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Anlage zur nuklearen Erzeugung von Wärme
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und zu deren Weiterverwendung in wärmeaufnehmenden Apparaten Die
Erfindung betrifft eine Anlage zur nuklearen Erzeugung von Wärme und zu deren Weiterverwendung
in wärmeaufnehmenden Apparaten mit einem Primärkreislauf, in dem ein Kühlgas mittels
Umwälzgebläsen umgewälzt wird.
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Stand der Technik sind Anlagen, bei denen ein Kernreaktor zur nuklearen
Erzeugung von Wärme und die Apparate, die der Nutzung der gewonnenen Wärme dienen,
gemeinsam in einem Druckbehälter, beispielsweise in einem Spannbetondruckbehälter,
installiert sind. Die Abführung der Wärme aus dem Kernreaktor erfolgt hierbei durch
ein Kühlgas, das mit Hilfe von Gebläsen in einem geschlossenen Kreislauf (Primärkreislauf)
durch den Reaktorkern und die wärmeaufnehmenden Apparate gewälzt wird.
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Je nach dem Verwendungszweck der gewonnenen Wärmeenergie kommet als
wärmeaufnehmende Apparate von Anlage zu Anlage unter schiedliche Komponenten, z.
B. Dampferzeuger, Röhrenspaltöfen oder Zwischenwärmetauscher zur Übertragung der
Wärme auf ein in einem Sekundärkreis umlaufendes Gas, zum Einsatz.
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So ist eine Anlage mit einem gasgekühlten Kugelhaufen-Kernrektor (THTR
300) bekannt bei der mehrere Dampferzeuger auf einem Teilkreis um den in einer Druckbehälterkaverne
installierten Kernreaktor angeordnet síndg also etwa auf gleicher Höhe wie dieser
liegen. Die Umwälzgebläse für das Kühlgas sind in der Seitenwand des Druckbehälters
untergebracht, der in Spannbeton ausgeführt ist. Der in den Dampferzeugern gewonnene
Dampf wird zur Stromerzeugung einer außerhalb des Spannbetondruckbehälters befindlichen
Turbinenanlage zugeleitet.
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Als weiteres Beispiel für eine Kernreaktoranlage in Kavernenbauweise
mit einem Kugelhaufen-Kernreaktor, bei der die in dem Reaktorkern erzeugte Wärme
durch Dampferzeuger verwertet wird, sei noch die AVR-Anlage genannt. Diese Anlage
ist mit nur einem Dampferzeuger bestückt, welcher oberhalb des Reaktors angeordnet
ist. Die Gebläse zur Umwälzung des Kühlgases, das den Rea}etorkern von unten nach
oben durchströmt, befinden sich bei diesem Kernreaktor unterhalb des Reaktorkerns.
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Kernreaktoranlagen zum Erzeugen von Synthesegas, das vorzugsweise
bei der hydrierenden Kohlevergasung verwendet wird, sind in den deutschen Offenlegungsschriften
24 55 507 und 24 55 508 beschrieben. Jede dieser Anlagen umfaßt neben einem Hochtemperaturreaktor
eine Reihe von Röhrenspaltöfen und diesen nachgeschalteten Dampferzeugern, wobei
alle Komponenten in parallelen Ausnehmungen eines Spannbetondruckbehälters untergebracht
sind. Der Primärkreislauf ist in mehrere gleiche Stränge unterteilt, die je einen
Röhrenspaltofen, einen Dampferzeuger sowie ein unter dem jeweiligen Dampferzeuger
angeordnetes Umwälzgebläse enthalten. Alle kühlgasführenden Leitungen zwischen den
einzelnen Ausnehmungen sind als geradlinig und horizontal verlaufende Koaxialleitungen
ausgebildet.
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Stand der Technik ist auch ein He/He-Wärmetauscher, in dem nuklear
gewonnene Wärme ausgekoppelt und über einen Sekundärkreislauf an eine Kohlevergasungsanlage
mit Wasserdampf abgegeben wird. Ein derartiger Wärmetauscher ist in der deutschen
Offenlegungsschrift 26 50 922 dargestellt. Der bekannte Wärmetauscher ist primärseitig
an den Kühlkreislauf eines Hochtemperaturreaktors angeschlossen. Wärmetauscher und
Reaktor sowie das dem Wärmetauscher nachgeschaltete Gebläse sind in parallelen Ausnehmungen
eines Spannbetondruckbehälters untergebracht. Auch hier sind die Kühlgas-Verbindungskanäle
zwischen den Ausnehmungen als geradlinige und horizontale Koaxiw al gasführungen
ausgeführt.
