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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein Stützelement zum Unterfangen
von Bauwerken bei angrenzender Neubebauung.
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Wenn zwischen vorhandenen Bauwerken eine Baulücke bebaut werden soll,
dann ergeben sich häufig Schwierigkeiten darin, die beim Unterfangen der vorhandenen
Bauwerke auftretenden Horizontalkräfte aufzunehmen. Die Aufnahme der Vertikalkräfte
bereitet dabei in der Regel keine Schwierigkeiten.
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Zur Aufnahme der Horizontalkräfte ist es bekannt, an senkrechte Stützen
im wesentlichen waagerecht verlaufende Fußausbildungen anzuschließen, die unter
den zu unterfangenden Bauwerken zu liegen kommen und dort verbleiben. Zum Einbringen
dieser Fußausbildungen ist es dabei erforderlich, unter den vorhandenen Bauwerken
einen entsprechend großen Hohlraum zu schaffen, der die Gefahr einer Senkung der
Bauwerke in sich birgt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, ein Unterfangen
vorhandener Bauwerke in einfacher und zuverlässiger Weise zu ermöglichen, ohne dabei
die vorhandenen Bauwerke zu gefährden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren geiöst, welches
sich dadurch auszeichnet, daß unter den abzustützenden Grundmauern des vorhandenen
Bauwerks senkrechte Betonstützen gebildet werden, in die jeweils ein senkrecht verlauf
ender Schenkel mindestens eines winkelförmigen Bauprofilstahlelements eingegossen
wird, dessen anderer, waagerecht verlauf ender Schenkel im Gründungsbereich der
Neubebauung in eine von der Betonstütze getrennte Betonplatte eingegossen wird,
daß die winkelförmigen Bauprofilstahlelemente im Bereich zwischen den Betonstützen
und den Betonplatten durchtrennt werden, sobald die Neubebauung zur Aufnahme der
Horizontalkräfte
des abgestützten Bauwerks ausreicht, und daß dann
die Neubebauung z.T. auf die Betonplatten gegründet wird.
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Dabei nehmen die senkrechten Betonstützen die vertikal wirkenden Lasten
auf. Die Betonplatten liegen im Bereich der Neubebauung, erfordern also keine Hohlräume
unterhalb der vorhandenen Bauwerke. Wenn dann die Neubebauung z.B. nach Errichten
der Kellerdecke ausreicht, die Horizontalkräfte der zu stützenden Bauwerke aufzunehmen,
dann werden die Betonplatten von den Betonstützen getrennt, indem das diese Teile
verbindende winkelförmige Bauprofilstahlelement im Verbindungsbereich durchschnitten
wird. Danach können die Bauprofilstahlelemente zur Gründung der Neubebauung beitragen.
Dadurch wird erreicht, daß bei fortschreitender Neubebauung und den damit verbundenen
Setzungen keine Momente und keine Setzungen von den Betonplatten auf die Stützen
übertragen werden, welche die vorliegenden Bauwerke gefährden könnten.
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GemäB einem weiteren Vorschlag der Erfindung können die Betonstützen
unter Verwendung von Preßpfählen gebildet werden.
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Unter Zuhilfenahme von Preßpfählen, die über die senkrecht verlaufenden
Schenkel hinaus nach unten vorstehen, werden die Vertikalkräfte zu einem wesentlichen
Teil setzungsfrei aufgenommen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner so durchgeführt werden,
daß in den Betonplatten jeweils eine Aussparung freigelassen wird, durch die von
oben her der waagerechte Schenkel des winkelförmigen Bauprofilstahlelements erreichbar
ist.
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Eine solche Aussparung erleichtert das Durchtrennen des winkelförmigen
Bauprofilstahlelements.
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Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein vorgefertigtes
vorgefertigtes Stützelement zu schaffen, mit dem das vorerwähnte erfinderische Verfahren
realisiert werden kann.
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Hierzu sieht die Erfindung ein Stützelement vor, welches sich dadurch
auszeichnet, daß es eine in Einbaustellung senkrechte Betonstütze hat, in der ein
Schenkel eines winkelförmigen Bauprofilstahlelements eingegossen ist, dessen anderer
Schenkel in einer normal zur Betonstütze verlaufenden, davon getrennten Betonplatte
festgelegt ist. Ein solches Stützelement kann als Fertigteil zum Unterfangen bestehender
Bauwerke eingesetzt werden. Dadurch können sich Vereinfachungen und Kosteneinsparungen
ergeben. Zwischen diesen Stützelementen können Preßpfähle angeordnet sein, welche
die aus der Altbebauung resultierenden Vertikalkräfte zu einem wesentlichen Teil
setzungsfrei aufnehmen.
