DE3443624A1 - Verfahren zur erhoehung der waermestossfestigkeit von phosphatlaserglas - Google Patents
Verfahren zur erhoehung der waermestossfestigkeit von phosphatlaserglasInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Wärmestoßfestigkeit oder thermischen Stoßfestigkeit
eines Phosphatlaserglases. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erhöhung der Wärmestoßfestigkeit
und Bruchfestigkeit eines Phosphatlaserglases durch die Bildung eines glasartigen Überzugs auf
dessen Oberfläche.
Die Nachfrage nach Lasergläsern mit sehr langer Betriebsdauer hat sich seit einiger Zeit erhöht. Phosphatlaserglas
hat eine enge Spektralbreite und ist für einen solchen Gebrauch sehr geeignet. Wenn jedoch die Be-
15 triebsdauer sehr lange ist, wird Wärme aus
einer Blitzlampe als Pumplichtquelle in dem Glas gespeichert und führt zu einer Temperaturerhöhung des
Glases. Um die Temperatur des Glases zu erniedrigen, werden üblicherweise Wasserkühlung oder Luftkühlung eingesetzt.
Da jedoch die Wärmeleitfähigkeit von Glas gering ist, verglichen mit der von Kristallen, ist es
schwierig, die in dem Inneren des Glases gespeicherte Wärme zu dem Kühlungsmedium zu diffundieren, auch wenn
beispielsweise Wasserkühlung angewandt wird. Als Folge tritt eine große Temperaturverteilung in dem Glas auf.
Aufgrund der Temperaturverteilung bricht das Glas durch Wärmespannung. Um das Brechen des Glases zu verhindern,
ist es notwendig, die Wärmestoßfestigkeit des Glases zu erhöhen.
Die Wärmestoßfestigkeit R wird dargestellt durch
worin
μ eine Poisson'sche Konstante,
1 κ eine Wärmeleitfähigkeitszahl,
S ein Bruchfestigkeitswert (Biegefestigkeitswert),
et ein Wärmeausdehnungskoeffizient und
5 E ein Young-Modul ist.
Die Faktoren κ, μ , α und E sind für eine gegebene Substanz
Konstanten. Um somit die Wärmestoßfestigkeit eines Glases mit gegebener Zusammensetzung zu erhöhen, ist es
ausreichend, die Bruchfestigkeit des Glases zu erhöhen.
Es sind verschiedene Techniken vorgeschlagen worden, um die Wärmestoßfestigkeit von Glas zu erhöhen. Ein typisches
Beispiel ist ein chemisches Verstärkungsverfahren der Glasoberfläche durch Ionenaustausch. Dieses chemische
Verstärkungsverfahren kann jedoch nur für speziell formulierte Glaszusammensetzungen angewandt werden und
nicht für andere Glaszusammensetzungen, wie eine Phosphatlaserglaszusammensetzung,
die hinsichtlich der langen
20 Betriebsdauer formuliert ist. Ein weiteres
Problem des chemischen Verstärkungsverfahrens besteht darin, daß die Druckbeanspruchungsschicht, die sich auf
der Glasoberfläche durch das Ionenaustauschverfahren gebildet hat, aufgrund von Ionenwanderung verschwindet,
25 wenn die Glastemperatur steigt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die obengenannten Nachteile der bekannten Verfahren zu überwinden
und ein Verfahren zur Erhöhung der Wärmestoßfestigkeit eines Phosphatlaserglases zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die Bildung eines glasartigen Überzugs auf der Oberfläche von Phosphatlaserglas
durch das Beschichten mit einer teilweise polykongg densierten Sollösung, die beispielsweise aus Metallalkoxid
hergestellt worden ist, gefolgt von einer Wärmebehandlung der aufgebrachten Beschichtung.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erhöhung der Wärmestoßfestigkeit
von Phosphatlaserglas umfaßt
1) die Beschichtung der Oberfläche des Phosphatlaserglases
mit einer Sollösung, die durch Hydrolyse und teilweise Polykondensation wenigstens einer organometallischen
Verbindung, gelöst in einem organischen Lösungsmittel, hergestellt worden ist, und
2) die Wärmebehandlung des so gebildeten Überzugsfilms zur Bildung einer glasartigen Schicht.