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Allen bekannten Anlagen ist gemeinsam, daß der die Wärmequelle bildende
Hochtemperaturreaktor nur für einen bestimmten Anwendungsfall konzipiert ist; d.h.
die'Anlagen liefern entweder Dampf zur Stromerzeugung oder als Prozeßdampf, oder
sie stellen Prozeßgas oder Wärme für chemische Prozesse zur Verfügung. Der Verwendbarkeit
seines in eine der bekannten Anlagen integrierten Hochtemperaturreaktors sind daher
enge Garen; zen gesetzt.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Anlage der eingangs beschriebenen Bauart so auszugestalten, daß an
die nukleare Wärmequelle in einfacher und wirtschaftlicher Weise unterschiedliche
Wärmenutzungssysteme angekoppelt werden können.
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Die Lösung der Erfindung ist gekennzeichnet durch: a.) einen mehrteiligen
versagenssicheren Stahldruckbehälter, der in einem ersten zylindrischen Behälterteil
ein von einem HT-Kleinreaktor gebildetes Basissystem und in eiem zweiten, sich nach
oben anschließenden zylindrischen Behälterteil ein die wärmeaufnehmenden Apparate
umfassendes Wärmenutzungssystem enthält; b.) einen oberhalb des Kerns des HT-Kleinreaktors
befindlichen und das Basissystem nach oben begrenzenden Heißgassammelraum, dem das
in an sich bekannter Weise von unten nach oben durch den Reaktorkern geführte Kühlgas
zugeleitet wird und an den sich vertikal nach oben eine in das Wärmenutzungssystem
übertretende Heißgasführung anschließt; c.) horizontal angeordnete Umwälzgebläse,
die unterhalb der wärmeaufnehmenden Apparate seitlich außen an dem zweiten zylindrischen
Druckbehälterteil angebracht sind.
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Bei der erfindungsgemäßen Anlage sind alle Komponenten des Primärkreislaufs
in einem relativ kleinen Containment integriert. Die Ankoppelungsstelle zwischen
Basissystem und Wärmenutzungssystem liegt über dem Heißgassammelraum; sie läßt sich
leicht den verschiedenen Anwendungszwecken anpassen und weist eine einfache Geometrie
auf. Durch die Anordnung des Heißgassammelraums über dem Reaktorkern und die sich
direkt anschließende Heißgasführung ergeben sich einfache Strömungsverhältnisse
ohne unnötige Umlenkungen Die Einfachheit der Konstruktion ermöglicht eine leichte
und einfache Erdbebensicherung.
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Durch die Anordnung der Gebläse horizontal und seitlich am zweiten
Druckbehälterteil unterhalb der wärmeaufnehmenden Apparate ist eine gute Zugänglichkeit
der wärmeaufnehmenden Apparate für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten gegeben.
Da sich die Umwälzgebläse im Wärmenutzungssystem befinden, also oberhalb des Reaktorkerns,
stellt sich ein Druckgefälle vom Kaltgasraum zum Reaktorkern ein, und Leckagen können
somit nur in Richtung zum Kern verlaufen.
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Der Kern des das Basissystem bildenden HT-Kleinreaktors kann aus einer
allseitig von einem Graphitreflektor umgebenen Schüttung von Brennelementkugeln
bestehen, die sich auf einer metallischen Stützkonstruktion abstützt und an die
sich nach unten ein zentrales Kugelabzugsrohr anschließt. Der Graphitreflektor ist
seinerseits allseitig von einem thermischen Schild umgeben. Der Seitenreflektor
stützt sich über Stützelemente am thermischen Seitenschild ab. Im oberen Bereich
des Seitenschildes sind außerdem noch Verdrehsicherungen vorgesehen. In dem Graphitreflektor
ist die Meßinstrumentierung zur Überwachung des Leistungsbetriebes untergebracht.
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Der gesamte Reaktor zeichnet sich durch hohe Zuverlässigkeit auch
bei hohen Temperaturen und durch hohe Verfügbarkeit aus.
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Gemäß der Erfindung kann die aus dem Basissystem ausgekoppelte Wärme
auf verschiedene Weise genutzt werden, d.h. das mit dem Basis system verbundene
Wärmenutzungssystem kann mit verschiedenartigen Komponenten bestückt sein.
