DE3434122C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein bestimmtes Verfahren zur Herstellung von
Interferon durch Züchten von Interferon-produzierenden Zellen
in einem das Zellwachstum stimulierenden Kulturmedium.
Interferon wurde von Nagano et al. (Comnt. Rend. Soc.
Biol., Bd. 148, S. 1700, 1954) und Isaacs et al. (Proc. Roy. Soc. Ser. B.,
Bd. 147, S. 258, 1957) entdeckt; es wird beschrieben,
daß es zusätzlich zu dem antiviralen
Effekt (Gressor, I. et al., B. B. A., Bd. 516, S. 231,
1978) eine Antitumorwirkung besitzt. Somit ist die
Möglichkeit einer Verwendung von Interferon als Arzneimittel
von Interesse.
Gegenwärtig erfolgt eine grobe Einteilung der Interferone
in drei Gruppen, die jeweils als Interferon-α
(IFN-α), Interferon-B (IFN-B) und Interferon-γ
(IFN-γ) bezeichnet werden (Nature, Bd. 286, S. 110,
1980). IFN-α wird in der Hauptsache hergestellt
durch Stimulierung von Leukocyten mit einem Virus.
IFN-β wird in der Hauptsache hergestellt durch Stimulierung
von Fibroblasten mit doppelstrangiger RNA
oder einem Virus, und IFN-α wird in der Hauptsache
hergestellt durch Stimulierung von Lymphocyten mit
einem Mitogen.
Es besteht ein Bedarf nach einem Verfahren zur Herstellung
von Interferon in großer Menge, um dieses
als Arzneimittel einsetzen und untersuchen zu können.
Hierzu wurden Herstellungsverfahren beschrieben, wie
z. B. ein Super-Induktions-Verfahren (Antimicrob. Ag.
Chemother., Bd. 2, S. 476, 1972), bei welchem IFN-B
in großer Menge hergestellt wird. Außerdem kommt
der sogenannte Primer-Effekt, bei welchem Interferon
in großer Menge hergestellt wird, indem man die produzierenden
Zellen mit einer kleinen Menge Interferon
bereits vor der Interferonproduktion behandelt, praktisch
bei der IFN-α- und IFN-B-Herstellung im
großen Naßstab zur Anwendung.
Aus Chemical Abstracts, 1980, 92: 4565k, ist ein Verfahren
zur Herstellung von Interferon bekannt, bei dem die Interferon-produzierenden
Zellen in einem Kulturmedium, das
Ascorbinsäure enthält, gezüchtet werden, wodurch die Ausbeute
an Interferon steigt.
Eine zufriedenstellende Interferonherstellung im großen
Maßstab konnte durch diese Verfahren jedoch nicht
realisiert werden. Somit besteht noch immer ein Bedarf
nach einem ausgezeichneten Verfahren zur Interferonherstellung
mit hoher Ausbeute.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Interferonherstellung mit erhöhten Ausbeuten zur Verfügung
zu stellen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Verfahren
zur Herstellung von Interferon durch Züchten von Interferon-produzierenden
Zellen in einem Zellkulturmedium gelöst,
wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein
Zellkulturmedium einsetzt, das eine Vanadiumverbindung
enthält, wobei die Konzentration der Vanadiumverbindung 0,01
bis 100 mg/l beträgt.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen gemäß der Erfindung
entsprechen den Ansprüchen 2 bis 4.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann Interferon in
einfacher Weise in großen Mengen hergestellt werden.
Als Ergebnis ausgedehnter Untersuchungen zur Interferonherstellung
in großem Maßstab wurde gefunden, daß man große
Mengen an Interferon herstellen kann, indem man eine
Interferon-produzierende Säugerzelle in einem Zellmedium
züchtet, welches eine Vanadiumverbindung
enthält, wobei die Konzentration der
Vanadiumverbindung 0,01 bis 100 mg/l beträgt.
Die vorliegende Erfindung wird im allgemeinen in folgender
Weise ausgeführt. Entsprechend der konventionellen Züchtung
von Interferon-produzierenden Säugerzellen in einem
Wachstumsmedium, einem Primer-Medium, einem Induktionsmedium
oder einem Produktionsmedium, wird ein Medium, welches
die im Hauptanspruch genannten Zusätze enthält, eingesetzt.
