DE3435256C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur
Druckabsicherung eines von einem Reaktorschutzgebäude umgebenen
Spannbetondruckbehälters für eine Kernreaktoranlage, die innerhalb
des Spannbetondruckbehälters einen gasgekühlten Hochtemperaturreaktor,
Dampferzeuger und Gebläse umfaßt und innerhalb
des Reaktorschutzgebäudes eine betriebliche Gasreinigungsanlage
und mit dieser verbundene Lagerbehälter für das Kühlgas sowie
eine über ein Filtersystem an einen Abluftkamin angeschlossene
Umluftanlage aufweist, und zur Verhinderung von Aktivitätsfreisetzung
an die Umgebung.
Bei dem bekannten Kernkraftwerk THTR-300 werden die im Normalbetrieb
und bei kleinen Störfällen aus dem Reaktordruckbehälter
sowie aus radioaktiven Kreisläufen austretenden Kühlgasleckagen
über die Umluftanlage, die ein Abluftgebläse aufweist, und über
ein Filtersystem zu einem Abluftkamin abgeleitet. Bei Störfällen,
die große Leckagen freisetzen, werden diese Leckagen jedoch
ungefiltert über den Abluftkamin an die Umgebung abgegeben,
da das den Reaktordruckbehälter umschließende Reaktorschutzgebäude
nicht auf vollen Druck ausgelegt ist.
Aus der DE-PS 32 12 265 ist ein Verfahren zur gezielten Aktivitätsableitung
aus dem Reaktorschutzgebäude einer Kernreaktoranlage
bekannt, die einen gasgekühlten Hochtemperaturreaktor enthält
und einen aus Filtersystem, Abluftgebläse und Kamin bestehenden
Ableitungsweg für bei Normalbetrieb auftretende Kühlgasleckagen
aufweist. Um auch bei Austritt großer Kühlgasleckagen
aus dem Primärkreislauf die Druckentlastung des Reaktorschutzgebäudes
sicherzustellen und die gefilterte Ableitung dieser
Leckagen in die Umgebung zu gewährleisten, ist gemäß dem bekannten
Verfahren vorgesehen, daß bei Eintritt eines Störfalls mit
großen Kühlgasleckagen der normale Ableitungsweg mit Hilfe eines
Rückstoßventils selbsttätig geschlossen wird und bei Überschreiten
eines vorgegebenen Druckes in dem Reaktorschutzgebäude
ein zweiter Ableitungsweg, der zu dem ersten weitgehend parallel
verläuft, selbsttätig oder von Hand geöffnet wird. In diesem
zweiten Ableitungsweg sind Einrichtungen zum Temperaturabbau,
zur Ablagerung von Spaltprodukten und zum Herausfiltern
von gasförmigen Spaltprodukten und Schwebstoffen vorgesehen.
Ferner sind aus dem Buch "VGB-Kernkraftwerks-Seminar"
1970, Seiten 169-179 Gasreinigungsanlagen
und betriebliche Umluftanlagen
bei gasgekühlten Hochtemperaturreaktoren bekannt.
Von diesem Stand der Technik wird bei der vorliegenden Erfindung
ausgegangen, wobei ihr die Aufgabe zugrunde liegt, für eine
Kernreaktoranlage der eingangs beschriebenen Bauart ein Verfahren
und eine Einrichtung anzugeben, die den Spannbetondruckbehälter
der Anlage sicher vor einer überhöhten Druckbelastung
schützen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe beim Verfahren des Patentanspruchs 1 dadurch gelöst, daß bei
einem Druckanstieg im Spannbetondruckbehälter der Spannbetondruckbehälter
zunächst über die betriebliche Gasreinigungsanlage
und ein Fördergebläse in die Lagerbehälter für das Kühlgas
entlastet wird;
daß bei weiterem Druckanstieg bis zum Überschreiten eines ersten vorgegebenen Druckes mindestens ein mit jeweils einem bei Normalbetrieb geschlossenen Sicherheitsventil sowie mit jeweils einer Rückschlagklappe bestückter Ableitungsweg aus dem Spannbetondruckbehälter selbsttätig öffnet und unter Umgehung der betrieblichen Gasreinigungsanlage in die Lagerbehälter für das Kühlgas entlastet;
daß bei Überschreiten eines zweiten, über dem ersten liegenden vorgegebenen Druckes der Spannbetondruckbehälter über eine zwischen Sicherheitsventil und Rückschlagklappe an den Ableitungsweg angeschlossene und bei Normalbetrieb mit einer Berstscheibe abgesperrte Leitung in die Umluftanlage entlastet wird, wobei durch die Rückschlagklappe das Entleeren der Lagerbehälter verhindert wird.
