassonde 21 nach dem Katalysator 19 in den Abgas
kanal 18 der Brennkraftmaschine 10 eingebracht.
Ein elektronisches Steuergerät 22 weist die Komponenten
Zentraleinheit (CPU) 23, Speicher (RAM) 24, Festwertspei
cher (ROM) 25, nicht flüchtige Speicher (EEPROM) 26, eine
Zeitbasis (Timer) 27 und Ein-Ausgabeeinheiten (I/O) 28, 29,
30, 31 auf. Die genannten Blöcke 23 bis 31 sind über einen
Adreß- und Datenbus 32 miteinander verbunden. Die Anzahl
und Anordnung der Ein-/Ausgabeeinheiten 28, 29, 30, 31 kann
sich von Fall zu Fall ändern und wurde in Fig. 4 durch die
Darstellungsform bestimmt.
Der Ein-/Ausgabeeinheit 28 werden als Eingangsgrößen ver
schiedene Betriebskenngrößen der Brennkraftmaschine, ins
besondere die Temperatur ϑ, die Drehzahl n, die Bezugs
marke (OT) für den oberen Totpunkt, die Drosselklappen
stellung α, eine Information über die angesaugte Luft
menge bzw. -masse QL sowie die Ausgangssignale Lambda₁ der
ersten Abgassonde 20 und Lambda₂ der zweiten Abgasmeßsonde
21 zugeführt. Das dargestellte Ausführungsbeispiel bezieht
sich insbesondere auf Sauerstoffmeßsonden, die auf den Sauer
stoffgehalt im Abgas empfindlich sind und eine direkte In
formation über die Luftzahl Lambda liefert. Natürlich kann
es sich in speziellen Anwendungsfällen als vorteilhaft er
weisen, anstelle von Sauerstoffmeßsonden andere Abgasmeßson
den, beispielsweise NOx- oder CO-Meßsonden einzusetzen. Die
Erfindung ist nicht beschränkt auf die Messung einer speziel
len Abgaskomponente. Auch die spezielle Aufzählung der der
Ein-/Ausgabeeinheit 28 zugeführten Betriebskenngrößen kann
von Fall zu Fall variiert werden. Wichtig ist alleine, daß
die Signale zweier vor und hinter dem Katalysator 19 angeord
nete Abgasmeßsonden 20, 21 im elektronischen Steuergerät 22
zur Auswertung und Regelung des Betriebsgemisches herange
zogen werden.
Die Ein-/Ausgabeeinheit 29 liefert Signale zur Ansteuerung des
Stellgliedes 17 für die Kraftstoffzumessung sowie des Stell
gliedes 16 für den Luft-Bypass 15. Die Ein-/Ausgabeeinheit 30
dient zur Darstellung von Informationen über den Funktions
zustand des Katalysators 19. Diese Informationen können
beispielsweise dafür genutzt werden, dem Fahrer mitzutei
len, eine Werkstatt aufzusuchen oder gezielt eine Ver
schlechterung des Fahrverhaltens der Brennkraftmaschine
herbeizuführen, damit der Fahrer nachdrücklich angehalten
wird, eine Werkstatt aufzusuchen. Die Ein-/Ausgabeeinheit 31
dient zur Ausgabe weiterer Steuergrößen, beispielsweise zur
Steuerung der Zündung 33 oder auch für eine automatische
Getriebesteuerung und ähnliches.
Die weiteren Komponenten CPU 23, RAM 24, ROM 25, EEPROM 26
und die Zeitbasis 27 sind für sich bekannt und werden in
dieser oder ähnlicher Kombination nahezu in jedem Mikrocompu
ter eingesetzt. Insbesondere wird das EEPROM 26 zur Spei
cherung adaptiver Kennfelder beispielsweise zur Vorsteue
rung des Betriebsgemisches oder von Regelparametern, bei
spielsweise die P-, I-Anteile, die Einfluß auf Amplitude und
Frequenz der Regelalgorithmen haben, eingesetzt. Ein Fluß
diagramm zur Erläuterung des Programmablaufs in dem elektro
nischen Steuergerät 22 ist beispielsweise in der deutschen
Patentanmeldung P 34 03 395.5 (R. 19179) offenbart, die als
Referenz herangezogen werden kann.
