DE3642542A1 - Kernkraftwerk mit einem aussermittig in einem zylindrischen spannbetondruckbehaelter angeordneten hochtemperaturreaktor - Google Patents
Kernkraftwerk mit einem aussermittig in einem zylindrischen spannbetondruckbehaelter angeordneten hochtemperaturreaktorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Kernkraftwerk mit einem zylindrischen
Spannbetondruckbehälter, der eine mit einem Liner ausgekleidete
Kaverne aufweist, mit einem außermittig in der Kaverne angeordne
ten Hochtemperaturreaktor, dessen Kern von einer von oben nach
unten von Helium als Kühlgas durchströmten Schüttung kugelförmi
ger Brennelemente gebildet wird und der einen die Kugelschüttung
allseitig umgebenden Graphitreflektor sowie in die Kugelschüttung
und in den seitlichen Graphitreflektor einfahrbare Absorberstäbe
aufweist, mit einem oberhalb des Hochtemperaturreaktors befindli
chen Kaltgassammelraum, mit mindestens zwei in der Kaverne ange
ordneten Wärmetauschern und ebensovielen diesen nachgeschalteten
Umwälzgebläsen, wobei die Wärmetauscher parallel zueinander neben
dem Hochtemperaturreaktor in der Kaverne installiert, in bezug
auf den Hochtemperaturreaktor in der Höhe nach oben versetzt und
zugleich für die betriebliche Wärmeauskopplung und für die Abfuhr
von Nachwärme vorgesehen sind, sowie mit einem Linerkühlsystem,
das auch für die Abfuhr der Nachwärme einsetzbar ist.
Ein derartiges Kernkraftwerk ist in der deutschen Patentanmeldung
P 36 21 516.3 beschrieben. Es hat eine Leistungsgröße von 50-
300 MWth, und die aus ihm mittels mehrerer Zwischenkreisläufe
ausgekoppelte Wärme dient nur der Versorgung eines Fernwärmenet
zes; d.h. das Kernkraftwerk ist als Heizwerk konzipiert. In je
dem Zwischenkreislauf sind außerhalb des Spannbetondruckbehälters
ein Zwischenwärmetauscher sowie eine Umwälzpumpe angeordnet. Je
dem Zwischenkreislauf ist ein Hilfskreislauf parallelgeschaltet,
der bei Normalbetrieb abgesperrt ist und in dem sich ein Rück
kühlsystem befindet. Dieses umfaßt u.a. einen mit Wasser gefüll
ten Hochbehälter, der mit einer weiteren Wärmesenke verbunden ist.
Die Hilfskreisläufe und die Rückkühlsysteme dienen der Nachwärme
abfuhr bei Störfällen.
In der deutschen Patentanmeldung P 35 34 423.7, die eine Kern
kraftanlage mit einem HT-Kleinreaktor betrifft, wird vorgeschla
gen, das Linerkühlsystem des den HT-Kleinreaktor aufnehmenden,
aus Spannbeton hergestellten Druckbehälters an einen mit Wasser
unter Atmosphärendruck gefüllten Hochbehälter anzuschließen, so
daß das Linerkühlsystem im Naturumlauf betrieben werden kann.
Stand der Technik ist auch die DE-OS 34 35 255, die ebenfalls ein
Kernkraftwerk mit einem HT-Kleinreaktor betrifft, der hier jedoch
in einem Stahldruckbehälter angeordnet ist. Die Abfuhr der Nach
wärme erfolgt über spezielle Nachwärmetauscher, die kühlwasser
seitig jeweils mit einem externen, geodätisch höher liegenden
Rückkühlwärmetauscher verbunden sind.