daß bei weiterem Druckanstieg bis zum Überschreiten eines ersten vorgegebenen Druckes mindestens ein mit jeweils einem bei Normalbetrieb geschlossenen Sicherheitsventil sowie mit jeweils einer Rückschlagklappe bestückter Ableitungsweg aus dem Spannbetondruckbehälter selbsttätig öffnet und unter Umgehung der betrieblichen Gasreinigungsanlage in die Lagerbehälter für das Kühlgas entlastet;
daß bei Überschreiten eines zweiten, über dem ersten liegenden vorgegebenen Druckes der Spannbetondruckbehälter über eine zwischen Sicherheitsventil und Rückschlagklappe an den Ableitungsweg angeschlossene und bei Normalbetrieb mit einer Berstscheibe abgesperrte Leitung in die Umluftanlage entlastet wird, wobei durch die Rückschlagklappe das Entleeren der Lagerbehälter verhindert wird.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, den Spannbetondruckbehälter
eines Hochtemperaturreaktors mit mindestens einem redundanten
Sicherheitsventil zu versehen, durch das bei Anstieg des
Primärgasdruckes in dem Spannbetondruckbehälter die aufgetretenen
Leckagen abgeleitet werden. Die Ableitung erfolgt entweder
direkt über einen Abluftstrang mit Filtersystem und Fördergebläse
in den Abluftkamin, oder das Sicherheitsventil entlastet direkt
in das Reaktorschutzgebäude, wo sich das Kühlgas teilweise
mit der betrieblichen Umluft mischt und anschließend ebenfalls
über ein Abluft-Filter-System zum Abluftkamin geleitet wird.
Im ersten Fall tritt die Gefahr auf, daß durch das unvermischte
heiße Kühlgas (von ca. 250-350°) das der Aktivitätsrückhaltung
dienende Filtersystem geschädigt wird, so daß das Kühlgas
ungefiltert in die Umgebung gelangen kann. Im zweiten Fall wird
das gesamte Reaktorschutzgebäude mit Kühlgas beaufschlagt, wodurch
ein Aufenthalt in dem Reaktorschutzgebäude für Reparaturzwecke
unmöglich ist.
Diese Nachteile werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vermieden.
Außerdem kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Gefahr nicht auftreten, daß bei einem Versagen des Sicherheitsventils
in Offen-Stellung sich der gesamte Primärkreis entleert,
was zu einer wesentlichen Verschärfung des Störfalles führen
würde. Darüber hinaus ist das durch das Sicherheitsventil entwichene
Kühlgas (Helium), das in den Lagerbehältern aufgenommen
wird, nicht verloren, so daß sich einmal keine wirtschaftlichen
Verluste ergeben und zum anderen längere Reaktorstillstandszeiten,
die ggf. für die Wiederbeschaffung von Kühlgas nötig wären,
nicht in Kauf genommen werden müssen. Da die Lagerbehälter ohnehin
für die Aufnahme des Kühlgases vorgesehen sind und nicht der
Reservehaltung dienen, stehen sie immer zur Verfügung, wenn der
Primärkreis gefüllt ist.
Wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich, führt die Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zu einer Verbesserung der Anlagensicherheit
und zur Senkung des Restrisikos, ohne daß zusätzliche
Notfallschutzmaßnahmen erforderlich sind.
Eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist so ausgebildet, daß das Sicherheitsventil jedes Ableitungsweges
in unmittelbarer Nähe des Spannbetondruckbehälters
angeordnet und der Leitungsteil zwischen dem Sicherheitsventil
und dem Spannbetondruckbehälter versagenssicher ausgelegt bzw.
ummantelt ist, so daß ein Versagen dieses Leitungsteils ausgeschlossen
werden kann.
Die Anzapfstelle für jeden Ableitungsweg ist vorzugsweise im
Primärkreis zwischen dem primärseitigen Austritt eines der Dampferzeuger und
dem Eintritt des zugeordneten Gebläses vorgesehen. Dies hat den
Vorteil, daß der Gasstrom zum Sicherheitsventil immer über die
Dampferzeugerheizfläche verläuft, wodurch die überwiegende Menge
der Spaltprodukte sich bereits im Primärkreis auf den relativ
kalten Rohren des Dampferzeugers ablagert. Außerdem erfolgt
eine Kühlung des Gases. Der Ableitungsweg wird unten aus dem
Spannbetondruckbehälter herausgeführt.
