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Elektrisches Zündmittel
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Die Erfindung betrifft ein elektrisches Zündmittel nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
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Elektrische Zündmittel mit einem Gehäuse und einem gegenüber dem Gehäuse
mittels eines Isoliernäpfchens elektrisch isolierten Polstück sind beispielsweise
aus der DE-OS 30 35 932 bekannt. Diese Zündmittel weisen weiterhin einen sogenannten
Zündwiderstand auf, der das Polstück mit dem Gehäuse elektrisch leitend verbindet.
Bei dem Zündwiderstand kann es sich um einen Zündspalt handeln, bevorzugt ist er
jedoch als Zündbrücke ausgeführt.
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Der Widerstand von Zündspalt oder -brücke beträgt im allgemeine zwischen
1 und looS;3.
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Bei solchen Zündmitteln können, wie überraschend gefunden wurde, nach
ihrem Einpressen in die Zündglocke der Patronenhülsen elektrisch zu zündender Munition
aufgrund von inneren Spannungen minimale Verschiebungen zwischen dem Polstück und
dem Gehäuse auftreten, wodurch auf dem Isoliernäpfchen unerwünschte elektrische
Ladungen ent-
stehen, welche so hoch sein können, daß sie zu Entladungen
und damit zu unzulässigen Fehlauslösungen führen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zündmittel zu schaffen,
bei welchem unerwünschte Aufladungen des Isoliernäpfchens und dadurch bedingte Fehlauslösungen
nicht auftreten.
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Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Dazu kann beispielsweise das Isoliernäpfchen auf seiner äußeren
und seiner innere Fläche mit je einer separaten elektrisch leitfähigen Beschichtung
versehen werden, die untereinander nicht in Verbindung stehen. Die Beschichtungen
können nach den später erläuterten Verfahren zum Beispiel in Form einer Kunststofflösung
mit darin suspendierten elektrisch leitfähigen Teilchen aufgebracht werden. Die
Oberflächenleitfähigkeit liegt bevorzugt zwischen etwa o,5 kQ und 1 MSL, , geme.ssen
zwischen zwei Kontaktspitzen, die im Abstand von 1 cm auf die jeweilige Beschichtungsfläche
aufgesetzt sind.
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Anstelle zweier separater Beschichtungen kann aber gemäß Anspruch
2 auch vorgesehen werden, zwischen dem Gehäuse und dem Pol stück einen gezielten
elektrischen Nebenshluß - bezogen auf den Zündwiderstand - herzustellen. Diese hochohmig
leitfähige Verbindung zwischen dem Polstück un dem Gehäuse kann zum Beispiel durch
Ausfüllen des zwischen diesen Teilen vorhandenen Spaltes mit einem Lack folgen,
der durch Beimengungen elektrisch leitfähiger Substanzen, wie z.B. Graphit, Ruß
oder Metallpulver,- einen hochohmigen elektrischen Widerstand aufweist.
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In vorteilhafter Ausbildung des Zündmittels nach Anspruch 3 wird die
leitfähige Verbindung zwischen Polstüc
und Gehäuse dadurch hergestellt,
daß auf der gesamten Oberfläche des Isoliernäpfchens eine hochohmig elektrisch leitfähige
Beschichtung ausgebildet ist. Diese Lösung hat den Vorteil, daß der hochohmig elektrische
Widerstand zwischen Pol stück und Gehäuse einfach eingestellt und kontrolliert werden
kann. Sie hat den weiteren Vorteil, daß die hochohmig elektrisch leitfähige Verbindung
auf dem hohe mechanische Festigkeit aufweisenden -Isoliernäpfchen ausgebildet ist,
während elektrisch leitfähige Kunststofformkörper eine geringere mechanische Festigkeit
besitzen.
