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Anm ischflüssigkeit für vollsynthetische Gipse
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Die Anmeldung betrifft eine Anmischflüssigkeit für vollsynthetische
Gipse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Anmischflüssigkeiten der eingangs genannten Art sind u.a. als gipsaushärtende
Flüssigkeiten zum Anmischen in Wasser bekannt. Die dabei erstellten Gipsmodelle
werden sehr starken Hitzeexpansionen beim Abbinden unterworfen. Die Gipsmodelle
werden zwar härter, aber auch wesentlich spröder, was eine erheblich verminderte
Bearbeitungsfähigkeit zur Folge hat.
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Durch Ausalterung entstehende Schrumpfungen können dabei nicht vermieden
werden. Zudem sind erhebliche Veränderungen durch Erhitzung, Wasser oder chemische
Einflüsse gegeben.
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Des weiteren sind gipsaushärtende Flüssigkeiten zum Auftragen auf
die Oberfläche von fertigen Gipsmodellen bekannt. Hierbei erfolgt eine Veränderung
des eigentlichen Gipsmodells durch die Auflage eines Filmes auf die Oberfläche des
Modells.
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Bei einer nachfolgenden weiteren Bearbeitung der Oberfläche wird der
härtende Film abgetragen und somit die Oberfläche enthärtet. Weiter tritt durch
die chemische Einwirkung der nachträglich auf die Oberfläche eines Gipsmodells aufgetragenen
härtenden Flüssigkeit eine chemische Einwirkung auf, die teilweise zu Substanz-
und damit Konturveränderungen an der Oberfläche führt. Darüber hinaus altern die
solcher Art gestalteten Gipsmodelle aus, was mit Schrumpfungen und Veränderungen
des Modells verbunden ist.
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Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Anmischflüssigkeit
für vollsynthetischen Gips der eingangs genannten Art zu entwickeln, die Oberflächenseigerungen
(mehlige, grisselige Oberfläche), durch Ausalterung entstehende Schrumpfung, Sprödigkeit
und Reduzierung der Bruchdehnung vermeidet und eine hohe Formgenauigkeit auch dann
beibehält, wenn eine Bearbeitung mit Wasser oder chemischen Substanzen oder mit
Temperatureinwirkung vorgenommen wird. Es müssen insbesondere die Entstehung von
Luftblasen an der Oberfläche und im Gipsmodell vermieden werden. Die Erfindung löst
diese Aufgabe mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 2.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen können den weiteren Ansprüchen entnommen
werden.
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Die erfindungsgemäl3e Anmischflüssigkeit erlaubt es, die Rauhtiefe
bei Gipsmodellen
bis auf ein unbedeutendes Restmaß zu senken. Die
so hergestellten Gipsmodelle altern über Jahre hinweg nicht aus und die Beschaffenheit
des Gesamtmodells wird so homogen, daß keine Sprödigkeit bei zunehmendem Modellalter
auftritt. Zudem erhöht sich die Bruchdehnung je nach Gipsart zwischen 20 und 40
%. Als weiterer Vorteil ergibt sich eine höhere Abriebfestigkeit gegenüber Gipsmodellen
unter Verwendung der bekannten Anmischflüssigkeiten. Die mit der Erfindung hergestellten
Gipsmodelle eignen sich daher im besonderem Maße für die Zahntechnik, in der luftblasenfreie
Gipsmodelle mit exakter Abformung -auch feinster Konturen - verlangt werden. Die
mit der erfindungsgemäßen Anmischflüssigkeit hergestellten Gipsmodelle geben auch
feinste Kanten und Konturen zeichnungsgenau wieder.
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Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Gipsanmischflüssigkeit
sind beispielsweise in der Zahntechnik bisher nicht gekannte Präzisions- und Zeichnungsgenauigkeiten
möglich, die die Möglichkeit geben, im prothetischen Bereich ganz neue Wege zu gehen.
Die Ausalterungslosigkeit des Gipsmodells ermöglicht einer Verwendung im Langzeitverfahren,
und die Oberflächengestaltung ergibt eine bisher nicht gekannte feine Gußoberfläche,
so daß Rohabgüsse nach einer Minimalbehandlung auf Friktion passen. Einsparung an
Arbeitsaufwand sind in diesem Verfahren bis zu 40 % möglich. Die beispielsweise
in der Zahntechnik notwendigen Artikulationsbewegungen zweier gleichartiger Gipsmodelle
gegeneinander ergeben keinen Abrieb, und die Kantenstabilität verhindert selbst
an sehr grazilen und feinen Kontaktpunkten jeglichen Abrieb. Dadurch ist es möglich,
daß keine gnatologischen Verschiebungen im zahnmedizinischen-prothetischen Bereich
auftreten. Die Fließfähigkeit und Verarbeitungsfreudigkeit erhöht sich bzw verbessert
sich ebenfalls ganz wesentlich, so daß auch bei Unterschneidungen feinste Randkonturen
ohne jegliche Probleme kantenscharf ausfließen können. Nach der Erfindung hergestellte
Gipsmodelle sind daher ohne jede Kontraktion oder Expansion.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der
Zeichnungen erläutert.
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Die Zeichnungen zeigen: Fig. 1A und Fig. 1B Das Einhüllen der erfindungsgemäß
angemischten Gipsmasse bzw.
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das Einfüllen einer in bekannter Weise hergestellten Gipsmasse in
eine Silikonform;
Fig. 2A und Fig. 2B das Ausgießen eines zahnärztlichen
Doppelabdruckes mit einem erfindungsgemäß angemischten bzw. bekannten Gips; Fig.