Anhand des in Fig. 5 dargestellten Flußdiagramms soll die
spezielle Funktionsweise des Programms für das erfindungs
gemäße Zumeßsystem dargestellt werden. Die folgenden Erläu
terungen sind mit Bezugsziffern versehen, die sich auf die
jeweiligen Blöcke der Fig. 5 beziehen:
- 51 Die Grundeinspritzzeit wird aus den üblichen Meß größen und Vorsteuer-Kennfeldern errechnet.
- 52 Von beiden Sonden sind die Amplituden einzulesen.
- 53 Ausfallerkennung für beide Sonden.
- 54 Wenn Sonde 20 (die Sonde am Motor, vor Katalysator) ausgefallen ist, wird dies angezeigt, das Fahrverhal ten kann verschlechtert werden (z. B. durch Magerbe trieb, 67) und die so modifizierte Einspritzzeit wird ausgegeben. Keine Lambda-Regelung.
- 55 Wenn nur Sonde 21 (Sonde hinter Katalysator) ausgefallen ist, wird dies ebenfalls angezeigt (64). Eine Verschlech terung des Fahrverhaltens darf dann nicht über den Mager betrieb erfolgen, sondern z. B. über Spätzündung (65), so daß die innere, schnelle Lambda-Regelung (63) weiter aktiv bleiben kann.
- 56 Durch einen Vergleich der Sondensignale, bzw. Signal- Verläufe, kann der Katalysator überwacht werden.
- 57 Wenn der Katalysator defekt ist, erfolgt die Anzeige (66). Die Verschlechterung des Fahrverhaltens kann wieder über Magerbetrieb erfolgen, da die Lambda-Regelung bei defek tem Katalysator umgangen werden kann. (Hinsichtlich Temperaturbelastung für Auspuff und Magerbetrieb unkri tischer als Spätzündung.)
- 58 Auswertung des Zeitverlaufs bedeutet u. a.: Ermittlung der Schwingamplitude im Sondensignal, Mittelwert des Sondensignals.
- 59 Für die Festlegung der "optimalen" Lage (beinhaltet Mit telwert, Schwingamplitude, Schwingfrequenz) müssen Soll werte oder Toleranzwerte im Programm (Kennfeld) abge legt sein.
- 60 In bestimmten Fällen ist die Adaption nicht zulässig: z. B. während des Warmlaufs, während der Schaltvorgänge, bei sehr hohen Drehzahl- oder Last-Änderungen.
- 61 Die Lernstrategie kann nach allgemein üblichen Verfahren ablaufen. Da so lange gelernt werden muß, bis die opti male Lage im Katalysatorfenster eingehalten wird, liegt hier ein Regelvorgang vor. Die Begriffe "langsamer Lambda-Regler" und "Lernstrategie" sind also weitgehend gleichwertig.
- 62 Verschiedene Parameter-Adaptionen sind möglich. Zwei
Beispiele:
- a) Stimmt der Mittelwert des Sondensignals nicht mit der optimalen Lage im Katalysatorfenster überein, kann das Vorsteuer-Kennfeld für den Lambda- Mittelwert verändert werden.
- b) Ist die Schwingamplitude zu hoch, kann z. B. der Proportional-Anteil des schnellen Lambda-Reglers verändert werden.
- 63 Üblicher Lambda-Regler.
Die auf den beiden Ausgangssignalen der Abgasmeßsonden
beruhende Regelung kann insbesondere auf unterschiedliche
Regelzeitkonstanten ausgelegt werden, beispielsweise derart,
daß die Ausgangssignale der Abgasmeßsonde 20 in einem schnel
len Regelkreis und die Ausgangssignale der Abgasmeßsonde 21
in einem langsameren Regelkreis verarbeitet werden. Dabei
ist der langsame Regelkreis dem schnellen Regelkreis schal
tungsmäßig überlagert. Als vorteilhaft hat sich erwiesen,
daß die Abgasmeßsonde 20 sehr dicht am Motor angebracht wer
den kann, was zu einer sehr kurzen Gaslaufzeit und einer da
mit verbundenen geringen Amplitude der resultierenden Grenz
schwingung führt. Als zweckmäßig hat sich auch erwiesen, daß
das Ausgangssignal der Abgasmeßsonde 21 über die Regelfunk
tion die Lambda-Verschiebung steuert, die allein oder zu
sätzlich zu den üblicherweise verwendeten Kennfeldern wirken
kann.