Von dem im Vorhergehenden genannten Stand der Technik ausgehend,
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Kernkraftwerk gemäß
Oberbegriff für eine Leistungsgröße von 100-500 MWth und vor
nehmlich zur Stromerzeugung zu schaffen, bei dem auch bei extre
men Störfällen eine Freisetzung von Radioaktivität ausgeschlos
sen ist. Außerdem soll das Kernkraftwerk wirtschaftlich herge
stellt und betrieben werden können.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Durch die entsprechenden Einrichtungen zur Nachwärmeabfuhr - Aus
nutzung der Naturkonvektion in Verbindung mit dem Linerkühlsy
stem - weist das vorgeschlagene Kernkraftwerk einen passiv siche
ren Hochtemperaturreaktor auf, so daß auch bei extremen Störfäl
len eine Evakuierung und Umsiedlung der in der Umgebung ansässi
gen Bevölkerung unterbleiben kann. Ein solcher Störfall liegt
z.B. vor, wenn die Wärmetauscher oder die Umwälzgebläse ausfal
len. Dann wird - bei Reaktor unter Druck - die Nachwärme allein
durch das Linerkühlsystem über Naturkonvektion abgeführt, wobei
der Wasservorrat des angeschlossenen Hochbehälters so bemessen
ist, daß - durch Ausdampfen des Behälters - eine mehrtägige Nach
wärmeabfuhr aufrechterhalten werden kann. Zusätzlich ist noch die
Möglichkeit vorhanden, Wasser in den Hochbehälter und damit in
das Linerkühlsystem einzuspeisen. Tritt in einem der genannten
Störfälle noch der Verlust des Kühlmittels ein, so wird die Nach
wärme durch Leitung und Strahlung zu dem Linerkühlsystem transpor
tiert.
Auch bei Ausfall sämtlicher Möglichkeiten der Nachwärmeabfuhr
bleibt die Radioaktivität sicher eingeschlossen, und zwar durch
die Integrität des Spannbetondruckbehälters selbst bei hypothe
tischen Störfällen.
Ein Vorteil der Erfindung muß auch darin gesehen werden, daß ein
Kapitalverlustrisiko bei dem erfindungsgemäßen Kernkraftwerk nicht
gegeben ist.
Weiterhin wirkt sich vorteilhaft aus, daß als Reaktordruckbehäl
ter ein Spannbetondruckbehälter zum Einsatz kommt anstelle eines
bei dieser Leistungsgröße des Reaktors üblicherweise verwendeten
Stahldruckbehälters. Vor allem für solche Länder, die nicht in
der Lage sind, große Stahlbehälter zu fertigen oder über weite
Wegstrecken zu transportieren, ist daher das erfindungsgemäße
Kernkraftwerk von Interesse. Außerdem können bei dem Kernkraft
werk viele aus dem THTR-300 MWe bekannte Bauteile verwendet wer
den, so daß kein Aufwand für Neuentwicklungen getrieben werden
muß.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprü
chen sowie der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
im Zusammenhang mit der schematischen Zeichnung zu entnehmen.
Die Figur zeigt einen Vertikalschnitt durch ein Kernkraftwerk ge
mäß der Erfindung.
Wie die Figur erkennen läßt, ist außermittig in der Kaverne 2 ei
nes Spannbetondruckbehälters 1 ein Hochtemperaturreaktor 3 in
stalliert, dessen Kern aus einer Schüttung kugelförmiger Brenn
elemente besteht. Die Schüttung wird von oben nach unten von He
lium als Kühlmittel durchströmt. Sie ist allseitig von einem Gra
phitreflektor 4 umgeben, der seinerseits mit Abstand von einem
thermischen Schild 5 umschlossen ist.
Unterhalb des Bodenreflektors befindet sich ein Heißgassammelraum
6, und zwischen dem Deckenreflektor und dem oberen thermischen
Schild ist ein Kaltgasraum 7 vorgesehen, der auf erhöhte Tempera
turen (500-600°C) ausgelegt ist (um bei Nachwärmeabfuhrbetrieb
in bestimmten Fällen eine Umkehr der Strömungsrichtung zu gestat
ten). Das kalte, verdichtete Helium tritt durch Öffnungen in dem
thermischen Schild 5 in einen von diesem Schild und dem seitlichen
Graphitreflektor 4 gebildeten Ringraum 8, in dem es nach oben zu
dem Kaltgasraum 7 strömt.