3A und Fig. 3B eine zahnprothetische Situation als Ergebnis des Ausgießens nach
Fig. 2A bzw. Fig. 2B.
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In den Figuren 1A und IB ist das Ausgießen einer in einer Küvette
3 enthaltenen Silikonform 2 mit einer Gipsmasse la mit der neuen Anmischflüssigkeit
einerseits und einer, in bekannter Weise angemischten Gipsmasse lb andererseits,
dargestellt. Dabei wird In Fig. 1A deutlich, daß die mit der erfindungsgemäßen Anmischflüssigkeit
hergestellte Gipsmasse la sich der Oberflächenkontur der Silikonform 2 ohne die
in Fig. 1B dargestellten Luftblasen 5 genau anpaßt.
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Selbst die für die zahnärztliche Stegausbildung notwendige Sicke 4
wird problemlos und genau ausgefüllt, im Gegensatz zu bekannten Gipsmassen gemäß
Fig. IB.
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Die Silikonform 2 stellt dabei in der Zahntechnik z.B. negativen Kieferabdruck
dar. Die für diese Silikonform 2 verwendeten Silikonmassen zur Herstellung des zahntechnischen
Kieferabdruckes sind im allgemeinen zahntechnischen Handel erhältlich. Zum Ausgießen
mit der Gipsmasse wird die Silikonform 2 zunächst in eine Küvette 3 eingelegt. Die
wirtschaftlichste Mischung für die Gipsmasse, mit der neuen Anmischflüssigkeit,
ergibt sich bei etwa 20 % Konzentrat und 80 % destilliertem Wasser. Soll hingegen
eine bessere Oberflächenbeschaffenheit des Gipsabdruckes erreicht werden, insbesondere
eine Glanzbildung und höhere Oberflächendichte, so wird der Prozentsatz der Anmischflüssigkeit
bis auf 100 % Konzentrat erhöht. Dagegen werden bereits optimale Formgebungen der
Gipsmodelle für den zahntechnischen Anwendungsbereich bei dem vorgenannten 20 %
Konzentrat der Anmischflüssigkeit erreicht.
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Die Anmischflüssigkeit selber besteht dabei aus 1 % Polyvinylalkohol,
1 % Natriumsilikat und 98 % destilliertem Wasser. Der Prozentsatz des Polyvinylalkohols
und des Natriumsilikats kann dabei, wie Versuche gezeigt haben, gegenüber dem destillierten
Wasser um jeweils 20 %, d.h. bis auf 1,2 % Polyvinylalkohol und 1,2 % Natriumsilikat
etwa erhöht werden.
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In Fig. 2A und Fig. 2B ist das Ausgießen eines zahnärztlichen Doppelabdruckes
6 mit der neuen Gipsmischung la bzw. der bekannten Gipsmischung lb dargestellt.
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Der zahnärztliche Doppelabdruck 6 stellt dabei wiederum eine Silikonform
dar, die mit der Gipsmasse la bzw. Ib ausgegossen werden muß, um zum Beispiel einen
positiven Kieferabdruck zu erhalten. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, daß
scharfkantige Zahnstümpfe 8 genauestens ausgegossen werden und die Gipsmasse selbst
ohne Luftblasen L bleibt wie es in Fig. 2B dargestellt ist. Bei besonders scharfkantigen
Zahnstümpfen 8 kann eine in bekannter Weise gemischte Gipsmischung lb in den Doppelabdruck
6 an der betreffenden Stelle nicht in ausreichender Weise eindringen, so daß hierdurch
ein fehlerhafter, positiver Kieferabdruck bzw. Zahnstumpfabdruck 8 erhalten wird.
Der Doppelabdruck 6 wird dabei, wie im zahnmedizinischen Bereich üblich, von dem
Abdrucklöffel 7 gehalten, in den die Silikonmasse des Doppelabdruckes 6 eingegossen
ist.
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Fig. 3A und Fig. 3B zeigen nun die mit den Verfahrensschritten, gemäß
den Figuren 1A und 2A, erreichbaren Kieferabdrücken einschließlich der in den Kieferabdrücken
enthaltenen geschliffenen Stümpfen S. Mit N sind dabei die ungeschliffenen Zähne
bezeichnet. Bei bekannten Gipsgemischen ohne die neuartige Anmischflüssigkeit entsteht
dabei ein Bild wie in Fig. 3B dargestellt. An der Oberfläche des nachgebildeten
Gaumens wie auch der Zähne und der Zahnstümpfe S zeigen sich dabei eine Vielzahl
durch Luftblasen gebildeter Vertiefungen.
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Darüber hinaus sind die Kanten der Zahnstümpfe mehr oder weniger stark
verschlissen und unscharf.
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Dem gegenüber zeigen sich in Fig. 3A bei Verwendung der neuen Anmischflüssigkeit,
für die Gipsabdrücke und für die Zubereitung der Gipsmassen, saubere Kanten und
Konturen und eine glatte Oberfläche in allen Bereichen.
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Besonders vorteilhaft für die Erzielung genauer Konturen, Kanten-,
und von der Größe her zutreffender Kieferabdrücke gemäß Fig. 3A ist es, wenn eine
genaue Silikonform in Verbindung mit der neuen Gipsmasse zur Herstellung des ersten
positiven Kieferabdruckes, gemäß Fig. 2A, wie auch des zweiten positiven Gipsabdruckes,
gemäß Fig. 1A (aber auch Kontrollmodell) verwendet wird. Dadurch wird in der Folge
der verschiedenen Abdrücke eine hohe Formgenauigkeit, Oberflächenbeständigkeit und
Modell treue garantiert.
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