DE3335268C2 - - Google Patents
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- G21C—NUCLEAR REACTORS
- G21C15/00—Cooling arrangements within the pressure vessel containing the core; Selection of specific coolants
- G21C15/18—Emergency cooling arrangements; Removing shut-down heat
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Description
Die Erfindung betrifft einen in einem berstsicheren
Spannbetondruckbehälter untergebrachten gasgekühlten
Hochtemperaturreaktor, bei dem die Dampferzeuger und
Gebläse umfassenden Primärkreislaufkomponenten in einer
großen, mit einem Liner ausgekleideten Kaverne des
Spannbetondruckbehälters angeordnet sind, mit einem Li
nerkühlsystem und mindestens einem Abschaltsystem und
mit einem Reaktorkern, dessen kugelförmige Brennelemente
aus in eine Graphitmatrix eingebetteten beschichteten
Spaltstoffteilchen bestehen und der von oben nach unten
von Helium als Kühlgas durchströmt wird, mit einem ohne
Liner ausgeführten Reaktorschutzgebäude, das den Spann
betondruckbehälter sowie alle aktivgasführenden Komponenten umschließt, zum sicheren Aktivitäts
einschluß und zum Schutz gegen Einwirkungen von außen.
Ein derartiger Kernreaktor ist aus dem Buch "VGB-Kern
kraftwerks-Seminar", 1970, Seite 167 bis 176 und 188 bis
196 bekannt. Der Hochtemperaturreaktor dieses Bautyps
verfügt über eine Reihe spezifischer Sicherheitseigenschaf
ten, durch die das Störfallrisiko beim Betreiben einer
solchen Anlage auf ein Minimum herabgesetzt ist. Selbst
bei hypothetisch unterstellten Störfällen (Unfällen)
wirken sich die systeminhärenten Sicherheitseigenschaf
ten eines Hochtemperaturreaktors dahingehend aus, daß
die Belastung der Umgebung auf relativ niedrige Werte
begrenzt bleibt.
Zu den charakteristischen Merkmalen eines Hochtempera
turreaktors gehören der negative Temperatur- und Lei
stungskoeffizient bei allen Betriebszuständen, die Ver
wendung eines gasförmigen und damit phasenstabilen Kühl
mittels, und zwar speziell eines neutronen-physikalisch
neutralen Inertgases, bei dem es auch beim Druckentla
stungsstörfall nicht zu einem totalen Kühlmittelverlust
kommen kann, ein niedriges Verhältnis von Leistungsdich
te/Wärmekapazität, wodurch bei Störungen der Wärmepro
duktion oder Wärmeabfuhr nur langsame Temperaturänderun
gen im Kern auftreten, und die hohe Temperaturbeständig
keit der aus keramischem Material (Graphit) bestehenden
Kerneinbauten und Brennelemente, in denen der Brennstoff
in Form von mit Pyrokohlenstoff beschichteten Partikeln
gasdicht abgeschlossen eingelagert ist, so daß Spaltpro
dukte in der Graphitschale zurückgehalten werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Hoch
temperaturreaktor des eingangs beschriebenen Bautyps zu
schaffen, der in einem Leistungsbereich von 300 bis 600
MWel wirtschaftlich betrieben werden kann und bei dem
zugleich durch Ausnutzung seines günstigen Störfallver
haltens ein hoher Sicherheitsstandard eingehalten wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kombination
folgender Merkmale gelöst:
- a) das Reaktorschutzgebäude weist mit Filtern gekop pelte Druckentlastungseinrichtungen auf;
- b) es sind mehrere an sich bekannte, von den betrieblichen Kühlsystemen getrennte Hilfskühlsysteme mit passiven und/ oder aktiven Umwälzeinrichtungen zur Nachwärmeabfuhr bei Störanfällen vorgesehen;
- c) Einsatz des Linerkühlsystems zur Abfuhr der Nachwärme bei Ausfall der Hilfskühlsysteme.
Als primäre Maßnahmen zur Risikominderung bzw. zum Risikoaus
schluß beim Betreiben eines Kernkraftwerks ist die Gewährlei
stung der Aktivitätsrückhaltung bei Störfällen bis hin zu hy
pothetischen Störfällen anzusehen. Diese wird im wesentlichen
von den Betriebs- und Störfalltemperaturen sowie von den Be
triebs- und Störfalldrücken bestimmt. Die Sicherheit des Kern
kraftwerkes hängt daher in erster Linie von der Beherrschung
der Temperatur- und Druckprobleme ab; d. h. das Überschreiten
der Versagenstemperatur der Brennelemente wie auch des Spann
betondruckbehälters muß hinreichend unwahrscheinlich sein bzw.
ausgeschlossen werden können, und die Druckabsicherung der An
lage muß gewährleistet sein. Bei einem gemäß der Erfindung
ausgestalteten Kernkraftwerk werden die genannten Temperatur-
und Druckprobleme sicher beherrscht.