Die erfindungsgemäße Einrichtung kann noch mit einer der Berstscheibe
vorgeschalteten Absperrarmatur ausgerüstet sein, die im
Normalbetrieb in Offen-Stellung verriegelt ist. Sie läßt sich
nur von Hand schließen, und dies auch nur dann, wenn ein bestimmter
Minimaldruck unterschritten ist. Mit Hilfe dieser Armatur
kann also der Primärkreis wieder eingeschlossen werden.
Ferner kann die betriebliche Gasreinigungsanlage der Einrichtung
mit dem Inneren des Spannbetondruckbehälters über einen Gaskreislauf
verbunden sein, in dem mindestens ein Fördergebläse sowie
redundant ausgeführte Absperrarmaturen angeordnet sind.
Die zu der Einrichtung gehörende Umluftanlage umfaßt vorteilhafterweise
ein Fördergebläse sowie einen Umluftkühler und ist über
einen Abluftpfad, in dem außer dem bereits erwähnten Filtersystem
ein zweites Fördergebläse angeordnet ist, mit dem Abluftkamin
verbunden. Die an den Ableitungsweg angeschlossene Leitung
tritt - in Strömungsrichtung gesehen - vor dem Umluftkühler in
die Umluftanlage ein, so daß sich auf dem Kühler Spaltprodukte
niederschlagen können.
Um eine übermäßige Temperaturbelastung der Lagerbehälter für
das Kühlgas beim Einströmen von heißem Gas (das u. U. bis auf
500°C erwärmt sein kann) zu vermeiden, sind die Lagerbehälter
zweckmäßigerweise in Reihe geschaltet, und der erste Behälter
weist eine Aufschüttung von wärmespeichernden Füllkörpern auf.
Diese können z. B. Graphit- oder Stahlkugeln sein. Diese Maßnahme
macht eine Auslegung der Lagerbehälter auf erhöhte Temperaturen
überflüssig.
Anhand eines Ausführungsbeispiels wird das erfindungsgemäße Verfahren
im folgenden noch näher erläutert. Die Figur zeigt eine
Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens als Fließbild.
Ein im Längsschnitt dargestellter Spannbetondruckbehälter 1 umschließt
einen Hochtemperaturreaktor 2, dessen Kern von oben
nach unten von Helium als Kühlgas durchsetzt wird, sowie mehrere
Dampferzeuger 3 und ihnen jeweils zugeordnete Gebläse 4 (in
der Figur sind nur ein Dampferzeuger und ein Gebläse gezeigt).
Der Spannbetondruckbehälter 1 ist von einem Reaktorschutzgebäude
5 umgeben, von dem nur ein Teil zu sehen ist.
Eine betriebliche Gasreinigungsanlage 6 ist über einen Gaskreislauf
7 mit dem Inneren des Spannbetondruckbehälters 1 verbunden.
In dem Gaskreislauf 7 sind jeweils redundant ausgeführte Absperrarmaturen
10 und 11 sowie ein Fördergebläse 9 angeordnet,
durch welches Kühlgas aus dem Primärkreis 12 des Hochtemperaturreaktors
2 in ein aus mehreren Behältern 8 bestehendes Lager gefördert
wird. Die Lagerbehälter 8 sind hintereinandergeschaltet,
und in dem ersten Behälter befindet sich eine Aufschüttung von
wärmespeichernden Füllkörpern 13, z. B. Graphit- oder Stahlkugeln.
Durch ein weiteres Fördergebläse 14 kann bei Bedarf Kühlgas
aus den Lagerbehältern 8 wieder in den Primärkreis 12 zurückgefördert
werden.
Die Gasreinigungsanlage 6 und die Lagerbehälter 8 sind innerhalb
des Reaktorschutzgebäudes 5 angeordnet. Ebenfalls in dem Reaktorschutzgebäude
5 ist eine Umluftanlage 15 vorgesehen, die ein
Fördergebläse 16, einen Umluftkühler 17 und ein Leitungssystem
18 aufweist. Über einen Abluftpfad 19, in dem ein Filtersystem
21 und ein Fördergebläse 22 angeordnet ist, ist die Umluftanlage
15 mit einem Abluftkamin 20 verbunden.