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So kann das Wärmenutzungssystem aus mehreren Dampferzeugern und den
diesen nachgeschalteten Umwälzgebläsen bestehen. Die nuklear gewonnene Warme wird
in diesem Falle zur Erzeugung
von Prozeßdampf und/oder zur Stromerzeugung
verwendet. Infolge der beonderen Anordnung der Gebläse findet in den Dampferzeugern
bei einfacher Gasumlenkung Aufwärtsverdampfung statt.
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Bei Einsatz des Basis systems zur hydrierenden Vergasung von Braunkohle
enthält das Wärmenutzungssystem einen Röhrenspaltofen sowie mehrere dem Röhrenspaltofen
nachgeschaltete, parallel durchströmte Dampferzeuger und Umwälzgebläse. Infolge
der Anordnung des Röhrenspaltofens im oberen Druckbehälterteil läßt sich der innerhalb
der Betriebszeit der Anlage notwendig werdende Katalysatorwechsel ohne größeren
Aufwand vornehmen.
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Die Auskopplung von Wärme aus dem HT-Kleinreaktor für die Wasserdampfvergasung
von Steinkohle kann mittels eines in dem oberen Druckbehälterteil anzuordnenden
Wärmetauschers erfolgen, in dem die von dem Kühlgas aufgenommene Wärme an ein in
einem Zweischenkreislauf umlaufendes Sekundärgas abgegeben wird. Die Gebläse zur
Umwälzung sind dem Wärmetauscher nachgeschaltet und werden parallel durchströmt.
Wiederkehrende Prüfungen des Wärmetauschers lassen sich infolge seiner Lage leicht
durchführen.
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Zur Abschaltung des HT-Kleinreaktors sind vorteilhafterweise zwei
diversitäre Abschalteinrichtungen vorgesehen. Das erste Abschaltsystem umfaßt in
Bohrungen des Seitenreflektors verfahrbare Absorberstäbe, die aufgrund ihrer freien
Beweglichkeit bei der Abschaltung des Kerns eine hohe Zuverlässigkeit gewährleisten.
Das zweite Abschaltsystem besteht aus kleinen Absorberkugeln, die unter Einwirkung
der Schwerkraft in den Kern eingebracht werden können.
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An der Innenwandung des zylindrischen Seitenreflektors können mehrere
in die Brennelementschüttung vorspringende Graphitnasen vorgesehen sein, die mit
Längsbohrungen ausgestattet sind. Sie dienen der Aufnahme von weiteren Absorberstäben,
die eine Verbesserung der Abschaltwirksamkeit bewirken.
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Vorteilhafterweise werden die Absorberstäbe von unten in die Bohrungen
des Seitenreflektors sowie der Graphitnasen eingefahren. Dadurch wird eine Behinderung
der Ankoppelung von Basissystem und Wärmenutzungssystem vermieden.
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Bei einem Wärmenutzungssystem zur Erzeugung von Strom und Prozeßdampf
kann die in das System eintretende vertikale Heißgasführung so angeordnet sein,
daß sie zentral durch das gesamte Wärmenutzungssystem verläuft. Die Dampferzeuger
sind in diesem Falle auf einem Teilkreis um die Heißgasführung gruppiert. Durch
die seitliche Lage der Umwälzgebläse ist es möglich, daß jedem Dampferzeuger ein
Umwälzgebläse zugeordnet wird.
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Oberhalb der Dampferzeuger kann ein Heißgasverteiler vorgesehen sein,
der das Heißgas zu den Dampferzeugern leitet.
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Die zentrale Heißgasführung ist zweckmäßigerweise durch eine Schiebeverbindung
an den Heißgasverteiler angeschlossen; eine weitere Schiebeverbindung ist zwischen
der Heißgasführung und dem Heißgassammelraum vorgesehen. Die Dampferzeuger sind
ebendalls über Schiebeverbindungen an den Heißgasverteiler angeschlossen.
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Bei einem Wärmenutzungssystem zur Erzeugung von Spaltgas für die hydrierende
Kohlevergasung kann der Röhrenspaltofen außermittig
in dem oberen
Druckbehalter angeordnet sein, und die ihm nachgeschalteten Dampferzeuger sind parallel
neben dem Röhrenspaltofen installiert. Der Röhrenspaltofen wird von unten nach oben
von dem heißen Kühlgas durchströmt; er tritt somit an die Stelle der zentralen Heißgasführung
bei einer stromerzeugenden Anlage und ist durch eine nur sehr kurze Gasführung unmittelbar
mit dem Heißgassammelraum verbunden.