Für die Regelung und Abschaltung verfügt der Hochtemperaturreak
tor 3 über zwei verschiedene Systeme. Das eine System besteht aus
direkt in die Brennelementschüttung einfahrbaren Kernstäben 9, die
für die Langzeitabschaltung (mit kalt unterkritschem Kern) vorge
sehen sind. Sie befinden sich normalerweise in weit ausgefahrener
Position. Das zweite System dient der Regelung und Schnellabschal
tung. Es umfaßt Reflektorstäbe 10, d.h. in Bohrungen des seitli
chen Graphitreflektors 4 bewegbare Absorberstäbe. Sie werden - so
weit möglich - auch zur Langzeitabschaltung eingesetzt.
In der Kaverne 2 sind mindestens zwei im Heliumkreislauf liegende
Wärmetauscher 11 angeordnet (von denen nur einer dargestellt ist).
Sie werden mit Abwärtsverdampfung betrieben. Jedem Wärmetauscher
11 ist ein Umwälzgebläse 12 nachgeschaltet, das in senkrechter
Stellung in einer in dem Spannbetondruckbehälter 1 vorgesehenen
Durchdringung 13 installiert ist. Alle Durchdringungen 13 sind
mit einem Behälterabschluß 14 versehen.
An jeden Wärmetauscher 11 schließt sich sekundärseitig ein Wasser-
Dampf-Kreislauf zur Stromerzeugung an. Es sind hier nur die Spei
sewasserzuführung 15 und die Frischdampfleitung 16 des einen Wär
metauschers dargestellt. In der Speisewasserzuführung 15 befindet
sich eine Einrichtung 17 zum Nachspeisen von Wasser. Jeder Wärme
tauscher 11 ist zugleich für die betriebliche Wärmeauskopplung
und für die Abfuhr von Nachwärme vorgesehen. Um auch Naturkonvek
tion ausnutzen zu können, sind die Wärmetauscher 11, die parallel
zu dem Hochtemperaturreaktor 3 angeordnet sind, in bezug auf die
sen in der Höhe nach oben versetzt.
Die Kaverne 2 des Spannbetondruckbehälters 1 ist mit einem metal
lischen Liner 18 ausgekleidet, auf dem eine Wärmeisolierung 19 an
gebracht ist. An dem Liner 18 ist - in dem Behälterbeton eingebet
tet - ein aus vielen Rohren bestehendes Kühlsystem 20 angeschweißt,
das über einen externen Kreislauf 21 an einen mit Wasser gefüllten
Hochbehälter 22 angeschlossen ist. Mit Hilfe einer Nachspeiseein
richtung 23 kann dem externen Kreislauf 21 und damit auch dem Li
nerkühlsystem 20 Wasser zugeführt werden.
Der Hochbehälter 22 ist über einen Rückkühlkreislauf 24 mit einer
weiteren (nicht dargestellten) Wärmesenke verbunden. Außerdem
weist er ein Abblaseventil 25 auf.
Die Kühlgasströmung bei Normalbetrieb wurde bereits beschrieben:
abwärts durch den Kern, aufwärts durch die Wärmetauscher 11 zu
den Umwälzgebläsen 12. Diese Strömungsrichtung wird auch bei ord
nungsgemäßem Nachwärmeabfuhrbetrieb beibehalten, wenn nämlich die
Wärmetauscher 11 und die Umwälzgebläse 12 zur Verfügung stehen.
Da mindestens zwei Wärmetauscher 11 vorgesehen sind, ist die Ver
fügbarkeit hinreichend groß. Die Nachwärme wird sowohl bei Reak
tor unter Druck wie auch bei drucklosem Reaktor sicher abgeführt.
Fallen die Umwälzgebläse 12 aus, so wird bei Reaktor unter Druck
die Nachwärme durch Naturkonvektion - also unter Strömungsumkehr
an die Wärmetauscher 11 abgeführt. Stehen die Wärmetauscher 11
nicht zur Verfügung, so erfolgt die Abfuhr der Nachwärme bei Re
aktor unter Druck durch Naturkonvektion über das Linerkühlsystem
20, das entsprechend ausgelegt ist. Der in dem angeschlossenen
Hochbehälter 22 vorhandene Wasservorrat reicht aus, um die Nach
wärmeabfuhr mehrere Tage lang aufrechtzuerhalten.