Organometallische Verbindungen, die verwendet werden können, sind Verbindungen, die metallische Elemente,
die in der Lage sind Glas zu bilden, enthalten, wie Si, B, Na oder Al und dgl.. Wenn beispielsweise ein glasartiger
überzug, der aus einer einzigen Komponente von SiOp besteht, gebildet wird, werden Alkylsilikate und
dgl. verwendet. Wenn ein glasartiger überzug, der aus drei Komponenten von SiOp-BpCo-Na2O besteht, gebildet
wird, wird eine Mischung aus Ethylsilikat, Methylborat
und Natriummethylat verwendet.
Als organische Lösungsmittel werden im allgemeinen Alkohol und Acetylaceton verwendet. Beispiele für den Alkohol
sind Methylalkohol, Ethylalkohol, n-Propylalkohol,
Isopropylalkohol und dgl..
Wenigstens eine der genannten ,organometallischen Verbindungen
wird in dem organischen Lösungsmittel gelöst und gründlich gemischt. Daraufhin wird Wasser, entweder als
solches oder in einem organischen Lösungsmittel gelöst, zur Hydrolyse zugegeben, und die erhaltene Mischung wird
gerührt, um die Hydrolyse und Polykondensation durchzuführen. In diesem Fall wird die Konzentration der organometallischen
Verbindung in der Lösung innerhalb des Bereichs von 0,1 bis 5 Mol/kg kontrolliert. Wenn die Konzentration
weniger als 0,1 Mol/kg beträgt, kann kein Überzugsfilm mit einer ausreichend großen Dicke erhal-
Jf'
ten werden. Wenn andererseits die Konzentration größer als 5 Mol/kg ist, ist die Geschwindigkeit der Polykondensationsreaktion,
die der Hydrolyse folgt, zu hoch, mit der Folge, daß die Lösung in ein gallertartiges Produkt
erstarrt. Eine solche Lösung kann deshalb nicht als Überzugslösung verwendet werden.
Das Verhältnis der organometallischen Verbindung zu Wasser ist ebenfalls ein wichtiger Faktor zur Herstellung
einer geeigneten Überzugslösung. Obwohl die zur Hydrolyse zugegebene Wassermenge variiert, je nach Art der organometallischen
Verbindung, beträgt sie vorzugsweise 1 bis 5 Mol pro Mol der organometallischen Verbindung. Wenn
die zugegebene Wassermenge geringer als 1 Mol pro Mol organometallischer Verbindung ist, ist eine extrem
lange Reaktionszeit erforderlich, um eine teilweise polykondensierte Sollösung als überzugsmittel zu erhalten.
Wenn andererseits die zugegebene Wassermenge größer als 5 Mol pro Mol organometallischer Verbindung ist,
geliert die erhaltene Lösung sehr schnell, und es ist schwierig, eine stabile Überzugslösung herzustellen.
Die Sollösung, die durch Hydrolyse mit einer geeigneten Wassermenge und teilweise Polykondensation durch Alterung
bzw. Aushärtung erhalten worden ist, kann auf die Oberfläche des Phosphatlaserglases auf jede geeignete Art
und Weise aufgebracht werden. Beispielsweise wird das Phosphatlaserglas in die Sollösung eingetaucht. Durch
Sintern der so überzogenen Schicht unter Wärmebehandlungsbedingungen, wie in den nachfolgenden Beispielen gezeigt,
kann der gewünschte ,glasartige Überzug erhalten werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erhöht die Wärmestoßfestigkeit von Phosphatlaserglas. Es wird angenommen, daß
dies dadurch erreicht wird, daß feine Risse in der Glasoberfläche mit dem glasartigen Überzug bedeckt werden,
anstelle der Bildung einer Oberflächendruckbeanspruchungsschicht, wie bei dem Ionenaustauschverfahren.
Dies basiert auf den Ergebnissen der nachfolgenden Beispiele. Im Vergleich
zu dem glasartigen SiOp-BpOo-NapO-Überzug besitzt der glasartige SiOp-überzug einen geringeren thermischen Expansionskoeffizienten.