Parallel zu dem Abluftpfad 19 tritt eine Entlastungsleitung 23
aus dem Reaktorschutzgebäude 5 aus, in der eine Anzahl von
Rückschlagklappen 24 installiert ist. Die Entlastungsleitung 23
mündet ebenfalls in den Abluftkamin 20.
Parallel zu dem Gaskreislauf 7 ist unter Umgehung der Gasreinigungsanlage
6 sowie des Fördergebläses 9 ein zusätzlicher Ableitungsweg
25 vorgesehen, der das Innere des Spannbetondruckbehälters
1 mit den Lagerbehältern 8 verbindet. In dem Ableitungsweg
25 sind ein Sicherheitsventil 26 und eine Rückschlagklappe 27
angeordnet. Das Sicherheitsventil 26 befindet sich in unmittelbarer
Nähe des Spannbetondruckbehälters 1; der Leitungsteil 25a
zwischen dem Spannbetondruckbehälter 1 und dem Sicherheitsventil
26 ist durch eine Ummantelung gegen Versagen geschützt.
Die Anzapfstelle 28 für den Ableitungsweg 25 ist im Primärkreis
12 zwischen dem Austritt des Dampferzeugers 3 und dem Eintritt
des Gebläses 4 vorgesehen. Der Ableitungsweg 25 tritt unten aus
dem Spannbetondruckbehälter 1 aus. Das zu dem Sicherheitsventil
26 strömende Gas wird also immer über die Dampferzeugerheizfläche
geführt, so daß sich ein großer Teil der Spaltprodukte bereits
im Primärkreis 12 auf den relativ kalten Dampferzeugerrohren
ablagern kann. Außerdem erfolgt hier schon eine Abkühlung
des Gases.
Zwischen dem Sicherheitsventil 26 und der Rückschlagklappe 27
zweigt von dem Ableitungsweg 25 eine Leitung 29 ab, die in die
Umluftanlage 15 einmündet. Die Einmündungsstelle befindet sich
vor dem Umluftkühler 17, so daß sich auch hier Spaltprodukte
niederschlagen können. In der Leitung 29 ist eine Berstscheibe
30 installiert, der eine Absperrarmatur 31 vorgeschaltet ist.
Die Absperrarmatur 31 ist bei Normalbetrieb in Offen-Stellung
verriegelt. Sie kann nur von Hand geschlossen werden, wenn ein
bestimmter, vorher festgelegter Minimaldruck (z. B. 5 bar) unterschritten
ist.
Im folgenden wird der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
beschrieben.
Bei einem Störfall in dem Spannbetondruckbehälter 1, der zu einem
Druckanstieg in dem Primärkreis 12 führt, wird zunächst versucht,
eine Entlastung des Spannbetondruckbehälters 1 über den
Gaskreislauf 7 mit der betrieblichen Gasreinigungsanlage 6 und
dem Fördergebläse 9 in die Lagerbehälter 8 vorzunehmen.
Gelingt dies nicht infolge eines Ausfalls einzelner Komponenten
der Gasreinigungsanlage 6 oder weil die Absperrarmaturen 10 und
11 geschlossen bleiben, so öffnet bei Überschreiten eines vorgegebenen
Druckes das Sicherheitsventil 26 und entlastet über die
in Offen-Stellung befindliche Rückschlagklappe 27 direkt in die
Lagerbehälter 8.
Bei weiterem Druckanstieg in dem Spannbetondruckbehälter 1 erfolgt
die Druckabsicherung über die Berstscheibe 30, die ein
Einströmen des Gases in die Umluftanlage 15 erlaubt, wobei ein
Entleeren der bereits gefüllten Lagerbehälter 8 durch die Rückschlagklappe
27 verhindert wird. Der Ansprechdruck des Sicherheitsventils
26 ist gleich dem Auslegungsdruck des Spannbetondruckbehälters
1; die Berstscheibe 30 wird ca. 10% höher eingestellt,
da dieser Druck nur noch bei hypothetischen Störfällen
erreicht wird. Die Verwendung einer Berstscheibe 30 in der Leitung
29 ist notwendig, da ein Erreichen ihres Ansprechdruckes
nur im Fall eines langfristigen totalen Ausfalls der Einrichtungen
zur Nachwärmeabfuhr eintreten kann, was langfristig
Schäden am Spannbetondruckbehälter 1 zur Folge haben würde. In
diesem Fall ist es sinnvoll und notwendig, den Primärkreisdruck
weitgehend abzusenken, um ein Überdruckversagen des Spannbetondruckbehälters
1 zu verhindern. Mit Hilfe der Absperrarmatur 31
kann der Primärkreis 12 wieder geschlossen werden.
