DE3436829C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erzeugen von seismischen
Wellen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Eine solche Vorrichtung
ist aus der US-PS 30 61 037 bekannt.
Zu seismologischen Untersuchungen des Erdreiches ist es erforderlich,
Druckwellen zu erzeugen, deren Fortpflanzungsparameter Aufschluß über
die Struktur des Untergrundes geben. Üblich ist es hierzu, Löcher in das
Erdreich zu bohren und mit einer Sprengladung den Impuls auszulösen oder
auch durch senkrecht auf die Erdoberfläche einwirkende Kräfte ent
sprechende Wellen zu erzeugen.
Ferner ist es z. B. aus der obengenannten US-PS 30 61 037 bekannt,
mittels eines in das Bohrloch eingeführten Elektromotors seismische
Impulse an die Bohrlochwandung abzugeben. Aus der US-PS 35 93 255 ist
ferner ein piezoelektrischer Impulserzeuger bekannt. Schließlich ist aus
der US-PS 42 07 961 eine Anordnung bekannt, bei der sich eine Spule quer
zur Bohrlochachse bewegt und einen Impuls an eine Wand abgibt. Eine aus
einer Bohrlochsonde asymmetrisch ausfahrbare elektromagnetische arbeiten
de Impulserzeugungsvorrichtung ist aus DE-OS 33 05 189 bekannt.
Die erste Lösung mit einem Motor hat den Nachteil verhältnismäßig großer
bewegter Massen und arbeitet demnach relativ träge. Die zweite Lösung
bringt die erforderlichen Leistungen nicht auf. Die dritte und vierte
können keine Rotations-Symmetrie der abgeleiteten Kräfte bezüglich der
Bohrlochachse erzeugen.
Insbesondere zur Eruierung von Wasseradern in Wüstengebieten benötigt
man nämlich einen sehr hochfrequenten Impuls in der Größenordnung von
einem kHz. Sinnvoll soll eine Kraftspitze von der Größenordnung von etwa
30 kN in einer Millisekunde aufgebracht werden können. Die genannten
sowie mechanische, pneumatische und hydraulische Geräte sind hierfür
nicht geeignet.
Daher besteht die Aufgabe, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
anzugeben, die in einer sehr rauhen Umgebung, nämlich in einem Bohrloch
von etwa 20 cm Durchmesser und 20 m Tiefe, arbeitsfähig, überdies
möglichst einfach ist und Scher- oder Kompressionswellen erzeugen kann.
Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß das Erregerglied
wenigstens eine von den elektrischen Stromimpulsen beaufschlagte Primär
spule und das Einkopplungsglied wenigstens eine kurzgeschlossene, mit
der Primärspule elektromagnetisch in Wechselwirkung tretende Sekundär
spule aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
In der Primärspule wird also ein Magnetfeld erzeugt, das gemäß einigen
Ausführungsbeispielen die Sekundärspule(n) entsprechend dem ELIHU-THOM
SON-Versuch (vgl. Gerthsen, Ch. Physik, Springer-Verlag Berlin-
Göttingen-Heidelberg, 1960, S. 265) abstößt. Der zugehörige seismische Impuls
wird in einer Richtung senkrecht zur Achse des Bohrloches über die Wände
desselben in das feste Medium abgeleitet.