Es wird deshalb im allgemeinen angenommen, daß der SiCu-Überzug eine größere Beständigkeit gegenüber Druckbeanspruchung als der SiOp-BpCL-NapO-Überzug
besitzt. Eine hohe Beständigkeit gegenüber Druckbeanspruchung entspricht jedoch nicht immer einer hohen Wärmestoßfestigkeit.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. 10
Eine Ethylalkohollösung von Ethy!silikat wurde hydrolysiert
und dann bei Raumtemperatur stehengelassen, um eine teilweise Polykondensation auszulösen, wodurch
1^ eine Überzugslösung erhalten wurde. Ein Phosphatlaserglasstab
mit einem Durchmesser von 5 mm und einer Länge von 40 mm, der einer Glattpolierung unterzogen worden
war, wurde in die erhaltene Überzugslösung getaucht und herausgenommen. Die so aufgebrachte Schicht wurde bei
Raumtemperatur getrocknet, allmählich auf bis zu 350° C erwärmt und 5 Stunden auf dieser Temperatur gehalten,
um einen glasartigen Überzug zu erhalten. Die Bruchfestigkeit des Glasstabs mit dem darauf aufgebrachten,glasartigen
Überzug betrug 1 400 kg/cm2. Andererseits betrug die Bruchfestigkeit des Glasstabes, auf dem kein glasartiger
Überzug aufgebracht worden war, 670 kg/cm2. Dies zeigt, daß die Bruchfestigkeit gegenüber der ursprünglichen
Festigkeit um das 2,1-fache erhöht wurde. Die Wärmestoßfestigkeit, berechnet aus der Gleichung (1),
erhöhte sich ebenfalls um das 2,1-fache gegenüber dem
ursprünglichen Wert.
Ein Phosphatlaserglasstab mit einem Durchmesser von 5 mm 35
und einer Länge von 40 mm, der einer Glattpolierung unterzogen worden war, wurde in der gleichen Weise wie in
Beispiel 1 beschichtet. Die Bruchfestigkeit des Glassta-
bes mit dem darauf aufgebrachten Glasüberzug betrug 1 900 kg/cm2. Andererseits betrug die Bruchfestigkeit
des Glasstabes ohne glasartigen Überzug 900 kg/cm2. Dies
zeigt, daß die Bruchfestigkeit um das 2,1-fache gegenüber dem ursprünglichen Wert erhöht wurde. Weiterhin lag die
Wärmestoßfestigkeit um das 2,1-fache über dem ursprünglichen Wert.
Eine Ethylalkohollösung einer Mischung aus Ethylsilikat,
Methylborat und Natriummethylat wurde hydrolisiert und teilweise polykondensiert, um eine Überzugslösung herzustellen.
Ein Phosphatlaserglas mit einem Durchmesser von 5 mm und einer Länge von 40 mm, das einer Glattpolierung
unterworfen worden war, wurde durch Eintauchen in die Überzugslösung beschichtet. Die so aufgebrachte Schicht
wurde bei Raumtemperatur getrocknet, allmählich auf bis zu 3800 C erhöht und 24 Stunden auf dieser Temperatur
gehalten. Es wurde ein glasartiger Überzug erhalten. Die Bruchfestigkeit des Glasstabes mit dem darauf aufgebrachten,
glasartigen Überzug betrug 2 000 kg/cm2. Andererseits betrug die Bruchfestigkeit des Glasstabs ohne
glasartigen überzug 900 kg/cm2. Dies zeigt, daß die Bruchfestigkeit um etwa das 2,2-fache gegenüber dem ursprünglichen
Wert erhöht wurde. Weiterhin lag die Wärmestoßfestigkeit um das etwa 2,2-fache über dem ursprünglichen
Wert.
30
Ein Phosphatlaserglas einer Größe von 5 mm χ 5 mm χ 40 mm,
das einer Grundbearbeitung an den Seiten unterworfen worden war, wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 1
beschichtet. Die so aufgebrachte Schicht wurde 2 Stunden auf 400° C gehalten, um einen glasartigen Überzug zu bil-
den. Die Bruchfestigkeit des Glases mit dem darauf aufgebrachten, glasartigen Überzug betrug 920 kg/cm2. Andererseits
betrug die Bruchfestigkeit des Glasstabs ohne Über-
zug 520 kg/cm2. Dies zeigt, daß die Bruchfestigkeit des
Glases um das etwa 1,8-fache gegenüber dem ursprünglichen Wert erhöht wurde. Weiterhin lag die Wärmestoßfestigkeit
ebenfalls um das etwa 1,8-fache über dem ursprünglichen
5 Wert.
Eine Isopropanollösung einer Mischung von Ethylsilikat, Methylborat, Natriummethylat und Aluminiumisopropoxid
wurde hydrolisiert und teilweise polykondensiert, um eine Überzugslösung herzustellen. Ein Phosphatlaserglas
mit einem Durchmesser von 5 mm und einer Länge von 40 mm, das einer Glattpolierung unterworfen worden war,
wurde durch Eintauchen in die Überzugslösung beschichtet.