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Auch bei diesem Wärmenutzungssystem ist jedem Dampferzeuger ein Gebläse
zugeordnet.
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Bei allen Wärmenutzungssystemen sind die Leitungen für die Speisewasserzuführung
und die Frischdampfabführung am unteren, kalten Ende der Dampferzeuger seitlich
aus dem oberen Druckbehälterteil herausgeführt. Bei einer Anlage mit Röhrenspaltofen
erfolgt die Zuführung des Einsatzgases sowie die Abführung des Spaltgases ebenfalls
durch seitlich aus dem Druckbehälterteil austretende Leitungen, so daß beim Katalysatorwechsel
ein guter Zugang zu den Spaltrohren gegeben ist.
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Bei einem Wärmenutzungssystem, bei dem in einem Wärmetauscher Wärme
für die Wasserdampf-Kohlevergasung ausgekoppelt wird, kann es zweckmäßig sein, in
dem System mehrere Hilfskühler vorzusehen, die jeweils einem der Umwälzgebläse vorgeschaltet
sind. Sie haben die Aufgabe zu verhindern, daß der Wärmetauscher und der Zwischenkreislauf
des Sekundärgases mit Aufgaben der Nachwärmeabfuhr belastet werden. Die Umwälzung
des Kühlgases erfolgt auch bei der Nachwärmeabfuhr durch die Gebläse des Primärkreislaufs.
Die Hilfskühler können um den Wärmetauscher herum angeordnet sein. Durch eine vor
den Umwälzgebläsen angebrachte Umschaltklappe kann bei Nachwärmeabfuhrbetrieb ein
Kaltgasbypaß zur Kühlung des Wärmetauschers eingerichtet werden.
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Vorteilhafterweise ist der Wärmetauscher als im Querschnitt ringförmiges
Heizflächenbündel ausgebildet, oberhalb von welchem ein ringförmiger Eintrittssammler
und unterhalb von welchem ein Austrittssammler für das Sekundärgas vorgesehen ista
Die Rückführung des aufgeheizten Sekundärgases kann durch ein Rohr erfolgen, das
im Zentrum des Heizflächenbündels installiert ist.
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Die Zuleitungen zu dem ringförmigen Eintrittssammler und das eben
genannte Rückführungsrohr sind zweckmäßigerweise vertikal nach oben aus dem Druckbehälter
herausgeführt, da sie für eine seitliche Herausführung zu große Leitungsquerschnitte
aufweisen.
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Der Austrittssammler kann um das untere Ende des Rückführungsrohres
angeordnet sein. Vorteilhaft ist es, ihn gleichzeitig als Heißgasführung zwischen
dem Heißgassammelraum des Kernreaktors und dem Wärmetauscher zu verwenden. Das heiße
Kühlgas strömt dann außen an den Sammelrohren des Sekundärgases entlang.
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Die beiden zylindrischen Behälterteile des Stahldruckbehälters können
miteinander verflanscht sein. An den oberen Behälterteil sowie auch an den unteren
Behälterteil kann sich je ein gewölbter Deckel anschließen, und zwar ebenfalls mittels
einer Flanschverbindung. Alle Trennstellen sind vorteilhafterweise mit Dichtungen
und Leckageüberwachungseinrichtungen versehen.
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Der untere zylindrische Druckbehälterteil sowie der untere Bereich
des oberen Druckbehälterteils sind auf ihrer Innen-
Seite direkt
mit kaltem Kühlgas beaufschlagt, das von den Umwälzgebläsen zu dem HT-Kleinreaktor
zurückströmt. Eine thermische Innenisolierung der betreffenden Bauteile kann daher
entfallen. Die Kühlung des unteren Druckbehälterteils kann durch einen Kaltgasstrom
erfolgen, der durch einen Ringspalt zwischen diesem Behälterteil und dem thermischen
Seitenschild geführt ist.
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Das Kühlgas ist in dem Stahldruckbehälter sicher eingeschlossen. Um
auch eine ausreichende Strahlenabschirmung des HT-Kleinreaktors und des Primärkreislaufs
zu gewährleisten, kann der Stahldruckbehälter von einer Sicherheitshülle aus Stahlbeton
umgeben sein, die als biologischer Schild wirkt und Schutz gegen Einwirkungen von
außen bietet. Die Sicherheitshülle kann als ein- oder mehrschaliger Betonzylinder
ausgeführt sein.