So ist der berstsichere Reaktordruckbehälter aue Spannbeton mit
innenliegendem Liner, Linerkühlsystem und Isolierung, der den
Primärkreislauf und seine Komponenten enthält, von dem Reaktor
schutzgebäude umgeben, das Kühlgasleckagen sammelt und über
Filter und einen Kamin gezielt an die Umgebung abführt. Auf
grund der geringen Kühlgasaktivität eines Hochtemperaturreak
tors ist dies zulässig. Aus dem gleichen Grund ist es auch nicht
erforderlich, das Reaktorschutzgebäude mit einem Liner zu ver
sehen, was zu einer erheblichen Reduzierung der Anlagekosten
führt. Kommt es, was sehr unwahrscheinlich ist, zu dem Austritt
großer Kühlgasleckagen aus dem Reaktordruckbehälter (z. B. bei
einer Druckentlastung des Reaktordruckbehälters über ein Sicher
heitsventil nach einer massiven Störung der Primärkreiskühlung),
so treten die mit Filtern gekoppelten Druckentlastungseinrich
tungen des Reaktorschutzgebäudes in Tätigkeit. Eine Auslegung
des Reaktorschutzgebäudes auf vollen Druck ist daher nicht not
wendig. Der Kaminquerschnitt ist so bemessen, daß bei maximalen
Ausströmwerten der Auslegungsdruck aus der statischen Bemessung des Reaktor
schutzgebäudes nicht überschritten wird. Die statische Bemessung
ist so festgelegt, daß das Reaktorschutzgebäude auch bei Flug
zeugabsturz instand bleibt. Alle sicherheitstechnisch wichtigen
Komponenten sind damit gegen Einwirkungen von außen geschützt.
Gegebenenfalls können die großen Zutritte (Personal- und Materi
altore) durch vorgesetzte Nebengebäude geschützt und selbst un
geschützt ausgeführt werden.
Wie bereits erwähnt, spielt neben dem Druck die Temperatur eine
wesentliche Rolle bei der Gewährleistung eines sicheren Aktivi
tätseinschlusses bei Störfällen. Temperaturerhöhungen im Kern
resultieren normalerweise aus einem Mißverhältnis zwischen Wär
meproduktion und Wärmeabfuhr. Die Nachwärmeabfuhr erfolgt bei
Normalbetrieb über die betriebliche Kühlsysteme, also über die
Dampferzeuger der Hauptkreisläufe und den Sekundärkreis. Bei
Ausfall der betrieblichen Kühlsysteme oder bei extremen Stör
fällen, die zu erhöhten Temperaturbelastungen dieser Kühlsyste
me führen, wird gemäß der Erfindung die Nachwärmeabfuhr von
Hilfskühlsystemen übernommen, die von den betrieblichen Kühl
systemen getrennt sind; d. h. Betriebs- und Sicherheitssysteme
sind nicht miteinander verknüpft. Auch bei Störfällen, die ei
nen Kühlgasverlust zur Folge haben und im Kern den Druck bis
auf Umgebungsdruck herabsetzen, ist die vorhandene Kühlgasdich
te noch ausreichend, um die Nachzerfallswärme über die Hilfs
kühlsysteme sicher abführen zu können.
Aufgrund des obenbeschriebenen systeminhärenten Störfallverhal
tens des Hochtemperaturreaktors treten bei Störungen des bestim
mungsgemäßen Betriebs nur langsame Temperaturänderungen auf, so
daß zur Einleitung der für die Störfallbeherrschung notwendigen
Gegenmaßnahmen, nämlich Reaktorabschaltung und Einsatz der Hilfs
kühlsysteme, relativ viel Zeit zur Verfügung steht. Dieses träge
Temperatur-Zeit-Verhalten des Hochtemperaturreaktors ermöglicht
es zudem bei Ausfall der Hilfskühlsysteme, Maßnahmen zur Wieder
herstellung der Nachwärmeabfuhr durchzuführen. In diese Maßnah
men können auch von Hand vorzunehmende Operationen einbezogen
werden.
Sollten die Hilfskühlsysteme für längere Zeit (mehrere Stunden)
ausfallen, so wird die Nachzerfallswärme über das Linerkühlsy
stem abgeführt. Zusätzliche Anforderungen werden dadurch nicht
an dieses System gestellt, da seine Verfügbarkeit aus den Anfor
derungen als Behälterkühlsystem ausreichend hoch ist. Bei Nach
wärmeabfuhr allein über das Linerkühlsystem kommt es innerhalb
von einigen Stunden auf einen Anstieg der maximalen Temperatu
ren in den Brennelementen (auf ca. 1500°C), wodurch jedoch kei
ne Schäden an den Brennelementen verursacht werden.
Vorteilhafterweise können die Druckentlastungseinrichtungen des
Reaktorschutzgebäudes mit Entlastungswegen verbunden sein, die
bei Überschreiten eines bestimmten Druckes automatisch geöffnet
und nach Unterschreiten des Ansprechdruckes wieder geschlossen
werden. Durch diese Maßnahme läßt sich erreichen, daß die Rück
haltung der Aktivität durch das Reaktorschutzgebäude auch län
gerfristig gewährleistet ist.