Bevorzugte Beispiele von Vanadiumverbindungen umfassen
Vanadylsulfat, einwertige Metallsalze von Orthovanadat,
wie z. B. Kalium-orthovanadat und Natrium-orthovanadat,
einwertige Metallsalze von Metavanadat, wie z. B. Kaliummetavanadat
und Natrium-metavanadat, einwertige Metallsalze
von Decavanadat und Ammonium-metavanadat, wobei einwertige
Metallsalze von Orthovanadat besonders bevorzugt
sind. Von den einwertigen Metallsalzen wiederum ist das
Natriumsalz besonders vorteilhaft. Der Gehalt an Vanadiumverbindungen
in dem Zellkulturmedium liegt vorteilhafterweise
in einem Bereich von 0,01 bis 100 mg/l, besonders
bevorzugt in einem Bereich von 0,1 bis 10 mg/l.
Jedes beliebige Wachstumsmedium, Primer-Medium,
Induktionsmedium oder Produktionsmedium kann als Medium
verwendet werden, sofern in dieses eine Vanadiumverbindung
in der im Anspruch 1 genannten Menge inkorporiert wird.
Als Medien, in welche eine Vanadiumverbindung
inkorporiert wird, verwendet man im
allgemeinen Eagle-MEM- und RPMI-1640-Medien; es können
jedoch auch andere Medien, wie z. B. ein 199-Medium, ein
Ham-F12-Medium, ein L15-Medium, ein modifiziertes Dulbec-co-Medium
und dgl. verwendet werden.
Als Interferon-produzierende Säugerzellen kann man
menschliche diploide Zellen verwenden, wie z. B.
MRC-5-Zellen, WI-38-Zellen, Flow 1000-Zellen, Flow
4000-Zellen etc., und menschliche periphere Leukocyten.
Außerdem ist es möglich, Human-induzierte heteroide
Zellen einzusetzen, wie z. B. Namalwa-Zellen,
MG-63-Zellen, CCRF-SB-Zellen, CCRF-CEM-Zellen, sowie
auch Zellen, die von anderen Tieren induziert sind,
z. B. RK-13 (induziert von Kaninchen), MDCK-Zellen
(induziert vom Hund), L929-Zellen (induziert von der
Maus) und primäre Kulturzellen verschiedener Tiere
etc.
Als Induktionsmittel zur Interferoninduktion nach dem
Züchten der Interferon-produzierenden Säugerzellen
können übliche Induktionsmittel verwendet werden,
z. B. Poly(I) : Poly(C), Sendai-Virus, Newcastle-Disease-Virus,
Concanavalin A und andere Induktionsmittel,
wie z. B. Chlamydia, Rickettsia, Mitogen, Lipopolysaccharide etc.
Die Kulturbedingungen in einem Wachstumsmedium, einem
Primer-Medium, einem Induktionsmedium oder einem Produktionsmedium
entsprechen im wesentlichen den bisher
bekannten Bedingungen.
Im folgenden wird die Erfindung durch
Beispiele näher beschrieben.
MRC-5-Zellen (menschlicher diploider Zellstamm) wurden
in einer Plastik-Petrischale mit einer Inokulationsmenge
von 3 × 10⁴-Zellen/cm² zusammen mit
10 ml Eagle-MEM (Wachstumsmedium), welches 10% Rinderserum
enthielt, inokuliert und anschließend bei
37°C unter einer 5%igen CO₂-Atmosphäre gezüchtet.
Nachdem die Zellen konfluent waren, wurde das Medium
durch 5 ml Eagle-MEM (Primer-Medium), welches zusätzlich
0,1% (W/V) Humanserumalbumin mit 100 Einheiten/ml
IFN-B enthielt, ausgetauscht und über Nacht
gezüchtet.
Dann wurden dem Medium Poly(I) : Poly(C) und Cycloheximid
in Endkonzentrationen von jeweils 30 mg/l und
2 mg/l zugegeben. Es folgte 5stündiges Züchten. Im
weiteren wurde Actinomycin D in einer Endkonzentration
von 1 mg/l zugegeben und weitere 2 Stunden gezüchtet.
Nachdem die Zellen zweimal mit PBS gewaschen
wurden, erfolgte ein Austausch mit 5 ml Eagle-MEM
(Produktionsmedium), welches mit 0,1% (W/V) Humanserumalbumin
ergänzt war. Nach Züchten über Nacht
wurde der Interferontiter in dem Kulturmedium bestimmt.