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Nach Anspruch 4 ist das Material des Isoliernäpfchens mit einer Durchbrechung
und ggf. zusätzlichen Perforationen versehen und wird mit der Lösung eines Kunststoffs
behandelt, in der elektrisch leitfähige Substanzen suspendiert sind. Die Durchbrechung
dient der Kontaktierung des Polstücks von außen. Durch Anbringung der zusätzlichen
Perforationen wird erreicht, daß die Kunststofflösung das Material des Isoliernäpfchens
beidseitig überzieht und zwischen den beiden Seiten des Näpfchens eine besonders
gute hochohmig elektrisch leitende Verbindung ausgebildet ist. In beSonders vorteilhafter
Ausbildung der Erfindung wird das Material des Isoliernäpfchens erst nach der Behandlung
mit der Kunststofflösung aus z.B. einer Bandform zum eigentlichen Näpfchen verformt.
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Gemäß Anspruch 5 beträgt der bevorzugte Anteil der elektrisch leitfähigen
Substanz in der Kunststofflösung 20 bis 100 Gew.-%, bezogen auf den Kunststoffanteil.
Der Widerstand der hochohmig elektrisch leitfähigen Verbindung zwischen Polstück
und Gehäuse beträgt nach Anspruch 6 vorzugsweise o,2 Kiloohm bis 1 Megaohm.
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Als Kunststoff für die erfindungsgemäßen Kunststofflösungen werden
nach Anspruch 7 bevorzugt Polystyrol,
Acrylharze, Polyester oder
Polyvinylbutyral eingesetzt.
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Bevorzugte Lösungsmittel für die Kunststofflösungen sind nach Anspruch
8 Essigsäurealkylester oder Alkohole mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest.
Es können jedoch auch andere Lösungsmittel, wie z.B. Aceton, benutzt werden. Als
elektrisch leitfähige Substanz wird gemäß Anspruch 9 Ruß oder Graphit verwendet.
In der erfindungsgemäßen hochohmig elektrisch leitfähigen Verbindung können auch
andere elektrisch leitfähige Substanzen verwendet werden, wie z.B. Metallpulver.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
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Es zeigen in verschiedenen Maßstäben Fig.1 einen Teil-Axialschnitt
eines elektrischen Zündmittels, Fig.2 einen Teil-Axialschnitt eines Isoliernäpfchers
gemäß dem Kreis X in Figur 1 in vergrößerter Darstellung und Fig.3 einem Teil-Axialschnitt
eines weiteren elektrischen Zündmittels.
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In Figur 1 ist ein Teil eines elektrischen Zündmittels i Schritt
dargestellt. In einem Gehäuse 4, welches bevorzugt aus einem nicht korrodierenden
Metall oder einer entsprechenden Metallegierung, wie z.B. Messing, Kupfer oder Aluminium,
besteht, ist ein Polstück 3, 3' aus bevorzugt Messing, aber z.B. auch Stahl oder
einer Aluminiumlegierung enthalten, welches gegenüber dem Gehäuse 4 durch ein Isoliernäpfchen
5 elektrisch isoliert ist. Das IsGliernäpfchen besteht vorzugsweise aus Vulkanfiber.
Es kann jedoch auch aus einem anderen
elektrisch isolierenden Material
mit hoher mechanischer Festigkeit bestehen, wie z.B. Phenolformaldehydharz-Schichtstoffen,
Epoxidglasseidengewebe, Hart-PVC und dgl. Zwischen dem Polstück 3, 3' und dem Gehäuse
4 bzw.
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dem Isolirnäpfchen 5 weist das Zündmittel einen Spalt 2 auf. Dieser
ist mit dem Lackring 1 ausgefüllt, der durch Beimengung elektrisch leitfähiger Substanzen,
wie z.B.
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Graphit, Ruß oder Metallpulver, eine hochohmig elektrisch leitfähige
Verbindung zwischen dem Polstück 3, 3' und dem Gehäuse 4 bildet. In den bevorzugten
Ausführungsformen der Erfindung, bei welchen das Isoliernäpfchen mit zwei separaten
Beschichtungen oder mit einer Rundumbeschichtung versehen ist, ist im Spalt 2 kein
Lack 1 enthalten.