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Die erfindungsgemäße Anlage kann, wenn als Stromerzeugungsanlage konzipiert,
für Leistungen von 50 bis 100 MWel ausgelegt sein. Es lassen sich auch mehrere derartige
Anlagen zu einem Verbund zusammenkoppeln, so daß sich Leistungen von 300 bis 400
MWel erreichen lassen.
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele einer Anlage gemäß
der Erfindung schematisch dargestellt, wobei das Basissystem,das ja erfindungsgemäß
bei allen Anlagen dieser Art den gleichen Aufbau aufweist, nur einmal wiedergegeben
ist, und zwar in Verbindung mit einer Stromerzeugungsanlage Die Figuren zeigen im
einzelnen: Figur 1 das Basis- und Wärmenutzungssystem einer Anlage, die Dampf zur
Stromerzeugung liefert, im Längsschnitt,
Figur 2 ein Wärmenutzungssystem
zur Erzeugung von Spaltgas, Figur 3 ein weiteres Wärmenutzungssystem zur Aufheizung
eines Sekundärgases in einem Wärmetauscher.
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Die Figur 1 läßt einen Stahldruckbehälter 1 erkennen, der in einer
(nicht dargestellten) Sicherheitshülle aus Stahlbeton angeordnet ist. Der Stahldruckbehälter
1 besteht aus einem unteren zylindrischen Teil 2, einem oberen zylindrischen Teil
3 und aus zwei gewölbten Deckelteilen 4 und 5. Alle Behält terteile sind durch Flansche
6 miteinander verbunden, wobei die Trennstellen abgedichtet sind und auf Leckage
überwacht werden. Die Deckelteile 4 und 5 sind als Korbbogenböden ausgeführt Der
untere Flansch 6a am Druckbehälterteil 2 ist so ausgebildet, daß er die Tragkonstruktion
16 (weiter unten beschrieben) sowie eine äußere Abstützung 7 aufnehmen kann.
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Der untere Druckbehälterteil 2 dient zur Aufnahme eines Basis systems
8, während in dem oberen Druckbehälterteil 3 ein Wärmenutzungssystem 9 untergebracht
ist. Das Basissystem 3 wird hier - wie auch bei den weiteren Figuren - von einem
HT-Kleinreaktor 10 gebildet; das Wärmenutzungssystem 9 enthält als wärmeaufnehmende
Apparate vier Dampferzeuger II und ebensoviele Umwälzgebläse 12, wie weiter unten
näher beschrieben wird.
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Der HT-Kleinreaktor 10 weist einen Kern 13 auf, der aus einer Brennelementschüttung
14 und einem die Schüttung 14 allseitig umgebenden Graphitreflektor 15 besteht.
Der einen Deckenreflektor 15a, einen Seitenreflektor 15b und einen Bodenreflektor
15c umfassende Graphitreflektor 15 ruht auf einer metallischen Tragkonstruktion
16, durch die ein zentrales Abzugsrohr 17 für die kugelförmigen Brennelemente geführt
ist.
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Um den Graphitreflektor 15 ist ein aus Decken-, Seiten- und Bodenteil
bestehender thermischer Schild 18 aus Metall angeordnet. Der Seitenreflektor 15b
ist mittels Stützelementen 19 am Seitenteil 18a des thermischen Schildes 18 abgestützt.
Im oberen Bereich vorgesehene Verdrehsicherungen (nicht gezeigt) verhindern azimutale
Verschiebungen der beiden Bauteile gegeneinander. An der Innenwand des Seitenreflektors
15b sind vier um 900 versetzte Graphitnasen 20 angebracht, die in die Brennelementschüttung
14 hineinragen. Zwischen dem thermischen Seitenschild 18a und dem unteren Druckbehälterteil
2 ist ein Ringspalt 24 vorgesehen.
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Der Bodenteil des thermischen Schildes 18 ruht auf Biegestützen 21,
die auf der Tragkonstruktion 16 aufgestellt sind.
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Zwischen diesem Bodenteil und der Tragkonstruktion 16-befindet sich
ein Kaltgassammelraum 22, der durch eine Vielzahl von Bohrungen in dem Bodenteil
sowie in dem Bodenreflektor 15c mit der Brennelementschüttung 14 in Verbindung steht.
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Zwischen dem ebenfalls mit Gasdurchlässen versehenen Deckenreflektor
15a und dem Deckenteil des thermischen Schildes 18 befindet sich ein Heißgassammelraum
23, der den obersten Teil des Basissystems 8 bildet. Als Kühlgas wird Helium verwendet,
das von unten nach oben durch den Reaktorkern 13 geführt wird.