Der Interferontiter wurde mit Hilfe der CPE-Methode
bestimmt, wobei FL-Zellen und Sindbis-Virus
verwendet wurden; der Titer wurde ausgedrückt mittels
internationalem Bezugsstandard (G023-902-527) von Interferon
als Standard.
Es erfolgte eine Untersuchung des Einflusses auf die Interferonproduktion
durch Inkorporieren von 1 mg/l Natrium-orthovanadat
in ein Wachstumsmedium,
ein Primer-Medium, ein Induktionsmedium und/oder ein
Produktionsmedium. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
In einen Spinner-Kolben wurden 5 x 10⁴-Zellen/ml von
Namalwa-Zellen zusammen mit 200 ml RPMI 1640-Medium
(Wachstumsmedium), welches 5% Rinderserum enthielt,
inokuliert. Nach 3tägigem Züchten erfolgte über
Nacht das Priming unter Verwendung von 200 ml RPMI
1640-Medium (Primer-Medium), welches 100 Einheiten/ml
Interferon-α und 0,1% (W/V) Humanserumalbumin
enthielt. Daraufhin wurde zu dem Medium Sendai-Virus
in einer Endkonzentration von 100 HAU/ml zugegeben.
Nach Züchten über Nacht wurde das Sendai-Virus bei pH
2,0 inaktiviert und der Interferon-α-Titer in dem
Medium bestimmt. Der Titer wurde mit Hilfe des CPE-Verfahrens
bestimmt und mit Hilfe des internationalen
Bezugsstandards (G023-901-527) von Interferon als
Standard ausgedrückt.
Der Einfluß verschiedener Konzentrationen an Natrium-metavanadat,
welche in das Wachstumsmedium inkorporiert
wurden, auf die gebildete Menge an Interferon-α
wurde bestimmt; die Ergebnisse sind in Tabelle 2
wiedergegeben.
Endkonzentration an Natrium-metavanadat zugegeben zum Wachstumsmedium (mg/l) | |
Hergestellte Menge an Interferon-α (Einheit/ml) | |
0 (Kontrolle) | |
2.410 | |
0,001 | 2.520 |
0,01 | 3.310 |
0,1 | 4.180 |
1 | 4.740 |
10 | 4.260 |
100 | 3.640 |
1000 | 2.190 |
In einen Kunststoffkolben mit einer Kulturfläche von
150 cm² wurden 3×10⁶ L929-Zellen zusammen mit
50 ml eines 199-Mediums (Wachstumsmedium), welches
10% (V/V) an Fötalkälberserum enthielt, inokuliert
und bis zur Konfluenz 4 Tage lang gezüchtet. Das Medium
wurde dann gegen 50 ml eines 199-Mediums ausgetauscht,
welches 100 mg/l Poly(I) : Poly(C) und
0,01% (W/V) Humanserumalbumin enthielt; dieses wurde
nach 5 Stunden gegen 25 ml eines 199-Mediums (Produktionsmedium),
welches 0,01% (W/V) Humanserumalbumin
enthielt, ausgetauscht. Nach 18stündigem Züchten
wurde der Interferontiter im Produktionsmedium bestimmt.
Es wurde der Einfluß verschiedener Vanadiumverbindungen,
die in das Wachstumsmedium inkorporiert wurden,
auf die Produktionsmenge an Interferon untersucht;
die Ergebnisse sind in Tabelle 3 wiedergegeben.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Interferon durch Züchten
von Interferon-produzierenden Zellen in einem
Zellkulturmedium, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
Zellkulturmedium einsetzt, das eine Vanadiumverbindung
enthält, wobei die Konzentration der Vanadiumverbindung
0,01 bis 100 mg/l beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Vanadiumverbindung Vanadylsulfat, ein
einwertiges Metallsalz von Orthovanadat, ein einwertiges
Metallsalz von Metavanadat oder ein einwertiges
Metallsalz von Decavanadat einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das einwertige Metallsalz von Orthovanadat
Natriumorthovanadat oder Kaliumorthovanadat darstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das einwertige Metallsalz von Metavanadat
Natriummetavanadat oder Kaliummetavanadat darstellt.
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