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Figur 2 verdeutlicht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung.
Das Isoliernäpfchen 5 weist die zusätzlichen Perforationen 7 auf. Die Oberfläche
des Isoliernäpfchens und die durch die Perforationen gebildeten Wandflächen sind
mit einem Kunststoff 6 bedeckt, der elektrisch leifähige Substanzen enthält. Die
Herstellung der so behandelte Isoliernäpfchen wird hauptsächlich nach zwei verschiedenen
Methoden durchgeführt: 1.
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Das beispielsweise in Bandform vorliegende Material, aus dem das Isoliernäpfchen
gefertigt wird, wird zunächst mit den Perforationen 7 versehen. Anschließend wird
das Band beidseitig lackiert, in eine Lösung getaucht oder bedruckt, hierbei jeweils
gemäß der Erfindung mit der Lösung des Kunststoffs 6 überzogen, in der elektrisch
leitfähige Substanzen suspendiert sind. Nach Verdunsten des Lösungsmittels ist das
Material für das Isoliernäpfchen 5 so mit dem die leitfähigen Substanzen enthaltenden
Kunststoff überzogen, daß eine durchgehend hochohmig elektrisch leitfähige Verbindung
zwischen beiden Seiten
des Materials gewährleistet ist. Nach Anbringung
der Durchbrechungen für die Kontaktierung des Polstücks 3, 3' wird das Material
entsprechend der Größe des Isoliernäpfchens ausgestanzt und zum Isoliernäpfchen
verformt.
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2.
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Es wird prinzipiell wie unter 1. verfahren, jedoch wird das Material
vor der Beschichtung mit der Kunststofflösung lediglich mit Durchbrechungen für
die Kontaktierung des Polstücks 3, 3' versehen.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, die Reihenfolge der Maßnahmen
bezüglich Herstellung der Guuchbrechungen und der Perforationen zu ändern. Wesentlich
ist, daß die genannte hochohmig elektrisch leitfähige Verbindung zwischen beiden
Seiten des Materials und damit des Isoliernäpfchens 5 durch Aufbringen der Kunststofflösung
gewährleistet ist.
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Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, vor Einsetzen
von beispielsweise einem Zündbrückenträger, der einen niederohmigen Widerstand bildet,
in das Gehäuse den durch das Isoliernäpfchen gebildeten Widerstand des hochohmigen
elektrischen Nebenschlusses durch Messung zwischen dem Gehäuse 4 und dem Polstück
3, 3' oder zwischen dem Gehäuse 4 und einem tretallischen Prüfstück - in diesem
Fall vor Montage des Polstücks - festzustellen und gegebenenfalls Isoliernäpfchen,
welche den geforderten Widerstand nicht aufweisen, auszusortieren.
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Fig.3 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform, bei welcher das
Isoliernäpfchen 5 keine zusätzlichen Perforationen aufweist und nur auf seiner Außenseite
8 und seiner Innenseite 9 mit einerelektrisch leitfähigen Beschichtung versehen
ist, nicht jedoch auf den beiden
Ringflächen 1O und 11. Die Beschichtungen
sind aus zeichentechnischen Gründen stark verdickt dargestellt. Auch hiermit ist
es möglich, unerwünschte Aufladungen auf dem Isoliernäpfchen 5 von vornherein zu
vermeiden und damit ungewollte Auslösungen des Zündmittels zu verhindern.
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Fig.3 zeigt weiterhin den elektrisch nichtleitenden Trägerkörper 12,
auf dessen Oberseite 13 in bekannter Weise - siehe z.B. die US-PS 37 63 782 - der
Zündwiderstand ausgebildet ist. Zur Kontaktierung mit dem Gehäuse 4 dient der elektrisch
leitende Kontaktring 15, der gegenüber dem oberen Teil des Polstücks 3' wiederum
durch den elektrisch nichtleitenden Ring 14 isoliert ist. Dieser Aufbau ist bekannt
und nicht Gegenstand der Erfindung.