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Infolge der Aufwärtsströmung kann die Weiterführung des Kühlgases
in das Wärmenutzungssystem 9 hinein sehr einfach gestaltet sein.
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Für die Abschaltung des HT-Kleinreaktors 10 sind zwei diversitäre
Abschalteinrichtungen vorgesehen. Die erste Abschalteinrichtung, die für die Schnellabschaltung
bei Störfällen als auch für die Langzeitabschaltung eingesetzt wird, besteht aus
einer Anzahl von Absorberstäben 25, die von unten in Bohrungen
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des Seitenreflektors 15b sowie in Bohrungen 27 in den Graphitnasen 20 in den Reaktorkern
13 eingefahren werden.
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Als zweite Abschalteinrichtung dienen kleine Absorberkugeln, die unter
Einwirkung der Schwerkraft in die Brennelementschüttung 14 eingebracht werden können.
Sie übernehmen die Langzeitabschaltung bei unterstelltem Ausfall der ersten Abschalteinrichtung.
Die Zugabevorrichtungen für die kleinen Absorberkugeln sind innerhalb des oberen
Druckbehälterteils 3 in Höhe der Dampferzeuger 11 untergebracht (nicht dargestellt).
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Wie bereits erwähnt, wird das Wärmenutzungssystem 9 von vier Dampferzeugern
11 gebildet. Eine vertikale Heißgasführung 28 verläuft zentral durch das ganze Wärmenutzungssystem
9, und um diese Heißgasführung herum sind die vier Dampferzeuger 11 um 90° versetzt
angeordnet. Die zentrale Heißgasführung 28 ist innen isoliert und mittels einer
Schiebeverbindung 29 an den Heißgassammelraum 23 angeschlossen. Über eine zweite
Schiebeverbindung 30 ist die Heißgasführung 28 mit einem HeiS-gasverteiler 31 verbunden,
der oberhalb der Dampferzeuger 11 angeordnet ist und das Heißgas auf die Dampferzeuger
11 verteilt. Jeder der Dampferzeuger 11 ist mittels einer Schiebeverbindung 32 an
den Heißgasverteiler 31 angeschlossen.
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Am unteren kalten Ende der Dampferzeuger 11 schließen die Saugleitungen
33 der Umwälzgebläse 12 an. Jedem Dampferzeuger 11 ist ein Gebläse 12 zugeordnet.
Die Umwälzgebläse 12 sind in horizontaler Lage unterhalb der Dampferzeuger 11 seitlich
außen an dem oberen Druckbehälterteil 3 angebracht.
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Hierdurch liegt der Druck im Kaltgasraum höher als im Reaktorkern
13, so daß Leckagen durch den Graphitreflektor 15 nur in Richtung zu dem Kern 13
verlaufen können. Die Gebläse 12 fördern unmittelbar in den Stahldruckbehälter 1.
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Die Zuführungsleitungen 34 für das Speisewasser wie auch die Abführungsleitungen
35 für den Frischdampf treten seitlich am unteren Ende der Dampferzeuger 11 in diese
ein. Durch die Strömungsrichtung des Kühlgases von oben nach unten durch die Dampferzeuger
11 findet in den Heizflächenbündeln Aufwärtsverdampfung statt. Der erzeugte Dampf
wird in einem innerhalb des Kernrohres jedes Dampferzeugers 11 angeordneten unbeheizten
Geradrohrbündel wieder nach unten geführt.
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An das Geradrohrbündel schließt sich jeweils eine Dehnzone an, in
der die Dampfrohre in einer Schleife verlegt sind. Um Wärmeverluste vom Frischdampf
an das Kaltgas zu vermeiden, ist dieser Kompensationsbereich von einem innenisolierten
Blechmantel 37 umgeben, der das Kaltgas nahezu fernhält.
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Die Lastabtragung der Dampferzeuger 11 erfolgt einmal über ihren Mantel
und zum anderen über eine Tragringkonstruktion 36, die im Bereich der Leitungen
34 und 35 an dem oberen Druckbehälterteil 3 angebracht ist.