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Das erfindungsgemäße Stützelement kann ferner so ausgebildet sein,
daß die Betonstütze aus mehreren übereinandergesetzten Elementen gebildet ist, in
die jeweils ein Bauprofilstahlstück eingegossen ist, und daß die Bauprofilstahlstücke
miteinander verbunden sind und das winklige Bauprofilstahlelement bilden. Aufgrund
der Gliederung der Betonstütze in mehrere übereinander angeordnete Elemente ist
es ohne weiteres möglich, die erfordrliche Stützenhöhe zu verwirklichen.
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Das erfindungsgemäße Stützelement kann ferner so ausgebildet sein,
daß jedes Bauprofilstahlstück mit mindestens einem Anschlußflansch versehen ist
und benachbarte Bauprofilstahlstücke miteinander verschraubt sind. Die Anschlußflansche
erleichtern die feste Verbindung zwischen benachbarten Elementen.
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Das erfindungsgemäße Stützelement kann ferner so ausgebildet sein,
daß in die Betonplatte ein Bauprofilstahlstück eingegossen ist, welches mit dem
senkrechten Schenkel des winkelförmigen Bauprofilstahlelements fest verbunden ist.
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Das erfindungsgemäße Stützelement kann ferner so ausgebildet sein,
daß die Betonplatte eine den in ihr festgelegten Schenkel des winkelförmigen Bauprofilstahlelements
in seinem nahe der Betonstütze liegenden Bereich zugänglich machende Aussparung
aufweist.
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Schließlich kann das erfindungsgemäße Stützelement so ausgebildet
sein, daß die Aussparung von ihrem der Betonstütze zugewandten Ende ausgeht und
in Einbaustellung nach oben hin offen ist.
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Im folgenden Teil sind Verfahren und Stützelement nach der Erfindung
anhand von Zeichnungen beschrieben. Es zeigt: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht
eines nach der Erfindung ausgebildeten Stützelements, Fig. 2 eine perspektivische
Ansicht eines in einem solchen Stützelement nach Fig. 1 befindlichen winkelförmigen
Bauprofilstahlelements, Fig. 3 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Stützelements,
Fig. 4 eine Vorderansicht des erfindungsgemäßen Stützelements, Fig. 5 einen Schnitt
nach der Linie A-A in den Fig. 3 und 4 durch das Stützelement, Fig. 6 eine perspektivische
Ansicht eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Stützelements, das aus Elementen
zusammengesetzt ist,
Fig. 7 eine perspektivische Ansicht eines in
einem Stützelement nach Fig. 6 befindlichen, aus Bauprofilstücken bestehenden winkelförmigen
Bauprofilstahlelements und Fig. 8 eine perspektivische Ansicht einer Reihe von erfindungsgemäßen
Stützelementen mit dazwischen getrennt angeordneten Fundamentabschnitten.
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Die Fig. 1 bis 5 zeigen ein Stützelement, das an der jeweiligen Baustelle
hergestellt oder aber in standardisierten Abmessungen als Fertigteil geliefert werden
kann.
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Dieses Stützelement besteht aus einer im eingebauten Zustand im wesentlichen
senkrecht verlaufenden Betonstütze 1, die im dargestellten Ausführungsbeispiel einen
rechteckigen Querschnitt hat. Auf der Betonstütze 1 ruht ein Fundament 2 einer Altbebauung.
In die Betonstütze 1 ist in der Art einer Bewehrung ein Schenkel 3 eines winkelförmigen
Bauprofilstahlelements 4 eingelassen. Dieser Schenkel 3 hat ein Doppel-T-Profil.
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An das untere Ende des Schenkels 3 des Bauprofilstahlelements 4 ist
ein Schenkel 5 gleichen Profils angeschweißt. Die Schenkel 3 und 5 verlaufen normal
zueinander. Dabei ist der Schenkel 5 in der Art einer Bewehrung in eine Betonplatte
6 eingelassen. Die Betonstütze 1 und die Betonplatte 6 verlaufen ebenso wie die
Schenkel 3,5 des Bauprofilstahlelements 4 normal zueinander. Zwischen der Betonstütze
1 und der Betonplatte 6 befindet sich eine durchgehende Trennfuge 7. Ferner ist
in der Betonplatte 6 eine Aussparung 8 vorgesehen, die einen zur Betonstütze 1 hin
offenen U-förmigen Ausschnitt bildet, durch en der Schenkel 5 des Bauprofilstahlelements
4 hindurch verläuft.
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Die Schenkel 3,5 des Bauprofilstahlelements 4 sind durch ein Knotenblech
9 gegeneinander abgesteift.
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In der Betonstütze 1 verläuft ein senkrecht gerichteter Preßpfahl
10, welcher dazu dient, die zum Tragen des abzustützenden Bauwerks erforderlichen
Stützkräfte aufzubringen, und über das untere Ende der Betonstütze 1 je nach Bodenbeschaffenheit
unter Berücksichtigung der Grundbruchsicherheit mehr oder weniger weit vorsteht.
