DE346944C - Verfahren zur Herstellung von dichten Gegenstaenden aus Bauxit - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von dichten Gegenstaenden aus Bauxit

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  • Compositions Of Oxide Ceramics (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von dichten Gegenständen aus Bauxit. Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von dichten Gegenständen aus Bauxit.
  • Es ist bekannt, Bauxit in der keramischen Technik zur Herstellung von feuerfesten Massen und auch für Kunststeine zu benutzen. Es ist jedoch bisher nicht gelungen, mittels Bauxit, vor allem mit Bauxit allein, Erzeugnisse mit einem dichten Scherben zu verfertigen. Seine schwer zu behebende Neigung zum Nachschwinden und das verhältnismäßig leichte Erweichen haben geradezu von entsprechenden Versuchen abgehalten. Überraschenderweise haben nun Versuche der Erfinderin ergeben, daß sich aus Bauxit ohne Bindemittel, vor allem ohne Flußmittel und besondere versinternde Zusätze, dichte Waren herstellen lassen.
  • Die Neuerung besteht darin, gebrannten Bäuxit sehr fein zu mahlen und in diesem Zustande weiter zu verarbeiten. Die Feinmahlung wird zweckmäßig so weit getrieben, daß auf dem 2goo-Maschen-Sieb kein Rückstand bleibt. Dagegen ist eine übertriebene Feinmahlung ungünstig, weil dann nicht standfeste Geräte entstehen.
  • Das neue Verfahren ist im wesentlichen für gröbere keramische Geräte, für feueY- und säurefeste Erzeugnisse bestimmt, für die es nicht als unmittelbar naheliegend zu erachten ist, zu einer dürart weitgehenden Feinmahlnng zu greifen. Vor allem war nicht anzunehmen und ist es verblüffend, daß .auf diese Weise -standfeste größere Körper erhalten werden können, noch mehr, daß ein dichtes Erzeugnis entsteht. Die Anwendung einer solchen selbst die in der Feinkeramik übliche Aufbereitung übertreffenden Feinung ließ nicht voraussehen, daß dadurch statt des porösen Bauxitscherbens ein Sintererzeugnis entstehen würde. Besonders aber ist es überraschend, daß auf diese Weise der gebrannte Bauxit ohne Bindemittel verformungsfähig wird, daß rissefreie größere Geräte erbrannt werden können, und zwar in mittleren Hitzegraden, wo die- Klinkerung des Scherbens ohne Deformation abläuft.
  • Das vorliegende Verfahren unterscheidet sich ganz wesentlich von der besonderen Art der Aufbereitung, wie sie z. B. bekannt ist, um von Natur unelastische Massen zur keramischen Verarbeitung geeignet zu machen. Diese Aufbereitung besteht nämlich außer der Feinmahlung in -einer Behandlung teilweise mit chemischen Mitteln und in einer Suspendierung des Materials in Wasser, um einen Teil desselben in kolloiden Zustand überzuführen; nur dieser dann wieder durch verschiedene Operationen abzutrennende Teil wird verformt und gebrannt. Ganz abgesehen davon, daß dieser mit großen Materialverlusten verbundenen umständlichen und kostspieligen Verfahrensweise gegenüber die höchst einfache Maßnahme der vorliegenden Erfindung bei weitem überlegen ist, ist auch noch zu beachten, daß jene Verarbeitungsweise beim Bauxit gar nicht zum Ziele führen würde, indem eine so weit gehende Verfeinung, wie sie durch die Kolloidalisierung erreicht wird, die Weiterverarbeitung von Bauxit zu größeren, dichten Gefäßen ausschließen würde.
  • Die Verarbeitung des in vorgeschriebener Weise gefeinten gebrannten Bauxits kann auf den üblichen keramischen Wegen, durch Pressen, Stampfen, Einschlagen, Gießen oder Dreher bewirkt werden. Man kommt völlig ohne Binde. mittel aus, kann aber natürlich gegebenenfalls auch tonige oder organische Stoffe zufügen wenn es erwünscht ist, dem rohen Scherben einen etwas besseren Halt zu geben. Die hergestellten Stücke werden in der üblichen Weise wie feuerfeste Waren gebrannt.
  • Für das neue Verfahren kann sowohl hochtonerdehaltiger Bauxit als auch solcher mit Verunreinigungen genommen werden. Zweckmäßig benutzt man Bauxit mit nicht allzu großen Mengen Verunreinigungen.
  • Das Brennen erfolgt vorteilhaft in reduzierendem Feuer. Zumeist genügt schwach reduzierende Flamme. Die fördernde Wirkung der Reduktion beruht auf der Bildung von Eisenoxydul. Dieses erzeugt mit der im Bauxit vorhandenen Kieselsäure und Titansäure, wohl auch unter Hinzunahme von Aluminiumoxyd, eine Schmelzmasse, welche die Tonerdekörner verkittet. Es genügen daher mittlere Temperaturen, wie sie in der feuerfesten Industrie angewandt werden. Es ist günstig, den Brennvorgang zu beschleunigen.