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Im folgenden wird der Kreislauf des Kühlgases durch Basissystem 8
und Wärmenutzungssystem 9 zusammenhängend beschrieben: Das Helium strömt mit einem
Betriebsdruck von 70 bar aufwärts durch die Brennelementschüttung 14, wobei es sich
auf 700 OC erhitzt. Nach Durchtritt durch den Deckenreflektor 15a gelangt es in
den Heißgassammelraum 23, von dem aus es in die Heißgasführung 28 eintritt. In dieser
strömt es nach oben und wird nach Umlenkung in dem Heißgasverteiler 31 gleichmäßig
auf die vier Dampferzeuger 11 verteilt. In den Dampferzeugern 11 wird das Helium
auf 250C abgekühlt und strömt weiter durch die Gebläsesaugleitungen 33 zu den Umwälzgebläsen
12.
Das wieder auf 70 bar verdichtete kalte Helium tritt sodann in den Ring spalt 24
zwischen dem thermischen Seitenschild 18a und dem Druckbehälterteil 2 ein, wobei
es beim Abwärtsströmen diese beiden Bauteile kühlt. Es gelangt in den Kaltgassammelraum
22 und tritt durch den Bodenschild und den Bodenreflektor 15c wieder in die Brennelementschüttung
14 eih, Um bei der aufwärts durchströmten Schüttung 14 das Abheben der kugelförmigen
Brennelemente zu vermeiden, ist die Massenstromdichte des Heliums auf einen bestimmten
Wert begrenzt.
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Das Speisewasser tritt mit 190 OC in die Dampferzeuger ein; der erzeugte
Frischdampf verläßt die Dampferzeuger mit einer Temperatur von 530 °C. Der Frischdampf
wird zur weiteren Verwertung einer Dampfturbinenanlage zugeführt.
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Die Figur 2 zeigt ein anderes Wärmenutzungssystem 38, das anstelle
des eben beschriebenen Wärmenutzungssystems 9 an das Basissystem 8 angekoppelt werden
kann. änderungen sind nur im Bereich der Heißgasführung und bei den Abmessungen
des Stahldruckbehälters 1 erforderlich. So weist der obere zylindri sche Druckbehälterteil
3a eine größere Längsausdehnung auf, besitzt aber den gleichen Durchmesser wie der
Druckbehälterteil 3. Dasselbe gilt auch für den in der Figur 3 gezeigten oberen
Druckbehälterteil 3b.
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Bei dem in dem Druckbehälterteil 3a untergebrachten Wärmenutzungssystem
38 werden die wärmeaufnehmenden Apparate von einem Röhrenspaltofen 39 und drei Dampferzeugern
40 gebildet, die dem Röhrenspaltofen 39 nachgeschaltet sind und parallel von dem
aus dem Röhrenspaltofen 39 austretenden Kühlgas durch
strömt werden.
Der Röhrenspaltofen 39 ist außermittig in dem Druckbehälterteil 3a installiert,
und die drei Dampferzeuger 40 sind in dem verbleibenden Raum parallel zu dem Röhrenspaltofen
39 angeordnet. Im unteren Bereich des Druckbehälterteils 3a sind drei Umwälzgebläse
41 vorgesehen, die in horizontaler Lage seitlich an dem Druckbehälterteil 3a angebracht
sind. Jedem Dampferzeuger ist also ein Gebläse zugeordnet, das jeweils durch eine
Saugleitung 42 mit dem betreffenden Dampferzeuger verbunden ist.
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An den Heißgassammelraum 23 des Basissystems 8 schließt sich eine
kurze Heißgasführung 43 an, die mit dem unteren Ende des Röhrenspaltofens 39 durch
eine Schiebeverbindung 44 verbunden ist. Der Röhrenspaltofen 39 wird von unten nach
oben von dem Heißgas durchströmt, das im Reaktorkern 13 auf eine Temperatur von
850 bis 950 OC aufgeheizt wurde. Nachdem das Helium den größten Teil seiner Wärmeenergie
an das durch die Spaltrohre strömende Einsatzgas abgegeben hat, wird es durch drei
Gasleitungen 45 den Dampferzeugern 40 zugeführt und weiter abgekühlt. Hierauf gelangt
es durch die Saugleitungen 42 zu den drei Umwälzgebläsen 41, in denen es verdichtet
wird.
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Darauf tritt das kalte Helium in den Ringspalt 24 ein. Die weitere
Gasführung entspricht derjenigen der Figur 1.
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Die Dampferzeuger 40 und die Umwälzgebläse 41 sind praktisch baugleich
dem Dampferzeugern 11 und Gebläse 12 der Figur 1.
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Auch bei dem Wärmenutzungssystem 38 sind die Zuführungsleitungen 46
für das Speisewasser und die Abführungsleitungen 47 für den Frischdampf seitlich
am unteren Ende der Dampferzeuger 40 angebracht.