In der nachfolgenden Beschreibung wird die Erfindung anhand von Ausfüh
rungsbeispielen und Figuren erläutert. Es zeigt
Fig. 1 schematisch die physikalische Wirkungsweise des benutzten
Effektes in einer ersten Variante,
Fig. 2 schematisch die physikalische Wirkungsweise des benutzten
Effektes in einer zweiten Variante,
Fig. 3a, b, c ein Diagramm der auftretenden Spannungen und Ströme,
Fig. 4 den funktionswesentlichen Teil einer Ausführungsform zur Erzeu
gung von zur Bohrlochachse radialen Impulsen für Druckwellen,
Fig. 5 einen Schnitt durch eine Anordnung zur Erzeugung radialer Impul
se,
Fig. 6a einen Schnitt durch eine Anordnung zur Erzeugung tangentialer
Impulse für Scherwellen,
Fig. 6b einen Schnitt durch eine weitere Anordnung zur Erzeugung tangen
tialer Impulse für Scherwellen,
Fig. 7a aufgeschnitten eine Bohrlochverkleidung,
Fig. 7b aufgeschnitten eine Bohrlochverkleidung mit integrierter Sekun
därspule,
Fig. 8 einen Schnitt durch eine Bohrlochverkleidung mit integrierter
Sekundärspule für tangentiale Impulse.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Primärspule SP und eine Sekundärspule SS,
die hintereinander auf einer gedachten Achse O angeordnet sind. Die
Sekundärspule SP ist kurzgeschlossen und hat nur eine Wicklung und dem
nach die Gestalt eines Ringes. Wird an die Primärspule SP ein hochfre
quenter Spannungsimpuls nach Fig. 3a angelegt, dann ergibt sich in die
ser Spule SP ein Strom gemäß Fig. 3b. Im Sekundärspulen-Ring SS wird
ein Gegenstrom erzeugt, dessen Verlauf in Fig. 3c dargestellt ist. Der
Sekundärstrom I S wird umso größer, je näher die Spulen SP und SS bei
einander liegen. Dabei erhält die Sekundärspule aufgrund der bekannten
Induktionsgesetze einen Impuls in Richtung des Pfeiles P.
Bei einer konzentrischen Anordnung von Primärspule SP und Sekundärspule
SS nach Fig. 2 wird der sekundäre Ring radial in Richtung der Pfeile P
gedehnt.
Damit von dieser Kraft möglichst wenig durch elastische Spannung aufge
zehrt wird, ist es zweckmäßig, den als Sekundärspule dienenden Ring SR
entsprechend Fig. 4 mit einer oder mehreren Dehnfalten D zu versehen.
Gemäß Fig. 5 befindet sich also entsprechend dem Schema von Fig. 2 die
aus drei Windungen bestehende Primärspule SP konzentrisch und unmittel
bar anliegend innerhalb des Sekundärspulen-Ringes SR. Das Innere der
Primärspule SP ist mit einem in den Figuren der Übersichtlichkeit halber
nicht schraffierten festen Kern versehen.
Wird die Primärspule SP bestromt, dehnt sich also der Sekundärspu
len-Ring SR in Richtung der Pfeile P aus und gibt entsprechende Impulse
radial ab. Eine Anordnung, wie sie in Fig. 5 dargestellt ist, liefert
bei einem Durchmesser von etwa 20 cm und einer Primärstromspitze von 25
kA etwa 60 kN zwischen Ringaußenfläche und Umgebung.
Eine Anordnung als Scherwellengenerator zeigt Fig. 6a. Hier sind die
Spulen SP i und SS i entsprechend dem Schema nach Fig. 1 hintereinan
der auf einem zur Bohrlochachse (O) konzentrischen Kreis (K) gelagert
und bilden eine Art rotierender Impulsmotor. Die Achsen der Spulen sind
mit A i bezeichnet.
In der ersten Phase werden die parallelgeschalteten Spulen SP i erregt
und in den Sekundärspulen SS i , die hier als Wirbelströme zulassende
Bleche ausgebildet sind, aber auch Kurzschlußspulen sein können, ein Ge
genstrom induziert. Entsprechend dem Trägheitsmoment des Läufers dreht
dieser sich in Richtung von Pfeil A. In der zweiten Phase werden die
Spulen SG i erregt und der Läufer wird angehalten oder bewegt sich
teilweise wieder zurück. Auf diese Weise wird auf den Käfig SR ein tan
gential zur Bohrlochachse wirksamer Impuls erzeugt, der zur Auslösung
von Scherwellen führt.