  • Besonders überraschend ist es, daß der feingemahlene vorgebrannte Bauxit durch Vermischung mit entsprechend fein gemahlenem rohen Bauxit eine gut bildsame Masse gibt, daß also der rohe Bauxit in dem Fall als Bindemittel wirkt und unter Erleichterung der Verformung dennoch ein völlig dichtes Erzeugnis gefertigt werden kann. Die Zusatzmengen an diesem rohen gemahlenenBauxit sind demSchwindungsverhalten entsprechend zu gestalten. Bei richtigem Brand bleiben die Erzeugnisse rissefrei und schadet auch die etwas größere Schwindung nicht.
  • Ebenso wie feingemahlener roher Bauxit können auch andere fein gemahlene, urbildsame, feuerfeste Stoffe, z. B. gebrannter Ton oder Schamotte, Kieselsäure, hochgebrannte Tonerde, natürlicher oder künstlicher Korund, mit dem fein gemahlenen gebrannten Bauxit verarbeitet werden. Bei richtiger Bemessung des Verhältnisses liefern auch diese Mischungen dichte Geräte. Die Formlinge brauchen nur nach dem Trocknen gebrannt zu werden.
  • Folgende Beispiele sollen die nach dem neuen Verfahren in Betracht kommende Arbeitsweise erläutern.
  • i. Französischer Bauxit mit nachstehender Zusammensetzung Wasser ....... i4,5 Prozent, Kieselsäure ... 6,1 -Titansäure .... 3,3 -Tonerde ...... 71,3 -Eisenoxyd .... 4,6 -wird bei Segerkegel 5 bis 6 gebrannt und mittels Kugelmühle und Windsichtung so fein gemahlen, daß ein Pulver ohne Rückstand auf dem Sieb von 2500 Maschen und mit nur geringem Rückstand. auf dem 5ooo-Maschen-Sieb entsteht. Diesem Mehl werden 6,5 Prozent Wasser zugefügt. Dann erfolgt Verpressung zum Stein oder plattenartigen Formling auf einer hydraulischen oder Kniehebelpresse, die etwa einen Druck von 30o kg auf i qcm der Oberfläche zur Einwirkung bringt. Die Preßstücke werden getrocknet und bei Segerkegel7 in schwach reduzierendem Feuer schnell fertig gebrannt. Die gebrannten Körper zeigen feinkristallinisches Gefüge, völlig dichte Bruchfläche, ein spezifisches Gewicht von 3,6 und eine Härte über g der Mohsschen Skala.-a. Zur Herstellung eines Tiegels wird beispielsweise von einem Bauxit mit etwas größerer Menge Verunreinigungen ausgegangen, dessen Zusammensetzung im Versuchsfall war Wasser ....... i3,0 Prozent, Kieselsäure ... i2,i -Titansäure .... 3,9 -Tonerde ...... 6o,2 -Eisenoxyd .... i0,8 -Hier genügt ein Brennen bei Segerkegel x bis 3. Die Mahlung wird bis zum gleichen Feinheitsgrade wie bei Beispiel i getrieben. Das erhaltene Mehl wird mit so viel Wasser angerührt, daß ein gießbarer Schlicker entsteht, in einer Gipsform ein tiegelartiges Gerät gegossen und dieses nach vorsichtigem Trocknen bei Segerkegel7 gebrannt. Die Flammenatmosphäre ist wieder reduzierend zu gestalten.
  • Die nach dem neuen Verfahren hergestellten Gegenstände können sowohl den Charakter hochfeuerfester als auch alkali- und säurefester Erzeugnisse erhalten. Im gebrochenen und gemahlenen Zustande eignen sich die scharf gebrannten tonerdereichen Mischungen als Schleifmaterial.
  • Die neuen Massen sind völlig homogen, kaum Wassersaugend, vielmehr in der Regel völlig gas- und flüssigkeitsdicht. Sie vereinen mit der Dichte große Härte, hohes spezifisches Gewicht, hohe Wärmeleitfähigkeit; Wideistandsfähigkeit gegen Temperaturwechsel, Raumbeständigkeit und Standfestigkeit, sie erreichen in allen diesen Eigenschaften geradezu künstlichen Korund. Der besondere Wert des neuen Verfahrens liegt darin, daß aus hochfeuerfesten und höchst beständigen Stoffen ohne umständliche Vorbereitung schon bei mittleren, jedenfalls bequem erreichbaren Temperaturen völlig dichte Erzeugnisse erhalten werden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von dichten Gegenständen aus Bauxit, dadurch gekennzeichnet, daß gebrannter Bauxit in feinst gemahlenem Zustande zum Gegenstand verformt und dieser gebrannt wird.
  2. 2. -Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß das Brennen der Gegenstände in reduzierendem Feuer vorgenommen wird.
  3. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch z und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des vorgebrannten Bauxits durdh fein gemahlenen, rohen Bauxit ersetzt wird. q: Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch z, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bauxit mit feinst gemahlenen, urbildsamen feuerfesten Stoffen zusammen verarbeitet wird und die so hergestellten Formlinge gebrannt werden.
DE1915346944D 1915-10-24 1915-10-24 Verfahren zur Herstellung von dichten Gegenstaenden aus Bauxit Expired DE346944C (de)

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