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Die Zuführung des Einsatzgases und Abführung des Spaltgases erfolgt
durch Leitungen 48, die seitlich oben aus dem Druckbehälterteil 3a austreten. Dadurch
kann nach Abnahme des Dekkelteiles 4 ohne großen Aufwand ein Katalysatorwechsel
vorgenommen werden. Das Heizflächenbündel des Röhrenspaltofens 39 besteht aus geraden
Spaltrohren, die in einer Tragplatte 49 befestigt sind, und in den Spaltrohren angeordneten
Rückführungsrohren. Im Bereich der Tragplatte 49 erfolgt ein rekuperativer Wärmeaustausch
zwischen dem Spaltgas und dem Einsatzgas; gleichzeitig wird die Tragplatte 49 durch
das Einsatzgas gekühlt. Das gewonnene Spaltgas wird einer Anlage zur hydrierenden
Vergasung von Braunkohle zugeleitet.
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Die Figur 3 zeigt ein weiteres Wärmenutzungssystem 50, das sich an
das Basissystem 8 ankoppeln läßt. Die gesamte im Reaktorkern 13 erzeugte Wärme wird
hier über einen Wärmetauscher 51 auf ein in einem Zwischenkreislauf umlaufendes
sekundäres Helium übertragen. Mit dem Sekundärhelium wird ein sekundärer Dampf beheizt,
der in einer weiteren Anlage zur Wasserdampfvergasung von Steinkohle verwertet wird.
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Das Kühlgas oder Primärhelium tritt mit 950 OC unten in den Wärmetauscher
51 ein, der im Gegenstrom betrieben wird. Zur Umwälzung des Kühl gases sind drei
horizontal angeordnete Gebläse 52 seitlich unten an dem Druckbehälterteil 3b angebracht,
die parallel von dem abgekühlten Primärhelium angeströmt werden und das verdichtete
Gas in den Stahldruckbehälter 1 fördern. Der weitere Weg des Primärheliums ist der
gleiche wie in der Figur 1 beschrieben.
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Der Wärmetauscher 51 besitzt ein im Querschnitt ringförmiges Heizflächenbündel,
oberhalb von welchem ein ringförmiger Eintrittssammler 53 für das Sekundärhelium
angeordnet ist. An das untere Ende des Heizflächenbündels schließt sich ein Austrittssammler
54 an, dessen Sammelrohre 56 in Kompensationsschleifen zu einem Rohr 55 geführt
sind, das in dem freien zentralen Raum des Heizflächenbündels vertikal nach oben
verlegt ist. Dieses Rohr dient der Rückführung des heißen Sekundärheliums. Wegen
seines großen Leitungsquerschnittes tritt dieses Rohr nicht seitlich aus dem Druckbehälterteil
3b aus, sondern wird oben aus dem Deckelteil 4 herausgeführt. Die Zuleitungen 57
zu dem ringförmigen Eintrittssammler 53 sind ebenfalls vertikal nach oben durch
den Deckelteil 4 verlegt.
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Der Austrittssammler 54 ist um das untere Ende des Rückführungsrohres
55 angeordnet. Er dient gleichzeitig als Heißgasführung für das Primärhelium, indem
er den Heißgassammelraum 23 mit dem unteren Ende des Wärmetauschers 51 verbindet.
Das heiße Kühlgas strömt in dem Austrittssammler 54 an den Sammelrohren 56 entlang.
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Um den Wärmetauscher 1 und den Zwischenkreislauf nicht mit Aufgaben
der Nachwärmeabfuhr zu belasten, sind um den Wärmetauscher 51 herum drei Hilfskühler
58 installiert, die jeweils einem der Umwälzgebläse 52 zugeordnet sind. Die Kühlwasserzu-und
-ableitung erfolgt durch Rohre 59, die jeweils unten seitlich in die Hilfskühler
58 eintreten. Die Umwälzung des Primärheliums erfolgt auch bei Nachwärmeabfuhrbetrieb
über die Umwälzgebläse 52.
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Die Umwälzgebläse 52 sind mit einer Umschaltklappe 60 ausgerüstet.
Bei Nachwärmeabfuhrbetrieb kann zur Kühlung des Wärmetauschers 51 durch entsprechende
Klappeneinstellung und mehrere Leitungen 61 ein Kaltgasbypaß in dem Bereich des
Rückführungsrohres 55 eingerichtet werden.
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