Sind die Lagerbehälter 8 beispielsweise für einen Druck von ca.
150 bis 200 bar ausgelegt, wobei sie das gesamte Kühlgas des
Primärkreises 12 aufnehmen können, so haben sie ein freies Volumen
von etwa 25 bis 33% des Primärkreises; d. h. durch das
Überströmen des Kühlgases in die Lagerbehälter 8 können Störfälle,
die einen Druckanstieg im Primärkreis 12 zur Folge haben,
ohne Aktivitätsfreisetzung beherrscht werden.
Hierbei handelt es sich insbesondere um solche hypothetischen
Störfälle, bei denen durch einen Totalausfall der Einrichtungen
zur Nachwärmeabfuhr (Nachwärmeabfuhrsysteme und Linerkühlsystem)
sich der Primärkreis 12 aufheizt, was zwangsläufig zu einem
Druckanstieg führt. Bei einem Kühlgasdruck von beispielsweise
50 bar würden das Sicherheitsventil 26 auf 55 bar und die Berstscheibe
30 auf 60 bar eingestellt sein, so daß ein potentieller
Druckanstieg bis zum 1,6fachen (60/50×1,33) des Betriebsdruckes
von dem Verbundsystem Spannbetondruckbehälter 1 und Lagerbehälter
8 aufgenommen werden kann. Wie gezeigt werden konnte, läßt
sich bei einer Primärkreistemperatur, die einen Druckanstieg
auf das 1,6fache des Betriebsdruckes zur Folge hätte, die gesamte
Nachwärme bereits über das Linerkühlsystem abführen. Damit
ist sichergestellt, daß Störfälle bis weit in den hypothetischen
Bereich zu keiner Aktivitätsfreisetzung an die Umgebung führen.
Darüber hinaus wirkt sich ein fehlerhaftes Offenbleiben des Sicherheitsventils
26 für den Störfallablauf nicht verschärfend
aus, sondern bleibt ohne Bedeutung. Schließlich wird durch die
Einrichtung zur Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens erheblich
Zeit gewonnen, in welcher die Nachwärmeabfuhrsysteme
repariert werden können und auch die Gasreinigungsanlage 6 ihre
normale Funktion (Abpumpen von Kühlgas in die Lagerbehälter 8
oder Rückspeisen des Kühlgases aus den Lagerbehältern 8 in den
Spannbetondruckbehälter 1) wieder aufnehmen kann.
Auch ein fehlerhaftes Öffnen des Sicherheitsventils 26 bei Normalbetrieb
bleibt für die Kernreaktoranlage ohne nachteilige
Folgen, da auch nach teilweiser Druckabsenkung im Primärkreis
12 die Anlage ordnungsgemäß abgefahren werden kann und keine
Spaltprodukte freigesetzt werden.
In dem extrem unwahrscheinlichen Fall, daß außer den Nachwärmeabfuhrsystemen
auch das Linerkühlsystem langfristig ausfällt,
kann der Ansprechdruck der Berstscheibe 30 erreicht werden, wodurch
der Spannbetondruckbehälter 1 über die Umluftanlage 15
und den Abluftpfad 19 weitgehend entlastet wird. Wie bereits
erwähnt, ist die Absperrarmatur bei Normalbetrieb in Offen-Stellung
verriegelt und läßt sich nur bei einem bestimmten Minimaldruck
schließen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Druckabsicherung eines von einem Reaktorschutzgebäude
umgebenen Spannbetondruckbehälters für eine
Kernreaktoranlage, die innerhalb des Spannbetondruckbehälters
einen gasgekühlten Hochtemperaturreaktor, Dampferzeuger
und Gebläse umfaßt und innerhalb des Reaktorschutzgebäudes
eine betriebliche Gasreinigungsanlage und mit dieser
verbundene Lagerbehälter für das Kühlgas sowie eine
über ein Filtersystem an einen Abluftkamin angeschlossene
Umluftanlage aufweist, und zur Verhinderung von Aktivitätsfreisetzung
an die Umgebung, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Druckanstieg im Spannbetondruckbehälter (1) der Spannbetondruckbehälter (1) zunächst über die betriebliche Gasreinigungsanlage (6) und ein Fördergebläse (9) in die Lagerbehälter (8) für das Kühlgas entlastet wird;
daß bei weiterem Druckanstieg bis zum Überschreiten eines ersten vorgegebenen Druckes mindestens ein mit jeweils einem bei Normalbetrieb geschlossenen Sicherheitsventil (26) sowie mit jeweils einer Rückschlagklappe (27) bestückter Ableitungsweg (25) aus dem Spannbetondruckbehälter (1) selbsttätig öffnet und unter Umgehung der betrieblichen Gasreinigungsanlage (6) in die Lagerbehälter (8) für das Kühlgas entlastet;
daß bei Überschreiten eines zweiten, über dem ersten liegenden vorgegebenen Druckes der Spannbetondruckbehälter (1) über eine zwischen Sicherheitsventil (26) und Rückschlagklappe (27) an den Ableitungsweg (25) angeschlossene und bei Normalbetrieb mit einer Berstscheibe (30) abgesperrte Leitung (29) in die Umluftanlage (15) entlastet wird, wobei durch die Rückschlagklappe (27) das Entleeren der Lagerbehälter (8) verhindert wird.