1^ Die so aufgebrachte Schicht wurde bei Raumtemperatur getrocknet,
allmählich auf bis zu 400° C erwärmt und 12 Stunden
auf dieser Temperatur gehalten. Dadurch wurde ein glasartiger Überzug erhalten. Die Bruchfestigkeit des Glasstabs
mit dem darauf aufgebrachten, glasartigen Überzug betrug 1 700 kg/cm2. Andererseits betrug die Bruchfestigkeit
des Glasstabes ohne glasartigen Überzug 800 kg/cm2. Dies zeigt, daß die Bruchfestigkeit des Glasstabes um
das etwa 2,1-fache gegenüber dem ursprünglichen Wert
erhöht wurde. Weiterhin lag die Wärmestoßfestigkeit ebenfalls um das etwa 2,1-fache über dem ursprünglichen Wert.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusammen mit den Ergebnissen der anderen Beispiele gezeigt.
30 35
ω
ο
ο
to
to
O
O
Grad der Zusammensetzung Wärmebe-Oberfläehendes
glasartigen handlungs-Beispiel Glasform bearbeitung Überzugs bedingungen
Bruchfestigkeit (kg/oma)
ohne Glas- mit Glas-Überzug^ Überzug
5 φ χ 40 mm Glattpolierung
5 φ χ 40 mm "
jOXMU ΠΙΠΙ
5χ5χ 40 mm Glattpolierung
SiO,
SiO,
350° C , 5 h 350° C , 5 h
SiO2-B2O3-Na2O 380° C, 24 h
SiO,
400° C , 2 h
5 | 5φχ | 1(0 | mm |
6 | 5x5x | 1)0 | mm |
7 | 5φχ | 40 | mm |
8 | 5 φχ | 40 | mm |
9 | 5φχ | 40 | mm |
10 | 5 * χ | 40 | mm |
SiO2-B2O3-Na2O-Al2O3 400° C , 12 h
SiO,
400° C , 2 h
SiO2-B2O3-Na2O 380° C , 24 h
Grundbear-
SiO,
SiO,
SiO,
260° C , 15 h 260° C , 15 h 350° C , 5 h
5 ψ χ 40 mm
SiO2-B3O3-Na2O 380° C , 24 h
Bemerkung: <b : Durchmesser
670
900
900
900
520
800
580
670
670
900
750
750
520
800
580
670
670
900
750
750
1 400
1 900
2 000 920
1 700 1 150 1 650 1 150 1 350 1 170 1 200
Wärmestoßfe3tigkeit (kcal/m» h)
ohne Glas- mit Glasüberzug überzug
38 67
67 30 60 33 38 38 67 55 55
80 141
148
52
126
66
94
66
100
87
89
Claims (7)
1. Verfahren zur Erhöhung der Wärmestoßfestigkeit eines
Phosphatlaserglases, dadurch gekennzeichnet , daß die Oberfläche des Phosphat-
25 laserglases mit einer Sollösung, die durch Hydrolyse wenigstens einer organometallischen Verbindung, gelöst
in einem organischen Lösungsmittel, und anschließender, teilweise Polykondensation hergestellt
worden ist, beschichtet wird und der so er-
30 haltene Überzugsfilm wärmebehandelt wird zur Bildung eines glasartigen Überzugs auf der Oberfläche des
Phosphatlaserglases.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e k e η η 35 zeichnet, daß ein metallisches Element, das
die organometallische Verbindung darstellt, ein metallisches Element ist, welches Glas bilden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das metallische Element wenigstens
ein Element, gewählt aus der Gruppe, bestehend aus Si, B, Na und Al, ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das organische Lösungsmittel
ein Alkohol oder Acetylaceton ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Konzentration der organometallischen
Verbindung in der Lösung 0,1 bis 5 Mol/kg beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Hydrolyse durch Wasserzugabe
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch g e k e η η zeichnet,
daß die zugegebene Wassermenge 1 bis 5 Mol pro Mol organometallischer Verbindung
beträgt.
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