Gemäß Fig. 6b können die gegensinnig wirkenden Primärspulen SG i auch
durch Anschlagfedern F i ersetzt werden, deren Steifigkeit so dimen
sioniert ist, daß sie den Läufer auf der gleichen Weglänge abbremsen,
die die Primärspule SP zum Beschleunigen benötigt.
Da ein Bohrloch eine Radiustoleranz vo bis zu einem cm haben kann, müs
sen die Sekundärspulen in einem Körper gelagert werden, der im Bohrloch
verkeilt werden kann. Hier ist auf hohe Steifigkeit und kleine Masse zu
achten. Um Wirbelstromverluste zu verhindern, wird dieser Körper und
auch der Träger der Primärspulen PS zweckmäßig aus nichtleitendem Mate
rial hergestellt. Es empfiehlt sich deshalb als Werkstoff feingeblechter
Stahl oder Keramik.
Die Verkleidung A der Geräte im Bohrloch kann an sich in einem Standard
verfahren durch Verkeilen ausgeführt werden. Gemäß der Erfindung erfolgt
nach den Fig. 7 bis 8 jedoch zweckmäßiger eine Verankerung durch Aus
gießen des Bohrloches B mit einer harten, möglichst dünnen Betonschicht
A, die eine definierte und saubere Fläche für eine Verankerung bietet.
Für den Druckwellengenerator ist eine trichterförmige Gußform mit klei
nem Neigungswinkel nach Fig. 7a hinreichend. In einer weiteren Ausbil
dung kann gemäß Fig. 7b gleichzeitig der die Sekundärspule bildende
Kurzschlußring SR mit eingegossen sein.
Beim Scherwellengenerator ist es zweckmäßig, wenn nach Fig. 8 das Bohr
loch B mit senkrechten Rillen aufgerauht wird, um ein gutes tangentiales
Haften des Außenzylinders SR zu gewährleisten.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Erzeugen von seismischen Wellen in einem ein
Bohrloch umgebenden festen Medium mit Hilfe einer im Bohrloch einge
brachten elektromagnetischen Einrichtung, der elektrische Stromimpulse
zuführbar sind und die ein Erregerglied und ein damit wechselwirkendes,
mit der Bohrlochwandung festverbundenes Einkopplungsglied zur Einspei
sung seismischer Impulse in das Medium enthält, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Erregerglied wenigstens eine von den elektri
schen Stromimpulsen beaufschlagte Primärspule (SP) und das Einkopplungs
glied wenigstens eine kurzgeschlossene, mit der Primärspule elektroma
gnetisch in Wechselwirkung tretende Sekundärspule (SS) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Primärspule (SP, SP i) konzentrisch bezüglich der
Bohrlochachse (O) innerhalb der kurzgeschlossenen Sekundärspule (SS,
SS i) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Primärspule (SP, SP i) wenigstens zwei Windungen
aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Sekundärspule (SS, SS i) als Ring ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Sekundärspule (SS, SS i) wenigstens eine Dehnfalte (D)
aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (AS) von wenig
stens zwei gemeinsam zu bestromenden Primärspulen (SP i) und wenigstens
zwei kurzgeschlossenen Sekundärspulen (SS i ) tangential auf einem zur
Bohrlochachse (O) konzentrischen Kreis (K) liegen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Sekundärspulen durch von Wirbelströmen durchfließbare,
leitende Bleche gebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß auf dem Kreis (K) symmetrisch zur Sekundärspule (SS i )
jeweils eine weitere gegensinnig zur ersten auf die Sekundärspule
wirkende Primärspule (SG i ) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß auf dem Kreis (K) symmetrisch zur Sekundärspule (SP i )
jeweils eine gegensinnig zur Primärspule auf die Sekundärspule wirkende
Feder (F i ) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sekundärspulen (SS) in die
Bohrlochauskleidung (A) eingegossen bzw. eingepreßt sind.
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