daß bei einem Druckanstieg im Spannbetondruckbehälter (1) der Spannbetondruckbehälter (1) zunächst über die betriebliche Gasreinigungsanlage (6) und ein Fördergebläse (9) in die Lagerbehälter (8) für das Kühlgas entlastet wird;
daß bei weiterem Druckanstieg bis zum Überschreiten eines ersten vorgegebenen Druckes mindestens ein mit jeweils einem bei Normalbetrieb geschlossenen Sicherheitsventil (26) sowie mit jeweils einer Rückschlagklappe (27) bestückter Ableitungsweg (25) aus dem Spannbetondruckbehälter (1) selbsttätig öffnet und unter Umgehung der betrieblichen Gasreinigungsanlage (6) in die Lagerbehälter (8) für das Kühlgas entlastet;
daß bei Überschreiten eines zweiten, über dem ersten liegenden vorgegebenen Druckes der Spannbetondruckbehälter (1) über eine zwischen Sicherheitsventil (26) und Rückschlagklappe (27) an den Ableitungsweg (25) angeschlossene und bei Normalbetrieb mit einer Berstscheibe (30) abgesperrte Leitung (29) in die Umluftanlage (15) entlastet wird, wobei durch die Rückschlagklappe (27) das Entleeren der Lagerbehälter (8) verhindert wird.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsventil (26)
jedes Ableitungswegs (25) in unmittelbarer Nähe des Spannbetondruckbehälters
(1) angeordnet und der Leitungsweg
(25a) zwischen dem Sicherheitsventil (26) und dem Spannbetondruckbehälter
(1) versagenssicher ausgelegt bzw. durch
Ummantelung gegen ein Versagen gesichert ist.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzapfstelle (28) für
jeden Ableitungsweg (25) im Primärkreis (12) zwischen dem primärkreisseitigen
Austritt eines der Dampferzeuger (3) und dem Eintritt des
zugeordneten Gebläses (4) vorgesehen ist.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Berstscheibe (30) eine
Absperrarmatur (31) vorgeschaltet ist, die bei Normalbetrieb
in Offen-Stellung verriegelt ist.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die betriebliche Gasreinigungsanlage
(6) mit dem Inneren des Spannbetondruckbehälters
(1) über einen Gaskreislauf (7) verbunden ist, in dem
mindestens ein Fördergebläse (9, 14) sowie redundant ausgeführte
Absperrarmaturen (10, 11) angeordnet sind.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umluftanlage (15) ein
Fördergebläse (16) sowie einen Umluftkühler (17) aufweist,
vor dem - in Strömungsrichtung gesehen - die an den Ableitungsweg
(25) jeweils angeschlossene Leitung (29) mündet und hinter
dem ein über das Filtersystem (21) und ein weiteres
Fördergebläse (22) zu dem Abluftkamin (20) führender Abluftpfad
(19) aus der Umluftanlage (15) austritt.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerbehälter (8) für
das Kühlgas hintereinandergeschaltet und daß im ersten Lagerbehälter
wärmespeichernde Füllkörper (13) wie Graphit-
oder Stahlkugeln aufgeschüttet sind.
Priority Applications (3)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE19843435256 DE3435256A1 (de) | 1984-09-26 | 1984-09-26 | Verfahren und einrichtung zur druckabsicherung eines von einem reaktorschutzgebaeude umgebenen spannbetondruckbehaelters und zur verhinderung von aktivitaetsfreisetzung an die umgebung |
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