Für die Abfuhr der Nachwärme bei Ausfall der betrieblichen Kühl
systeme sind für einen Hochtemperaturreaktor des Leistungsbe
reichs von 300-600 MWel zweckmäßigerweise zwei separate Hilfs
kühlsysteme vorgesehen, von denen bei Störfällen ohne Kühlmittel
verlust bereits ein System zur Nachwärmeabfuhr ausreicht, ohne
daß die Auslegungsgrenzen der Komponenten überschritten werden.
Steht nach einer schnellen Druckentlastung nur ein Hilfskühlsy
stem zur Verfügung, so wird die Nachwärme unter Ausnutzung der
Auslegungsreserven abgeführt.
Bei Ausfall beider Hilfskühlsysteme wird, wie bereits erwähnt,
das Linerkühlsystem zur Nachwärmeabfuhr herangezogen. Bei einem
Störfall ohne Kühlmittelverlust stellt sich im Primärkreis auf
grund von Auftriebseffekten Naturkonvektion ein, die der norma
len Strömungsrichtung entgegengesetzt ist. Durch diese Strömung
wird die Wärme aus dem Kern abgeführt und an das Linerkühlsystem
übertragen.
Auch im Druckentlastungsstörfall kann bei einem gasgekühlten Re
aktor die Nachwärme noch an das Linerkühlsystem übertragen wer
den. Der größere Teil der abzuführenden Wärmemenge wird anfäng
lich jedoch im Kern gespeichert und durch Strahlung und Leitung
an das Linerkühlsystem abgegeben. Hierbei kommt es zu einem lang
samen Temperaturanstieg im Kern; da jedoch Schäden an den Brenn
elementen erst bei überheblicher Überschreitung der Normalbe
triebstemperatur auftreten, bleibt hinreichend Zeit, um durch
Gegenmaßnahmen die Wiederinbetriebsetzung der Hilfskühlsysteme
zu bewerkstelligen. Diese Gegenmaßnahmen umfassen zunächst auto
matisch ausgelöste Aktionen aufgrund automatischen Erkennens und
sodann durch das Bedienungspersonal von der Warte aus durchzufüh
rende Handmaßnahmen, nachdem nach Verstreichen eines längeren
Zeitraumes eine vernünftige Einschätzung des Störfalls und des
Anlagenzustandes möglich geworden ist. Schließlich können noch
durch die Betriebsmannschaft Notmaßnahmen zur Reparatur bzw. zum
Ersatz ausgefallener Anlagenteile durchgeführt werden.
Claims (5)
1. In einem berstsicheren Spannbetondruckbehälter
untergebrachter gasgekühlter Hochtemperaturreaktor, bei
dem die Dampferzeuger und Gebläse umfassenden Primär
kreislaufkomponenten in einer großen, mit einem Liner
ausgekleideten Kaverne des Spannbetondruckbehälters an
geordnet sind, mit einem Linerkühlsystem und mindestens
einem Abschaltsystem und mit einem Reaktorkern, dessen
kugelförmige Brennelemente aus in eine Graphitmatrix
eingebetteten beschichteten Spaltstoffteilchen bestehen
und der von oben nach unten von Helium als Kühlgas
durchströmt wird, mit einem ohne Liner ausgeführten Re
aktorschutzgebäude, das den Spannbetondruckbehälter so
wie alle aktivgasführenden Komponenten umschließt, zum
sicheren Aktivitätseinschluß und zum Schutz gegen Ein
wirkungen von außen, gekennzeichnet dadurch,
- a) daß das Reaktorschutzgebäude mit Filtern gekoppelte Druckentlastungseinrichtungen aufweist,
- b) sowie mit mehreren an sich bekannten, von den be trieblichen Kühlsystemen getrennten Hilfskühlsyste men mit passiven und/oder aktiven Umwälzeinrich tungen zur Nachwärmeabfuhr bei Störfällen,
- c) und daß der Einsatz des Linerkühlsystems zur Abfuhr der Nachwärme bei Ausfall der Hilfskühlsysteme vor gesehen ist.
2. Gasgekühlter Hochtemperaturreaktor nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckentlastungsein
richtungen des Reaktorschutzgebäudes mit Entlastungswe
gen verbunden sind, die bei Überschreiten eines bestimm
ten Druckes automatisch geöffnet und nach Unterschreiten
des Ansprechdruckes wieder geschlossen werden.
3. Gasgekühlter Hochtemperaturreaktor nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei separate Hilfskühl
systeme vorgesehen sind. wobei bei Störfällen ohne Kühl
mittelverlust bereits ein Hilskühlsystem zur Abfuhr der
Nachwärme ausreicht.
4. Gasgekühlter Hochtemperaturreaktor nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Linerkühlsystem bei
Störfällen ohne Kühlmittelverlust die Nachwärme durch
Naturkonvektion zugeführt wird.
5. Gasgekühlter Hochtemperaturreaktor nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Linerkühlsystem in
Druckentlastungsstörfällen die Nachwärme durch Strahlung
und Leitung zugeführt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (2)
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ID=6210385
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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1984
- 1984-08-16 JP JP59170098A patent/JPS6073496A/ja active Pending
- 1984-09-28 US US06/655,418 patent/US4756872A/en not_active Expired - Fee Related
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