Der Sollwert für die Luftzahl Lambda kann als Kennfeld vor
gegeben sein. Über dieses Kennfeld läßt sich die optimale
Lage im "Katalysatorfenster" für jeden Betriebspunkt bei
spielsweise in physikalischen Größen (Ausgangsspannung der
Sondenkennlinie der Abgassonde) darstellen.
Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf das vorliegende
Ausführungsbeispiel begrenzt, sondern läßt sich in sämtli
chen elektronischen Steuersysteme für die Zumessung des
Betriebsgemisches einsetzen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Regelung der Zusammensetzung des
Kraftstoff/-Luftgemisches für eine Brennkraftmaschine mit
einem Katalysator und je einer strömungsmäßig vor und hinter
dem Katalysator angeordneten Sauerstoffsonde, deren Signale
als Maß für die Gemischzusammensetzung über Regelfunktionen
mit verschiedenen Zeitkonstanten die Gemischzusammensetzung
beeinflussen, wobei das Signal der vorderen Sonde mit einer
vergleichsweisen kleinen Zeitkonstante in einer
Regelfunktion verarbeitet wird, die wenigstens
PI-Charakteristik aufweist und wobei das Signal der hinteren
Sonde mit einer vergleichsweise großen Zeitkonstante die
Verarbeitung des Signals der vorderen Sonde beeinflußt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einfluß der hinteren Sonde
für Änderungen wenigstens eines der Parameter P-Anteil oder
I-Anteil der Regelfunktion dient, mit welcher das Signal der
vorderen Sonde verarbeitet wird.
2. Verfahren zur Regelung der Zusammensetzung des
Kraftstoffluftgemisches für eine Brennkraftmaschine mit
einem Katalysator und je einer strömungsmäßig vor und hinter
dem Katalysator angeordneten Sauerstoffsonde, deren Signale
als Maß für die Gemischzusammensetzung über Regelfunktionen
mit verschiedenen Zeitkonstanten die Gemischzusammensetzung
beeinflussen, wobei das Signal der vorderen Sonde mit einer
vergleichsweisen kleinen Zeitkonstante in einer
Regelfunktion verarbeitet wird, die wenigstens
PI-Charakteristik aufweist und wobei das Signal der hinteren
Sonde mit einer vergleichsweisen großen Zeitkonstante die
Verarbeitung des Signals der vorderen Sonde beeinflußt,
dadurch gekennzeichnet, daß das Signal der hinteren
Abgassonde in dem Sinne mehrfach genutzt wird, daß es neben
der Beeinflussung der Verarbeitung des Signals der vorderen
Sonde auch zusätzlich zur Überwachung der
Konvertierungsfähigkeit des Katalysators verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die
Verwendung von lambda = 1 Sonden als Sauerstoffsonden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangssignal der zweiten Sauerstoffsonde zur
exakten Einregelung des Betriebsgemisches auf Lambdawerte,
die im Katalysatorfenster (0,998 ≦ lambda ≦ 1,000)
liegen, herangezogen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regelfunktion basierend auf
den Ausgangssignalen der zweiten Abgasmeßsonde (21)
Kennfeldlernverfahren für Regelparameter, die Einfluß auf
die Amplitude und/oder die Frequenz der Regelfunktionen
haben, beinhaltet.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
für die zusätzliche Überwachung der Konvertierungsfähigkeit
des Katalysators die Ausgangssignale der beiden
Abgasmeßsonden (20, 21) hinsichtlich der Amplitude der
Regelschwingung ausgewertet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausgangssignale der beiden Abgasmeßsonden (20, 21)
gemittelt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß im Falle des Vorliegens ca. gleich großer
Regelschwingungsamplituden vor und hinter dem Katalysator
(19) eine Warneinrichtung betätigt wird.
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