Fallen die Umwälzgebläse 12 und/oder die Wärmetauscher 11 bei
drucklosem Reaktor aus, so wird - wie bereits erwähnt - die Nach
wärme durch Leitung und Strahlung an das Linerkühlsystem 20 abge
geben.
Claims (6)
1. Kernkraftwerk mit einem zylindrischen Spannbetondruckbehäl
ter, der eine mit einem Liner ausgekleidete Kaverne aufweist,
mit einem außermittig in der Kaverne angeordneten Hochtempe
raturreaktor, dessen Kern von einer von oben nach unten von
Helium als Kühlgas durchströmten Schüttung kugelförmiger
Brennelemente gebildet wird und der einen die Kugelschüttung
allseitig umgebenden Graphitreflektor sowie in die Kugel
schüttung und in den seitlichen Graphitreflektor einfahrba
re Absorberstäbe aufweist, mit einem oberhalb des Hochtempe
raturreaktors befindlichen Kaltgassammelraum, mit mindestens
zwei in der Kaverne angeordneten Wärmetauschern und ebenso
vielen diesen nachgeschalteten Umwälzgebläsen, wobei die Wär
metauscher parallel zueinander neben dem Hochtemperaturreak
tor in der Kaverne installiert, in bezug auf den Hochtempe
raturreaktor in der Höhe nach oben versetzt und zugleich für
die betriebliche Wärmeauskopplung und für die Abfuhr von
Nachwärme vorgesehen sind, sowie mit einem Linerkühlsystem,
das auch für die Abfuhr der Nachwärme einsetzbar ist, gekenn
zeichnet durch die folgenden Merkmale:
- a) jeder Wärmetauscher (11) ist in an sich bekannter Weise sekundärseitig Teil eines Wasser-Dampf-Kreislaufs zur Stromerzeugung;
- b) der Kaltgasraum (7) ist auf Heißgastemperatur ausgelegt;
- c) das Linerkühlsystem (20) und eine innen an dem Spannbe tondruckbehälter (1) angebrachte Wärmeisolierung (19) sind zur Nachwärmeabfuhr bei erhöhtem Temperaturniveau ausgelegt;
- d) das Linerkühlsystem (20) ist in an sich bekannter Weise über einen externen Kreislauf (21) an einen mit Wasser gefüllten Hochbehälter (22) angeschlossen, der über einen Rückkühlkreislauf (24) mit einer weiteren Wärme senke verbunden ist;
- e) es ist eine Einrichtung (23) vorgesehen, mit der über den externen Kreislauf (21) Kühlwasser in das Liner kühlsystem (20) eingespeist werden kann.
2. Kernkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umwälzgebläse (12) in an sich bekannter Weise senkrecht
angeordnet sind, wobei jedes Umwälzgebläse (12) oberhalb des
zugehörigen Wärmetauschers (11) in einer Durchdringung (13)
des Spannbetondruckbehälters (1) installiert ist.
3. Kernkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für jeden Wärmetauscher (11) eine externe Einrichtung (17)
zum Einspeisen von Speisewasser vorgesehen ist.
4. Kernkraftwerk nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß Aufbau und Spannsystem des Spannbetondruckbe
hälters (1) so ausgeführt sind, daß die für die Behälter
durchdringungen (13) vorgesehenen Abschlüsse (14) nicht un
zulässig beansprucht werden.
5. Kernkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmeisolierung (19) hinsichtlich eines minimalen Wär
medurchgangs beim Leistungsbetrieb und eines optimalen Wär
medurchgangs beim Nachwärmeabfuhrbetrieb optimiert ist.
6. Kernkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leistung des Kernkraftwerks bei unveränderter Grundkon
zeption allein durch eine Vervielfachung der Wärmetauscher/
Gebläse-Einheiten (11/12) gesteigert wird.
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