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Nach Einbringen des Preßpfahls 10 wird zunächst die Betonstütze 1
aus Ortbeton gefertigt, wobei der Schenkel 3 des Bauprofilstahlelements 4 von Ortbeton
eingeschlossen wird.
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Ferner wird die Betonplatte 6 aus Ortbeton gebildet, wobei auch hier
der Schenkel 5, der durch die Aussparung 8 hindurch verläuft, in den Ortbeton eingebunden
wird. Die Neubebauung wird zunächst allein auf zwischen den Betonstützen angeordneten
Fundamentabschnitten 25 (Fig. 8) abgestützt. Wenn die Neubebauung dann soweit fortgeschritten
ist, daß z. B. nach Herstellung der Kellerdecke die zum Abstützen der vorliegenden
Bauwerke erforderlichen Horizontalkräfte durch die Neubebauung übernommen werden
können, dann wird der Schenkel 5 durch die Aussparung 8 der Betonplatte 6 hindurch
durchtrennt und damit jegliche Verbindung zwischen der Betonplatte 6 und der Betonstütze
1 aufgehoben. Die Betonplatten 6 können nun auch zum Abstützen der Neubebauung herangezogen
werden, indem die zwischen Neubebauung und Betonplatten 6 zunächst vorhandenen Trennfugen
mit Beton geschlossen werden. Belastungen und Verlagerungen, welche aufgrund der
fortschreitenden Neubebauung auf die Betonplatte 6 einwirken, werden nun nicht mehr
auf die Betonstütze 1 übertragen und können folglich nicht das Abstützen des vorhandenen
Bauwerks gefährden.
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Das Stützelement nach der Erfindung kann auch als Fertigbauteil in
standardisierten Abmessungen hergestellt und eingebaut
werden.
Zwischen solchen Stützelementen können Preßpfähle angeordenet werden, die die Vertikallasten
der Altbebauung zu einem wesentlichen Teil setzungsfrei aufnehmen.
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Das Stützelement nach den Fig. 6 und 7 hat eine Betonstütze 15, die
aus übereinander angeordneten Elementen 16 zusammengesetzt ist. In jedes der Elemente
16 ist ein Bauprofilstahlstück 17 eingegossen. Die einzelnen Elemente 16 sind über
die Bauprofilstahlstücke 17 miteinander fest verbunden, wobei ein Anschlußflansch
18 eines Bauprofilstahlstücks 17 mit einem entsprechenden Anschlußflansch eines
benachbarten Bauprofilstahlstücks verschraubt ist.
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Die Elemente 16 sind in ihrem unteren Bereich jeweils mit einer durchgehenden
umgekehrt U-förmigen Aussparung 19 versehen, durch die hindurch aufeinanderliegende
Flansche 18 verbindende, nicht dargestellte Schrauben eingezogen bzw. gelöst werden
können.
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Das Stützelement nach dieser Ausführungsform hat ferner eine Betonplatte
20, in die ebenfalls ein Bauprofilstahlstück 21 eingegossen ist, die ansonsten aber
ebenso ausgebildet ist wie die Betonplatte 6 der zuvor beschriebenen Ausführungsform.
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Das Bauprofilstahlelement 21 hat einen Anschlußflansch 22, der mit
einem Anschlußflansch 23 verschraubt ist, der an einem Profilabschnitt 24 sitzt,
welcher normal zur Betonstütze 15 verläuft.
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Die miteinander verbundenen Bauprofilstahlstücke 17 bilden ein winkelförmiges
Bauprofilstahlelement 4.
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Fig. 8 zeigt in einer schematischen Darstellung mehrere Stützelemente
A gemäß der Ausführungsform nach den Fig. 6 und 7. Zwischen diesen Stützelementen
A befinden sich Bereiche B,
in denen zwischen den Betonplatten
20 befindliche Fundamentabschnitt 25 angeordnet sind, die im eingebauten Zustand
ein wenig nach oben hin über die Betonplatten 20 vorstehen. Diese Fundamentabschnitte
25 tragen die Neubebauung zu Beginn dieser Bebauung allein. Wenn die Betonplatten
20 nach Durchtrennen der winkelförmigen Bauprofilstahlelemente von der Betonstütze
15 gelöst sind, können auch die Betonplatten 20 zusätzlich als Fundament verwendet
werden, indem die anfangs vorliegenden Spalte zwischen Betonplatten 20 und der Basis
der Neubebauung mit Beton ausgefüllt werden. Diese Art der Ergänzung des Fundaments
ist auch bei der Verwendung von Stützelementen nach den Fig. 1 bis 5 anwendbar.